Bogac
19-07-2010, 12:29
Krav Maga Union Instructor-Ausbildung 2010 - Das Finale
Am vergangenen Wochenende 16.-18.07.2010 trafen die verbliebenen 11 Gefährten im TC Asperg ein, um ihren Abschluss ihrer Triple-i Krav Maga Instructor Ausbildung zu machen. Der nunmehr 4. Block stand im vornherein unter keinem guten Stern - das Wetter drohte aufgrund der Temperaturen um 36 Grad zu einem Horrorfaktor zu werden. Der 300 qm Trainingsraum wurde am Freitag zu einem Hexenkessel. Training unter diesen Bedingungen - ähnlich wie in der Wüste! "Was solls!" sagten sich die 11 und trainierten, diskutierten, wiederholten und schliffen was die Kraft hergab, denn am Abend mussten sie noch einmal ran. In der größten simultan koordinierten Übungsleiterprüfung aller Zeiten unterrichteten 11 Trainees eingeteilt in 3 verschiedenen Trainingscentern vollkommen fremde Gruppen, von denen sie sich schriftlich evaluieren lassen mussten. Keine Sympathien, kein Bonus. Alle waren in diesem Moment gleich! Die Stimmung wurde gedrückter, die Lockerheit des Tages war weg. Um 21:00 Uhr war es geschafft, zumindest Teil 1 der 3-teligen Prüfung an diesem Wochenende.
Es war Samstag und der Technik-Check-up stand an. Alle 11 vor 3 Prüfern und 6 Dokumentatoren. Zu prüfen: 20 Seiten oder 5 Monate harte Arbeit. Prüfungszeit: Es wurden 7 Stunden! Was war passiert? Warm-up, danach wurden die kämpferischen Grundtechniken intensiv gecheckt - Schlagarten, alle Varianten, Tritte, Deckungsarbeit, Distanzen, Kobinationen. All das, was aus dem FF erwartet wird und von einem fähigen Instructor beherrscht werden muss. Innentemperatur: 30 Grad
2. Teil der Technik-Überprüfung: Griffe lösen, die gesamte Defensivarbeit, Abwehr gegen verschiedene Waffenarten, Bodenkampfpositionen, Verteidigung am Boden, Intuitives Reagieren uvm. Es sind Ausfallerscheinungen, der Kampf mit sich selbst. Stunde um Stunde schwinden die restlich verbliebenen Kräfte. Das Programm muss durch! Immer wieder müssen die Headinstructoren unterbrechen und nachhaken. Alles wird mit dokumentiert. Richtig oder Falsch wäre zu einfach. Saubere Ausführung, fehlende Elemente bei den gezeigten Techniken, technische Eigenheiten, die im Vorgehen wichtig sind - alles Kriterien, die auf der Technik-Evaluation erfasst werden. Ein Bollwerk! Es ist geschafft! 17 Uhr - Feierabend. Bo lädt zum BBQ. Es steht jedoch der härteste Teil am Sonntag bevor...
So ein Kugelgrill ist schon was Tolles
So nach und nach erschienen die Trainees mit ordentlich Hunger und Durst. Es wurde ein schöner Abend. Eine gewisse Grundspannung war deutlich zu spüren. Es ratterte in den Köpfen "War ich gut genug?" "Reicht es für den Abschluss?" "Was erwartet uns morgen?"
Adrenalin
Es war deutlich zu spüren und v.a. zu riechen. Es war Sonntagmorgen. Der Stresspegel nahm zu. In 4er Gruppen eingeteilt stand der Instructoren-Drill an. 2 steckten im Vollkontaktschutzanzug, 1 sicherte, 1 musste ran. 13 Minuten bestialische Anstrengung und dann war es geschafft, zumindest rumgebracht. Aber eine Garantie zur bestandenen Prüfung ist der Drill lange nicht. Alle wollten zeigen, dass sie in der Lage sind, diese Tortur für Körper und Geist zu überstehen und über sich hinaus zu wachsen. Schon nach dem 1. Hochjagen des Pulses war zu sehen, dass einige an ihre körperlichen Grenzen angelangt waren. Es musste jedoch verteidigt und gekämpft werden. 2 Angreifer mal bewaffnet, mal an die Wand klatschend oder am Boden. Die Drill-Sequenzen dazwischen. Spätestens nach der 2. Runde war keiner der Trainees ansprechbar - die Paralyse war eingetreten. Doch es musste weitergehen.
