Vollständige Version anzeigen : Wie viel (echte / nachgemachte) Tradition ist nötig?
Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, halte ich nicht so viel davon, dass wir "nicht Chinesen" ein Übermaß ein chinesischer Tradition betreiben.
Ich bin mit meiner Kultur recht zufrieden und sehe keinen Grund dies zu ändern.
Warum soll ich dann im KK Unterricht unzählige chinesische Wörter benutzen oder traditionelle chinesische Kleidung (als Übungsbekleidung) tragen.
Oder, warum soll ich mir einen Ahnenaltar (wenn evtl. auch nur in Form von Fotos an der Wand) in meinem Übungsraum installieren bzw. mich vor Fotos verbeugen.
Warum soll ich Teezeremonien abhalten oder hoffen, dass ich an einer teilnehmen darf. (ich meine natürlich nicht Chadō oder Cháyì sondern die Schüleraufnahme Zeremonie [auf kantonesisch "Bai Si Lai"] )
(Zu roten Umschlägen oder roten Päckchen gibt es schon einen Beitrag.)
Oder wie ich einmal von einem bekannten Lehrer gehört habe:
"Ich muss mich nicht als Chinese verkleiden bzw. spielen, dass ich ein Chinese bin."
Dass sich der Jüngere (oder auch Unerfahrene) gegenüber dem Älteren (oder auch Erfahrenen) respektvoll verhält, ist/war auch immer Bestandteil unserer Kultur.
Dazu muss ich keine Anreden aus der chinesischen Sprache benutzen (Si-Fu, Si-Hing etc.)
Natürlich lehne ich nicht alles ab, was wir als traditionell aus den asiatischen Kampfkünsten/Budo Disziplinen kennen.
Die Verbeugung voreinander beim Unterricht oder die Verbeugung gegenüber dem Lehrer halte ich z.B. für sehr wichtig.
Oder, dass in einigen Schulen/Dojos/Kwoons darüber hinaus eine bestimmte Bekleidung für den öffentlichen Auftritt oder die Wettkampfteilnahme vorgesehen ist, halte ich auch für in Ordnung.
(Wer einmal einen farbenfrohen Wettkampf gesehen hat wird mir sicherlich zustimmen können.)
Dies sollte in den chinesischen KK aber auch wirklich auf Öffentlichkeit oder Wettkampf beschränkt bleiben.
Während des normalen Trainings ist (ebenso normale) Trainingsbekleidung ausreichend.
Dass dies in den Budo Disziplinen anders gesehen wird, der Gi auch eine gewisse Haltung/Einstellung darstellt ist mir bekannt. Derartiges lehne ich auch nicht ab.
Und dass es in Wettkampfdisziplinen (z.B. Judo, Karate, Tae Kwon Do, Kendo) vorgeschrieben ist, ist mir natürlich auch bekannt.
Ich frage mich nur, weshalb es für Dich bei anderen Budo-Disziplinen anscheinend ok ist, nicht aber bei den chinesischen Kampfkünsten. Weshalb gibt es da einen Unterschied für Dich?
Na ja, wieso machst Du (shi Kai) überhaupt chinesische Kampfkunst und nicht Europäische?
Ich denke, man muß nicht gleich eine andere Religion annehmen, um asiatische KK zu betreiben, der Respekt bezieht sich für mich aber auch darauf, die sprachlichen Begriffe zu übernehmen und anzuwenden- und sei es auch nur, um mich durch sie bei einem internationalen Treffen mit anderssprachigen Leuten dieser KK verständlich machen zu können.
Außerdem entsteht duch die Auseinandersetzung auch mit diesem "Begleitwerk" schlicht und ergreifend ein tieferes Verständnis für die KK selbst und ihre Hintergründe, was spätestens im Fortgeschrittenenniveau einen deutlichen Einfluß hat.
Wer schwimmen will, muß eben auch bereit sein, sich naß zu machen, sozusagen!
(aber da Du ja einen asiatischen Namen gewählt hast, gehe ich davon aus, daß du mit Deiner Frage hintergründig sowieso etwas anderes bezweckst?)
Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, halte ich nicht so viel davon, dass wir "nicht Chinesen" ein Übermaß ein chinesischer Tradition betreiben.
Ich bin mit meiner Kultur recht zufrieden und sehe keinen Grund dies zu ändern.
Warum soll ich dann im KK Unterricht unzählige chinesische Wörter benutzen oder traditionelle chinesische Kleidung (als Übungsbekleidung) tragen.
Oder, warum soll ich mir einen Ahnenaltar (wenn evtl. auch nur in Form von Fotos an der Wand) in meinem Übungsraum installieren bzw. mich vor Fotos verbeugen.
Warum soll ich Teezeremonien abhalten oder hoffen, dass ich an einer teilnehmen darf. (ich meine natürlich nicht Chadō oder Cháyì sondern die Schüleraufnahme Zeremonie [auf kantonesisch "Bai Si Lai"] )
(Zu roten Umschlägen oder roten Päckchen gibt es schon einen Beitrag.)
Oder wie ich einmal von einem bekannten Lehrer gehört habe:
"Ich muss mich nicht als Chinese verkleiden bzw. spielen, dass ich ein Chinese bin."
Dass sich der Jüngere (oder auch Unerfahrene) gegenüber dem Älteren (oder auch Erfahrenen) respektvoll verhält, ist/war auch immer Bestandteil unserer Kultur.
Dazu muss ich keine Anreden aus der chinesischen Sprache benutzen (Si-Fu, Si-Hing etc.)
Natürlich lehne ich nicht alles ab, was wir als traditionell aus den asiatischen Kampfkünsten/Budo Disziplinen kennen.
Die Verbeugung voreinander beim Unterricht oder die Verbeugung gegenüber dem Lehrer halte ich z.B. für sehr wichtig.
Oder, dass in einigen Schulen/Dojos/Kwoons darüber hinaus eine bestimmte Bekleidung für den öffentlichen Auftritt oder die Wettkampfteilnahme vorgesehen ist, halte ich auch für in Ordnung.
(Wer einmal einen farbenfrohen Wettkampf gesehen hat wird mir sicherlich zustimmen können.)
Dies sollte in den chinesischen KK aber auch wirklich auf Öffentlichkeit oder Wettkampf beschränkt bleiben.
Während des normalen Trainings ist (ebenso normale) Trainingsbekleidung ausreichend.
Dass dies in den Budo Disziplinen anders gesehen wird, der Gi auch eine gewisse Haltung/Einstellung darstellt ist mir bekannt. Derartiges lehne ich auch nicht ab.
Und dass es in Wettkampfdisziplinen (z.B. Judo, Karate, Tae Kwon Do, Kendo) vorgeschrieben ist, ist mir natürlich auch bekannt.
Hi
Erstmal gehört das ganze Drumherum dazu. Die Traditionen sind ja ein Garant dafür, das sich die Dinge bis heute überliefern lassen.
Man sollte nur Aufpassen das man nicht in eine Art dogmatische Abhängkeit zu den Traditionen kommt, die mit der eigentlichen Kunst nichts mehr zu tun hat.
Spätestens wenn man selbst etwas "gemeistert" hat, beginnt "freedom dominance". Ab dem Zeitpunkt sollte man seine eigene Tradition pflegen.
Gruß
Hongmen
Trinculo
23-01-2011, 13:46
Die Traditionen sind ja ein Garant dafür, das sich die Dinge bis heute überliefern lassen.
Wieso denn? Muss jemand Deutsch sprechen um autogenes Training zu praktizieren? Bier trinken? Bratwürste essen :)?
(Schlechte) Traditionen "der" (lokalen, jeweiligen, völlig unterschiedlichen) chinesischen Kultur zu übernehmen ist einfach dann Unsinn, wenn keiner der Beteiligten irgendwas damit zu tun hat.
