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Vollständige Version anzeigen : Fehlverhalten bei der Prävention



IMA-Fan
17-02-2011, 12:15
Da dieser Thread http://www.kampfkunst-board.info/forum/f80/brutal-zusammen-geschlagen-126779/ ja zugemacht wurde, weil es mal wieder die meisten nicht geschafft haben einen sinnvollen Bezug zum Thema SV, fernab von Politik herzustellen, mache ich hier einen erneuten Versuch!

Mir viel in letzter Zeit vermehrt bei diversen Berichten zu gewalttätigen Übergriffen auf, dass so gut wie gar nicht auf den Aspekt der gezielten ,,Prävention" eingegangen wurde.

Hier sind wir auch wieder bei der berühmten Frage, wie viel Paranoia/Aufmerksamkeit ist eigentlich sinnvoll?


These 1: Der normale Bürger ist nicht in der Lage drohende Gewalt zu erkennen, geschweige denn richtig einzuschätzen.

Damit verbunden ist Zivilcourage eine Forderung, die immer wieder auftaucht und ich behaupte wie im anderen Thread, der durschnittliche Bürger ist nicht in der Lage Gewaltsituationen richtig einzuordnen. Er sieht sie nicht kommen und wenn sie da sind, kann er sie nicht richtig einordnen/abschätzen. Genau das ist für Opfer so wie für potentielle Mithelfer fatal...

These 2: Man kann so etwas lernen, wenn man sich damit gezielt beschäftigt, viele Menschen müssen es lernen! Warum wird Arbeit in genau diesen Aspekten so gerne ignoriert?


Grüße Ima-Fan

Tracer
17-02-2011, 12:40
Ich denke einer der Hauptgründe ist so ähnlich wie du These 1 beschreibst.

Viele sind geschockt von dem was passiert. Oder dass eine Gewalttat vor ihrer Nase geschieht. Wenn man ihnen 10 Minuten Zeit lassen würde darüber nachzudenken und dann zu reagieren, würden sicher viele anders handeln als sie es so tun.
Aber im Effekt der Situation sind sie überfordert und wissen nicht wie sie reagieren sollen.

"Passiert das wirklich mir?"
"Passiert das wirklich vor meinen Augen?"
"Was ist da los?"
"Häh?!?"

Sind warscheinlich die einige ersten Punkte die einem da durch den Kopf rasen.
Wenn man daran nicht gewöhnt ist, oder trainiert folgt der fassungslose Schockzustand anstatt, dass man in der Lage der Situation nach angemessen handeln.

Erst dann folgt meiner Meinung nach die Problematik deiner These 1 -
richtig einordnen / abschätzen
Zivilcourage
und dann angemessen / richtig Handeln



Hier sind wir auch wieder bei der berühmten Frage, wie viel Paranoia/Aufmerksamkeit ist eigentlich sinnvoll?


Paranoia ist meiner Meinung nach keine angebracht.
Allerdings mit offenen Augen und Aufmerksam durch die Welt gehen - vor allem an "potentiellen Gefahrenstellen" ist immer notwndig / angebracht.

Paul_Kersey
17-02-2011, 12:43
Finds gut dass du nochmal an den Thread anknüpfst und gerade die Frage nach der gezielten Prävention auf den Tisch bringst.

Ich gehe mit dir überein in der Annahme dass die meisten "normalen" Leute (aber auch zahlreiche Kampfsportler) eine potenziell gefährliche Situation nicht richtig einzuschätzen wissen.


Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang ein Artikel der auch hier schon einmal veröffentlicht wurde: Jugendgewalt: Der Überfall | Gesellschaft | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/2010/49/Ueberfall-Gewalt-Jugendkriminalitaet?pag)

Die Autorin wurde selbst Opfer eines brutalen Überfalls und beschreibt im Nachgang sehr detailliert wie das ganze passiert ist und wie / was sie zu den verschiedenen Stadien vor dem Übergriff gedacht hat.

Das Fazit ist: Sie hat trotz verschiedener Signale falsch bzw. gar nicht reagiert weil sie sich zu sicher gefühlt hat und überhaupt nicht auf dem Schirm hatte dass ihr überhaupt etwas passieren könnte. Anschließend war sie über die Brutalität des Übergriffs erstaunt.

Das zeigt sehr schön wie stark unser Sicherheitsgefühl und unsere Viktimisierungsvermutung in die Irre gehen kann, denn ich nehme nicht an dass die Frau völlig hinterm Mond gelebt hat, und zum anderen wie sehr diese beiden Vermutungen durch den sozialen Kontext geprägt sind in dem wir leben.

Was du nicht durch irgendeinen Umstand auf dem "Radar" hast, wirst du auch kaum mitbekommen.

(Dazu hatte ich auch mal eine sehr interessantes Gespräch mit Polizeiausbildern die das bestätigt haben und in diesem Bereich "erzieherisch" auf die zukünftigen Beamten versuchen einzuwirken um eine gewisse "Unbedarftheit" abzulegen.)

Gerade im Bereich der sog. Strassenkriminalität kann man aber davon ausgehen dass die meisten Bürger irgendwann einmal Opfer einer Straftat werden die in dieses Deliktfeld gehört.

Siehe dazu: Kölner Auswertebericht der PKS 2006:
„Angriffsobjekte der Straßenkriminalität sind zahlreich vorhandene Güter oder die rechtstreuen Bürger selbst. Durch die Massenhaftigkeit der Tatgelegenheiten und des kriminellen Geschehens besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die meisten Menschen irgendwann Opfer einer dieser Straftaten werden.“

Quelle: http://www.polizei-nrw.de/koeln/stepone/data/downloads/10/01/00/2006.pdf dort aus: Koetzsche / Hamacher: Lehr- und Studienbriefe Kriminalistik 8, Hilden 1990, Seite 6 f.

Meiner Meinung nach auf jeden Fall ein Grund sich mit dem Thema der Wahrscheinlichkeit der Viktimisierung zu beschäftigen und darauf aufbauend ein Verhalten zu schulen dass einer solchen Situation so gut wie möglich entgegenwirkt.

Selbstverteidigung ist, vor allem wenn sie mit Begriffen wie "realistisch", "praxisorientiert", etc. operiert, im ersten Schritt (präventiver) Selbstschutz.

Dazu gehört für mich:

- Schulung der Situational Awareness (inkls. Abbau irrationaler Ängste und Gewahrmachung reeller Gefährdungen je nach Kundensituation)

- Schulung eines konkreten "Area Checkings"

- Verhaltensregeln / Taktik

- Deeskalationsmaßnahmen

- Stressmanagement

Im letzten Schritt dann Techniken zur Selbstverteidigung bei körperlichen Übergriffen.


Soweit erst einmal meine Sicht der Dinge.

hand-werker
17-02-2011, 12:52
These 2: Man kann so etwas lernen, wenn man sich damit gezielt beschäftigt, viele Menschen müssen es lernen! Warum wird Arbeit in genau diesen Aspekten so gerne ignoriert?

Grüße Ima-Fan

ich gehe jetzt mal nur auf den fett markierten teil ein. es ist meiner meinung nach eine strategie der verdrängung. wenn man sich mit diesem thema beschäftigt, muss man sich bewusst machen, dass man opfer solcher täter werden kann. ist erstmal eine unangenehme vorstellung. es ist sicherlich leichter / angenehmer, mal einen "sv-kurs" zu machen und sich dann einzureden, dass man jetzt jeden angreifer umklatscht.

dieses irrige gefühl der stärke bzw. unangreifbarkeit pass einfach besser zum positive selbstbild, das ein mensch nunmal im normalfall hat. dieses (oder auch falsch verstandener stolz) ist nach meiner meinung auch der grund, warum so wenige menschen rechtzeitig wegrennen, wenn sie noch könnten.

jeder von uns hat wohl schonmal ne klopperei oder schlimmeres gesehen - hat schonmal jemand beobachtet, wie eine potentielle schlägerei durch flucht verhindert wird? ich noch nie.

