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Vollständige Version anzeigen : Aikido für Dummies?



Isbjorn
03-09-2010, 00:28
Moin!


Seit einiger Zeit suche ich nach einer möglichen Kampfkunst für mich und suche nach Input und Erfahrungen. Momentan überlege ich, Aikido zu versuchen. Bevor ich aber wieder irgendwo hin renne um nach x Jahren erneut feststellen zu müssen, dass es nix is, würde ich gern Meinungen von "außen", sprich euch, hören. Vielleicht habe ich falsche oder vollkommen utopische Vorstellungen, die es zu korrigieren gilt.

Ein wenig über des "Bärchen":
Ich bin selbst 23, mit knapp 1.90 nicht gerade klein und mit 110 kg auch nicht unbedingt leicht. Während der Jugend (12-15) machte ich 3 Jahre Karate im Shotokan-Stil, da es die einzige örtlich erreichbare Kampfkunstschule in der Umgebung war. Naja – Dorf eben; nächste Kleinstadt 10 km entfernt, kennt der ein oder andere sicherlich. Aufgehört habe ich auf Grund stark abfallenden Interesses, weil das Training begann langweilig, ergebnislos und damit frustrierend zu werden. Gut, es war ein Kinder/Jugendkurs, vielleicht erklärt das alles, aber ...

Hauptkritikpunkte sind:
- zu "ritualisiert": sprich absolut festgefahrene Techniken. Das ist am Anfang sicher ganz gut, aber wenn man nach 3 Jahren gefühlt den gleichen Trainigsplan fährt wie als Weißgurt, dann ...
- wenig Praxistauglich: es gab nur Kumite, Kata und Bahnenlaufen.
- Erfahrung der Technik ohne Effekt

Es war nicht so, als das niemals 10 Minuten Randori angesagt wurde um Techniken mit Trainigspartnern "testen zu können", aber das war im Nachhinein auch zu selten und zu wenig Ergebnis-bringend. Einige der genannten Kritikpunkte sind vielleicht primär Probleme des Trainers oder Ergebnisse des Kinderkurses, aber ganz dem Eindruck eines "falschen Dinges" bekomme ich trotz allem nicht los.

Während der aktiven Trainigszeit konnte ich folgende Turn-Offs in den Techniken ausmachen:
jede Form von High Kicks. Irgendwie ist bei mir bei ab Nierengegend Schluss. "Sinnvoll" höher bin ich nie gekommen. Auf dem Level habe ich begonnen und aufgehört.
jede Form von Chuck's Round House Kicks in x Geschmacksrichtungen. Ergänzt sich prima mit obigen Sachverhalt. Manche gehen, aber speziell der ura-mawashi-geri war zuviel. Gut, man hats "irgendwie" hinbekommen(?), aber ein saftiger Tritt ist anders.
"Me sooo acrobatsy its unbelievable". Nicken und freundlich lächeln.

Persönlich würde ich ja zu einer Form greifen, die so wenig Show-Faktor wie möglich hat, "direkt"und praktisch im SV anwendbar ist. Da ist aber Aikido vielleicht nicht der richtige Weg, zumindest wenn man dem ganzen Informationen im Netz trauen darf, vorallem bei der Frage nach Kampftauglichkeit gehen ja die Meinungen satrk auseinander. Angemerkt sei aber, dass mich ein paar Jahre lernen nicht abschrecken würden, sofern ich "unterwegs" nicht einschlafe ;o

Was mir am Aikido gefällt:
- man lernt eine Technik am Partner. Es gibt keine Erfahrung ohne Effekt (an einem lebenden Menschen). Auch wenn der Uke nachgibt. Das ziehe ich aber einem Shotokan-Karate absolut vor, denn dort gab es bisher für mich nur Technik ohne Effekt
- seine passive Art durch Gegnerkontrolle
- es ist für mich "neu" und "anders"

Was am Aikido vielleicht problematisch sein könnte sind die Dauerflieger und die komplexen Techniken ala drei mal um den Gegner drehen und dann werfen. Läuft es dort immer auf solche Nummern hinaus, oder gibts das auch in anders? Bisher habe ich ja den Eindruck, abgesehen vom Real-Aikido gibts nichts "direkteres" oder vergleichbares. Versteht mich bitte nicht falsch, eine reine auf Zweckmäßigkeit gebügelte Kampfkunst wäre mir auf Dauer zu eintönig, aber ... Irgendwie suche ich einen Mittelweg zwischen Zweck und "Drumrum", vielleicht auch mit Elementen aus dem Bodenkampf. Aber ob das Aikido zu bieten hat? Gibt es Alternativen, wäre vielleicht Judo eine Idee? Gibt es unbekanntere Formen, die ich einfach nicht kenne?

