Vollständige Version anzeigen : Gesundheitsbestätigung vor Unterricht?
bluemonkey
11-10-2010, 07:56
An die Unterrichtenden (insbesondere Qigong):
habt ihr Vordrucke, auf denen neue Schüler bestätigen, dass sie sportgesund, psychisch stabil und drogenfrei sind?
Wie sind da die rechtlichen Vorgaben?
Ist mit "Teilnahme auf eigene Gefahr" alles abgedeckt?
Oder macht ihr sogar zu Beginn noch eine weitergehende Anamnese?
Schließlich kommen da eventuell durchaus ältere Leute mit eventuell schweren Vorerkrankungen (Diabetes, Herzerkrankungen, Gelenkerkrankungen, künstliche Gelenke...) die man eventuell wissen sollte und die stillen Übungen können bei labilen Menschen vielleicht Wirkungen hervorrufen, die man nicht wünscht?
Wie vermittelt man den Leuten am besten, dass man das zu Ihrer eigenen Sicherheit wissen will und um im Ernstfall besser zu reagieren?
(Schließlich würde ich einem Fremden ohne Schweigepflicht auch nicht meine Psychopharmaka und Drogen, die ich brauche, um durch den Tag zu kommen, auflisten;):p)
An die Unterrichtenden (insbesondere Qigong):
habt ihr Vordrucke, auf denen neue Schüler bestätigen, dass sie sportgesund, psychisch stabil und drogenfrei sind?
Wie sind da die rechtlichen Vorgaben?
Ist mit "Teilnahme auf eigene Gefahr" alles abgedeckt?
Oder macht ihr sogar zu Beginn noch eine weitergehende Anamnese?
Schließlich kommen da eventuell durchaus ältere Leute mit eventuell schweren Vorerkrankungen (Diabetes, Herzerkrankungen, Gelenkerkrankungen, künstliche Gelenke...) die man eventuell wissen sollte und die stillen Übungen können bei labilen Menschen vielleicht Wirkungen hervorrufen, die man nicht wünscht?
Wie vermittelt man den Leuten am besten, dass man das zu Ihrer eigenen Sicherheit wissen will und um im Ernstfall besser zu reagieren?
(Schließlich würde ich einem Fremden ohne Schweigepflicht auch nicht meine Psychopharmaka und Drogen, die ich brauche, um durch den Tag zu kommen, auflisten;):p)
Allgemein formulieren und verpflichten sich bei Beschwerden sich sofort zu melden. Habe zwar keine alten Menschen, aber Krankheiten ziehen sich mittlerweile durch fast alle Altersklassen.
Das steht bei mir in den AGB drin (allgemeine Sporttauglichkeit). Eine Anamnese im Sinne des Wortes dürfen wir ja gar nicht erheben solange wir keine HP oder Ärzte sind, aber ich frage JEDEN Neuen ob er:
Knieprobleme massiverer Art,
Rückenprobleme in Richtung Bandscheibenvorfall,
Bluthochdruck,
OP-Narben frischer als 1 Jahr
hat.
Das gibt schon einen wichtigen Überblick - dann wird die Eigenverantwortlichkeit eines jeden Schülers gegenüber seinem eigenen Wohlbefinden nochmal herausgestellt. Damit fahre ich seit über 10 Jahren absolut sorgenfrei.
Grüße,
Sascha
Ich würde darauf hinweisen, daß sich das Angebot auf gesunde, drogenfreie Menschen bezieht und daß der Schüler bei gesundheitlichen Beschwerden, Medikamenteneinnahme oder Einschränkungen verpflichtet ist, eigenverantwortlich einen Arzt zu Rate zu ziehen, der ihm die Teilnahmetauglichkeit bestätigt (oder auch nicht). Daß die Schule keine Haftung übernimmt.
Ein Tauglichkeitsattest zu verlangen kann auch Sinn machen, dadurch macht man eventuelle Querulanten (ich kann mich nicht vorbeugen, mein Rücken...) nämlich von vornherein mundtot (ist aber wohl eher im Entspannungsbereich relevant, im richtigen Kampfsport hab ich sowas weniger erlebt).
bluemonkey
11-10-2010, 19:36
Danke an alle für die Antworten. :)
Anschlussfrage:
Brauche im Hobbybereich eine spezielle Versicherung oder reicht da noch die
Privathaftpflicht?
Edit: Bevor einer SUFU :-§ schreit, hab schon was gefunden:):
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/haftpflicht-f-r-schulen-lehrer-60893/index2.html#post981316
Das mit psychisch stabil, haha, ist ein Grenzbereich- denn gerade Menschen, die psychisch eben nicht so stabil sind oder durch Streß diese Stabilität verloren haben, suchen Taiji und Qi Gong gerne aus zum Entspannen und um wieder ein bißchen mehr Stabilität zu finden. Die Reklame, daß Qi Gong so ausgleichend etc wirkt (siehe auch "Chen" von Jan), trägt ein Übriges dazu bei.
