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Vollständige Version anzeigen : Plädoyer für mehr Risiko



Trinculo
16-09-2010, 13:33
Martenstein: "Auch wenn wir erst zwanzig sind, wir leben längst in einem gigantischen Altersheim" | Gesellschaft | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/2010/38/Martenstein)

Grüße,

Trinculo

Alex R.
16-09-2010, 13:42
Wo er Recht hat, hat er Recht.

Icewing
16-09-2010, 13:53
ist zwar alt, aber passt mal wieder:


“Wir waren Helden. Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun.

Kinder von heute werden in Watte gepackt!

Wenn du als Kind in den 70er oder 80er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten undentdeckten während der ersten Fahrt den Hanghinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten.
Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt.
Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht"...
Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern?

Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.
Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick.
Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box,
Videospiele,64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher,Computer,Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde!!!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten.
Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein.
Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern.
Keiner brachte uns und keiner holte uns...

Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen.
Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen.
Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei!
So etwas!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit alldem wussten wir umzugehen!
Und du gehörst auch dazu?!?
Herzlichen Glückwunsch !!!

Phrachao-Suea
16-09-2010, 14:01
Recht hat der Mann!:halbyeaha

Ich hab echt ne Abneigung gegen das ganze "Safety First!" - Ding.

nessuno
16-09-2010, 14:09
W45XhDPTnX0&feature

Kraken
16-09-2010, 14:17
Martenstein: "Auch wenn wir erst zwanzig sind, wir leben längst in einem gigantischen Altersheim" | Gesellschaft | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/2010/38/Martenstein)

Grüße,

Trinculo

:verbeug::verbeug::verbeug: :verbeug:

re:torte
16-09-2010, 14:27
jaja, der Martenstein, der hat noch Tinte im Füller.
Ich hab das Zeit Audio- Abo. Hörend is es fast noch besser als lesend.. .

AndyLee
16-09-2010, 17:56
hm... kann man sich hier nur dafür oder dagegen entscheiden oder darf man auch erwähnen dürfen, das mal dies, mal das ganz sinnvoll ist?

Stelle es mir ziemlich stressig vor, jedem was auf die Fresse zu hauen, nur weil ich beweisen muss, ein "harter Hund" zu sein...

Kraken
16-09-2010, 17:57
Hat aber auch nichts mit dem Thema zu tun.

Zunte
16-09-2010, 18:25
Irgendwo wollten sie den Bauarbeitern verbieten Oben ohne zu arbeiten weil sie Sonnenbrand kriegen können...

Es gibt schon ein paar seltsame auswüchse...

bluemonkey
16-09-2010, 20:34
Alltag in den USA (http://www.retepnailik.de/Unterhaltung/Lustiges/Perscheid_s_Abgrunde/perscheid10.jpg)

Peejay
16-09-2010, 20:45
Guter Artikel!
:halbyeaha

scientist
16-09-2010, 21:17
das lotto,beispiel ist jedoch verfehlt, da die warnung bisher dazu mißbraucht wurde, die monopolstellung des staates zu rechtfertigen...hatte also nichts mit einem besonderen sicherheitsbedürfnis des staates zu tun

Fry_
16-09-2010, 22:19
ist aber ein völlig natürlicher Vorgang. In satten Wohlstandszeiten gedeihen Risikovermeider.
In Krisenzeiten dagegen werden Initiative, Heldentum und selbstmörderischer Wahnsinn wieder populär.
Wie hieß es in "Lawrence von Arabien": "die Tugenden des Friedens sind die Tugenden des Alters, die Tugenden des Krieges sind die Tugenden der Jugend"

bluemonkey
16-09-2010, 22:31
Es besteht ja noch Hoffnung;):

0qoMUuEq62Y

Raging Bull
16-09-2010, 22:42
Please don´t dry pets in your microwave oven

Guter Artikel.
Die wahren "Risikovermeider" sind weit weniger die alltäglichen Menschen, als vielmehr die sogenannten Entscheidungsträger in diversen Institutionen. Die vermeiden die Auseinandersetzung mit falschen Auswüchse eines vorgeblichen Rechtsbewusstseins.

Man will den Bauarbeitern das Oben-Ohne-Arbeiten nicht verbieten, weil man nicht glaubt, dass sie die Konsequenz Sonnenbrand nicht ertragen können, sondern vielmehr absichern, dass die dafür keinen Schadensersatz fordern.

Im Endeffekt rennt natürlich keiner groß rum und kontrolliert das. Allerdings läuft der Bauarbeiter bei entsprechendem Gesetzestext mit seiner Schmerzensgeldklage gegen die Wand. Hemdausziehen auf eigene Gefahr! Eltern haften für ihre Kinder!

Übrigens, wer da gerne auf die Amerikaner verweist - die Deutschen sind Klageweltmeister. Die Amerikaner stechen aufgrund eines anderen Rechtsgedankens lediglich durch die Höhe der Schadenersatzforderung hervor.

Mit Kaffee auf der Hose lassen sich hierzulande keine Millionen verdienen, das bedeutet aber nicht, dass es diese Fälle in D nicht gibt.

bluemonkey
17-09-2010, 06:55
Mit Kaffee auf der Hose lassen sich hierzulande keine Millionen verdienen, das bedeutet aber nicht, dass es diese Fälle in D nicht gibt.

Du meinst, es gibt auch Deutsche Richter, die so weltfremd sind?
In GB hat einer bei einer entsprechenden Klage nur gemeint:
"Man weiß doch, dass Kaffee heiß ist.":p

In US klagen ja sogar Richter, wenn die von Snickers dick werden.

Dafür kann man hierzulande von Einbrechern verklagt werden, wenn die nicht verkehrssichere Wohnung zu Unfällen beim Einbruch führt.

herrdeslichtes
17-09-2010, 08:49
MARTENSTEIN macht immer wieder spaß zu lesen :D

zum artikel... natürlich hat er recht.

califax
17-09-2010, 08:50
Du meinst, es gibt auch Deutsche Richter, die so weltfremd sind?

So weltfremd war das gar nicht. Es geht bei den meisten dieser Klagen um Prinzipien der Unternehmenshaftung, die auch in Deutschland gültig sind.
Die Burger-Filiale bei dem berühmten Fall hatte ein spezielles Getränkeangebot für Autofahrer und hat dieses mit großem Aufwand beworben.
Der beworbene Zweck des Angebots war, daß man, wenn man gestreßt auf dem Weg nach hause ist, kurz durch den Drive In fährt und das Getränk dann während der Fahrt am Steuer verzehrt.
Das Gericht hat entscheiden, daß der Anbieter davon ausgehen muß, daß sein Produkt so benutzt wird, wie er es bewirbt, daß Kunden sich darauf verlassen können sollen, daß man ein Angebot auch so nutzen kann, wie es beworben wird.
Und unter diesen Voraussetzungen hätte der Kaffee eben nicht so heiß sein dürfen, weil man beim Autofahren mit Geschwapper rechnen muß.

Die Höhe der Geldstrafen in den USA richtet sich nicht nur nach dem Schaden, der war ja gring, sondern nach dem Reichtum des Verurteilten. Eine große Firma muß entsprechend viel zahlen, ein kleiner Tante-Emma-Laden nur wenig. Die Strafe soll eben erzieherisch wirken und auch große reiche Konzerne motivieren, denselben Unsinn nicht zweimal zu machen.

