Vollständige Version anzeigen : Zuckerfilm
bluemonkey
13-11-2010, 20:32
auf Englisch, etwas anspruchsvoller und 90 min; allerdings IMO nicht langweilig.
dBnniua6-oM
Thesen: zuviel Fructose ("Fruchzucker") ist schädlich.
Der Fructosekonsum in USA hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen und wird in dem Film durch Darstellung der Verstoffwechselung in Verbindung gebracht mit den bekannten Gesundheitsproblemen in USA, wie Übergewicht (schon bei 6 Monate alten Babies), Bluthochdruck, hohe VLDL-CholesterinSpiegel, Insulinresiszenz und Arteriosklerose.
Haushaltszucker (Sucrose/Saccharose) besteht ca. aus 50% Fructose, (Honig auch:p), der Zucker in Orangensaft ebenso.
Stärke in Pasta, Brot oder Reis besteht dagegen zu 100% aus Glukose.
Zucker/Saccharose ist auch bei uns ein beliebter billiger Füllstoff der Nahrungsmittelindustrie (im 19. Jhd war Zucker so kostbar, dass es abschließbare Zuckerdosen gab).
Glukose kann von allen Organen/Zellen verstoffwechselt werden und auch in der Leber als ungefährliches Glycogen gespeichert werden.
Fructose (Erklärung der Verstoffwechselung ab 57:00) kann nur von der Leber verstoffwechselt werden und wird dabei zu einem großen Teil in Fett umgewandelt. Bei der Verstofwechselung entsteht Harnstoff, der zu Gicht und Bluthochdruck führen kann.
Für einen Leistungssportler kann ein fructosehaltiges Getränk Vorteile bringen, da ein Nebenprodukt des Fructosestoffwechsels das Auffüllen leerer Glycogenspeicher beschleunigt, aber die meisten Sportgetränke werden von Kindern und Jugendlichen, (teilweise übergewichtig) konsumiert.
Anmerkung:
Der Begriff "Fruchtzucker" täuscht etwas, Früchte enthalten auch Glukose ("Traubenzucker") in unterschiedlichen Anteilen.
Viele Früchte werden allerdings so gezüchtet, dass ihr Fructosegahlt zunimmt (Fructose ist süßer als Glukose).
Laut dem Film ist Fructose in Verbindung mit Fasern/Balaststoffen ungefährlicher=> also lieber ganze Früchte, als den Saft.
Dabei war bis vor kurzem weit verbreitete Meinung, dass Fructose sehr viel weniger von der schädlichen Wirkung von zu viel Zucker hat, als andere Zuckersorten.
Denn, während z.B. Glucose einen GLI von 100 hat, liegt der von Fructose mit lediglich 20 sogar unter dem von Stärke und ähnlichen Kohlehydraten liegt.
Damit wäre Fructose eigentlich ein ideales Kohlehydrat.... sehr langsam verdaulich (übrigens: Resorption auch im Darm) und leicht verfügbar, und sogar süss.
Werd' mir deshalb bei Gelegenheit das Video anschauen, und die Fructose in die inwzischen laaaaaaaaaaaange Liste der tödlich giftigen Lebensmittel einreihen, die man unter allen Umständen meiden sollte :rolleyes:
bluemonkey
13-11-2010, 21:45
Dabei war bis vor kurzem weit verbreitete Meinung, dass Fructose sehr viel weniger von der schädlichen Wirkung von zu viel Zucker hat, als andere Zuckersorten.
Ja, wurde ja früher auch Diabetikern empfohlen und war in vielen Diabetikersüßigkeiten drin, wohl ein fataler Irrtum.
Die Dinge ändern sich, insbesondere die Meinungen in der Ernährungswissenschaft:D.
Sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung ist schon anderer Meinung:
http://www.bfr.bund.de/cm/208/erhoehte_aufnahme_von_fruktose_ist_fuer_diabetiker _nicht_empfehlenswert.pdf
Im Tiermodell wurde ein Zusammenhang zwischen Fruktose-Aufnahme und Gewichtszu-nahme (Körperfettzunahme) gezeigt (Jürgens et al., 2005). Tierexperimentelle Untersuchun-gen zeigten, dass die Aufnahme von hohen Mengen an Fruktose mit dem Futter zu Hyperin-sulinämie (vermehrtes Auftreten von Insulin im Blut), Hypertriglyzeridämie (krankhafte Erhö-hung der Blutfette) und Hyperurikämie (krankhafte Erhöhung der Harnsäure im Blut) führten (Nakagawa et al., 2006). Bei gesunden Probanden zeigte sich, dass Fruktose die Lipogene-se (Neubildung von Fetten im Fettgewebe und in der Leber) sowie die Einlagerung von Fet-ten aus der Nahrung stärker zu stimulieren scheint als Glukose (Parks et al., 2008). Eine überhöhte Fruktosezufuhr wird im Zusammenhang gesehen mit der Pathogenese der nicht alkoholisch bedingten Fettleber (NAFLD, Non-alcoholic fatty liver disease), bei der es sich um ein frühes Zeichen des metabolischen Syndroms (gemeinsames Auftreten von Überge-wicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck sowie eine Insulinresistenz) handeln kann (Ouyang et al., 2008). Unter dem metabolischen Syndrom wird eine Bündelung von Risiko-faktoren verstanden, die u. a. zur vorzeitigen Arteriosklerose führen kann. In diesem Zu-sammenhang werden in erster Linie genannt: viszerale Adipositas, Dyslipidämie bzw. Dysli-poproteinämie (Fettstoffwechselstörung), Hypertonie (Bluthochdruck) sowie Diabetes melli-tus Typ 2 (Gaßmann, 2005).
