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Vollständige Version anzeigen : Weng Chun Fights



Zongeda
12-12-2010, 11:26
Würde mich über Wettkampfvideos mit Weng Chun freuen. Habe hier eins gefunden und würde gern wissen, ob das repräsentativ ist.

tq9zG5VkFpY

Der Herr in braun erinnert mich eher an einen Kickboxer als einen Chunner. Er schlägt über die Aussenbahn, die Schrittarbeit sieht ähnlich aus, er macht Kombis und er macht Meidbewegungen. Ironischer weise trifft er sein Gegenüber auch wirklich andauernd.
Insgesamt sieht es für mich nach schlechtem Kickboxen aus. Will mich selbst nicht besser darstellen oder behaupten ich könnte es besser. Aber vielleicht habe ich auch eine sehr falsche Vorstellung von Weng Chun.

Kommentiert das bitte mal und postet wenn dann Wettkampfvideos die nach Weng Chun aussehen.

Danke

Zongeda

roberto
12-12-2010, 11:42
Insgesamt sieht es für mich nach schlechtem Kickboxen aus. Will mich selbst nicht besser darstellen oder behaupten ich könnte es besser. Aber vielleicht habe ich auch eine sehr falsche Vorstellung von Weng Chun.

Sobald dicke Handschuhe im Spiel sind, geht nicht viel mehr als die Mittel der altbekannten Kampfsportarten; dafür sind diese Kampfsportarten ja konzipiert und über die Jahre stets getestet worden.

Will man also in den Ring, wäre die Frage, ob man sich nicht gleich den spezialisierten Sportartnen widmet: Boxen, Kickboxen, Thaiboxen oder eben, sofern man auch noch gern Würfe einbaut, Sanda. Will man hingegen auch den Bodenkampf einbauen, sollte man sich den MMA widmen.

Bei der SV muss man anders denken: der Sportler, der die meisten Schläge im Vid abbekommt, schützt sich oft durch eine Doppeldeckung. Tragen beide Kontrahnte Handschuhe, hat das auch Sinn; tragen beide Kontrahenten keinerlei Handschutz, geht dieses Konzept nicht ganz auf. Da muss man umdenken.

Roberto

Trinculo
12-12-2010, 12:17
Kommentiert das bitte mal und postet wenn dann Wettkampfvideos die nach Weng Chun aussehen.

Die Frage ist generell, ob eine Kampfkunst stereotype Bewegungsabläufe schulen soll, oder Attribute. Letzteres lässt sich schwerer aus einem Kampfvideo herauslesen.

roberto
12-12-2010, 12:24
Die Frage ist generell, ob eine Kampfkunst stereotype Bewegungsabläufe schulen soll, oder Attribute. Letzteres lässt sich schwerer aus einem Kampfvideo herauslesen.

Es <<das System>> sollte zumidest nach sich selbst ausschauen. Trainiere ich z. B. Tennis, und auf dem Platz sieht es dann aus wie Basketball, stimmt etwas nicht; ob aber die Attribute der beiden Sportarten so verschieden sind, weiss ich nicht.

Für mich ist das Gerede vom Unterschied zwischen Bewegungsabläufen und Attributen ein Konstrukt aus der Theoriekiste. Boxen sieht aus wie Boxen, auch wenn jeder seinen eigenen Stil boxt. Sieht jetzt aber WC aus wie Boxen - und das obwohl man sich im Training grundsätzlich anders bewegt -, kann man mir mit Attributen gestohlen bleiben. Dann stimmt da einfach etwas nicht, oder, und das mag hier der Fall sein, alles ändert sich, sobald dicke Handschuhe, ein Kopfschutz etc. im Spiel sind.

R.

Trinculo
12-12-2010, 12:36
Die Frage ist, ob man sich im Training GRUNDSÄTZLICH anders bewegt, oder ob man z.B. gewisse Aspekte im Training übertreibt, damit im Ernstfall überhaupt noch etwas davon übrigbleibt ;)

Man kann z.B. im Training immer mit übertriebenem Hüfteinsatz agieren, damit man die Hüfte nicht "vergisst" ... in der Praxis sieht das dann vielleicht weniger nach Tango aus. Wenn man aber z.B. im Training IMMER gerade und auf der Innenbahn schlägt, und dann im Kampf mit wilden Schwingern um sich holzt, dann ist etwas faul ...

Soweit ich weiß, schlägt man im Weng Chun aber nicht immer gerade auf der Innenbahn :p


Boxen sieht aus wie Boxen, auch wenn jeder seinen eigenen Stil boxt. Verschiedene chinesische Stile müssen sich untereinander oder vom westlichen Boxen durchaus nicht stärker unterscheiden als z.B. der Stil von Wladimir Klitschko vom Stil Mike Tysons. Die Vorstellung, bei den Chinesen müsse alles umgekehrt funktionieren, stammt wahrscheinlich größtenteils von der "herkömmliche Stile machen alles falsch"-Propaganda diverser Marketingorganisationen. Wing Chun ist natürlich auch ein Beispiel für einen extrem reduzierten Stil, bei dem soviel ausgeklammert wird, dass das Kämpfen damit tatsächlich völlig anders aussehen müsste ...

Gast
12-12-2010, 12:37
Am Kopfschutz wirds net liegen eher an den dicken Handschuhen, Ing Ung soweit ich es kennengelernt habe ist mit nunmal für dicke Handschuhe net konzipiert.
Gewisse Techniken kannst damit einfach net machen, stehl mir den KFS schon schwer genug vor mit den dicken Dingern die ja da ja eigentlich im Weg sind. Geschweige den ein Pak Sao.
Also wenn dann mit MMA Handschuhen.

roberto
12-12-2010, 12:41
Soweit ich weiß, schlägt man im Weng Chun aber nicht immer gerade auf der Innenbahn :p

Ne, tut man nicht. Trotzdem, Trinculo, schau Dir mal Weng Chun Trainingsvids an ... das hat miteinader nichts am Hut, gar nichts. Da macht der VT-Junge, der beim MMA gelämpft hat, eher sein Ding. Er muss nur noch lernen, damit im Ring besser umzugehen, etwas mehr Erfahrung sammeln. Handschuhe ändern eben alles.

Gast
12-12-2010, 12:47
Was mir auffällt an den Videos ist das kaum einer richtig den Keil als Deckung einsetzt. Ein guter Keil schützt dich gut vor Geraden und von haken von unten. Auf der Außenbahn musst aufpassen aber mit genug Training funtioniert auch das irgendwann.
Nur haben die meisten in den Videos die Deckung wenn dann vor der Brust, was das helfen soll ist mir bis dato schleierhaft oder sie machen Doppeldeckung.