BämBäm
17-09-2010, 08:55
Ja die Regelwut des Staates läßt einen schon zu diesem Eindruck kommen. Aber wenn man selbständig nicht von staatlichen Regeln begrenzt denkt, sollte man eigentlich erkennen können, wo Vorschriften sinvoll oder ineffizient oder schlicht Blödsinn sind.
Entsprechend kann man dann seine Entscheidungen gestalten.

Widi
17-09-2010, 10:07
Ich mag diesen Thread. Wohin soll denn das führen, wenn der Staat und andere einem jedes logische Denken nach gesundem Menschenverstand abnimmt?... V.A. so lernt man ja nicht Verantwortung zu übernehmen. Ich warte schon auf den Tag, an dem ein Mörder sagt: Ja, aber es war nichgt meine SCHuld!...
Hab mich gestern mit nem Trainingspartner über sein Kind unterhalten, und welchen Gefahren es sich aussetzt (Denke, das geht ins gleiche hinein). Die müssens halt manchmal schmerzhaft lernen. Das Problem heute ist halt, dass dann gleich das Jugendamt aufee Matte steht von wegen Rabeneltern, Blablabla...

pmhausen
17-09-2010, 10:26
Man will den Bauarbeitern das Oben-Ohne-Arbeiten nicht verbieten, weil man nicht glaubt, dass sie die Konsequenz Sonnenbrand nicht ertragen können, sondern vielmehr absichern, dass die dafür keinen Schadensersatz fordern.

Exakt gerade während meiner Wehrdienstzeit hatten wir den Fall, dass die Klage eines einzelnen eine Regelung zum Nachteil fast aller herbeigeführt hat.

Normalerweise sollte man von einem Menschen über 18 mit einem Führerschein erwarten, dass er selbst weiß, ob er fahrtüchtig ist oder nicht.

Die Kompanie kommt nach einer Woche Manöver "nach hause" und alle verschwinden glücklich ins Wochenende. Ein Soldat baut übermüdet einen Unfall und verklagt daraufhin den Bund, weil seine Vorgesetzten (Fürsorgepflicht!) ihn nicht hätten fahren lassen dürfen.

Ergebnis: nach Manövern wird grundsätzlich noch eine Nacht in der Kaserne verbracht uns ausgeschlafen. Gilt für alle, auch für die, die am Standort wohnen, von der Frau/Freundin abgeholt werden, mit dem Zug fahren, ...

Andererseits: hat jemand einen konstruktiven Vorschlag, was der Bund oder ein Konzern, dem die Produkthaftung droht, stattdessen tun sollte? Oder wie man als Gesellschaft gesetzlich regeln könnte, dass in XYs Namen jeder für sich selbst verantwortlich ist, wenn er sich z.B. ans Steuer setzt?

Mir fällt, ehrlich gesagt, nichts ein. Ich habe für die "Ausschlafen"-Vorschrift volles Verständnis.

Gruß,
Patrick

Helmut Gensler
17-09-2010, 14:46
hallo, die zigtausend Rechtsanwälte wollen auch Geld verdienen.
Also probiert man es eben auf dem Zivilklageweg.

Natürlich ist es Irrsinn, was da im offiziellen Bereich - wo es verboten werden kann- auch gemacht wird. Mein Sohn durfte ab 4 Jahren in meiner Werkstatt Holz verarbeiten. Selbstverständlich mit meinen scharfen Werkzeugen, denn die sind sicherer als stumpfe.
Die zweimal, die wir dann zum Nähen zum Arzt fuhren waren verschmerzbar. Heute - 15 Jahre später- sehe ich die Auswirkungen: Er ist in seiner Klasse mit Abstand der am praktisch denkenste und logisch stringenteste Schüler.
Aber an uns hat ja auch kein Anwalt verdient und ultrapädagogische Buchautoren und Supernannys waren auch unnötig.

Kraken
17-09-2010, 14:58
das lotto,beispiel ist jedoch verfehlt, da die warnung bisher dazu mißbraucht wurde, die monopolstellung des staates zu rechtfertigen...hatte also nichts mit einem besonderen sicherheitsbedürfnis des staates zu tun

Ja... er will seine Monopolstellung und die Unterdrückung der Bürger auseiten und optimieren, mit fadenscheinigen Argumenten von wegen "Sicherheit" welche ne Menge Vollidioten auch noch glauben

Dasselbge geschieht bei den Waffengesetzen

Sven K.
17-09-2010, 15:06
hallo, die zigtausend Rechtsanwälte wollen auch Geld verdienen.
Also probiert man es eben auf dem Zivilklageweg.

Natürlich ist es Irrsinn, was da im offiziellen Bereich - wo es verboten werden kann- auch gemacht wird. Mein Sohn durfte ab 4 Jahren in meiner Werkstatt Holz verarbeiten. Selbstverständlich mit meinen scharfen Werkzeugen, denn die sind sicherer als stumpfe.
Die zweimal, die wir dann zum Nähen zum Arzt fuhren waren verschmerzbar. Heute - 15 Jahre später- sehe ich die Auswirkungen: Er ist in seiner Klasse mit Abstand der am praktisch denkenste und logisch stringenteste Schüler.
Aber an uns hat ja auch kein Anwalt verdient und ultrapädagogische Buchautoren und Supernannys waren auch unnötig.

Ja. Es nimmt leider immer mehr amerikanische Verhältnisse an.
Schreibst Du nicht auf deinen Kaffee-Becher, dass er heiß ist, wirst verknackt. :rolleyes:

Helmut Gensler
17-09-2010, 15:15
Es kommt halt noch dazu, dass auf diese krumme Tour den Leuten suggeriert wird (oft sogar mit richterlicher Zusprache!), dass man sich so blöd wie 2 Meter Feldweg benehmen kann, man wird immer jemanden finden, der dafür einen Teil der Verantwortung zu tragen hat.
Der geniale Weg zur Gesellschaft, die gelenkt werden muss...... von wem auch immer.
George Orwell, Norman Spinrad etc. lassen grüßen...

Fry_
17-09-2010, 15:23
Aber wenn die Leute auch so deppert sind und Sicherheitsphilosophien auf dem Niveau von "ich hab schon mal ne Zigarette geraucht, und davon keinen Krebs bekommen" nachhängen, dann muß man entscheiden ob man sie schützen sollte oder den Dingen im Sinne Darwins ihren Lauf läßt.
Ich tendiere zu letzterem ... ich finde schon die Haftung für Schäden durch mangelndes Schneeschippen behämmert.
Ein Bußgeld fürs Nicht-räumen könnt ich einsehen, aber daß man ausrutschen kann im Winter ist eine Einsicht, vor der niemand bewahrt werden muß.

pmhausen
17-09-2010, 15:25
Der geniale Weg zur Gesellschaft, die gelenkt werden muss...... von wem auch immer.
George Orwell, Norman Spinrad etc. lassen grüßen...
Wenn man statt bösen (Orwell) beste Absichten unterstellt, dann eher Vonnegut ("Player Piano"). Ein Albtraum bleibt es trotzdem.

Spinrad kenne ich zugegebenermaßen nicht. Habe ich was verpasst?

Gruß,
Patrick

captainplanet
17-09-2010, 15:34
Exakt gerade während meiner Wehrdienstzeit hatten wir den Fall, dass die Klage eines einzelnen eine Regelung zum Nachteil fast aller herbeigeführt hat.

Normalerweise sollte man von einem Menschen über 18 mit einem Führerschein erwarten, dass er selbst weiß, ob er fahrtüchtig ist oder nicht.