Wenn ein alter Chinese gerne einen Altar in meiner Schule hätte auf dem ein Bild von seinem Grossvater, Meister, besten Freund oder wem auch immer steht, dann hat das was mit ihm, und meinem Verhältnis zu ihm zu tun. Da sterbe ich nicht dran wenn ich ihm den Gefallen tue.
Wenn ich als Deutscher ohne jeden Bezug dazu mir einen Altar hinstelle, dann hat das was mit Schauspiel zu tun. Ich würde auch nie einen deutschen Schüler zwingen sich vor einem Altar zu verbeugen, das passt mir persönlich irgendwie ebenfalls nicht. Tote Bilder haben keine Gefühle, also verbeuge ich mich nicht davor solange ich damit keiner lebenden Person was Gutes tue. Ahnenverehrung war in vielen Kreisen sehr üblich, also würde ich diese Leute vor den Kopf stossen wenn ich in deren Beisein dagegen verstosse. Ich empfinde es allerdings etwas nervend, wenn deutsche "Sifus" von mir allerlei Bekundungen einfordern, selbst aber gegen jede Ettikette verstossen, und sich benehmen wie der letzte Mensch, ohne jeglichen Anflug von Respekt (war keiner der hier Anwesenden).
Spätestens wenn man selbst etwas "gemeistert" hat, beginnt "freedom dominance". Ab dem Zeitpunkt sollte man seine eigene Tradition pflegen.
Gruß
Hongmen
Das beinhaltet eine riskante Zweideutigkeit- viele übertreiben es dann, ich denke, wir haben dieser Auffassung allerlei stilistische Neugründungen, dubiose selbsternannte Meister etc. zu verdanken-
ein Unterscheidungskriterium könnte sein, daß sich viele Menschen mehr ihrem Ego und irgendwelchen Meistern verschreiben, als tatsächlich ihrer Kampfkunst selbst- und der mit Hingabe. Wer seine entsprechende KK an oberste Stelle setzt, wird sich weiterentwickeln ungeachtet anderer Meinungen.
Bezüglich Klaus`Beitrag:
Ein Ehrenplatz für den Stilgründer oder die Ahnen ist ja auch etwas anderes, als ein Altar, der Götter anbetet.
Es wäre dumm, die Vorbildwirkung der Meister abzuleugnen, sie stellen auch eine gewisse Motivation dar und erinnern einen daran, sich selbst nicht zu hoch aufzuschwingen. Zugleich müssen wir bedenken, daß es auch in unserer Tradition durchaus üblich ist, seine Vorfahren und Vorbilder zu ehren, indem man ihre Fotos aufhängt, Familienchroniken anlegt und hütet, Firmengründer in Chefbüros aufhängt etc.
Warum sollte es also inakzeptabel sein, wenn dies auch in der asiatischen Kampfkunst gemacht wird? Daß dort der Ehrenplatz kulturell bedingt vielleicht etwas anders aussieht, als bei uns, ist doch nichts Schlimmes?
(Zu bedenken ist ja auch, daß die nicht-materielle Verbindung zum Wesen der Meister stärker wird, je besser jemand seine meditativen und inneren Fähigkeiten entwickelt- was natürlich für diejenigen, die das bisher nicht erlebt haben, etwas ungewöhnlich und fremdartig anmutet. Aber da jede KK ihre spezielle Energie hat, mit der sich zu verbinden das Training unterstützt, kann es durchaus sinnvoll sein, als kleine Verbindungshilfe und sozusagen "Überleitung" von der Alltagsenergie in den nichtörtlichen Bereich ( bzw. in die Verbindung mit der speziellen KK-Energie) etwas Materielles (z.B. Fotos) zu positionieren, das die Konzentration darauf lenkt und die nichtörtliche Verbindung mit der entsprechenden Energie fördert.)
Warum soll ich dann im KK Unterricht unzählige chinesische Wörter benutzen oder traditionelle chinesische Kleidung (als Übungsbekleidung) tragen.
da viele lehrer mit dem geld ihrer schüler ihren gesamten lebensunterhalt abdecken müssen, sind solche zusätzlichen sachen wie chinesische kleidung nötig, weil sie zusätzlich geld in die kasse bringen
Dass dies in den Budo Disziplinen anders gesehen wird, der Gi auch eine gewisse Haltung/Einstellung darstellt ist mir bekannt. Derartiges lehne ich auch nicht ab.
Und dass es in Wettkampfdisziplinen (z.B. Judo, Karate, Tae Kwon Do, Kendo) vorgeschrieben ist, ist mir natürlich auch bekannt.
Das ist in vielen Chinesischen Kampfkünsten nicht anders. Diese Traditionen wurden und werden in China nur leider manchmal missbraucht.Manche Wissen auch nicht mehr, um den Sinn dieser Tradition, dementsprechend sorglos gehen sie mit ihr um.
Liebe Grüße,
Shin
Wieso denn? Muss jemand Deutsch sprechen um autogenes Training zu praktizieren? Bier trinken? Bratwürste essen :)?
Wenn es zb. um die Art geht wie die Bratwurst gemacht wird oder das Bier gebraucht wird. Dann hast du eine Eigenheit die sehr speziell sein kann und vielleicht sogar ein Kultrelles Kennzeichen dieser Region sein kann. Die Art und Weise wie dann dieses Bier gebraut wird ist dann eine Kulturelle Tradition, die über Generationen weitergegeben wird.
Und nur genau auf diese Weise hat es seinen einzigartigen Geschmack und erfüllt den Zweck den es erfüllen sollte.
Mit Sprache hat das in dem Zusammenhang nichts zu tun. Auf Sprache kann man diese Angelegenheit aber auch übertragen.
Liebe Grüße,
Shin
Ich frage mich nur, weshalb es für Dich bei anderen Budo-Disziplinen anscheinend ok ist, nicht aber bei den chinesischen Kampfkünsten. Weshalb gibt es da einen Unterschied für Dich?
Was denkst du ist für mich bei anderen Budo-Disziplinen in Ordnung?
Ich möchte nicht, dass wir an einander vorbei reden.
Na ja, wieso machst Du (shi Kai) überhaupt chinesische Kampfkunst und nicht Europäische?
Ich denke, man muß nicht gleich eine andere Religion annehmen, um asiatische KK zu betreiben, der Respekt bezieht sich für mich aber auch darauf, die sprachlichen Begriffe zu übernehmen und anzuwenden- und sei es auch nur, um mich durch sie bei einem internationalen Treffen mit anderssprachigen Leuten dieser KK verständlich machen zu können.
Außerdem entsteht duch die Auseinandersetzung auch mit diesem "Begleitwerk" schlicht und ergreifend ein tieferes Verständnis für die KK selbst und ihre Hintergründe, was spätestens im Fortgeschrittenenniveau einen deutlichen Einfluß hat.
Wer schwimmen will, muß eben auch bereit sein, sich naß zu machen, sozusagen!
(aber da Du ja einen asiatischen Namen gewählt hast, gehe ich davon aus, daß du mit Deiner Frage hintergründig sowieso etwas anderes bezweckst?)
Von hinten angefangen.
Ich bezwecke hintergründig nicht mit diesem Thema.
Nur weil ich Wing Chun betreibe und mal in der EWTO war, versuche ich nicht hintergründig etwas negatives über die EWTO oder andere Organisationen zu sagen - falls du das denkst.
Ich betreibe asiatische KK weil ich sie interessant finde - sie mir Spaß machen.
Es geht mir nicht um Religion.
Und dass ich, wenn ich einen asiatischen Lehrer in seinem Land besuche versuche mich seinen Gebräuchen anzupassen, damit ich ich ihm gegenüber nicht respektlos bin - versteht sich von selbst.
Aber warum muss ein z.B. europäischer Lehrer sich benehmen wie ein Chinese?
