Vollständige Version anzeigen : Frage zum Üben
junger Tiger
01-02-2011, 11:07
Hi Leute,
ich würde gern wissen, was es mit diesen Stampfübungen auf sich hat.
Wozu dienen sie und wie werden sie praktiziert?
Findet man Stampfübungen auch in der Form?
Ich habe letztens etwas über Gelenkpumpen gelesen.
Hierbei würde ich auch gern wissen, was das genau ist und wozu es nützlich ist.
Ich weiß nicht, was ich von solchen "zusätzlichen" Übungen halten soll.
Ich bin der Meinung, dass alles in der Form vorhanden ist und der Körper klug genug ist, seine Fähigkeiten zu entwickeln.
Ein Üben sollte ja nicht ins Extreme ausarten, oder?
Welchen Zeitpunkt erachtet ihr als richtig, um mit Partnerübungen zu beginnen?
Sind Partnerübungen überhaupt notwendig?
Ich las auch einen Artikel darüber, dass es diverse Schulen gibt, die nur Form und Sitzmeditation üben.
Seid lieb gegrüßt
J.T.
Trinculo
01-02-2011, 11:11
Sind Partnerübungen überhaupt notwendig?
Nur, falls Du irgendwann in Deinem Leben mit einer zweiten Person kämpfen willst.
T. Stoeppler
01-02-2011, 11:50
ich würde gern wissen, was es mit diesen Stampfübungen auf sich hat.
Wozu dienen sie und wie werden sie praktiziert?
Die gehören in ganz vielen Kung-Fu Stilen zum Basistraining. Wie sie genau ausgeführt werden, ist von Stil zu Stil variabel. Bei den IMA´s gehören sie zum Training für das (Fa)Jin.
Findet man Stampfübungen auch in der Form?
In ganz vielen Formen gibt es die, aber nicht in allen. Bei den Taiji-Stilen ist z.B. im Chen Taiji das Stößel/Mörser Element und im Xing Yi findet sich ein Aufstampfen in fast allen Schrittechniken, mehr oder weniger betont. In Baji genauso und in vielen anderen Stilen auch.
Ich weiß nicht, was ich von solchen "zusätzlichen" Übungen halten soll.
Ich bin der Meinung, dass alles in der Form vorhanden ist und der Körper klug genug ist, seine Fähigkeiten zu entwickeln.
Ein Üben sollte ja nicht ins Extreme ausarten, oder?
Davon ist zu halten, dass man die machen MUSS, um ein gewisses Level zu bekommen. In den Formen ist ne Menge enthalten, aber manche Bewegungsbilder sind sowas wie Gedächtnisstützen für Grundlagenübungen, ohne die es nicht geht. Der Körper wird durch das Form Laufen allein nichts besonderes Entwickeln.
Welchen Zeitpunkt erachtet ihr als richtig, um mit Partnerübungen zu beginnen?
Sind Partnerübungen überhaupt notwendig?
Mit leichten Partnerübungen kann und soll man von Anfang an beginnen, wenns etwas heftiger zur Sache gehen soll, muss ein gewisser Standard einfach vorhanden sein, sonst bringts nichts.
Ich las auch einen Artikel darüber, dass es diverse Schulen gibt, die nur Form und Sitzmeditation üben.
Das ist, bezogen auf Kampfkunsttraining, natürlich nicht besonders zielführend.
Gruss, Thomas
Shenming
01-02-2011, 12:18
Hi Leute,
ich würde gern wissen, was es mit diesen Stampfübungen auf sich hat.
Wozu dienen sie und wie werden sie praktiziert?
Findet man Stampfübungen auch in der Form?
Ich habe letztens etwas über Gelenkpumpen gelesen.
Hierbei würde ich auch gern wissen, was das genau ist und wozu es nützlich ist.
Ich weiß nicht, was ich von solchen "zusätzlichen" Übungen halten soll.