Die Kompanie kommt nach einer Woche Manöver "nach hause" und alle verschwinden glücklich ins Wochenende. Ein Soldat baut übermüdet einen Unfall und verklagt daraufhin den Bund, weil seine Vorgesetzten (Fürsorgepflicht!) ihn nicht hätten fahren lassen dürfen.

Ergebnis: nach Manövern wird grundsätzlich noch eine Nacht in der Kaserne verbracht uns ausgeschlafen. Gilt für alle, auch für die, die am Standort wohnen, von der Frau/Freundin abgeholt werden, mit dem Zug fahren, ...

Andererseits: hat jemand einen konstruktiven Vorschlag, was der Bund oder ein Konzern, dem die Produkthaftung droht, stattdessen tun sollte? Oder wie man als Gesellschaft gesetzlich regeln könnte, dass in XYs Namen jeder für sich selbst verantwortlich ist, wenn er sich z.B. ans Steuer setzt?

Mir fällt, ehrlich gesagt, nichts ein. Ich habe für die "Ausschlafen"-Vorschrift volles Verständnis.
Ist er denn tatsächlich damit durchgekommen? Er wurde ja wohl nicht gezwungen zu fahren?!? Und IST nicht jeder für sich selbst verantwortlich, wenn er sich ans Steuer setzt? :confused:

Wie auch immer - man nehme ein paar Kameraden, und statte dem fraglichen Typen beim Ausschlafen nach dem Manöver einen kleinen Höflichkeitsbesuch ab. Als Gastgeschenke empfehle ich Seifen, in Handtüchern hübsch verpackt. ;)

pmhausen
17-09-2010, 15:39
Ist er denn tatsächlich damit durchgekommen? Er wurde ja wohl nicht gezwungen zu fahren?!? Und IST nicht jeder für sich selbst verantwortlich, wenn er sich ans Steuer setzt? :confused:

Wie auch immer - man nehme ein paar Kameraden, und statte dem fraglichen Typen beim Ausschlafen nach dem Manöver einen kleinen Höflichkeitsbesuch ab. Als Gastgeschenke empfehle ich Seifen, in Handtüchern hübsch verpackt. ;)
Er ist. Der Fall kam allerdings nicht in meiner Einheit vor, sondern "irgendwo". Wurde uns aber lang und breit erklärt, weil wir mit die ersten waren, die dann von der neuen Vorschrift erwischt wurden. Natürlich gilt/galt die für die gesamte Truppe. Den aktuellen Stand kenne ich nicht mehr, ist eine Weile her.

Gruß,
Patrick

bluemonkey
17-09-2010, 17:56
Normalerweise sollte man von einem Menschen über 18 mit einem Führerschein erwarten, dass er selbst weiß, ob er fahrtüchtig ist oder nicht.

D.h. keine Alkoholkontrollen mehr?

Raging Bull
18-09-2010, 23:06
Du meinst, es gibt auch Deutsche Richter, die so weltfremd sind?
In GB hat einer bei einer entsprechenden Klage nur gemeint:
"Man weiß doch, dass Kaffee heiß ist.":p

In US klagen ja sogar Richter, wenn die von Snickers dick werden.

Dafür kann man hierzulande von Einbrechern verklagt werden, wenn die nicht verkehrssichere Wohnung zu Unfällen beim Einbruch führt.


Eben der Richter ist Deutscher :D
Klage gegen Coca Cola und Masterfood: Zuckerkranker Richter will Schmerzensgeld | RP ONLINE (http://www.rp-online.de/panorama/Zuckerkranker-Richter-will-Schmerzensgeld_aid_282323.html)

Den letzteren Fall kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Hast Du da ne Quelle zu?

califax
18-09-2010, 23:20
Ich tendiere zu letzterem ... ich finde schon die Haftung für Schäden durch mangelndes Schneeschippen behämmert.
Ein Bußgeld fürs Nicht-räumen könnt ich einsehen, aber daß man ausrutschen kann im Winter ist eine Einsicht, vor der niemand bewahrt werden muß.

Es geht dabei um alte und kranke Leute und Verkehrssicherheit. Solltest Du mal 80 werden, wünsche ich Dir Anreiner mit Deiner Einstellung. :devil:

Eigentum verpflichtet nunmal.

Raging Bull
18-09-2010, 23:43
Die Höhe der Geldstrafen in den USA richtet sich nicht nur nach dem Schaden, der war ja gring, sondern nach dem Reichtum des Verurteilten. Eine große Firma muß entsprechend viel zahlen, ein kleiner Tante-Emma-Laden nur wenig. Die Strafe soll eben erzieherisch wirken und auch große reiche Konzerne motivieren, denselben Unsinn nicht zweimal zu machen.


Im US-Recht kommen den "punitive damages" ein ungleich höheres Gewicht zu, als im deutschen Zivilrecht der "Genugtuungsfunktion".

Das liegt in der Hauptsache daran, dass in den USA die Jury die Höhe der "punitive damages" festsetzt und nicht der Berufsrichter. Da spielen dann oftmals psychologische Faktoren eine große Rolle. (Amerikaner lieben es, wenn kleine Leute für eine "Ungerechtigkeit" große Summen von großen Firmen erhalten)

Der Deutsche denkt da eher hierarchisch.

Letztlich kommt dann zwar der von Dir beschriebene Effekt raus, aber es ist nicht so, dass da erst auf die Bilanz geschielt wird.

califax
18-09-2010, 23:51
Falsch.


Nööö...



Im US-Recht kommen den "punitive damages" ein ungleich höheres Gewicht zu, als im deutschen Zivilrecht der "Genugtuungsfunktion".


Das ist nämlich genau das, was ich geschrieben habe.



Das liegt in der Hauptsache daran, dass in den USA die Jury die Höhe der "punitive damages" festsetzt und nicht der Berufsrichter.


Und das ist falsch. Punitive damages ergeben sich aus dem Law. Die Jury ist bei weitem nicht so frei in ihrer Urteilsfindung, wie man in Deutschland gern unterstellt. Außerdem ist die Rollenverteilung zwischen Judge und Jury je nach Gerichtsstand anders geregelt. IBM vs. SCO hat beispielsweise nie eine Jury gesehen.



Letztlich kommt dann zwar der von Dir beschriebene Effekt raus, aber es ist nicht so, dass da erst auf die Bilanz geschielt wird.

Die Bilanz wird im Fact-Finding/Discovery vor dem Hauptprozeß geprüft.

Raging Bull
19-09-2010, 00:20
Und das ist falsch. Punitive damages ergeben sich aus dem Law. Die Jury ist bei weitem nicht so frei in ihrer Urteilsfindung, wie man in Deutschland gern unterstellt. Außerdem ist die Rollenverteilung zwischen Judge und Jury je nach Gerichtsstand anders geregelt. IBM vs. SCO hat beispielsweise nie eine Jury gesehen..

Ab einem Streitwert von 20 Dollar kann in aller Regel ein Jury Trial beantragt werden, was meines Wissens Usus ist. (Das mag je nach Gerichtsstand unterschiedlich sein)

Die Jury wird meines Wissens vom Richter über die Gesetzesgrundlage allgemeinverständlich belehrt. Was die hinterher draus stricken ist m.W. deren Sache. (Jury nullification of the law?)




Die Bilanz wird im Fact-Finding/Discovery vor dem Hauptprozeß geprüft.

