Vollständige Version anzeigen : Vor- u. Nachteile von Techniktraining u. Sparring?!?
Angeregt durch einige Aussagen von (hauptsächlich) der "Nummer_8" in nem anderen Thread mal die Frage, wie Ihr es so sieht..
Lasst euren Gedanken zum Thema freien Lauf (gibt kein Off-Topic, solange es sich um die Themen aus der Überschrift handelt)!
"In keiner Technik ist Leben, solange sie nicht im Sparring eingesetzt wird!" UCC-Motto zum Thema Techniken u. Sparring
-ohne Technik kein kontrolliertes u. effektives kämpfen, aber selbst wenn eine Technik zig tausend Mal trainiert und evtl. perfekt beherrscht wird, bleibt sie dennoch tot solange sie nicht im Sparring angewendet werden kann.....
Grüße..
Passend dazu:
YouTube - MATT THORNTON ALIVENESS - martial arts most important thing Straight blast (http://www.youtube.com/watch?v=imjmLWj5WCU)
Bei meiner TPS sehen wir das so:
Jede Technik muss wie im Video zu sehen sein Timing, ENergie (prog. widerstand) und bewegung haben.
Um jemanden eine Technik beizubringen sieht das folgendermaßen aus:
Es gibt 3 Phasen, die normalerweise progressiv ablaufen, zu denen aber immer wieder zurückgekehrt werden kann.
Matt Thornton nennts "I-method" (Intruduce -> Isolate -> Integrate), wir nennen es "ZIE Methode" (Zeigen -> Isolieren -> Einfügen)
Wichtig zu wissen: Die Phasen sind fließend
Zeigen:
Technik wird gezeigt bzw. einzeln geübt (z.b. Shadowboxing, Sandsacktraining zählt dazu) Man kann top am sandsack sein (zeigenphase) aber trotzdem im sparring (einfügen) versagen. daher ist sandsacktraining immer tot, es baut aber die technikabfolgen, kondition etc auf die man für die lebendige Umgebung dann braucht.
Isolieren:
Die Technik wird unter progressiven Stress gedrillt, dazu zählen partnerübungen und auch pratzearbeit, bei dem das ähnliche gilt wie beim sandsack..
Isolieren hat hier jetzt nichts speziell mit einer technik zu tun (z.b. ich isoliere die cross am sandsack = ZEIGEN phase) sondern eher das man z.b. einen guardpass mit widerstand macht
Einfügen:
Sparringdrills (z.b. nur boxen) bis zum vollkontakt allkampf.
Man könnte jetzt das erste halbe jahr nur in der zeigenphase bleiben und dann in die drillphase wechseln und das dritte halbe jahr in die einfügenphase.
Wird bei uns nicht so gemacht. Ich zeigen den anfängern in der ersten stunde 1 -2 schläge die dann mit pratze gedrillt werden und anschließend von leichtem sparring (PROGRESSIVER WIDERSTAND) gefolgt werden.
Wenn ich fußball spielen gehe spiele ich ja auch von anfang an matches mit und warte nicht ein jahr bis ich endlich spielen kann (wir reden jetzt nicht von wettkampf)
Um auf die Wiederholungsanzahlen in der zeigenphase zu kommen wird im laufe der zeit (bei anfängern natürlich öfters) immer wieder die cross einzeln (zeigenphase z.b. auf pratze oder sandsack) geübt.
Wichtig ist für uns das so früh wie möglcih gesparrt wird und zwar mit soviel widerstand das jeder dei technik in 8 von 10 fällen ausführen kann.
Schafft mans nur 5 mal ists zu schwer.. schafft mans 10 mal ists zu leicht.
Der widerstand ist immer so hoch, das der Partner am meisten davon lernt.
Außerdem unterscheiden wir zwischen 3 Eckpfeilern:
http://www.youtube.com/watch?v=C-g6JTQDWNc (Training & the i-Method - Matt Thornton )
Kondition: Liegestütz, Seilspringen etc.
Sportsspezifische Bewegung: Schwimmdrills (immer zeigenphase, daher tot), Pummeldrills, Technikdrills etc. (Zeigen, Isolieren)
Praxistechnik: (Einfügenphase)
Kleiner Seitenhieb: Chi sao bzw. Hubbard würde unter Kondition fallen und nicht unter sportsspezifisch, weil es im kampf nciht so umgesetzt wird, wie eine echte sportsspezifische bewegung wie das Greco-Pummeln, welches ja der tatsächlchen anwendung sehr ähnlich ist. (Im training & the i-method weißt auch matt darauf hin)
lg JÖrg
Artikel zum Thema: http://aliveness101.blogspot.com/
Eskrima-Düsseldorf
30-12-2010, 13:31
Ich sehe da kein "Entweder - Oder"
Beides ist nötig.
Grüße und einen "guten Rutsch"
Christian
Number: 8
30-12-2010, 14:14
Ich persönlich sehe es kritisch bereits Anfängern mit Stöcken sparren zu lassen. Das ist in etwa so, wenn ich ohne Sprachenkenntnisse nach Griechenland fahre. Man sollte wenigstens ein paar Wörter und Sätze können. Spricht man die Sprache perfekt, dann kommt man effektiv zurecht und kann sich gezielt ausdrücken oder auch auf verschiedene Arten umschreiben.
Das vorgehen von Joergus ist in meinen Augen sinnvoll und beschreibt die von mir vorgeschlagene Vorgehensweise.
Bzgl. "In keiner Technik ist Leben, solange sie nicht im Sparring eingesetzt wird!" gebe ich recht, umschreibt aber auch nur, dass eine Technik gut ist, die im Sparring funktioniert. Im Serrada kommen die Techniken aus Kämpfen und wurden dann didaktisch so aufbereitet, dass man diese isoliert trainieren kann. Wie das in anderen FMAs aussieht weiß ich nicht.
Eskrima-Düsseldorf:
Ich sehe da kein "Entweder - Oder"
-es geht nicht um entweder - oder, wie ich schon schrieb, kein vernünftiges Sparring ohne Technik..
Geht mir viel mehr um Eure Gedanken zum Thema, ganz allgemein!
-evtl. kann man sich dann für die Zukunft Threads wie den nebenan (mehr o. weniger) sparen und auf die verschiedenen Ansichten in diesem Thread verweisen..
Dir auch nen guten Rutsch!
@Joergus
Schöne Videos, schöner Beitrag ;)
@Joergus
Schöne Videos, schöner Beitrag ;)
Danke sehr! :-) Ich freue mich natürlich über Kritiken und Anregungen bzw. wie ihr das macht! :thx:
amasbaal
30-12-2010, 14:25
Ich sehe da kein "Entweder - Oder"
Beides ist nötig.
Grüße und einen "guten Rutsch"
Christian
dem (auch dem "guten rutsch") schließe ich mich an.
denke, dass damit auch gemeint ist, dass es auch nicht um ne "rangfolge" geht, also technik nicht nur dazu da ist, das sparring zu "füttern" und ansonsten, wenn das nicht geht, unbrauchbar ist.