Erlenen von Kultur zum tieferen Verständnis für den Fortgeschrittenen kann ich akzeptieren. Aber damit muss nicht der Anfänger belastet werden. Oder der, der nur mal eine Zeit lang diese KK betreiben möchte.
Deshalb auch meine Frage: Wie viel ist nötig?
Fachausdrücke als gemeinsame Sprache im Ausland betreffen auch eher wieder den Fortgeschrittenen einer bestimmten KK.
Aber wie viel Prozent sind das - werden das?
Hi
Erstmal gehört das ganze Drumherum dazu. Die Traditionen sind ja ein Garant dafür, das sich die Dinge bis heute überliefern lassen.
Man sollte nur Aufpassen das man nicht in eine Art dogmatische Abhängkeit zu den Traditionen kommt, die mit der eigentlichen Kunst nichts mehr zu tun hat.
Spätestens wenn man selbst etwas "gemeistert" hat, beginnt "freedom dominance". Ab dem Zeitpunkt sollte man seine eigene Tradition pflegen.
Gruß
Hongmen
Ja aber welche Traditionen sind wirklich nötig in unserer Kultur?
Will ich die Kultur kennen lernen - oder die KK (und evtl. etwas Kultur am Rande?)
[...]
Bezüglich Klaus`Beitrag:
Ein Ehrenplatz für den Stilgründer oder die Ahnen ist ja auch etwas anderes, als ein Altar, der Götter anbetet.
Es wäre dumm, die Vorbildwirkung der Meister abzuleugnen, sie stellen auch eine gewisse Motivation dar und erinnern einen daran, sich selbst nicht zu hoch aufzuschwingen. Zugleich müssen wir bedenken, daß es auch in unserer Tradition durchaus üblich ist, seine Vorfahren und Vorbilder zu ehren, indem man ihre Fotos aufhängt, Familienchroniken anlegt und hütet, Firmengründer in Chefbüros aufhängt etc.
Warum sollte es also inakzeptabel sein, wenn dies auch in der asiatischen Kampfkunst gemacht wird? Daß dort der Ehrenplatz kulturell bedingt vielleicht etwas anders aussieht, als bei uns, ist doch nichts Schlimmes?
[...]
Da sind wir wieder bei meiner Frage: Wieviel?
Als inakzeptabel hat es Klaus nicht bezeichnet. Ganz im Gegenteil.
da viele lehrer mit dem geld ihrer schüler ihren gesamten lebensunterhalt abdecken müssen, sind solche zusätzlichen sachen wie chinesische kleidung nötig, weil sie zusätzlich geld in die kasse bringen
Und das findest du in Ordnung? Oder war das jetzt lediglich eine Feststellung?
Ich habe übrigens (wie geschrieben) nicht generell etwas gegen eine Uniform.
Das ist in vielen Chinesischen Kampfkünsten nicht anders. Diese Traditionen wurden und werden in China nur leider manchmal missbraucht.Manche Wissen auch nicht mehr, um den Sinn dieser Tradition, dementsprechend sorglos gehen sie mit ihr um.
Liebe Grüße,
Shin
Also hat der Anzug bei euch im Weng Chun (ist doch richtig, oder?) traditionell eine besondere Bedeutung? Oder meintest du eine andere chinesische KK?
Wenn es zb. um die Art geht wie die Bratwurst gemacht wird oder das Bier gebraucht wird. Dann hast du eine Eigenheit die sehr speziell sein kann und vielleicht sogar ein Kultrelles Kennzeichen dieser Region sein kann. Die Art und Weise wie dann dieses Bier gebraut wird ist dann eine Kulturelle Tradition, die über Generationen weitergegeben wird.
Und nur genau auf diese Weise hat es seinen einzigartigen Geschmack und erfüllt den Zweck den es erfüllen sollte.
Mit Sprache hat das in dem Zusammenhang nichts zu tun. Auf Sprache kann man diese Angelegenheit aber auch übertragen.
Liebe Grüße,
Shin
Ja, aber wie viel chinesische Traditon benötige ich um eine Pekingente zu kochen? Benötige ich da nicht in erster Linie das entsprechende handwerkliche Können? Muss ich eine chinesiche Kochmütze tragen und sie hinterher mit Stäbchen essen?
Ich sehe schon, da hier Schüler/Lehrer verschiedener Stilrichtungen geschrieben haben, ist die Frage wohl Stilübergreifend schwer zu beantworten.
Danke fürs Erste.
Schönen Sonntag noch.
T. Stoeppler
23-01-2011, 18:00
Es fängt einfach damit an, dass man die Terminologie seines Fachgebietes beherrscht. Ein chinesisches System verwendet chinesische Terminologie, die sollte man können. Ob das jetzt Kung Fu, TCM, Tui Na etc... ist egal.
Dazu ist es notwendig, sich mit den Bräuchen und der Lebensart vertraut zu machen, wenn man beispielsweise von einem chinesischen Lehrer etwas lernen möchte, bzw in dessen Schule trainiert. Oder man hat Freunde von dort.
In meinem Sandkasten wird auch nach meinen Regeln gespielt, ganz einfach.
Wenn man jetzt mit den taditionellen Überlieferungen arbeiten will, muss man wirklich VIEL Ahnung von der Kultur haben bzw diese leben.
Dann gibts Leute, denen gefällts einfach.
Die gleiche Frage gibts ja auch bei europäischen respektive historischen Kampfkünsten: Ich muss mich nicht in Klamotte werfen und Ritter spielen, um diese zu praktizieren, aber ich muss die Kultur und das Material einfach sehr gut kennen, zumindest, wenn ich nicht nur Endverbraucher sein möchte.
Gruss, Thomas
Trinculo
23-01-2011, 18:04
Wenn es zb. um die Art geht wie die Bratwurst gemacht wird oder das Bier gebraucht wird. Dann hast du eine Eigenheit die sehr speziell sein kann und vielleicht sogar ein Kultrelles Kennzeichen dieser Region sein kann. Die Art und Weise wie dann dieses Bier gebraut wird ist dann eine Kulturelle Tradition, die über Generationen weitergegeben wird.
Und nur genau auf diese Weise hat es sein
Ja, aber das hat alles nichts mit der Qualität des Autogenen Trainings zu tun :)
Bin ja nicht gegen die Tradition - kann ja auch Spaß machen, so etwas ;)
Ja, aber wie viel chinesische Traditon benötige ich um eine Pekingente zu kochen? Benötige ich da nicht in erster Linie das entsprechende handwerkliche Können? Muss ich eine chinesiche Kochmütze tragen und sie hinterher mit Stäbchen essen?
Muss ich denn auch die chinesischen Gewürze und Saucen benutzen oder kann ich nicht auch einfach meine gewohnten Lieblingszutaten nehmen? Kann ich wohl...aber ist es dann noch die Ente, die ich ursprünglich kochen wollte?
Und wieso ist es so abwegig chinesische Begriffe zu verwenden, die teilweise kaum direkt übersetzt werden können? Ich hatte schon Mal das Glück eine technische Anleitung (Informatik) zu lesen, wo alle englischen Fachbegriffe "eingedeutscht" wurden. War nicht gerade verständlich und war seinem Zweck auf keinen Fall dienlich.
Und das findest du in Ordnung? Oder war das jetzt lediglich eine Feststellung?
Ich habe übrigens (wie geschrieben) nicht generell etwas gegen eine Uniform.
Nur eine Festellung.
Aber um ehrlich zu sein ich finde viele dieser chinesischen Seidenuniformen sehen ziemlich affig aus und passen irgendwie nicht.
Erlenen von Kultur zum tieferen Verständnis für den Fortgeschrittenen kann ich akzeptieren. Aber damit muss nicht der Anfänger belastet werden. Oder der, der nur mal eine Zeit lang diese KK betreiben möchte.
Deshalb auch meine Frage: Wie viel ist nötig?
Fachausdrücke als gemeinsame Sprache im Ausland betreffen auch eher wieder den Fortgeschrittenen einer bestimmten KK.
