formen

[tigercrane]

hi an alle

findet ihr formen mit einem festgelegten ablauf noch sinnvoll?

viele grüsse

[Bokuto]

Ja, auf jeden Fall. Sie sind mehr, als nur überlieferte Tradition, sie können eine Art Essenz der Kampfkunst sein, wenn man sie versteht zu lesen. Man kann durch die Formen sehr sehr viel lernen - es ist aber natürlich ein anderes Lernen, als durch Praxis/Partnerübung/etc...
Formen machen eine Kampfkunst erst zu einer Kampfkunst, Stile ohne Formen sind eher Selbstverteidigungssysteme. Ich persönlich glaube, dass solchen Systemen ein Stückchen Tao (oder Do) fehlt.

Gruß
Dirk

[Klaus]

Mal unter uns: Formen sind erst oft in den letzten Generationen entwickelt worden, vorher gab es einen Satz von Einzelübungen die jeder halt selber so zusammenstellen musste wie ihm danach war. Der Sinn vieler Formen war, eine einheitliche Zusammenstellung zu haben, die sicherstellen daß man nicht aus Begeisterung für seine Lieblingsübungen die anderen vernachlässigt. Selbst die berüchtigten Taijiquan-Formen sind eine Zusammenstellung von Einzelübungen die vorher trainiert wurden. Vermutlich hat es aber durchaus Vorteile, einen Satz von Bewegungen zu trainieren die ein Experte zusammengestellt hat.

"Heute" nicht mehr irgendwas trainieren zu wollen resultiert aus a) Lernfaulheit (ich will dem Mirko doch nur die Fresse polieren), b) Bewegungsfaulheit (ich will dem Mirko doch nur die Fresse polieren), c) Gewaltfetischismus (ich will dem Mirko doch nur die Fresse polieren - so schnell wie möglich !), d) Dummheit (pseudowissenschaftliche Pamphlete lesen und nachplappern).

[Nino]

Moin Klaus,

in gewisser weise hast du da recht, aber meiner Erfahrung nach ist, wenn man noch ein intensives Formentraining macht, kaum noch Zeit für ein vernünftiges "Kampftraining".
Wenn man beides unter den Hut bringen kann sind die Ergebnisse die sich im Kampf ergeben meißtens Spitzenklasse, das zeigen die Kung Fuler immer mal wieder, setzt aber nahezu tägliches Training vorraus.
So hat der "Hobbysportler" der es vielleicht auf 3 mal die Woche bringt auf dauer nur halbe Sachen, da beide Teile ihre Zeit brauchen.

Gruß
Nino

[Klaus]

Hallo Nino,

es ist sicher sinnvoll, die Formen die man wirklich kann für sich zuhause zu machen, und die Trainingszeit die man in der Halle mit Partnern hat auch mit Partnerübungen zu füllen. Mehr als aufwärmen würde man da nicht machen, auch früher hat die Formen halt jeder erstmal gelernt und dann für sich alleine gemacht, gemeinsam kam dann die praktischere Übung. Meiner Meinung nach reicht auch ein gut zusammengestelltes Training von ca. einer halben bis einer Stunde jeden Tag aus, um ein durchaus gutes Niveau zu bekommen, auch früher hat nicht jeder beliebig viel Zeit für Kung-Fu-Übungen aufbringen können. Viel hilft viel ist auch nicht überall richtig, ein Tennisprofi der sich Unsinn in den Kopf setzt und mal jeden Tag sechs Einheiten trainiert bekommt dann eben einen Ermüdungsbruch (Gruß an Anna).

Gruß,
Klaus

P.S.: Was machen die Übungen ?

[Nino]

Hi Klaus,

es wäre gut wenn man es so machen würde, nur ist leider in vielen Kung Fu Schulen Formenlaufen only angesagt, d.h. jetzt übertrieben die Leute bekommen 3 Formen pro Tag eingetrichtert.
Ein bis zwei Formen für den Anfang die man dann als Training zuhause nimmt und im Verein dann der ganze andere Kram, ist mit Sicherheit ein gutes Training, habe es leider so noch nicht erlebt, habe aber weiss gott noch nicht alles gesehen, was es zu sehen gibt ;).
Die Trainingsdauer würde ich aber Wettkampfbedingt auf eher 2-3h pro Tag ansetzen.

Zu den Übungen: Konnte erst vor ein paar Wochen wieder richtig anfangen, es geht aber vorran :)

Gruß
Nino

[SQ]

hoffe ich darf mich auch als "nichtmoderator" äußern...


formen (chin. tao lu) sind sicher nicht die essenz einer kampfkunst, sie weisen hin zur essenz.

am besten man sieht die form wie ein wörterbuch, in der techniken, konzepte und ideen erklärt werden, die man immer wieder durch das formentraining verinnerlicht und im bedarfsfall auspacken kann.

ausserdem sind die kung fu formen ein wahnsinnig gutes körpertraining an kraft, gleichgewicht, schnelligkeit, gewandheit, dehnung, rechts/links und oben/unten koordination und und und...

welches andere training (das man noch dazu gefahrlos, alleine und nahezu überall tun kann) bietet das?

aber ich muss euch recht geben, partnertraining und kampftraining dürfen nicht vernachlässigt werden.

wir handhaben das so, dass wir ca. 20 min aufwärmen, dehnen, einzelübungen, danach 30 min partnertraining und 10 min form machen,.... (im regelfall)

[Tiger5]

Hi,

ich schließe mich Shaolin Quan an. Formen sind wie ein Buch, man muss sie nur richtig lesen und deuten können. Kung-Fu nennt man in Asien nicht umsont chinesisches Schattenboxen. Der Kampf gegen einen imaginären Gegner. Auch ein Profiboxer übt im Grundegenommen seine Formen und wended sie dann im Kampf an. Durch die ständige wiederholung der Techniken wird ein hoher wirkungsgrad im Kampf erreicht. Hier aber gilt wie überall anders Training, Training und nochmals Training.



Gruss.....

[WuDao]

Hi,

auch ich bin der gleichen Meinung wie meine beiden "Vorposter".

In den Formen finden sich sämtliche Schlüssel zur Anwendung.
Sie sind ohne Partner durchführbar und somit ist man für das eigene Training wesentlich flexibler und unabhängiger.

Selbstverständlich muss jedoch (Klaus) jedes Formentraining durch die anderen Trainingskomponenten ergänzt werden, damit keine einseitige Ausbildung erfolgt und jeder Formenläufer auch begreift und testet, was in den Formen steckt, bzw. wie sich Anwendungen verändern, falls sich die Situation verändert.

Bei uns sieht ein Trainingsaufbau so aus :

1. Meditation ca. 15 Min
2. Statische Übungen ( hartes äußeres Chi Kung ) ca. 45 Min
3. Partnerübungen (vorgeschriebene ) ca. 30 Min
4. Formentraining ca. 30 Min

zusätzlich (dabei werden natürlich die letzten beiden Positionen eingeschränkt bzw. an einem anderen Tag ) :

5. Anwendung der statischen Übungen
6. Anwendung der Formen
7. Parnerübungen (frei, d.h. SV )
8. Freikampf
9. Waffen
10. Waffenkampf

Zum besseren Verständnis.
Wir haben 3x je Woche mindesten 2 Stunden Training.

Das wars fürs erste.