STOP! Das Knie. Hartmut lag auf dem Boden und musste abbrechen. Er hat im Anzug einen Tritt kassiert, das Knie ist durch. Und das auch noch, bevor er seine Drillprüfung ablegen konnte. Er ärgerte sich. Es war einer der Unfälle, von dem man weiß, dass er passieren kann, aber nicht stattfinden darf. Leider traf es ihn - das bedeutete Abbruch für ihn. Die erste Diagnose ergab den Verdacht auf Innen- und Kreuzbandverletzungen. Er wird seinen Prüfungsteil nachholen, wenn er wieder fit ist. Wir wünschen ihm schnelle Genesung!
Es ging weiter. Alle bissen sich durch und zeigten trotz Brechreizes oder Treffer, die sie einstecken mussten, absoluten Willen, durchzukommen. Ist das normal? Nein, notwendig! Ab und zu schauten Leute in den Raum, die nebenan Fitness trainierten und gingen kopfschüttelnd wieder raus. Einer fragte, ob wir die Leute für den Krieg vorbereiteten. Sie sahen aber auch die Endorphin-durchtränkten Gesichter, als der letzte Bodenkampf beendet und der Stand wieder erreicht wurde. Endlich durch! Das Ergebnis interessierte in diesem Moment niemanden. Es war das Glücksgefühl des Überlebens!
Wer hat es geschafft?
Während sich die Noch-Trainees frisch machten und die Eindrücke sacken ließen, berieten wir uns über jeden Einzelnen. Insgesamt 4 Dokumentationen (Sport-Eingangstest, Übungsleiter-Evaluation, Technik-Check-Up und Instructor-Drill) waren durchgearbeitet und mussten ein Gesamtbild ergeben. Die meisten sind schon mindestens 2 Jahre im Krav Maga Training, andere sind ihr halbes Leben in Kampfsport und Selbstverteidigungs-Trainings eingebunden. Aber reichte das aus?
Wir konnten voller Stolz verkünden, dass Chris, Berni, Daniel, Ömer und C. ihren Abschluss mit Bestleistungen erlangt haben. Instructor mit Nachprüfungspflicht sind Markus, Silvio und Thorsten. 2 Teilnehmer müssen nochmal in der 2. Runde ran.
Herzlichen Glückwunsch an Alle, die diese Ausbildung bestanden haben und sich im Klaren sein können, dass diese Krav Maga-Ausbildung mit den landesweit höchsten Ansprüchen an Qualität und Professionalität nicht zu toppen ist. Alles Gute auf dem weiteren Werdegang!
Ralf, Bo & Chistian
Am vergangenen Wochenende 16.-18.07.2010 trafen die verbliebenen 11 Gefährten im TC Asperg ein, um ihren Abschluss ihrer Triple-i Krav Maga Instructor Ausbildung zu machen. Der nunmehr 4. Block stand im vornherein unter keinem guten Stern - das Wetter drohte aufgrund der Temperaturen um 36 Grad zu einem Horrorfaktor zu werden. Der 300 qm Trainingsraum wurde am Freitag zu einem Hexenkessel. Training unter diesen Bedingungen - ähnlich wie in der Wüste! "Was solls!" sagten sich die 11 und trainierten, diskutierten, wiederholten und schliffen was die Kraft hergab, denn am Abend mussten sie noch einmal ran. In der größten simultan koordinierten Übungsleiterprüfung aller Zeiten unterrichteten 11 Trainees eingeteilt in 3 verschiedenen Trainingscentern vollkommen fremde Gruppen, von denen sie sich schriftlich evaluieren lassen mussten. Keine Sympathien, kein Bonus. Alle waren in diesem Moment gleich! Die Stimmung wurde gedrückter, die Lockerheit des Tages war weg. Um 21:00 Uhr war es geschafft, zumindest Teil 1 der 3-teligen Prüfung an diesem Wochenende.
Es war Samstag und der Technik-Check-up stand an. Alle 11 vor 3 Prüfern und 6 Dokumentatoren. Zu prüfen: 20 Seiten oder 5 Monate harte Arbeit. Prüfungszeit: Es wurden 7 Stunden! Was war passiert? Warm-up, danach wurden die kämpferischen Grundtechniken intensiv gecheckt - Schlagarten, alle Varianten, Tritte, Deckungsarbeit, Distanzen, Kobinationen. All das, was aus dem FF erwartet wird und von einem fähigen Instructor beherrscht werden muss. Innentemperatur: 30 Grad
2. Teil der Technik-Überprüfung: Griffe lösen, die gesamte Defensivarbeit, Abwehr gegen verschiedene Waffenarten, Bodenkampfpositionen, Verteidigung am Boden, Intuitives Reagieren uvm. Es sind Ausfallerscheinungen, der Kampf mit sich selbst. Stunde um Stunde schwinden die restlich verbliebenen Kräfte. Das Programm muss durch! Immer wieder müssen die Headinstructoren unterbrechen und nachhaken. Alles wird mit dokumentiert. Richtig oder Falsch wäre zu einfach. Saubere Ausführung, fehlende Elemente bei den gezeigten Techniken, technische Eigenheiten, die im Vorgehen wichtig sind - alles Kriterien, die auf der Technik-Evaluation erfasst werden. Ein Bollwerk! Es ist geschafft! 17 Uhr - Feierabend. Bo lädt zum BBQ. Es steht jedoch der härteste Teil am Sonntag bevor...