Edit: Denkfehler. Natürlich wird die Bilanz geprüft. Muss ja, sonst ist ja keine punitiv mehr....Zeit für´s Bett...sorry, mich hat der Fall des Koreaners verwirrt.

califax
19-09-2010, 00:30
Ab einem Streitwert von 20 Dollar kann in aller Regel ein Jury Trial beantragt werden, was meines Wissens Usus ist. (Das mag je nach Gerichtsstand unterschiedlich sein)


Interessant. Hast Du eine Quelle, wo man sich näher informieren kann? Mein Achtelwissen kann immer noch ein Bröckchen vertragen.



Die Jury wird meines Wissens vom Richter über die Gesetzesgrundlage allgemeinverständlich belehrt. Was die hinterher draus stricken ist m.W. deren Sache.


Ein gesetzmäßiges Urteil müssen sie schon hinkriegen. Ob im Falle eines Unfugs der Richter selbst kassiert oder 'ne Revision durchlaufen muß, weiß ich nicht. Hängt vielleicht auch vom Gericht ab.



Wie aber kann dann ein Richter einen koreanischen Wäschereibesitzer auf 54 Mio Dollar verklagen? So hoch wird doch dessen Bilanz nicht sein. (Falls doch geh ich ins Wäschereibuisness)

Fordern kann er ja, was er will. :D
Den Hintergrund der Forderungshöhe müßte man recherchieren. Vielleicht gehört der Laden zu einer Kette oder der Kläger ist einfach nur nuts.

Raging Bull
19-09-2010, 00:55
Interessant. Hast Du eine Quelle, wo man sich näher informieren kann? Mein Achtelwissen kann immer noch ein Bröckchen vertragen.





Ein gesetzmäßiges Urteil müssen sie schon hinkriegen. Ob im Falle eines Unfugs der Richter selbst kassiert oder 'ne Revision durchlaufen muß, weiß ich nicht. Hängt vielleicht auch vom Gericht ab.

Susanne Frings: Die Zumessung von Schadensersatz und Schmerzensgeld (http://www4.psychologie.uni-freiburg.de/pi-zentral/fobe-files/146/146.html)

Ab 2.4 ist eigentlich alles ganz gut beschrieben. Ist keine Juristen, von daher muss es nicht hundertprozent richtig sein.




Fordern kann er ja, was er will. :D
Den Hintergrund der Forderungshöhe müßte man recherchieren. Vielleicht gehört der Laden zu einer Kette oder der Kläger ist einfach nur nuts.

Durchgekommen ist er ja nicht. Aber als Richter wird er das schon irgendwie juristisch halbwegs korrekt begündet haben. Vermute ich. Sollte er zumindest.

Fry_
19-09-2010, 02:26
Es geht dabei um alte und kranke Leute und Verkehrssicherheit. Solltest Du mal 80 werden, wünsche ich Dir Anreiner mit Deiner Einstellung. :devil:

Eigentum verpflichtet nunmal.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil:
Ich hab nichts gegen Streupflicht.
Aber daß der Grundstücksbesitzer haftbar ist dafür, daß jemand ausrutscht im Winter ist behämmert.

Wenn jemand 5 meter weiter auf öffentlichem Grund ausrutscht ists höhere Gewalt, aber auf Privatgelände gibts wunderbarerweise nen Schuldigen ?
Das hat nix mit "Eigentum verpflichtet" zu tun, sondern mit "wenn man jemand melken kann, dann ists auch legitim". Saublöd.

bluemonkey
19-09-2010, 07:09
Wenn jemand 5 meter weiter auf öffentlichem Grund ausrutscht ists höhere Gewalt, aber auf Privatgelände gibts wunderbarerweise nen Schuldigen ?
Das hat nix mit "Eigentum verpflichtet" zu tun, sondern mit "wenn man jemand melken kann, dann ists auch legitim". Saublöd.

Wenn's nur das Privatgelände wäre. Man muss aber öffentliche Wege räumen, nur weil die an das Grundstück grenzen:


Üblicherweise übertragen die Gemeinden den Anliegern auch die Sicherungspflichten für öffentliche Gehwege, die an private Grundstücke angrenzen. Im Zweifel raten die Experten dazu, sich bei der zuständigen Gemeinde zu erkundigen, wie die Räumpflicht vor Ort geregelt ist.

Zwar muss man als Anwohner die Straße, die zu einem Grundstück führt, mitbezahlen, dennoch gehört die einem dadurch nicht und man kann auch keinen Wegezoll verlangen, von dem man dann den Schneeschipper bezahlt.

Und das mit dem Schutz der älteren Mitbürger glaub ich auch nicht. Was ist mit der Omi, die sich aufgrund kleiner Rente keinen Miet-Schipper leisten kann, und sich beim Schippen die Hüfte bricht?


Mieter die nicht wissen ob sie eine Räumpflicht bei Schneefall haben, sollten in den Mietvertrag schauen, da es dort vermerkt sein muss. Wenn der Hauseigentümer die Räumpflicht an die Mieter weiter gegeben hat dann muss das im Mietvertrag festgehalten sein. Auch wenn jemand in Urlaub ist, hat er seine Räumpflicht zu erfüllen, genauso auch ältere und gebrechliche Menschen sind nicht von der Räumpflicht befreit. Dies ist zwar unverständlich aber diese Menschen müssen schauen wie sie das Problem lösen können, niemand kann bei einem Unfall sich darauf berufen zu krank oder gebrechlich für den Schneedienst gewesen zu sein.

Helmut Gensler
19-09-2010, 09:09
mal ganz unten angesetzt..
Eigentum verpflichtet und jeder Mensch hat Verantwortung für sich und für sein eigenes Einwirken auf Andere. einverstanden?
Ich habe dann ein Problem, wenn sich Leute aus ihrer Verantwortung stehlen wollen und ihr eigenes Versagen z.B. mir anhängen wollen. Und wenn dieses Abschieben von Arbeiten und Verantwortung auch noch in systemische Gewalt ausartet, gefällt es mir überhaupt nicht. z.B. Eine Bürgermeister, der mir Mahnungen schickte, dass Zweige in den Gehweg ragen, aber auf Gemeindewegen wucherte die Hecke 40cm rein, der braucht Widerstand.

bluemonkey
19-09-2010, 09:33
Ich habe dann ein Problem, wenn sich Leute aus ihrer Verantwortung stehlen wollen und ihr eigenes Versagen z.B. mir anhängen wollen. Und wenn dieses Abschieben von Arbeiten und Verantwortung auch noch in systemische Gewalt ausartet, gefällt es mir überhaupt nicht. z.B. Eine Bürgermeister, der mir Mahnungen schickte, dass Zweige in den Gehweg ragen, aber auf Gemeindewegen wucherte die Hecke 40cm rein, der braucht Widerstand.

Aber die Zweige sind doch Deine Sache? Wenn Du die Zeige abschneidest, dann wuchert die Hecke der Gemeinde doch weiter?
In wie fern wird da Arbeit auf Dich abschoben, oder musst Du die Hecke auf den Gemeindewegen auch schneiden, weil Deine Zweige auf den Weg ragen?

Zunte
19-09-2010, 09:37
und wie kommt man von Risikobereitschaft auf Streupflicht und überhängende Zweige?

bluemonkey
19-09-2010, 09:49
und wie kommt man von Risikobereitschaft auf Streupflicht und überhängende Zweige?

zu faul zum Lesen?

Streupflicht vermindert das Ausrutsch-Risiko des Fußgängers.
In der hier kritisierten Form überträgt sie dem zum Streuen Verpflichteten sogar die Kosten für Folgeschäden.
Bei überhängenden Zweigen muss der Fußgänger auf die Fahrbahn wechseln und begibt sich in Gefahr.

