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Vollständige Version anzeigen : Eine saudumme Frage...



Hirnklops
27-11-2010, 10:23
So...

Bevor ich das Frage, nur mal vorneweg: Ich bin kein Rassist und habe keine Probleme mit Ausländern. Bin selber ein Halber. :)

Aaaber:

Warum machen eigentlich GEFÜHLT mehr Ausländer als Deutsche Kampfsport? Schau ich in die Karate- und Kickboxschule im die Ecke, sehe ich nur Russen. Schaue ich in die MMA - Schule in der Innenstadt, sehe ich nur Türken. Schaue ich in den Boxclub, wieder fast nur Russen und ein paar Polen. Die Ringer sind auch alle Russen. Der Vollkontakt-Karatekas halb Russisch, halb Türkisch. Ju Jutsu wird fast nur von Russen besucht. In meinem Jiu Jitsu - Dojo stehen drei Deutschen immerhin sieben Russen und vier Polen gegenüber.

Dagegen stehen Judo und Aikido, wo es nur Deutsche gibt.

Warum scheinen Türken und Russen so auf Kampfsport zu sehen? Warum machen Deutsche eher die "softeren" Sachen? Warum machen Italiener, Spanier oder meine tschechischen Landsleute scheinbar keine Kampfsportarten?

Ich weiß, die Frage ist doof und klingt vielleicht behämmert, aber ich hab mir da schon echte Gedanken drüber gemacht, finde aber für mich keine Antwort. Aus tschechischer Sicht kann ich das beantworten: "So einen Unsinn braucht man nicht!", aber wie ist das mit den Türken und Russen da draußen?

Gast
27-11-2010, 10:54
Woher kommst du denn vl liegts an dem hohen Immigranten Anteil in deinem Bezirk. Vl machen die Immigranten lieber einen KS, da diese sehr körperbetont sind und Deutsche wollen eher eine SV oder KK machen die sehr technisch ist.
Vl liegts auch nur daran, dass alle Deutschen bei der ETWO sind und das unbesiegbare Wt machen.:ironie:
Ja wer weiß.

Pflaumenmus
27-11-2010, 10:55
weil wir deutsche eben weicheier sind :D
ausserdem hat vollkontakt kampfsport in deutschland ja einen fragwürdigen ruf (mein vater wollte zuerst nicht dass ich MT mache weil das "prollsport" sei...) und viele denken "ach der boxt, der ist sicher total der schläger". dass das eigntl eher selten der fall ist wissen laien oft nicht. ich denke dass viele ausländer mit kampfsport anfangen um ihre vorstellung von ehre verteidigen zu können (muss ich wohl nicht erklären, jeder kennt so leute) aber eigntl irgendwann merken dass sie mehr davon haben das ganze als sport und spass zu sehen. wir haben bei uns zB auch viele russen und türken, aber keiner von denen wirkt jzt auf mich irgendwie agressiv oder so...

Krach Bumm
27-11-2010, 11:41
Hartes Herkunftsland, harte Menschen, harter Kampfsport.

Weiche, westliche Industrienation, weiche Menschen, weicher Kampfsport.

(Achtung, obige Aussagen sind hemmungs- und schamlos pauschalisierend und Vorurteile reproduzierend.)

;)

Cillura
27-11-2010, 14:03
:D Also bei uns überwiegen die Deutschen. Aber wir haben auch Russen, Tschechen, Bulgaren und Vietnamesen bei uns. Alles sehr nette Leute. Kampfsport ist doch nicht nur für Deutsche da. Ich finds toll, dass es etwas gibt, das alle verbindet.

Hirnklops
27-11-2010, 14:20
Nee, das sag ich ja auch gar nicht, das haste falsch verstanden. Ich frag mich doch nur, warum irgendwie mehr Ausländer als Deutsche Kampfsport betreiben, bzw. die "harten" Kampfsportarten mehr von Ausländern betrieben werden.

Mir ist das persönlich völligst Wurst, ob ich mit einem Russen, Türken, Deutschen oder Eisbären sparre!!!!!!!