Als Abschluss euer Fragebogen:

- Wo wohnst du (Heimatort / bevorzugter Trainingsort) und welche KK/KS werden in deiner Gegend angeboten / kannst du für ein regelmäßiges Training sinnvoll erreichen?
Leipzig, spontan über Google konnte ich finden:
Tong-Il Moo-Do (Mir vollkommen unbekannt)
TKD
Escrima
Krav Maga
WT
Nug Mui (wtf? Laut diesem Forum bestenfalls fragwürdig)
Hon Wha Do (wtf? Fragwürdig, da keine für mich seriösen Informationen auffindbar)
Karate
Muay Thai
Shorai Do Kempo (Wie ich sehe gibts einen Board-internen Mini-Flame dazu)
Bei einigen der hier aufgeführten Formen weiß ich aber nichtmal, ob die Dojos noch existieren und es gibt garantiert mehr. Laut einem User dieses Forums gibts noch BJJ.

- Wie wichtig ist dir Selbstverteidigung?
Wichtig. Bäm + Spaß = Win.

- Wie wichtig ist dir Wettkampf?
Sollten hier Pokalkämpfe und Co gemeint sein – irrelevant. Trainingskämpfe sind okay, sofern daran keine Hackordnung klar gemacht wird.

- Wie wichtig ist dir spirituelle Entwicklung/Philosophie?
Zweitrangig. Dafür gibts ja die Nietzsche-Crew und deren Fans.

- Wie wichtig ist dir Ästhetik/schöne Bewegung?
Unwichtig

- Wie wichtig ist es dir, den Umgang mit Waffen erlernen?
Zweitrangig

- Scheust du dich vor Körperkontakt?
Stört nicht

- Hast du irgendwelche Gelenk-, Rücken- oder Atemprobleme?
Nein

- Wie stehst du in Bezug auf Schlaghärte?
Bisschen Schmerz darf schon sein / Vollkontakt.
Ein paar blaue Flecken sind kein Ding, wenn man allerdings so stark verprügelt wird, dass man das nächste Training in der Woche knicken kann, dann ist das ein klassischer Fail.



Me bedankt sich jedenfalls für die Aufmerksamkeit, denn kurze Postings sehen anders aus :o

GoldenDempsey
03-09-2010, 00:57
Moin!


Seit einiger Zeit suche ich nach einer möglichen Kampfkunst für mich und suche nach Input und Erfahrungen. Momentan überlege ich, Aikido zu versuchen.
...
Me bedankt sich jedenfalls für die Aufmerksamkeit, denn kurze Postings sehen anders aus :o

Das mit dem hart verprügelt kenn ich <.< Müsste Sparring gegen einen Wettkämpfer machen^^ Interessierst du dich noch für karate oder sowas in der art

Krach Bumm
03-09-2010, 01:18
Es ist spät und daher möglich, dass ich was überlesen habe, aber im Grunde willst du einfach nur wissen wie man sich gut verteidigt, möglichst ohne dabei zum Kopf treten zu müssen. Falls ja, prima, da gibt's einiges.

Such mal direkter nach folgenden Sachen: Krav Maga, Alpha Combat System, Keysi Fighting Method (gibt's definitiv in Leipzig), Progressive Fighting System.

Sind alles moderne Systeme zur Selbstverteidigung, Effektivität steht an erster Stelle, alles wird am Partner soweit wie möglich 'ausprobiert', es gibt Sparring um herauszufinden ob man die Techniken unter Stress anwenden kann etc. Also im Grunde genau richtig für dich und das komplette Gegenteil von anwendungsfernem Kata-Laufen.

Wichtig ist darüberhinaus, dass du dir auf jeden Fall mehrere Sachen anguckst in einem Probetraining, um rauszufinden, wo für dich dauerhaft die meiste Motivation besteht. Das hängt nämlich logischerweise auch damit zusammen, ob dir die anderen Trainierenden, der Trainer, das Trainingscenter etc. zusagen.

Also, Sachen packen und los geht's! Viel Spaß dabei.

Edit: Von Aikido hab ich übrigens keinen Plan, deswegen sag ich dazu auch nichts. Nicht wundern.

shenmen2
03-09-2010, 07:58
Aikido ist nichts für dich.
Ich kann anhand deines Posts überhaupt nicht erkennen, was dich daran (angeblich) interessiert.
Training mit Schwerpunkt auf Partnerübungen findest du in jedem wurf- und/oder bodenkampflastigen Stil.

aiki-no-michi
03-09-2010, 08:13
Hallo,


Aikido ist nichts für dich.

sehe ich auch so. Wer nicht von vornherein mit der Einstellung "Ich will das unbedingt lernen." an Aikido herangeht, der hört erfahrungsgemäß im Laufe des ersten Jahres wieder auf.