Ich bin der Meinung, dass alles in der Form vorhanden ist und der Körper klug genug ist, seine Fähigkeiten zu entwickeln.
Ein Üben sollte ja nicht ins Extreme ausarten, oder?
Welchen Zeitpunkt erachtet ihr als richtig, um mit Partnerübungen zu beginnen?
Sind Partnerübungen überhaupt notwendig?
Ich las auch einen Artikel darüber, dass es diverse Schulen gibt, die nur Form und Sitzmeditation üben.
Seid lieb gegrüßt
J.T.
Hey J.T.,
zu den Stampfeinlagen in der Form kann ich nicht viel sagen, sie werden in unserer Form nicht gelehrt. Warum weiß ich nicht genau, werde demnächst mal meinen Lehrer fragen.
Partnerübungen sind insofern wichtig, dass sie dir helfen die Form zu verstehen. Mein Lehrer sagt immer so schön: "Die Form ist dazu da die innere Kraft zu entwickelt und die Partnerübungen, um sie zu verstehen und richtig anzuwenden. Das eine bringt ohne das andere wenig". Na ja zumindest so ungefähr sagt sie es immer :D. Du brauchst beides, um Taijiquan irgendwann richtig zu beherrschen: Die Form und die Partnerübungen (Tuishou / Pushing Hands, usw.).
Gruß
Fajin
Stampfübungen stimulieren über die Erschütterung, die Kompression und das Doing an sich die Entstehung von Komponenten innerer Kraft. Da der Körper sich schützen muss, der Knochen belastet wird, passieren gewisse Anpassungen die den Mechanismus fördern, mit dem auch Fajin oder Kraft im allgemeinen erzeugt werden. Dafür muss die Erschütterung eine gewisse Intensität erreichen, aber auch nicht zuviel. Knorpel wächst auch unter dieser Belastung, da das nicht reibend ist sondern eine Stossbelastung.
Hier mal beispielhaft wie sowas aussieht: YouTube - ??-???-????????- 01 (http://www.youtube.com/watch?v=vXglARrfjbc&feature=related) (auch Teil 2+3 ansehen)
Sinnvoll ist ein federnder Boden, Sand geht auch, aber da muss man richtig aufsetzen für gewünschte Wirkung.
Hundertzehn
01-02-2011, 13:35
Nur, falls Du irgendwann in Deinem Leben mit einer zweiten Person kämpfen willst.
Nicht nur dass.
Viele Dinge in der Form versteht und lernt man einfach besser, wenn man sie nicht nur "ins Leere", sondern auch am lebenden Objekt übt. Ich behaupte sogar, dass man manche Dinge gar nicht ohne Partnerübungen lernen kann.
junger Tiger
01-02-2011, 13:58
Eigentlich will ich nicht kämpfen, ich "will" lieber "nicht-kämpfen".
Trinculo
01-02-2011, 14:24
Si vis pacem, para bellum.
Die Kraft und Körperbeherrschung die man erwirbt hilft auch im Alltag ziemlich. Ich bin in den seltensten Fällen in "Kämpfe" verwickelt gewesen, aber man fällt schon öfter mal irgendwo die Treppe runter oder hin wenn es glatt ist. Oder im Sport.
Hanspeter
01-02-2011, 14:33
Nicht nur dass.
Viele Dinge in der Form versteht und lernt man einfach besser, wenn man sie nicht nur "ins Leere", sondern auch am lebenden Objekt übt. Ich behaupte sogar, dass man manche Dinge gar nicht ohne Partnerübungen lernen kann.
So sehe ich das auch. Bei uns sind Partnerübungen anhand Figuren oder Bewegungen aus der Form dazu da, zu lernen, wie die Form wirklich geht. Denn nur, wenn einer schiebt oder zieht oder einen Widerstand bietet, lernen wir, die Bewegung korrekt auszuführen. Statt mit Kraft mit Loslassen z.B., oder Stabilität, richtige Ausrichtung...
junger Tiger
01-02-2011, 21:45
Vielen Dank für eure Antworten,
mich würde interessieren, inwieweit man von einem tatsächlicne Kampf-Training sprechen kann.
