Vollständige Version anzeigen : rote Umschläge traditionell?
bluemonkey
27-01-2011, 11:07
Hallo,
es geht nicht darum, wer das praktiziert und ob da Leistungen/Gefälligkeiten dran genknüpft sind, das soll hier auch bitte nicht diskutiert werden, sonst ist der Thread ganz schnell zu/weg, weil Frank dann Ärger kriegen kann.
Also bitte keine Personen, Verbände oder Stilrichtungen erwähnen, auch nicht so, dass man darauf zurückschließen kann.
Ich will nur wissen, ob generell die Übergabe von Geldbeträgen in roten Umschlägen von Schülern an verdiente Meister bei bestimmten Anlässen eine alte chinesische Tradition ist.
Vielleicht weiß ja auch jemand den historischen Hintergrund:)
Ich lese natürlich auch PNs;)
Nicht nur an Meister, das ist eine generelle lokale Tradition, keine Ahnung seit welcher Zeit und von welchen Volksgruppen das praktiziert wurde. Die Umschläge sind aber nicht immer rot, gab es auch in gelb/gold, weiss usw. Ich meine dass es auch so folkloristisch-daoistische Zeremonien gibt, wo solche Umschläge als Spende an die Götter verbrannt wurden (oder so getan als ob ;)).
NunchakuFreak
27-01-2011, 12:12
Diese roten Umschläge sind allg. in Gebrauch, da es als unanständig gilt "nacktes" Geld zu übergeben. Am chin. Neujahr (?) werden auch solche Umschläge verschenkt vor allem an Kinder.
Die Hong Baos (Rote Schätze) ist eine Tradition. Ich weiß nicht seit wann aber es wird an verschiedenen Veranstaltungen praktiziert. Meist sind sie rot, da rot eine Glücksfarbe ist. Es sind Umschläge in rot, oftmals mit einem goldenen Glücksschriftzeichen bestückt. Diese wurden und werden oftmals zu Geburtstagen überreicht aber auch bei Löwentänzen u.s.w.
L.G.
BakMee
Die "Hongbao" gehören zur chinesischen Kultur dazu und erfreuen sich gerade in der Neujahrszeit grosser Beliebtheit. Zum Frühlingsfest schenkt man sich Hongbao nicht Geschenke, wie bei uns zur Weihnachtszeit. In China schmiert man aber auch auf diese Weise: Als Ladenbesitzer gebe ich zum Beispiel zum Neujahr dem zuständigen Gewerbepolizisten ein Hongbao usw. Der Möglichkeiten sind da viele...
Auch in den Kampfkünsten können sie in traditionellen Meister/Schüler-Beziehungen eine Rolle spielen (z.B. bei der Bai Si-Zeremonie) oder eben auch zum Neujahrsfest.
Alpensahne
27-01-2011, 17:11
Die Umschläge an den Lehrer/Meister sind mir eher von div. Anläßen bzw. Feiern
in einer Kung Fu Schule bekannt, allerdings hab ich die bis jetzt nur in weiß gesehen.
Farbige Umschläge mit Papiergeld/Opfergeld hab ich mal in einer TV Doku bei einer Zeremonie bzw. von Besuchern als Ahnenopfer bzw. Opfer an die örtl. Gottheit gesehen.
passendes Papier-Opfergeld hab ich hier in München mal in einem
Asien Supermarkt gesehen; Bündelweise neben den Räucherstäbchen.
mit chin. Motiv, nur einseitig bedruckt nur 10000er Scheine
von der "Bank of Heaven".
NunchakuFreak
27-01-2011, 19:33
passendes Papier-Opfergeld hab ich hier in München mal in einem
Asien Supermarkt gesehen; Bündelweise neben den Räucherstäbchen.
mit chin. Motiv, nur einseitig bedruckt nur 10000er Scheine
von der "Bank of Heaven".
Ja das hat auch Tradition und wird an Beerdigungen usw. verbrannt.
Ma Shao-De
27-01-2011, 21:34
Bei den traditionellen Kung Fu Schulen ist das Hongbao überreichen recht verbreitet. In vielen Schulen die ich kenne überreichen die Schüler ihre Beiträge immer in Hongbao's.
Wie oben auch geschrieben wurde, an Neujahr, Geburtstagen und Hochzeiten werden Hongbao's übergeben.
Bei meiner Hochzeit wurde Buch geführt wer wieviel im Hongbao gegeben hat, damit wenn diese mal heiraten, oder ein anderer entsprechender Anlass besteht wo man sich "revanchieren" sollte, man genau so viel gibt.
Das Buchführen über die hongbao Beträge ist auch sehr verbreitet.
Freier Geist
28-01-2011, 12:48
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Wir haben das hier einmal gemacht für einen Meister, damit der einen schönen "Heimaturlaub" in China verbringen kann, und nach einem kurzen, höflichen Ablehnen hat er den Umschlag dann schnell und mit sehr freudigem Gesichtsausdruck an sich genommen. Schien also ok zu sein!
Freier Geist
28-01-2011, 16:27
-
Und wie lautet die kantonesische Formulierung für "Was ? So wenig ???" ? ;)
wenn zu Festen wie Neujahr z.B. sich alle gegenseitig Umschläge schenken, könnte doch eigentlich jeder gleich seinen Umschlag behalten... ;)
Bewege mich hier zwar im falschen Forum :D, kann aber vielleicht auch etwas zur Diskussion beitragen.
