Peng-Training zuhause [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Jadetiger
24-09-2010, 16:17
Gruß an alle Tai Chi Spezialisten,

Da ich jobbedingt in letzter Zeit immer mal wieder das Training ausfallen lassen musste, wollte ich mal in die Runde fragen, ob ihr mir Übungen nennen könnt, mit denen man zuhause allein das Peng Jin (beim I Liq Chuan auch einfach "Fullness" genannt) trainieren kann.

"Säule stehen" gehört übrigends bereits zu meinem täglichen Workout. Ein Grundgefühl für Körperausrichtung ist also vorhanden :D

nagual
24-09-2010, 17:37
Man kann z.B. son Gummiband nehmen (kein Deuser-Band, die sind zu kurz, aber es gibt ähnliche, die sind lang und viel dehnbarer, ich weiß gerade nicht, wie die heißen, gibts aber bei ebay zB), das macht man an der Wand oder Türklinke fest und legt es um den Bauch, Brust, Kopf oder Hüften und macht dann Übungen, z.B. Säule stehen oder bestimmte Formen des Hin- und Hergewichtens, wobei man das Gummiband dann dehnen muss ohne die Struktur zu verlieren.

Das sind gute Übungen, ich finde es aber erstaunlich, dass man nicht das Gefühl bekommt, dass dadurch was wirklich Entscheidendes anders wird, als wenn man die Übungen ohne das Gummiband macht.

Also man muss sich auf Werkzeuge nicht notwendigerweise verlassen.

Ansonsten gibt es auch Partnerübungen, wo der Partner gegen die Struktur drückt, die man aufgebaut hat.

--
Edit: Thera-Bänder heißen die Dinger

T. Stoeppler
24-09-2010, 17:48
Also wenn die Ausrichtung OK ist und es "nur" an Kraft fehlt, kann man erstmal in allerlei möglichen Positionen seine Muskulatur testen, dazu tut es auch eine ganz normale Kurzhantel.

Für die normalen Übungen sind Säule und sehr langsame Bewegungen ausreichend. Übungen mit einer langen flexiblen Holzstange (Pole-Shaking) schaffen den Rest.

Gruss, Thomas

GilesTCC
26-09-2010, 17:28
Hi Rupert,

der Rat von Nagual und Thomas is schon gut. Wobei wenn du mit den Gummibändern arbeiten willst, pass auf, daß du deinen Tonus nicht übermäßig erhöhst bzw. verhärtest, um die Struktur aufrechtzuerhalten. Zwar sollst du klar ausgerichtet und sicher stehen, aber zugleich "lösen, lösen, lösen...".

Eine andere Möglichkeit, die mir sehr hilfreich ist, ist eine peng-Haltung in der normalen "stehenden Säule" oder in jeder anderen Position (z.B. mit Bogenschritt, mit beiden Armen oder einarmig) einzunehmen, und dann mit Schütteln anzufangen.
Siehe dieses Vid:YouTube - Skeletal and Bone Marrow Shaking (http://www.youtube.com/watch?v=zRIbHhvY64s)
wobei es nicht um die genaue Armhaltung, Atmung oder Visualisierung geht, sondern um das Schütteln an sich, was hier in einer ganz ordentlichen Qualität gezeigt wird.
In dieser Übung sollst du dafür sorgen, daß die Idee der 'ballonartigen', ganzkörperlichen peng-Organisation konstant, und damit die Ausrichtung und Öffnung der Gelenke, konstant bleiben -- jedoch durch das Schütteln ist es fast unmöglich, daß du in den Gelenken und Haltemuskulatur 'einfrierst'. Denn durch dieses 'Einfrieren' wird aus dem peng einfach eine Position oder ein 'Gerüst', und das ist dem peng-jin sein Tod...;)

So happy shaking....:cool::D

Viele Grüsse,

Giles

christoph
26-09-2010, 19:09
Böte sich sowas auch an, wenn man länger Stehübungen macht und irgendwann verhärtet? D.h. stehen solang man die Muskulatur gut lösen kann, und dann schütteln wenn man sich verhärtet, dann wieder stehen usw?