Man darf auch ruhig Menschen mit Neurosen und leichten Depressionen annehmen, da diesen meditative Entspannung und das Versenken in sich selbst in der Regel gut tut. Menschen mit schweren Depressionen und Psychosen (Manien, Schizophrenie u.a.) sollten hingegen tiefe Entspannung und Meditationen vermeiden und eher mit äußeren, sehr aktiven Tätigkeiten beschäftigt und auf Trab gehalten werden.
Das wissen wenige, weil es natürlich fürs Geschäft kontraproduktiv sein kann, kann aber extrem wichtig sein für den Lehrer.
bluemonkey
12-10-2010, 08:01
Ein Tauglichkeitsattest zu verlangen kann auch Sinn machen, dadurch macht man eventuelle Querulanten (ich kann mich nicht vorbeugen, mein Rücken...) nämlich von vornherein mundtot
Ich geh mal davon aus, das hast Du mit viel Ironie/Übertreibung geschrieben?:)
Auf Kategorisierungen wie "Querulant" und den Wunsch Andersdenkende oder unbequeme Menschen "mundtot" zu machen, reagiere ich empfindlich, deutet dies für mich doch oft auf eine Einstellung hin, die einer daoistischen/buddhistischen oder allgemein spirituellen Ausrichtung entgegengesetzt ist.
Da ich mich zwar für chinesische Künste interessiere, aber konfuzianistische oder kommunistische Ideologien ablehne, hoffe ich, dass ich diese Begriffe nie im Zusammenhang mit Schülern verwende.
Ich möchte Informationen und Methoden anbieten, die ich als hilfreich erkannt habe.
Daraus kann sich jeder nehmen, was im passend erscheint.
Ich möchte weder eine Sekte gründen, noch irgendwelche Leute per amtsärtzlicher Verordnung dazu zwingen, Dinge zu tun, zu denen sie nicht bereit sind.
Wenn jemand nicht zu mir oder der Gruppe passt, werde ich ihm nahelegen, seine berechtigten Bedürfnisse woanders zu befriedigen. Oder gibt es einen Unterrichtszwang für Qigong-Lehrer analog zur Beförderungspflicht für Taxifahrer?
Es soll einen Lehrer geben, der eine von ihm veranstaltete mehrjährige Qigong-Lehrer-Ausbildung in der Mitte abgebrochen und den Auzubildenten das Geld zurückerstattet hat, da er erkannte, dass die dafür nicht geeignet sind.
Das ist wohl eine rühmliche Ausnahme, manchmal werden Blinde von Sehbehinderten des Ein- und Auskommens wegen zu Blindenführern ausgebildet.
och, wie sagte mein Ex immer..."Gott hat einen großen Tiergarten"....
Ich hab manchmal Leute im Kurs, die brauchen ihr Pensum an Zuwendung nicht nur von ihren Psychotherapeuten, sondern auch von mir und wenn sie die mal nicht hatten, fangen sie an, im Unterricht querzuschießen. Im Qi Gong, wohlgemerkt.
Anstatt sich dann einfach nicht vorzubeugen/nicht in die Hocke zu gehen/nicht auf die Zehenspitzen zu gehen etc., wird dann lautstark und ausführlich verkündet, warum das nicht geht (einschließlich Diagnose/Krankheitsbild), bis auch der Letzte aus seiner Konzentration rausgerissen ist- sowas nenn ich Querulanten.
Vor allem ertappt man den ein- doer anderen beim Schnürsenkel-Binden dann ja doch dabei, wie es mit Vorbeugen oder Hocke einwandfrei klappt...
Ein Attest könnte da eine sehr positive erzieherische Wirkung zeigen, was auch bei Erwachsenen manchmal angebracht sein mag...
Ich hab auch schon darüber nachgedacht, den Krempel hinzuschmeißen, aber wenn man dann sieht, wie die Leute im Lauf der zeit doch entspannter, zugänglicher und beweglicher werden, denkt man an das gute Karma, das man sich dadurch erwirbt ;) und hält durch. (immerhin brauchen genau diese Leute den Unterricht oft am allermeisten)
Brazilian Shotokan
12-10-2010, 16:29
jaja.. das Leben ist kein Ponyhof..
Ich kenne mich mit Qi Gong nun wirklich nicht aus..
aber kann man da nicht erzieherische Masnahmen verbunden mit Sport einsetzen?
Das greift dann auch nicht so in das Privatleben des einzelnen ein.
aber Weiterhin Viel Glück und hoffentlich auch Spaß bei der "Arbeit". :)
na ja, ich spare mir ja auch lieber die Mühe, jemanden zu erziehen-
aber bei manchen Übungen gehören Hocke, vorbeugen oder Zehenspitzen nunmal dazu-
ich kann denen, die die Übungen richtig lernen wollen und das auch können, die korrekte Übung ja nicht vorenthalten, nur, weil es auch ein paar gibt, die das nicht hinkriegen (oder nicht machen wollen/können)
Brazilian Shotokan
12-10-2010, 19:14
Stimmt,
kannst es ja wie in der Schule machen.