Zunte
19-09-2010, 09:53
zu faul zum Lesen?

Streupflicht vermindert das Ausrutsch-Risiko des Fußgängers.
In der hier kritisierten Form überträgt sie dem zum Streuen Verpflichteten sogar die Kosten für Folgeschäden.
Bei überhängenden Zweigen muss der Fußgänger auf die Fahrbahn wechseln und begibt sich in Gefahr.

Man kann sich auch ducken...

F3NR1R
19-09-2010, 10:01
Man kann sich auch ducken...

Was hat das mit dem Thema zu tun:D

captainplanet
19-09-2010, 10:22
Eben der Richter ist Deutscher :D
Klage gegen Coca Cola und Masterfood: Zuckerkranker Richter will Schmerzensgeld | RP ONLINE (http://www.rp-online.de/panorama/Zuckerkranker-Richter-will-Schmerzensgeld_aid_282323.html)
Tssss. Als ob in der Lebensmittelindustrie nicht genug wirklich klagenswerte Schweinereien ablaufen würden wie fragwürdige Zusätze, Tierquälerei, irreführende Kennzeichnungen, Umweltzerstörung... o tempora, o mores! :(

Aber nein, der Kerl glaubt, er muß gegen fehlende Warnhinweise auf zuckerhaltigen Lebensmitteln zu Felde ziehen. Ich finde eigentlich eher, daß das Gegenteil angestrebt werden sollte: deutlich sichtbare Warnungen auf zuckerfreien und fettreduzierten Produkten! Da steht oft nur ganz klein "light" oder "Diät" drauf, ich hab das Zeug schon ein paar Mal versehentlich gekauft und es schmeckt einfach ekelhaft! Ich galube, die Halbfettmilch wird einfach nur verwässert und Aspartam geht sowieso als Brechmittel durch! :mad:

Helmut Gensler
19-09-2010, 11:45
zu meinen Zweigen..
Dass ich alle drei Zweige in 1.90m Höhe umgehend abgeschnitten habe ist klar.
Aber der zweierlei Maßstab ist doch merkwürdig. Bei mir hat der Bürgermeister hingesehen, bei seinen eigenen -gleichen!!- Aufgaben war das wurst.
Und genau diese Auffassung "Ich darf, du nicht" ist zu weit verbreitet, oft noch gekoppelt mit "du bist immer schuld".
Frag doch mal in Vereinen nach, wogegen sie sich versichern müssen. Da soll beispielsweise der Verein haften, wenn ein Sportler zu einem Kurs fährt und dabei mit seinem Auto was passiert. Risiko ?? Eigenverantwortung??

Raging Bull
19-09-2010, 22:11
Tssss. Als ob in der Lebensmittelindustrie nicht genug wirklich klagenswerte Schweinereien ablaufen würden wie fragwürdige Zusätze, Tierquälerei, irreführende Kennzeichnungen, Umweltzerstörung... o tempora, o mores! :(

Aber nein, der Kerl glaubt, er muß gegen fehlende Warnhinweise auf zuckerhaltigen Lebensmitteln zu Felde ziehen. Ich finde eigentlich eher, daß das Gegenteil angestrebt werden sollte: deutlich sichtbare Warnungen auf zuckerfreien und fettreduzierten Produkten! Da steht oft nur ganz klein "light" oder "Diät" drauf, ich hab das Zeug schon ein paar Mal versehentlich gekauft und es schmeckt einfach ekelhaft! Ich galube, die Halbfettmilch wird einfach nur verwässert und Aspartam geht sowieso als Brechmittel durch! :mad:

Da liegt der Hase im Pfeffer. Will doch keiner wissen, solange der Preis stimmt.

Und Verantwortung? Wer? Ich? Wieso...woher sollte ich denn wissen, dass 30 Jahre Übergewicht, 1 Packung Zigaretten täglich und no Sports sich negativ auf meine Gesundheit auswirken? Irgendwer ist dafür verantwortlich! Den finde und verklage ich...


Der Witz bei dem Richter ist auch noch, dass er damit argumentiert hatte, er sei "beruflich zu überlastet gewesen" um sich gesund zu ernähren. Sozusagen ein Arbeitsunfall. Erhöhtes Unfallruhegehalt wäre schön. (Würd mich net wundern, wenn der Bursche das beantragt hat...obwohl...als Vize vom LG gings wahrscheinlich eh net mehr viel höher in der Besoldungstabelle)

Fry_
19-09-2010, 23:49
Es gab da mal nen Vogel, der lebte friedlich in paradiesischen Verhältnissen vor sich hin. Das Lebensrisiko reduzierte sich auf crashs bei Starts und Landungen, weil auf seiner Insel niemand war der ihn fressen wollte.
Also war es eine gute Idee von unserem Vogel, diese lebensgefährliche und kraftraubende Fliegerei einzustellen.

Ich glaube, jeder hat schon mal von diesem Vogel gehört, und ich bin sicher, die Dodos (http://de.wikipedia.org/wiki/Dodo) hatten ein sehr glückliches Leben ...

Kentai
19-09-2010, 23:59
Auch Ich hatte immer den eindruck, das (dank einiger netter Amerikanischer Staatsbürger) Politik und Wirtschaft im Einklang beschlossen haben auf alles Warnschilder zu kleben und sich so vor Klagen zu schützen. (Ich erinnere hier nur an die Geschichte mit dem Zu heißen MC Donalds Kaffee *oh gott^^*)

Dass wir zu einer Gesellschaft der Weicheier heranwachsen hat in meinen Augen ganz andere Gründe.

Zunte
20-09-2010, 08:54
Es gab da mal nen Vogel, der lebte friedlich in paradiesischen Verhältnissen vor sich hin. Das Lebensrisiko reduzierte sich auf crashs bei Starts und Landungen, weil auf seiner Insel niemand war der ihn fressen wollte.
Also war es eine gute Idee von unserem Vogel, diese lebensgefährliche und kraftraubende Fliegerei einzustellen.

Ich glaube, jeder hat schon mal von diesem Vogel gehört, und ich bin sicher, die Dodos (http://de.wikipedia.org/wiki/Dodo) hatten ein sehr glückliches Leben ...

Und was ham sie jetzt davon? Keinen gibts mehr von ihnen.

Zornhau
20-09-2010, 10:12
Und was ham sie jetzt davon? Keinen gibts mehr von ihnen.

Ist Dein Ironiedetektor kaputt, oder meiner?

Fry_
20-09-2010, 11:41
Und was ham sie jetzt davon? Keinen gibts mehr von ihnen.

echt ? :ups:


Aber die Esel sterben nie aus, glaub ich :p

-Ays-
20-09-2010, 13:21
Artikel Nr.1 ist gut :) Nr2 ist allerdings ein Eigentor ^^

EMoll
20-09-2010, 14:06
Zum Thema Eigenverantwortung:

Neulich im Radio gehört, dass in irgendeiner Gemeinde in NRW Pilze auf einer Wiese wachsen, oh mein Gott. Alles ist in hellster Aufregung, der Bürgermeister alamiert, Wiesen werden gesperrt, Kinder bleiben in den Tagesstätten eingesperrt, die Stadt rückt mit Spaten und Gasbrenner aus, um das Übel zu bekämpfen. Grund: Die Pilze sind giftig und sollte ein Kind einen dieser Pilz essen, könnte das zu einer Vergiftung führen.

