Regeln fürs Chin Na [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Regeln fürs Chin Na



shin101
16-11-2010, 11:39
Ich setze das mal hier rein. Chin Na ist der Chinesische Begriff fürs Hebeln. Man kann die beiden Begriffe in etwa so übersetzen: Chin= greifen
Na= kontrollieren.
Dr. Yang, Jwing-Ming hat in einem Artikel die wichtigsten Aspekte fürs Hebeln zusammen gefasst:


General Chin Na Rules

Once you have decided to use your grabbing Chin Na, you must control him completely. Half-way control will only bring you trouble and danger. There are a few general rules which you should remember:
When you apply a lifting Chin Na, you must lift your opponent's heels off the floor. Otherwise, he will still have his root and he will be able to punch or kick you.
When you use a downward Chin Na, you must bring him down so his face or elbow touches the ground, and he is completely defenseless.
When you use a circular Chin Na, you must destroy your opponent's balance and pull his root. His root and balance give him the ability to resist and counterattack. Once he has lost his root, you can then control him either downward or upward.
When you apply a Chin Na control to an opponent, you should always have a backup technique such as a punch or kick, so that you can destroy his capacity to fight if your Chin Na control fails. If you see that you need to hit him, do not hesitate. Remember: to show mercy to your opponent is to be cruel to yourself.
Whatever Chin Na you do, do not turn your body in front of your opponent. Set him up in an awkward position first, then you can turn either on his side or behind him. Turning in front of your opponent without first putting him in a disadvantageous position is extremely dangerous and unwise.
The key words of grabbing Chin Na are twist, bend, and press.

Quelle:Seize the Opportunity with Chin Na?Part 1 | YMAA Website (http://ymaa.com/articles/seize-the-opportunity-with-chin-na-part-1)

Ich fand es nochmal sehr hilfreich, dass alles Anhand dieser Regeln durchzugehen. Vielleicht findet ihr ja auch gefallen dran. Oder würdet ihr noch etwas ergänzen ?


Liebe Grüße,
Shin

GilesTCC
16-11-2010, 12:52
Ganz guter Text. Sagt vieles darüber, wie man vorgeht, wenn man einen Lock/Hebel usw. gekriegt hat. Aber genauso wichtig ist die Frage, wie man auf sinnvolle Weise überhaupt dazu kommt...

Mein Ergänzungsvorschlag:

- Nie nach dem Hebel suchen; er muß 'zu dir kommen'. Und zwar in einem Moment entweder wo der Gegner sich zu weit aus seiner Mitte herausgewagt hat, oder wo er den Arm / die Hand versteift hat ('Henkel anbieten') oder übermäßig entspannt ('vergessen') hat, oder wo der Schwung der Bewegung in einen Hebel hineinführt. Wenn der Gegner dich greift und sich an dich festklammert, entsteht z.B. oft eine gute Gelegenheit für einen Hebel als Konter dazu.

- Immer bereit sein, den Hebel sofort wieder aufzugeben. Also nie selber festklammern oder 'alles auf Rot' setzen. Ansonsten kann der Hebelversuch schnell zum Bumerang werden und man wird selber gehebelt oder geworfen. Manchmal kann man den Hebel bei grösserem Widerstand einfach in die andere Richtung wechseln ('reverse the direction'), manchmal muß man ihn völlig aufgeben. Vor allem sich selber nie mit einem Hebelversuch aus der eigenen Mitte bringen.

- Umso entspannter man selber ist (nein, schlapp meine ich nicht....;)), umso besser kann man spüren, wann ein Hebel sich andient und wann man sich wieder von ihm verabschieden muß (ting jin). Zugleich, natürlich, muß die Technik ganz klar und knackig angesetzt werden. Das ist aber eher eine Frage der Technik und der geistigen Klarheit. Wenn man sich bei einem Hebel merklich (extra) anspannen muß, dann entweder ist die Technik nicht sauber oder der Moment nicht richtig. Er kann immer noch klappen, besonders wenn der Gegner nicht so gut oder stark ist, aber es wird deutlich riskanter für sich selbst.

My 15 cents (3 x 5 ;)).

Schöne Grüsse,

Giles

Pu Bär
16-11-2010, 15:37
to show mercy to your opponent is to be cruel to yourself.

:yeaha:

Giles hat vor allen Dingen damit recht, dass der Hebel "passieren" muss und nicht herbeigezerrt werden sollte. Vielen Dank für deine Ergänzungen!

Jadetiger
18-11-2010, 16:49
- Immer bereit sein, den Hebel sofort wieder aufzugeben. Also nie selber festklammern oder 'alles auf Rot' setzen. Ansonsten kann der Hebelversuch schnell zum Bumerang werden und man wird selber gehebelt oder geworfen. Manchmal kann man den Hebel bei grösserem Widerstand einfach in die andere Richtung wechseln ('reverse the direction'), manchmal muß man ihn völlig aufgeben. Vor allem sich selber nie mit einem Hebelversuch aus der eigenen Mitte bringen.Sehr guter Punkt! Genau aus diesem Grund finde ich das Training von sog. Hebelketten wichtig. Viele Leute die ich kenne Trainieren Hebel nur als "Einzelphänomen". Da ein Gegner aber meist irgendwie versuchen wird, sich aus der schlechten Position herauszuwinden, sollte man aber das Überführen in eine Folgetechnik (weiterer Hebel, Lösen, Zwischenschlag,...) möglichst mittrainieren.

Ich werf auch noch meine 2 cents zum Eingangsbeitrag in den Topf:

Man sollte immer die Möglichkeit im Kopf haben, dass man einen Hebel mit einer ruckartigen Bewegung in einen Brecher verwandeln kann. Eine kurze Bewegung mit viel Power (-> Fajin) ist hier gut geeignet.
Dem Gegner nimmt das die Möglichkeit des Herauswindens.