NilsR
27-11-2010, 14:45
ich glaub das hat einfach was mit den ruf von kampfsport zu tun. in deutschland ist man denn immer gleich aggressiv. die eltern wollen nicht, dass man lernt wie man sich schlägt, weil man es auch anders regeln kann. recht haben sie ja, aber kampfsport ist ja nun wirklich nicht da um sich in der freizeit zu kloppen...
war bei mir auch so. durfte bis ich volljährig war noch nicht einmal judo machen, weil es ja ein kampfsport ist. bei ner bekannten von mir, hat der vater sie mit zum taekwondo training genommen, als sie 3 oder 4 war. der vater kam aus polen glaub ich. sieht man halt die unterschiede... :)
naja jetzt fange ich halt nächsten monat, wenn ich umgezogen bin mit muay thai an. besser spät als nie :)

amasbaal
27-11-2010, 14:48
also bei nem eisbären hätte ich meine bedenken und würde nicht ohne großkalibriges jagdgewehr in den ring steigen....

in meiner laufbahn hab ich so einiges an trainingsgruppen gesehen - sowohl ks, als auch kk und sv. das war dort immer sehr unterschiedlich, was die zusammensetzung anging. in den 80ern hatte zb. wt bei uns in der stadt übrigens einen sehr hohen anteil an jungs mit nem nicht-deutschen pass. im tkd das gleiche. boxen, mt und kickboxen war ziemlich gemischt, ju jutsu ne eher "einheimische" angelegenheit, fma auch. zu den "üblichen" kks und den ganz soften sachen, kann ich nix sagen. ich denke, dass hat auch sehr viel mit dem zu tun, was gerade in der jeweiligen "szene" in mode ist. wenn du dir die namen der wt/vc/vt/wc-größen aus dem kölner umfeld in jener zeit (80er & 90er und zt. auch heute noch) anschaust: avci, ***** (hey, hier sollte eigentlich der herr mit ö und danach zden erscheinen) und co KG, dann ist doch klar, warum wt und konsorten "in" war. im boxen hatte der anteil nicht-deutscher übrigens sehr viel mit sozialpädagogischer jugendarbeit zu tun. so wurden dem verein "faustkämpfer kalk" viele gute talente zugeführt, indem einer der trainer sichv.a. um türkische jugendliche in ner jugendeinrichtung kümmerte und dort ein regelmäßiges training organisierte. da war die bude immer gerammelt voll und ein einstieg in den vk garantiert. viele von den jungs sind später auch zum mt gegangen.
gründe für entsprechende "verteilungen" in den vereinen gibt es also viele. eine einfache antwort ist hier nicht möglich - gleube ich.

quirl
27-11-2010, 16:20
Ich glaub das kann man im Endeffekt leicht zusammenfassen: Was hart, stark, cool und billig ist, spricht viele Leute aus der Unterschicht an. Das trifft auf MT und Boxen auf jeden Fall zu.
Da eigentlich überall ein großer Teil der Unterschicht aus Immigranten besteht, sind dort auch viele anzutreffen.
Und für manche ists dann sicher auch eine gute Möglichkeit sich Anerkennung zu verschaffen. Und wenn sie dann die Zeit im Gym statt im Park/vorm PC verbringen, ists halt auch richtig gut.

Zudem kommen Menschen aus unteren Schichten durchschnittlich öfter in brenzlige Situationen(schlechte Wohngegend, usw.), somit bewährt sich, was den Realitycheck übersteht^^

"Intelligente", philosophische und sanfte Systeme sprechen eher Personen aus höheren Schichten an. (WT, Karate, ..)
Die wollen dann halt außerhalb des Trainings auch mit Gedankenspielen und Literatur versorgt werden ;)

Helmut Gensler
27-11-2010, 16:46
frag mal nach, wo die Angebote sind und wer dort in der Umgebung wohnt. Außerdem gibt es "Rudelbildung", also Leute gehen oft gemeinsam zu Sport.
Im Karate sind wir bei 30 Trainierenden alles Wessis (25) und Ossis (5), das liegt aber an der Lage der Sporthalle und an den Angeboten der anderen Clubs. Die KKs in Rödental und Neustadt /CO sind sehr viel multinationaler.

Cyankali
27-11-2010, 17:15
1) KK hat immer noch einen sehr schlechten Ruf, sofern es mit VK oder mit entsprechenden Milieu verbunden wird.

2) Typsiche Rudelbildung.

3) Lage eines Dojos in entsprechenden Gegenden mit hohem Immigrationsanteil.

4) Osteuropäer tun wirklich mehr für ihre Fitness als wir Deutschen. Meine Freundin ist Russin und ist ständig in irgendwelchen Kursen. Sie hat auch früher Karate gemacht. Auf meine Frage, warum gerade Russen sehr viel KK macht, hat sie nur gemeint, dass das wohl damit zu tun hat, dass man in Russland eher auf sich selber aufpassen muss (anders als bei uns, wo man sich auf Security-Personal und Polizei fast überall verlassen kann).