Tracer
17-02-2011, 13:01
jeder von uns hat wohl schonmal ne klopperei oder schlimmeres gesehen - hat schonmal jemand beobachtet, wie eine potentielle schlägerei durch flucht verhindert wird? ich noch nie.

Ich schon. Aber nicht oft.

Bei einem Fall haben etwa 30 rechte Skins einen anatolischen Österreicher hunderte Meter die Bahngleise entlang verfolgt während alle Passanten (inkl. mir hinter einem hohen/gesicherten Maschendrahtzaun mit dem Handy hektisch die Polizei gerufen haben.

Einmal in Paris auf dem Sacre coeur als ne Jungendbande einen Bierstandverkäufer verprügeln wollte um ihm das Bier aus einem wassergekühlten Kübel zu klauen.

und noch ein paar andere Fälle.

Alle haben jedoch gemein, dass das Opfer nur flüchtete, weil es sich einer massiven Übermacht gegenüber sah.

EDIT:



dieses irrige gefühl der stärke bzw. unangreifbarkeit pass einfach besser zum positive selbstbild, das ein mensch nunmal im normalfall hat. dieses (oder auch falsch verstandener stolz) ist nach meiner meinung auch der grund, warum so wenige menschen rechtzeitig wegrennen, wenn sie noch könnten.


Manche reden sich auch ein, dass ihnen nichts passiert, dass ihnen der andere doch nicht wirklich etwas tut und dass es bald vorbei ist. So ein Vogel-Strauss Syndrom. Den Kopf in den Sand stecken. Sind zu geschockt um davonzulaufen.

Paul_Kersey
17-02-2011, 13:04
ich gehe jetzt mal nur auf den fett markierten teil ein. es ist meiner meinung nach eine strategie der verdrängung. wenn man sich mit diesem thema beschäftigt, muss man sich bewusst machen, dass man opfer solcher täter werden kann. ist erstmal eine unangenehme vorstellung. es ist sicherlich leichter / angenehmer, mal einen "sv-kurs" zu machen und sich dann einzureden, dass man jetzt jeden angreifer umklatscht.

dieses irrige gefühl der stärke bzw. unangreifbarkeit pass einfach besser zum positive selbstbild, das ein mensch nunmal im normalfall hat. dieses (oder auch falsch verstandener stolz) ist nach meiner meinung auch der grund, warum so wenige menschen rechtzeitig wegrennen, wenn sie noch könnten.

jeder von uns hat wohl schonmal ne klopperei oder schlimmeres gesehen - hat schonmal jemand beobachtet, wie eine potentielle schlägerei durch flucht verhindert wird? ich noch nie.



Das ist eine sehr gute Beobachtung.
Mir ist häufig aufgefallen dass gerade Männer die neu zur SV kommen (egal ob Kampfsportler oder nicht, wobei Kampfsportler oft zu Beginn der "Interviewphase" beherrschter waren), ziemliche Probleme mit taktisch klugem Verhalten haben.

Ist das Eis erst einmal gebrochen wird in Rollenspielen auf einmal herrlich mitgepöbelt, die Umgebung / mögliche Hilfsmittel ignoriert, rumgezerrt und geschubst, man schubst plötzlich den Aggressor weg anstatt sich von ihm weg zu bewegen und all solche Sachen.

Warum ?

Man hält sich erstmal für ne coole Sau. :cool:
Man(n) ist hart, Man(n) hat was drauf, zeigt keine Furcht.
Bier ausgeben zur Deeskalation ? Never! Weg laufen ? Niemals.

Auch immer wieder schön: erstaunte Gesichter bei der Erklärung "Und jetzt laufen wir so schnell wir können" wenn wir im Schritt davor gerade eben einen Messerstich zum Bauch irgendwie parieren und den Gegner anklingeln konnten.

In den Gesichtern liest man geradezu: "Ja aber....aber der Mossad...und Jason Bourne...und überhaupt.." :D

Flucht als taktisch kluges und legitimes Mittel in der SV haben viele überhaupt nicht auf dem Radar. Ebenso wie die Möglichkeiten zur Deeskalation.

Und da gebe ich dir Recht: Der Fehler liegt oft in einem falschen Bild das man von sich selbst hat und an dem dann oft auch noch mitgearbeitet wird.

Das ist aber auch ein schmaler Grad: Denn didaktisch ist es klug mit vielen kleinen Erfolgserlebnissen zu arbeiten um die Leute nach und nach wie eine Zwiebel aus den verschiedenen Stufen des "Opfer seins" herauszulösen.
Gleichzeitig darf es nicht dazu kommen dass einer nach 4 Wochen Training meint er sei jetzt der nächste Brian Mills (Film: Taken / 96 Hours) :D

Gutes Training sollte diese Schwierigkeit kennen und auf jeden Fall berücksichtigen.

Tracer
17-02-2011, 13:08
Paul Kersey Post#6 :halbyeaha +1

auch ganz richtig

IMA-Fan
17-02-2011, 13:35
Wenn man daran nicht gewöhnt ist, oder trainiert folgt der fassungslose Schockzustand anstatt, dass man in der Lage der Situation nach angemessen handeln.


Ich sage wenn es soweit kommt habe ich bereits etwas falsch gemacht. Wenn ich attackiert werde behaupte ich, dass ich in 99 Prozent der Fälle die Attacke zumindest einkalkuliert habe.

Ich glaube es war Geoff Thompson, der das mal sehr schön beschrieben hat. Der sogenannte ,,Freeze" kann laut Geoff nur zu Stande kommen, wenn jemand von Bereich Grün auf Rot attackiert/bedroht wird.

Deswegen ist das entwickeln eines Gelb/Rot Alarmzustandes für ihn unglaublich wichtig.


Ich kann nur sagen das ich so was durch beschissene Beobachtungen zum Teil automatisch mache. Wenn ich an irgend einer Unangenehmen Gruppe vorbeilaufe nehme ich automatisch Abstand und bin alarmiert. Gleiches wenn mich jemand je nach Umgebung und Optik nach ner Kippe, oder Feuer fragt.
Da bin ich automatisch auf Stufe gleich geht es los, auch wenn das für viele doof klingen mag. Wichtig ist nur das man so was nicht nach Außen trägt. Ich verneine natürlich scheiss freundlich, aber meine Hände gehen z.b automatisch aus den Taschen und ich richte den Körper aus - ,,fence".

Klingt für viele vielleicht selbstverständlich, meiner Beobachtung ist dies bei den meisten alles andere als der Fall.

Ansonsten sehr schöne Beiträge bisher von allen!

Grüße Ima-Fan

Paul_Kersey
17-02-2011, 13:49
Ich sage wenn es soweit kommt habe ich bereits etwas falsch gemacht. Wenn ich attackiert werde behaupte ich, dass ich in 99 Prozent der Fälle die Attacke zumindest einkalkuliert habe.

Ich glaube es war Geoff Thompson, der das mal sehr schön beschrieben hat. Der sogenannte ,,Freeze" kann laut Geoff nur zu Stande kommen, wenn jemand von Bereich Grün auf Rot attackiert/bedroht wird.

Deswegen ist das entwickeln eines Gelb/Rot Alarmzustandes für ihn unglaublich wichtig.

Dieses Ampelmodell find ich ganz gut zur Erklärung und ich glaube es ist in der Tat so dass 99% der Leute in der Phase von grün auf Rot überrannt wurden ohne dass sie ne echte Gelbphase (als Aufmerksamkeitsphase) haben.