Personenschützer und Türsteher, mit denen ich mich unterhalten habe, sagten mir stets, dass SV-Situationen völlig verschieden sind von den Trainingssituationen.
Man hat nie den perfekten Stand, nie die nötige Gelassenheit und vor allem nie Zeit.
Wo kann man einen realistischen Ansatz finden, der einen auf SV-Situationen vorbereitet?
Wenn ich mir die Meinungen der Typen zu Herzen nehme, dann würde das am Ende darauf hinaus laufen, dass man sich nen Kumpel schnappt und mit dem bisschen "kampelt". Dies käme einer SV-Situation am nächsten, auch wenn dies wieder nicht ganz der Fall ist, denn mental bleibt da eine Barriere, nämlich der Gedanke daran, dass es nur Training ist, nicht ernst ist und der Mensch gegenüber ein netter Trainingspartner ist.
Im Bujinkan habe ich die Praxistauglichkeit angezweifelt, da (zumindest bei mir) Bewegungsschemata im Vordergrund standen, die stets langsam und geduldvoll geübt wurden. Nie kam es zu freien Anwendungen oder zum Randori...und der Gegenüber hat immer mitgespielt, hat sich nur selten etwas zur Wehr gesetzt.
Bei den inneren Kampfkünsten bin ich mir über den Schwerpunkt des Übens nicht sicher. Ich glaube nicht, dass es das Wichtigste ist, gut kämpfen zu lernen, oder?
Ich erinnere mich an ein Zitat, welches sinngemäß wie folgt lautet: Tai Chi dient in erster Linie der Gesundheit und einer ewigen Jugend, erst in zweiter Sache ist es der Selbstverteidigung nütze.
Euch einen schönen Abend
J.T.
Trinculo
01-02-2011, 21:47
Ja, ja, sich erst Tiger nennen, und dann nicht kämpfen wollen :p
junger Tiger
01-02-2011, 22:02
Es gibt auch zahme Tiger. :P
*rrrrr*
Es war der Wunsch einzelner Leute, dass Taijiquan in erster Linie der Gesundheit zuliebe geübt werden sollte, vom allgemeinen Volk. Vom Ursprung war das aber nun eine reine Kampfkunst.
Im Umkreis der Baguazhang-Gründer sind Bodyguard-Services aufgebaut worden, mehr Personenschutz geht nicht. Allerdings wurde da auch nicht unbedingt wenig Augenmerk auf Waffen gelegt.
Durch langfristiges Training der Grundlagenübungen wie Circle-Walking, Light-Body-Übungen und dergleichen erreicht man durchaus den perfekten Stand. Der ist so perfekt wie die Umgebung hergibt, auf Eis stehe ich auch nicht wie eine Eins. Aber ich fange mich immer, und falle erst spät wenn überhaupt nichts mehr geht. Man bildet halt Fähigkeiten, die haben aber immer irgendeine Grenze.
Das Problem ist, dass für solche Skills ein HAUFEN von Übungen gemacht werden muss, an die ich mich nicht mehr komplett erinnern kann. Alle möglichen Versionen von im Kreis umherspringen, rutschen, gehen, schräg laufen, auf den Fusskanten umsetzen wie im Ballett. Das geht meistens gar nicht erst, wenn man das nicht längerfristig auf einfacheren Dingen aufbaut.
Von daher empfehle ich einfach mal, das zu machen was man von Videos oder in Kursen lernen kann (einfache Versionen von Circle-Walking), und das macht man dann einfach über längere Zeit. Was dabei rauskommt, kommt dabei raus, und damit lebt man dann. Wir leben nicht alle in Situationen, wo ständige Kampfhandlungen nötig sind. Ratsam ist es ebenso wenig, sowas zu suchen.
"Nicht-Kämpfen" ist eine Geisteshaltung, keine Handlungsmaxime.
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