Und, ich habe schon einige Resistenz dagegen entwickelt, bescheuert aussehende Übungen auch in der Öffentlichkeit zu machen. Sowas würde ich aber garantiert nur in den eigenen vier Wänden üben. Für jemand unbedarften sieht das ja wirklich komplett meschugge aus! :D

GilesTCC
26-09-2010, 19:57
Böte sich sowas auch an, wenn man länger Stehübungen macht und irgendwann verhärtet? D.h. stehen solang man die Muskulatur gut lösen kann, und dann schütteln wenn man sich verhärtet, dann wieder stehen usw?
Meines Erachtens, ja. Obwohl es manchmal schon ausreicht, sich vorzustellen, daß man sich sich schütteln würde/könnte. So nach dem Motto "ich könnte jederzeit losschütteln", ohne erstmal die 'innere Handbremse' lösen zu müssen. Auch wenn man, von außen gesehen, vollkommen still steht, sollen die ganzen Mikrojustierungen ständig laufen. Eher unbewußt - der Körper weiß da viel mehr als der Kopf, wenn man den gröberen Rahmen vorher absteckt. Sprich: Gelenke gelöst, Wirbelsäule 'hängend' und im Lot, Hals/Nacken locker aufgerichtet und frei.


Und, ich habe schon einige Resistenz dagegen entwickelt, bescheuert aussehende Übungen auch in der Öffentlichkeit zu machen. Sowas würde ich aber garantiert nur in den eigenen vier Wänden üben. Für jemand unbedarften sieht das ja wirklich komplett meschugge aus! :D

Kann ich verstehen! Obwohl ich selber eine relativ dicke Haut da habe. Und jetzt daß ich am Rande von Kreuzberg lebe, gibt es eh so viele Freaks und Psychos unterwegs, daß noch ein Verrückter in der hinteren Ecke vom Park kaum auffällt...:D

Schöne Grüsse nach Amiland,

Giles

Hongmen
26-09-2010, 22:04
Böte sich sowas auch an, wenn man länger Stehübungen macht und irgendwann verhärtet? D.h. stehen solang man die Muskulatur gut lösen kann, und dann schütteln wenn man sich verhärtet, dann wieder stehen usw?

Und, ich habe schon einige Resistenz dagegen entwickelt, bescheuert aussehende Übungen auch in der Öffentlichkeit zu machen. Sowas würde ich aber garantiert nur in den eigenen vier Wänden üben. Für jemand unbedarften sieht das ja wirklich komplett meschugge aus! :D

In meiner seit 33 Jahren erfahrenen Tai Chi-Zeit, in der ich auch den ein oder anderen Tai Chi Großmeister seine Unzulänglichkeiten offen legte, habe ich nicht einen erlebt, der mit "Stehübungen" ein besseres Tai Chi hervorgebracht hat. Stehende Säule etc. macht kein besseres Tai Chi. Es wird nur ein Geheimnis daraus gemacht für Leute die nicht wissen was sie eigentlich wissen sollten!
Natürlich ist, was der Mensch von sich aus macht. Kein Mensch würde von seiner Natur aus einfach nur Stillstehen. Ihr versteht was ich meine?

hongmen

Klaus
26-09-2010, 22:47
Ich würde es schlicht und ergreifend mal mit längeren Sequenzen anfangs extrem langsamer Bewegungen versuchen, später "nur" so langsam dass das gleiche Gefühl erhalten bleibt dass sich bei den extrem langsamen spätestens nach ein paar Wochen einstellt.

Aber das wäre ja zu einfach.

nagual
27-09-2010, 00:28
Natürlich ist, was der Mensch von sich aus macht. Kein Mensch würde von seiner Natur aus einfach nur Stillstehen. Ihr versteht was ich meine?]Mehr Unfug kann man echt nicht in eine Zeile bringen.

Kein Tier macht Bewegungsübungen, Menschen machen Bewegungsübungen.
Kein Tier macht Stehübungen, Menschen machen Stehübungen.
Kein Tier macht systematisch Übungen, Menschen machen systematisch Übungen.

Übungen sind von Wesen her unnatürlich (wenn man so will); "Natürlichkeit" ist ÜBERHAUPT kein Kriterium, abgesehen davon, dass Übungen evtl. dann "unnatürlich" sind, wenn sie zu Verletzungen oder massivem Verschleiß führen.

