Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidiung als Breitensportstunde
BlackBelt_Taekwon-Do
06-02-2011, 13:39
Hallo zusammen,
ich mache im mom. meine ÜL-C Lizenz im Breitensport. Ich muss nun eine Sportstunde planen und durchführen. Mir fehlt nun ein passender Schwerpunktabschluss.
Ich zeige einer Gruppe von 17-50+, zum ersten mal, einfache Selbstverteigungsgriffe (Handbefreiungstechniken). Weiß jmd. was ich als Schwerpunktabschluss nehmen kann?
Vielen Dank :)
;)
Hey,
ich hab genau dasselbe in meiner ÜL-C-Ausbildung gemacht.
Wenn du in der Einheit 1-2 Drills einübst, dann ist folgende Übung (übrigens auch immer wieder fürs reguläre Training!) nie schlecht: Kreis bilden, einer in die Mitte, jeweils einer greift den in der Mitte so an, wie vorher eingeübt. Vom Einfachen zum Schweren: Erst an einem Partner, schließlich also mit vielen und man weiß vorher nicht, wer einen (an-)greift.
Was auch geht, grad bei einfachen Haltegriffen: Augenbinden aufsetzen und man muss sich blind daraus lösen.
Solche Sachen halt!
Es soll sich keiner auf den Schlipps getreten fühlen, aber ich finde die Idee Selbstverteidigung und Breitensport gerade in der Ausbildung/ Abschluss oder Lizensierung absoluten Quatsch.
Ich versuche in jedem meiner Seminare klar zu machen, warum das eine nicht das andere ist und weshalb es in die Hose gehen kann (und meistens tut), wenn man SV als Sport betreibt. Wenn jetzt sogar Übungsleiter ihren letzten Unterrichtsbesuch in SV-Techniken machen, weiß ich auch nicht mehr...
Macht doch Kampfsport und entsprechend sportliche Befreiungstechniken, aber SV ist SV --> nichts für Breitensportler oder Sportkurse.
Finde ich...naja und Blauer Tactical Systems und solche... ;)
Und ich will auch niemandem zu nahe treten, aber die Grenze zwischen sportlichen Befreiungstechniken und Befreiungstechniken, die man zur SV benötigt, ist ja wohl nicht gerade klar gegeben. Jeder Judo-Verein (=Kampfsport) wirbt mit SV. Und auch wenn es Breitensport ist, so lernt man dort doch auch wertvolle Dinge für die SV. Also was soll´s? Hybrid-Systeme haben das Wort SV nicht für sich gepachtet.
Außerdem geht es bei einer ÜL-Ausbildung nicht primär um den vermittelten Stoff, sondern um die didaktische und methodische Vorgehensweise.
Und ich will auch niemandem zu nahe treten...
Cool, dann wird's ein freundlicher Austausch von Perspektiven. Kommt selten genug im Forum vor :-)
...die Grenze zwischen sportlichen Befreiungstechniken und Befreiungstechniken, die man zur SV benötigt, ist ja wohl nicht gerade klar gegeben.
Ich finde, sie ist es. Da Sport (weil er per Definition folgenlos ist, schadlos halten soll etc [vor allem im Breitensport]..., vgl. fast alle Publikationen von Tiedemann und solchen Jungs) und SV unmittelbare Folgen nach sicht zieht, ist die Ausgangslage und sozusagen die "rules of engagement" völlig verschieden. Damit öffnet man ein ganz großes Fenster, dem Sport nicht mehr dienlich sein kann - genausowenig könnte ein SV Training auf einen sportlichen Wettkampf vorbereiten, denke ich.
Jeder Judo-Verein (=Kampfsport) wirbt mit SV. Und auch wenn es Breitensport ist, so lernt man dort doch auch wertvolle Dinge für die SV.
Ja klar, aber nur weil das welche sagen und so... finde ich nicht so das Killerargument. Leute, die SV lernen wollen, gehen mittlerweile nicht mehr in den Judo- oder Karateverein. Das heißt aber nicht, dass man seine Waffen nicht ausgezeichnet in Sportarten "schärfen" kann. Ich würde auf eine Auseinandersetzung mit Thaiboxern und so gerne verzichten.
Also was soll´s? Hybrid-Systeme haben das Wort SV nicht für sich gepachtet.
Es geht ja auch nicht um irgendwelche Systems :-) Es geht um das Konzept. Selbstverteidigung soll heute und morgen funktionieren. Wieviele der Sachen, die du den 17-jährigen und 50+ Senioren beibringen willst, hälst du denn für tauglich? Du unterrichtest eben Techniken, aber keine Selbstverteidigung. Zumindest den Unterschied gibt es doch.
Außerdem geht es bei einer ÜL-Ausbildung nicht primär um den vermittelten Stoff, sondern um die didaktische und methodische Vorgehensweise.
Und worauf fußt die? Mit Sicherheit auf 'ner entsprechenden didaktischen Analyse und die wird vor dem Hintergrund des Gegenwarts-/ Zukunftsbezug nicht Sport als Antwort für lebensnahe Konfliktsituationen herausstellen. Ich finde, das wäre ein Fehler.
