Vollständige Version anzeigen : Flashback bei Gewalterfahrung
Asahibier
20-12-2010, 13:58
Liebe Forenpsychologen,
letzte Woche habe ich in meiner Schule Sparring gemacht. Bei uns kommt Freikampf eher etwas später, erst sollen sie laufen/fallen/rollen können und eine solide Grundausbildung haben, dann können sie sich mit weniger Verletzungen kloppen.
Ich habe mir also die Handschuhe übergezogen und jeden der fortgeschrittenen Schüler ein wenig gefordert um auch zu sehen wo sie etwa stehen, mich dabei aber natürlich ans Niveau des Schülers angepasst und meine Treffer auch nicht durchgezogen. Eben langsames Motivieren und Schritt für Schritt zum Vollkontakt hinführen...
Eines der Mädchen (17) die von ner anderen Schule zu Besuch war hat sehr schnell ausgesetzt. Da sie mit einigen Wehwehchen zu kämpfen hat, habe ich mir nichts bei gedacht. War mir auch sicher sie nicht fest getroffen zu haben.
Jetzt habe ich von einem Freund von ihr erfahren, dass sie schon eine Gewalterfahrung mit Prügel (weiß nicht wann und von wem) gemacht hat, bei meinen Angriffen einen Flashback bekam und zugemacht hat, sich nicht mehr wehren konnte.
Dennoch will sie es überwinden und kämpfen lernen...
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit so etwas gemacht? Besser Schritt für Schritt gewöhnen oder irgendwelche Übungen um so etwas aufzuarbeiten?
Bin für ernste Tipps dankbar, ich weiß ich bin kein Therapeut aber Kampfkuscheln gibt es bei mir nicht, früher oder später müssen sie kämpfen, sonst geht es nicht weiter in der Kunst.
Grüße, Thorsten
Schritt für Schritt... LANGSAM
Sehr geeignet fr den Anfang ist Ringen/Grappling, weil da der Kontakt Sanfter ist, und nicht so akut :)
Asahibier
20-12-2010, 14:00
Das ist ne gute Idee, vielen dank!
Wir hatten zuvor ein Bodenkampfseminar, leider war sie da nicht dabei... aber wiederholen wir nächstes jahr.
Versuch das mal :)
Ist eben auch nicht so bedrängend, wie geschlagen zu werden.....
netwolff
20-12-2010, 14:08
Vielleicht auch mit Vorübungen arbeiten, wenn es ans Boxen geht. Erst mal einzelnde Schläge ankommen lassen auf die Deckung (vorsichtig) und anlernen, dass sie z.B. nicht mehr die Augen schließt, den Kopf wegdreht etc.
Langsam ist wohl der richtige Tipp.
Asahibier
20-12-2010, 14:08
Wie macht ihr das im Bodenkampf mit Mount/Guardpositionen bei gemischten Geschlechtern?
Nach dem Motto "bück Dich Fee, Wunsch ist Wusch" oder strikt getrennt?
Bisher mische ich nur die Erfahrenenen, so ab 4.Kyu. Aber das heißt die Anfängerinnen haben von den Übungen nicht viel, da sie nicht mit Gewicht/ Kraft eines mannes trainieren können...
@Netwolff: Die Vorübungen hatte sie, problem ist das diese in Grenzen und kontrolliert verlaufen, während das Sparring ihr diese Sicherheiten nimmt.
gion toji
20-12-2010, 14:11
meiner Freundin ist es egal, ob Mount, Guard, Männlein, Weiblein - sie verknotet jeden, der mag (oder auch nicht :D)
PantheraB
20-12-2010, 14:12
Hi Thorsten,
hier mal meine Erfahrung dazu.
Ich kenne die Sache mit den Flashbaks von mir selbst(glücklicherweise seltener im Training).
Ich denke du kannst da begrenzt helfen. Gut ist es immer wenn es der Trainer weiß und wenn langsam gearbeitet wird. Der Hauptpart liegt aber denke ich in ihrer Verantwortung. Sie muss lernen sich zu stabilisieren, im Hier und Jetzt zu bleiben. Oder sollte lernen wie sie schnellstmöglich wieder aus diesen Filmen aussteigen kann, falls sie in die Vergangenheit abrutscht. Dafür gibts Techniken, die sie aber sich aneingnen müsste. Hilfreich ist immer auch wenn man weiß WAS GENAU Flashbaks auslöst. Eine bestimmte Bewegung, ein bestimmter Geruch, eine best. Stimme etc. Diese Situationen kann sie dann entweder erstmal meiden oder sehr sehr langsam angehen.
Ich denke wenn sie die Bereitschaft mitbringt achtsam zu sein und daran zu arbeiten ist das auf lange Sicht kein Problem. Wenn ich jetzt mal von meiner Erfahrung ausgehe. Ich kann damit umgehen weil ich die Situationen kenne und sehr schnell bemerke wenns zuviel wird und dann dementsprechend handeln kann.
Ich hoffe das ist verständlich geschrieben und ich konnte dir etwas weiterhelfen.
Grüße Panthera
Asahibier
20-12-2010, 14:15
Ja das hilft mir ein wenig zu verstehen. Vielen Dank Euch allen.
Werde auf jeden Fall ein Gespräch mit ihr führen um zu wissen welchen Knopf ich meiden muss. Habe aber auch einen Ehrgeiz als Trainer das das meinen Schülerinnen nicht nochmal passieren soll.
@goin toji: Wie alt ist Deine Freundin?
Grüße, T
gion toji
20-12-2010, 14:19
Wie alt ist Deine Freundin?29
Panthera: warst du evtl. auf dem NBL?
Asahibier
20-12-2010, 14:21
Klar, ich sehe das eventuelle Problem auch eher bei Teenies...
the5ilence
20-12-2010, 15:41
Hi!