Trinculo
12-12-2010, 12:48
Ich muss zugeben, meine Weng Chun - Tage liegen schon sehr lange zurück ... und der Stil hat sich seitdem auch stark geändert :p

Man kann schon fragen, weshalb bei einem derart facettenreichen Training (z.B. den Formen) dann ein relativ reduziertes Kampfverhalten herauskomt. Wahrscheinlich, weil sich eben nur sehr wenig davon gegen einen unkooperativen Gegner anwenden lässt. Deshalb trainiere ich solche Sachen auch nicht :p


Was mir auffällt an den Videos ist das kaum einer richtig den Keil als Deckung einsetzt. Ein guter Keil schützt dich gut vor Geraden und von hacken von unten. Auf der Ausenbahn musst aufpassen aber mit genug Training funtioniert auch das irgendwann.
Nur haben die meisten in den Videos die Deckung wenn dann vor der Brust, was das helfen soll ist mir bis dato schleierhaft oder sie machen Doppeldeckung.

Ach, der Keil. Ein statisch hingehaltener Keil schützt überhaupt nicht. Was schützt, ist das Timing der eigenen Schläge. Ich habe meine Hände am liebsten in Kopfnähe, den ich habe keinen Luftraum zu verteidigen.

Graf von Montefausto
12-12-2010, 12:55
Ein guter Keil schützt dich gut vor Geraden und von hacken von unten.

Mal davon ab, dass das "Haken" heißt...das will ich sehen :p

Gast
12-12-2010, 13:05
Mal davon ab, dass das "Haken" heißt...das will ich sehen :p

Oh danke Fehler wurde ausgebessert.
warum glaubst hat man sonst die Ellbogen dicht beieinander, damits bekloppt aussieht??

Graf von Montefausto
12-12-2010, 13:12
@Maddin: Keine Ahnung, ich weiß blos dass das von dir gemeinte "dicht" nicht dicht genug is. Hinter so nem ordentlichen Uppercut steckt so viel Wumms, der zimmert fast überall durch, es sei denn deine Ellenbogen sind richtig nah aneinander. Das ist bei dem Keil (zumindest was ich ausm WT kenne) nicht der Fall. :)

Gast
12-12-2010, 13:13
Ach, der Keil. Ein statisch hingehaltener Keil schützt überhaupt nicht. Was schützt, ist das Timing der eigenen Schläge. Ich habe meine Hände am liebsten in Kopfnähe, den ich habe keinen Luftraum zu verteidigen.

Wie du auf statisch kommst weiß ich jetzt zwar net, aber die Leute interepretieren gern viel hinein hier, dass hab ich schon mitbekommen.;)
Trotzdem der Keil funktioniert schon dazu muss aber meine Hände natürlich mal vor dem Gesicht haben um ihn einzusetzen und net vor dem Bauchnabel wie des in einigen Videos leider immer gezeigt wird.
Außerdem weiß ich ehrlich net wo jetzt das Problem liegt, du kannst die Hände auch in Kopfnähe haben und aus dieser Position in den Keil übergehen. Das ist dann gleichzeitig Deckung und Angriff.

shin101
12-12-2010, 13:36
Würde mich über Wettkampfvideos mit Weng Chun freuen. Habe hier eins gefunden und würde gern wissen, ob das repräsentativ ist.

tq9zG5VkFpY

Der Herr in braun erinnert mich eher an einen Kickboxer als einen Chunner. Er schlägt über die Aussenbahn, die Schrittarbeit sieht ähnlich aus, er macht Kombis und er macht Meidbewegungen. Ironischer weise trifft er sein Gegenüber auch wirklich andauernd.
Insgesamt sieht es für mich nach schlechtem Kickboxen aus. Will mich selbst nicht besser darstellen oder behaupten ich könnte es besser. Aber vielleicht habe ich auch eine sehr falsche Vorstellung von Weng Chun.

Kommentiert das bitte mal und postet wenn dann Wettkampfvideos die nach Weng Chun aussehen.

Danke

Zongeda

Soweit ich das lesen kann ist das ein Kampf in der Newcomer Klasse. Chuner ? Du meinst Wing Chun /Ving Tsun ?
Du wirst im Punkto 6,5 Punkte und manchen Bewegungen langsam und ohne Weng Chun Körperarbeit Ähnlichkeit zum Wing Chun finden. Aber praktisch ausgeführt geht Weng Chun einen anderen Weg.
Wir sind auch nicht auf ein Zentralinienkonzept fixiert, also sieht es anders als Wing Chun aus und erlaubt auch ein anderes Spektrum an Anwendungen.
Zum Kampf:
Weiß nicht, der in Weiß kommt immer auf ihn zu und läßt sich hauen, kassiert und kassiert und läßt sich weiter hauen.Was soll man da groß machen ?
Der kommt ja gar nicht weit genug in die Distanz um ihm gefährlich zu werden. Weng Chunler in Braun hätte "natürlich" mehr Vorwärtsdrang zeigen können. Ist aber was leicht gesagt, wenn man nicht dort oben steht.


Liebe Grüße,
Shin

Trinculo
12-12-2010, 14:19
Trotzdem der Keil funktioniert schon dazu muss aber meine Hände natürlich mal vor dem Gesicht haben um ihn einzusetzen und net vor dem Bauchnabel wie des in einigen Videos leider immer gezeigt wird.

Seit wann haben denn WTler die Hände vor dem Gesicht?

Graf von Montefausto
12-12-2010, 15:51
Seit wann haben denn WTler die Hände vor dem Gesicht?

Er meinte glaube ich auf einer Linie mit dem Gesicht..

Gast
12-12-2010, 18:56
Seit wann haben denn WTler die Hände vor dem Gesicht?

Das weiß ich nicht kenne keine WT Leute, bei uns ist es aber so das wir Versuchen unser Gesicht zu schützen da ja dort meisten die Schläge hingehen.
Ich kanns ja auch wie Jean Claude machen und immer meine muskelbepackte Brust schützen nur werd ich denn eher auf die Bretter gehen wenn der erste Schlag mein Kinn trifft.:rolleyes:

Jim
12-12-2010, 18:58
Seit wann haben denn WTler die Hände vor dem Gesicht?

WTler haben ihre Hände immer da, wo sie gebraucht werden.;)

ISM Combatives
12-12-2010, 19:13
Die Frage ist generell, ob eine Kampfkunst stereotype Bewegungsabläufe schulen soll, oder Attribute. Letzteres lässt sich schwerer aus einem Kampfvideo herauslesen.

nice


Man kann schon fragen, weshalb bei einem derart facettenreichen Training (z.B. den Formen) dann ein relativ reduziertes Kampfverhalten herauskomt. Wahrscheinlich, weil sich eben nur sehr wenig davon gegen einen unkooperativen Gegner anwenden lässt. Deshalb trainiere ich solche Sachen auch nicht :p

das ist durchaus die entscheidende frage, natuerlich hat ein wettkampf seine eigenen dynamiken, vielleicht fehlt nur das richtige knowhow den stil gleichzeitig auf die passende dynamik herunterzubrechen als auch noetige andere attribute zu forcieren, andere trainingmittel einzubauen oder schwerpunkte setzen. weng chun hat allerdings nicht nur das fachwissen eines 3ten dan bjj zur verfuegung sondern die hollaendische zentrale ist auch gleichzeitig das zentrum von shooto team holland. man kann also gespannt bleiben was dort noch so passiert. auf jedenfall mach weng chun herausragend gute arbeit

Trinculo
12-12-2010, 19:43
weng chun hat allerdings nicht nur das fachwissen eines 3ten dan bjj zur verfuegung sondern die hollaendische zentrale ist auch gleichzeitig das zentrum von shooto team holland.