Dann gibt es auch eine Sachanalyse. Und wenn du erstmal Sport erklärst und dann bei der SV Klärung feststellst, dass du ganz andere Kriterien hast, wird es schwierig zu begründen, warum du das eine als das andere verkaufst.
Ich hab ja Sport studiert und wollte mehr als einmal über Selbstverteidigung einzelne Kurse anbieten, z.B. im Hochschulsport oder auch in Form von Seminaren, Tutorien oder in Kooperation mit Zentrum für Hochschulsport und so...
--> was soll ich sagen, alles abgelehnt, weil's nichts mit Sport zu tun hat.
Wirst bestimmt in jedem Fall ein guter Übungsleiter und erreichst mit deinen Inhalten die Teilnehmer auf einem sportlichen Niveau. Ich würd halt dringend darauf hinweisen, dass das jetzt Sport ist.
Wir haben nicht nur hier im KKB schon tausendmal die Unterschiede zwischen KS, KK und SV besprochen. Die gibt es, natürlich. Und man muss diese Bereiche auch ernsthaft unterscheiden! Da geb ich dir absolut Recht!
Aber die Übergänge sind fließend. Denke ich allein ans Karate: Es ist eine Kampfkunst mit Formen, es ist ein Kampfsport mit Wettkämpfen und es ist SV. War erst gestern in einem Shotokan-Dojo auf einem Karate-SV-Lehrgang. Überraschung, das Training sah genauso aus, war genauso aufgebaut, methodisch und konzeptionell, wie beim Krav Maga, nur in Gis :ups:
Und Krav Maga habe ich über den Hochschulsport trainiert :ups:
Aber die Übergänge sind fließend. Denke ich allein ans Karate: Es ist eine Kampfkunst mit Formen, es ist ein Kampfsport mit Wettkämpfen und es ist SV.
Hm, in Ordnung. Dann lass und das Faß nicht weiter aufmachen. Vielleicht steiger ich mich hier auch zu sehr rein. Meine Meinung ist eben, dass auch fließende Übergänge (hast du Recht), enorm unterschiedliche und auch gefährliche Konsequenzen für den Anwender haben.
War erst gestern in einem Shotokan-Dojo auf einem Karate-SV-Lehrgang. Überraschung, das Training sah genauso aus, war genauso aufgebaut, methodisch und konzeptionell, wie beim Krav Maga, nur in Gis :ups:
Find' ich nicht gut.
Und Krav Maga habe ich über den Hochschulsport trainiert :ups:
One wrong don't make no right ;) Ich find's nicht gut .
Lars´n Roll
06-02-2011, 16:57
Die Sache ist die - da werden letztenendes einfach SV-Techniken abgefragt. Das war schon immer so, in allen Budo KK und auch im Kickboxen.
Ob man diese in einem dynamischen SV-Training verpackt oder - breitensportmäßig - eben nur voll- oder semichoreographiert abspult ist eine Frage, die mit dem Ausgangsposting (und der Trainingsweise bzw. Trainingsphilosophie in verschiedenen KK oder SV-Systemen) wenig zu tun hat.
Hier geht es nur darum, dass er zeigen muss, dass er mit der korrekten Ausführung verschiedener Techniken, die nicht zum TKD Praxis z.B. im Wettkampf gehören, vertraut ist.
Was man daraus macht, dass man Technik x und Technik y in der Ausführung beherrscht ist eine Frage für sich - dass es wichtig ist, dass ein Schwarzgurt sie richtig zeigen kann, das sollte aber doch hoffentlich unstrittig und nicht kritikwürdig sein.
Ich dachte immer Organisationen wie der DOSB zählen alles was nicht Wettkampf ist in die Breitensportsparte incl. SV
Lars´n Roll
06-02-2011, 18:31
Ich dachte immer Organisationen wie der DOSB zählen alles was nicht Wettkampf ist in die Breitensportsparte incl. SV
Das stimmt auch. Wobei halt strenggenommen fraglich ist, ob man bestimmte selfpreservation Geschichten die da aus Amiland zu uns rüberschwappen in einer gewissen Ausprägung noch in die selbe Schublade stecken kann.
Das wäre teilweise als ob man ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC, die spezielle Fahrausbildung bei Sicherheitskräften inkl. andere Autos rammen und den Motorsport mit Tourenwagen und obendrein mit Go-Carts in einen Topf wirft...
Frage ist immer, wie wird es für wen angeboten...
Aber hier ist es ja eigentlich klar, worum es geht.
Die Vorturnerei für den Trainer-C Schein ist halb so wild. Mach dir keine großen Sorgen. Wenn du in deinem Verein schon zumindest als Cotrainer gearbeitet hast, wirst du keine Probleme haben.
Und jetzt, wo ich das gesagt habe:
Handbefreiungstechniken für die SV? Ach komm, das ist doch das Blödeste vom Blödesten, was man beim Thema Selbstverteidigung machen kann.