Auch in Japan sind Geldgeschenke völlig normal. Insbesondere bei Hochzeiten und Beerdigungen. In Japan ist die Höhe des Betrags an das verwandtschaftliche Verhältnis geknüpft. Will heissen: Näher verwandt = höherer Betrag. Natürlich spielen auch die anderen gesellschaftlichen Verbindungen eine Rolle (berufliche und private Kontakte).
Worauf immer sehr wert gelegt wird: dass ausschliesslich neue Banknoten verwendet werden.
Die Umschläge sind farblich zwar nicht festgelegt, aber es sind eher bedeckte Farben, d.h. kein knallrot (dies scheint China vorbehalten zu sein). Bei Beerdigungen ist es weiss.
bluemonkey
28-01-2011, 22:59
Bewege mich hier zwar im falschen Forum :D, kann aber vielleicht auch etwas zur Diskussion beitragen.
Auch in Japan sind Geldgeschenke völlig normal. Insbesondere bei Hochzeiten und Beerdigungen.
gut, sowas gibt es ja auch in Deutschland, dass sich die Gäste quasi an den Kosten von Familienfeiern beteiligen und auch aufgeschrieben wird, wem man bei einer eventuellen eigenen Feier was "schuldet".
Offensichtlich hat dass dann in China auch in Kampfkunstfamilien Einzug gehalten.
Huangshan8
28-01-2011, 23:27
Nun viele Chinesen waren,sind Materialisten, Geschaenke und Gegengeschaenke gehoeren zur Kultur.
Es wurde schon hier einiges zum Thema geschrieben, hier ist meine Ergaenzung.
Bei Hochzeiten,Geburtstagen,Fruehlingsfest, Schulabschluessen,Zeremonien usw. werden rote Umschlaege ueberreicht.
Die hoehe der Summe richtet sich nach dem sozialen Status und in Familien auch nach dem Verwandschaftsgrad.
Bei meiner Hochzeit wurde Buch geführt wer wieviel im Hongbao gegeben hat, damit wenn diese mal heiraten, oder ein anderer entsprechender Anlass besteht wo man sich "revanchieren" sollte, man genau so viel gibt.
Nicht nur bei Hochzeiten!;)
Hong bao werden zur Guanxi(Netzwerk, Beziehungen) Pflege,Erhalt auch eingesetzt, einige schaenken mittlerweile auch statt Geld, Gutschein Karten von Kaufhaeusern oder es werden Materielle(Maotai,teure Lebensmittel.....) Geschaenke ueberreicht.
PS: Mir geht dieser Brauch mittlerweile auf die Nerven!:rolleyes:
Diese Geste gibt es in allen Kulturen zwischen der Türkei und China. Da werden überall zu allen möglichen Anlässen Geldscheine oder Umschläge mit Geld verteilt, oder gleich an Braut oder Kind geheftet.
christoph
29-01-2011, 01:22
Wir haben das hier einmal gemacht für einen Meister, damit der einen schönen "Heimaturlaub" in China verbringen kann, und nach einem kurzen, höflichen Ablehnen hat er den Umschlag dann schnell und mit sehr freudigem Gesichtsausdruck an sich genommen. Schien also ok zu sein!
Ja genau, immer erstmal ablehnen. Das kann auch zwei drei, mal sein. Haben wollen sie es trotzdem. :D
wenn zu Festen wie Neujahr z.B. sich alle gegenseitig Umschläge schenken, könnte doch eigentlich jeder gleich seinen Umschlag behalten... ;)
Eben nicht jeder jedem ;) Zumindest bei uns im kantonesischen Raum schenken nur die Verheirateten an die Unverheirateten/Kinder (solange man noch Ungebunden ist gilt man streng genommen noch als Kind :p).
Und zwar auch nur an die "jüngere Generation". Also einem unverheiratetem Bruder muss man auch nichts schenken.
@christoph: So ist es :D Ein Geschenk/Eine Einladung sofort anzunehmen gilt als unhöflich. Doch wenn man dann mehrmals nachhakt werden die meisten dann zusagen. Denn es gilt dann wiederum als unhöflich eine so ausdrückliche Aufforderung ohne guten Grund abzulehnen ;)
z.B. Einladung zum Essen etc. =)
also unterstützen sozusagen die Eltern/Großeltern/Onkels... die Kinder/enkel, Neffen/Nichten...
und wie siehts aus mit der Versorgung Älterer, z.B. Enkel an Großeltern?
Huangshan8
30-01-2011, 04:16
Die Senioren bekommen meistens wenn sie keine hohen Positionen hatten eine mickrige Rente.
Die Versorung im Familienclan uebernehmen die Kinder(Wenn sie koennen).
Die Grosseltern leben bei dem aeltesten Sohn oder wenn es nicht moeglich ist bei einem anderen Kind oder Verwandten.
Es gibt auch Altersheime sie sind jedoch nicht beliebt.
Die Gesellschaft verwestlicht jedoch immer mehr in den Grossstaedten, auch die Einkindpolitik tut ihr uebriges, deshalb werden, denke ich in der Zukunft immer mehr Senioren in Altersheimen leben.
interessant zu wissen. ^^v dann ist das mit der bezahlung in kampfsportschulen ja gar nichts irgendwie "negatives". früher hat ein schüler ja bei seinem meister geputzt und ihn bekocht, damit er unterrichtet wurde.
obwohl das heute ja auch noch so gemacht wird. ( bei topfighter erklärt das diese berühmte taekwondomeister, der auch heute noch unterrichtet.)
das mit den roten umschlägen find ich ist eine schöne tradition.
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