Leih dir ein Anti Gewalt Trainer [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Goemon
28-10-2003, 13:36
Aus der Rheinischen Post vom 28.Okt.2003


Leih dir einen Anti Gewalttrainer

Früher war J. B. " Kampfsportverseucht". Das sagter selber von sich.
Judo, Dju Shu. Shiai Do, Fresco... Die asiatische Angebotspalette ist groß. J.B. kämpfte sich durch, errang einen Gürtel nach dem anderen. Und wenn mal jemand schief anguckte ? Na ja, wer sich verteidigen kann, der tut es auch. " Du Kämpfst wie du Trainierst " Der Satz sei bekannt in der Branche sagt J.B. Und da das Training gar nicht selten aus bloßer Vermittlung von Griffen und Tritten besteht, mögliche Folgen aber ausgelassen würden, geschehe vieles unüberlegt. " das du mit einem Tritt gegen den Kopf oder einem Schlag gegen den Hals einen Menschen töten kannst, darüber machen sich die meisten gar keine Gedanken." sagt J.B., der in Rheindahlen einen Kampfkunstverein ins Leben rief. Hier werden die Bewegungen des mittelalterlichen Ringens vermittelt. Griffe, die keineswegs die Zerstörung des Gegners zum Ziel haben, sondern nur der Selbstverteidigung dienen.
" Früher, mit 15 Jahren habe ich es auch noch nicht verstanden. Heute, mit Anfang 30, weiß ich es besser. Selbst im Verteidigungsfall würde ich nie mehr einen Angriff in Richtung des Kopf starten, das ist viel zu gefährlich", sagt J.B. Das müsse man heute klar sagen. " Wenn du das machst, gehst du in den Knast."
Zeitschriften, die an jedem Kiosk zu kaufen sind, würden anschaulich vormachen, was eigendlichnicht sein soll: der Tritt an den Kehlkopf, das Stiletto an den Hals, passend dazu Bestelllisten für Wurfsterne und Messer, die längst unter das Waffengesetz fallen. J.B., der ,it Vertretern der Polizei, Jugendamt, Kinderschutzbund und verschiedenen Vereinen am runden Tisch zum Thema Gewalt sitzt, will sich dafür einsetzen dass solche Zeitschriften indiziert werden. Der einstmal kampfsportverseuchte J.B. ist heute nur noch in friedlicher Mission unterwegs. B. ist Anti Gewalt Trainer. Er will den Respekt vor dem menschlichn Leben lehren, Selbsdisziplin und ganzheitliche Selbstbehauptung. Deshalb Gründet er mit anderen Anti Gewalt Trainern und Anti Aggresions Trainern den " Pax Bund ".
Das Ziel : eiene Verteidigung lehren, die nicht den Notwehrparagrahen verletzt. Zusammen mit der Polizei biete´t J.B. auch an Schulen ein Anti Gewalt Training an, wobei sowohl Schüler als auch Lehre unterrichtet werde.
Info unter www.der-pax-bund.de


Was haltet ihr davon ?


Goemon

Mars
28-10-2003, 14:02
Das klingt ja ein recht lobenswertes Anliegen; aber wer als "Referenz" alleine auf Zeitungsartikel verweist, ist zumindest fragwürdig. Am Schlimmsten sind Leute, die unbedingt helfen wollen und es dann in der Praxis nicht können. Das soll keine Unterstellung sein. Vielleicht ist der Mann ja pädagogisch und SV-mäßig ein Ass. Aber das lässt sich zumindest aus der Homepage nicht erschließen. Dazu müsst man ihn bei er Arbeit sehen und sehen, wie der Stoff bei den Teilnehmern seiner Veranstaltungen ankommt.

Gruß

PS: Was sind denn Dju Shu, Shiai Do und Fresco ?

-=Basti=-
28-10-2003, 14:05
Aus der Rheinischen Post vom 28.Okt.2003


[COLOR=DarkSlateBlue]Leih dir einen Anti Gewalttrainer

Der einstmal kampfsportverseuchte J.B. ist heute nur noch in friedlicher Mission unterwegs.