LG aiki-no-michi

DerUnkurze
03-09-2010, 08:18
leipzig?? da ist die antwort leicht, etarak :D (irgendwas musste es ja sagen :D )

so nun aber mal ernst :)

ob aikido etwas für dich ist, weiß ich nicht. es ist eher passiv, man wirft und hebelt viel. wenn es einen das interessiert, dann nur zu. schaus dir mal an.

wenns dir um bums und partnerübung ohne große akrobatik geht, warum nicht boxen?
fitness, technik, erprobung am partner und auch im wettkampf möglich. denk mal drüber nach ob dich das nicht auch reizen könnte.
muay thai wäre auch in der richtung, wobei die beweglichkeit der beine hier doch wichtiger ist als im boxen.

angel8107
03-09-2010, 08:21
Hey,

anhand deines ausgefüllten Fragebogens würde ich mal in Leipzig bei den Keysi Leuten vorbeischauen.

Willkommen (http://www.keysi-germany.de/)
KFM Leipzig (http://www.keysi-germany.de/index.php/kfm-akademien-schulen/kfm-selbstverteidigung-leipzig)

Alfons Heck
03-09-2010, 08:29
...jede Form von High Kicks. Irgendwie ist bei mir bei ab Nierengegend Schluss. "Sinnvoll" höher bin ich nie gekommen. Auf dem Level habe ich begonnen und aufgehört.
Dir fehlte wohl der Wille zu trainieren. Jeder steigert sich und wird beweglicher wenn er regelmäßig und zielgerichtet trainiert.


Gruß
Alfons.

Franz
03-09-2010, 08:30
Muay Thai
Escrima
Krav Maga solltest du dir ansehen
könnte dir gefallen

mrx085
03-09-2010, 08:53
Hallo. Also ich kann an deinen Post auch nicht erkennen was dich wirklich an Aikido interssiert. Du solltest dir lieber einen etwas praxistauglicheren Still wie zb KM; Keysi Fighting Method und Escrima ansehen. Und auch wenn WT, hier im Forum nicht gern gesehen ist, könntest du es dir auch mal ansehen.

Und geh ruhig zum Aikido Probetraining, auch wenn ich nicht das Gefühl habe da es was für dich ist. Und Realni Aikido ist nicht der einzige direkte Still. Yoshinkan Aikido, oder Takemasu bzw Iwama Ryu dürften meines Wissens nach ebenfalls sehr driekte Stille sein und nicht so verspielt wie so manche Aikikai Schule. Wobei selbst bei dieser Richtung nicht alle Schulen gleich sind.

Ich habe ja 2 Probe Trainings bei einem Iwama Ryu Dojo gemacht, und da waren die Techniken schon eher direkt und war vom Training begeistert. Habe es nur deshalb nicht gemacht, weil ich nicht das Gefühl hatte, das Aikido als Zweit KK aufgrund der Komplexität was taugt.

Also dann viel Spaß beim austesten der Schulen. Schau dir am besten so viel wie möglich an bevor du dich endgültig festlegst.

Isbjorn
03-09-2010, 17:57
Moin!

Vielen Dank für die Meinungen.
Da ja von den Aikidoka de Frage aufkam, was genau an diesem Stil für mich so anziehend ist: die Gegnerkontrolle. Karate wurde mir auf Dauer zu Schlag/Tritt-fixiert und ist im Grunde auch nur innerhalb dieser Distanzen einsetzbar. Vielleicht habe ich Aikido auch nur falsch verstanden, denn genau dieser Punkt scheint dort ja auch eher auf Distanz eingesetzt zu werden.

Möglich, dass ich das "falsche" sage und vielleicht auch sogar meine... Mhmm.. Sprachtheorie :-§

Vielleicht sollte ich auch einfach mal mit der kindheitlichen Karate-Kid-Eso-Welle aufräumen (:rolleyes:) und einfach mal naschen gehen, denn moderne Systeme waren mir immer irgendwie zu "stripped". Es kann aber durchaus sein, dass ich damit aber besser klar komme als gedacht, vielleicht sogar unbewusst danach suche, "nur es eben noch garnicht weiß".

Auf jeden Fall werde ich mir die genannten Stile näher zu Gemüte führen.


Und Alfons, du hast schon recht mit der mangelnden Motivation. Als diese Tritte eingeführt wurden, sah ich keinen großen Sinn in ihnen, konnte sie auch nur eher schlecht als recht ausführen, und habe mich eher wieder auf Faustschläge und die einfachen Tritte ala Mae Geri konzentriert, denn die konnte ich und die haben auch "bäm" gemacht. So wies sein sollte.
Nur das sind Erkenntnisse, die ich als Jugendlicher wohl garnicht richtig erkennen und benennen konnte.

Brazilian Shotokan
01-10-2010, 17:52
Wie schon erwähnt, ich weiß auch nicht ob Aikido das ist, was du suchst.
Aber mach doch einfach mal 2-3 mal mit und schau ob es dir wirklich gefällt.

Es gibt einfache, sowie sehr komplexe Technicken im Aikido.
Also langweilig wird es nicht, denke ich.

Wenn du Glück hast, wird in deinem Dojo zwischendurch auchmal mit "Waffen gekämpft".

Gruß,
BS