Vollständige Version anzeigen : Spezialist oder Allrounder?
DerUnkurze
20-12-2010, 09:58
Inspiriert aus einem anderen Thread möchte ich hier mal ein Diskussionsthema anreißen welches ich zumindest bisher noch nicht entdeckt habe.
Ist es besser sich zu spezialisieren, oder sein Können allgemein zu halten?
Natürlich lässt sich diese Frage auf quasi alle Bereiche des Lebens anwenden, aber mich interessiert insbesondere die Sicht auf Kampfsport und -kunst.
Um etwas zu prezisieren was ich meine, unter spezialisieren würde ich alle KK und KS einordnen, welche sich mit einem Teilaspekt des Kämpfens auseinandersetzen und die anderen zumindest nur beiläufig oder garnicht unterrichten/lehren. Wie z.B. im Boxen Tritte, Würfe, Waffen etc. nicht vorkommen.
Unter allgemein halten, würden für mich KK und KS fallen, welche zumindest 2 oder mehr Bereiche abdecken, z.B. Schlagen und Werfen, oder Schlagen und Waffen, oder....
Nun kommt der Part der mir am schwierigsten erscheint. Wofür soll es besser geeignet sein? Nein an SV oder Straßenkampf denke ich nicht und was in einem MMA Kampf von Vorteil ist, ist mittlerweile auch bekannt. Für einen Waffenkampf sollte man nicht gerade das erste mal eine Waffe in der Hand halten und unter spezialisierten Regeln wird natürlich immer derjenige die Oberhand haben, dessen Training am besten auf diese Regeln abgestimmt ist (Never box a boxer).
Es kann daher nur um das persönliche Empfinden gehen.
Ist es für euer Training sinnvoll, Zeit in verschiedene Gebiete zu investieren, zieht ihr dadurch Vorteile oder bringt es eher Nachteile und ihr findet man sollte sich besser auf eine einzige Kernkompetenz konzentrieren?
Um es vl. ein wenig zu verdeutlichen, ich las in einem Thread über Judowettkämpfe und Atemi die Meinung, es wäre schlecht für Judoka auch Atemi und Waffen zu beherrschen und darin Zeit zu investieren, da sie ja ohnehin darin nie so gut würden, wie Leute die sich darauf spezialisieren, sie sollten sich besser nur auf ihre Kernkompetenzen, das Werfen und der Bodenkampf, spezialisieren, damit sie dort nicht überholt werden.
Ich bitte nur darum, das es nicht auf ein Duell der KK herausläuft, da das Ganze doch unabhängig von den einzelnen KK ist und möglichst allgemein gehalten werden sollte (sonst driftet das Thema ja doch nur wieder ab)
Ich bin mal gespannt ob, und was, dabei herauskommt :)
Die Frage ist doch: "Was will man erreichen?".
Alles andere macht nur wenig Sinn.
Wenn ich Weltmeister im Boxen werden will sollte ich mich spezialisieren.
Wenn ich ein kampfkunsttechnischer Kosmopolit werden will schadet es nicht viele verschiedene Dinge zu machen.
DerUnkurze
20-12-2010, 10:20
Und doch wirds auch ambitionierte Boxer geben die Crossparring machen um gewisse Attribute zu trainieren.
Hmm vielleicht finde ich einen Weg wie ich die Frage etwas besser formulieren kann..
Krach Bumm
20-12-2010, 10:21
Interessante Frage. Ich würde sagen, dass ich eher in Richtung Spezialist tendiere. Ich mag es, wenige, sehr effektive Techniken zu trainieren, diese dann aber (irgendwann) sehr gut zu können und immer quasi eine Kernkompetenz vorweisen zu können. Bei mir wäre das klassisch schlagen und treten ausm Kickboxen/K-1. Zumal es auch Bereiche bzw. Kampfdistanzen gibt, die mir einfach überhaupt keinen Spaß machen wie z.B. Bodenkampf. Dort verzichte ich somit auf jegliche Fähigkeiten, um dann eben dort, wo's mir mehr Spaß macht und was mir mehr liegt, mich weiter zu verbessern.