5) Profilieren sich eben Menschen über ihre körperliche Fitness bei ihren Freunden. Das ist ja aktuell in allen Kreisen so, nur eben die Prioritäten liegen da etwas anders (siehe dann wieder Punkt 1). Der Manager macht Marathon, der gelehrnte Maler dann doch eher Boxen.

6) KK, die einfach sind und auch eher schnell auf der Straße auszeichnen, sind dann eben von der "Unterschicht" gesucht, als traditioneller Budo-Sport.


ich glaub das hat einfach was mit den ruf von kampfsport zu tun. in deutschland ist man denn immer gleich aggressiv. die eltern wollen nicht, dass man lernt wie man sich schlägt, weil man es auch anders regeln kann. recht haben sie ja, aber kampfsport ist ja nun wirklich nicht da um sich in der freizeit zu kloppen...
war bei mir auch so. durfte bis ich volljährig war noch nicht einmal judo machen, weil es ja ein kampfsport ist. bei ner bekannten von mir, hat der vater sie mit zum taekwondo training genommen, als sie 3 oder 4 war. der vater kam aus polen glaub ich. sieht man halt die unterschiede... :)

Das stimmt so. Mein Vater sagte eben: "Wenn du Beweglichkeit und Kraft möchtest. Geh zur Leichtathletik oder Turnen wie ich."
"Was willst du mit Karate. Willst du dich prügeln?" "Wenn du Karate machst, bist auch der, der bei Pöbeleien als erstes dran ist. Jeder weiß doch in unserer Kleinstadt, dass du dann KK machst."

dann geht man eben in einen Mannschaftssport und da bleibt man da auch. Erst so im Alter merke ich, dass ich da einiges versäumt habe und wie gut KK einen tut. Bereue es ungemein, nicht früher damit angefangen zu haben.

amasbaal
27-11-2010, 21:28
was ist unterschicht?
bin ich, wenn's um ne finanzielle einstufung geht
bin ich, wenns um familiäre herkunft geht
bin ich nicht, wenn's um die "lebensart" geht
bin ich nicht, wenn's um bildung/ausbildung geht (da tatsächlich ganz und gar nicht)
so könnte ich das um viele punkte erweitern.

schichten gibt es nicht mehr, klassen noch viel weniger. globalisierte postmoderne gesellschaften sind gesellschaften mit sich dynamisch verändernden milieus, die vielfache überschneidungen haben. da ist nichts so einfach, wie veraltete schlagworte, die immer noch in gebrauch sind, glauben machen könnten.

rudelbildung - ist zwar n doofes wort, trifft aber inhaltlich, worum es m.e. eher geht.

und dass wt nicht an und für sich was für studenten deutscher herkunft ist, hab ich oben schon erwähnt. wtler galten allen ernstes WIRKLICH als klopper in den 80ern und das sorgte dort für ne entsprechende "rudelbildung". mit der öffnung der ewto in "die breite" der gesellschaft und den anpassungen an die wellness-bedürfnisse zahlungskräftiger klientel, hat sich das image (und die tatsächlichen trainingsinhalte) entsprechend verschoben.

war auch mal student (alles fächer, die der philosophischen fakultät angeschlossen waren) und hab trotzdem geboxt und mit schlagstöcken "krieger" gespielt :p.

und klar: subkulturelle ideale, wie die des "hip hop gangsta pimps" spielen hier eine enorme rolle. die osteuropa-sport verbindung sicher auch. so hatten wir einen begnadeten boxer in der kali sikaran gruppe, der in der ehemaligen udssr tänzer war (osteuropäische tanzschule = sehr athletisch) und der ALS SCHULSPORT bereits boxen hatte. er meinte mal, dass jeder junge ins seiner herkunftsgegend boxen könne.das sei nicht nur schulsport gewesen,sondern auch beliebte freizeitbeschäftigung. etwa, wie fußball hierzulande. wenn das auch nur zu einem drittel stimmt, erklärt das einiges.

Teashi
27-11-2010, 21:53
Dagegen stehen Judo und Aikido, wo es nur Deutsche gibt.
ich dachte das Judo bei den russen eigentlich beliebter ist. es ist dem Sambo ziemlich ähnlich.