Das ist in etwa so, wenn ich ohne Sprachenkenntnisse nach Griechenland fahre. Man sollte wenigstens ein paar Wörter und Sätze können.
mancher stellt dann halt auch im urlaub fest,das immer nur grammatik pauken nicht die ideale vorbereitung war...
@Number: 8
Spricht man die Sprache perfekt, dann kommt man effektiv zurecht und kann sich gezielt ausdrücken oder auch auf verschiedene Arten umschreiben.
-schrieb ich nebenan schon, aber wiederhole es auch gerne etwas deutlicher aus meiner Sicht
Ich war in dem was ich vor`m UCC trainiert habe (reines Escrima) nicht schlecht, sowohl technisch, wie auch als Turnierkämpfer (selten das ich sowas von mir behaupte, aber in diesem Fall sprechen die Zahlen/Ergebnisse einfach mal für sich ;) Sprich, ich kannte die Sprache sehr gut..), bin später in meinen ersten "vernünftigen" Sparrings aber erstmal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden und meine breite Brust mit der ich zum ersten UCC-Training u. Sparring gegangen bin ist ganz schnell ganz schmal geworden (und das ging nicht nur mir so :ups:) :o:D
Für mich ein Zeichen dafür, dass man eine Sprache noch so perfekt grammatikalisch u. wörtlich beherrschen, es in der Anwendung evtl. aber dennoch gewaltig hapern kann..
Ir-khaim
30-12-2010, 16:27
Was soll man nach den ersten beiden Posts noch groß diskutieren - da steht alles drin :).
Quickkick
30-12-2010, 17:33
Angeregt durch einige Aussagen von (hauptsächlich) der "Nummer_8" in nem anderen Thread mal die Frage, wie Ihr es so sieht..
Lasst euren Gedanken zum Thema freien Lauf (gibt kein Off-Topic, solange es sich um die Themen aus der Überschrift handelt)!
"In keiner Technik ist Leben, solange sie nicht im Sparring eingesetzt wird!" UCC-Motto zum Thema Techniken u. Sparring
-ohne Technik kein kontrolliertes u. effektives kämpfen, aber selbst wenn eine Technik zig tausend Mal trainiert und evtl. perfekt beherrscht wird, bleibt sie dennoch tot solange sie nicht im Sparring angewendet werden kann.....
Grüße..
Ja und nein bzw. jein! Im Grunde - also der grundsätzlichen Tendenz nach - gebe ich Dir recht. ich bin allerdings bei der strikten Aussage, dass eine Technik, die sich nicht im Sparring einsetzen lässt "tot" wäre, ein bißchen anderer Ansicht. Vielleicht liegts aber auch nur daran, dass ich Dich nicht 100prozentig richtig verstanden habe.
Ich beziehe mich jetzt auf einige kooperative Partner-Drills, die ich regelmäßig trainiere. Einige davon - oder auch bestimmte Techniken daraus - lassen sich so vielleicht nicht eins-zu-eins ins Sparring überführen. Aber diese Drills erfüllen m.M.n. nach andere nützliche und sinnvolle Ziele, ohne dass ich den Drill oder einzelne Techniken daraus jetzt eins-zu-eins genau so ins Sparring umsetze bzw. umsetzen kann; z.B. trainieren viele Drills ja auch Attribute wie Reaktion/ Reflexe, Auge-Hand-Koordination, Bodymechanics, Sensitivity, Timing usw. - und diese fließen dann - eben indirekt - wieder in mein Sparring ein. Insofern gibts schon Dinge, die ich überhaupt nicht als "tot" bezeichnen würde, obwohl sie sich vielleicht nicht direkt ins Sparring übersetzen lassen.
Und dann - last but not least - manche Dinge trainiere ich auch nur aus Gründen der "Arts" in den Martial Arts (auch wenn das nicht 100pro TSD-like ist) - ich hoffe man versteht mich...
Ich denke Du hast mich bzw. die Aussage (die ich einfach mal aus meiner u. auch anderer Sicht in den Raum geschmissen habe) falsch verstanden Quickkick und Dir die Antwort aber eigentlich auch selbst schon gegeben..
z.B. trainieren viele Drills ja auch Attribute wie Reaktion/ Reflexe, Auge-Hand-Koordination, Bodymechanics, Sensitivity, Timing usw. - und diese fließen dann - eben indirekt - wieder in mein Sparring ein. Insofern gibts schon Dinge, die ich überhaupt nicht als "tot" bezeichnen würde, obwohl sie sich vielleicht nicht direkt ins Sparring übersetzen lassen.
-Du schreibst sehr richtig von Attributen und nicht von Techniken ;)
Darüber gab`s hier auch schon zig Diskussionen und ich erinnere mich daran, dass ich mich zum Thema best. Sinawils zur Schulung von koordinierten Bewegungsabläufen (bspw. bis die Figure 8 flüssig mit den Stöcken (in alle Richtungen, oben und unten, gebrochen, gekippt und was weiß ich...-auch ich trainiere diese und andere Dinge heute noch für mich, aber halt anders!), weil spätere Dinge darauf aufbauen) äußerte..
Das Eine geht nicht ohne das Andere, meine Meinung..-auch wenn sich mit der Zeit evtl. einiges im Denken und dadurch in der Herangehensweise ändern mag?!
Grüße,
Deno..
Ich sehe da kein "Entweder - Oder"
Beides ist nötig.
Grüße und einen "guten Rutsch"
Christian
+1
Zu den anderen Sachen:
Ich finde Thornton's Aufbau und Progression von Training nachvollziehbar und gut, weiß allerdings nicht warum er dafür andere Methoden schlecht reden muss. Soll doch einfach seinen Weg vorstellen und machen.
Was das mit weniger Stress im Techniktraining angeht, usw. Richtig durchgeführt kann doch auch im ganz regulären Techniktraining jede Menge Stress und Druck aufgebaut werden. Einige Beispiele:
YouTube - Learning Balintawak Basics (http://www.youtube.com/watch?v=P4dxuXfB24M&feature=related)
YouTube - Tabimina Balintawak (USA) (http://www.youtube.com/watch?v=Cpc2MrDcLe8&feature=related)
YouTube - Taal Batangas (http://www.youtube.com/watch?v=_o8DCHVe9eQ&feature=related)
YouTube - Atillo Balintawak Germany (http://www.youtube.com/watch?v=8IAZgx7vsu4&feature=related)
Und was das ganze Argument von wegen "Pitsche-Patsche" (patty cake) angeht: Die Leute, die das ständig kritisieren wissen wohl einfach nicht wieviel "Bumms" in diesem Pitsche und Patsche bei jemandem steckt, der es kann. Was natürlich nicht heißt, dass viele Drills sicher oftmals lasch trainiert werden und das mitunter zu recht kritisiert wird.
Security
31-12-2010, 11:37
"In keiner Technik ist Leben, solange sie nicht im Sparring eingesetzt wird!"
Es gibt keine Alternative zu intelligentem Sparring, um die eigenen Stärken und Schwächen zu ermitteln und daher Optimierungsbedarf für den eigenen Stil herauszufinden. Wer auf Sparring verzichtet, der landet ziemlich schnell in einer logischen Sackgasse und wird nicht mehr besser im Escrima, das gilt für alle Stile.