Eigentlich musst du mehr oder weniger ständig auf Phase Gelb geschaltet sein bzw. sehr sehr schnell in diesen Modus übergehen können und dann solltest du blitzschnell von 0 (in Phase Gelb) auf 10 (in Phase Rot) kommen können damit das ganze mit der Verteidigung auch wirklich klappt.



Ich kann nur sagen das ich so was durch beschissene Beobachtungen zum Teil automatisch mache. Wenn ich an irgend einer Unangenehmen Gruppe vorbeilaufe nehme ich automatisch Abstand und bin alarmiert. Gleiches wenn mich jemand je nach Umgebung und Optik nach ner Kippe, oder Feuer fragt.
Da bin ich automatisch auf Stufe gleich geht es los, auch wenn das für viele doof klingen mag. Wichtig ist nur das man so was nicht nach Außen trägt. Ich verneine natürlich scheiss freundlich, aber meine Hände gehen z.b automatisch aus den Taschen und ich richte den Körper aus - ,,fence".

Klingt für viele vielleicht selbstverständlich, meiner Beobachtung ist dies bei den meisten alles andere als der Fall.

Ansonsten sehr schöne Beiträge bisher von allen!

Grüße Ima-Fan

Kann ich sehr gut nachvollziehen und geht mir ähnlich. ;)

Cyankali
17-02-2011, 13:59
Ich sage wenn es soweit kommt habe ich bereits etwas falsch gemacht. Wenn ich attackiert werde behaupte ich, dass ich in 99 Prozent der Fälle die Attacke zumindest einkalkuliert habe.

Ich glaube es war Geoff Thompson, der das mal sehr schön beschrieben hat. Der sogenannte ,,Freeze" kann laut Geoff nur zu Stande kommen, wenn jemand von Bereich Grün auf Rot attackiert/bedroht wird.

Deswegen ist das entwickeln eines Gelb/Rot Alarmzustandes für ihn unglaublich wichtig.


Ich kann nur sagen das ich so was durch beschissene Beobachtungen zum Teil automatisch mache. Wenn ich an irgend einer Unangenehmen Gruppe vorbeilaufe nehme ich automatisch Abstand und bin alarmiert. Gleiches wenn mich jemand je nach Umgebung und Optik nach ner Kippe, oder Feuer fragt.
Da bin ich automatisch auf Stufe gleich geht es los, auch wenn das für viele doof klingen mag. Wichtig ist nur das man so was nicht nach Außen trägt. Ich verneine natürlich scheiss freundlich, aber meine Hände gehen z.b automatisch aus den Taschen und ich richte den Körper aus - ,,fence".

Klingt für viele vielleicht selbstverständlich, meiner Beobachtung ist dies bei den meisten alles andere als der Fall.

Ansonsten sehr schöne Beiträge bisher von allen!

Grüße Ima-Fan

Das habe ich für mich auch ohne KK oder SV schon früh verinnerlicht. Und warum? Das ist eben ein gesunder Menschenverstand, der den meisten einfach abgeht. Weltfremd, naiv - nenn ich das. Das ist auch bei anderen Dingen so - eben vieles katogerisch ablehnen, in Schubladen stecken, aber nicht bereit sein, sich zu informieren. Für mich war vieles lehrreich. Vor allem die Zeit beim Bund, wo ich eben Menschen kennengelernt habe, die ich normalerweise in meinem Umfeld nie gehabt hätte.
Die meisten reagieren einfach falsch:

- entweder begeben sie sich in eine Opferhaltung und zeigen Angst
oder
- sie überschätzen sich ganz gewaltig und können nicht die Konsequenzen erahnen, die passieren können.

Gestern war ne Rauferei in meiner Kneipe - herrlich wieder das mitzuerleben. Ich halte mich da raus, sofern niemand betroffen ist, den ich kenne und der unverschuldet reingerät. Was da sich aufpustert und wegen was. Aber sowas kann eben eskalieren, aber das unterschätzen beide Streithähne.

Ich sage mir immer: "Sei weniger Opfer als der andere, zeige keine Angst, zeige Wehrbereitschaft, zeige Gelassenheit, sei lustig und freundlich in deiner Ausstrahlung, aber dennoch bestimmt, wenn es zu weit geht, sei aufmerksam und gehe Probleme aus dem Weg, hör nicht auf dein Ego, sondern auf die Vernunft."

So klappt das wunderbar, aber sowas lernt man eben auch nur nach und nach. Aber dann muss eben auch aus Fehlern lernen. Im Jugendalter geht das noch, jetzt ist es für die meisten zu spät mit Erfahrungen sammeln, was zur Deeskalation beiträgt.

Seit ich KK mache, weiß ich noch besser.

Raging Bull
17-02-2011, 14:09
Guter Thread, der mir bislang aus der Seele spricht. (Insbesondere Paul Kersey)

Meine Erfahrungen sind da ganz ähnlich. Oftmals noch mit trotzigem "Das kann doch net sein!".

Insbesondere mit Frauen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein völlig falsches Sicherheitsgefühl dazu führt, dass grundlegende Schutzfaktoren einfach ignoriert werden bzw. man versucht diese wegzudiskutieren. Ich hab da ganz oft Schwierigkeiten denen klar zu machen, dass es nicht darum geht, ob man das "gut" findet oder nicht, sondern darum ein Höchstmaß an Schutz- und Fluchtmöglichkeiten aufrecht zu erhalten, um im Falle eines Falles entsprechend reagieren zu können.

Aber anders als IMA-Fan, ich und andere hier gerate ich immer wieder an Leute, die der Meinung sind, die Hände präventiv aus den Taschen zu nehmen sei ein massiver Eingriff in ihre Privatsphäre und mindere ihre Lebensqualität. Man lebt ja in einem Rechtsstaat. Auf den Einwand, dass das Recht erst nach dem Übergriff gesprochen wird, gibt´s meist erst betretenes Schweigen und dann wird getuschelt. Der spinnt doch. Kann doch alles net sein.

Gleiches mit Deeskalationsstrategien. Ich hatte vor einigen Jahren eine junge Dame, die alles infrage stellte und permanent diskutierte. Sie ließ einfach nicht zu, dass im richtigen Moment mal die Klappe zu halten, kein massiver Eingriff in ihre Meinungsfreiheit ist. Mittlerweile hat sie den wer-weiß-wievielten gewalttätigen Freund (zumindest berichtete sie das) versteht aber auch nicht ihren Anteil an dem was ihr "zustößt".

Man leistet da oftmals echte Sisyphos-Arbeit.

Paul_Kersey
17-02-2011, 14:33
@ Raging Bull:

Schöne Schilderung!

Es trifft den Nagel auf den Kopf. Ich finde es fast schon amüsant wie sehr die Leute manchmal ihre konstruierten Entwürfe lieben und sie einem voller Überzeugung darlegen.

Letztlich ist das glaube ich bei vielen nur eine Art Verdrängungsmechanismus.
Entweder redet man sich ein dass eh nichts passieren kann oder man redet sich ein dass man eh der Hauer vor dem Herrn ist.

(Kennt man ja zur Genüge: Freunde / Bekannte / Leute die sich für ganz groß halten, aber zu 99% als erste Backenfutter bekommen wenn was los ist. :D)

Da hilft nur eines: Sie mit der Realität konfrontieren.
Ich mache das oft so und frage dann: "Was machst du denn wenn das passiert?" und handle eben entsprechend. Aber wie du sagst: Es ist Sisyphosarbeit und braucht bei manchen Leuten extrem lang. :(

Asahibier
17-02-2011, 14:37
Zu Post #6 von Paul_Kersey:

Ich stimme Dir eigentlich bzgl. Flucht als Option weitestgehend zu!
Allerdings hat sich meine Perspektive verschoben seit ich eine kleine Tochter habe, mit 12kg Zappelgewicht unterm Arm renn ich nicht mehr so schnell wie früher. Jetzt muss ich mich im Zweifel der Situation stellen und auf meine Fähigkeiten und die Gemeinheiten in der Hosentasche vertrauen...