Zu der Sache mit den Flashbacks wurde hier das wichtigste gesagt: Langsam arbeiten, verständnis zeigen, aber nicht zusehr an die große Glocke hängen - das Training soll für sie nicht unangenehm sein, aber es will auch kein KKler schwach und wehrlos dastehen ;-) Das is die Krux mit der Frage "Wer will lieber keinen Vollkontakt machen?" - Da will keiner als Weichei/Spielverderber dastehen - da braucht man immer n bisschen Fingerspitzengefühl *g*
@Geschlechtertrennung:
Grade bei Teenies stell ich mir das auch schwierig vor -das wichtigste ist eigentlich der Umgang vorher im Training, ob man sich wirklich auf die Technik usw. konzentriert, oder ob Platz is für Hintergedanken. Wenn das Training richtig läuft sollten alle Trainingspartner sein und auch in Mount/Guard nix vom Training ablenken.
Mit den neuen vielleicht einfach so anfangen, dass die sich selbst Trainingspartner aussuchen können. Kannst ihnen ja Empfehlen sich Fortgeschrittene Trainingspartner zu suchen, auch die Punkte mit größer/stärker ansprechen usw. Dann werden sich die Mädchen zwar ne zeitlang klüngeln, aber besser als wenn welche nicht kommen, weils ihnen unangenehm is.
PantheraB
20-12-2010, 17:38
Habe aber auch einen Ehrgeiz als Trainer das das meinen Schülerinnen nicht nochmal passieren soll.
Hm, ich denke DAS kannst du nicht verhindern. Schließlich kannst du das nicht kontrollieren. Und Vermeiden ist ja auch nicht das was weiterhilft. Für den Anfang hilfts halt...Letzten Endes geht es darum zu lernen damit umzugehen.Finde ich.
Mr. Nice Guy
20-12-2010, 20:20
Hallo Asahibier
Meine Freundin kommt aus einem Elternhaus indem Gewalt an der Tagesordnung war. Ich habe sie damals da heraus geholt und habe sie auch zum Kampfsport gebracht. Da hatte sie genau das Selbe!
Was ihr geholfen hat sind Erfolgserlebnisse im Sparring! Ich habe mich dann auch extra öfters treffen lassen. Der Punkt ist nämlich:
Wenn jemand solch ein flashback hat, dann ist das immer gepaart mit Kontrollverlust. Die Überforderung, das Bedrängt fühlen und dann dicht machen kommt alles aus dem Kontrollverlust heraus. Gib ihr die Kontrolle zurück.
Das bedeutet nicht, dass du nun für immer absichtlich schlecht kämpfen sollst, sondern hier kommt dann das dazu was die anderen hier ganz korrekt gesagt haben.
Zeit geben! Langsam, sehr langsam. Schließlich wird sie auch besser werden und dann kannst du auch das Niveau anheben.
Bei meiner Freundin hat das geholfen.
Noch eine Anmerkung: Weisst du was für Gewalterfahrung? Denn wenn es beispielsweise ein Beziehungspartner war, oder etwas körperlich belästigendes, vielleicht sogar sexuelles, dann ist Grappling m.M.n. der schlechteste Weg! Wenn nicht, dann ist krakens Vorschlag mit dem grappling super, aber du weisst do nicht was sie für Scheisse erlebt hat. Vielleicht solltest du das bei der Person die dir das mit der Gewalt erzählte diskret nachfragen?
Viel Erfolg
gion toji
21-12-2010, 08:43
Wenn sie so arge Probleme hat, dann sollte sie evtl. professionelle Hilfe suchen.
Ansonsten geht Grappling nicht nur am Boden, sondern auch im Stand. Ist auch eine gute Methode, um die Leute an Widerstand zu gewöhnen
netwolff
21-12-2010, 09:11
Wenn sie so arge Probleme hat, dann sollte sie evtl. professionelle Hilfe suchen.
Das bitte auf jeden Fall noch dazu! Du bist als Trainer mit Sicherheit jemand, der ihr im Rahmen des Kampfsportes Attribute verpassen kann, die ihr, auch bei der Verarbeitung, weiter helfen. Aber du bist nicht dafür zuständig ihr die passende, professionelle, Hilfe zu geben - und das muss zu erst dir selber bewusst sein.
Aber in deinem Rahmen helfen kannst du natürlich und hast dazu ja auch schon gute Tipps bekommen. Im Zweifel solltest du sie immer hinterher fragen, ob die Trainingsmethode ok war für sie.
Mr. Nice Guy
21-12-2010, 09:19
Wenn sie so arge Probleme hat, dann sollte sie evtl. professionelle Hilfe suchen.
Klar, aber das eine schließt das andere doch nicht aus ;) Der riesige Unterschied ist aber:
Beim Training kann der Threadersteller aktiv Hilfe leisten. Er hat aber keinen Einfluss darauf ob und wie sie sich woanders Hilfe sucht oder nicht. Empfehlenswert ist es natürlich, aber konkret Handeln kann er nur im Gym.
Das "Hilfe suchen" ist für solche Leute auch meist ein riesen Problem, weil sie ihr Innerstes schlecht unbekannten anvertrauen können, auch wenn es neutrale, ausgebildete Personen sind. Auch da gilt:
Langsam! Denn mit Kraft.... "du musst dir helfen lassen" erreicht man gar nichts, da wird dann nur abgeschalten.
Langsam! Denn mit Kraft.... "du musst dir helfen lassen" erreicht man gar nichts, da wird dann nur abgeschalten.
Ja das stimmt, aber wenn der TE sich vlt informiert, über gute Therapeuten etc. und ihr dann mal in nem Gespräch unter 4 Augen ne Nr. gibt, wo sie dann ja selbst entscheiden kann, ob sie da anruft, dann wär das ganz gut, mMn.