Warum scheinen Türken und Russen so auf Kampfsport zu sehen? Warum machen Deutsche eher die "softeren" Sachen?
Ringen soll härter als Judo sein?

amasbaal
27-11-2010, 22:00
Ringen soll härter als Judo sein?

kommt halt drauf an, mit wem man ringt oder ne runde judo "schmeißt". :D;)

systemaRU
27-11-2010, 23:56
Hier eine russische Verfilmung (1980) vom englischen Roman "Ivanhoe" von Sir Walter Scott (1771 - 1832).
Das Lied im Hintergrund heißt "Ballade über Kampf".
Sozusagen ein internationales Werk darüber, das ein Mann eben ein Mann bleiben muß. :D
Und daß in allen Zeiten, ob vor 1000 Jahren oder heute bleibt das Böse - Böse, und das Gute - Gute.
Und wenn du ein Mann bist, dann must du das Böse und Ungerechtigkeit wie ein Ritter bekämpfen, und deine edle Dame lieben und beschützen. :D

YouTube - ???????? ???????? - ??????? ? ?????? (http://www.youtube.com/watch?v=audL4fa0j6w)

BoMb3rMaN
28-11-2010, 00:21
"Unterschicht" ist tatsächlich das falsche Wort glaub ich, auch wenns noch oft verwendet wird.

Ich trainiere als Deutscher in ner "relativ" schlechtbeleumdeten Gegend in Köln. Relativ deshalb, weil ich hier noch nie irgendwelche Probleme hatte, obwohl die Gegend laut Kriminalstatistik die "schlimmste" in Köln ist. Spielt aber auch eigentlich keine Rolle.

Ich kann dir leider auch keine einfache Antwort darauf geben, warum eher nicht-deutsche Menschen Vollkontakt-Kampfsportarten machen . Ich glaube es hat viel mit dem Umfeld zu tun, der Art und Weise wie man aufgewachsen ist und wie man sich selbst definiert. Nur leben wir in einer Gesellschaft, in der der Gang zur nächsthöheren Instanz uns gerne als einzig richtiger Weg propagiert wird. Selber für etwas ein zu stehen bzw. mal die Knochen hin zu halten ist hier in D eher die Ausnahme denk ich. Und VK-Sport hat eigentlich immer noch nen relativ miesen Ruf. Ich glaube das ist ein Hauptgrund warum "Deutsche" das nicht so oft betreiben, wie Menschen mit Migrationshintergrund. Hat viel mit der Einstellung zum Leben zu tun.

Ich bin als Deutscher in meinem Verein auch in der "Unterzahl", stört mich in keinster Weise, weil ich mein Wohlbefinden nicht über das Aussehen meiner Sparringspartner definiere, sondern über die Art und Weise wie man miteinander umgeht :p

amasbaal
28-11-2010, 00:25
:halbyeaha

Zongeda
28-11-2010, 00:35
Ich bin als Deutscher in meinem Verein auch in der "Unterzahl", stört mich in keinster Weise, weil ich mein Wohlbefinden nicht über das Aussehen meiner Sparringspartner definiere, sondern über die Art und Weise wie man miteinander umgeht :p

Mich würde es stören. Fände ich auch ein wenig seltsam, wenn ich in Deutschland in einer Gruppe plötzlich zu einer Minderheit gehöre. Und nur so nebenbei: Menschen mit anderer Herkunft haben auch häufig andere Gepflogenheiten. Meiner Erfahrung nach war/ist es häufig so, dass sich heterogene nicht-deutsche Gruppe auf die Verkehrssprache Deutsch einlassen, bei homogenen nicht-deutschen Gruppen wird die vermeintliche Herkunft über die Sprache herauskristallisiert. Und schon fühle ich mich als Nicht-Versteher aussen vor und damit unwohl.
Mir ist egal wie mein Trainingspartner aussieht, kariert, grün, weiß oder anderweitig. Aber wenn ich den Eindruck habe ich bin in "Unterzahl" und zu einer Begrüßung gehört ein Kuss, dann leidet mein Wohlbefinden beträchtlich.

Aber wie gesagt: das ist meist bei homogenen Nicht-Deutschen Gruppen der Fall und nur meine persönliche Erfahrung und sollte nur einschränken, das das Aussehen keine Rolle spielt, aber die Gruppenzusammensetzung sehr wohl.