Deswegen tendiere ich grundsätzlich schon eher zu Stilen, die mir genau das bieten: vergleichsweise wenige Techniken, aber sehr, sehr viel Feintuning, Perfektionierung, Automatisierung usw.
Grundsätzlich finde ichs dabei nicht uninteressant, irgendwann in ferner Zukunft auch mal noch etwas mit Würfen, Hebeln und ähnlichem zu trainieren, aber stets nur als nice-to-know und weils grundsätzlich Spaß macht - aber nebenher würde ich immer noch bei meinem Steckenpferd bleiben wollen.
Und doch wirds auch ambitionierte Boxer geben die Crossparring machen um gewisse Attribute zu trainieren.
Hmm vielleicht finde ich einen Weg wie ich die Frage etwas besser formulieren kann..
Das halte ich für ein Gerücht. Ich glaube nicht das viele Profi-Boxer ihre kostbare Zeit mit Kickboxsparring verschwenden. Genausowenig wie ambitionierte Judokas boxen lernen oder mit Boxern sparren.
DerUnkurze
20-12-2010, 10:26
Das halte ich für ein Gerücht. Ich glaube nicht das viele Profi-Boxer ihre kostbare Zeit mit Kickboxsparring verschwenden. Genausowenig wie ambitionierte Judokas boxen lernen oder mit Boxern sparren.
Ich sagte nie das es viele sind, aber ich kann mir vorstellen das es durchaus welche gibt die dies tun.
Ich glaube auch das es sehr darauf ankommt wie die Zielsetzung der einzelnen Person ist. Wenn ich nunmal in den Boxring will werd i net MMA machen sondern mich aufs Boxen spezialisieren, umgekehrt werd ich nicht nur Boxen trainieren wenn ich MMA Tuniere bestreiten möchte.
Was ich jedoch auch glaube ist, dass jeder Kämpfer seine Vorlieben hat und jedem liegt das eine oder andere mehr oder weniger. Ich denke auch Allrounder haben sich gewissermaßen spezialisiert, natürlich beherrschen sie alles, aber eher das eine besser und das andere etwas schlechter.
Ich denke, es ist am besten, wenn man alles ein wenig kann und eine Sache ganz besonders gut. So ist es in allen Dingen.
Wenn man sich z.B. was Bildung angeht, nur auf einem Gebiet auskennt, ist man ein Fachidiot. Interessiert man sich einfach nur für alles, kann man zwar überall ein wenig mitreden, hat aber de facto von nichts eine wirkliche Ahnung und kratzt daher immer nur an der Oberfläche.
In der Evolution sind die Wesen zwar sehr erfolgreich, die eine Nische entdeckt und sich auf diese spazialisiert haben, aber wenn die Umweltbedingungen sich plötzlich ändern, sterben sie aus. Allrounder können zwar überall leben, sind aber, sieht man vom Menschen ab, doch meistens am unteren Ende der Nahrungskette, würd ich sagen.
Beim Kämpfen ist es auch so. Kann man nur eine Technik, die aber perfekt, kann man zwar einen Gegner schnell wegbämen, aber wenn es dann doch nicht klappt, hat man ein Problem. Außerdem ist man dann auch nicht auf andere Sachen vorbereitet. Als reiner Alles-ein-wenig-Könner ist man zwar auf alles eingestellt, aber wenn man dann z.B. nur ein bisschen boxen kann, lost man gegen einen reinen Boxer in entsprechender Distanz schnell ab. Oder wenn man nur ein bisschen grapplen kann, vernichtet ein BJJler einen ganz schnell. Und auch in einer einzigen KK gesehen sollte es so sein: Man muss beim MT sowohl gut treten, als auch gut schlagen können. Aber es ist auch hilfreich, wenn man ein, zwei Spezialtechniken oder -kombis hat.
Mein Fazit daher: Man sollte sich überall ein wenig auskennen, um nicht völlig überrascht zu werden und um in keinem Bereich völlig hilflos zu sein; aber ein, zwei Spezialitäten sollte man dennoch draufhaben, durch die man sich einen Vorteil erstreiten kann.