Noch eine Anmerkung: Weisst du was für Gewalterfahrung? Denn wenn es beispielsweise ein Beziehungspartner war, oder etwas körperlich belästigendes, vielleicht sogar sexuelles, dann ist Grappling m.M.n. der schlechteste Weg! Wenn nicht, dann ist krakens Vorschlag mit dem grappling super, aber du weisst do nicht was sie für Scheisse erlebt hat. Vielleicht solltest du das bei der Person die dir das mit der Gewalt erzählte diskret nachfragen?
Viel Erfolg
Guter Einwurf!
Unter Umständen könnte das noch negativer sein.
Bezüglich dessen habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Grappeln den Frauen erheblich leichter fällt mit GI, also mit Judoanzug... weil da doch noch eine "Barriere" dazwischen ist.
Aber Mr. NiceGuy hat recht: Es könnte also sein, dass das "Anfassen" und "festhalten" sehr schlect assoziiert wird. In dem Fall wäre sehr grosse Vorsicht angebracht, und sie unter keinen Umständen stark festzuhalten.... oder gleich die Finger vom Bodenkampf lassen fürs erste :)
aikibunny
21-12-2010, 11:25
Es gibt ja immer wieder Leute, die sich von KK Heilung von etwas erhoffen - und beeindruckende Fälle von solchen, die es geschafft haben, genauso wie schlimmes Scheitern.
Ich habe im Aikido schon die ein oder andere offensichtlich schwer traumatisierte Person getroffen, von vielen weiss man es aber auch nicht.
Als Trainer kann ich, finde ich, nicht direkt helfen. Ich kann nur eine Umgebung schaffen, in der sich eine Person vielleicht SELBER helfen kann, und natürlich, wie angesprochen, mich für Fallen sensibilisieren und denen aus dem Weg gehen.
Ich finde es wichtig, als Trainer keine therapeutische Rolle anzustreben, und sich nicht als Retter zu sehen, auch wenn das das eigene Ego schmeichelt und die Möglichkeiten der eigenen KK positiv darstellt. Man kann da sehr leicht in Projektions-, Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamiken reinrutschen, die man ohen Ausbildung nicht überblickt, und die alles schlimmer machen können.
Viel Erfolg!
"Flash backs" im klinischen Sinne können ein Hinweis für eine posttraumatische Belastungsstörung sein - insbesondere nach gewalttätigem Trauma, in verbindung mit nächtlichen Alpträumen, starken vegetativen Symptomen wie schwitzen, zittern, innere Unruhe, bei entsprechenden Auslösern die in Verbindung stehen mit dem ursprünglichen Trauma (z.B. geschlagen werden oder bei entsprechender Generalisierung des Traumas auch schon bei Berührung), den Eindruck neben sich zu stehen ("Depersonalisation"), einem alles unwirklich bzw. "wie im Film" erscheint ("Derealisation"), man sich wie gelähmt fühlt und man Angst hat zu sterben bzw. schwer verletzt zu werden ("Vernichtungsangst").
Sehr viel verheerender ist (insbesondere bei Heranwachsenden) sexuelle Gewalt, insbesondere wenn diese prolongiert im Freundes- bzw. Familienkreis vorkommt. Aber das scheint ja bei deiner Schülerin zum Glück nicht der Fall zu sein.
Hier zum nachlesen (http://spiritsofsurvival.opfernetz.de/awmf.htm)
Relativ glimpflich kann es für einen Jugendlichen ausgehen, wenn jemand aus einer intakten Familie/ Umfeld kommt, ansonsten einen guten Freundeskreis hat und "Mal" auf der Strasse bedroht wurde bzw. geschlagen wurde.
In diesem Fall gibt es für das Training mehrere Möglichkeiten:
- um eine Retraumatisierung zu verhindern, sollte deine Schülerin im Training immer den Eindruck haben, dass Sie alles kontrolliert und ihre SV-Aktionen erfolgreich abschliessen kann
- deine Schülerin sollte die nächste Zeit vorwiegend Schlag-Übungen an Pratze & Sandsack machen
- falls Sparring gemacht werden soll, sollte deine Schülerin ausschlieslich einen aktiven Part übernehmen, d.h. nicht getroffen werden, keine Schläge "aushalten", sondern nur angreifen, nach klaren Vorgaben von dir (z.B. nur Führhand)
- Du solltest dabei das Ganze NICHT emotional aufheizen, sondern bewusst Gefühle auf einem mittleren (aushaltbaren) Niveau halten - sachlich bleiben, Verhaltenanweisungen geben, Technik betonen
- Grappling, insbesondere mit Jungs, ist als kritisch einzustufen: die Enge und Nähe kann Panik hervorrufen (insb. bei sexualisierter Gewalterfahrung) - bei Heramwachsenden mit sich herausbildender Sexualität würde ich die Mädchen bzw. jungen frauen erstmals für sich üben lassen.
Du kannst deiner Schülerin vorschlagen, dir den Prügel-Vorfall kurz zu schildern - am besten du hast dafür eine Co-TrainerIN dabei und es hört sonst keiner zu. Fall Sie das nicht will, auch OK.
Frag Sie zuvor, ob Sie den Vorfall schon jemanden erzählt hat bzw. warum nicht.
Genauso wichtig ist zu fragen, ob der Vorfall rechtliche Konsequenzen hat bzw. haben wird oder ob die Angreifer noch eine Bedrohung darstellen (z.B. auf dem Weg zur Schule).
Ganz wichtig ist: Falls Sie etwas nicht erzählen will - bohr nicht nach!
Und zu guter letzt: Vereinbare mit deiner Schülerin ein Zeichen (z. B. rechte Hand heben), falls Sie im Training psychisch überfordert ist - in diesem fall kann Sie - anstatt zu sparren bzw. trainieren - eine Alternativhandlung durchführen, am besten in der Halle Joggen (= motorisches abreagieren von Panik).