Was haltet ihr davon ?



Unverschämt finde ich das, Kampfsportversucht, ist das etwa eine Krankheit. Und firedliche Mission, sind kampfsportler schläger bzw böse / kriegerisch?

So zieht man Kampfsport in negatives Licht...

Tengu
28-10-2003, 15:07
Naja, zuerst unterstelle ich den PAX-Leuten keinen reinen Blödsinn, auch wegen der Kooperattion mit http://www.der-pax-bund.de/koop.htm (wenn das alles stimmt) Kriminalhauptkommissar Norbert Hardt.

Ich bin allerdings beim Durchlesen über einige Sachen gestolpert, die ich so nicht unterstütze, wie z.B.: http://www.der-pax-bund.de/geschl.htm der geschlechtspezifische Unterricht. Das ist nach meinem Dafürhalten definitv ein falscher und gefährlicher Weg. Und widerspricht den pädagogischen Erkenntnissen der letzten 60-70 Jahre. (Hier kann es aber Gegenstimmen geben).

Die Zielgruppen (http://www.der-pax-bund.de/fort.htm) sind auch OK. Aber ich gehe von einem anderen Ansatz aus. Ich glaube nicht, daß man innerhalb von 14 Stunden zu einem Antigewalttrainer qualifiziert werden kann. Und das ohne Kenntnis der "Gewalt" . Ich denke, nur wer "Gewalt" kennt, sie auch ausüben kann, ist richtig in der Lage, sie auch zu verhüten!

Gruß

Tengu

Gast
28-10-2003, 15:43
ist auch ne gute idee geld zu verdienen
..schulen etc...sind natürlich offen für solche ein qualifiziertes fachpersonal...
von der idee her nicht schlecht...richtiger kampfsport schreckt natürlich die meisten schulleiter bzw behörden ab...aber ein zurechtgestutzes programm für eine zielgruppe wird natürlich immer gern gesehn...

eine verteidigung lehren die nicht den notwehr § verletzt...klingt ja ganz gut...
über notwehr an sich sollte jede kampfsportschule wissen vermitteln...
für mich hört sich es fast so an wie ein mittel unm schulhofrauferein zu vermeiden..mehr nicht...
auch anti agressionstrainer sind für mich schon seltsame leute-es wird immer viel tra ra gemacht wenn man von 100 leuten 1leuten helfen kann...von der idee her zwar nicht schlecht aber nicht das allheilmittel...

Kazuko
28-10-2003, 17:21
Gute Absichten falscher Ansatz und die HP ist ein Witz.

Kazuko

DieKlette
28-10-2003, 17:36
Gute Absichten falscher Ansatz und die HP ist ein Witz.

Kazuko

Japp, es ist verrückt von KK verseucht zu sprechen, da die KK's Gewalt erst nahe bringen und damit auch das Verständnis der Gewaltprävention. Ganz im ernst, die Menschen die in ein Dojo gehen gehören zumeist zu den friedlichsten und kompetentesten Menschen im Umgang mit Gewalt. Nur wer sich mit der Gewalt die in jedem von uns steckt auseinandersetzt kann sie auch bewältigen.
Und mal am Rande, es ist verdammt schwer einen Gegner präzise KO zu schlagen. Ein einziger Schlag ins Gesicht wird kaum schwere Verletzungen verursachen. Ein Knochenbruch ist das schlimmste was passieren kann. Und das ich einem Möchtegernprügler nicht den Kehlkopfeindrücke ist mehr als verständlich.

Einen freundlichen Gruss


Julian


@Kazuko,
Samstag schleppe ich wahrscheinlich sogar den Henning mit ;).

buguhan
28-10-2003, 18:04
das gleiche wird auch in KKsten vermittelt!

Für mich klingt das ganze auch n bischen nach Sekte (wie bei Sciencetolegie).
Das beste auf der HP finde ich "extremistische Gewaltvermeidung"! Ein Wort, das George W.,jr in seinen begrenzten Wortschatz aufnehmen sollte!