Stehübungen sind extrem verschleißarm, also äußerst "natürlich" in dieser Hinsicht.

Taijiquan, Qigong, Meditation, all das Zeug, was mit Daoismus usw. zu tun hat, ist eine Sache der Disziplin der Zusammengehörigkeit von Körper und Geist, eine Sache der Selbstkontrolle.

Stehübungen und Sitzmeditationen sind die am stärksten fokussierte und dabei vom Prinzip simpelste Idee, Selbstdisziplin zu üben; ergänzt um Aspekte wie der Ansammlung und Speicherung von Energie, Wahrnehmung von Energie, Wahrnehmung und Aufbau von Struktur, usw..

Wer dieses Prinzip nicht kapiert, hat wirklich nicht die leisteste Ahnung, worum es bei dem ganzen chinesischen Kram überhaupt geht.

Wer meint, Taijiquan wäre nur Yang, weil Yin ja praktisch unnötig sein, hat es nicht kapiert. Das ist der Fehler, wenn jemand meint, Taijiquan wäre nur Bewegung und hätte nichts mit der Disziplin des Stehens zu tun.
Grundlegender kann ein Irrtum nicht sein.

Ihr versteht was ich meine?

christoph
27-09-2010, 04:02
Meines Erachtens, ja. Obwohl es manchmal schon ausreicht, sich vorzustellen, daß man sich sich schütteln würde/könnte. So nach dem Motto "ich könnte jederzeit losschütteln", ohne erstmal die 'innere Handbremse' lösen zu müssen. Auch wenn man, von außen gesehen, vollkommen still steht, sollen die ganzen Mikrojustierungen ständig laufen. Eher unbewußt - der Körper weiß da viel mehr als der Kopf, wenn man den gröberen Rahmen vorher absteckt. Sprich: Gelenke gelöst, Wirbelsäule 'hängend' und im Lot, Hals/Nacken locker aufgerichtet und frei.

Werde es ausprobieren. Fange seit längerer Zeit mal wieder mit regelmäßigem Stehen an. Bewegungen in unterschiedlichen Tempi, von ganz schnell bis extrem langsam, finde ich sowieso sinnvoll. Ich weiss nicht ob und wie Stehen einem kampfkunstmässig weiterhilft. Meine Vermutung wäre, dass es mehrere Wege zum gleichen Ziel gibt und das Stehen einem dabei helfen kann bestimmte Fähigkeiten zu erlangen. Da mir das von Leuten empfohlen wurde, die ohne Zweifel solide kämpferische Fähigkeiten haben, mache ich das einfach mal und schaue dann weiter. Wenn es mir "nur" hilft, besser den Körper auszurichten, ist das auch gut.


Kann ich verstehen! Obwohl ich selber eine relativ dicke Haut da habe. Und jetzt daß ich am Rande von Kreuzberg lebe, gibt es eh so viele Freaks und Psychos unterwegs, daß noch ein Verrückter in der hinteren Ecke vom Park kaum auffällt...:D


Thanks, Gruß zurück nach Berlin. In der Ecke hatte ich bis 2006 auch gewohnt. Viel Spaß beim Schütteln im Park. ;)

Jadetiger
27-09-2010, 11:10
Hey, ist ja ein echt interessanter Thread geworden! Danke für die Tipps!

GilesTCC
27-09-2010, 11:28
Ich würde es schlicht und ergreifend mal mit längeren Sequenzen anfangs extrem langsamer Bewegungen versuchen, später "nur" so langsam dass das gleiche Gefühl erhalten bleibt dass sich bei den extrem langsamen spätestens nach ein paar Wochen einstellt.

Aber das wäre ja zu einfach.

Das ist ja eine ausgezeichnete Methode, und wahrscheinlich die allerbeste. Es geht jedenfalls hier um Möglichkeiten, nicht entweder/oder.
Ich würde behaupten, die hier vorgeschlage Methoden sind verschiedene Annäherungsmöglichkeiten an die gleiche Art von Körperorganisation und -entwicklung. Je nach Zeit und persönliche Veranlagung kann man die eine oder andere ausprobieren.