Dir viel Erfolg!
Viele Grüße_Roberto D'Amelio
Filipino Fighting Arts Saarpfalz (http://www.ffa-saarpfalz.jimdo.com/)
Asahibier
21-12-2010, 13:16
Vielen dank Euch allen, da waren einige echt gute Hilfen dabei.
Die Idee mit dem "Safeword" (ist ja wie bei ner SM Party :)) ist super, da sie so ihre eigene Grenze schützen kann.
Auf jeden Fall muss ich mit ihr reden um zumindest zu erfahren welche Situation ich meiden muss.
(Oder war es mein Mundgeruch, hatte Mittags was vom Griechen :D)
Problem war sicherlich das ich natürlich gerade die Frauen mit gespielter Aggressivität und dem Einsatz meiner 100 Kilo fordere, damit sie auch lernen mit schwereren Gegnern umzugehen und mit der Aggression und Gewaltbereitschaft eines Angreifers nicht im Ernstfall zum ersten Mal konfrontiert zu werden (Natürlich ohne ihnen gleich weh zu tun).
Im Prinzip wie bei der Würgeabwehr. Erstmal Technnik und Bewegungsabläufe richtig vermitteln und Zeit lassen damit es sich setzen kann. Aber wenn ich bei fortgeschrittenen Schülern nicht mal zudrücke werden sie überrascht sein wie ekelhaft das ist, wenn es mal ein Fremder macht.
Dabei fällt mir ein das das Mädel mit Würgern keine Probleme hatte, bei ihr hab ich den Schlauch schon mal geknickt und sie hat trotzdem souverän reagiert (wo viele Jungs sofort abgeschlagen haben).
Ich halte Euch auf dem Laufenden aber jetzt ist eh erstmal Weihnachtspause.
Also nochmals vielen Dank Euch allen!
Zum Thema Erinnerung - leider ist es so, dass mit einem "sachlichen" Training bei dem jede emotionale Berührung des Themas gemieden wird langfristig nicht funktioniert. In dem Moment wo das wieder auftreten würde WIRD es emotional werden, also muss man, wie bei einer langsamen "Verdünnung", die Emotionen berühren. Allerdings sehr langsam, mit ausreichend Zeit um das Gefühl annehmen zu können. Zur Not immer wieder abbrechen, und sich mit dem Gefühl zurückziehen (weinen, Angst haben, alles zulassen können was man fühlt).
Ich habe das Jemandem beim Training auch demonstrieren müssen, dem ich die Gewalterfahrung ansehen konnte. Der war, solange ich ihn nicht angesehen habe, technisch wirklich gut, konnte sich gut wehren. Dann habe ich ihm den Unterschied gezeigt, und ihm beim Angriff in die Augen gesehen wie das Gewalttäter machen. Ergebnis, er ist erstarrt und hatte Panik, hat überhaupt nicht reagiert als ich ihm langsam an die Stirn getippt habe. Im Ernstfall wäre er umgenietet worden, egal wie gut seine Technik ist. Solange man das Gefühl aber annehmen kann, wird man mit der Zeit stärker und kann es überstehen.
Bitte bei sowas NIEMALS mit Willen arbeiten. Jede Aktion muss aus dem Gefühl kommen, erst wenn jemand bereit ist sich dem Gefühl zu stellen darf man es probieren. Ein Gefühl aus einer Gewalterfahrung überwinden zu wollen indem man stärker will führt zu einer Abspaltung, das ist ein extrem zerstörerischer Vorgang der das Leben versaut bis dass man das ursprüngliche Gefühl wieder zurückbekommt. Erst wenn sich der Mut als ein ebenfalls emotionaler Impuls regeniert, kann man daran gehen sich wehren zu üben.
Karateka94
30-12-2010, 14:39
zeige ihr, dass du ihr problem verstehst und respektierst. du solltest mit ihr offen darüber reden, und aufpassen, dass die anderen schüler sie nicht damit nerven
Katana und Wakizashi
30-12-2010, 21:56
Wir hatten mal ein Cooldown, bei dem jeder zwei extrem langsame Angriffe machen konnte. Die andere Person musste dann laaaaaangsam Abwehren (nur Part 1) und eventuell einen Gegenangriff starten. Vielleicht kannst Du sie so langsam ans Sparring heranführen.
Savateur73
31-12-2010, 01:38
Bitte bei sowas NIEMALS mit Willen arbeiten. Jede Aktion muss aus dem Gefühl kommen, erst wenn jemand bereit ist sich dem Gefühl zu stellen darf man es probieren. Ein Gefühl aus einer Gewalterfahrung überwinden zu wollen indem man stärker will führt zu einer Abspaltung, das ist ein extrem zerstörerischer Vorgang der das Leben versaut bis dass man das ursprüngliche Gefühl wieder zurückbekommt. Erst wenn sich der Mut als ein ebenfalls emotionaler Impuls regeniert, kann man daran gehen sich wehren zu üben.
Das Problem hat aber der Aktive und nicht der Trainer!;)
Ich habe als Trainer nur eine Möglichkeit, entweder akzeptiert der Sportler das Training und schafft es so seine Angst zu überwinden oder er muss mit KK/SV aufhören!
KK/SV ist dazu geschaffen worden um sich zu verteidigen!
Ich wurde selbst in meiner Jugend 2 mal Opfer einer Gewalttat und trotzdem habe ich es geschafft SVfähig zu werden und ich habe mich danach sehr oft erfolgreich verteidigt ohne selbst Leute anzugreifen oder zu provozieren.
Helmut Gensler
31-12-2010, 09:00
Ich habe als Trainer nur eine Möglichkeit, entweder akzeptiert der Sportler das Training und schafft es so seine Angst zu überwinden oder er muss mit KK/SV aufhören!