Wusste ich nicht - da kann man gespannt bleiben :halbyeaha

wfn.j
12-12-2010, 20:00
Der Herr in braun erinnert mich eher an einen Kickboxer als einen Chunner. Er schlägt über die Aussenbahn, die Schrittarbeit sieht ähnlich aus, er macht Kombis und er macht Meidbewegungen. Ironischer weise trifft er sein Gegenüber auch wirklich andauernd.
(...)
Aber vielleicht habe ich auch eine sehr falsche Vorstellung von Weng Chun.
Ja, du hast eine komplett falsche Vorstellung vom Weng Chun.

Die Außenbahn zu nutzen ist normalerweise das erste, was man im Weng Chun lernt. Frontal arbeiten wir sowiso niemals. Meidbewegungen übt man in jeder Form, ich schrieb hier auch erst kürzlich was dazu. Und so weiter.

Gruß,
Wolfgang

Zongeda
12-12-2010, 20:20
@ wfn.j

Gut, also für mich als Laien unterscheidet sich die Darbietung des Weng Chun in Aktion nicht von Kickboxen.
Meine Frage ist dann natürlich, wozu man solche vielen komplexen Formen macht. Boxer machen keine Formen, sind sehr minimalistisch und erreichen quasi unter den gezeigten Bedinungen genau den gleichen Effekt.
Erkennst du in dem Video Weng Chun?
Thai-Boxen und Kickboxen können auf den ersten Blick auch verwechselt werden (ähnliches techniches Repertoir bezogen auf die Schläge und Tritte) und trotzdem erkennt man die Stile recht deutlich.
Kannst du nicht ein Video zeigen, wo man Weng Chun deutlicher (für Laien zumindest, an irgendwas muss man einen Stil ja erkennen) erkennt. Ihr betreibt ja (wenn ich recht im Bilde bin) Wettkämpfe. Da müsste es doch einen reichen Fundus geben, wo mal mehr Techniken gezeigt werden.

Danke

Zongeda

wfn.j
12-12-2010, 20:44
Man kann schon fragen, weshalb bei einem derart facettenreichen Training (z.B. den Formen) dann ein relativ reduziertes Kampfverhalten herauskomt. Wahrscheinlich, weil sich eben nur sehr wenig davon gegen einen unkooperativen Gegner anwenden lässt. Deshalb trainiere ich solche Sachen auch nicht :p
Dazu gibt es zweierlei zu sagen:

1.) Zum einen ist in Wettkämpfen natürlich immer nur ein Teil dessen verwendbar, was man in einer Kampfkunst übt. Je nach Rahmenbedingungen sogar ein unterschiedlicher Teil. Im Tuishou-Wettkampf hast du auch einen unkooperativen Gegner und wirst ganz andere Aktionen sehen als im Sanda.

Es ist in meinen Augen ein wenig so, wie wenn ein unerfahrener MMA-Mann bei Submission Wrestling-Wettkämpfen mitmacht, um Erfahrung zu sammeln. Ihm würde man wohl auch ein "relativ reduziertes Kampfverhalten" weder im Bezug auf sein MMA-Training noch im Bezug auf die Möglichkeiten, die es im Submission Wrestling insgesamt gibt ankreiden. Im Newcommer-Sanda wird man von Weng Chun-Leuten entsprechend auch nur das sehen, was die Rahmenbedingungen ermöglichen und was der jeweilige Kämpfer bereits umsetzen kann.

2.) Zum anderen speziell zu den Formen: Wenn es einem ausschließlich um den Kampf geht, braucht man selbstverständlich kein großes Spektrum an Formen. Es gibt ja genug Stile ohne Formen, die auch funktionieren. Wenn man nach der Weng Chun-Methodik das Kämpfen üben will, genügt an Formenmaterial auch eine extrem kurze Form, deren groben Ablauf ein Anfänger bei mir innerhalb seiner ersten beiden Trainingseinheiten lernt. Man kann sich alles Nötige daraus herleiten und hat durch die Form auch den Bezug zur Tradition. Aber Weng Chun ist eben mehr als bloßes Prügeln. Wer z.B. kein Interesse an der Philosophie hat, der wird vermutlich woanders glücklicher werden als im Weng Chun. Wer Weng Chun als Kampf-Kunst (mit Betonung auf beiden Worten ;)) betreiben möchte, der sollte eben Formen lernen und Sparring machen und auch lernen, das eine mit dem anderen zu verbinden.

Gruß,
Wolfgang

Zongeda
12-12-2010, 21:49
1.) Zum einen ist in Wettkämpfen natürlich immer nur ein Teil dessen verwendbar, was man in einer Kampfkunst übt. Je nach Rahmenbedingungen sogar ein unterschiedlicher Teil. Im Tuishou-Wettkampf hast du auch einen unkooperativen Gegner und wirst ganz andere Aktionen sehen als im Sanda.



Damit bin ich auch einverstanden. Ich verstehe eben nur nicht, wieso der Stil sich augenblicklich in einen boxartigen Stil verwandelt, wenn man bestimmte Elemente weglässt. Wenn ich recht informiert bin (korrigiert mich im Zweifelsfall) gibt es im Weng Chun auch Chi-Sao, gibt es eine Menge Nahkampftechniken und ein breites Spektrum ab überhaupt möglichen effizienten Techniken.
Im Kampf sah ich aber weder Nahkampf, noch Techniken die aus dem Chi-Sao bekannt sind, noch ein breites Spektrum. Es sieht halt nach Boxen in schlecht aus.
Wenn ich auf so einen Kampf fahren würde, wäre doch die logische Konsequenz boxen zu erlernen um bei dem Reglement die Oberhand zu behalten. (Man will ja dann auch gewinnen.)

Mir persönlich gibt es zu denken wenn ich erkenne, dass Stile unter Streß (Sparring, Wettkampf, Klopperei auf der Straße) nicht mehr erkennbar sind. Der Verweis auf den Unterschied von Straße zu Übung auf der Matte gilt in meinen Augen nicht. Auf der Matte übt man ja das, was man nachher auch anwenden will.
Nimm als Beispiel das Autofahren. Du lernst bestimmte Situationen (Ausweichen, Hindernis umfahren, einparken) halt trocken unter definierten Bedingungen. Könner parken auch unter Streß bilderbuchmässig ein, was ein Anfänger einfach nicht bringt.