Du Ziehst dein Pogramm durch/ machst die Übungen die du machen möchtest.. und wer meint das nicht machen zu wollen muss aussetzen oder darf sich dehnen..
Wenn das in dieser KK sinnvoll ist.. denke ich aber mal :P
o ja, Dehnen ist eine seeeehhhr gute Idee..... ! (aber mein Programm zieh ich sowieso durch- seit einiger Zeit erfolgreich mit Hinweis auf ärztliche Befragung, ob jemand etwas machen darf...)
bluemonkey
12-10-2010, 21:09
Ich kenne mich mit Qi Gong nun wirklich nicht aus..
aber kann man da nicht erzieherische Masnahmen verbunden mit Sport einsetzen?
Wer zu spät kommt, 20 Liegestütze und wer dazwischen redet auch?:p:cool:
in meiner früheren Kungfu-Schule mußte man auf einem Bein stehen, wenn man zu spät kam- und zwar ziemlich lange (aber mit 50-Plussern in Qi Gong und Co kann man das weniger machen...)
Brazilian Shotokan
12-10-2010, 22:26
Wer zu spät kommt, 20 Liegestütze und wer dazwischen redet auch?:p:cool:
umgefähr so siehst im Karate bei mir auf :P
Natürlich muss man das auf die Zielgruppe abstimmen, also wär das in diesem Fall nicht so angebracht :P
bluemonkey
13-10-2010, 07:52
Anstatt sich dann einfach nicht vorzubeugen/nicht in die Hocke zu gehen/nicht auf die Zehenspitzen zu gehen etc., wird dann lautstark und ausführlich verkündet, warum das nicht geht (einschließlich Diagnose/Krankheitsbild)...
Daher will ich auch solche Probleme im Vorfeld klären, dann weiß ich während der konkreten Übung schon Bescheid, falls ich es überhaupt für sinnvoll halte, Menschen mit deratigen Einschränkungen im Gruppenunterricht zu unterrichten.
Keinesfalls sinnvoll ist es umgekehrt, dass derjenige aus Gruppendruck sich in Positionen bringt, die ihm nicht guttun, auch wenn er es irgendwie hinkriegt.
ach, Blue, der Kurs heißt 8 Brokate- wenn ich alles weglassen würde, was manchen Leuten nicht gefällt, wären noch 3-4 Brokate übrig... das Aufwärmen und Vorbereiten hab ich ja sowieso schon beschnitten.
Es ist außerdem ein Unterschied, ob Du mit älteren Menschen zu tun hast, die schon mit Einschränkungen zu kämpfen haben (viele davon auch nur im Kopf), oder ob Du eine Gruppe mit normal gesunden Leuten leitest. Ich denke, im Lauf der Jahre wirst Du auch diesbezüglich ein paar Erfahrungen machen, so daß Du wissen wirst, was ich meine.
Zwei meiner Taiji-"Jungs"- auch altersmäßig um die 50- haben es z.B. trotz anfänglich großer Steifheit und Einschränkungen nach Knie-OP etc. geschafft, wieder locker in die Hocke gehen zu können, beim Vorbeugen kommt einer schon mit den Handflächen an den Boden, der andere ist nahe dran usw...
beide haben trotz anfänglicher Bedenken festgestellt, daß dieses langsame, hartnäckige Üben dieser Dehnungen ihnen sehr gut tut, weil plötzlich auch Rückenschmerzen und Kniebeschwerden zurückgegangen sind und die allgemeine Beweglichkeit besser und leichter geworden ist.
Das hätten sie aber nie erreicht, hätten sie von vornherein darauf bestanden, gewisse Übungen gar nicht erst zu machen...
Und lustigerweise, plötzlich klappts auch mit dem Lösen und Sinken viel besser!
Gerade das, was Menschen ungern machen (bez. körperl. Bewegung) ist oft das, was sie am dringendsten tun müßten, um gewisse Schmerzen und Probleme in den Griff zu bekommen.
Ein schmerzender, steifer unterer Rücken mit Muskelschwäche z.B. wird nicht besser, indem man ihn nie bewegt... und wem beim Vorbeugen schwindlig wird, dem muß klar sein (sofern kein neurologisches Problem ö.ä. Grund dafür ist), daß sich das Problem vermutlich nur dann lösen läßt, wenn sein Kreislauf, Stoffwechsel und Körper allgemein durch entsprechende Bewegungen wieder auf Trab gebracht wird.
Denn sonst werden die Probleme immer schlimmer.
DAß man dabei nicht übertreiben darf und behutsam vorgehen muß, ist klar. Ich habe das Glück, dank Orthopäden und Physiotherapeuten im Bekanntenkreis auch rückfragen zu können, wenn es irgendwo ernste Zweifel bezüglich Eignung einer Übung gibt.
Es wäre aber nicht schlecht, wenn es klare ärztliche Richtlinien gäbe, was ein Schüler machen darf und was nicht, denn es kann auch sehr anstrengend sein, sich so intensiv mit den Einschränkungen gewisser Leute beschäftigen zu müssen. (Auch wenn es natürlich nützliche Erfahrungswerte sind).
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