Das sehe ich anders. Nicht ich als Trainer bestimme (alternativlos!) die Inhalote, sondern ich versuche, die körperlichen und mentalen Vorgaben meiner Schüler so weit es geht einzubeziehen. Mein Ziel bleibt bestehen, der Weg dahin ist freier wählbar.
Savateur73
31-12-2010, 11:08
Das sehe ich anders. Nicht ich als Trainer bestimme (alternativlos!) die Inhalote, sondern ich versuche, die körperlichen und mentalen Vorgaben meiner Schüler so weit es geht einzubeziehen. Mein Ziel bleibt bestehen, der Weg dahin ist freier wählbar.
Trotzdem hat man als Trainer nur bedingt Einfluss auf die Persönlichkeit seines Schülers nehmen.
Man kann aus einem Pazifisten keine Kampfmaschine machen,
entweder passt sich der Schüler an oder er trainiert umsonst!
shenmen2
31-12-2010, 17:45
Trotzdem hat man als Trainer nur bedingt Einfluss auf die Persönlichkeit seines Schülers nehmen.
Man kann aus einem Pazifisten keine Kampfmaschine machen,
entweder passt sich der Schüler an oder er trainiert umsonst!
Es ist doch bei vielen Menschen so, dass sie nicht alles mitmachen können, was im Training verlangt wird und Übungen entweder gar nicht oder nur eingeschränkt mitmachen können.
Eine posttraumatische Belastungsstörung hat mit der Persönlichkeit wenig zu tun, sie ist vielmehr eine Verletzung der Seele und braucht, ebenso wie eine körperliche Verletzung, Zeit (und Behandlung) zur Heilung.
Egal, ob der Betroffene nun eine "Kampfmaschine" oder ein "Pazifist" ist.
Ich würde als Trainer ganz einfach unter vier Augen mit dem Mädchen besprechen, welche Übungen sie lieber (noch) nicht mitmachen möchte bzw. ihr sagen, dass sie sich jederzeit an den Rand setzen darf, ohne dafür vor allen Leuten einen Anpfiff zu bekommen.
Was ihr genau ihr passiert ist, geht den Trainer nichts an.
Es fällt ihr sicher schwer, darüber zu reden. Und wenn er es weiß, was sollte das nützen ?
Helmut Gensler
01-01-2011, 10:28
logisch: Trainer sind keine therapeutischen Psychologen.
Um dieser Frau auf ihrem Weg zu helfen ist ein Team nötig, und viel Kooperation.
Savateur73
01-01-2011, 13:18
Egal, ob der Betroffene nun eine "Kampfmaschine" oder ein "Pazifist" ist.
Ich würde als Trainer ganz einfach unter vier Augen mit dem Mädchen besprechen, welche Übungen sie lieber (noch) nicht mitmachen möchte bzw. ihr sagen, dass sie sich jederzeit an den Rand setzen darf, ohne dafür vor allen Leuten einen Anpfiff zu bekommen.
Was ihr genau ihr passiert ist, geht den Trainer nichts an.
Es fällt ihr sicher schwer, darüber zu reden. Und wenn er es weiß, was sollte das nützen ?
Dann sollte die Person keinen KS anfangen und doch lieber eine Waffe kaufen,wie z.B. einen Elektroschocker !
Der Trainer ist ja kein Psychologe, er kann nur bis zu einem bestimmen Punkt helfen!
Wir hatten in unserem Klub auf so einen Fall und der Trainer konnte mit der Wand reden, dass hatte das selbe Ergebnis gemacht.
Ich habe Ihn mir zur Brust genommen und Ihn zur Kampfmaschine gemacht und er hat seine Angst unter Kontrolle, so dass er bei seiner letzten Auseinandersetzung 2 Typen ins Krankenhaus geschlagen hat die Ihn angegriffen haben!
In diesem Fall ist der Aktive eine Frau, da ist das Problem noch schwieriger zu lösen.
Savateur73
01-01-2011, 13:19
Um dieser Frau auf ihrem Weg zu helfen ist ein Team nötig, und viel Kooperation.
Dafür hat der Trainer einfach nicht die Zeit und die Mittel um das zu lösen!;)
Solange der Trainer dafür nicht dann doch Zeit hat, einem "Schüler" (das ist ein Mensch, vergisst man manchmal) unpassenden Scheiss an den Kopf zu werfen dass der einen Schock erleidet und ein paar Monate damit verbringt sich emotional wieder auf die Reihe zu bekommen, ist ja alles ok.
shenmen2
01-01-2011, 18:27
Dann sollte die Person keinen KS anfangen und doch lieber eine Waffe kaufen,wie z.B. einen Elektroschocker !
Der Trainer ist ja kein Psychologe, er kann nur bis zu einem bestimmen Punkt helfen!
:mad: Ja, genau. Jemand, der an PTBS leidet ist ja sowas von irre, das überhaupt nur geschultes Personal mit ihm reden darf ! Von anderen Menchen hat er sich gefälligst fern zu halten.
Ein Trainer ist kein Psychologe, richtig. Was ist ihm denn schon passiert ? Eine Teilnehmerin hat sich still an den Rand gesetzt, weil ihr schlecht war.
Sie hat niemanden gestört, nichtmal Erste Hilfe gebraucht, keinen Krawall gemacht, sondern nur ihre Grenzen geschützt (in diesem Fall zu spät, aber das kann sie ja noch üben). Es gibt keinen Grund, sie dafür "rauszuschmeißen".
Wir hatten in unserem Klub auf so einen Fall und der Trainer konnte mit der Wand reden, dass hatte das selbe Ergebnis gemacht.