Dabei muss man immer auch die Heisenbergsche Unschärferelation beachten, d.h. jede Messung führt automatisch auch zu einer Verfälschung des Messergebnisses. Die o.g. Aussage, dass in keiner Technik Leben ist, die nicht auch im Sparring eingesetzt wird, finde ich zwar zu 90% richtig, diese These berücksichtigt aber m.E. nicht ganz, dass die Regeln für das Sparring auch die dort eingesetzten und erfolgreichen Techniken maßgeblich beeinflussen. Neben den Regeln beeinflussen auch Kleinigkeiten wie Bekleidung, Waffenart, Bodenbeschaffenheit, Raumart etc. die Ergebnisse/Lehren des Sparrings.
Wie kann man die unbestreitbar positiven Auswirkungen des Sparrings (sinnvolle Auslese unter Stress funktionierender Techniken, Adrenalin-Kontrolle, der Blick für das Wesentliche wird geschärft) zur Optimierung der Techniken nutzen?
1) Man muss zunächst einmal überlegen, wozu das Sparring genutzt werden soll. Für den Sport oder die SV? Im Folgenden gehe ich davon aus, dass das Sparring für die SV genutzt werden soll.
2) Wenn ich für die SV Sparring mache, brauche ich Regeln, die den SV-Aspekt berücksichtigen. Heißt:
- Wenn ich ein Faustsparring mache, muss ich eine SV-geeignete Faust-Strategie wählen. Im Boxen kann man als Konterboxer genauso gut Weltmeister werden wie als Angriffsboxer. Wer eine schlechtere Schlagkraft und schlechtere Nehmerqualitäten hat als der Gegner, der wird als intelligenter Boxer eher mit Kontern arbeiten. Für meinen Stil, das Latosa-Escrima, wäre die Strategie eines Konterboxers die zweitdümmste die man wählen kann. Ein Grundsatz im Latosa Escrima für die SV lautet „having a great offense is, the best defense“ (Wiley in: „Filipino Fighting Arts“). Angriff ist die beste Verteidigung. Natürlich gibt es im Latosa-Escrima auch das Sportescrima für Turniere, es wird aber in meinem Stil zu Recht sehr trennscharf differenziert in Bezug auf die Concepts/Techniken/Strategien die a) für die SV und b) für den Turniersport genutzt werden. Folglich muss in meinem Stil auch ein Turniersport-Sparring anders gestaltet werden als ein SV-Sparring. Im Escrima-Turniersport sind Schlagkraft und Balance nicht kampfentscheidend, es reicht ein guter Speed und eine sehr gute Timing/Distance-Beherrschung. In der SV sind gerade die Schlagkraft und Balance die wichtigsten Konzepte.
- Den Gegner zu Boden ziehen und dort erledigen ist eine intelligente Vorgehensweise für gute Grappler und im MMA-Sport. Für die SV muss der Boden hingegen vermieden werden. Den Bodenkampf bewusst anzustreben im SV-Sparring wäre für die SV die dümmste Vorgehensweise.
- Wenn man ein Sparring mit Tritten macht, dann wäre es wenig intelligent barfuß zu trainieren, denn in der SV hat man Schuhe an, Angriffe im Schwimmbad sind eher selten. Von halbnacktem Sparring halte ich sowieso nichts, außer man steht auf nackte Männer anstelle auf Frauen. Die Kleidung sollte dem entsprechen, die man auch auf der Straße trägt. Mir geht schon Kurzärmel-Sparring leicht auf die Nerven, in unseren Breitengraden läuft man selten im T-Shirt herum. Daher sollte man zumindest ab und zu auch in genau der Kleidung Sparring machen, die man auf der Straße trägt. Manche Schuhe sind rutschiger als andere und ein schwarzer Ledergürtel mit dem Aufdruck „Black Belt Streetfighter“ ist schon sehr beeindruckend im Kindergarten und in der Grundschule.
- Man sollte nicht den Fehler machen, aufgrund der Boxhandschuhe wie wild auf die Deckung des Gegners einzuschlagen. D.h. wenigstens ab und zu auch mal ein Sparring Bare Knuckle oder zumindest auch mit Boxhandschuhen so kämpfen, als wäre man bare knuckle. Eine Hammerschlag zur rechten Zeit schafft Deckung weg und Gemütlichkeit.
- Ein Latosa-Escrimador mit dem Schwerpunkt SV sollte auch im Sparring die meiste Arbeit mit der Rechten erledigen, die rechte Körperseite ist Vorne. Es macht überhaupt keinen Sinn für einen Latosa-Escrimador sich boxerähnliche Strategien wie die linke Seite vorne anzugewöhnen und mit der Linken schnelle Jabs ohne volle Power zu schlagen. Jeder Schlag muss aufgrund der richtigen Körpermechanik KO Potential haben, mit der rechten genauso wie mit der linken Faust/Hand, wenn nicht, Finger davon lassen und mehr Training am schweren Sandsack/Pratzen bis das Power-Level da ist wo es sein muss.
- Beim Stocksparring/Schwertsparring muss man berücksichtigen, dass ein harter Schlag auf die Hand = KO bedeutet. Denn wenn die Waffenhand zertrümmert ist, ist der Kopf eine Zehntelsekunde später auch zertrümmert/abgeschlagen. Wer nicht in der Lage ist, mit dem Stock so hart zuzuschlagen, dass er damit eine Hand brechen kann, für den gilt: Schlagkrafttraining an Gummireifen + Sandsack + zu Strafe 1000 Liegestützen. Dass harte Kopftreffer ein KO sind ist jedem geradeaus denkenden Menschen sowieso klar. Wer auch dazu nicht in der Lage ist, für den gilt das vorgenannte Programm analog. Vor diesem Hintergrund gefällt mir z.B. das Lameco Hand Sparring gut. Ganz grauenhaft sind für mich Stock-/Schwert-Sparrings-Methoden, wo aufgrund Kopfschutz und Handschutz der Stock-/Schwertkampf im Bodenkampf entschieden wird. Man kann natürlich auch Pistolenduelle mit Paintball-Waffen simulieren und sich dann mit den Fäusten KO schlagen bzw. am Boden gegenseitig erledigen, so dass der beste Pistolenschütze mittels Judo-Hebel ermittelt wird. Ganz ganz grauenhaft sind auch die Cold Steel Stickfighting Finalkämpfe auf YouTube, aufgrund dämlicher Turnierregeln hat das mit Stockkampf/Schwertkampf rein gar nichts mehr zu tun, das ist m.E. Schulhofs-Niveau (Grundschule, nicht weiterführende Schule). Die ETF-Wettkampfregeln sind mir da deutlich sympathischer, weil Kopftreffer dort nicht als Lappalie abgetan werden. Durch ein Stockkampfsystem/Schwertkampsystem den Respekt vor der Waffen zu verlieren, wie das durch unrealistisches Sparring durchaus passieren kann, halte ich mit für das Schlimmste, denn damit wird die SV-Fähigkeit reduziert. Die mentale Einstellung: "Lieber ein Kopftreffer/Handtreffer, denn der Kopf/Hand ist ja geschützt dank Helm als ein Treffer auf die ungeschützen Rippen" ist schlichtweg Selbstmord.