Schöne Grüsse,

Giles

Kamenraida
27-09-2010, 22:11
[QUOTE=Hongmen;2337721]In meiner seit 33 Jahren erfahrenen Tai Chi-Zeit, in der ich auch den ein oder anderen Tai Chi Großmeister seine Unzulänglichkeiten offen legte, habe ich nicht einen erlebt, der mit "Stehübungen" ein besseres Tai Chi hervorgebracht hat. Stehende Säule etc. macht kein besseres Tai Chi. Es wird nur ein Geheimnis daraus gemacht für Leute die nicht wissen was sie eigentlich wissen sollten!
Natürlich ist, was der Mensch von sich aus macht. Kein Mensch würde von seiner Natur aus einfach nur Stillstehen. Ihr versteht was ich meine?


Hi, im Prinzip teile ich Naguals Antwort zu dem Statement zu hundert Prozent. Na ja, sagen wir 90 Prozent.

Aber mal als Frage formuliert: Ich habe bisher keinen Taichi-Stil kennengelernt, in dem nicht gestanden wird. Glaubst du, dass die sich alle täuschen?
Und weiterhin: Ich finde, Stehende Säule ist die Übung schlechthin, um Innere Struktur, Sinken, Durchlässigkeit, etc zu verstehen und zu trainieren! Was machst du denn stattdessen? (und wenn du jetzt sagst: Formen, dann ist das selbstverständlich. Die Idee ist aber doch: wie will man in Bewegung etwas können, wenn man es nicht mal in Ruhe kann. Also übt man es erstmal im Stehen).

Drachin
27-09-2010, 22:24
Dieses Bone Marrow Shaking habe ich mir gerade mal angesehen. Ist das eigentlich was traditionelles? Erinnert mich sehr an die Kundalinimeditation von Osho. Könnte vielleicht als Vorbereitung zum eigentlichen 'Stehen' taugen, habe es aber so noch nicht ausprobiert.

nagual
28-09-2010, 08:02
Aber mal als Frage formuliert: Ich habe bisher keinen Taichi-Stil kennengelernt, in dem nicht gestanden wird. Glaubst du, dass die sich alle täuschen?
Und weiterhin: Ich finde, Stehende Säule ist die Übung schlechthin, um Innere Struktur, Sinken, Durchlässigkeit, etc zu verstehen und zu trainieren! Was machst du denn stattdessen? (und wenn du jetzt sagst: Formen, dann ist das selbstverständlich. Die Idee ist aber doch: wie will man in Bewegung etwas können, wenn man es nicht mal in Ruhe kann. Also übt man es erstmal im Stehen).

Fast alle traditionellen Formen in beliebigen chinesischen Stilen beginnen aus einer stehenden Position und werden mit einer stehenden Position abgeschlossen.
Zudem gibt es Phasen nach jeder Figur, in der man während einer Form steht, wenn auch meistens auch nur für ein paar Zehntelsekunden.
Stehübungen wie die goldene Brücke gehören seit Jahrhunderten bzw. -tausenden zum Kernbestandteil chinesischer Kampfkunst.

Auch wenn sich Taijiquan als innerer Stil in vielen Kriterien von den klassischen Shaolinkünsten abgrenzen und "anders" sein will, so schließt dies keineswegs mit ein, auf Stehübungen, bzw. Übungen ohne (erkennbare/"äußere") Bewegung grundsätzlich zu verzichten oder dies vom Konzept her bedingt abzulehnen.

Zu jeder Form gehört die Möglichkeit einzelne Figuren oder Positionen als wiederholte Bewegungen oder eben als Stehübungen zu praktizieren.

Für Chinesen ist das dermaßen trivial, dass da keiner drüber redet. Und wenn jemand eine Form als reine Bewegungsübung ohne die entsprechenden Möglichkeiten der innewohnenden Stehübungen betrachtet, ist das für einen Chinesen so dermaßen unwissend westlich (klischeehaft), dass das nicht mehr zu übertreffen ist.

Hongmen
28-09-2010, 08:38
[QUOTE=Hongmen;2337721]In meiner seit 33 Jahren erfahrenen Tai Chi-Zeit, in der ich auch den ein oder anderen Tai Chi Großmeister seine Unzulänglichkeiten offen legte, habe ich nicht einen erlebt, der mit "Stehübungen" ein besseres Tai Chi hervorgebracht hat. Stehende Säule etc. macht kein besseres Tai Chi. Es wird nur ein Geheimnis daraus gemacht für Leute die nicht wissen was sie eigentlich wissen sollten!
Natürlich ist, was der Mensch von sich aus macht. Kein Mensch würde von seiner Natur aus einfach nur Stillstehen. Ihr versteht was ich meine?