Aber wie viel Prozent sind das - werden das?
Ich denke, gerade Anfänger muß man daran gewöhnen, da sie sonst später oft verärgert sind, warum sie das nun plötzlich berücksichtigen müssen oder warum es ihnen bis dahin vorenthalten wurde. Von Anfang an zeigen, was zu einer KK dazugehört, bedeutet auch, daß sich der Schüler einen realistischen Eindruck machen kann.
Das Wieviel sollte sich meiner Meinung nach dem richten, was international in dieser KK in Schulen üblich ist. Oder, falls ein bestimmter asiatischer Meister der Schule vorsteht, nach dessen Vorgaben.
Dazu können durchaus auch erzieherische Maßnahmen gehören, wie Liegestütze bei Verspätung oder Dazwischenquatschen, auf-einem-Bein-Stehen oder Ähnliches- so daß der Schüler altersunabhängig lernt, sich in die Gruppe einzufügen und die Kampfkunst in der Zeit seiner Teilnahme über sein Ego zu stellen, bzw., Disziplin zu lernen. (bei meinen Taiji-Leuten gehts zwar lockerer und demokratischer zu, aber letztendlich tun sie "brav" das, was ich sage; hängt letztendlich auch vom Stil und der Gruppe ab)
bluemonkey
23-01-2011, 20:10
Warum soll ich dann im KK Unterricht unzählige chinesische Wörter benutzen oder traditionelle chinesische Kleidung (als Übungsbekleidung) tragen.
machen wir nicht. Ich wär froh, wenn die chinesichen Begriffe öfter benutzt würden, als die deutschen oder englischen.
Aus den japanischen und koreanischen KK war ich das gewohnt, das finde ich auch gut und war etwas überrascht dass das im Taijiquan eher
nicht so ist.
Oder, warum soll ich mir einen Ahnenaltar (wenn evtl. auch nur in Form von Fotos an der Wand) in meinem Übungsraum installieren bzw. mich vor Fotos verbeugen.
Wenn Du's nicht verstehst, dann solltest Du's auch nicht machen.
Hat was mit Respekt vor den Ahnen und Stilgründern zu tun.
War früher nicht unwichtig, denn die Meister werden ja auch mal älter und schwächer und wenn dann ihre Schüler keinen Respekt mehr haben, sieht es traurig für die aus.
Warum soll ich Teezeremonien abhalten oder hoffen, dass ich an einer teilnehmen darf. (ich meine natürlich nicht Chadō oder Cháyì sondern die Schüleraufnahme Zeremonie [auf kantonesisch "Bai Si Lai"] )
(Zu roten Umschlägen oder roten Päckchen gibt es schon einen Beitrag.)
Die Schüleraufnahmen sind ja inzwischen teilweise inflationär.
In der ursprünglichen Form finde ich das gut. Eine Zeremonie, um eine Bindung zu festigen. So wie eine Hochzeit.:)
Während des normalen Trainings ist (ebenso normale) Trainingsbekleidung ausreichend.
ist bei uns so. Wenn ich einen Nichtchinesen außerhalb eines Wettkampfes in einem Seidenpyjama sehe, dann werde ich skeptisch:rolleyes:
Eine bestimmte Übungskleidung kann aber helfen, den Alltag abzustreifen und sich im Training in einen bestimmten Modus zu versetzen.
Grundsätzlich hätte ich nichts dagegen, wenn die Taijiquan-Individualisten etwas der Disziplin zeigten, die ich aus den Budo-Sportarten kenne.
Dass das im KungFu anders aussieht, ist mir bekannt.:D
Guten Abend.
Ich finde dass das Ganze sich prima mit Medizin, Informatik, Jura oder sonstigen "Sphären" mit eigenem Vokabular vergleichen lässt - und spätestens auf überregionalem Parkett (Bsp.: fremder Meister zu Besuch/Besuch bei fremdem Meister zwecks Lehrgang) macht sich bemerkbar, wer bereits in der Materie steht und wer (mit Verlaub) noch grün hinter den Ohren ist.
Wenn ein Arzt Tonsillektomie und Lobotomie verwechselt (bitte Wikpedia für Begriffsklärung nutzen, reicht in diesem Falle aus) ist das unfachlich, und ebenso unfachlich ist es, auf einem Seminar ständig nachzufragen, ob das knappe "ma bu!" von Zhang Min Rong jetzt die "Reiterstellung ist oder was".
Ich finde wer ernsthaft KK betreibt sollte auch die Begleitumstände akzeptieren, ebenso wie ein Soldat in Kauf nimmt, dass er ohne lange Haare dient oder ein Chirurg sich auf lange und anstrengende Arbeitszeiten einzulassen hat.
Vokabular gehört eindeutig zur Etikette, wer kein ausländisch sprechen möchte geht dann eben zum deutschen Boxen (warte mal... Cross, Jab, Uppercut... ist das denn deutsch?) ;)
Sicherlich gibt es Schulen, die sich durch farbenfrohe und seltsam geschnittene Anzüge profilieren - aber die vergisst man deshalb auch nicht mehr ^^ Von mir aus können die auch im String trainieren - dann geh ich da halt nicht hin, fertig. Ne komplette KK bekomme ich nur dann, wenn ich nicht nur die coole Sahne abfasse, sondern auch im Bodensatz herumstochern muss, um BASICS wie Demut, Ehrfurcht, Respekt VOR dem Selbstvertrauen zu lernen - man sieht oft genug die Großmäuler blutend am Boden, die es nicht gelernt haben.
Alles oder nichts, alles Andere ist schaler Kompromiss. Solange Recht und Ordnung gewahrt bleiben ist es Banane, wie eine Schule die Dinge handelt.
Gruß - ICH
Freier Geist
23-01-2011, 20:38
-
Was denkst du ist für mich bei anderen Budo-Disziplinen in Ordnung?
Ich möchte nicht, dass wir an einander vorbei reden.
Nun, da hast das so erwähnt, dass Du dort gewisse Traditionen und Kleidervorschriften akzeptierst. Andererseits scheinst Du mit den gleichen Sachen bei den chinesischen Kampfkünsten ein Problem zu haben. Ich habe das des öftern festgestellt. Leute, die zu mir von einer japanischen Kampfkunst zum Kung Fu oder Taiji gewechselt haben, hatten keine Mühe mit japanischen Namen, aber sträubten sich hartnäckig, die chinesischen Namen für die Bewegungen in meinem Unterricht zu erlernen. Da frage ich mich schon, wo denn der Unterschied liegt. Im Übrigen hat Thomas alles treffend zusammen gefasst, kann ich voll unterschreiben.
ich finde die Taiji-Anzüge gut, genauso wie sonstige, einheitliche Kleidung.
Taiji-Anzüge bieten Bewegungsfreiheit, sehen aber auch nach einigen Stunden anstrengenden Trainings noch gut aus, während andere Trainingskleidung dann meist ausgebeult ist (vor allem, wenn man ein paarmal in der Nähe das Bodens war) oder von Haus aus zu eng geschnitten ist, damit sie schick genug ist.
Das mag für ein bißchen Gesundheits-Taiji ja ausreichen, aber spätestens beim tiefen Drachen freut man sich über eine weite Hose mit Zwickel, bei der dann keine Naht den Geist aufgibt (gilt auch für Spagat usw. in anderen Kampfkünsten). Wenn man richtig ins Schwitzen kommt, ist es auch angenehm, wenn kein enger Stoff am Bein pappt.
Anzüge für Judo und Karate haben auch ihren Sinn, nicht nur in den bequemen, weiten Hosen, sondern auch in der JAcke, an der man z.B. ziehen kann, ohne daß sie einreißt.
Außerdem sorgt einheitliche Kleidung für weniger Ablenkung und verhindert soziale Beeinträchtigung (Nike-vgl Kik). Es soll eben derSportler und seine Leistung zählen und nicht sein sonstiger Status.