Von meinen Eltern habe ich beigebracht bekommen, dass man nicht alles isst, was man so draußen findet, vor allem nicht Pilze oder Früchte, die man nicht kennt. Was machen die Leute heute: Sie bringen ihren Kindern nicht bei, dass es giftige Pilze gibt, nein, sie wollen alle giftigen Pilze ausgraben oder abfackeln, damit kein Kind sie isst.

Mir fällt dazu nicht mehr viel ein.

Zunte
20-09-2010, 15:09
Zum Thema Eigenverantwortung:

Neulich im Radio gehört, dass in irgendeiner Gemeinde in NRW Pilze auf einer Wiese wachsen, oh mein Gott. Alles ist in hellster Aufregung, der Bürgermeister alamiert, Wiesen werden gesperrt, Kinder bleiben in den Tagesstätten eingesperrt, die Stadt rückt mit Spaten und Gasbrenner aus, um das Übel zu bekämpfen. Grund: Die Pilze sind giftig und sollte ein Kind einen dieser Pilz essen, könnte das zu einer Vergiftung führen.

Von meinen Eltern habe ich beigebracht bekommen, dass man nicht alles isst, was man so draußen findet, vor allem nicht Pilze oder Früchte, die man nicht kennt. Was machen die Leute heute: Sie bringen ihren Kindern nicht bei, dass es giftige Pilze gibt, nein, sie wollen alle giftigen Pilze ausgraben oder abfackeln, damit kein Kind sie isst.

Mir fällt dazu nicht mehr viel ein.

Bestimmt waren das nur leckere champignons oder Riesenboviste:(

Kraken
20-09-2010, 16:16
Mein Gott!!!

Das ist echt krass :ups:

Zunte
20-09-2010, 16:30
Vielleicht war das gemeint.


Pilzwarnung (http://www.ffrh.de/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=269:pilzwarnung&catid=76:pilze&Itemid=108)

Gut mit Knollenblätterpilzen ist nicht zu spaßen, aber da muss man nicht direkt alles abfackeln.

EMoll
21-09-2010, 07:08
Vielleicht war das gemeint.


Pilzwarnung (http://www.ffrh.de/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=269:pilzwarnung&catid=76:pilze&Itemid=108)

Gut mit Knollenblätterpilzen ist nicht zu spaßen, aber da muss man nicht direkt alles abfackeln.

Dass die giftig und auch tödlich sein können ist klar, aber das sind auch Fliegenpilze, Eisenhut, Goldregen, Eiben und Vogelbeeren und die sind mir alle als Kind im im Garten oder auf der Wiese begegnet.

Einige Eltern sollten mal wieder ihre Kinder erziehen, statt zu fordern, dass die ganze Welt kindersicher sein muss.

bluemonkey
21-09-2010, 07:24
Einige Eltern sollten mal wieder ihre Kinder erziehen, statt zu fordern, dass die ganze Welt kindersicher sein muss.

Hast Du Kinder?

Würdest Du auch fordern, dass Eltern Ihre Klein-Kinder erziehen sollen, anstatt die Steckdosen in einem bestimmten Entwicklungsabschniitt zu sichern, Spielzeug zu kaufen, das nicht verschluckt werden kann und den Haushaltsreiniger wegzuschließen?

F3NR1R
21-09-2010, 08:06
Hast Du Kinder?

Würdest Du auch fordern, dass Eltern Ihre Klein-Kinder erziehen sollen, anstatt die Steckdosen in einem bestimmten Entwicklungsabschniitt zu sichern, Spielzeug zu kaufen, das nicht verschluckt werden kann und den Haushaltsreiniger wegzuschließen?

Die verstehen das bestimmt.;)

captainplanet
21-09-2010, 08:55
...und den Haushaltsreiniger wegzuschließen?
Du willst die Putzfrau einsperren? :ups:

Alex R.
21-09-2010, 09:10
Als aktiver Vater von 3 Kindern will ich auch mal.

Ich wäre im Leben nie auf die Idee gekommen, sämtliche Steckdosen des Hauses ungesichert zu lassen. Man kann einfach seine Augen nicht überall haben. Trotzdem erziehe ich meine Kids. Sie wissen, dass sie nicht alles essen sollen, was so auf der Straße rumliegt. Oder auf Wiesen wächst. Genauso wissen sie auch, dass eine Herdplatte heiß ist. Und trotzdem schaue ich hin, wenn meine Kids über eine Wiese toben. Trotzdem habe ich ein Gitter-Türchen am Kücheneingang, damit keiner in die Küche kommt. Auch den Haushaltsreiniger habe ich weggeschlossen, bzw so hoch gestellt, dass die Kids nicht drankommen.
Und trotzdem hat es meine mittlere Tochter geschafft, sich die Finger an der heißen Herdplatte zu verbrennen. Gott sei Dank ohne Spätfolgen.

Von übertriebenen Verboten halte ich dennoch nicht viel. Zudem sie oftmals auch falsch sind. Ich erinnere hier an das Baustellen-Schild. (Eltern haften für ihre Kinder) Dies ist falsch, denn der Bauherr hat seine Baustelle so abzusichern, dass niemand drauf kann, der es nicht soll.
Gerade Kinder brauchen Bewegungsfreiräume, um sich entfalten und entwickeln zu können.
Wie sollen Kinder mit Gefahren umgehen lernen, wenn sie niemals einer Gefahr ausgesetzt waren? Für Kinder ist über die Straße gehen schon gefährlich, weil sie Distanzen nicht einschätzen können. Sollen wir nun also Straßen und Autos verbieten? Oder sollten wir den Kindern lieber beibringen, wie man sie richtig überquert? Ihnen erklären, warum das über die Straße gehen so gefährlich ist?

Zudem darf man eins nicht vergessen:
Gerade Verbote sind für Kinder interessant.
Wieso darf ich das jetzt nicht?
Was passiert, wenn ich es trotzdem tue?

Das sind die Fragen, die Kinder sich stellen, wenn sie Verbote zu hören bekommen. Sie wollen wissen, warum ausgerechnet das jetzt verboten ist.

Selbstverständlich sind die meisten Verbote nur zum Schutz da. Man sollte sich allerdings häufiger die Frage stellen, wer hier geschützt wird.

Vielfach wird aus reiner Prävention ein Verbot. Man will verhindern, dass man selbst belangt wird. Das geht sogar so weit, dass man Verbote aufstellt, die gar keine sind!
Beispiel:
Für Garderobe keine Haftung.
Gilt grundsätzlich nur dann, wenn der Betreiber der Disco/Restaurants/etc keine eigenen Räumlichkeiten dafür zur Verfügung stellt. Der typische Garderobenhaken an der Tür bspw. Stellt allerdings der Betreiber einen eigenen Raum dafür ab (die Garderobenfrau), so haftet er, wenn darin Sachen verschwinden.

Quelle für diese Aussage: Für Garderobe keine Haftung - Jacke weg, wer ist verantwortlich? (http://www.recht-gehabt.de/ratgeber/meine-rechte-an-der-garderobe/fuer-garderobe-keine-haftung-jacke-weg-wer-ist-verantwortlich.html)

Grundsätzlich leben wir mittlerweile in einer Welt, in der lieber verboten wird. Aus Angst vor Regress-Ansprüchen. Weil man die Mitmenschen für nicht intelligent genug hält.
Ich bin geneigt, den Amis die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben.
Warum?
Deren Rechts-System. In diesem System ist es gestattet, jeden auf Schadensersatz zu verklagen.
Heraus kamen dann Klagen wie solche:

Wie Kaffe ist heiß? Das wußte ich nicht.
Frau stolpert über das eigene(!) Kind,verklagt Supermarkt und gewinnt.
Wie, ich darf meine Katze nicht in der Mikrowelle trocknen?

und so weiter und so fort.
Quellen dürften per Google schnell zu finden sein. Für die Sache mit dem Kaffee: Googelt nach Stella Liebeck.