Generell Flucht ist ein wichtiges Element an das man immer denken sollte; aber wenn es um Hilfe für Dritte geht zeigt sich das sie nicht das Allheilmittel ist für das sie viele, ähm Pazifisten oftmals halten.

Gruss, Thorsten

IMA-Fan
17-02-2011, 14:46
-

Raging Bull
17-02-2011, 14:47
@ Raging Bull:

Schöne Schilderung!

Es trifft den Nagel auf den Kopf. Ich finde es fast schon amüsant wie sehr die Leute manchmal ihre konstruierten Entwürfe lieben und sie einem voller Überzeugung darlegen.

Nicht nur fast...:D
Gottlob kommen die meisten nicht in entsprechende Situationen und dann kann man auch durchaus mal drüber lachen.



Letztlich ist das glaube ich bei vielen nur eine Art Verdrängungsmechanismus.
Entweder redet man sich ein dass eh nichts passieren kann oder man redet sich ein dass man eh der Hauer vor dem Herrn ist.

(Kennt man ja zur Genüge: Freunde / Bekannte / Leute die sich für ganz groß halten, aber zu 99% als erste Backenfutter bekommen wenn was los ist. :D)


Definitiv. Hatte letztens erst nen guten Bekannten mit der Überzeugung. Bei der Pratzenarbeit haut der dann zu wie Bud Spencer...nur völlig ohne Power. Ich war mir nicht mal sicher, ob der die Pratze überhaupt getroffen hat. :D

Aber die feste Überzeugung Mike Tyson ist n Mädchen gegen ihn. :narf:


Die dritte und weitaus bedenklichste Möglichkeit ist die, dass man die Konsequenz schlicht ignoriert. Motto: "Soll er mich doch schlagen. ich halte meine Klappe trotzdem nicht!"

An sich ist die Haltung ja gut, nur leider führt sie in Verbindung mit völliger Unkenntnis von echten Gefahrensituationen auch mal ins Aus. Es ist eben was anderes, ob man einen Eintrag ins Klassenbuch bekommt oder n Psycho ausrastet.

Paul_Kersey
17-02-2011, 14:48
Zu Post #6 von Paul_Kersey:

Ich stimme Dir eigentlich bzgl. Flucht als Option weitestgehend zu!
Allerdings hat sich meine Perspektive verschoben seit ich eine kleine Tochter habe, mit 12kg Zappelgewicht unterm Arm renn ich nicht mehr so schnell wie früher. Jetzt muss ich mich im Zweifel der Situation stellen und auf meine Fähigkeiten und die Gemeinheiten in der Hosentasche vertrauen...

Generell Flucht ist ein wichtiges Element an das man immer denken sollte; aber wenn es um Hilfe für Dritte geht zeigt sich das sie nicht das Allheilmittel ist für das sie viele, ähm Pazifisten oftmals halten.

Gruss, Thorsten

Auf jeden Fall richtig!!

Dazu:
Der KM Club in dem ich trainiere hat vor kurzem bei einer Veranstaltung der Stadt zum Thema "Einschulung" teilgenommen.

Viele Eltern dachten wir würden jetzt so ne Art "Kids Krav Maga" anbieten, aber eigentlich wollten wir vor allem die Eltern ansprechen und zwar genau aus dem Grund den du angesprochen hast.

Das haben wir den Leuten auch so gesagt: "Mit einem Kind stellt sich die Frage nach der Option Flucht nicht mehr so leicht. Sie können ja nicht sagen: "Schatz bleib hier der Papi flüchtet jetzt." ."

Sicher ist der Bereich SV in Anwesenheit von Kindern ein ganz eigenes Thema das auch spezielle Herangehensweisen braucht. Aber letztlich ist es schon so wie du sagst: Mit 12 kg zappelndem Mäuseschatz unterm Arm ist das mit der Flucht alles wieder relativ. ;)

Deshalb sagen wir auch: Flucht: Wenn möglich.

Das gilt auch für die verschiedenen Deeskalationsmodelle und Mittel.

Aber manches geht eben nicht, sei es weil er versagt oder ich gar nicht erst dazu komme.

So oder so ist gerade deshalb der Bereich "Präventiver Selbstschutz" so ungemein wichtig. Auch wenn Außenstehende den SV´lern da eine Paranoia unterschieben wollen.

Odysseus
17-02-2011, 14:56
Gerade im Bereich der sog. Strassenkriminalität kann man aber davon ausgehen dass die meisten Bürger irgendwann einmal Opfer einer Straftat werden die in dieses Deliktfeld gehört.

Siehe dazu: Kölner Auswertebericht der PKS 2006:
„Angriffsobjekte der Straßenkriminalität sind zahlreich vorhandene Güter oder die rechtstreuen Bürger selbst. Durch die Massenhaftigkeit der Tatgelegenheiten und des kriminellen Geschehens besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die meisten Menschen irgendwann Opfer einer dieser Straftaten werden.“

Quelle: http://www.polizei-nrw.de/koeln/stepone/data/downloads/10/01/00/2006.pdf dort aus: Koetzsche / Hamacher: Lehr- und Studienbriefe Kriminalistik 8, Hilden 1990, Seite 6 f.

hohe Wahrscheinlichkeit ... meisten Menschen ... so ein Quatsch.

IMA-Fan
17-02-2011, 14:59
-

Raging Bull
17-02-2011, 15:28
hohe Wahrscheinlichkeit ... meisten Menschen ... so ein Quatsch.

Wieso? Da steht Straßenkriminalität...
Da gehören ja nicht nur Raub und KV dazu, sondern eben auch simple Diebstähle oder Betrügereien.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann in seinem Leben einmal Opfer einer solchen Tat wird, ist schon sehr hoch.

Noch nie n Hütchenspieler gesehen?

Odysseus
17-02-2011, 16:13
Wieso? Da steht Straßenkriminalität...
Da gehören ja nicht nur Raub und KV dazu, sondern eben auch simple Diebstähle oder Betrügereien.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann in seinem Leben einmal Opfer einer solchen Tat wird, ist schon sehr hoch.

Noch nie n Hütchenspieler gesehen?

lol ... Hätchenspieler is echte Gefahr... :cool:

Was will die Statisik uns denn sinnvolles sagen? Das die "meisten Bürger", also auch Ich, im Leben mit "hoher Wahrscheinlichkeit" Opfer sowohl eines Hütchenspielers als auch Opfer von 30 Skinheads werden können? Das ist lustig, das könnte von Douglas Adams kommen...

-AMD
17-02-2011, 16:33
:)

Sven K.
17-02-2011, 17:00
Wieso? Da steht Straßenkriminalität...
Da gehören ja nicht nur Raub und KV dazu, sondern eben auch simple Diebstähle oder Betrügereien.

Die Wahrscheinlichkeit, dass man irgendwann in seinem Leben einmal Opfer einer solchen Tat wird, ist schon sehr hoch.

Noch nie n Hütchenspieler gesehen?

Das Problem ist, wie ich die Begrifflichkeit "Straßenkriminalität" verwende.
Paul weist ja gerne auf die 1,4 Mio (oder so) Fälle pro Jahr hin. Was sagt das
aber aus, wenn man weiß dass auch Delikte wie "Fahraddiebstahl" dazu
gehören?

Ist also die Gefahr gestiegen, auf der Straße niegergestiefelt zu werden, weil
die Zahl der "Straßenkriminalität" um Faktor X gestiegen ist ?