3) Man sollte im Sparring berücksichtigen, dass es eine ideale Welt nicht gibt. Auch wenn es m.E. keinen Sinn hat, den Schwerpunkt für die SV auf Grappling zu legen bzw. das Sparring Grappling-lastig auszugestalten, kommt jeder denkende Mensch nicht umhin, auch Grappling zu trainieren und dafür separate Sparring-Sessions vorzusehen. Es ist eine Geschmacksfrage, ob man alles zusammenmischen sollte und mit welchem prozentualen Anteil der Trainingszeit man Grappling trainiert oder ob man wie beim Essen Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch zeitlich und von der Menge her trennen sollte. Meine Empfehlung (wie schon mehrfach geschrieben): Grappling separat im Grappling-Verein trainieren, wir haben hier in Deutschland ganz hervorragende Grappling Schulen, z.B. vom Judo/Ringen/BJJ mit Top-Trainern. Andererseits sollte man das Faustsparring/Stocksparring zum Spaß durchaus auch mal mit einem Fußfeger/sonstigen Wurf anreichern, um die mentale Awareness und das Balance-Concept zu steigern, aber eben prozentual in der richtigen Dosis und Spaß bitte auch als Spaß verstehen und nicht als Ernst des Leben. Neben dem Angriffs-Faustsparring/Handsparring im Stand (Priorität 1) sollte man auch Sparring mit Angriffs-Würfen (Priorität 2) und auch Sparring am Boden (mit Bodenschlägen, Hebeln, Würgern) (Priorität 3) trainieren. Sparring mit Tritten, Ellenbogen, Kopfstößen und ganz dreckigen Streetfighter-Dirty Tricks etc. (Priorität 3) ist natürlich auch eine schöne Ergänzung zur Abrundung der empty hands, man sollte im Sparring für die SV aber immer den Blick für das Wesentliche (harte Faust-/Handschläge) behalten und Spielereien auch wie Spielereien behandeln. Außerdem muss man wenn man für die SV trainiert natürlich auch Waffensparring trainieren und zwar nicht nur Waffe A gegen Waffe A, sondern auch gemischt, d.h. z.B. empty hands gegen Waffen, lange Waffe gegen kurze Waffe, stumpfe gegen scharfe Waffe etc. etc. Dass sich auf der Straße zwei Leute mit derselben Waffenart gegenüberstehen passiert eher selten. Auf einem seiner neueren Videos sagt GM Latosa sehr zutreffend ungefähr (den genauen Wortlaut habe ich leider nicht mehr im Kopf): "Wenn man auf der Straße in einer Situation ist, dass man mit dem Stock bewaffnet einem mit einem Stock bewaffneten Gegner gegenübersteht, dann ist im Vorfeld schon eine Menge schiefgegangen."
4) Das Sparring ist m.E. kein Selbstzweck. Entscheidend ist, nach jedem Sparring eine Analyse des eigenen Optimierungspotentials vorzunehmen. Wer im Sparring ständig verprügelt wird, weil ihm der Speed (Timing, Distance) fehlt, der wird andere Maßnahmen ergreifen müssen als jemand, der im Sparring ständig verprügelt wird, weil ihm die Power oder die Balance fehlt. Man muss im Sparring das eigene Ego im Griff haben. Idealerweise ist die geistige Haltung wie beim Judo-Randori, d.h. ohne Egoprobleme verschiedene Sachen ausprobieren und sich gegenseitig helfen, besser zu werden. Jeder hat irgendwo Stärken und Schwächen. Ein guter Escrima-Trainer, der bei der Schwachstellenanalyse hilft ist auch Gold wert.
5) Beim Sparring gilt wie auch sonst im Leben: Eine Handvoll harter und "einfacher" Stockschläge (die universell nutzbar sind), eine Handvoll harter "einfacher" Faustschläge, einen oder zwei Würfe, eine oder zwei Bodentechniken reichen für die SV und auch für das SV-basierte Sparring. Lieber weniger Techniken für das Sparring und die SV hervorragend beherrschen und intensiv trainieren, als hunderte Techniken nur laienhaft beherrschen. Wer für den Escrima-Sportwettkampf trainiert, der muss deutlich mehr Techniken beherrschen und im Sparring vielschichtiger trainieren, damit er je nach Gegnerart seine Strategie ändern und anpassen kann.
6) Man sollte im Sparring auch darauf achten, dass Nehmerqualitäten entwickelt werden. Es zu übertreiben bis zur Gehirnblutung macht aber keinen Sinn, denn das würde heißen im Training die Verletzungen zu bekommen, die auf der Straße durch das SV-Training gerade vermieden werden sollen. Insofern müssen Anfänger vom Trainer behutsam an das Sparring herangeführt werden. Fortgeschrittene können sich in einer weit höheren Intensität wohl dosierte Gesichtsmassagen und andere Ganzkörper-Massagearten verpassen. Ein weit Fortgeschrittener im Escrima muss m.E. in der Lage sein, auch mit dem Stock/Schwert ohne jede Schutzausrüstung ein Sparring mit sehr viel Power und Speed durchzuführen ohne dass es zu ernsten Verletzungen kommt. Das setzt einen guten Trainer voraus und eine sehr gute Ego-Kontrolle. Leuten mit Ego-Problemen sollte m.E. sowieso kein Escrima unterrichtet werden.
7) Zum UCC Sparring noch eine Anmerkung: Das UCC-Sparring ist vorbildlich und genial. Etwas Besseres habe ich auf YouTube noch nirgends gefunden. Schade, dass es so wenig vernünftige Sparrings-Videos aus dem Escrima gibt. Immerhin werden ja die D-Nice Sparringstreffs auf YouTube veröffentlicht, auch da gibt es sehr Schönes (und immer Schöneres) zu sehen.
Beispiele außerhalb meines Stils:
Sparring aus dem Lameco-Stil, das Sinn macht und mit Gehirnschmalz gewählt wurde:
http://www.youtube.com/watch?v=GJlIAetbqCg&translated=1
Das abschreckende Gegen-Beispiel (Kindergarten-Niveau):
http://www.youtube.com/watch?v=t2K3cd__fSU&translated=1
Sehr gut ist auch das Sparring im Jogo do Pau. (Fast schon so gut wie die UCC-Sparrings-Videos)
http://www.youtube.com/watch?v=gSDSsereOdg&feature=related
Herzliche Grüße an alle und einen guten Rutsch wünschend
salurian
31-12-2010, 13:28
Techniktraining ist sehr wichtig, denn über die Technik setzt sich der Kampfkunstausübende ja von der prügelenden Allgemeinheit ab.
Sparirng ist wichtig um die tolle Technik auch praktisch umzusetzen.
Ich persönlich bin kein Freund von Sparring ohne Helm und Handschuhe.
Shit happens und als Otto-Normalverbraucher muss ich am nächsten Tag wieder arbeiten und kann mir längerfristige Verletzungen nicht erlauben.