Ich komm deshalb drauf, weil gute Kick-, Thai-Boxer ihre Sachen auch unter Streß auf der Straße oder im Ring mehr oder minder bilderbuchmässig anwenden. Da passt also die Übung auf der Matte zu dem, was sie nachher auch reproduzieren. Laien erkennen dann tatsächlich Elemente wieder, der eine mehr, der andere weniger.
Wieso ist das in den Chung Familien immer so seltsam, dass sich eigentlich eingeschleifte Bewegungsmuster häufig unter Streß verflüchtigen und einem Kickbox-Stil weichen, den keiner richtig erlernt hat. Gerade Weng Chun sollte doch hier auftrumpfen weil sie neben Sparring auch tatsächliche Wettkämpfe machen. Das sollte doch eine ausreichende Grundlage sein um zu überprüfen, was man so zaubern kann.

Ich will Weng Chun damit nicht auf einen Sport reduzieren, der nur unter den reglementierten Bedingungen brauchbare Ergebnisse liefern kann. Mich interessiert nur diese Metamorphose.

wfn.j
12-12-2010, 22:19
Damit bin ich auch einverstanden. Ich verstehe eben nur nicht, wieso der Stil sich augenblicklich in einen boxartigen Stil verwandelt, wenn man bestimmte Elemente weglässt. Wenn ich recht informiert bin (korrigiert mich im Zweifelsfall) gibt es im Weng Chun auch Chi-Sao, gibt es eine Menge Nahkampftechniken und ein breites Spektrum ab überhaupt möglichen effizienten Techniken.
Im Kampf sah ich aber weder Nahkampf, noch Techniken die aus dem Chi-Sao bekannt sind, noch ein breites Spektrum.
Die Winkelarbeit im Chi-Sao ist genau die gleiche wie im Faustkampf, insofern werden Fähigkeiten aus dem Chi-Sao - vor allem die Grundbrücken Tiu und Buot - hier auch verwendet. Man macht ja im Weng Chun mit Kontakt nichts grundlegend anderes als ohne Kontakt. Ich habe einen Schüler, der schon einige Zeit bevor er bei mir angefangen hat geboxt hat. Ich hatte ehrlich gesagt eigentlich gedacht, dass er den Faustkampf in seinem Boxtraining sowiso ausreichend lernt und bei ihm den Schwerpunkt daher erst mal auf andere Sachen gesetzt. Er hat mich dann aber gebeten, dass ich ihm die Winkelarbeit noch genauer erklären soll, weil er festgestellt habe, dass es ihm im Sparring beim Boxen viel gebracht hat.

Ich gebe zu, dass ich gar nicht geschaut hatte, welches Video du verlinkt hattest, und so besonders schön anzusehen ist der Kampf für mich nicht, was aber eher am Gegner liegt. Hier ein älteres Video des gleichen Weng Chun-Kämpfers mit ein paar Eingängen in Wurftechniken:
SyWFCGnepds

Durch die dicken Handschuhe und die anderen Regeln sind die Möglichkeiten für Nahkamptechniken im Sanda recht eingeschränkt - die meisten typischen Weng Chun-Kontrollpositionen wird man da leider nie zu sehen bekommen können.

Ansonsten kann ich dir höchstens anbieten, dass ich mir einige Stunden Zeit nehme, um dir Weng Chun vor Ort zu erklären; danach wirst du gut umgesetztes Weng Chun selbst erkennen können, weil du dann verstehst was im Weng Chun spezifisch trainiert werden soll. (Freundschaftliches Sparring ist natürlich auch inklusive, wenn du möchtest.)

Gruß,
Wolfgang

FCVT
12-12-2010, 22:48
also dafür, dass es absolute Anfänger waren, fand ich beide fights echt ok.

Obwohl im 2. Kampf der Gegner ja eine mega NULL war...

Gast
13-12-2010, 11:30
Ich hab eine Frage warum wird eigentlich mit dicken Handschuhen gekämpft, wären MMAhandschuhe net auch gut vor allem bei der restlichen Schutzausrüstung?? Würde ja mehr Technikvielfalt zulassen.

BuZuS
13-12-2010, 12:14
Der Herr in braun erinnert mich eher an einen Kickboxer als einen Chunner.
Echt? Kickboxer haben normalerweise sowas wie ne Deckung, und schlagen nicht wilde Schwinger von der Hüfte aus...

Paul_Kersey
13-12-2010, 14:55
Echt? Kickboxer haben normalerweise sowas wie ne Deckung, und schlagen nicht wilde Schwinger von der Hüfte aus...

Exakt mein Gedanke als ich das gesehen hab! ;)

Angry Shaolin Monk
13-12-2010, 15:31
Ja, du hast eine komplett falsche Vorstellung vom Weng Chun.

Die Außenbahn zu nutzen ist normalerweise das erste, was man im Weng Chun lernt. Frontal arbeiten wir sowiso niemals. Meidbewegungen übt man in jeder Form, ich schrieb hier auch erst kürzlich was dazu. Und so weiter.

Gruß,
Wolfgang

auch bei uns ist das so. der zweite gegner ist wirklich nicht der beste.

Gatsu
13-12-2010, 18:31
Is ja wieder herrlich das KKB. Deshalb werde ich auch nicht über viele Seiten mitdiskutieren sondern nur meine Sicht der Dinge erläutern.

Zu aller erst waren das meine ersten Kämpfe, hab auch nur Vids von meinen ersten beiden Turnieren auf Youtube. Ich glaub zu der Zeit hatte ich den 4. Schülergrad falls das noch von Interesse sein sollte. Zu dem Turnier aus dem 2ten verlinkten Vid bin ich mit ganzen 2 Wochen Vorbereitung gefahren (also Training speziell auf dieses Regelwerk ausgerichtet, Konditionstraining usw) weils davor ein großes organisatorisches Chaos gab.

Mein Technik-Training bestand knappe 2 Wochen im Prinzip aus Einschärfen der Buot Brücke, so nennen WIR das. Ich hab immer und immer wieder die gleiche Bewegung geübt, Gegner läuft grade auf mich zu ich schlag oder kick hart von aussen und geh evtl weiter. (Die selbe Strategie hat Rubeyda Korkmaz in ihrem ersten MMA Kampf bei Contenders in Feuerbach gegen die Kickboxerin Tanja eingesetzt und damit einen tollen Sieg eingefahren) Dh so laufen und den Gegner stellen, dass man von der Seite nach Innen schlagen bzw treten kann, besonders gut, wenn man sich darauf konzentriert, kann man das im aller ersten Vid des Turniers aus Neu Ulm sehen(is auch auf Youtube) ich wechsel ständig auf die Seite, wo mein Gegner sein Bein vorne hat und versuch ihn ins Leere schlagen oder laufen zu lassen, den Franzosen (2. Kampf) konnte ich so ja 2 Mal schön werfen.
Nochmals zum mitschreiben: die Brücke heisst Buot-"Kiu". Frontal wie in anderen Stilen möchten wir nicht angreifen. Es ist mir mittlerweile echt lästig über "Brücken" zu schreiben weil eh 99% der Leute nicht wissen was ich damit mein und paar Monate später kommen die gleichen Fragen......was solls.