Mrsoprofound
23-01-2011, 22:20
Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, halte ich nicht so viel davon, dass wir "nicht Chinesen" ein Übermaß ein chinesischer Tradition betreiben.
Ich bin mit meiner Kultur recht zufrieden und sehe keinen Grund dies zu ändern.
Warum soll ich dann im KK Unterricht unzählige chinesische Wörter benutzen oder traditionelle chinesische Kleidung (als Übungsbekleidung) tragen.
Oder, warum soll ich mir einen Ahnenaltar (wenn evtl. auch nur in Form von Fotos an der Wand) in meinem Übungsraum installieren bzw. mich vor Fotos verbeugen.
Warum soll ich Teezeremonien abhalten oder hoffen, dass ich an einer teilnehmen darf. (ich meine natürlich nicht Chadō oder Cháyì sondern die Schüleraufnahme Zeremonie [auf kantonesisch "Bai Si Lai"] )
(Zu roten Umschlägen oder roten Päckchen gibt es schon einen Beitrag.)
Oder wie ich einmal von einem bekannten Lehrer gehört habe:
"Ich muss mich nicht als Chinese verkleiden bzw. spielen, dass ich ein Chinese bin."
Dass sich der Jüngere (oder auch Unerfahrene) gegenüber dem Älteren (oder auch Erfahrenen) respektvoll verhält, ist/war auch immer Bestandteil unserer Kultur.
Dazu muss ich keine Anreden aus der chinesischen Sprache benutzen (Si-Fu, Si-Hing etc.)
Natürlich lehne ich nicht alles ab, was wir als traditionell aus den asiatischen Kampfkünsten/Budo Disziplinen kennen.
Die Verbeugung voreinander beim Unterricht oder die Verbeugung gegenüber dem Lehrer halte ich z.B. für sehr wichtig.
Oder, dass in einigen Schulen/Dojos/Kwoons darüber hinaus eine bestimmte Bekleidung für den öffentlichen Auftritt oder die Wettkampfteilnahme vorgesehen ist, halte ich auch für in Ordnung.
(Wer einmal einen farbenfrohen Wettkampf gesehen hat wird mir sicherlich zustimmen können.)
Dies sollte in den chinesischen KK aber auch wirklich auf Öffentlichkeit oder Wettkampf beschränkt bleiben.
Während des normalen Trainings ist (ebenso normale) Trainingsbekleidung ausreichend.
Dass dies in den Budo Disziplinen anders gesehen wird, der Gi auch eine gewisse Haltung/Einstellung darstellt ist mir bekannt. Derartiges lehne ich auch nicht ab.
Und dass es in Wettkampfdisziplinen (z.B. Judo, Karate, Tae Kwon Do, Kendo) vorgeschrieben ist, ist mir natürlich auch bekannt.. Ich liebe unsere Art der Kampfkunst, da die ganzen Kulturellen Unterschiede mich immer wieder in eine andere Welt bringen aus der ich viel Kraft und Anmut schöpfen kann....
Da ist was dran, es ist jedesmal ein bißchen wie Urlaub, Ablegen des Alltags, Batterien aufladen...
Also hat der Anzug bei euch im Weng Chun (ist doch richtig, oder?) traditionell eine besondere Bedeutung? Oder meintest du eine andere chinesische KK?
Verschiedene Kampfkünste haben solche Dinge.
Ja, aber wie viel chinesische Traditon benötige ich um eine Pekingente zu kochen? Benötige ich da nicht in erster Linie das entsprechende handwerkliche Können? Muss ich eine chinesiche Kochmütze tragen und sie hinterher mit Stäbchen essen?
Ich sehe schon, da hier Schüler/Lehrer verschiedener Stilrichtungen geschrieben haben, ist die Frage wohl Stilübergreifend schwer zu beantworten.
Danke fürs Erste.
Schönen Sonntag noch.
Also für mich redest du vom Koch nicht vom Bekochten. Für den Bekochten spielt das keine Rolle. Geht man nach der heutigen festgelegten Etikette wäre es angebracht westliches Besteck zu benutzen( Ja ich war in einem Benimmkurs).
Anders ist es beim Koch er muss sich an die Rezept halten, wenn er original Chinesische Küche bzw. genau die Art Peking Ente machen will die so berühmt geworden ist. Natürlich kann er sich auch anders machen, dann ist es aber nicht mehr Peking Ente.
Ich sehs so, wenn man Kampfkunst betreibt die eine tiefe Tradtion beinhaltet wie Bai Si oder was auch immer, sollte man als Schüler sich klar machen, dass wenn man diese Kunst lernen will, auch irgendwo mit ihren Traditionen zurecht kommen muss. Auf der anderen Seite sollte der Lehrer,die Wahl aber jedem lassen, ob er diese Tradition annimmt.
Dazu gehört dann auch den Sinn den inneren Wert dieser Tradition zu kennen.
Liebe Grüße,
Shin
Ja, aber das hat alles nichts mit der Qualität des Autogenen Trainings zu tun :)
Zustimmung. Nur die die mit ihren Traditionen nicht vertraut sind oder sie nicht akzeptieren wollen neigen eher dazu die Qualität zu mindern.
Liebe Grüße,
Shin
Muss ich denn auch die chinesischen Gewürze und Saucen benutzen oder kann ich nicht auch einfach meine gewohnten Lieblingszutaten nehmen? Kann ich wohl...aber ist es dann noch die Ente, die ich ursprünglich kochen wollte?
Und wieso ist es so abwegig chinesische Begriffe zu verwenden, die teilweise kaum direkt übersetzt werden können? Ich hatte schon Mal das Glück eine technische Anleitung (Informatik) zu lesen, wo alle englischen Fachbegriffe "eingedeutscht" wurden. War nicht gerade verständlich und war seinem Zweck auf keinen Fall dienlich.
Ich halte es nicht für abwegig chinesische Begriffe zu verwenden.
Aber muss ich es? Kann ich z.B. Tai Chi Chuan nicht ebenso gut erlernen, wenn mein Lehrer nicht verlangt, dass ich die Bilder auf chinesisch benennen kann?
Es fängt einfach damit an, dass man die Terminologie seines Fachgebietes beherrscht. Ein chinesisches System verwendet chinesische Terminologie, die sollte man können. Ob das jetzt Kung Fu, TCM, Tui Na etc... ist egal.
Dazu ist es notwendig, sich mit den Bräuchen und der Lebensart vertraut zu machen, wenn man beispielsweise von einem chinesischen Lehrer etwas lernen möchte, bzw in dessen Schule trainiert. Oder man hat Freunde von dort.
In meinem Sandkasten wird auch nach meinen Regeln gespielt, ganz einfach.
Wenn man jetzt mit den taditionellen Überlieferungen arbeiten will, muss man wirklich VIEL Ahnung von der Kultur haben bzw diese leben.
Dann gibts Leute, denen gefällts einfach.
Die gleiche Frage gibts ja auch bei europäischen respektive historischen Kampfkünsten: Ich muss mich nicht in Klamotte werfen und Ritter spielen, um diese zu praktizieren, aber ich muss die Kultur und das Material einfach sehr gut kennen, zumindest, wenn ich nicht nur Endverbraucher sein möchte.
Gruss, Thomas
Natürlich gibt es Leuten denen es gefällt.
Das will ich auch gar nicht abstreiten.
Ich möchte es auch niemanden madig machen, so zu lernen oder zu lehren. Und wenn ich Kontakt zu Lehrern aus Asien habe macht es auch Sinn.
Aber wie viele Durchschnittsschüler haben Kontakt zu Lehrern aus China , Japan etc.?
Mein erster Karate Lehrer hieß z.B. Michael, der nächste Helmut usw.
Fachterminologie muss nicht fremdsprachlich sein. Warum muss ich Fausstoß auf chinesisch sagen?