Und das eine Foto bei Kinder und Jugendliche sieht etwas nach WT aus( das unten rechts in der Klasse, wo der Junge die beiden Hände gehoben hält)

Ansonsten, ne sinnvolle Sache!

Luggage
28-10-2003, 18:41
Ich finde den Ansatz gut, aber neu ist das nicht, hat schonmal jemand gemacht, der hieß glaube ich Uyeshiba oder so ;)

Ansonsten verstehe ich zwar, dass ihr euch in eurer Kriegerehre angetastet fühlt, wenn von "Kampfsportverseucht" die Rede ist, so falsch finde ich das aber gar nicht. Extreme Belege dafür sind die Agressions-Trainingsmethoden im Krav Maga, der Killer-Instinkt im PFS, oder auch Kernies Blitzdefence. Ikken-Hisatsu klingt mir übrigens auch nicht gerade nach angemessener Notwehr. Dazu kommt, das meistens starke Paranoia vermittelt wird und gleichzeitig wenig Deeskalation (habe ich persöhnlich noch in keinem Club/ Verein/ Dojo/ Dojang etc. erlenbt!). In Ringsportarten (Kickboxen, MT, Boxen etc.) wird auch nur die Power und der Siegeswille trainiert, wodurch es dem Ausübenden sicher leichter pasiert, einen möglichen Kontrahenten mit Ellenbogen und Knien zu Brei zu stampfen.

Allgemein machen viele KK, weil sie nicht mehr einstecken wollen, was sich in den meisten Fällen auf vergleichsweise harmloses Einstecken, sprich Dempütigungen etc. bezieht. Sie sind zu feige (oder zu klug?) soetwas nicht eskalieren zu lassen. Haben sie aber ein paar Jährchen trainiert und halten sich für kampffähig, lassen sie es wohmöglich doch darauf ankommen.

In vielen KK wird auch völlig falsche Sicherheit vermittelt (ultimative Techniken, grandiose Moderne SV-Systeme, uraltes Geheimwissen...), was auch das Selbstbewusstsein in einen schmerzhaften Bereich heben kann, für welche Seite auch immer.

mfg,
Luggage

DieKlette
28-10-2003, 18:59
Ansonsten verstehe ich zwar, dass ihr euch in eurer Kriegerehre angetastet fühlt, wenn von "Kampfsportverseucht" die Rede ist, so falsch finde ich das aber gar nicht. Extreme Belege dafür sind die Agressions-Trainingsmethoden im Krav Maga, der Killer-Instinkt im PFS, oder auch Kernies Blitzdefence. Ikken-Hisatsu klingt mir übrigens auch nicht gerade nach angemessener Notwehr. ggage

Um es mal ganz Klipp und Klar zu sagen. Kampfkunst gehört nicht mit reinen SV Systemen in einen Topf geworfen. Was generell die Erzeugung von Paranoia angeht so muss ich Dir zustimmen. Auch aus eigener Erfahrung. SV Training unterstützt Angstfantasien da diese oft noch mehr Nahrung finden und die Menschen dann ständig unter Strom durch die Gegend ziehen. Aber in der Kampfkunst ist das nicht so !!!!!!

Gerade im Karate habe ich einen Frieden gefunden, den kein reines SV System jemals wird vermitteln können. Budo mit WT oder PFS in einen Topf zu werfen ist absoluter Humbug.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Luggage
28-10-2003, 19:14
Und was ist damit?


Ikken-Hisatsu klingt mir übrigens auch nicht gerade nach angemessener Notwehr. Dazu kommt, das meistens starke Paranoia vermittelt wird und gleichzeitig wenig Deeskalation (habe ich persöhnlich noch in keinem Club/ Verein/ Dojo/ Dojang etc. erlenbt!).
mfg,
Luggage

DieKlette
28-10-2003, 19:45
Und was ist damit?


mfg,
Luggage

Es ist ein Prinzip, dass aus dem Kendo entnommen wurde und allein im Shotokan Einzug fand. Klingt auch logisch, denn ein Klingentreffer bedeutete den Tod. Wenn dies im Karate Anwendung findet dann natürlich nur in einem Kampf auf leben und Tod. Die "normale" Straßenschlägerei ist ein anderes Thema. Aber mal am Rande, wie viele Menschen kennst Du, die mit einem Schlag gezielt tödlich treffen könnten ? Und wenn sie es schon können, dann werden sie es nicht nötig haben.

