Gibt es zu harte Matten für das Aikido-Training? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Gibt es zu harte Matten für das Aikido-Training?



Dragodan
15-02-2011, 09:01
Hi! Habe diese Frage drüben im KKF gestellt und würde jetzt auch gerne eure Meinungen erfahren!

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Hallo!

Bei uns im Dojo ist gerade eine Diskussion im Gange, ob es zu harte Aikido-Matten gibt. Wir haben neue Matten bekommen mit 300er Stärke und manch einer im Dojo ist nicht ganz damit zufrieden. Angeblich würden Anfänger auf Grund des harten Fallens das Training meiden...

Was sagt ihr dazu?

Viele Grüße,

re:torte
15-02-2011, 09:02
sind sie zu hart bist du zu weich :cool:

DerUnkurze
15-02-2011, 09:06
Fällt man zu hart, dann fällt man falsch ;)

Ok manche Würfe möcht ich nicht am Parkett fallen müssen.. aber sonst ;)

Jörg S.
15-02-2011, 09:12
Hi,

ich denke nicht, daß es zu harte Matten gibt.

Wir trainieren einmal auf Matten (weiche Judomatten) und einmal im Keller auf schönem Steinfußboden, im Sommer draussen auf der Wiese. Man kann auf allem rollen ohne Probleme. Geworfen werden tut auch auf Matten weh.

Natürlich muß man die Intensität den Umständen anpassen. Aber "normales" Aikido-Ukemi bereitet mE nur unzureichend auf härtere Böden vor. Schon allein weil zu fast 100% nur auf weichen Matten trainiert wird.

Ich konnte nach 5 Jahren Aikido-Trainings (Aikikai Deutschland, nach Meister Asai) ein recht tolles Ukemi - für Aikido-Verhältnisse. Parallel dazu trainierte ich bei einem Verein der sich an Tissier orientierte. Das Ukemi war definitiv anders. Besonders der elegante Ausweg aus Kote-Gaeshi. Beides hat mich nicht auf das erste Systema-Seminar vorbereitet. Eine Stunde lockeres Rumrollen in der Turnhalle hat mir ganz schnell meine Grenzen aufgezeigt. Aber so wie Andreas Weitzel das Training aufbaut, hab ich mir abgeschaut. Ich habe jedes Semester 10 Anfänger, die nach 5 Einheiten Rollen können. Auf Bodenkontakt werden sie aber anders vorbereitet als im Aikido. Man fängt grundsätzlich weit unten an und verbringt da auch viel Zeit :)

Wie sieht denn euer Rollentraining aus?

Dragodan
15-02-2011, 09:17
Hallo Jörg,

vielen Dank für deinen Beitrag!

Ehrlich gesagt, ich weiß garnicht wie das Rolltraining ausschaut. Mache selbst kein Aikido im Verein, dafür aber Koryu Jujutsu in einer anderen Schule. Dort sind die Matten auch eher härter, aber beschwert hat sich noch nie jemand. Und da fällt man wirklich ziemlich übel.

Ich frage mich auch, was mit den Anfängern gemacht wird. Man kann Anfänger doch nicht einfach in die Matte drücken...

Grüße

re:torte
15-02-2011, 09:32
Hallo Jörg,

vielen Dank für deinen Beitrag!

Ehrlich gesagt, ich weiß garnicht wie das Rolltraining ausschaut. Mache selbst kein Aikido im Verein, dafür aber Koryu Jujutsu in einer anderen Schule. Dort sind die Matten auch eher härter, aber beschwert hat sich noch nie jemand. Und da fällt man wirklich ziemlich übel.

Ich frage mich auch, was mit den Anfängern gemacht wird. Man kann Anfänger doch nicht einfach in die Matte drücken...

Grüße


als erstes sollte Anfängern Fallschule beigebracht werden. So hart können Matten doch gar nicht sein.