Als erwachsener Mensch sollte man in der Lage sein bei einem "Klonk" am Kopf festzustellen das es sich um einen Kopftreffer handelt und das fatal ist. Ebenso verhält es sich mit den Handschuhen.
Wer volle Lotte ohne Ausrüstung Sparring machen will, bitteschön. Halte ich persönlich für nicht intelligent. Eine gebrochene Hand setzt sie SV-Fähigkeit deutlich runter.
Secu, immer wieder erhellend was Du da schreibst. 100% Zustimmung !!:)
Vor- und Nachteile von Technktraining u. Sparring?
Was sind eigentlich die jeweiligen Vor- und Nachteile von Essen und Trinken? Bzw. noch besser: Von Essen zubereiten, und von es verzehren?
Mehr als ausführlich aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, danke für den Beitrag Secu :)
Einen guten Rutsch dir M. und allen anderen auch!
@Kraken
Ich versuche demnächst auf deine Frage(n) zu antworten (sofern es nicht jemand anders tut), gerade zu wenig Zeit.. Guten Rutsch!-und keinen Hunger kriegen beim Essen zubereiten, dann hast später keinen Hunger mehr ;-)
amasbaal
31-12-2010, 15:05
Vor- und Nachteile von Technktraining u. Sparring?
Was sind eigentlich die jeweiligen Vor- und Nachteile von Essen und Trinken? Bzw. noch besser: Von Essen zubereiten, und von es verzehren?
:halbyeaha
p.s.: beides (technik - sparring bzw. essen - trinken) halten jeweils leib und seele zusammen.
Ohne Technik kein Sparring möglich, ohne Sparring ist die Technik nutzlos
Eskrima-Düsseldorf
31-12-2010, 16:22
Im Serrada kommen die Techniken aus Kämpfen und wurden dann didaktisch so aufbereitet, dass man diese isoliert trainieren kann. Wie das in anderen FMAs aussieht weiß ich nicht.
Kämpfen besteht aber nicht "nur" aus Technik!
Timing, Distanzgefühl, Umgang mit Druck und der eigenen Nervosität.... alles Sachen die im Kampf sehr wichtig sind und nicht durch ausschließliches Techniktraining trainiert werden können. Da können die Techniken kampferprobt sein wie sie wollen, isoliertes Techniktraining reicht nicht... aus welchem Stil die Techniken kommen ist dabei völlig unerheblich.
Grüße
Christian
Eskrima-Düsseldorf
31-12-2010, 16:28
-es geht nicht um entweder - oder,
Hatte ich auch nicht so verstanden; ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen dass für mich Technik und Sparring zusammengehören bzw. eine Einheit sind.
Das Ziel des Techniktrainings ist es doch, Kampftraining überhaupt zu ermöglichen.
Grüße
Christian
kämpfen besteht aber nicht "nur" aus technik!
Timing, distanzgefühl, umgang mit druck und der eigenen nervosität.... Alles sachen die im kampf sehr wichtig sind und nicht durch ausschließliches techniktraining trainiert werden können. Da können die techniken kampferprobt sein wie sie wollen, isoliertes techniktraining reicht nicht... Aus welchem stil die techniken kommen ist dabei völlig unerheblich.
Grüße
christian
+1 :d
Freunde des Kampfes,
ist es denn nicht so, dass wir (zumindest die meisten hier) FMA -> fillipinische Kampfkünste trainieren ?
Ohne Training keine Kampfkunst. Ohne Kampf keine Kunst. Man kann kämpfen ohne zu trainieren, auch trainieren ohne zu kämpfen und auch trainieren um zu kämpfen. Jeder Einzelne findet Seine Weg und Seine Notwendigkeiten, das ist wichtig und richtig.
Kann eine Kampfkunst, die nicht gekämpft wird, sinnvollen Bestand haben ?
Sie kann, solange sie nicht gekämpft wird, denn erst dann wird die Theorie zur Praxis.
Nach einigem Training, 48 Sparringtreffs und etlichen Gatherings kann ich zusammenfassend für mich postulieren :
trainiere hart & kämpfe oft !
...
Hade
Security
03-01-2011, 23:21
Hier noch ein sehr guter Artikel, der auch diverse Aspekte der Diskussion hier beleuchtet:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f6/guro-dave-gould-training-vs-learning-124579/#post2423308
Beste Grüße
Hi zusammen
Ich habe zwar weder von FMA noch von Sparring sonderlich viel Ahnung. Aber ich möchte euch trotzdem meine Meinung/Erfahrung mitteilen. In den paar Monaten die ich bisher Inosanto Kali trainiert habe, haben wir keine einzige Sparringübung trainiert.
Ich war unter anderem deshalb unzufrieden und habe beschlossen eine DBMA Schule in Nähe zu besuchen.
Ich hatte da eine sehr simple Übung, Distanz halten und mir nicht auf die Finger schlagen lassen (safety), ging nach kurzem Schock ganz gut (dank meinem Partner). Nun kam Schläge auf Hand oder Bein, Ouch!!, trotzdem ging auseinanderhalten noch so halbwegs. (heisst mein Partner war gnädig)
Dann kamen Angriffe auf den Kopf die ich blocken sollte, der andere passte darauf die Angriffe so an, dass er meine Hand trifft (also Angriff auf Kopf, und Schlag während ich den Block raufbringe entsprechend angepasst).
Gut das war richtig schockierend für mich, es ist richtig schwer das richtig einzuschätzen und rechtzeitig zu reagieren.
Die Schlussübung war schliesslich, Schläge auf Hände, Kopf und Beine sind erlaubt, sowie anpassen der Schläge. Machte die mit meinem Training's Partner aus dem Kali, von 5 Angriffen wären 3+ dringewesen:ups:
Natürlich hat bei all diesen Übungen nur Einer angegriffen, der Andere hat verteidigt.
Also wer glaubt es braucht kein Sparring, schnappt sich einen Partner, 2 Safetys und macht diese Übung mit den "Blocks und angepassten Schlägen".
amasbaal
04-01-2011, 16:00
sieht so aus, als hättest du vorher besser die entsprechende technische und taktische basis für deine sparringgames trainiert :D.
da sieht man mal wieder: für ein funktionierendes sparring braucht man die grundlagen, die man in der sparringpraxis dann anpasst und "praktisch" einschleift.
1. technik
2. technik anwendung in sparringorientierten übungen
3. sparringgames (bedingtes sparring)
4. freies sparring
:p
dass die top-dogs der dog brothers zuvor in klassischen fma systemen aktiv waren und dort ihre basics gelernt haben, auf deren grundlage sie ihre anwendungsexperimente und kampftaktiken und technikmodifikationen umsetzten, die ihnen erfolg bei den gatherings bringen, ist dir doch wohl bekannt, oder?
dass dabei auch und besonders die inosanto-linie eine wichtige rolle spielte auch, oder?
in manchen ihrer dvds wird inosanto ausdrücklich diesbezüglich erwähnt und "gelobt".
warum wohl? nur "höflichkeit"? .... wohl kaum.