Trinculo
21-09-2010, 09:15
Als aktiver Vater von 3 Kindern will ich auch mal.

Ich wäre im Leben nie auf die Idee gekommen, sämtliche Steckdosen des Hauses ungesichert zu lassen. Man kann einfach seine Augen nicht überall haben. Trotzdem erziehe ich meine Kids.

Beider schließt sich ja nicht aus :) Es gibt Gefahren, die Kinder einfach nicht wahrnehmen können. Da hilft es dann auch nichts, sie einfach mal machen zu lassen, damit sie etwas daraus lernen. Bei allen anderen sollen sie sich ruhig mal die Finger verbrennen, bildlich gesprochen - solange keine Risiko von Dauerschäden besteht.

bluemonkey
21-09-2010, 09:40
Du willst die Putzfrau einsperren? :ups:

:p

nur wenn die giftig, ätzend oder reizend ist:D

bluemonkey
21-09-2010, 09:50
.
Heraus kamen dann Klagen wie solche:

Wie Kaffe ist heiß? Das wußte ich nicht.
Frau stolpert über das eigene(!) Kind,verklagt Supermarkt und gewinnt.
Wie, ich darf meine Katze nicht in der Mikrowelle trocknen?

und so weiter und so fort.
Quellen dürften per Google schnell zu finden sein. Für die Sache mit dem Kaffee: Googelt nach Stella Liebeck.

Das mit dem Kaffe hat Califax ja erklärt.
Das mit der Mikrowelle ist eventuell ein moderner Mythos.

Das mit dem Kind kenne ich nicht?

Alex R.
21-09-2010, 09:54
Findest du hier: Die verrücktesten Gerichtsurteile der Welt (http://www.wer-weiss-was.de/theme204/article1636772.html)
Platz 7.

Die restlichen Urteile sind übrigens auch nicht schlecht. :D

Kraken
21-09-2010, 10:47
Vielleicht war das gemeint.


Pilzwarnung (http://www.ffrh.de/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=269:pilzwarnung&catid=76:pilze&Itemid=108)

Gut mit Knollenblätterpilzen ist nicht zu spaßen, aber da muss man nicht direkt alles abfackeln.

Nunja, weisste....

Wir haben und hatten auch mal wieder Knollenblätter im Wald, grüne und weisse, wären aber nie auf die Idee gekommen, die Dinger zu essen ;)



Hast Du Kinder?

Würdest Du auch fordern, dass Eltern Ihre Klein-Kinder erziehen sollen, anstatt die Steckdosen in einem bestimmten Entwicklungsabschniitt zu sichern, Spielzeug zu kaufen, das nicht verschluckt werden kann und den Haushaltsreiniger wegzuschließen?

Alles ist Gift, und kein Ding ist ohne Gift, allein die Dosis macht, ob ein Ding giftig ist oder nicht.
(ein berühmter Schweizer Arzt, der meinte, er sei besser als Celsus.....)

Oder anders gesagt: Freiheit, ja! Schutz, Ja!

Aber bitte alles im:


http://www.stockfood.de/bilder-fotos/Eine%20Mass%20Bier%20mit%20Schaumkrone-855960.jpg

;)

Trinculo
21-09-2010, 10:51
Das mit der Mikrowelle ist eventuell ein moderner Mythos.

Sieht ganz danach aus ...

Haustier in der Mikrowelle ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Haustier_in_der_Mikrowelle)

Trinculo
21-09-2010, 11:04
Findest du hier: Die verrücktesten Gerichtsurteile der Welt (http://www.wer-weiss-was.de/theme204/article1636772.html)
Platz 7.

Die restlichen Urteile sind übrigens auch nicht schlecht. :D

Ja, nicht schlecht erfunden ;)

Media Watch | Stella Journalism (http://www.abc.net.au/mediawatch/transcripts/100602_s3.htm)

bluemonkey
21-09-2010, 11:21
Alles ist Gift, und kein Ding ist ohne Gift, allein die Dosis macht, ob ein Ding giftig ist oder nicht.

Wie hoch ist denn die tödliche Dosis bei Knollenblätterpilz?



Wir haben und hatten auch mal wieder Knollenblätter im Wald, grüne und weisse, wären aber nie auf die Idee gekommen, die Dinger zu essen ;)

offensichtlich:p (kann man die nicht mit andern Pilzen verwechseln?)

aber ein dreijähriger im Kindergarten?

bluemonkey
21-09-2010, 13:57
Findest du hier: Die verrücktesten Gerichtsurteile der Welt (http://www.wer-weiss-was.de/theme204/article1636772.html)
Platz 7.

Die restlichen Urteile sind übrigens auch nicht schlecht. :D

bei manchen Richtern würde mich sowas nicht wundern:p:

Vier Jahre Haft: Richter onaniert bei Mordprozess - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,432489,00.html)

Kraken
21-09-2010, 14:02
Wie hoch ist denn die tödliche Dosis bei Knollenblätterpilz?

Relativ niedrig nehme ich mal an :D

Wiki weiss es: ca. 0.5 Gramm Pilz pro kg Körpergewicht......



offensichtlich:p (kann man die nicht mit andern Pilzen verwechseln?)

aber ein dreijähriger im Kindergarten?

Ja, ein dreijähriger im Kindergarten reisst auch nicht alles aus, und isst es!

btw. sollte ein 3jähriger imho zu Hause sein, aber das ist ein anderes Thema......

Ich bin auf nem Bergbauernhof aufgewachsen.... überall giftiges rundherum, und 3km Schulweg alleine ab 5. Lebensjahr.

Aber hey, ich habe überlebt, und nur mit minimalen Gehirnschäden, Zwergwuchs und grauenhaften Entstellungen :D

captainplanet
21-09-2010, 23:13
Daß man mit dem Sicherheitsargument dem Überwachugs- und Polizeistaat Vorschub leistet, ist ja ein alter Hut.

Aber Sicherheit kann noch mehr. Folgenden Hinweis habe ich neulich doch ernsthaft in Graz entdeckt: "Zu Ihrer Sicherheit: Plakatieren verboten!" :rolleyes:

captainplanet
21-09-2010, 23:14
edit doppelpost

Fry_
21-09-2010, 23:46
Pilze vernichten weil sie giftig sind ist eigentlich kein Merkmal der verweichlichten Neuzeit, sondern erinnert eher an archaische Reflexe, denen wir auch die regionale Ausrottung zahlloser Wildtierarten verdanken. Ich denke da z.B. an die Märchen vom bösen Wolf, die uns ja immer noch aufgetischt werden. Da setzt eher langsam ein Umdenken ein, gegen den erbitterten Widerstand der Traditionalisten.

Helmut Gensler
22-09-2010, 16:29
Die AEG Deutschland hatte 1984 über 2 Millionen DM Rückstellung für dieses Mikrowellenverfahren gebildet. Meine Frau hat das als Prüferin der Bilanzen gesehen.

bluemonkey
22-09-2010, 16:33
Die AEG Deutschland hatte 1984 über 2 Millionen DM Rückstellung für dieses Mikrowellenverfahren gebildet.