Mein SV-Krams kommt aus einem ähnlichen Eck wie das, was Brodala macht und ich bin dahingehend vielleicht nicht ganz objektiv. Aber mal ehrlich. Wann hast du das letzte Mal irgendwas von einem Vorfall mit Händchenhalten gehört?
Aber gut...egal, welches Thema du beackern willst, was du als Abschluss machen kannst, sind Stress-Drills oder das Durchspielen von Szenarien.
Hier besteht allerdings die Gefahr, dass du dein auf Feinmotorik aufbauendes Konzept selbst widerlegst, wenn der Stresslevel zu hoch wird.
Der Höhepunkt einer Einheit sollte die Anwendung des Erlernten in nicht vorgegebenen Bahnen sein. Wenn dein Konzept nur steriles Technikabspulen vorsieht, kann das leicht in die Hose gehen.
Vielleicht mal anders angegangen: wie geschult bist du denn in diesem SV-Kram? Was kannst du sonst noch beibringen? Und wie lange dauert die Lehrprobe?
Handbefreiungstechniken für die SV? Ach komm, das ist doch das Blödeste vom Blödesten, was man beim Thema Selbstverteidigung machen kann.
Ist ein Argument.
...was du als Abschluss machen kannst, sind Stress-Drills oder das Durchspielen von Szenarien.
Schwierig bei den 50+ Kameraden - SV muss die Teilnehmer abholen, wo sie sind (um's mal gaaanz pädagogisch anzugehen).
Hier besteht allerdings die Gefahr, dass du dein auf Feinmotorik aufbauendes Konzept selbst widerlegst, wenn der Stresslevel zu hoch wird.
Wieder ein Argument.
Also ich bleib dabei: ich find die Idee nicht so gut. Mach was anderes. SV ist n' anderes Ding als Breitensport.
Cyankali
07-02-2011, 17:20
SV ist zwar "Breiteninteresse", aber bestimmt kein "Breitensport".
Lars´n Roll
07-02-2011, 18:16
Handbefreiungstechniken für die SV? Ach komm, das ist doch das Blödeste vom Blödesten, was man beim Thema Selbstverteidigung machen kann.
Ich bin ja schon sehr lange raus aus dem TKD, aber sind die Prüfer immer so offen für weniger... altbackenes?
Früher sah das SV Training halt so bei mir und so ziemlich überall, wo ich mal mit bin eben so aus - Griffbefreiungen, Hebel-/Transportgriffe... Wenn mich einer hier hat, dann mache ich so und dann so...
Natürlich ist das Quark, aber unter Umständen das, was die Prüfer sehen wollen. Oder hab ich da zu wenig Vertrauen in die Offenheit von evtl. älteren Prüfern, die seit 20 Jahren ihr Zeug machen?
Kenne ich übrigens auch aus dem JuJutsu, das Lehrer gesagt haben "So, was wir heute machen, das machen wir nur für die anstehende Prüfung, danach vergesst ihr den Mist ganz schnell wieder", da ging es im konkreten Fall um Verteidigung gegen einen Messerangriff.
Cyankali
08-02-2011, 09:04
Sowas spricht ja nicht gerade für das, was gelehrt wird.
Ich finde im Karate (DKB) auch die Prüfungsordnung etwas befremdlich, wo der Verweis auf die SV-Tauglichkeit bis zum 7. Kyu gefordert wird, aber letztendlich nicht extra geprüft wird. Wenn es nicht geprüft wird, dann wird es leider von vielen gar nicht erst gemacht. Jetzt bei uns schon, wird auch der Anfänger mal traktiert, dass er frei angreifen soll oder abwehren muss (ich weiß aber von anderen Schulen, dass bis zum Grüngurt gar kein Kumite stattfindet, was ja irgendwo die Voraussetzung für SV ist). Also der umgekehrte Fall.
Klar, die Breite Masse der TKD-Breitensportler macht SV-technisch totalen Quatsch. Und sicherlich fliegt man bei einer Lehrprobe nicht notwendigerweise auf die Nase, wenn man so nen Patschehändchenquatsch zeigt.
Aber sollte man als frisch gebackener Trainer nicht Ansprüche an sich selbst haben?
Bei 'uns' wird so ein Pitschepatsch nicht gemacht und höchstens für Vorführungen und Danprüfungen einstudiert. Schlimm genug.
In meinem Dunstkreis versuche ich auch, diese Feenstaub-Actio-Reactio-Methoden wegzubekommen.
Irgendwo muss ja mal der Anfang gemacht werden.
FunFirst
18-02-2011, 01:12
Ich kann das lästern über SV beim Taekwondo immer nur teilweise verstehen, ja es gibt diese Trainer wirklich die die 100%ige Messerabwehr mit dem Chuck-Norris Roundhousekick Lehren, aber nur die höheren gerade.
Hab aber auch sehr gute Trainer gehabt die wirklich über den Tellerrand schauen.
Greif Techniken finde ich mit das langweiligste im Taekwondo, da gibts spannendere dinge,
ich würde immer irgendwas mit kicken machen, kicken als konditionstraining oder so.
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