Paul_Kersey
17-02-2011, 17:15
Das Problem ist, wie ich die Begrifflichkeit "Straßenkriminalität" verwende.
Paul weist ja gerne auf die 1,4 Mio (oder so) Fälle pro Jahr hin. Was sagt das
aber aus, wenn man weiß dass auch Delikte wie "Fahraddiebstahl" dazu
gehören?

Ist also die Gefahr gestiegen, auf der Straße niegergestiefelt zu werden, weil
die Zahl der "Straßenkriminalität" um Faktor X gestiegen ist ?

Das zeigt uns vor allem dass die PKS insgesamt noch sehr verbesserungsbedürftig ist was bspw. die Unterteilung der Deliktgruppen angeht ;)

Da dürfte man sich durchaus mal was bei den Kollegen in den USA abschauen.

Sven K.
17-02-2011, 17:26
Das zeigt uns vor allem dass die PKS insgesamt noch sehr verbesserungsbedürftig ist was bspw. die Unterteilung der Deliktgruppen angeht ;)

Da dürfte man sich durchaus mal was bei den Kollegen in den USA abschauen.

Wahre Wort, die aber kaum gehört werden. Politik kann manchmal echt doof
sein. Man könnte wirklich sehr viel "machen", wenn man das ein oder andere
in der Anzeige mit aufnehmen würde. ;)

sbenji
17-02-2011, 17:56
Das ist eine sehr gute Beobachtung.
Mir ist häufig aufgefallen dass gerade Männer die neu zur SV kommen (egal ob Kampfsportler oder nicht, wobei Kampfsportler oft zu Beginn der "Interviewphase" beherrschter waren), ziemliche Probleme mit taktisch klugem Verhalten haben.

Ist das Eis erst einmal gebrochen wird in Rollenspielen auf einmal herrlich mitgepöbelt, die Umgebung / mögliche Hilfsmittel ignoriert, rumgezerrt und geschubst, man schubst plötzlich den Aggressor weg anstatt sich von ihm weg zu bewegen und all solche Sachen.

Warum ?

Man hält sich erstmal für ne coole Sau. :cool:
Man(n) ist hart, Man(n) hat was drauf, zeigt keine Furcht.
Bier ausgeben zur Deeskalation ? Never! Weg laufen ? Niemals.

Auch immer wieder schön: erstaunte Gesichter bei der Erklärung "Und jetzt laufen wir so schnell wir können" wenn wir im Schritt davor gerade eben einen Messerstich zum Bauch irgendwie parieren und den Gegner anklingeln konnten.

In den Gesichtern liest man geradezu: "Ja aber....aber der Mossad...und Jason Bourne...und überhaupt.." :D

Flucht als taktisch kluges und legitimes Mittel in der SV haben viele überhaupt nicht auf dem Radar. Ebenso wie die Möglichkeiten zur Deeskalation.

Und da gebe ich dir Recht: Der Fehler liegt oft in einem falschen Bild das man von sich selbst hat und an dem dann oft auch noch mitgearbeitet wird.


Jetzt packen wir mal ein bisschen Verhalten und Evolution aus der Theoriekiste.

Man weiß, dass Weibchen allgemein Männchen bevorzugen, die gute Erbanlagen für den Nachwuchs mit sich bringen.
Unter anderem ist die Kampffähigkeit eine gewisse Sache.
Sowie die Paarungschancen des Nachwuchses.

Weibchen stehen auf Männchen die Auseinandersetzungen gewinnen.

Woher kommt es nun, dass Männer die coole Sau raushängen lassen müssen?

Männer die solch Charakterzüge trugen (tragen) hatten (haben) einen evolutionären Vorteil.
Durch Weiber beeindrucken.:D

Das besagte Verhalten ist natürlich für uns Männer ;)

Die Frage ist, wie geht man damit um?
Es einen sehr brauchbaren Sache:

Eine Konfrontation entsteht.
Der Sympaticus legt los.
Raufen oder Laufen?
Was von beiden soll ich tun?
Jetzt kommt die Entscheidende Frage:
Bin ich wütend oder habe ich Angst?
Unbewusst, wurde schon eine Risikobewertung und Abwägung getroffen.;)
Will ich den andern fertig machen, ist es mir unbewusst das mögliche Risiko wert oder ich bin mir sicher die Auseinandersetzung für mich zu entscheiden..
Will ich nur noch weg, ist das ein sehr guter Anhaltspunkt dies auch umzusetzen.

Paul_Kersey
17-02-2011, 18:37
Jetzt packen wir mal ein bisschen Verhalten und Evolution aus der Theoriekiste.

Man weiß, dass Weibchen allgemein Männchen bevorzugen, die gute Erbanlagen für den Nachwuchs mit sich bringen.
Unter anderem ist die Kampffähigkeit eine gewisse Sache.
Sowie die Paarungschancen des Nachwuchses.

Weibchen stehen auf Männchen die Auseinandersetzungen gewinnen.

Woher kommt es nun, dass Männer die coole Sau raushängen lassen müssen?

Männer die solch Charakterzüge trugen (tragen) hatten (haben) einen evolutionären Vorteil.
Durch Weiber beeindrucken.:D

Das besagte Verhalten ist natürlich für uns Männer ;)


Das ist ja als evolutionärer Erklärungsansatz zur grundsätzlichen Verhaltensweise von Männern und Frauen sehr richtig, aber dennoch für die Betrachtung der Situation "Selbstverteidigung" einfach zu kurz gegriffen.

Wenn ich von SV spreche, dann meine ich in erster Linie nicht irgendeine Discopöbelei mit Zuschauern und potenziellen Paarungspartnerinnen die ich beeindrucken muss, sondern ich rede von Situationen in denen mein Leben oder das Leben einer anderen Person ohne jedes Balzgehabe bedroht ist.

Sicher spielt dieses Rollenverhalten eine wichtige Rolle bei diesem Thema, aber der Mensch ist grundsätzlich mehr als seine natürliche Determination, nämlich als Vernunftbegabtes Wesen Kulturfähig und auch Kulturbedürftig.

Der Mensch bedarf der (mehr oder weniger) abstrakten Ausdrucksweise der Kultur, des Schaffens und Veränderns um seiner Selbst erst gerecht zu werden.

Dazu gehört auch das "sich selbst kritisch gegenüberstehen", sich in den Bick nehmen und Verhaltensweisen zu entwickeln die nicht beim Neandertaler stehen bleiben ;)

Ich werde nicht mehr Mann dadurch, dass ich mich auf jede sich bietende Schlägerei einlasse.



Eine Konfrontation entsteht.
Der Sympaticus legt los.
Raufen oder Laufen?
Was von beiden soll ich tun?
Jetzt kommt die Entscheidende Frage:
Bin ich wütend oder habe ich Angst?
Unbewusst, wurde schon eine Risikobewertung und Abwägung getroffen.;)
Will ich den andern fertig machen, ist es mir unbewusst das mögliche Risiko wert oder ich bin mir sicher die Auseinandersetzung für mich zu entscheiden..
Will ich nur noch weg, ist das ein sehr guter Anhaltspunkt dies auch umzusetzen.

Und um besser zwischen verschiedenen Handlungsoptionen klug und taktisch vorteilhaft entscheiden zu können, braucht man einmal ein gutes Selbstbewußtsein und eine gut geschulte situational awareness.

Nur im Zusammenspiel von ehrlicher Selbstkenntnis / ehrlicher Einschätzung meiner selbst und der mir zur Verfügung stehenden Mittel und einer realistischen Situationsabwägung können gute und vorteilhafte Entscheidungen getroffen werden.

Dies sollte eines der großen Aufgabenfelder realistischer Selbstverteidigung sein. ;)

sbenji
17-02-2011, 20:18
Angriffe können aus versch. Gründen erfolgen.
Auch weil jemand einen Auf Dicke machen will.