Bei den Vergleichen mit den Kickboxern muss ich schmunzeln...gut mittlerweile hab ich mich auch sehr weiterentwickelt und kämpfe in der Amateurklasse. Aber Kickboxer kämpfen doch mal gaaaaaaanz anders, allein der Stand imho stehen Kickboxer einfach "aufrechter" im Weng Chun steht man immer "relativ" tief mehr wie im MMA weil man ja auch Takedowns und Würfe verhindern muss (WIR nennen das Himmel-Mensch-Erde), vor allem da es 3 Punkte gibt für nen Wurf oder dafür jemanden von der Matte zu stoßen. Zur Deckung nehmen wir die Fäuste auf 2 Höhen, leider war ich damals ziemlich faul und die Hände baumeln toll vor der Brust aber hey...ich war ja in der Beginner Klasse und die Kämpfe liefen super:cool: Ich bin ja gelegentlich an der Uni im Wettkampf-KB-Training, das findet einmal in der Woche statt, vor allem um mich im Umgang mit Leuten die gut Kicken können zu schulen. Deren ganze Arbeitsweise ist einfach anders. Ich versuch gern Beine zu fangen (+ Wurf/Stoß) oder ganz ran zu gehen oder in den Rücken zu kommen und von da zu schlagen und zu werfen.....muss natürlich von den Regeln abgesprochen sein, da die sowas sonst nie machen, wir aber sehr gerne. Im Techniktraining meinen die Leute, die mich nicht kennen dann oft "ne du musst so und so schlagen oder kicken" und korrigieren ne Menge. Aus KB Sicht absolut richtig. Im Sparring versuch ich den Spieß umzudrehen :)
Im Kickboxen schlägt man vlt keine Schwinger, ok cool aber wenn ich damit jemanden hart treffen kann, der mir gerade reinrennt wieso dann nicht? Kommt in den Formen immer wieder vor so am Rande ">>FA<<-Kuen" Blumenfaustform. Zum Gkück hat niemand "gutes" Kickboxen gesehen :D

Was das Training angeht gibts schon Unterschiede. Pratzentraining müssen alle Wettkämpfer machen klar, ist das ein Problem für Kung FU? Denke mal nicht. Wir schlagen eh nicht wie im Vt,WC usw... sondern legen extrem Wert auf Hüftarbeit, dazu Beine, Taille, Schultern usw....daher auch die andere Arbeit bei den Formen als zb im WT.
Ich mach mein Pratzentraining halt so, dass es meiner Weng-Chun-Arbeit nützlich ist. Vollkommen klar, dass wir harte Kombinationen trainieren, macht man in einer Form das nicht auch?
Im Techniktraining sucht der Weng Chun Wettkämpfer sich halt wenige einfache Sachen, die gut funktionieren, für mich war das damals die Buot Strategie, und trainiert das hart aus. Das kann aber je nach Kämpfer sehr unterschiedlich sein.
Hier den Makel darin zu suchen, dass man nicht genug Techniken sieht aus den Formen zeugt für mich deshalb von Unwissen bzw keiner eigenen Erfahrung mit Wettkämpfen und natürlich so ganz am Rande davon, dass wenig Weng Chun Wissen vorhanden ist was Formen angeht.
Und welcher Kämpfer zeigt in einem Kampf sein ganzes Repertoire? Das kommt doch auch total auf den Gegner an usw....

Ich will nochmals auf die ersten beiden Kämpfe aus Neu Ulm zu sprechen kommen in Verbindung mit der Aussage, dass Weng Chun ein weicher und prinzipienorientierter Stil ist:
Weich bedeutet, die Aktion des Gegners für sich nutzen (Und ich bin mir durchaus bewusst, dass andere Stile zb Judo und BJJ das auch für sich nutzen
) Ich sagte ja bereits, was meine Strategie war auf diesem Turnier. Bei den 2 Szenen, in denen ich den Franzosen werf, sieht man sehr gut, dass es meine Laufarbeit ist, die ihn ins Leere schießen lässt und mir den dadurch mühelos wirkenden Wurf ermöglicht, aber es ist ER, der durch seinen Angriff sozusagen seine Beendigung provoziert. Dass man immer mit Kreisen/Zirkeln arbeitet nennen WIR vom Prinzip her "Wun" (ausgesprochen uahn oder so ähnlich) und das sind nicht blos Worte, das muss man einem Anfänger wirklich hart antrainieren, dass er im Kampf immer wieder in die Kreise geht und nicht in einer geraden Linie auf seinen Gegner zumarschiert.
Im andern Kampf gibts eine Szene wo nach einem Abbruch des Schiedsrichters mein Gegner mich anspringen will (zum 2ten Mal). Ich nutz das um ihm einen harten Sidekick zu verpassen. Die Aktion hab ich nicht mit Gewalt erzeugt, sondern mein Gegner bestimmt letzendlich wie ich ihn beende. Ok mit der Weste bei den Anfängern wirds schwer mit harten Treffern zum Körper aber im Prinzip kann ein harter Sidekick (Stichwort Dennis Siver) ein KO sein.

Die Welt kennt eben KB, Thai Boxen usw.....Weng Chun Wettkämpfer gibts erst wenige und Profis kann man atm glaube ich noch an den Fingern abzählen (aber es werden immer mehr :)) wenns euch nicht gefällt und ihr darin schlechtes KB seht ok mir relativ wayne, ich liebe es. Interessanterweise laufen aber die Sanda Turniere und MMA Kämpfe von unseren Leuten wirklich gut, Zufall?
Falls mir im nächsten Jahr ein toller Kampf gelingt an dem ich ein paar Weng Chun Ideen erklären kann lade ich vlt mal ein Vid aus der Amateurklasse hoch...eigentich hält sich meine Lust dazu aber sehr in Grenzen weil hier 24/7 so viel Unsinn erzählt wird.

lg

p.s hoffe ich hab hier jetzt nicht jemanden unbewusst beleidigt, im KKB muss man echt aufpassen wie die Dinge interpretiert werden, falls das doch der Fall ist tuts mir schon jetzt Leid :)

p.s.s man der Text ist viel länger geworden als ich wollte.....:o


edit: was ich für den Threadersteller noch hinzufügen möchte: Das Video ist repräsentativ für meinen Stil vor 2 Jahren als ich mit Sandaturnieren angefangen hab. Ich glaube die Person ist im Kampf entscheidender als der Stil.