:)
sieht so aus, als hättest du vorher besser die entsprechende technische und taktische basis für deine sparringgames trainiert :D.
da sieht man mal wieder: für ein funktionierendes sparring braucht man die grundlagen, die man in der sparringpraxis dann anpasst und "praktisch" einschleift.
1. technik
2. technik anwendung in sparringorientierten übungen
3. sparringgames (bedingtes sparring)
4. freies sparring
:p
dass die top-dogs der dog brothers zuvor in klassischen fma systemen aktiv waren und dort ihre basics gelernt haben, auf deren grundlage sie ihre anwendungsexperimente und kampftaktiken und technikmodifikationen umsetzten, die ihnen erfolg bei den gatherings bringen, ist dir doch wohl bekannt, oder?
dass dabei auch und besonders die inosanto-linie eine wichtige rolle spielte auch, oder?
in manchen ihrer dvds wird inosanto ausdrücklich diesbezüglich erwähnt und "gelobt".
warum wohl? nur "höflichkeit"? .... wohl kaum.
:)
Du hast glaub nicht verstanden was ich sagen wollte. Natürlich bin ich noch nicht genug weit für richtiges Sparring. Aber so ein simples Reaktions/Koordinationspiel ist doch auch nicht verkehrt?
Ich sage nicht das mein Training schlecht war, im Gegenteil es gefällt mir und macht Spass.
Es geht darum, dass du bei definierten Übungen weisst was dich erwartet. Sumbrada beispielsweise. Natürlich kann man mit Intensität und Geschwindigkeit spielen, trotzdem ist der Ablauf klar. Du passt dich deinem Partner an, forderst aber überforderst nicht. Es bricht auch keiner die Übung ab weil er bsp schneller gewesen wäre und der andere gerade einen Treffer kassiert hätte (zumindest bei uns nicht). Im Gegenteil, es sind Übungen die Reaktion und Kordination schulen. Deshalb wäre soetwas eher Kontraproduktiv, da man sonst überhastet und somit unpräziser trainiert um mitzuhalten. Oder verstehe ich den Sinn des Ganzen nicht?
Man trainiert also innerhalb eines abgestreckten Berreichs innerhalb der Grenzen beider, ohne das Ziel den anderen zu treffen.
Sparringübungen sind etwas anders, man versucht den Anderen zu treffen, natürlich sollten dabei etwa bei auf dem gleich hohen/tiefen Niveau trainieren. Die Grundeinstellung zum Ganzen ist schon komplett verschieden.
Oder ganz simpel, wenn du dich mit jemandem prügelst (hat keinen Rahmen ;)), hat das nicht viel damit zu tun wie gut du in deiner Schule/Dojo/Ring bist. Oder wie gut du was kannst. Es geht darum im richtigen Moment, das Ziel des anderen zu erkennen und angemessen mit den zur Verfügung stehenden Mittel zu reagieren. Wer das besser kann gewinnt C'est tout
Technik gibt dir die Mittel und Sparring die Fähigkeit das Ziel des anderen zu erkennen, die Reaktion und ihr Erfolg ist Resultat von beidem?
Also meine Neulings-Aussage war eigentlich nur, dass es beides braucht um effektiv trainieren zu können. Und der Rest stellt dar was ich wie aufasse, ob das stimmt? Keine Ahnung :D
amasbaal
04-01-2011, 20:13
alles klar. ;)
p.s.: sumbrada ist für mich ne art "handling" übung für den feinschliff der motorik, für die stockkontrolle und für die verbesserung der koordination. nicht mehr aber auch nicht weniger.
wenn man den anteil solcher übungen übertreibt (bei anfängern mit eher mehr, bei fortgeschrittenen mit eindeutig weniger zeitaufwand), dann verliert man natürlich in anderen bereichen, die mit "einzeltechniken" oder eben "kampfübungen" zu tun haben.
aus dem sumbrada heraus in nicht abgesprochene aktionen überzugehen, halte ich übrigens für eine sehr gute sache, da dann verschiedenes in einer einzigen übung vereint wird. sowas kann sehr rasant werden und in ne art "minisparring" münden, das nach ein paar aktionen wieder ins sumbrada übergeht. versuchs mal. macht laune, fördert unglaublich die konzentration und zwingt, seine "kampfaktionen" aus einem bereits laufenden ablauf heraus und nicht aus ner "warteposition" heraus zu starten.
sieht so aus, als hättest du vorher besser die entsprechende technische und taktische basis für deine sparringgames trainiert :D.
da sieht man mal wieder: für ein funktionierendes sparring braucht man die grundlagen, die man in der sparringpraxis dann anpasst und "praktisch" einschleift.
1. technik
2. technik anwendung in sparringorientierten übungen
3. sparringgames (bedingtes sparring)
4. freies sparring
:p
Dieser populären Meinung würde ich aus meinen Erfahrungen widersprechen.
Sparirng kann man gleich vom ersten Tag an machen das einzige was eventuell dagegen spricht ist das manche damit psychisch überfordert wären und langsam herangeführt werden müssen. Klar ist das am Anfang technisch grottig aber Anfänger haben eben keine Technik die Lernfortschritte (und spass!) sind aber höher wenn man schon von Anfang an sparrt
Es geht darum, dass du bei definierten Übungen weisst was dich erwartet.
Sumbrada beispielsweise. Natürlich kann man mit Intensität und Geschwindigkeit spielen, trotzdem ist der Ablauf klar.
Schon, aber wer sagt, dass man alles deffinieren muß im Sumbrada? Auch hier kann man ab einem gewissen "technischen Level" Überraschungen einbauen und den Grunddrill aufbrechen (Läuft dann unter dem Motto mehr Unbekannte in das Spiel einzubauen siehe Post von Amasbaal).
Du passt dich deinem Partner an, forderst aber überforderst nicht.
Jo, da kann man aber auch schön Druck machen, damit der Partner so richtig schön Stress bekommt (Ähnlich wie es auch im Balintawak praktiziert wird - setzt natürlich voraus, das nicht gerade 2 Anfänger spielen)
Im Gegenteil, es sind Übungen die Reaktion und Kordination schulen. Deshalb wäre soetwas eher Kontraproduktiv, da man sonst überhastet und somit unpräziser trainiert um mitzuhalten. Oder verstehe ich den Sinn des Ganzen nicht?
Naja, bei uns versucht man mit fortschreitendem Training alles an Basics mit einzubinden und geht somit über reine Reaktion und Koordinationsschulung hinaus. Auch die Präzision kommt mit dem fortschreitenden Training!
aus dem sumbrada heraus in nicht abgesprochene aktionen überzugehen, halte ich übrigens für eine sehr gute sache, da dann verschiedenes in einer einzigen übung vereint wird. sowas kann sehr rasant werden und in ne art "minisparring" münden, das nach ein paar aktionen wieder ins sumbrada übergeht. versuchs mal. macht laune, fördert unglaublich die konzentration und zwingt, seine "kampfaktionen" aus einem bereits laufenden ablauf heraus und nicht aus ner "warteposition" heraus zu starten.