Zongeda

systemaRU
28-11-2010, 02:29
Mein Kumpel hat sich mal aus Moskau einen Perserkater mitgebracht.
Der Kater ist ein gebürtiger Russe (mit persischen Wurzeln natürlich:D), und heißt "Vladimir", wie ex-Präsident Putin.
Wir sitzen im Wohnzimmer, trinken Vodka (vas sonst:)), der Faulpelz Vladimir schläft auf der Couch, und im Fernsehen läuft....eine Debatte über die Integration von Ausländer in Deutschland.

Und da sagt plötzlich mein Kumpel laut zu seinem Kater Vladimir:
"Du blödes Vieh ! Brauchst dich überhaupt nicht zu integrieren, und kanst dein blödes russisches "Miau" zu den deutschen Katzen-Mädels sagen, und die verstehen dich !
Ich dagegen muß mich auf der Arbeit mit nem Haufen Deutschen und Türken herumplagen, die kein Wort Russisch verstehen ".:D

quirl
28-11-2010, 05:04
Ich hab ganz bewusst ober- und unterschicht geschrieben, da ich mich selbst an der Kippe befinde. Zudem komme ich aus einem Bezirk in Wien, wos (teilweise) sehr kritisch zugeht. Bin übrigens inzwischen Student ;)

Vor allem hab ich das Wort "Schicht" benutzt, um damit sowohl Bildungs- als auch Sozialtechnische "Schichten" abzudecken.

Cyankali
28-11-2010, 08:33
Rudelbildung und Ausgrenzung gibt es doch auch von uns Deutschen in die andere Richtung. Ganz doof wird es für die, die zwar als "Russe" wahrgenommen werden, aber sich wirklich versuchen, auf Deutsche zugehen. Von den Deutschen hast du dann immer noch die ganzen Vorurteile zu spüren, und gleichzeitig bist bei deine "Russen" auf Dauer damit auch nicht willkommen. Ich sehe, dass an meiner Freundin, die aus Russland stammt. Das ist wirklich nicht einfach. Das ganze ist dann meist sehr anstrengend für alle Beteiligten und darum sagen sich viele, dass sie lieber unter ihresgleichen bleiben.

Aber das wird hier bald zur Mulitkulti-Debatte. Führt ja eigentlich zu nichts. Solange man von beiden Seiten Toleranz und Respekt für seine Gepflogenheiten bekommt, funktioniert das. Leider habe ich gerade mit der Mehrheit der Südosteuropäern/Arabern meine Schwierigkeiten, weil irgendwo unüberwindbare Unterschiede liegen, die beiderseits mit keiner Toleranz füreinander geduldet werden. Das waren eben meine Erfahrungen bisher - somit bin ich da schon negativ vorgerpägt, sodass ich mich ganz sicher nicht in einer solchen Gruppe wohlfühlen könnte.

Hirnklops
29-11-2010, 19:52
Sind ein paar ganz interessante Gedankengänge dabei.

Was ich gut finde, ist auch, das einige hier offen dazu stehen, das sie sich "unwohl" in der Unterzahl finden würden. Also, ich finds gut, das sie dazu stehen. Nicht das sie sich unwohl fühlen. Ich find's generell doof, wenn sich jemand irgendwo unwohl fühlt.

Ich hatte die Tage eine Unterhaltung über das Thema mit einem Kumpel: Türke, Anfang 30, hier geboren, sagt selbst, das er Deutscher ist. Er meint halt, das es auch was mit "Männlichkeit" zu tun hat. Man definiert sich halt über Härte will halt auf keinen Fall irgendwie bei einem Streit "den Kürzeren ziehen", was er auch damit begründet, das man sich als Ausländer oft in eine gewisse Szene gibt, in der eben das erwartet wird. Das wäre n Mechanismus, der sich über die Jahre verselbstständigt hat.

Er hat das etwas Krasser ausgedrückt, was ich von einem türkischstämmigen Deutschen so nie erwartet hätte.

Cyankali
30-11-2010, 16:44
"Männlichkeit" und "Ehre" - werden eben in anderen Kulturen so Generationen so vermittelt, bei uns liegen eben die Prioritäten woanders. Wir, "Deutschen", werden erzogen, dass wir Konflikte am besten gar nicht erst "wahrnehmen" wollen und wenn überhaupt ohne Gewalt lösen müssen. Das ist mal so der Gedanke - übertrieben formuliert.