Wieviel war das in Pekinesen umgerechnet?

Helmut Gensler
22-09-2010, 20:05
Ich muss etwas zurückrudern.
Das Geld war für mehrere Eventualfälle vorgesehen, auch für so einen Fall. Ob das dann wirklich auch gebraucht wurde, ist nicht bekannt geworden.. meine Frau verließ die Prüfungsgesellschaft... und würde auch nichts sagen dürfen.

Raging Bull
22-09-2010, 21:48
Als aktiver Vater von 3 Kindern will ich auch mal.

Ich wäre im Leben nie auf die Idee gekommen, sämtliche Steckdosen des Hauses ungesichert zu lassen. Man kann einfach seine Augen nicht überall haben. Trotzdem erziehe ich meine Kids. Sie wissen, dass sie nicht alles essen sollen, was so auf der Straße rumliegt. Oder auf Wiesen wächst. Genauso wissen sie auch, dass eine Herdplatte heiß ist. Und trotzdem schaue ich hin, wenn meine Kids über eine Wiese toben. Trotzdem habe ich ein Gitter-Türchen am Kücheneingang, damit keiner in die Küche kommt. Auch den Haushaltsreiniger habe ich weggeschlossen, bzw so hoch gestellt, dass die Kids nicht drankommen.
Und trotzdem hat es meine mittlere Tochter geschafft, sich die Finger an der heißen Herdplatte zu verbrennen. Gott sei Dank ohne Spätfolgen.

Von übertriebenen Verboten halte ich dennoch nicht viel. Zudem sie oftmals auch falsch sind. Ich erinnere hier an das Baustellen-Schild. (Eltern haften für ihre Kinder) Dies ist falsch, denn der Bauherr hat seine Baustelle so abzusichern, dass niemand drauf kann, der es nicht soll.
Gerade Kinder brauchen Bewegungsfreiräume, um sich entfalten und entwickeln zu können.
Wie sollen Kinder mit Gefahren umgehen lernen, wenn sie niemals einer Gefahr ausgesetzt waren? Für Kinder ist über die Straße gehen schon gefährlich, weil sie Distanzen nicht einschätzen können. Sollen wir nun also Straßen und Autos verbieten? Oder sollten wir den Kindern lieber beibringen, wie man sie richtig überquert? Ihnen erklären, warum das über die Straße gehen so gefährlich ist?

Zudem darf man eins nicht vergessen:
Gerade Verbote sind für Kinder interessant.
Wieso darf ich das jetzt nicht?
Was passiert, wenn ich es trotzdem tue?

Das sind die Fragen, die Kinder sich stellen, wenn sie Verbote zu hören bekommen. Sie wollen wissen, warum ausgerechnet das jetzt verboten ist.

Selbstverständlich sind die meisten Verbote nur zum Schutz da. Man sollte sich allerdings häufiger die Frage stellen, wer hier geschützt wird.

Vielfach wird aus reiner Prävention ein Verbot. Man will verhindern, dass man selbst belangt wird. Das geht sogar so weit, dass man Verbote aufstellt, die gar keine sind!
Beispiel:
Für Garderobe keine Haftung.
Gilt grundsätzlich nur dann, wenn der Betreiber der Disco/Restaurants/etc keine eigenen Räumlichkeiten dafür zur Verfügung stellt. Der typische Garderobenhaken an der Tür bspw. Stellt allerdings der Betreiber einen eigenen Raum dafür ab (die Garderobenfrau), so haftet er, wenn darin Sachen verschwinden.

Quelle für diese Aussage: Für Garderobe keine Haftung - Jacke weg, wer ist verantwortlich? (http://www.recht-gehabt.de/ratgeber/meine-rechte-an-der-garderobe/fuer-garderobe-keine-haftung-jacke-weg-wer-ist-verantwortlich.html)

Grundsätzlich leben wir mittlerweile in einer Welt, in der lieber verboten wird. Aus Angst vor Regress-Ansprüchen. Weil man die Mitmenschen für nicht intelligent genug hält.

Bis dahin DER Top-Beitrag! :yeaha:



Ich bin geneigt, den Amis die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben.
Warum?
Deren Rechts-System. In diesem System ist es gestattet, jeden auf Schadensersatz zu verklagen.
Heraus kamen dann Klagen wie solche:

Wie Kaffe ist heiß? Das wußte ich nicht.
Frau stolpert über das eigene(!) Kind,verklagt Supermarkt und gewinnt.
Wie, ich darf meine Katze nicht in der Mikrowelle trocknen?

und so weiter und so fort.
Quellen dürften per Google schnell zu finden sein. Für die Sache mit dem Kaffee: Googelt nach Stella Liebeck.

Das sehe ich ein wenig anders. Wie gesagt, in Fällen pro Kopf sind immer noch die Deutschen Klageweltmeister. Nirgendwo -auch nicht in den USA- wird soviel verklagt, wie hier.

Krude Fälle gibts auch hier. Die McDonalds Kaffee-Sache gabs hier ähnlich nur eben mit nicht ganz so hohem Schmerzensgeld. Was glaubt ihr, warum es solche Warnungen auch in Deutschland gibt? Bestimmt nicht wegen dem amerikanischen Rechssystem...

Es fällt uns aber glaube ich leichter, auf andere zu zeigen, als vor der eigenen Haustüre zu kehren. Deutsche Richter sind -warum auch immer- in der öffentlichen Meinung nicht oder nur schwer antastbar. Selbst Fälle wie Ronald Schill, Dieter Klarmann ("Türken lügen immer"), Serra de Oliviera (""Das Martinshorn strahlt nach vorne, nicht nach hinten aus") oder eben jene Richterin, die der Meinung war, in nach islamischen Recht geschlossenen Ehen dürfe der Mann die Frau verprügeln ändern nichts daran. Das sind aber keine Ausnahmefälle.

Also kurz: Ja, bei den Amis laufen ganz krumme Dinge im Rechtssystem, aber das hat wenig Auswirkungen auf uns. Wir leiden unter unserem eigenen.

bluemonkey
22-09-2010, 22:43
manchmal ist wenigstens die zweite Instanz vernünftig:



Nennen wir es beim Namen: beim Pinkeln hinter einem Strohlager mit großen bis zu 200 Kilo schweren Strohballen, die auf einem Grundstück eines landwirtschaftlichen Betriebes lagerten, hatte sich der Kläger schwer verletzt. Ein Ballen waren aus vier Meter Höhe auf ihn gestützt.

Der Geschädigte klagte wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht gegen den Eigentümer. Der hätte seine Strohballen besser sichern müssen, meinte der Kläger. In erster Instanz bekam er Recht, Urteil: Schadensersatz bzw. Schmerzensgeld in Höhe von fast EUR 25.000,00. Der Beklagte Landwirt ging in Berufung.


Nein, entschied das Oberlandesgericht Jena, kein Schadensersatz, kein Schmerzensgeld. Es sind keine solchen Schutzmaßnahmen für Personen zu treffen, die unbefugt das Grundstück betreten.

Kurioses: Vorsicht beim Verrichten der ?Notdurft? Haftpflicht, Schadensersatz 123recht.net (http://www.123recht.net/article.asp?a=53972&ccheck=1)

Helmut Gensler
24-09-2010, 15:47
wenigstens ein Richter, der "Gerechtigkeit" als primäre Intention wollte!