Finde ich auch! Gibt viele viele Spielmöglichkeiten, die schon einige Sachen (Timing, Distanzverhalten, Aufmerksamkeit, Balance, Fokus) die auch im Sparring vorkommen in sich tragen.
Grüßle
amasbaal
04-01-2011, 22:40
Dieser populären Meinung würde ich aus meinen Erfahrungen widersprechen.
Sparirng kann man gleich vom ersten Tag an machen das einzige was eventuell dagegen spricht ist das manche damit psychisch überfordert wären und langsam herangeführt werden müssen. Klar ist das am Anfang technisch grottig aber Anfänger haben eben keine Technik die Lernfortschritte (und spass!) sind aber höher wenn man schon von Anfang an sparrt
ich denke, es gibt halt sehr verschiedene "lerntypen". deshalb widerspreche ich dir jetzt nicht. kann auch so funktionieren. bei der "populären" methode ist aber der abbau der von dir erwähnten psychischen faktoren schrittweise mit drin.
eins hast du aber vergessen: für viele ist sparring auch ein physisches problem - v.a. wenn es in einer "nicht-sportlichen" kk stattfindet oder eben "unsportliche" menschen oder ältere (wie ich zb.;) ) gegen fitte klopper in den 20ern antreten. :)
amasbaal:
eins hast du aber vergessen: für viele ist sparring auch ein physisches problem - v.a. wenn es in einer "nicht-sportlichen" kk stattfindet oder eben "unsportliche" menschen oder ältere (wie ich zb. ) gegen fitte klopper in den 20ern antreten.
Die "Sparringskondition" kommt durch Sparring, egal ob ein unsportlicher o. sportlicher Mensch..-bei beiden wächst sie nur durch`s Training und hauptsächlich eben dem Sparringsanteil!
Insgesamt sind da halt wieder die Menschen als Sparringspartner gefragt, die das Ganze nicht zum ersten Mal machen und das Sparring ein wenig "lenken/kontrollieren/nicht aus dem Ruder laufen lassen"!
-Menschen, die in dem Spiel weit genug (für den jeweiligen Gegenüber) sind um genügend Druck, aber auch genügend Freiraum zum ausprobieren geben zu können ohne sein Gegenüber oder sich selbst einer Gefahr/einem (größeren) Verletzungsrisiko (als normal) auszusetzen..
Bei uns kann bspw. jeder (auch an seinem/ihrem ersten Trainingstag) ausprobieren, ob er/sie da überhaupt Lust drauf hat und ich (persönlich) sehe da sowohl für den Anfänger, als auch für den Fortgeschritteneren keine "Negativpunkte"!
Der Anfänger lernt die Situation, den Stress/das Adrenalin etc. etc. gleich von Anfang an kennen, weiß sehr schnell ob es das ist was er eigentlich machen will, wofür er zum Training geht bzw. worauf es hinausläuft, entwickelt meist schneller einen gewissen Biss und achtet auch mehr auf spezielle technische Übungen bzw. geht anders an sie heran etc. etc., und
der Fortgeschrittenere lernt Sparrings-Situationen zu lenken, kann seine Sachen (evtl. auch mal nur einen bestimmten Aspekt des gesamten Spiels) selbst bis zu einem gewissen Grad ausprobieren/verfeinern, lernt mit Menschen umzugehen die ihr Adrenalin nicht unter Kontrolle haben u. vor lauter Stress nur am rumfuchteln o. wild um sich schlagen sind etc. etc.
Was ich persönlich am Anfang vermeiden würde, sind zwei absolute Neulinge ihre erste Sparringsrunde miteinander machen zu lassen, da dies meist in einem unkontrollierten "gegeneinander" endet und das Verletzungsrisiko gewaltig steigt..
Insgesamt ändert sich das Spiel (aus meiner Sicht) auch nicht groß im Laufe der Zeit, außer das beide ihr Adrenalin soweit unter Kontrolle haben, wissen was sie machen und das Spiel dadurch auf nem ganz anderen Level stattfinden kann (wenn bspw. Heiko, Axel o. andere die besser sind mir keine Luft zum arbeiten lassen würden, wäre das Spiel für beide Seiten sinn- und zwecklos, es würde niemanden weiterbringen!)..-außer es stehen sich zwei Menschen gegenüber die auf etwa dem gleichen Sparringslevel sind (dann kontrollieren beide das Geschehen mit bzw. haben die Verantwortung es zu tun), es sei denn man macht komplett freies Sparring!
Grüße..
Deno
Also von der "Trainerseite" aus meinem Club gesprochen: ich lasse die Anfänger vom ersten Tag an sparren, wenn sie dies auch möchten. (natürlich in den schon oft erwähnten Abstufungen, keiner muss gleich volle Möhre ran.)
hat mehrere Gründe:
- keine oder geringerer SV-Fähigkeit und Anwendbarkeiit ohne Sparring nach meinen Erfahrungen
- Sparring macht Spaß
- Sparring schult wichtige Attribute und den Umgang mit Streß
- in den wenigsten Fällen kriege ich Leute ins Training, die völlig unbeschrieben sind, das gross hat meist schon erhebliche Vorbildung in anderen KK/KS gemacht (ist es im FMA Bereich nicht fast immer so?:D)
- und zu gute letzt der egoistische Hauptgrund:D : von dem Geld welches ich fürs Unterrichten kriege, kann ich gerade mal so meine Spritkosten decken, ich unterrichte also quasi nur aus dem Grund, weil Escrima(oder besser KK/KS in allen möglcihen Formen) mit Spaß macht. Also will ich auch nur Leute unterrichten denen Escrima in der Art und Weise wie wir das betreiben auch Spaß macht. Ergo sollen die ruhug vom ersten Tag an wissen wo es hinläuft und ob es ihnen Spaß macht sich zu "kloppen":D
alles klar. ;)
p.s.: sumbrada ist für mich ne art "handling" übung für den feinschliff der motorik, für die stockkontrolle und für die verbesserung der koordination. nicht mehr aber auch nicht weniger.
wenn man den anteil solcher übungen übertreibt (bei anfängern mit eher mehr, bei fortgeschrittenen mit eindeutig weniger zeitaufwand), dann verliert man natürlich in anderen bereichen, die mit "einzeltechniken" oder eben "kampfübungen" zu tun haben.
aus dem sumbrada heraus in nicht abgesprochene aktionen überzugehen, halte ich übrigens für eine sehr gute sache, da dann verschiedenes in einer einzigen übung vereint wird. sowas kann sehr rasant werden und in ne art "minisparring" münden, das nach ein paar aktionen wieder ins sumbrada übergeht. versuchs mal. macht laune, fördert unglaublich die konzentration und zwingt, seine "kampfaktionen" aus einem bereits laufenden ablauf heraus und nicht aus ner "warteposition" heraus zu starten.
Probier ich mal aus, danke für den Input.
Und ja suceng ich hab präzision vergessen, das geht einher mit Koordination, mein Fehler.
amasbaal
05-01-2011, 13:34
Insgesamt sind da halt wieder die Menschen als Sparringspartner gefragt, die das Ganze nicht zum ersten Mal machen und das Sparring ein wenig "lenken/kontrollieren/nicht aus dem Ruder laufen lassen"!