So ein Kugelgrill ist schon was Tolles
So nach und nach erschienen die Trainees mit ordentlich Hunger und Durst. Es wurde ein schöner Abend. Eine gewisse Grundspannung war deutlich zu spüren. Es ratterte in den Köpfen "War ich gut genug?" "Reicht es für den Abschluss?" "Was erwartet uns morgen?"
Adrenalin
Es war deutlich zu spüren und v.a. zu riechen. Es war Sonntagmorgen. Der Stresspegel nahm zu. In 4er Gruppen eingeteilt stand der Instructoren-Drill an. 2 steckten im Vollkontaktschutzanzug, 1 sicherte, 1 musste ran. 13 Minuten bestialische Anstrengung und dann war es geschafft, zumindest rumgebracht. Aber eine Garantie zur bestandenen Prüfung ist der Drill lange nicht. Alle wollten zeigen, dass sie in der Lage sind, diese Tortur für Körper und Geist zu überstehen und über sich hinaus zu wachsen. Schon nach dem 1. Hochjagen des Pulses war zu sehen, dass einige an ihre körperlichen Grenzen angelangt waren. Es musste jedoch verteidigt und gekämpft werden. 2 Angreifer mal bewaffnet, mal an die Wand klatschend oder am Boden. Die Drill-Sequenzen dazwischen. Spätestens nach der 2. Runde war keiner der Trainees ansprechbar - die Paralyse war eingetreten. Doch es musste weitergehen.
STOP! Das Knie. Hartmut lag auf dem Boden und musste abbrechen. Er hat im Anzug einen Tritt kassiert, das Knie ist durch. Und das auch noch, bevor er seine Drillprüfung ablegen konnte. Er ärgerte sich. Es war einer der Unfälle, von dem man weiß, dass er passieren kann, aber nicht stattfinden darf. Leider traf es ihn - das bedeutete Abbruch für ihn. Die erste Diagnose ergab den Verdacht auf Innen- und Kreuzbandverletzungen. Er wird seinen Prüfungsteil nachholen, wenn er wieder fit ist. Wir wünschen ihm schnelle Genesung!
Es ging weiter. Alle bissen sich durch und zeigten trotz Brechreizes oder Treffer, die sie einstecken mussten, absoluten Willen, durchzukommen. Ist das normal? Nein, notwendig! Ab und zu schauten Leute in den Raum, die nebenan Fitness trainierten und gingen kopfschüttelnd wieder raus. Einer fragte, ob wir die Leute für den Krieg vorbereiteten. Sie sahen aber auch die Endorphin-durchtränkten Gesichter, als der letzte Bodenkampf beendet und der Stand wieder erreicht wurde. Endlich durch! Das Ergebnis interessierte in diesem Moment niemanden. Es war das Glücksgefühl des Überlebens!
Wer hat es geschafft?
Während sich die Noch-Trainees frisch machten und die Eindrücke sacken ließen, berieten wir uns über jeden Einzelnen. Insgesamt 4 Dokumentationen (Sport-Eingangstest, Übungsleiter-Evaluation, Technik-Check-Up und Instructor-Drill) waren durchgearbeitet und mussten ein Gesamtbild ergeben. Die meisten sind schon mindestens 2 Jahre im Krav Maga Training, andere sind ihr halbes Leben in Kampfsport und Selbstverteidigungs-Trainings eingebunden. Aber reichte das aus?
Wir konnten voller Stolz verkünden, dass Chris, Berni, Daniel, Ömer und C. ihren Abschluss mit Bestleistungen erlangt haben. Instructor mit Nachprüfungspflicht sind Markus, Silvio und Thorsten. 2 Teilnehmer müssen nochmal in der 2. Runde ran.
Herzlichen Glückwunsch an Alle, die diese Ausbildung bestanden haben und sich im Klaren sein können, dass diese Krav Maga-Ausbildung mit den landesweit höchsten Ansprüchen an Qualität und Professionalität nicht zu toppen ist. Alles Gute auf dem weiteren Werdegang!
Ralf, Bo & Chistian