Ich finde wer ernsthaft KK betreibt sollte auch die Begleitumstände akzeptieren, ebenso wie ein Soldat in Kauf nimmt, dass er ohne lange Haare dient oder ein Chirurg sich auf lange und anstrengende Arbeitszeiten einzulassen hat.
Vokabular gehört eindeutig zur Etikette, wer kein ausländisch sprechen möchte geht dann eben zum deutschen Boxen (warte mal... Cross, Jab, Uppercut... ist das denn deutsch?) ;)
Sicherlich gibt es Schulen, die sich durch farbenfrohe und seltsam geschnittene Anzüge profilieren - aber die vergisst man deshalb auch nicht mehr ^^ Von mir aus können die auch im String trainieren - dann geh ich da halt nicht hin, fertig. Ne komplette KK bekomme ich nur dann, wenn ich nicht nur die coole Sahne abfasse, sondern auch im Bodensatz herumstochern muss, um BASICS wie Demut, Ehrfurcht, Respekt VOR dem Selbstvertrauen zu lernen - man sieht oft genug die Großmäuler blutend am Boden, die es nicht gelernt haben.
Alles oder nichts, alles Andere ist schaler Kompromiss. Solange Recht und Ordnung gewahrt bleiben ist es Banane, wie eine Schule die Dinge handelt.
Gruß - ICH
Deinen Ausführungen entnehme ich, dass du für ein gesundes Maß bist.
Kulturelle Traditionen ja - aber Phantasie-Kultur nein.
Ich nehme an, dass ich es richtig verstanden habe.
Ich denke, gerade Anfänger muß man daran gewöhnen, da sie sonst später oft verärgert sind, warum sie das nun plötzlich berücksichtigen müssen oder warum es ihnen bis dahin vorenthalten wurde. Von Anfang an zeigen, was zu einer KK dazugehört, bedeutet auch, daß sich der Schüler einen realistischen Eindruck machen kann.
Das Wieviel sollte sich meiner Meinung nach dem richten, was international in dieser KK in Schulen üblich ist. Oder, falls ein bestimmter asiatischer Meister der Schule vorsteht, nach dessen Vorgaben.
Dazu können durchaus auch erzieherische Maßnahmen gehören, wie Liegestütze bei Verspätung oder Dazwischenquatschen, auf-einem-Bein-Stehen oder Ähnliches- so daß der Schüler altersunabhängig lernt, sich in die Gruppe einzufügen und die Kampfkunst in der Zeit seiner Teilnahme über sein Ego zu stellen, bzw., Disziplin zu lernen. (bei meinen Taiji-Leuten gehts zwar lockerer und demokratischer zu, aber letztendlich tun sie "brav" das, was ich sage; hängt letztendlich auch vom Stil und der Gruppe ab)
Das finde ich gut.
Nun, da hast das so erwähnt, dass Du dort gewisse Traditionen und Kleidervorschriften akzeptierst. Andererseits scheinst Du mit den gleichen Sachen bei den chinesischen Kampfkünsten ein Problem zu haben. Ich habe das des öftern festgestellt. Leute, die zu mir von einer japanischen Kampfkunst zum Kung Fu oder Taiji gewechselt haben, hatten keine Mühe mit japanischen Namen, aber sträubten sich hartnäckig, die chinesischen Namen für die Bewegungen in meinem Unterricht zu erlernen. Da frage ich mich schon, wo denn der Unterschied liegt. Im Übrigen hat Thomas alles treffend zusammen gefasst, kann ich voll unterschreiben.
Ah so meinst du das.
Nein ein Problem habe ich damit nicht.
Evtl. war mein Eingangstext zu lang oder nicht in der richtigen Reihenfolge - es nieder zu schreiben ist ziemlich schwer.
Ein Gi ist für mich etwas anderes als z. B. eine Phantasie-Uniform, an deren Stelle ich auch einfach normale Trainingsbekleidung tragen könnte.
Wobei ich - wie geschrieben- bei öffentlichen Aufführen oder Wettkämpfen durchaus damit einverstanden bin.
Aber evtl. hätte ich schreiben sollen:
Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, halte ich nicht so viel davon, dass wir "nicht Asiaten" ein Übermaß ein asiatischer Tradition betreiben.
Erstaunlich finde ich, dass so viele hier - auch du - einen so starken Wert auf die z.B. chinesische Aussprache legen.
[...]
Außerdem sorgt einheitliche Kleidung für weniger Ablenkung und verhindert soziale Beeinträchtigung (Nike-vgl Kik). Es soll eben derSportler und seine Leistung zählen und nicht sein sonstiger Status.
Das ist ein sehr gutes Argument. Gerade im Kinder und Jugendunterricht wichtig.
Da ich nicht unterrichte, war mir dieses Argument noch nie in den Sinn gekommen.
Da ist was dran, es ist jedesmal ein bißchen wie Urlaub, Ablegen des Alltags, Batterien aufladen...
Das habe ich schon eher verstanden, als die Aussage von Mrsoprofound .
[...]
Auf der anderen Seite sollte der Lehrer,die Wahl aber jedem lassen, ob er diese Tradition annimmt.
[...]
Ich glaube, dass dies ein wichtiger Satz ist.
Zustimmung. Nur die die mit ihren Traditionen nicht vertraut sind oder sie nicht akzeptieren wollen neigen eher dazu die Qualität zu mindern.
Liebe Grüße,
Shin
Das verstehe ich jetzt nicht. Warum wird ohne (asiatische) Tradition die Qualität schlecht? Oder welche Qualität meinst du?
Die Qualität der Traditon? Echte Tradition wird durch Phantasie-Tradition ersetzt??
Ich kenne einen hervorragenden Tai Chi Chuan Lehrer (es kommen auch Lehrer anderer/fremder Schulen zu seinen Seminaren, daher nehme ich an, dass er gut ist)
In seinem Unterricht ist es wahrscheinlicher ein Zitat von Goethe zu hören, als eines von Konfuzius.
Es ist aus meiner Sicht wichtig, stets en kritischen Blick nicht zu verlieren, aber es gehört dazu vele Rituale und Gesten initial einzuhalten, da sie häufig einen gewissen "Schutz" bieten vor allzu eifrigen und dämlichen Schülern...Manche brauchen Reglement um sich selbst in Demut und Achtsamkeit zu üben, sonst bringt allle Kampfkunst nix... Mein alter Meister hat einmal gesagt: Every force you`ve got is god-given, but if you misuse it, I cut of your legs... damit war gemeint, dass vieles erst durch den Umgang mit eben jenen Details kommt und das Hinterfragen ist sogar erwünscht, weil den Sinn in den Riten zu finden öffnet so manches Türchen... Dennoch sollte man dabei niemals übermütig werden...
Also weiter so mit Deiner Skepsis und Du wirst mehr über Dich und deinen Stil erfahren....
DOCJO
Ah so meinst du das.
Nein ein Problem habe ich damit nicht.
Evtl. war mein Eingangstext zu lang oder nicht in der richtigen Reihenfolge - es nieder zu schreiben ist ziemlich schwer.
Ein Gi ist für mich etwas anderes als z. B. eine Phantasie-Uniform, an deren Stelle ich auch einfach normale Trainingsbekleidung tragen könnte.
Wobei ich - wie geschrieben- bei öffentlichen Aufführen oder Wettkämpfen durchaus damit einverstanden bin.
Aber evtl. hätte ich schreiben sollen:
Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb, halte ich nicht so viel davon, dass wir "nicht Asiaten" ein Übermaß ein asiatischer Tradition betreiben.
Erstaunlich finde ich, dass so viele hier - auch du - einen so starken Wert auf die z.B. chinesische Aussprache legen.
Definiere Phantasieuniform! Für mich ist z.B. ein Schul-T-Shirt, rote Schärpe und Schwarze Hose wie in vielen südchinesischen Schulen getragen, keine Phantasieuniform.