Wobei für mich SV so ne Sache ist.
Es gibt für mich Konfrontationen.
Und verschiedene Wege sie zu lösen.
Bestmöglichst mit Gewinn für mich.
Hier habe ich nun versch. Möglichkeiten Deeskalation/Eskalation/ Flucht/ Kampf

Ich finde deinen Ansatz eigentlich sehr gut.
Man darf aber nie die Bedürfnisse der Menschen vergessen, denen man was beibringen will.

Und Verdammt, wenn ein Mann sich profilieren kann, dann wird er das meistens tun!
auch wenn es viele nicht zugeben und behaupte,n dass sie so etwas nicht nötig hätten, dass sie Rennen würden, den Kampf vermeiden, etc aber junge Männer zwischen 16 und 30 sind. :p

Zum Vernunftbegabten Wesen des Menschen.
Schaut man sich die Geschichte und die Menschen heute an, sieht man das die alten Triebe/Verhaltensweisen das überlegen Bewusstsein sehr oft brechen.(eigentlich nicht brechen sondern das Bewustsein arbeitet nun mal langsamer als die "effektiven" Teile des Gehirns)
Schau nur mal ins Forum.
Menschen werden aggressiv, sobald sie sich oder ihre Meinung angegriffen fühlen.
Oder wenn man seine Wert steigern kann versucht man dies.

Menschen sind Menschen und Männer sind Männer.
Uns ändert man nicht so schnell.
Wir sind in einigen Belangen wirklich (fast) alle gleich.
Auch wenn wir gerne was anderes behaupten.
und das muss man im Hinterkopf behalten.
Insbesondere als Trainer.

(trifft für Frauen aber auch zu)

Paul_Kersey
17-02-2011, 20:30
Man darf aber nie die Bedürfnisse der Menschen vergessen, denen man was beibringen will.



Das Bedürfnis eines Menscher der zur SV kommt ist in erster Linie "Sicherheit" und nicht "wie profiliere ich mich am besten und gebe meinen triebhaften Anlagen Raum" ;)

Und genau deshalb muss man Leute von "natürlichem" zu "sicherem" und "klugem" Verhalten führen ;)

Und dann fängt man wieder von vorne an und bringt ihnen bei im passenden Augenblick (der ist dann wenn das mit der Flucht und der Deeskalation nicht geklappt hat ;) ) zum Tier zu werden.

Raging Bull
17-02-2011, 22:36
lol ... Hätchenspieler is echte Gefahr... :cool:

Was will die Statisik uns denn sinnvolles sagen? Das die "meisten Bürger", also auch Ich, im Leben mit "hoher Wahrscheinlichkeit" Opfer sowohl eines Hütchenspielers als auch Opfer von 30 Skinheads werden können? Das ist lustig, das könnte von Douglas Adams kommen...

Wozu ist sie denn gemacht?


Das Problem ist, wie ich die Begrifflichkeit "Straßenkriminalität" verwende.
Paul weist ja gerne auf die 1,4 Mio (oder so) Fälle pro Jahr hin. Was sagt das
aber aus, wenn man weiß dass auch Delikte wie "Fahraddiebstahl" dazu
gehören?

Ist also die Gefahr gestiegen, auf der Straße niegergestiefelt zu werden, weil
die Zahl der "Straßenkriminalität" um Faktor X gestiegen ist ?

Ich halte nicht viel von der PKS. Ist lange her, seit ich die Letzte gelesen habe, aber wenn ich mich recht entsinne, wird da schon nach Delikten unterschieden.

Das Ganze ist aber ohnehin verzerrt. Das beginnt mit polizeilicher Definitionsmacht und hört letztlich beim Dunkelfeld auf. Ich mag die Zahlenspielereien aber an sich nicht.

SV mache ich nicht, wegen einer Wahrscheinlichkeit, sondern dem abstrakten, besonderen Einzelfall. Die Titanic-Konstrukteure sahen die zu geringe Anzahl an Rettungsbooten vor, weil die Titanic den 2 Abteilungsstandard erfüllte und man sich keine schlimmeren Beschädigungen vorstellen konnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich eine derart lange Beschädigung zuziehen würde, wie sie es schließlich hat, dürfte gegen 0 gehen und mir ist auch kein ähnlicher Fall in der Schifffahrt bekannt.

Die extrem geringe Wahrscheinlichkeit hat den 1500 Menschen, die in´s Wasser mussten, wenig geholfen. N bissl Paranoia hätte da Leben retten können.

Cyankali
17-02-2011, 23:57
Um mal das Thema nach den neuesten Erkenntnissen aus dem Fall zu ergänzen:



Berlin - Ein Mitglied eines stadtbekannten Berliner Motorradclubs hat anscheinend verhindert, dass ein zweiter Mann der brutalen Jugendbande zum Opfer fiel. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf "ranghohe Sicherheitskreise". Der Rocker soll vor den jugendlichen Tätern seine szenetypische Lederkutte geöffnet und ihnen dabei eine Waffe gezeigt haben. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, wollte dies auf Anfrage allerdings nicht bestätigten.

(ist von Spiegel.de, bild selber findet man da eine nicht so detaillierte Beschreibung - soviel zum Boulevard-Journalismus im eigenen Springer-Verlag)

Die vier haben anscheinend dem zweiten Täter nachgestellt und ihn auch danach noch behagt. Das wundert mich jetzt dann doch arg, wenn es so gewesen sein soll (dieser zweite hat ja auf eine Anzeige nach dem Überfall bei der Polizei verzichtet - ob es deswegen war?).

Bei dieser ganzen Diskussion fällt mir immer auf, dass es eigentlich dem Bürger immer mehr überlassen wird, wie er deeskaliert oder sich eben dann verhalten muss (sollte die Prävention eigentlich beim Staat liegen?). Kamera-Überwachung als Schutz reicht ja für die Betreiber und die Stadt. Inwieweit kann man das aber einzelnen Leuten zumuten, wenn dann wieder auf unterlassene Hilfeleistung verwiesen wird? Aber dann muss Bürger schon selber am Rande des Gesetzes sein, um seine Klientel mit einer Waffe in Schach zu halten.

Und es ist echt tragisch, dass wir Menschen des 21. Jahrhunderts (und wohl immer) geistig noch im Steinzeitalter leben, wenn es um sowas geht. Dass wir uns nicht gegenseitig aufressen, liegt ja eigentlich dann nur wieder in der üblichen Bequemlichkeit, dass ein gewisser Lebenswunsch nach Sicherheit für alle geäußert wird.

IMA-Fan
18-02-2011, 12:23
Hi,




Weibchen stehen auf Männchen die Auseinandersetzungen gewinnen.

Woher kommt es nun, dass Männer die coole Sau raushängen lassen müssen?


Also auf das Weibchen, welches ,,heute" so aussucht kann ich gerne verzichten...

Aber es stimmt was du sagst, Profilierungsdran ist sicherlich bei den meisten Männern unterbewusst verankert, vor allem in Anwesenheit des weiblichen Geschlechts und das Wissen darum, kann enorm hilfreich sein. Alleine sich die Situation bewusst zu machen und die Intention des Aggressors zu realisieren kann sehr viel ausmachen.

Nimm einfach mein Beispiel aus der Bahn, wo der junge Kerl genau solch dummen Trieb nicht kontrollieren konnte, gepaart mit einem starken Adrenalin Überschuss. Der wäre von der falschen Gruppe wegen so einem verkackten ,,Evolutions-Verhalten" ,,zerlegt" worden. Ein Grund mehr das früh zu erkennen und ,,abzuschalten".