Trinculo
13-12-2010, 18:36
Super Text, danke :halbyeaha

shin101
13-12-2010, 22:27
super text, danke :halbyeaha


+1 :)

shin101
14-12-2010, 15:41
YouTube - cesario di domenico mma strenght and condition training (http://www.youtube.com/watch?v=zAdDiOs0Qok)

Sifu Cesario scheint hier einen Teil seines Kraft und Konditionstrainings für MMA aufgenommen zu haben...


Liebe Grüße,
Shin

netwolff
14-12-2010, 15:41
Super Text, danke :halbyeaha

+1

Unabhängig vom Inhalt, danke für die sachliche Darstellung aus deiner Sicht.

FCVT
14-12-2010, 17:18
Supergeiles Vid:
ieiyqvoGCdo

Zhijepa
15-12-2010, 03:23
tq9zG5VkFpY


"Auf Sebastian ...komm Sebastian... komm schon Schlag ...ja kicken.... komm Sebastian.... komm jawohl Schlag .....Seeebbbaaassstiiiiaaannn........."

sag mal geht Die immer und überall so ab :D:p

Zongeda
15-12-2010, 09:50
Danke für die ausführlichen Antworten und Angebote.

An dieser Stelle würde mich noch die MMA Aktivität der Weng Chun Fraktion interessieren. Gibt es da eine Möglichkeit mehr darüber zu erfahren? Aufgezeichnete Kämpfe? Da würde dann sicher ein wenig mehr "Weng Chun Style" zu erkennen sein, weil die Handschuhe da nicht so einschränken.

Gruß

Zongeda

Der freche Bengel
15-12-2010, 10:09
Finde beide Kämpfe sehr ordentlich :)
Muß meine WT Schublade neu sortieren :ups:
Der Bengel ist ja schon so gut das "Weng Chun" als Name irreführend ist und ihn mit anderen in verbindung setzt die grotten schlecht sind. :(
Ihr müsstet euch deutlicher davon distanzieren :)

Finde den ganzen Kampfverlauf, abgesehen von der hängenden Deckung, sehr gut und um Klassen besser als manch Großmeister der in Turnhallen rumrutscht oder fremde Schulen aufsucht. Was du gezeigt hast schaffen die nicht nach 15 Jahren "Training". Weiter so...:halbyeaha

wfn.j
15-12-2010, 14:17
An dieser Stelle würde mich noch die MMA Aktivität der Weng Chun Fraktion interessieren. Gibt es da eine Möglichkeit mehr darüber zu erfahren? Aufgezeichnete Kämpfe? Da würde dann sicher ein wenig mehr "Weng Chun Style" zu erkennen sein, weil die Handschuhe da nicht so einschränken.
Das waren die ersten MMA-Kämpfe von Sifu Cesario:
bSAyIfcLgIo
Ist natürlich etwas BJJ dabei, aber auch viel typisches Weng Chun.

Gruß,
Wolfgang

shin101
15-12-2010, 14:21
Danke für die ausführlichen Antworten und Angebote.

An dieser Stelle würde mich noch die MMA Aktivität der Weng Chun Fraktion interessieren. Gibt es da eine Möglichkeit mehr darüber zu erfahren? Aufgezeichnete Kämpfe? Da würde dann sicher ein wenig mehr "Weng Chun Style" zu erkennen sein, weil die Handschuhe da nicht so einschränken.

Gruß

Zongeda

Schau dir Weng Chun mal live an hast du viel mehr von. Finde dafür wfn.j Angebot super und ich kann ihn als Ansprechpartner für Weng Chun bestens empfehlen :)


Liebe Grüße,
Shin

BuZuS
15-12-2010, 14:29
Ist natürlich etwas BJJ dabei, aber auch viel typisches Weng Chun.

Sind diese Low- und Spinning-Kicks typisches Weng Chun?

Trinculo
15-12-2010, 14:30
BJJ ist es jedenfalls nicht :D

P.S.: Ist Cesario di Domenico nicht erst seit 2006 beim Weng Chun?

wfn.j
15-12-2010, 14:52
Sind diese Low- und Spinning-Kicks typisches Weng Chun?
Der gedrehte Kick (Tigertail-Kick) ist etwas Typisches, ja. Ich mache ihn im Sparring auch sehr gerne. In der Selbstverteidigung würde man ihn natürlich in einem anderen Kontext einsetzen als hier zu sehen und ihn nicht freiwillig so forcieren.

Da der Schwinger ein charakteristischer Schlag des Weng Chun ist und im Kung Fu die Arbeitsweise der Arme und der Beine fast gleich ist, kann man sich auch denken, welche Rolle Lowkicks bei uns spielen.

Die Kicks vom Boden gegen den stehenden Gegner finde ich auch sehr charakteristisch für Weng Chun, und sehr gut ausgeführt im Video.

Man muss bei dem Video nur beachten, dass Sifu Cesario eben ein sehr athletisches Weng Chun macht.


Ist Cesario di Domenico nicht erst seit 2006 beim Weng Chun?
Er trainiert Weng Chun seit Ende 2004. Und er trainiert wohl seit jeher wie ein Wahnsinniger. Direkter Schüler von GM Hoffmann ist er glaube ich seit Herbst 2005.

Gruß,
Wolfgang

Jens89
15-12-2010, 15:11
WTler haben ihre Hände immer da, wo sie gebraucht werden.;)

edit

Gatsu
15-12-2010, 21:53
"Auf Sebastian ...komm Sebastian... komm schon Schlag ...ja kicken.... komm Sebastian.... komm jawohl Schlag .....Seeebbbaaassstiiiiaaannn........."

sag mal geht Die immer und überall so ab :D:p

Ja tut sie, manchmal fehlt glaube ich nicht viel und sie würde selber in den Ring springen. Das ist die Dame, die ich in meinem Text erwähnt habe. Verdammt schade, dass sich aus beruflichen und persönlichen Gründen schon lange nicht mehr zu regelmäßigem Training und dadurch MMA- Fights gekommen ist. Vlt auch besser für ihre potentiellen Gegnerinnen :))

@ Zongeda:
Ich bin der Ansicht, dass DU nie Weng Chun typisches sehen wirst, da du imho nach choreografierten Kämpfen oder Ähnlichem suchst in denen man glasklar eine Abfolge von Kung-Fu typischen Bewegungen sieht. So etwas gibts in der Realität nicht bei gleichwertigen Gegnern.
Weng Chun typisch ist für mich mehr:
-Wie ist die Körperarbeit bzw wie wird Kraft generiert
-Welche Brücken sucht der Kämpfer, welche Strategien nutzt er, da spielen Brücken und Prinzipien halt bei uns die wesentliche Rolle
-Kann er die Ideen von Himmel-Mensch-Erde im Kampf für sich nutzen und sie dem Gegner rauben.
-Wie wird der Raum genutzt (aber auch das hängt eigentlich mit den Brücken und Prinzipien zusammen)

Ob der Kämpfer diese oder jene Technik nutzt is nicht so wichtig, er muss halt für den WETTKAMPF ein paar wenige Sachen wirklich "beherrschen".
Ich arbeite gerade an gesprungenen Kicks aber ob das jemals Anwendung findet weiß ich nicht :)

http://www.youtube.com/watch?v=hcRS9FOTKG0

http://www.youtube.com/watch?v=J2v1tE29vmw


Vielleicht helfen diese beiden Videos dir einen Eindruck zu geben worum es geht.