Zudem stört es mich, dass alles eingedeutscht werden muss. Die chinesische Sprache gibt die Bewegungen oft treffender wieder, als die deutsche Übersetzung. Sprache ist ein wichtiges Transportmittel für die Kultur. Dabei ist mir auch klar, dass nicht alle chinesisch lernen wollen, aber zumindest die Bewegungen im Unterricht sollten möglich sein. Mich stört es z.B. auch, dass im Kino nur noch selten Filme in der Originalsprache ausgestrahlt werden. Zum Teil sind die so schlecht synchronisiert... Aber da würde man ja plötzlich noch etwas von der Kultur des Herkunftlandes verstehen ;-).
Wer nichts mit der Tradition am Hut hat, kann ja Kickboxen, oder noch verwässerter, Taebo trainieren, dann muss er sich nicht mit diesen lästigen Bräuchen und Sprachen herumschlagen. :ironie:
Schafsmann
24-01-2011, 20:36
1. ich denke man respektiert die asiaten mehr indem man deren kampfkunst ordentlich lernt anstatt bräuche zu übernehmen die man nicht wirklich verstehen kann.
2. gibs da nicht diese geschichte mit der katze? ungefähr so: in nem tempel macht jedesmal wenn die mönche meditieren wollen ne bestimmte katze voll alarm, was die jungs extrem stört. woraufhin die beschließen das vorm gemeinsamen meditieren einer die besagte katze draußen festbindet damit die nicht nervt. mittlerweile, generationen später, wird in diesem tempel vor jedem meditieren eine katze an einen baum gebunden.
3. wenn es in der kampfkunst wirklich ums kämpfen und nicht um folklore geht, müsste es auch ohne sprache und kulturaustausch gehen. kämpfen ist universell.
Ich halte es nicht für abwegig chinesische Begriffe zu verwenden.
Aber muss ich es? Kann ich z.B. Tai Chi Chuan nicht ebenso gut erlernen, wenn mein Lehrer nicht verlangt, dass ich die Bilder auf chinesisch benennen kann?
Solange Du nur in Deutschland Taiji machst.... wobei es zugegeben schon eine Leistung ist, irgendwann ein paar hundert Bewegungen nicht nur zu kennen, sondern auch bei ihrem deutschen, chinesischen und englischen Namen nennen zu können- was keineswegs immer der direkten Übersetzung entspricht!!!
Aber es gibt andere Wörter, wie z.B. sung/song, die sollte man schon kennen...
was die Tradition betrifft- ich persönlich finde es immer besser, etwas gründlich zu machen oder bleiben zu lassen. Also nicht ein bißchen ins Wasser gehen und ein bißchen naß werden (vgl ein bißchen schwanger...), sondern sich auf eine KK einzulassen, um sie und dadurch ihre Essenz besser zu verstehen, was bei der Ausübung tieferes VErständnis und auf Dauer bessere Qualität bringt. Deshalb halte ich eine gewisse Auseinandersetzung mit der jeweiligen Tradition auch für wichtig. Hat auch was mit Respekt und Disziplin zu tzun.
Alles andere erinnert mich an irgendwelche modernen Systeme, die mich an Fast Food erinnern, einfach, bequem, Hauptsache, gut unterhalten und ein bißchen bewegt...
Leider ist es heute tatsächlich so daß die meisten Anfänger einer chinesischen Kampfkunst einfach nichts mehr mit irgendwelchen Traditionen zu tun haben wollen. Sie wollen keine chinesische Begriffe lernen, kaum Geschichte, die Kleidung ist oftmals ein "...muß ich sowas kaufen und anziehen...? Die meisten Anfänger wollen nur eine schnelle wirksame Verteidigung die sich schnell und einfach erlernen läßt und so schnell wie möglich einen "Meistertitel" haben um sich damit zu profilieren.
Und wenn Sie mal an einen chinesichen Lehrer geraten und keine chinesische Begriffe erlernt haben hat man ja immer noch die Entschuldigung wie schlecht der eigene Lehrer einem etwas beigebracht hat.
Ich persönlich denke daß man durch eine gewisse Schulkleidung auch die Schule vertritt indem man die KK erlernt und da ist man doch stolz drauf oder irre ich mich hier?
Ich kann mich Anfang der 70er erinnern, da ist mein Lehrer zum Unterricht mal mit einem (hier genannten)traditionellen Kung Anzug zum Training erschien, welches in China einfach da Altagskleidung war, dann ist er mal mit einem Cheong Salm Anzug zum Training erschienen was auch damals eine Altagskleidung war und das eine oder andere Mal ist er mit Bundfaltenhose und Hemd zum Training gekommen. Niemand der Schüler hatte sich dabei was gedacht (Das sollte mal aber hier ein LEhrer machen... dann ist er böse und nicht traditionell). ICh selber habe die Begriffe damals erlernt (mit Stolz) und irgendwann wurde mein LEhrer zu meinem Vorbild und ich wollte diese Kleidung auch tragen um so zu sein wie er. ER gab mir eine Adresse wo ich das eine oder andere bestellen konnte und er fragte mich warum ich chinesische Kleidung tragen möchte obwohl ich kein Chinese bin und ich sagte ihm das er mein Vorbild ist und ich so gerne sein würde wie er und ich fragte ihn dann (als Kind) warum er europäische Kleidung trägt obwohl er kein Europäer ist und er sagte mir lachend: "Vielleicht will ich ja so sein wie du"?
Heute trage ich sogar außerhalb des Trainings fast ausschließlich chinesische Kleidung. Sie ist einfach für mich sehr gemütlich und ich trage sie seit den 70ern. Zu mindest mal die eine oder andere Jacke.
Und was die Begriffe angeht bin ich immer noch stolz sie mal erlernt zu haben und ich versuche enen die es erlernen wollen alle so gut ich kann weiterzuvermitteln damit diese einfach nicht in Vergessenheit geraten. Einen Altar gibt es auch mit Bild meines Lehrers (SiFu).
Noch nie habe ich verlangt das jemand dieses Zuhause bei sich auch hat , denn es war mein Lehrer, der letztenendes nur mit mir etwas zu tun hatte was meine Schule betrifft.
Aber jeder soll schon sehen wer dieser war und dieses respektieren.
Denn ohne ihn wäre ich nicht in der LAge meine KK an meine Schüler weiterzuvermitteln.
Das nenne ich eine Tradition.
L.G.
BakMee
ja, ich muß auch sagen, wenn man bei den Leuten nicht so anecken würde, hätte ich kaum noch was anderes an, als einen Taiji-Anzug.
ja, ich muß auch sagen, wenn man bei den Leuten nicht so anecken würde, hätte ich kaum noch was anderes an, als einen Taiji-Anzug.
Hi Scarabe, steh einfach drüber. LAuf in deinem Leben herum so wie du dich wohlfühlst. Du hast nur ein LEben und lebe es für Dich und nicht für andere.
Leider ist es so daß wir meist nur mit sehr untolleranten MEnschen zu tun haben, weil sie ein "anderes" einfach nicht akzeptieren (wollen). Wenn du z.B mal durch Amsterdam läufst, begegnest du absolutes Multikulti und niemand stört sich an den Anderen und akzeptiert ihn so wie er ist.
Ich beurteile einen Menschen nie nach dem was er trägt, sondern vielleicht eher wie er sich gibt (und versuche auch dieses bzu verstehen).
Aber manchmal, wenn man so herumlaufen will wie man möchte muß man einfach mal über den eigenen Schatten springen.
Zieh das an was du möchtest, solange du dich dabei wohl fühlst.
Beste Grüße,
BakMee
Letzten Endes ist es eine Frage was man selbst damit verbindet, und ob man damit glücklich ist. Sonst nichts. Wenn jemand es einfach gerne macht, eine originale Teezeremonie abzuhalten, oder bestimmte Dinge zu übernehmen, dann ist das für mich ok. Ich würde nur niemanden zwingen, nur um "Kung Fu" lernen zu erlauben.