Männer die solch Charakterzüge trugen (tragen) hatten (haben) einen evolutionären Vorteil.
Durch Weiber beeindrucken.:D


Ich würde sagen heute, haben so Menschen mit Pech einen evolutionären Nachteil. Wenn du nicht die Fähigkeit/Macht hast solches Verhalten in stark ausgeprägten Sinne zu rechtfertigen, wirst du früher oder später Ziel anderer Aggressoren werden, die das Verhalten als Provokation auslegen.




Eine Konfrontation entsteht.
Der Sympaticus legt los.
Raufen oder Laufen?
Was von beiden soll ich tun?
Jetzt kommt die Entscheidende Frage:
Bin ich wütend oder habe ich Angst?
Unbewusst, wurde schon eine Risikobewertung und Abwägung getroffen.;)
Will ich den andern fertig machen, ist es mir unbewusst das mögliche Risiko wert oder ich bin mir sicher die Auseinandersetzung für mich zu entscheiden..
Will ich nur noch weg, ist das ein sehr guter Anhaltspunkt dies auch umzusetzen.

Und wenn ich dich am nächsten Tag ohne Adrenalin und Weibchen an der Seite frage, wird bei grün vielleicht eine ganz andere Einschätzung stattfinden.

,,Das mögliche Risiko" wie du es definierst ist das ,,Leben". Das setze ich nur aufs Spiel, wenn meines oder das anderer auf dem Spiel steht und ,,ja" ich traue mir zu das gut einzuschätzen.

Ich kann auch ,,rot" haben, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich den anderen besiege und ich kann grün haben, obwohl 8 Leute vor mir stehen und ich weiß, dass ich ,,zertreten" werde.

Dein Urtrieb und Instinkt schätzt sowas nicht sinnvoll ab im Gegenteil. Sonst bekämen Leute bei ner billigen ,,Prügelei" keine Fight or Flight Syndrome und manche liefen nicht Ego-Angeknackst zu der 3er Gruppe ( sind ja ,,nur" 3) die eben ihre Freundin beleidigt haben.

Wenn ich voll mit Adrenalin bin und im Kampfmodus muss ich bereits die Situation vorher analysiert haben, sodass ich schon ,,weiß" welche Handlungsoptionen in Betracht zu ziehen sind. Wenn ich erst nachdenke, wenn meine Ur-Triebe auf Hochtouren laufen, handle ich mit Sicherheit nicht rational!

Grüße Ima-Fan

phriek
18-02-2011, 23:17
...

sbenji
19-02-2011, 07:40
Hi,
Also auf das Weibchen, welches ,,heute" so aussucht kann ich gerne verzichten...

Beeinflusst die Attraktivität des Mänchens gegenüber dem Weibchen.
läuft unbewusst ab. Auch bei Frauen, die verhement behaupten sowas beeindruckt sie nicht. Nunja Verliere beeindrucken Frauen auch nicht.


Aber es stimmt was du sagst, Profilierungsdran ist sicherlich bei den meisten Männern unterbewusst verankert, vor allem in Anwesenheit des weiblichen Geschlechts und das Wissen darum, kann enorm hilfreich sein. Alleine sich die Situation bewusst zu machen und die Intention des Aggressors zu realisieren kann sehr viel ausmachen.


Zu Wissen warum sich ein Mensch wie verhält ist sehr hilfreich.

Logisch betrachtet: Will sich einer profilieren und ich habe Keinen Grund meinen Status zu verteidigen oder Eindruck zu schinden kann man Ihn ja schon verbale Schlagabtäusche gewinnen lassen oder einfach gehen.

Will er mein Geld/Ausweis haben kann er ihn auch erstmal haben.
Wobei der Gegenüber bei der Kombi "in Div. Ländern" und "Ausweis" beim Abhauen seine Deckung nicht vernachlässigen sollte.
Ansonsten trifft was Gefährliches von hinten.



Nimm einfach mein Beispiel aus der Bahn, wo der junge Kerl genau solch dummen Trieb nicht kontrollieren konnte, gepaart mit einem starken Adrenalin Überschuss. Der wäre von der falschen Gruppe wegen so einem verkackten ,,Evolutions-Verhalten" ,,zerlegt" worden. Ein Grund mehr das früh zu erkennen und ,,abzuschalten".


Abschalten *lol*
Unterdücken möglich. WENN du in dem Moment daran denkst es zu unterdrücken.



Ich würde sagen heute, haben so Menschen mit Pech einen evolutionären Nachteil. Wenn du nicht die Fähigkeit/Macht hast solches Verhalten in stark ausgeprägten Sinne zu rechtfertigen, wirst du früher oder später Ziel anderer Aggressoren werden, die das Verhalten als Provokation auslegen.




Weißt du ob ich mich anders Verhalte?

Ich gehe Konfrontationen die mir nichts bringen oder mir zu Risikoreich sind ganz einfach aus dem Weg.




Und wenn ich dich am nächsten Tag ohne Adrenalin und Weibchen an der Seite frage, wird bei grün vielleicht eine ganz andere Einschätzung stattfinden.

Vereinfacht:
Reize -> Physiologische Vorgänge(incl. Erfahrung) -> Verhalten
Auch beim Menschen.


,,Das mögliche Risiko" wie du es definierst ist das ,,Leben". Das setze ich nur aufs Spiel, wenn meines oder das anderer auf dem Spiel steht und ,,ja" ich traue mir zu das gut einzuschätzen.

Der Mensch geht von Natur aus oft größere Risiken ein als erstmal logisch erscheint. Allerdings ist das Gehirn noch wie man so schön sagt "in der Steinzeit"


Ich kann auch ,,rot" haben, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich den anderen besiege und ich kann grün haben, obwohl 8 Leute vor mir stehen und ich weiß, dass ich ,,zertreten" werde.

Dein Urtrieb und Instinkt schätzt sowas nicht sinnvoll ab im Gegenteil. Sonst bekämen Leute bei ner billigen ,,Prügelei" keine Fight or Flight Syndrome und manche liefen nicht Ego-Angeknackst zu der 3er Gruppe ( sind ja ,,nur" 3) die eben ihre Freundin beleidigt haben.

du hast mich nicht verstanden.
Fight->ich bin mir Unbewusst sicher zu gewinnen oder das Risiko ist mir es wert, oder ich kann nicht weg.
Flight->Weg hier.


Wenn ich voll mit Adrenalin bin und im Kampfmodus muss ich bereits die Situation vorher analysiert haben, sodass ich schon ,,weiß" welche Handlungsoptionen in Betracht zu ziehen sind. Wenn ich erst nachdenke, wenn meine Ur-Triebe auf Hochtouren laufen, handle ich mit Sicherheit nicht rational!


Deine Urtriebe geben dir ihre Meinung doch schon.
Und dass man nicht "rational" Handelt liegt daran, dass der Intelektuelle Teil des Gehirns einfach zu langsamm ist.
Würde sich der Organissmus auf den Teil verlassen, wenn not am Mann ist, würde er oft zu spät und ebenfalls oft genug falsch handeln.
Zudem ist gerade das Beipiel Paarung hier bewusst gewählt.
Hier gehen Inividuen verschiedenster Arten (auch Mensch (incl. Homo sapiens bevor einer meint er ist kein Neandertaler) von Natur aus höhere Risiken ein.)

Und zur Klarstellung:
Es geht mir nicht darum Urtriebverhalten zu propagieren.
Es geht mir:
1. Darum bewusst zu machen, warum Menschen sich so Verhalten.
2. Klarzustellen, dass man trotz gegenteiliger Überlegung in der Realität plötzlich so Handeln kann.
3. Punkte 1 und 2 gerade bei Trainern noch mal in Bewusstsein zu rufen. Der schühler kann sich anders Verhalten, selbst wenn er es eingesehen hat, weil dann die Reize für dieses Verhalten dazukommen.

und abschließend eine Frage an jeden (Nein braucht ihr nicht hier zu beantworten)

Wie oft wart ihr in Diskussionen, egal ob in der Realität oder Internet, bei vermeindlichen Angriffen auf eure Meinung, Wissen, euch selbst, etc. plötzlich aggressiv, obwohl ihr euch vorgenommen habt nicht mehr aggressiv zu werden, oder ein solches Verhalten für unschöhn oder unhöhflich empfindet?