Hitzköpfigkeit ist eben so ne Sache, wenn ein Streit vom Zaun bricht. So schaukelt sich die Sache natürlich auf.

systemaRU
30-11-2010, 19:11
"Männlichkeit" und "Ehre" - werden eben in anderen Kulturen so Generationen so vermittelt, bei uns liegen eben die Prioritäten woanders. Wir, "Deutschen", werden erzogen, dass wir Konflikte am besten gar nicht erst "wahrnehmen" wollen und wenn überhaupt ohne Gewalt lösen müssen. Das ist mal so der Gedanke - übertrieben formuliert.

Hitzköpfigkeit ist eben so ne Sache, wenn ein Streit vom Zaun bricht. So schaukelt sich die Sache natürlich auf.

Einerseits ist es gut, wenn man in Sicherheit lebt.
Ich persöhnlich, bei all meinem Interesse an Feuerwaffen und Kampfsport, würde bestimmt nicht in Afganistan oder Iraq leben wollen, wo man eigentlich diese Interessen voll ausleben könnte.

Andereseits kann das Bestreben nach der totalen Sicherheit teilweise in Idiotie ausarten.
Zum Beispiel der gut gemeinte Rat von Polizei in Deutschland, im Falle eines Gewatverbrechen sich nicht einzumischen, nur beobachten und Polizei anrufen.
Also, wenn ich um 2 Uhr nachts auf der Straße zwei Typen sehe, die eine auf dem Boden liegende und schreiende Frau mit Füßen treten, habe ich moralisches Recht einfach vorbeizuspazieren und wenn ich kein Handy dabei habe, brauche ich nicht mal Polizei anzurufen. Und keiner (nach deutschen Begriffen) darf mich einen Feigling nennen. Ich bin halt gesetzestreuer Bürger, der dem Rat der Polizei folgt.

In Russland gibt es solchen Rat von der russischen Polizei nicht.
Es ist deinem Gewissen und den Umständen überlassen, was du in solcher Situation machen soll. Dafür aber definiert man in Rußland den Begriff "Notwehr" großzügiger als in Deutschland.

Es mag idiotisch klingen, aber manchmal denke ich mir, wenn ich mit solcher Situation nachts in Berlin kofrontiert werde, dann:

- wenn die Frau "Hilfe" auf Deutsch schreit, dann...gehe ich einfach vorbei, und aus sicherer Entfernung rufe die Polizei. Zum einen muß ich mich als Russe, wie man so schön im Fernsehen sagt "integrieren", und das machen, was mir die deutsche Polizei empfiehlt.
Zum zweiten, wenn die Angreifer und die Frau perfekt Deutsch sprechen, kann ich das ganze als pure inner-deutsche Angelegenheit betrachten, und als höfflicher Ausländer werde ich doch nicht so frech sein, und mich ungebeten in die deutschen Angelegenheiten einmischen...

- wenn sie aber "Hilfe" auf Russisch schreit, dann behandele ich die Sache nach russischem "moralischen Recht", schalte einen Typen von hinten glech aus, und hoffe das es mit dem anderen Typen nicht so schlimm wird, sogar wenn er ein Messer zieht.

- wenn aber die Frau "Hilfe" mit nem türkischen Akzent schreit, und die zwei Angreifer auch Türken sind.... dann weiß ich überhaupt nicht, was ich machen soll.
Jetzt ist die Situation nicht bilateral, sondern "dreilateral":)
Ein möglicher Konflikt auf deutschem Boden zwischen einem Russen und zwei Türken über die Art, wie man Frauen behandelt.
Ich werde wohl über kulturelle Unterschiede zwieschen christen und moslems nachdenken, und.... weiter spazieren.

Helmut Gensler
30-11-2010, 20:12
:D :D eine traumhaft gute Analyse von Multikulti!! :D :D
ob die deutsche Justiz dir da folgen kann, wage ich stark zu bezweifeln, denn so differenziert habe ich eine Sachlage noch nie verbalisiert bekommen.
Ich danke dir dafür.