Hi, im Prinzip teile ich Naguals Antwort zu dem Statement zu hundert Prozent. Na ja, sagen wir 90 Prozent.

Aber mal als Frage formuliert: Ich habe bisher keinen Taichi-Stil kennengelernt, in dem nicht gestanden wird. Glaubst du, dass die sich alle täuschen?
Und weiterhin: Ich finde, Stehende Säule ist die Übung schlechthin, um Innere Struktur, Sinken, Durchlässigkeit, etc zu verstehen und zu trainieren! Was machst du denn stattdessen? (und wenn du jetzt sagst: Formen, dann ist das selbstverständlich. Die Idee ist aber doch: wie will man in Bewegung etwas können, wenn man es nicht mal in Ruhe kann. Also übt man es erstmal im Stehen).

Hallo Kamenraide
Wir verharren auch in Positionen um sie auszuloten. Wir machen daraus nur keine Wissenschaft und schon gar keinen "Wettkampf" nach dem Motto "Ich kann 30 Min stillstehen, du nur 20!" Beim minutenlangen Stehen passiert natürlich was im Körper. Das kann man dann auch als wunderbares Ereignis deuten und vielleicht hilft es ja auch dem ein oder anderen.
Innere Struktur, Sinken, Durchlässigkeit etc. erfährst du aber am besten beim Push-Hands oder noch besser beim Sparring bzw. im Ernstfall.

Die Tai Chi Meister mit denen ich es bisher zu tun hatte fanden/finden mein Tai Chi jedenfalls auch nicht schlecht, obwohl ich keine minutenlangen Stehübungen mache.

Gruß
Hongmen

va+an
28-09-2010, 15:20
Hier mal eine Idee zu eurer Diskussion..

About zhan zhuang and silk reeling | Formosa Neijia (http://chessman71.wordpress.com/2006/08/08/about-zhan-zhuang-and-silk-reeling/)

taiwandeutscher
29-09-2010, 00:45
Hier mal eine Idee zu eurer Diskussion..

About zhan zhuang and silk reeling | Formosa Neijia (http://chessman71.wordpress.com/2006/08/08/about-zhan-zhuang-and-silk-reeling/)

Nette Quelle, aber der Blog-Inhaber ist halt gar nicht mehr glaubwürdig, ist er doch von den CIMA ins Bodybuilding, Kettlebell-Zeugs und anderen US-Fitness-Wahn abgedriftet.

va+an
29-09-2010, 08:01
Nette Quelle, aber der Blog-Inhaber ist halt gar nicht mehr glaubwürdig, ist er doch von den CIMA ins Bodybuilding, Kettlebell-Zeugs und anderen US-Fitness-Wahn abgedriftet.

ja witziiiiiig.. :D

Nichtsdestotrotz geht es um die Aussage in dem Text,
und nicht um die Person.

bluemonkey
29-09-2010, 08:36
ja witziiiiiig.. :D

Nichtsdestotrotz geht es um die Aussage in dem Text,
und nicht um die Person.

Auch aus maßgeblichen WCTA-Kreisen wird verlautet, dass in dieser Chenrichtung ZZ und RS hauptsächlich von CXW eingeführt wurde.
Früher sei man hauptsächlich Form gelaufen und eventuell in den Formfiguren gestanden.
Als ich mal CXW fragte, ob es im Chen auch noch andere Standpositionen für die stehende Säule gäbe (ich kenn die acht Handpositionen aus dem HK-Yangstil) antwortete er:
"We have many positions, it's called "Form""
Irgendwo hab ich allerdings mal gelesen (Chinafrominside/Feng Zhiqiang?), dass Chen Fake lieber stundenlang mit einer Realing-Silk-Übung verbrachte, als zu unterrichten, was darauf hindeutet, dass es RS schon vorher im großen Rahmen Chenstil gab.
In anderen Richtungen/IMA gibt es ja auch entsprechende Übungen um sich an bestimmte Aspekte anzunähern oder diese zu vertiefen.
(Z.B. Taijidaoyin im kleinen Rahmen Chenstil. Auch im Yangstil gibt es wie erwähnt Standmeditation und die haben wohl nicht von CXW gelernt:))
Viele IMA-Vertreter betrachten ZZ als hervorragende Übung zur Entwicklung innerer Kraft und auch in den EMA werden entsprechende Stehübungen zum Kraftaufbau benutzt.