Gatsu
15-12-2010, 22:03
Das waren die ersten MMA-Kämpfe von Sifu Cesario:
bSAyIfcLgIo
Ist natürlich etwas BJJ dabei, aber auch viel typisches Weng Chun.

Gruß,
Wolfgang

Ey die Kicks vom Boden sind mir ja noch garnicht aufgefallen, ist ne Ewigkeit her, dass ich die Kämpfe gesehen hab. Ich mag selber sehr den gedrehten halb gesprungenen Kick zum Kopf vom Boden freut mich sowas hier zu sehen :)

angHell
15-12-2010, 22:45
Jo, der kick vom Boden ist wirklich wahnsinn! Unglauublich wie er den ausführt, und mit welcher Leichtigkeit & Explosivität! Hammer.

wfn.j
15-12-2010, 22:56
Weng Chun typisch ist für mich mehr:
-Wie ist die Körperarbeit (...)
Genau das sieht man in deinem Kampf von 2008, den ich hier verlinkt hatte, ziemlich gut. Schöne Arbeit mit sechs Vektoren, die den Gegner in die Defensive drängt, und damit auch eine gute Umsetzung der subjektiven Prinzipien. Das ist genau das Thema, an dem ich im Training derzeit arbeite (so viel also auch dazu, dass man in den Kämpfen nicht das sehen würde, was geübt wird!).

Gruß,
Wolfgang

BLADE !!!
16-12-2010, 01:05
Also wenn ich das richtig verstehe ist es im Weng Chun ok das es im Kampf anders aussieht als im Training und man vom WEng Chun nichts mehr sieht. Aber wenn man vom WT im Kampf nichts mehr sieht ist das System scheibe.....:cool:

wfn.j
16-12-2010, 01:43
Also wenn ich das richtig verstehe ist es im Weng Chun ok das es im Kampf anders aussieht als im Training und man vom WEng Chun nichts mehr sieht.
Nachdem wir versucht haben zu erklären, woran man Weng Chun erkennen kann, wäre meiner Meinung nach langsam mal die Partei in der Pflicht, die die Gegenposition vertritt. Also: Wenn du meinst, es sieht anders aus als im Training, dann erläutere bitte eventuelle Unterschiede im Bezug auf a) Techniken b) Körperarbeit c) Prinzipien d) Brücken e) Strategien f) Raumkonzept.

Gruß,
Wolfgang

Zongeda
16-12-2010, 08:10
@ Zongeda:
Ich bin der Ansicht, dass DU nie Weng Chun typisches sehen wirst, da du imho nach choreografierten Kämpfen oder Ähnlichem suchst in denen man glasklar eine Abfolge von Kung-Fu typischen Bewegungen sieht. So etwas gibts in der Realität nicht bei gleichwertigen Gegnern.

@gatsu

Eventuell kam mein Eingangspost falsch an. Ich mache deine Darbietung nicht schlecht. Ich sehe nur keinen Unterschied in dem Gezeigten zu Kickboxen. Und Kickboxen bedient sich bekanntlich keiner Kung-Fu-Formen oder bestimmter Abläufe. Das Training scheint aber die gleichen Auswirkungen zu haben bei deutlich reduzierter Komplexität. Wieso für den Wettkampf dann nicht gleich das reduzierte und dafür spezialisierte Zeug üben?

Eine Kung-Fu mässige Abfolge will ich nicht sehen. Da hast du mich misverstandnen. Ich versuche es mal mit folgenden Vergleich:

Nehmen wir an, du trainierst einen Lowkick. Das ist dann eine Technik.
Wendest du den Lowkick nie im Kampf an, bzw. wenn du ihn anwendest hat er null Effeckt oder du kommst immer aus dem Gleichgewicht, dann kann man folgende Möglichkeiten als Fazit ziehen:

du kannst dann keinen Lowkick
du kannst nur einen sehr schlechten Lowkick
der Lowkick ist eine blödsinnige Technik


Irgendein Charakteristikum muss man deinem Stil ja auch irgendwie ansehen, sonst wären Stile beliebig austauschbar. In den Videos sieht man ja gut solche "schlangenartigen" Bewegungen - ich weiß gar nicht wie ich die Bewegungen nennen soll. Diese Peitschenartigkeit aus dem ganzen Körper heraus. Davon habe ich zum Beispiel nicht bemerkt.
Darauf möchte ich hinaus.

shin101
16-12-2010, 08:42
Irgendein Charakteristikum muss man deinem Stil ja auch irgendwie ansehen, sonst wären Stile beliebig austauschbar. In den Videos sieht man ja gut solche "schlangenartigen" Bewegungen - ich weiß gar nicht wie ich die Bewegungen nennen soll. Diese Peitschenartigkeit aus dem ganzen Körper heraus. Davon habe ich zum Beispiel nicht bemerkt.
Darauf möchte ich hinaus.

Ich glaube du hast ein bißchen eine falsche Vorstellung von anderen Kung Fu Stilen.Sowas wie das von mir markierte, kann ein Ausdruck von Kraftgenerierung sein. Das siehst du je nach Situation mehr je nach Situation weniger. Angekommen tuts beim Gegner trotzdem.
Das ist kein Charakteristikum für jede Bewegung oder für einen Stil.


Liebe Grüße,
Shin

Gatsu
16-12-2010, 16:00
Also wenn ich das richtig verstehe ist es im Weng Chun ok das es im Kampf anders aussieht als im Training und man vom WEng Chun nichts mehr sieht. Aber wenn man vom WT im Kampf nichts mehr sieht ist das System scheibe.....:cool:

Ich mach im Kampf genau das, was ich trainiert habe, ich hab doch recht detailreich geschildert, dass ich für meinen ersten Kampf genau das geübt hab was man ständig im ersten Video aus Neu Ulm sieht. Dass ich eben die Buot Brücke konsequent suche. Das hab ich 2 Wochen am Stück trainiert und im Wettkampf nix anderes gemacht in Kampf 1 und 2 bloß beim ersten sieht man es noch deutlicher. Buot Kiu ist nur eine Brücke oder ein "Zugang" zum Gegner. Ob ich dann Kick oder Schlag hat nichts damit zu tun.
Es gibt zum Erfolg eben unterschiedliche Wege. Für mich ist Weng chun ein ausserordentlich effektiver und schöner Weg.....aber eben nur einer von vielen Möglichen.