Ich habe Ihn mir zur Brust genommen und Ihn zur Kampfmaschine gemacht und er hat seine Angst unter Kontrolle, so dass er bei seiner letzten Auseinandersetzung 2 Typen ins Krankenhaus geschlagen hat die Ihn angegriffen haben! Du solltest deine Methode unbedingt in Fachzeitschriften publik machen. So einfach geht das also mit der Traumaheilung !
In diesem Fall ist der Aktive eine Frau, da ist das Problem noch schwieriger zu lösen. Warum denn das ?
Cirvante
01-01-2011, 19:11
Eine Teilnehmerin hat sich still an den Rand gesetzt, weil ihr schlecht war.
Sie hat niemanden gestört, nichtmal Erste Hilfe gebraucht, keinen Krawall gemacht, sondern nur ihre Grenzen geschützt (in diesem Fall zu spät, aber das kann sie ja noch üben). Es gibt keinen Grund, sie dafür "rauszuschmeißen".
Kampfmaschinen in Ausbildung haben sich gefälligst nicht an den Rand zu setzen. Das ist ein Zeichen von Schwäche.
Du solltest deine Methode unbedingt in Fachzeitschriften publik machen. So einfach geht das also mit der Traumaheilung !
"Vom Gewaltopfer zur Kampfmaschine", kommt sicher gut an.
Warum denn das ?
Weil Frauen schwach und hilflos sind, die kann man nicht so gut zu Kampfmaschinen ausbilden.
Savateur73
01-01-2011, 19:54
:mad: Ja, genau. Jemand, der an PTBS leidet ist ja sowas von irre, das überhaupt nur geschultes Personal mit ihm reden darf ! Von anderen Menchen hat er sich gefälligst fern zu halten.
Ein Trainer ist kein Psychologe, richtig. Was ist ihm denn schon passiert ? Eine Teilnehmerin hat sich still an den Rand gesetzt, weil ihr schlecht war.
Sie hat niemanden gestört, nichtmal Erste Hilfe gebraucht, keinen Krawall gemacht, sondern nur ihre Grenzen geschützt (in diesem Fall zu spät, aber das kann sie ja noch üben). Es gibt keinen Grund, sie dafür "rauszuschmeißen".
Du solltest deine Methode unbedingt in Fachzeitschriften publik machen. So einfach geht das also mit der Traumaheilung !
Warum denn das ?
Leute wie Du sind Schuld das in Deutschland Kämpfer verpönt sind!:cool:
Wenn man sich verteidigen muss wird mal sofort als Schläger abgetan,
aber lieber verprügel ich einen Angreifer als ein Opfer zu sein!
KS/SV ist nunmal kein Sport, wo der Aktive bestimmt wie das Training aufgebaut ist und hat eben auch mit Kämpfen zu tun, was viele nie können,
weil Sie dafür nie bereit sind!
Savateur73
01-01-2011, 19:58
Weil Frauen schwach und hilflos sind, die kann man nicht so gut zu Kampfmaschinen ausbilden.
Vollkommen richtig erkannt!;)
Frauen können beruflich erfolgreich sein, weil dort das Leben reglementiert ist.
Kämpfen ist kein Wahlfach, entweder ist ist man dafür geboren oder nicht!
Auf einmal muss man dazu geboren sein ? Eben konnte man noch jemand durch Anschreien zur Kampfmaschine machen.
Ein Arbeitskollege von mir hat längere Zeit an der VHS auch SV-Kurse für Frauen gegeben. In "normalen" Fällen hat der auch mal mit der Provokationsmethode gearbeitet, und Frauen die eigentlich stark genug wären solange rumgeschubst, beleidigt und wie ein typisches ********* angemacht. Solange bis die entweder angefangen haben zu heulen (ok, war also noch nicht bereit), dann hat er abgebrochen, oder die sind halt endlich auf ihn losgegangen. Eine sportliche 70-Kilo-Frau hat ihn dabei auch schon mal trotz Vollschutzanzug fast ausgeknockt, wenn so jemand der eigentlich genug Kraft hat dann mal endlich ausrastet dann kommt da auch was an. Sonst schmeissen die ihre Hände immer wie im Ballett, aber wenn die dann mal richtig böse werden und einfach nur aus Wut auf ihn einschlagen, dann kommt auch viel natürlicherer Körpereinsatz dazu.
Das hat aber nichts mit TRAUMATISIERTEN Leuten zu tun. Deren Emotionen werden so stark, dass alles passieren kann. Erbrechen, Nervenzusammenbruch, Durchfall, Panikanfälle, oder eben auch ein Zusammenbruch der Identitätsgefühle.
Helmut Gensler
02-01-2011, 09:33
halo Klaus, die Lehrmethode deines Kollegen ist schon sehr selektiv.
Entweder jemand packt sellisch und körperlich dieses Streß oder SIE halt halt Pech gehabt. bis dahin. Wie beim Herausmeiseln einer Statue: das Überflüssige muss einfach weg.
Irgendwie sind da dann Menschen auch zum Überflüssigen degradiert... oder???
EDIT: was falsch verstanden
EDIT: was falsch verstanden
EDIT.
Trozdem gutes Zitat.
Savateur73
02-01-2011, 12:18
halo Klaus, die Lehrmethode deines Kollegen ist schon sehr selektiv.
Entweder jemand packt sellisch und körperlich dieses Streß oder SIE halt halt Pech gehabt. bis dahin. Wie beim Herausmeiseln einer Statue: das Überflüssige muss einfach weg.
Irgendwie sind da dann Menschen auch zum Überflüssigen degradiert... oder???
Training ist halt kein Wunschkonzert!;)
Eine Gewalterfahrung gemacht zu haben ist sicher nicht schön, aber entweder
werde ich durch SV-Training stärker oder ich gehe unter.
Die beiden Optionen sind gegeben, was dazwischen gibt es leider nicht.