Meiner meinung nach ist es evtl am sinnvollsten, wenn man als spezialist einfach auch die anwednung der eigenen technik auf andere gebiete kennt. damit mein ich, dass z.b. der boxer in sehr kurzer zeit auch einen hüftwurf lernen kann, da ein haken oder schwinger schon eine sehr ähnliche bewegung ist (um kopf oder hüfte greifen und über eine blockade ziehen). so kann er weiter sein grund-set regelmäßig trainieren, weiß aber trotzdem, wie er es auf anderem wege nutzen kann.
Allrounder ganz klar!
Wer zum Ziel hat, der bestmögliche Kämpfer zu werden, der er sein kann... der MUSS ein Allrounder werden!
Einfach überall etwas können, idealerweise alles gleich gut :)
Wie bereits gesagt, es hängt vom persönlichen Ziel ab.
Wer Weltmeister im TKD werden will, wird nicht anfangen mit dem Katana zu üben.
Gewiss, Crosstrainings können auch für Spezialisten von Nutzen sein, und sei es nur um mal alles aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Aber hauptsächlich wird man das trainieren, was man braucht.
Ich für meinen Teil hab für mich entdeckt, dass das Allrounder sein besser zu meiner Weltanschauung passt.
Ich habe keinerlei Wettkampfambitionen und versuche daher mein Repertoire an Fähigkeiten auszubauen, dass sie möglichst breit gefächert sind.
Das gleiche gilt auch für andere Sportarten und allgemeines Wissen.
Um auch mal in unerwarteten Situationen zurecht zu kommen, sollte man überall wenigstens n bischen Ahnung haben, damit dass Improvisieren leichter fällt.
allrounder ganz klar!
Wer zum ziel hat, der bestmögliche kämpfer zu werden, der er sein kann... Der muss ein allrounder werden!
Einfach überall etwas können, idealerweise alles gleich gut :)
+1
yeeeeeha^^
und noch ein thema mit extremem Streitpotenzial!
Allrounder und Spezialisten - hände geben uuuund Ring frei!
btw. ontopic: ich bin verfechter der allrounderprinzipien... seine grenzen zu erweitern(oder gar keine erst aufzubauen) schadet keinem ;)
höchstens wenn man, wie schon gesagt, ein sturer Wettkämpfen nur eines Stils und nichts anderes sein will...
Das halte ich für ein Gerücht. Ich glaube nicht das viele Profi-Boxer ihre kostbare Zeit mit Kickboxsparring verschwenden. Genausowenig wie ambitionierte Judokas boxen lernen oder mit Boxern sparren.
falsch :P er war 2x Amateur Weltmeister und 4x Profi und es scheint sein heutiges Hobbie geblieben zu sein... hat trotzdem nicht geschadet ;)
Vitali Klitschko als Kickboxer (Video) (http://medwedew.de/vitali-klitschko-als-kickboxer-video-5877/)
DerUnkurze
20-12-2010, 13:15
Bisher verläufts doch eh sehr friedlich :)
Ich für meinen Teil bin auch eher ein Freund des Allround Trainings, insbesondere wenn die unterschiedlichen Aspekte doch zusammenhängend gelehrt werden.
Man wird zwar in den einzelnen Disziplinen den spezialisten nie das Wasser reichen können, aber es ermöglicht einem auch Dinge zu sehen bzw. zu verstehen die einem verborgen bleiben, wenn man es nicht einmal aus einem anderen Blickwinkel sieht.
Schnueffler
20-12-2010, 13:18
Allrounder und in jedem Bereich oberes Drittel plus ein paar Ausreißer nach oben! ;)
Allrounder und in jedem Bereich oberes Drittel plus ein paar Ausreißer nach oben! ;)
Da schreib ich nen ellenlangen Text... und du fasst ihn auf eine Zeile zusammen :rolleyes:
Schnueffler
20-12-2010, 13:49
Da schreib ich nen ellenlangen Text... und du fasst ihn auf eine Zeile zusammen :rolleyes:
Lebenserfahrung! ;)
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