Ich hab vor einigen Monaten eine Privatstunde Sparring mit unserm Sigung gemacht. Bei allem was er an mir kritisiert hat bzw bei allen Situationen wo er mich Kicken, Schlagen Werfen etc konnte gingen seine Erklärungen um Tai, Lan, Dim, Kit, got, Wun und Lau, nicht so sehr um die einzelne Technik. Er hat sich ca 20 min das angeguckt was ich gut mach und mir Tipps gegeben wie ich das weiter verbessern kann, den Rest der Zeit gings mir an den Kragen. Der Punkt is wir haben die ganze Sache ausschließlich in Prinzipien und ein wenig in Brücken diskutiert. Ob du damit was anfangen kannst oder mir glaubst, dass es sowas gibt oder mir jetzt unterstellst ich träum das nur.....hmm....tjo....:)
Auf jeden Fall hab ich die Sachen als Hausaufgaben mit nach Hause genommen und seit dem einige grundsätzliche Dinge viel besser machen können.
Natürlich hätte ein Forest Griffin auch ne Menge zu kritisieren an dem was ich mach aber mich interessiert eben was aus Weng Chun Sicht gemacht werden muss.

Total lächerlich, als ob Rundkicks dem Thai Boxen "gehören" würden. Als ob Sidekicks ein Beweis für Kickboxtraining oder Karate oder ka was wären.....
Schon schwer zu begreifen, dass ich auf nem Sanda Turnier schwer nen Armhebel oder ne Guillotine sehen werd, aber hey im Training macht man sowas ja also muss es auch aufm Wettkampf vorkommen...
Ich hab noch nie was anderes als Weng Chun gemacht, woher habe ich meine Wurffähigkeiten? Sicherlich auf Ringer und BJJ Videos abgeguckt aber GARANTIERT hab ich das nicht im (Erden)Chi Sao gelernt.....

Ok ich merk grad, dass es mir eindeutig zu albern wird. Schaut euch die geposteten Videos von AH oder Chesario an und schaut in Weng Chun Schulen vorbei. Wems nicht gefällt - is auch ok

bin raus, viel Spaß noch

Gatsu

wfn.j
16-12-2010, 16:32
Irgendein Charakteristikum muss man deinem Stil ja auch irgendwie ansehen, sonst wären Stile beliebig austauschbar.
Typische Charakteristika wurden ja auch gar nicht massenweise und wiederholt hier aufgezählt. :rolleyes:

Weng Chun definiert sich unter anderem durch:
- Eine spezielle Körperarbeit (Stichwort: Sechs Vektoren)
- Subjektive und objektive Prinzipien
- Brückenkonzepte
- Das Prinzip von Himmel, Mensch und Erde

Ich sehe all das in den Kämpfen, sogar oft besser umgesetzt als ich es von Wettkampf-Neulingen erwartet hätte.

Vielleicht auch nochmal Trinculos Postings auf Seite 1 des Threads lesen. Und sich evtl. auch mal in Erinnerung rufen, was ein "Stil" überhaupt ist, nämlich eine aufeinander abgestimmte Sammlung von Methoden, um Fähigkeiten zu verbessern. Und zur Not in Erwägung ziehen, sich das alles doch mal vor Ort erklären zu lassen, mein Angebot steht. ;)

Gruß,
Wolfgang

Philipp Hackert
18-12-2010, 23:50
Hallo Leute,
ich habe damals Gatsu auf die Kaempfe vorbereitet und war von seiner Praesenz total begeistert! Mann, eigentlich rennt man bei seinen ersten Kaempfen wie ein kopfloses Huhn herum und verpruegelt nicht gleich seinen Gegner staendig aus der Buot Bruecke heraus - das war ein super Auftritt und ich bin verdammt stolz auf ihn und wie er das Weng Chun gezeigt hat! Philipp aus Afrika

Ach ja: meiner Erfahrung nach steht man im Kickboxen viel frontaler und naeher als Gatsu das gemacht hat, das ist schon ein grosser Unterschied. Er ist ganz bewusst immer in die Aussenbruecke gegangen und sein Gegner hat das halt zugelassen. Mit dem entsprechenden Resultat. Das Gleiche hat die laute Dame ja auch auf ihrem ersten MMA Kampf erfolgreich praktiziert, und damals hatten wir echt nur ein paar Tage Vorbereitung und ihre Gegnerin Monate...die hat sich nach dem Kampf sogar darueber beschwert, warum unsere Weng Chun Kaempferin immer so komisch stand.

Der freche Bengel
19-12-2010, 07:32
Hallo Philipp,

kannst stolz auf den Bengel sein. Als Anfänger hat der sich sehr gut verkauft!
Was viel schlimmer ist das der Name Weng Chun Kung Fu assoziationen zu einem anderen Kung Fu Stil weckt der so ziemlich untauglich ist. Eure Marketing Abteilung hat da voll versagt!!! Das kann echt tödlich sein!

Philipp Hackert
19-12-2010, 23:15
Tja, da kann ich jetzt nicht so direkt widersprechen... wir muessen uns eben durch gute Leistungen auf Turnieren allmaehlich einen unabhaengigen Namen machen, aber auch ich muss oft Leuten folgendes sagen: ja, der Name ist aehnlich, aber... Das ist schon manchmal anstrengend.
Allerdings bin ich auch froh darueber, dass wir einen ehrlichen und grundanstaendigen Grossmeister haben und eben keine Marketingabteilung. Der Name Weng Chun ist authentisch, der Stil heisst halt so.
Aber ich sage auch oft: Kung Fu aus Sued Shaolin, dann ist es fuer die Leute leichter!

Lieben Gruss und vielen Dank fuer das Lob, Philipp

Angry Shaolin Monk
20-12-2010, 09:31
das nenn ich mal seriöse vorbereitung, kein fallobst.

Mahmut Aydin
04-02-2012, 14:26
ein wilder schlagabtausch... hat nichts mit wc zu tun.. das paßt einfach nicht in den kampfsport

Phrachao-Suea
04-02-2012, 14:31
ein wilder schlagabtausch... hat nichts mit wc zu tun.. das paßt einfach nicht in den kampfsport

Stimmt. Da fehlen die Formen,der perfekte Partner...:rolleyes:

Fabian.
04-02-2012, 20:36
Danke :-) Habe nun eine differenziertere Blickweise auf die einzelnen ing ung Stile.
Gefallen mir sehr sehr gut die Videos. Inbesonderes das vom MMA.

fang_an
10-02-2012, 08:05
war das hier ein sammel-thread?
scheint nicht aktualisiert zu sein. ich kenne noch:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f98/weng-chun-pride-and-honour-3-a-130312/
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f98/weng-chun-stuttgart-vs-thaiboxen-feuerbach-141064/