Fruktose erhöht im Stoffwechsel die Plasmakonzentration der Blutfette (Triglyceride) und das „schädliche“ LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin). Beides begünstigt die Entstehung der Arteriosklerose und erhöht damit das kardiovaskuläre Risiko.(....).
Wenn ich mich recht erinnere, hat allerdings Linus Pauling schon länger davor gewarnt (hab ich mal in einem Buch von ihm gelesen, und der ist ja schon 1994 verstorben).
Damit wäre Fructose eigentlich ein ideales Kohlehydrat.... sehr langsam verdaulich (übrigens: Resorption auch im Darm) und leicht verfügbar, und sogar süss.
das ideale Kohlenhydrat ist wohl Glukose bzw. Stärke, mit Fruktose kann z.B. das Gehirn nix anfangen.
Viele kriegen auch Verdauungsprobleme:
Geschätzte 30–40 % der Mitteleuropäer weisen die Fructosemalabsorption auf, wobei etwa die Hälfte Symptome zeigt
Werd' mir deshalb bei Gelegenheit das Video anschauen, und die Fructose in die inwzischen laaaaaaaaaaaange Liste der tödlich giftigen Lebensmittel einreihen, die man unter allen Umständen meiden sollte :rolleyes:
Ich sehe keinen Grund für Schwarz-Weiß-Denken.
Die Dosis macht das Gift. Eine moderate Aufnahme ist wohl nicht oder wenig schädlich, insbesondere für körperlich aktive Menschen und im Zusammenhang mit einer faserreichen Ernährung. Teilweise wird das vom Körper selbst gebildet, z.B. als Energiequelle für Spermien.:D
Lange Zeit im Übermaß kann es zu Problemen führen.
Schandfleck
14-11-2010, 10:03
Muss mich da bluemonkey anschließen, Fructose in Maßen ist wie alles andere auch eben wenig gefährlich. Hunger und Appetit regeln für gewöhnlich die maßvolle Aufnahme, nur zernichten Zusatzstoffe gerade diese natürliche Regulierung.
Die Industrie wird da sowieso nicht einsichtig werden, ihr ist doch egal wie der Mensch mit ihren Produkten klarkommt, solang er sie reichlich konsumiert und das Geld fließt.
Naja, backtotopic: Das die Menge an Zucker und auch anderen "Nährstoffen" in der Es-Muss-Schnellgehen-Küche zu hoch ist, ist besorgniserregend aber bekannt. Das es dem Menschen auf die Dauer schaden wird und das der Schaden jetzt schon hoch ist, das sollte man sich durch die Thematisierung bewusst machen.
...
Die Industrie wird da sowieso nicht einsichtig werden, ihr ist doch egal wie der Mensch mit ihren Produkten klarkommt, solang er sie reichlich konsumiert und das Geld fließt.
...
Ich habe vor Monaten dieses Video gesehen und kann's nur empfehlen. Die Kernthese, wenn ich mich recht erinnere, geht auch in diese Richtung: Der Referent will eigentlich aufzeigen, welche Folgen der industrieweite Einsatz von Glucose-Fructose-Sirup hat. Das ist eine in der Nahrungsmittelindustrie sehr beliebte Süßquelle, weil sehr billig.
Das Problem liegt aber, wie schon von anderen angemerkt, nicht in dem Sirup als solchen, sondern in dem hohen Konsum desselben: Fructose endet in der Verdauung bei entsprechend hoher Aufnahme in der Triglyceridsynthese und damit letztendlich Körperfett.
Ist also wie meistens: Wenn man maßvoll konsumiert ist das alles kein Problem. Wer aber viel Süßzeug, das eben heute sehr häufig mit dem Glukose-Fruktose-Sirup gesüßt ist, baut Fett auf.
Gruß
Denn, während z.B. Glucose einen GLI von 100 hat, liegt der von Fructose mit lediglich 20 sogar unter dem von Stärke und ähnlichen Kohlehydraten liegt.
Der GI ist, ebenso wie die BW bei Proteinen, ein Referenzwert, um verschiedene KH miteinander vergleichen zu können. Komplexere Stoffwechselvorgänge werden hierdurch nicht oder nur unzureichend abgebildet, wie ja am Thema Fructose deutlich zu sehen.
bluemonkey
14-11-2010, 12:11
Wer aber viel Süßzeug, das eben heute sehr häufig mit dem Glukose-Fruktose-Sirup gesüßt ist, baut Fett auf.
Und eben auch mit stinknormalem Zucker, besonders, wenn noch "gesunde" Fruchtsäfte hinzukommen.
Ich habe früher nicht verstanden, wo der oft angeführte Unterschied in der Schädlichkeit zwischen den Kohlenhydraten Stärke und Zucker liegen soll. Es wurde ja gerne zu komplexen Kohlenhydraten geraten, mit Hinweis auf den nicht unumstrittenen Glykämsichen Index.
Der Glykämsiche Index von Zucker (Saccharose) und weißem Reis (vor allem komplexe Kohlenhydrate) ist allerdings ziemlich gleich (70), Spagetthi wird teilweise nur mit 45 angegeben, der von gekochten Karotten gar mit 85.
Auf der "Glyx-Ampel" ist Zucker daher nur gelb.
(Die Ehre der Karotte wurde dann durch Einführung der glykämsichen Last = GI x Kohlenhydratgehalt "gerettet": zwar hoher GI aber wenig Kohlenhydrate, daher niedrige GL)
Duch die deutlich unterschiedliche Verstoffwechselung von Fructose im Gegensatz zu dem Stärkebaustein Glukose werden die Zusammenhänge klarer.
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.