Dampfhämmerlein
31-07-2012, 17:10
lasst doch mal eine liste multi-kulti armer gyms aufstellen :devil:

HatkeineAhnung
31-07-2012, 20:13
lasst doch mal eine liste multi-kulti armer gyms aufstellen :devil:

Im Niederrhein sind nur Kartoffelgyms.

amasbaal
31-07-2012, 22:36
nimmste noch ein paprikagym, ein mousaka/hackfleischgym, ein knoblauchgym und ein vodkagym dazu, haste eine prima abendmahlzeit.

ihr habt vielleicht probleme. als ich mal in einem indischen tkd-gym eigeladen war, etwas fma zu zeigen, waren da doch tatsächlich ansonsten NUR inder :ups:. weiss gar nicht, wie ich das überstanden hab ;)

HatkeineAhnung
31-07-2012, 22:55
nimmste noch ein paprikagym, ein mousaka/hackfleischgym, ein knoblauchgym und ein vodkagym dazu, haste eine prima abendmahlzeit.

ihr habt vielleicht probleme. als ich mal in einem indischen tkd-gym eigeladen war, etwas fma zu zeigen, waren da doch tatsächlich ansonsten NUR inder :ups:. weiss gar nicht, wie ich das überstanden hab ;)

So ganz ernst musste man den Kommentar dann doch nicht nehmen.;)

angHell
31-07-2012, 23:22
Auch wenns ne Weile her ist und der thread eh, naja, und ich auch nicht alles gelesen habe, wollte ich nur dieses statement abgeben:



schichten gibt es nicht mehr, klassen noch viel weniger. globalisierte postmoderne gesellschaften sind gesellschaften mit sich dynamisch verändernden milieus, die vielfache überschneidungen haben. da ist nichts so einfach, wie veraltete schlagworte, die immer noch in gebrauch sind, glauben machen könnten.

Öhm, nein. :p

domo77
01-08-2012, 08:51
So...

Bevor ich das Frage, nur mal vorneweg: Ich bin kein Rassist und habe keine Probleme mit Ausländern. Bin selber ein Halber. :)

Aaaber:

Warum machen eigentlich GEFÜHLT mehr Ausländer als Deutsche Kampfsport? Schau ich in die Karate- und Kickboxschule im die Ecke, sehe ich nur Russen. Schaue ich in die MMA - Schule in der Innenstadt, sehe ich nur Türken. Schaue ich in den Boxclub, wieder fast nur Russen und ein paar Polen. Die Ringer sind auch alle Russen. Der Vollkontakt-Karatekas halb Russisch, halb Türkisch. Ju Jutsu wird fast nur von Russen besucht. In meinem Jiu Jitsu - Dojo stehen drei Deutschen immerhin sieben Russen und vier Polen gegenüber.

Dagegen stehen Judo und Aikido, wo es nur Deutsche gibt.

Warum scheinen Türken und Russen so auf Kampfsport zu sehen? Warum machen Deutsche eher die "softeren" Sachen? Warum machen Italiener, Spanier oder meine tschechischen Landsleute scheinbar keine Kampfsportarten?

Ich weiß, die Frage ist doof und klingt vielleicht behämmert, aber ich hab mir da schon echte Gedanken drüber gemacht, finde aber für mich keine Antwort. Aus tschechischer Sicht kann ich das beantworten: "So einen Unsinn braucht man nicht!", aber wie ist das mit den Türken und Russen da draußen?

liegt sicher an deiner Wohngegend.
Wir haben, wenn ich richtig nachdenke nur einen einzigen Ausländer im Verein...ach ne...2...ist also nur eine empfindung, die du hast...

Harrington
01-08-2012, 09:16
ich trainiere ebenfalls in einem gym mit gefühlten 87 nationen, ich finde das wunderbar, wills gar nicht anders haben. alle respektieren sich, alle halten zusammen. die einzigen birnen, die auch keiner leiden kann, weil es einfach spackos sind, gehören zu meinen landsleuten, den deutschen.

die jungs aus den fernen ländern definieren sich tatsächlich oftmals über härte, dicke ärmchen- und ehre, daher die affinität zu vk kampfsportarten. und oft ist (anscheinend von natur aus!?) auch mehr talent zum sport zu erkennen, dagegen viele deutsche echte körperkläuse und leider auch weicheier sind. gilt natürlich nicht für jedes gym, bei uns ist es sehr oft aber so.

gast
01-08-2012, 11:44
Also im TB sind in allen Vereinen in denen ich war die Türken klar in der Überzahl.

Ist überhaupt nicht schlimm, aber es fällt schon auf.

Mushroom
13-08-2012, 13:15
[...]Mir ist das persönlich völligst Wurst, ob ich mit einem Russen, Türken, Deutschen oder Eisbären sparre!!!!!!!

Sag deinem Trainer mal dass er nen hungrigen Eisbären zum nächstem Sparring organisieren soll :D