Auch die Aussage, dass Bauern oder Bauarbeiter aufgrund schwerer körperlicher Arbeit schon instinktiv gewisse Körperstrukturen und Haltungsprinzipien (z.B. äußere Zusammenschlüsse) entwickeln (oder kaputt gehen) hörte ich von einem handfesten Chenstil-Meister. Man vergleiche auch die Berichte von Klaus über die entsprechenden Fähigkeiten seines Vaters.
Aus eigener Erfahrung (ich hab früher viel Krafttraining betrieben) geht Stehende Säule und Realing Silk gezielter vor und hat noch tiefere Aspekte über das Entwickeln von Kraftlinien hinaus.
Letzteres (Kraftlinien) kann natürlich auch in Partnerübungen, Push-hands, und mit entsprechenden statischem oder funktionellem Krafttraining (z.b. Kettlebell-Training) trainiert werden.
:)

va+an
29-09-2010, 09:08
Aus eigener Erfahrung (ich hab früher viel Krafttraining betrieben) geht Stehende Säule und Realing Silk gezielter vor und hat noch tiefere Aspekte über das Entwickeln von Kraftlinien hinaus.
Letzteres (Kraftlinien) kann natürlich auch in Partnerübungen, Push-hands, und mit entsprechenden statischem oder funktionellem Krafttraining (z.b. Kettlebell-Training) trainiert werden.
:)

Zur Geschichte kann ich nichts sagen,
zumal solange ich nicht dabei gewesen bin,
kann man immer viel erzählen.

Die Standübung finde ich ebenfalls eine sehr gute Übung!
Durch das lange/ewige rum stehen, bauen sich wichtige und feine Muskelketten auf, die sehr wichtig sind, um überhaupt eine gute Struktur und Festigkeit zu entwickeln. Da kommt man mit 0815-Kraftübungen nicht immer dran. (Wer hat schon Bock mit Gewichten laaaaaaaaaaangsam zu trainieren :))

Die Aussage: Form/RS ist wie ZZ in Bewegung trifft ja auch voll zu,
letztlich geht es darum die Struktur in jeder Position (auf dem Weg zur Position) zu halten.

Aber ich muß Hongmen insofern beipflichten,
dass ohne praktischen Übungen kein Lerneffekt im Körper eintritt.
Man muß eben auch Lernen, wie man mit 80KG (Gegner) erstmal umgehen muß.

Es gibt daher kein Schwarz und Weiß in den Methoden,
sondern es ist eher alles Grau. Die Methoden gehen alle Hand in Hand und man kann nicht pauschalisieren, SO muß das sein.
Viele der Stile ändern sich mit Erfahrung der Meister, und man sollte dieses auch so akzeptieren,
und nicht gleich alles dogmatisieren.

Aus eigener Erfahrung..
Als ich mit ZZ anfing, und nach ner Zeit diese begann fast täglich auszuführen, ging ich zu meinem Osteopathen, der erstaunt darüber war, dass viele meiner Restriktionen sich aufgelöst hatten.
Somit ist dann auch der Weg frei für eine bessere Struktur! ;)

Grüße

GilesTCC
29-09-2010, 09:45
Aus eigener Erfahrung..
Als ich mit ZZ anfing, und nach ner Zeit diese begann fast täglich auszuführen, ging ich zu meinem Osteopathen, der erstaunt darüber war, dass viele meiner Restriktionen sich aufgelöst hatten.
Somit ist dann auch der Weg frei für eine bessere Struktur! ;)


Schön zu hören! Das zeigt auch, daß 'richtiges' Stehen eben nicht 'Stillstand' sondern Bewegung ist. Auch wenn die Bewegung äußerlich nicht sichtbar ist. Wäre ZZ wirklich, buchstäblich 'eine Position halten', könnte es auch keine solche positive Veränderungen herbeiführen.

Schöne Grüsse,

Giles