Blöd finde ich, wenn sowas erfunden wird, als Klamauk, Blenden. Und bei Leuten die nicht wissen dass die Etikette auch in die andere Richtung funktioniert, dass der Lehrer Respekt vor dem Schüler haben muss, der Vater vor dem Sohn. Von anderen Sachen abgesehen, wie von einem Meister einer anderen Tradition "Unterwerfung" oder Schülerverhalten einzufordern, weil er ja "Sifu" ist, bei seinem Verein.
Blöd finde ich, wenn sowas erfunden wird, als Klamauk, Blenden. Und bei Leuten die nicht wissen dass die Etikette auch in die andere Richtung funktioniert, dass der Lehrer Respekt vor dem Schüler haben muss, der Vater vor dem Sohn. Von anderen Sachen abgesehen, wie von einem Meister einer anderen Tradition "Unterwerfung" oder Schülerverhalten einzufordern, weil er ja "Sifu" ist, bei seinem Verein.
:yeaha:
Shenming
25-01-2011, 13:55
Hi Scarabe, steh einfach drüber. LAuf in deinem Leben herum so wie du dich wohlfühlst. Du hast nur ein LEben und lebe es für Dich und nicht für andere.
Leider ist es so daß wir meist nur mit sehr untolleranten MEnschen zu tun haben, weil sie ein "anderes" einfach nicht akzeptieren (wollen). Wenn du z.B mal durch Amsterdam läufst, begegnest du absolutes Multikulti und niemand stört sich an den Anderen und akzeptiert ihn so wie er ist.
Ich beurteile einen Menschen nie nach dem was er trägt, sondern vielleicht eher wie er sich gibt (und versuche auch dieses bzu verstehen).
Aber manchmal, wenn man so herumlaufen will wie man möchte muß man einfach mal über den eigenen Schatten springen.
Zieh das an was du möchtest, solange du dich dabei wohl fühlst.
Beste Grüße,
BakMee
Toller Beitrag, kann dem nur zustimmen. Und @ Scarabe: Ich werd auch bald anfangen eine chinesische Tai Chi / Kungfu Jacke zu tragen, wenn es wieder wärmer draußen wird ;)
Gruß
Shenming
Fachterminologie muss nicht fremdsprachlich sein. Warum muss ich Fausstoß auf chinesisch sagen?
Weil nicht ausnahmslos alle Begriffe so direkt und vor allem sinngemäss übersetzt werden können. Wenn du dann mehrere Begriffe kombiniert verwendest - manche auf Deutsch andere auf Chinesisch - wäre das deiner Meinung nach nicht umständlicher?
Und wo genau du den Unterschied zwischen einem Gi und einem Tai Chi Anzug siehst, ist mir auch noch nicht klar. Ausser dem Schnitt und des verwendeten Materials natürlich.
Das eine soll eine akzeptierte Trainigsuniform sein, und das andere nur (laut deiner Aussage) Fantasie-Bekleidung. Diese Argumentation finde ich ehrlich gesagt mehr als fragwürdig.
Häh? Was ist Fantsaiebekleidung? Doch wohl kein Taiji-Anzug? Außer, daß man heutztage glücklicherweise die Möglichkeit hat, sich seine Liebslingsfarbe auszusuchen und nicht mehr nur in mausgrau, schwarz oder weiß herumlaufen muß.
Und achja, die Pluderhosen erinnern laut einer Bekannten von mir zwar an Sindbad den Seefahrer, aber es gibt kaum was Angenehmeres zu tragen....
Definiere Phantasieuniform! Für mich ist z.B. ein Schul-T-Shirt, rote Schärpe und Schwarze Hose wie in vielen südchinesischen Schulen getragen, keine Phantasieuniform.
[...]
Ein ein schlichtes Schul-T-Shirt und schwarze Hose (mit oder ohne Schärpe) Halte ich nicht für eine Phantasieuniform. Es ist praktisch und auch preiswert.
Ich halte Einheitskleidung wie oben beschrieben nur nicht für unbedingt notwendig.
Eine Phantasie-Uniform ist z.B. etwas, was dem Anfänger vermittelt, dass es eine "traditionelle" asiatische Trainingsbekleidung ist (obwohl evtl. niemand anderes in dieser Stilrichtung die Kleidung je getragen hat), aber nur beim eigenen Lehrer erhältlich und zwingend (und meist überteuert) gekauft und im Training getragen werden muss. Also mehr oder weniger lediglich eine Nebeneinkunft des Lehrers darstellt. Wobei, das möchte ich zugestehen, wenn dies dem Anfänger rechtzeitig und vernünftig vermittelt wird, kann man auch hier sicherlich Ausnahmen machen.
Oder wie ich einmal von einem bekannten Lehrer gehört habe:
"Ich muss mich nicht als Chinese verkleiden bzw. spielen, dass ich ein Chinese bin."
^^ ja passt irgendwie auch zu unserem meister. hab ich hier schon mal irgendwo geschrieben, dass es bei ihm eher seine persönlichkeit und die qualität des trainings ist die überzeugt und uns, den schülern den respekt abringt und damit auch das vertrauen, dass er als meister auch tatsächlich der meister ist. das zeigt sich in dem was er drauf hat und wie er drauf ist.
das steht für mich im vordergrund, nicht die traditionen oder was dazugehört.
da er als meister die traditionen achtet und uns chinesische begriffe mit beibringt sowie grundlegende sachen abfragt wie ( was machen wir hier eigentlich? - kung fu?...aha. und wenn eure freunde euch fragen, whoa, kung fu?! ja welches denn? was sagt ihr dann? ... - ja weiß nicht XD...
also ich bin der meinung dass es schon deshalb wichtig ist, weil wir ja nun mal keinen deutschen fussball trainieren, bei dem jeder weiß was gemeint ist und es auf gar keinen fall schlecht ist, so ein wenig mehr über die hintergründe dessen zu wissen was wir da machen. die geistigen und traditionellen.
also unser meitser bringt die spirituelle seite des kung fu´s eigentlich auf seine eurpäische und persönliche weise rüber, so dass wir es auch kapieren ^^v. ich persönlich finde es so ganz angenehm.
das mit der verbeugung vorm meister finde ich mehr als gerechtfertigt. zeichen dass ich gerne mache. bei der koreaflagge... nya da habe ich kein problem mit, verstehe es aber wenn man sich fragt was das soll und wozu.
ich würde es trotzdem tun, da ich ja schliesslich freiwillig da bin und damit dann dem sport an sich respekt entgegen bringe. ( vor der flagge, aus der der kampfsport kommt, den ich hier betreibe, kann ich mich ruhig mal verbeugen. ) ich guck immer auf die kung fu federation flagge. das passt dann für mich super.
die traditionen müssen nicht übertrieben werden. das mit den roten umschlägen würde ich komisch finden. ich bin immer etwas unsicher ob ich mich ausserhalb des dojos vor den meistern verbeugen sollte. das liegt aber an meiner art. manchmal mach ichs manchmal nicht ^^`
einige dinge die zu den chinesische traditionen gehören, finde ich extrem sinnvoll und schön. die teezeremonie z.b. ich kenn mich da jetzt nicht mit aus, aber hingabe ist immer gut. besser jedenfalls als gleichgültigkeit. wenn man es total ablehnt, dann geht man eben tischtennis oder fußball spielen.
das mit den traditionen und den rituellen sachen gehört nun mal dazu und
wenn man sich ein wenig drauf einlassen kann, wird man auch einiges erkennen, das einem beim training hilft. man muss dafür natürlich nicht "einen auf chinese machen" XD
aber einen auf plötzlichen urdeutschen der mit der bratwurst in der hand und
sauerkraut auf dem kopf da reinmaschiert, auch nicht. ^.~
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