PDA

Vollständige Version anzeigen : Mugging im FMA?



Zambo
09-10-2003, 12:19
Hallo,

gibt es FMA-Schulen wo Mugging gemacht wird? Also nachgestellte Notwehrsituationen, wo der Angreifer einen Vollschutzanzug trägt, damit man auch "unsportliche" Stellen attackieren kann?

Gruss, Zambo

Eskrima-Düsseldorf
09-10-2003, 12:26
Hallo,

gibt es FMA-Schulen wo Mugging gemacht wird? Also nachgestellte Notwehrsituationen, wo der Angreifer einen Vollschutzanzug trägt, damit man auch "unsportliche" Stellen attackieren kann?

Gruss, Zambo

Hi Zambo,

nachgestellte Notwehrsituationen trainieren wir ab und zu, allerdings ohne Vollschutzanzug (hauptsächlich weil wir keinen zur Verfügung haben).

Ich finde diese "Rollenspiele" recht wichtig, weil sie einen mehr unter Streß setzen als das "normale" Techniktraining.

Grüße

Christian

Pekiti-Tirsia
11-10-2003, 13:16
Hallo Zambo!

Wir haben in unserem Verein (http://www.kampfkunst-rt.de) einen kompletten FIST Vollschutzanzug (in den 90ern mal aus New York mitgebracht). Allerdings ist er in unserem System nur von eingeschränktem Nutzen, da im Pekiti-Tirsia gezielt Stellen angegriffen werden, die auch mit Rüstung nicht oder nur unter erheblicher Einschränkung der Beweglichkeit geschützt werden können. Das macht auch heute noch Sinn, denn man findet mitunter Leute, die ein schwere Lederkombi, Motorradhelm, Fußballstutzen und Suspensorium tragen und nicht gerade mit dem Motorrad unterwegs zum Fußballtraining sind. :)

Meine Erfahrung: Der FIST-Anzug ist gut aber hat nur bedingt praktischen Nutzen im weiterführenden Kali-Training. Am besten sind Helm und Oberschenkelschützer für Training an der "laufenden Pratze" geeignet. Aber auch hier kommen die Kali-Kicks und Slaps locker durch und der Anzugträger muss der bessere Kämpfer sein, um sich durch unauffällige Meidbewegungen zu schützen und dem Übenden die Illusion des wirksamen Treffers zu lassen. Klappt aber auch nicht immer. Bisher hat noch jeder Helmträger selbst bei "lockeren" Slaps Kopfweh gehabt.

Bei deiner Fragestellung schwingt diese Erkenntnis ja auch schon mit. Denn eigentlich müsste für ein sinnvolles Sparrings-"Training" bei dem sich der Angreifer nicht zurückhält zunächst mal der "Verteidiger" im Schutzanzug stecken. Also benötigt man zwei Kämpfer im Schutzanzug und dann wird eh wieder alles anders.


Mit freundlichen Grüßen


Uli
--
http://www.pekiti-tirsia.net
http://www.kampfkunst-rt.de

Zambo
12-10-2003, 19:30
Hallo Zambo!

Wir haben in unserem Verein (http://www.kampfkunst-rt.de) einen kompletten FIST Vollschutzanzug (in den 90ern mal aus New York mitgebracht).
...
.....
........ Also benötigt man zwei Kämpfer im Schutzanzug und dann wird eh wieder alles anders.


Hallo Uli,

beim Sparring zweier Kämpfer im Schutzanzug muss ich nur bei der bildlichen Vorstellung ein bisschen Schmunzeln. Als wenn sich zwei Kartoffelsäcke bekriegen :D.

Beim Mugging geht es ja auch darum, gerade bei kampfunerfahrenen Menschen die Selbstverteidigungsfähigkeit zu fördern. Da bei vielen Personen in einer ernsten Situation eine Angststarre und Schlaghemmung besteht, finde ich gerade das Mugging sehr effektiv, um diese hinderlichen Eigenschaften wegzubekommen. Gerade bei Frauen, die anfangs sogar beim Mugging angstgelähmt waren, konnte man sehr schnell Fortschritte erzielen. Hauptsächlich geht es beim Mugging ja darum, eine ernste Situation zu erkennen, mit Selbstbewusstsein zu reagieren und den Willen "Ich wehre mich" zu fördern. Damit die Verteidigungsaktionen nicht in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, finde ich es auch richtig, dass der Verteidiger nur wenig Schutz trägt, also keinen Vollschutz. Bei uns wird ein Kopf- und Tiefschutz verwendet. Natürlich sind für den Angreifer die Trefferziele eingeschränkt, aber wie kann man es sonst machen, ohne sich zu verletzen. Wenn mehrere Schutzanzüge vorhanden sind, kann man auch gut Mehrpersonenszenarien simulieren. Da beobachtet man, dass selbst bei vollkontakerfahrenen Schülern, keine schöne und kontrollierte Technik übrigbleibt.

Apropo Slap: Habe letzte Woche beim Mugging das erste Mal mit der flachen Hand zugeschlagen. Da ich eher aus den faustorientierten Stilen komme, war ich sehr über die Wirkung überrascht. Mein Trainer schlug zum Gesicht, ich blockte den Schlag und konterte ohne weit auszuholen mit einem Slap. Mein Trainer wankte nach hinten, nahm den Helm ab, schüttelte mit dem Kopf und verdrehte dabei die Augen. Muss dazu sagen, dass er stabiler und muskulöser gebaut ist als ich. Er sagte, dass er ohne Helm zu Boden gegangen wäre. Ab jetzt habe ich riesigen Respekt vor den Slaps. :fight:

Pekiti-Tirsia
12-10-2003, 23:29
Hallo Zambo!

Schöner Bericht über Deine Erfahrungen mit Modell Mugging.

Dann schriebst Du noch:


> Habe letzte Woche beim Mugging das erste Mal mit der flachen Hand zugeschlagen. Da ich eher aus den faustorientierten Stilen komme, war ich sehr über die Wirkung überrascht. [...] Mein Trainer wankte nach hinten, nahm den Helm ab, schüttelte mit dem Kopf und verdrehte dabei die Augen. Muss dazu sagen, dass er stabiler und muskulöser gebaut ist als ich. Er sagte, dass er ohne Helm zu Boden gegangen wäre.

Du bestätigst mit Deiner Erfahrung den Effekt, den ich in meinem Artikel über die offene Hand beschrieben habe. Ja ich habe das schon häufig so erlebt wie Du es hier beschreibst. Gerade Personen mit viel Erfahrung im Faustkampf sind oft sehr überrascht von der Wirkung, wenn sie es einmal selbst probiert haben. Weil sie vergleichen können, wissen sie dann auch die Tiefenwirkung von Power Slaps so richtig zu schätzen. Wenn dann der Power Slap auch noch richtig und konsequent trainiert wird und die Kampfmethode zu dem Slap passt, dann ist er eine sehr vielseitige und mächtige Waffe, deren Wirkung häufig verkannt wird.



> Ab jetzt habe ich riesigen Respekt vor den Slaps.

Ja. Definitiv kein Spielzeug! :D

Wir sehen uns ja vielleicht mal auf einem Workshop oder beim Training. Bis dahin alles Gute und weiterhin nur positive und lehrreiche Erfahrungen!

Grüße,

Uli
--
http://www.pekiti-tirsia.de
http://www.fechtgesellschaft.de