Polarlicht
02-01-2011, 13:18
Stärker wird die Schülerin aber nicht, indem der Trainer sein Pesum runterspult und auf die Gewalterfahrung keine Rücksicht nimmt. So nach dem Motto: Was einen nicht umbringt härtet ab. :aufsmaul: :(
Ich denke, es gibt durchaus Methoden, die Frau langsam ans Kämpfen zu gewöhnen (wie ja schon viele gesagt haben). Das erfordert aber auch Einfühlungsvermögen und Verständnis des Trainers. :)
Gruß
Polarlicht
Pyriander
02-01-2011, 13:39
Je nach dem wie repräsentativ hier Savateur so ist, würde ich mal schätzen: die Trainingsgruppe taugt für das arme Mädel nichts. Vielleicht sollte sie mal nach gutem seriösen SV Training schauen.
Das ist, finde ich, einer der unsinnigsten Sätze der letzten Tage:
entweder
werde ich durch SV-Training stärker oder ich gehe unter.
Die beiden Optionen sind gegeben, was dazwischen gibt es leider nicht.
Was soll denn das? Wieso geht jemand unter? Wie schlecht ist denn dann ein Trainer - bzw. ist es vielleicth einfach kein SV-Trainer?
Das ist ja nichts schlimmes, ich hab nicht mal was gegen Savatuers knallharte Einstellung zu einem knallharten Kampfsport.
Nur: wenn man experte ist in knallhartem Kampfsport, wieso muss man dann das auch ungerechtfertigt für SV beanspruchen?
Savateur73
02-01-2011, 14:07
Nur: wenn man experte ist in knallhartem Kampfsport, wieso muss man dann das auch ungerechtfertigt für SV beanspruchen?
KS und SV haben unterschiedliche Ziele, aber in meinen Augen den selben Trainingsinhalt und
zwar den Aktiven auf den Kampf vorzubereiten bzw. in der SV auf die Vorkampfphase.
Wenn ich jetzt eine Frau mit Opfererfahrung im Training habe, dann wird Sie im Sparring gewaltige Probleme bekommen!
Das Beispiel des TE zeigt eindeutig, dass solche Frauen in meinen Augen zu 90% nie verteidigungsfähig werden,
weil die Tat einfach zu sehr in der Psyche sitzt!
Da ist ein Psychiater der bessere Ansprechpartner als ein Trainer!;)
halo Klaus, die Lehrmethode deines Kollegen ist schon sehr selektiv.
Entweder jemand packt sellisch und körperlich dieses Streß oder SIE halt halt Pech gehabt. bis dahin. Wie beim Herausmeiseln einer Statue: das Überflüssige muss einfach weg.
Irgendwie sind da dann Menschen auch zum Überflüssigen degradiert... oder???
Ne, das ist anders abgelaufen. Der hat natürlich erstmal Grundlagen trainiert, und die Damen langsam herangeführt. Aber er merkt halt dass die da irgendwann eine Art "Tagmatch" draus machen, ich stubse meine Partnerin gegen den Arm und die fällt um, super, ich kann kämpfen und mich immer wehren. Damit das nicht passiert, zieht er halt irgendwann den Schutzanzug an, und konfrontiert die Frauen mit der Realität. Und mit Abbrechen ist nicht Rausschmeissen gemeint, sondern dass er dann aufhört, die Dame tröstet, und ihr erklärt dass ein Täter darauf keine Rücksicht nimmt. Wenn sie dann meint es nochmal versuchen zu wollen kommt sie halt nochmal dran, oder sie lässt es halt. Aber da geht es nicht um traumatisierte Frauen, sondern die emotionale Strickung von Durchschnittsmenschen denen Aggression und sich verteidigen wollen abgeht ein bischen aufzubrechen. Sonst bringt ein SV-Kurs auch nichts.
Das ist was völlig anderes, als Leute die emotional zusammenbrechen DANACH noch zu beleidigen, und wegzuschicken oder abzuschrecken. Bei jemandem der schon zittert wenn er jemanden gegen die Schulter hauen soll hat er das natürlich nicht gemacht mit der Provokation, das wäre extrem gefährlich. Der Mann wusste schon was er macht, obwohl er aus dem Sport kommt (Judo Olympiakader 1972 ;)). Für die Zeit (Ende 80er, Anfang 90er) war das schon richtig gut.
Helmut Gensler
03-01-2011, 09:23
o.k. das kam bei deiner Ultrakurzfassung nicht rüber und ich habe es dann "falsch" interpretiert.... sorry.
Aber meine Interpretation liegt bei anderen Beiträgen leider nicht so weit weg.... schade.
shenmen2
03-01-2011, 20:39
Leute wie Du sind Schuld das in Deutschland Kämpfer verpönt sind!:cool:
Wenn man sich verteidigen muss wird mal sofort als Schläger abgetan,
aber lieber verprügel ich einen Angreifer als ein Opfer zu sein!
KS/SV ist nunmal kein Sport, wo der Aktive bestimmt wie das Training aufgebaut ist und hat eben auch mit Kämpfen zu tun, was viele nie können,
weil Sie dafür nie bereit sind!
Was hat dieser Text mit meinem Zitat zu tun ?
Sportler müssen nicht mit Kadavergehorsam jede Anordnung ihres Trainers ausführen.
Wenn jemand weiß, dass die gestellte Aufgabe ihn überfordert und gefährdet, muss er sie nicht ausführen. Basta.
Schließlich liegt nachher der Sportler mit Schmerzen, Verdienstausfall (übrigens auch Trainingsausfall), Arztrechnungen und Problemen mit dem Arbeitgeber zuhause, nicht der Trainer.
Natürlich ist Training kein Wunschkonzert in dem Sinne, dass man Übungen auslässt, nur weil sie keinen Spaß machen.
Aber bei allem, was ernsthaft gefährlich ist, liegt es in der Entscheidung des Einzelnen, ob er es mitmachen will.