StrykeOnline
15-02-2011, 09:35
Hi, ich trainiere zwar kein Aikido, aber dafür Hapkido. Wir verwenden nicht die üblichen Tatami, sondern Taekwondo-Steckmatten, und die sind schon bedeutend härter. Das Resultat: Bei der letzten Prüfung war unsere Fallschule deutlich besser als die der anderen Teilnehmer.
Anfänger müssen eh langsam an die Fallschule rangebracht werden. Da fängt man dann lieber an mit Rollen und fallen aus dem Kniestand. Missglückte Fallschule kann auch auf weicheren Matten weh tun.

max.warp67
15-02-2011, 09:37
Bei all der "Pseudohärte" einiger abgebrühter Kampfsporthelden muss man dennoch festhalten das es für das Training von Kampfsportarten mit hohem Wurfanteil ungeeignete, sprich zu harte Matten gibt.

Man sollte schon die Folgen und Konsequenzen von zu harten oder zu dünnen Matten beachten!

1. Kurzfristig:
Teilnehmer hat Schmerzen, verletzt sich und hat bald keinen Bock mehr auf Training = Mitgliederverlust

2. Langfristig: Intensiv trainierende Sportler müssen mit gesundheitlichen Spätfolgen von jahrelangem Fallen auf zu hartem Untergrund rechnen.

Ideal für das Training von Kampfsportarten mit hohem Wurfanteil sind 4 - 5 cm dicke Matten mit einer Härte von ca. 50 - 60 Shore.

carstenk
15-02-2011, 12:47
Ich habe im letzten Jahr zwei Wochen im Hombu-Dojo zugebracht. Die Matten da sind mit schwerer Baumwolle bespannte Tatami auf normalem Estrich. Von einem Schwingboden drunter habe ich zumindest nicht viel gemerkt.

Das hatte für mich Vor- und Nachteile (wohlgemerkt: alles sehr subjektiv):

Vorteile:
- man steht besser und bewegt sich anders als auf der weichen Matte. Die weiche Matte dämpft nicht nur das Fallen sondern sie verlangsamt auch so ziemlich alle anderen Bewegungen
- man kann besser (gesünder) auf den Knien arbeiten, weil die nicht so in der Matte versinken

Nachteile:
- der erste Kontakt ist knüppelhart
- die Bespannung ist nicht allzu glatt, wer die Füsse nicht hochnimmt bezahlt das mit Mattenbrand erster Güte

Wir waren in einer grösseren Gruppe drüben und haben uns alle ziemlich schnell an das Fallen gewöhnt. Trotzdem haben wir beim ersten Training zuhause kollektiv die heimische Schmusematte gekuschelt :)

Ich habe insgesamt ein wenig Probleme mit dem Argument "die Matten sind zu hart, also kommen die Anfänger nicht mehr". Das mag bis zu einem bestimmt Punkt durchaus stimmen, aber sind weichere Matten wirklich die Lösung?

Die weichen Matten kaschieren viele Fehler, man kann Zeug ohne Schmerzen rollen, das man auf hartem Boden nicht fallen kann. Wenn man sich diese Fehler aber schon ganz am Anfang angewöhnt sind sie nur sehr schwer wieder rauszubekommen.

Mir wären die härteren Matten und eine langsame Steigerung für Anfänger lieber.

Gruß,
Carsten

Jörg S.
15-02-2011, 13:30
Die Härte des Fallens wird ja bestimmt durch Gewicht, Geschwindigkeit und Untergrund (und die Fähigkeit des Geworfenen sich abzufangen). Gewicht und Untergrund kann man sich nicht aussuchen. Die Geschwindigkeit kann man im Training aber anpassen. Der Werfende kann seine Technik überprüfen, der Geworfene kann sich selbst und sein Ukemi sortieren.

Bei nicht mehr totalen Anfängern kommt dann oft der Punkt an dem diese Kontermöglichkeiten entdecken weil man den Wurf ja langsam ausführt. Wenn da schon das Ukemi stimmt, kann man anfangen dynamischer zu arbeiten. Und immer wieder drauf hinweisen, daß Üben und Kämpfen zwei Paar Schuhe sind.