Einen freundlichen Gruss

Julian

crazysource
28-10-2003, 20:00
jemand in lebensgefahr zu trechniken zu raten die den gegner nicht gefährlich oder tötlich verletzen könnten. denn dann bleibt man eben selbst lieg3en. fertig :mad:

Alfons Heck
28-10-2003, 20:38
-Zitat-
Ständige Erfahrungen (aktiv oder passiv) mit
Beleidigungen,
Schlägereien,
Bedrohungen und Ängsten,
fehlgesteuertes Selbstvertrauen
und
gewaltverherrlichende Multimedien
veranlassen Menschen häufig zu gewalttätigen Überreaktionen.
-Zitat Ende-

Wie in den meisten Beiträgen schon erwähnt etwa verquer das Ganze. Und wenn ich den obigen Satz betrachte komme ich zum dem Schluß der hat ein "fehlgesteuertes Missionsbedürfnis" und schiebe ihn mit Colin Goldner in eine Schublade mit der Aufschrift: interessanter Ansatz aber völlig falsche Schlußfolgerungen.
Oder um es blatt auszudrücken unbrauchbar!

Alephthau
29-10-2003, 02:23
Hi,

Ich bin geläutert.....ich richte mir jetzt ein paar Friedentauben ab die ich meinem Angreifer entgegenschicke. (Ich liebe diese Szenen aus "Die Vögel" :D)

Habe einige psychologische Schulungen hinter mir von meinem damaligen Job.......GRAUENHAFT. (Deine Worte müssen von Deinem Bauch über Dein Herz zum anderen dringen......*schnarch*)

Es gibt Leute mit denen kann man nicht reden, die sind für kein vernünftiges Gespräch offen. Da hilft halt nur die grobe Methode.

Imho so überflüssig wie ein Kropf, sowas lernt man auch bei jedem guten Kampfkunsttraining wie man richtig handelt.

Gruß

Alef

Tengu
29-10-2003, 08:38
Imho so überflüssig wie ein Kropf, sowas lernt man auch bei jedem guten Kampfkunsttraining wie man richtig handelt.


Naja, das ist eben leider eher selten der Fall. Wie häufig habt ihr im Training Lowkicks o.ä. geübt. Und wie oft Konfliktlösetraining gehalten. Ich sage nicht, daß es bei mir anders ist. Aber überlegt mal. Um eine Bewegung zu automatisieren, braucht es ca. 20.000 bis 50.000 Wiederholungen. Das bekommt man schon hin, sogar in relativ kurzer Zeit. Aber man braucht, wenn man kein Naturtalent als Totquassler ist, ewig um so eine Situation rein verbal zu entschärfen. Und schon garnicht läßt es sich in 14 Stunden lernen. Wir haben hier einen Kollegen, bei dem ein Großteil seines Linguistikstudiums in Rhetorik bestand. Da ist es so, Du versuchst Dich zu berschweren und kommst mit einer Waschmaschine wieder. Aber das ist einer der Wenigen und ich kenne gerade in diesem Job viele Leute, welche reden können. Und wenn ich mir die Zielgruppe ansehe, größtenteils Lehrer. Dann sind sie mal nicht so weit vom Schuß. Aber wie eher schon mal gesagt, evtl. wollen sie das Richtige, aber so wie sie es anfangen, kanns nicht klappen!

Gruß

Tengu

Franz
29-10-2003, 09:04
ist es nicht eher so einer bekommt Geld, die anderen die Möglichkeit nen netten Tag weg vom Dienst zu verbringen und die Schule ein Arguemnt um zu sagen dass sie was gegen Gewalt tun?

Tengu
29-10-2003, 09:17
Auch eine Variante Franz,

aber wer wird den gleich bezahlte Schwänzerei vermuten? ;)


Gruß

Tengu