-Menschen, die in dem Spiel weit genug (für den jeweiligen Gegenüber) sind um genügend Druck, aber auch genügend Freiraum zum ausprobieren geben zu können ohne sein Gegenüber oder sich selbst einer Gefahr/einem (größeren) Verletzungsrisiko (als normal) auszusetzen..
Was ich persönlich am Anfang vermeiden würde, sind zwei absolute Neulinge ihre erste Sparringsrunde miteinander machen zu lassen, da dies meist in einem unkontrollierten "gegeneinander" endet und das Verletzungsrisiko gewaltig steigt..
so ist es, denn sowas :sport069: würde nicht nur anfänger völlig demotivieren und gelernt wird dabei auch nicht viel.
Ich weiß nicht ob das hier schon thematisiert wurde, aber was mich interessieren würde - Welche Trainingsschwerpunkte man beim Sparring einbauen kann, wenn man keine größeren Fortschritte macht oder machen kann weil alle die Sparren gleichgut bzw. gleichschlecht sind?!?
Wenn nach geraumer Zeit alle ein homogenes Sparrings-Level erreicht haben, sieht man keine großen Finessen mehr. Man klopft nur noch und "saubere" Techniken können immer schwerer umgesetzt werden. Gibt es da Methoden das ganze nochmal runterzubrechen. Wie löst ihr das? Oder geht es nur noch darum, den Status Quo beizubehalten? ;)
Der freche Bengel
05-01-2011, 14:14
Wenn zuviel auf dem gleichen Level sind und darauf bleiben dann stimmt was nicht.:)
Sparring(egal welches) muß man in der gesamtheit teilen um die einzelnen Faktoren zu analysieren und dann zu verbessern. z.b. in Fußarbeit, Taktisches vorgehen, Handtechniken usw...
Das ganze geht am besten per Video, dann zieht man z.b. die Fußarbeit raus und sagt was du falsch machst oder verbessern könntest. So einfach ist das. :)
Man kann das auch ohne Video machen wenn dich einer z.b. ständig beobachtet und dich zum schluß darauf aufmerksam macht. So wie ein Box coach.
Wenn nach geraumer Zeit alle ein homogenes Sparrings-Level erreicht haben, sieht man keine großen Finessen mehr. Man klopft nur noch und "saubere" Techniken können immer schwerer umgesetzt werden. Gibt es da Methoden das ganze nochmal runterzubrechen. Wie löst ihr das? Oder geht es nur noch darum, den Status Quo beizubehalten? ;)
Hab ich ehrlich gesagt anders erlebt. Ist immer eine Frage der "Reife" BEIDER:D
Wir hatten das am Anfang der Gruppe mal, dass ein Trainingspartner und ich sehr schnell auf einem Level waren, beide konnten ganz gut kloppen und hatten "ordentlich Salz" dahinter. Ich gebe zu es hatte 3-4 Wochen und etlicher Blauenflecken bedurft um uns klar zu machen, wir können beide doll zu hauen. Ab dem Zeitpunkt haben wir uns Zusammengesetzt und angefangen "Techniken" und Taktiken zu verfeinern und unter "gemässigten" (*hust:D*) Druck anzuwenden ( wir hatten keinen Trainer zur Hand, allerdings beide schon mehrere Jahre KK/KS auf den Buckel, vll daher die Einsicht ;) )
Ich glaube manche verstehen den Begriff Sparring teilweise falsch. Sparring ist immer noch Training für mich. Es gibt wie in Denos geposteten Videos mehrere Stufen. Mache ich eher softeres Sparring probiere ich meine Techniken aus, ja mach auch mal bewusst "dumme" Sachen. Sparre ich mit einem Anfänger, baue ich auch mal Fehler absichtlich ein, die dieser dann erkennen und ausnutzen soll. Wenn ich einen meiner Fortgeschrittenen Jungs mit einem Anfänger Sparring machen lasse, geb ich diesem vll auch den "Traingsauftrag" bspw. bei waffenlosen Sparring seine Meidbewegungen und Deckung zu üben, keinesfalls soll er dem Anfänger ausknocken^^ Oder umgekehrt der Anfänger soll Decken, Meiden, Gegenaktionen üben, dann hat der Fortgeschrittene die Aufgabe dem Anfänger Druck zu geben. Je härter und freier ich das Sparring zu lasse desto näher kommt es ans Kämpfen (härteres Sparring =für mich erfahrene Leute plus einen 3ten der Stopp sagt, wenn es zu grob wird). Die Realität kannst du nie 100% abbilden! Ich habe schon Traingsgroßmeister erlebt, die draussen auf die Schnauze kriegten, weil kein Ref da war und umgekehrt schon Leute die in der Halle nach Regeln immer verloren haben, aber im Job alles "weggemacht" haben was weg musste (nicht nur Fma-Berreich). Training kann immer nur so gut wie möglich vorbereiten, VK-Sparring ist da allerdings schon (nach meinen Erfahrungen) ein ziemlich guter Indikator dafür, wie sich jemand in der Ernstfallsituation verhält.
Und ja mein Fokus liegt/lag auf der SV habs als Handwerkszeug für einen Job erlernt, weil das vorherige Werkzeug nicht so wirklich für den Job getaugt hat ;)
Ist halt mein Traingsansatz, andere haben halt einen anderen.
@GeeHot
Mal davon ab, dass das Level bei uns nicht homogen ist, läuft es bei uns ALLES (egal ob Techniktraining o. reines Sparring, und alles dazwischen..) eher gemeinschaftlich ab..-nicht alle, aber definitiv die Meisten von uns (je mehr Erfahrung, desto mehr kann man anderen mitteilen!) weisen den Gegenüber auf "Kleinigkeiten" hin(!), dadurch geht die Leiter ganz automatisch immer weiter nach oben!
Bsp.
Technik, Basics.. Ich sehe das mein Trainingspartner seine linke Pfote nicht dort hat, wo sie eigentlich sein soll und sag es ihm oder zeige es ihm, indem er dort eine Leichte gewischt bekommt ..
Sparring, entspannt.. Ich bekomme mit das mein Gegenüber aufgrund seiner Größe, Gewicht, Kraft o.ä. ohne Balance versucht mich zu überrollen, ich ihn dadurch aber gut auswinkeln, in seine Seite gehen u. was weiß ich was machen kann/könnte, also sag ich ihm das er off-balance ist und mal `n Stück mehr in die Knie gehen sollte o.ä. ..
Ist alles ein miteinander, kein gegeneinander...-das ist zumind. unser Motto und diejenigen die nicht gerade am Anfang stehen, ziehen meist auch alle an einem Seil!
Man wird halt nur in der Gruppe die einen auf die eigenen Fehler aufmerksam macht besser, der Trainer kann seine Augen nicht überall haben (zumal er selbst ganz gerne sparrt) und ich persönlich sehe es auch nicht ausschließlich als seine alleinige Aufgabe an einem soetwas mitzuteilen!
Gruß,
Deno
@ Deno: thumbs up, so soll und muss dat sein :D
Bis jetzt alles einleuchtend - Danke für eure Antworten.
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