Helmut Gensler
04-01-2011, 13:07
Sportler müssen nicht mit Kadavergehorsam jede Anordnung ihres Trainers ausführen. Wenn jemand weiß, dass die gestellte Aufgabe ihn überfordert und gefährdet, muss er sie nicht ausführen. Basta.
Vielelicht liegt genau da das Problem bei einigen Trainern / Gruppen. Die Aussage " ich als Trainer weiß es einfach besser" ist schon häufig zu finden, meistens gepaart mit " wenn du lange genug mitmachst, verstehst du das schon" und das wird z.B. mit den Grundregeln des Karates nach Funakoshi begründet.
In den Frauen-SV-Einheiten, die ich unterrichtet oder begleitet habe, bin ich erschreckend häufig Frauen und auch Mädchen begegnet (Altersspanne von ca. 15 bis 65 Jahren), die ihre SV-Motivation aus Gewalterfahrungen in der Vergangenheit gezogen haben.
Sicherlich kann man sich langsam an Techniken herantasten und Verhaltensweisen einstudieren. Ich empfand es bisher -wobei ich nur sporadische Erfahrung im Bereich der Frauen-SV besitze- als wichtig und sinnvoll, zunächst eine Vertrauensbasis zu schaffen. Ein Gewaltübergriff verletzt Intimbereiche, die sich auf alltäglichste Lebensumstände auswirken, da braucht man kein Psychologe zu sein. Viele Teilnehmerinnen verhielten sich extrem zurückgezogen, waren meiner Person (als Mann) gegenüber misstrauisch oder einfach von vorne herein eingeschüchtert. Das fing bei der Vorstellung an, unsichere Stimmlage, fehlender Blickkontakt, einige nahmen eine gänzlich ablehnende Körperhaltung ein. Scheint widersprüchlich, einerseits wollen die Frauen lernen, sich zu verteidigen, andererseits blockieren sie sich selbst. Das zeigt, wie sehr Erfahrungen, besonders negative, Menschen prägen können.
Wie bringt man diesen Leuten jetzt Techniken bei, mit denen sie stärkere Männer nicht nur angehen, sondern (in irgendeiner Art und Weise) überwältigen müssen? Den Übergang von einer distanzierten, "kapitulierenden" Position in eine kämpferrische, agierende Position zu vollziehen, ist ein riesiger Weg, der natürlich nur in kleinen Zwischenschritten umsetzbar ist.
Viele argumentieren gegen Frauen-SV, da es fahrlässig scheint, einer physisch unterlegenen Person mit einigen "Hilfstechniken" Sicherheit zu suggerieren. Was sicherlich richtig ist. Ein guter SV-Kurs, unabhängig vom Geschlecht, sollte viel Arbeit in eine selbstbewusste Grundhaltung legen, denn das ist die Basis zu allen weitergreifenden Trainingselementen.
Bei Frauen-SV-Kursen liegt der große Vorteil darin, dass eine Frau nicht isoliert behandelt wird, sondern eine unter mehreren Teilnehmerinnen mit zumindest ähnlichen Gefühlen, Unsicherheiten oder auch Zielen ist. Viele Trainingsinhalte, wie z.B. das (mehr oder weniger) offene Berichten über Erlebnisse, Stimmtraining (was manchmal salopp mit "NEIN"-Schreien umschrieben wird) oder auch selbstbewusste Körperhaltung u.a. "nicht-kämpferrische" Unterrichtparts, setzen eine Grundbereitschaft voraus. Und unter vielen fühlt sich ein Mensch immer sicherer als alleine.
Bei einer positiven Grundeinstellung, ist es dann eigentlich "nur" normale Trainerarbeit, einem Schüler bzw. einer Schülerin Techniken zu vermitteln. Da gibt´s so viele Stile und Methoden, egal ob SV, Grappling oder Boxen, alles führt gut unterrichtet zum Ziel, getreu dem Motto "Es gibt viel Gutes, Hauptsache man tut es". Man stößt immer wieder an Punkte, die Schüler überfordern können, dann ist es Aufgabe des Trainers, zu variieren.
Flashbacks können passieren und auch hier ist eine vertrauensvolle Atmosphäre der richtige Weg, damit umzugehen. Kein Schüler muss sich immer einem Trainer anvertrauen, es reicht, wenn er oder sie weiß, dass der Trainer eine hilfreiche Anlaufstation ist und es ansonsten die eigene Entscheidung ist, wie Trainingserlebnisse aufgenommen werden.
Natürlich ist das hier kein Thread über reine Frauen-SV. Ich will nur betonen, wie wichtig gerade bei vorbelasteten Schülern eine Vertrauensbeziehung zum Trainer und auch näherem Trainingsumfeld ist. Wenn ein junges Mädel von gerade einmal 17 Jahren auch noch nur zu Gast im Unterricht ist, ist es sehr schwierig, als Trainer für ein Kampftraining einen passenden Zugang zu finden. Ihr den Ratschlag zu geben, einmal einen Frauen-SV-Kurs zu besuchen, halte ich für sinnvoll. Ansonsten: wichtig ist, bei jedem Schritt zu kommunizieren, damit sie immer weiß, was du als Trainer warum vorhast. Und ihr vermitteln, dass sie vor und während den Trainingseinheiten immer die Chance hat, "nein" zu sagen, ohne belächelt oder beschimpft zu werden. Wenn sie "kämpfen lernen" möchte, muss sie erst einmal bei ihrer inneren Einstellung anfangen. Und dann Schritt für Schritt weiterarbeiten, bis man wirklich als Trainer mal in den Schutzanzug steigt und zeigt, wie ein Kampf aussehen kann. Bei der richtigen "Motivation" ist man oft beeindruckt, wie kompromisslos manche Damen zu Werke gehen können, wie Klaus ja auch schon beschrieben hat.
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