Theoretische Überlegungen sind schöhn und gut, aber es muss mit reinspielen, wie gut die Chancen stehen dies auch umzusetzen.
Techniken sind kein Problem, gehöhren nach genug wiederholungen zum Bewegungsrepartoir.
Prinzipen auch kein problem werden auch tief gespeichert, wenn erlernt und wiederholt.
Taktik/Bewegung im Raum lassen sich auch lernen und abrufen.
Verhalten! Nun plötzlich können Sachen wie Triebe eine Rolle spielen, die man gerne verdrängt.

IMA-Fan
19-02-2011, 12:47
Beeinflusst die Attraktivität des Mänchens gegenüber dem Weibchen.
läuft unbewusst ab. Auch bei Frauen, die verhement behaupten sowas beeindruckt sie nicht. Nunja Verliere beeindrucken Frauen auch nicht.


Ich kenne genug Frauen, die Kämpfe/r alles andere als ,,erotisch" finden. Aber ja es gibt einen großen Teil, auf den der coole Streetfighter Eindruck macht...


Abschalten *lol*
Unterdücken möglich. WENN du in dem Moment daran denkst es zu unterdrücken.


Ich kann mein ,,Ego" ziemlich gut kontrollieren, auch wenn du mir das vielleicht nicht glaubst. Wenn du im falschen Moment nicht dran denkst, denkst du vielleicht nie wieder :)


Weißt du ob ich mich anders Verhalte?

War nicht auf dich bezogen, sondern ,,allgemein". ;)


Ich gehe Konfrontationen die mir nichts bringen oder mir zu Risikoreich sind ganz einfach aus dem Weg.


Das freut mich für dich :)


Deine Urtriebe geben dir ihre Meinung doch schon.
Und dass man nicht "rational" Handelt liegt daran, dass der Intelektuelle Teil des Gehirns einfach zu langsamm ist.
Würde sich der Organissmus auf den Teil verlassen, wenn not am Mann ist, würde er oft zu spät und ebenfalls oft genug falsch handeln.


Aus diesem Grund sage ich ja, dass eine Analyse im ,,klaren" Zustand bereits erfolgen muss. Wenn ich merke ,,Oh mögliches Gewalt Szenario bahnt sich an", dann kann ich mich entscheiden: Laufe ich weg, oder stelle ich mich auf Kampf ein. Kommt das Szenario aber unangemeldet durch die Tür mache ich irgendwas, was mich unter Umständen das Leben kostet.


Und zur Klarstellung:
Es geht mir nicht darum Urtriebverhalten zu propagieren.
Es geht mir:
1. Darum bewusst zu machen, warum Menschen sich so Verhalten.
2. Klarzustellen, dass man trotz gegenteiliger Überlegung in der Realität plötzlich so Handeln kann.
3. Punkte 1 und 2 gerade bei Trainern noch mal in Bewusstsein zu rufen. Der schühler kann sich anders Verhalten, selbst wenn er es eingesehen hat, weil dann die Reize für dieses Verhalten dazukommen.


Ist alles sehr sinnvoll! Problematisch wird es halt nur, wenn man(nicht du) sagt, ich kann nicht anders, weil mein Ur Trieb bla bla...




und abschließend eine Frage an jeden (Nein braucht ihr nicht hier zu beantworten)

Wie oft wart ihr in Diskussionen, egal ob in der Realität oder Internet, bei vermeindlichen Angriffen auf eure Meinung, Wissen, euch selbst, etc. plötzlich aggressiv, obwohl ihr euch vorgenommen habt nicht mehr aggressiv zu werden, oder ein solches Verhalten für unschöhn oder unhöhflich empfindet?


Das beantworte ich dir gerne. SEHR OFT! Aber um so wichtiger war es, dass ich mich jedes mal kontrollieren konnte, mein Gegenüber nicht anzuspringen und auch schon des öfteren zähneknirschend eingestehen musste, dass ich falsch liege. Also ja, ich war oft aggressiv, aber die Kontrolle über meine Handlungen und meinen Verstand hatte ich dabei schon ;)




Theoretische Überlegungen sind schöhn und gut, aber es muss mit reinspielen, wie gut die Chancen stehen dies auch umzusetzen.
Techniken sind kein Problem, gehöhren nach genug wiederholungen zum Bewegungsrepartoir.
Prinzipen auch kein problem werden auch tief gespeichert, wenn erlernt und wiederholt.
Taktik/Bewegung im Raum lassen sich auch lernen und abrufen.
Verhalten! Nun plötzlich können Sachen wie Triebe eine Rolle spielen, die man gerne verdrängt.

Die Chancen richtiges ,,Verhalten" zum präventiven Selbstschutz zu lernen sind 100 Prozent. Das kann jeder Mensch, der bereit ist mal sein Ego beiseite zu legen und sich angewöhnt instinktiv seine Umgebung, inklusive Mitmenschen zu scannen.

Würde mehr Aufmerksamkeit in diesen Bereich investiert, gäbe es weniger Opfer und mehr Chancen für Zivilcourage. Wenn jemand dann doch meint mit seiner Freundin im Arm ,,rumprollen" zu müssen und im Koma landet, hat er was im Bereich Prävention falsch gemacht, so leid es mir tut.

Irrationales Verhalten par Excellence habe ich in meinen ,,selbsterlebten" Beispielen hier schon aufgezeigt. Ich könnte ein Buch mit solchen ,,erlebten" Geschichten füllen.

Grüße Ima-Fan

Paul_Kersey
19-02-2011, 13:23
Die Chancen richtiges ,,Verhalten" zum präventiven Selbstschutz zu lernen sind 100 Prozent. Das kann jeder Mensch, der bereit ist mal sein Ego beiseite zu legen und sich angewöhnt instinktiv seine Umgebung, inklusive Mitmenschen zu scannen.

Würde mehr Aufmerksamkeit in diesen Bereich investiert, gäbe es weniger Opfer und mehr Chancen für Zivilcourage. Wenn jemand dann doch meint mit seiner Freundin im Arm ,,rumprollen" zu müssen und im Koma landet, hat er was im Bereich Prävention falsch gemacht, so leid es mir tut.


:halbyeaha

So siehts aus! Sehr schön!

Bless
26-02-2011, 21:03
Ich sage wenn es soweit kommt habe ich bereits etwas falsch gemacht. Wenn ich attackiert werde behaupte ich, dass ich in 99 Prozent der Fälle die Attacke zumindest einkalkuliert habe.

Ich glaube es war Geoff Thompson, der das mal sehr schön beschrieben hat. Der sogenannte ,,Freeze" kann laut Geoff nur zu Stande kommen, wenn jemand von Bereich Grün auf Rot attackiert/bedroht wird.

Deswegen ist das entwickeln eines Gelb/Rot Alarmzustandes für ihn unglaublich wichtig.


Ich kann nur sagen das ich so was durch beschissene Beobachtungen zum Teil automatisch mache. Wenn ich an irgend einer Unangenehmen Gruppe vorbeilaufe nehme ich automatisch Abstand und bin alarmiert. Gleiches wenn mich jemand je nach Umgebung und Optik nach ner Kippe, oder Feuer fragt.
Da bin ich automatisch auf Stufe gleich geht es los, auch wenn das für viele doof klingen mag. Wichtig ist nur das man so was nicht nach Außen trägt. Ich verneine natürlich scheiss freundlich, aber meine Hände gehen z.b automatisch aus den Taschen und ich richte den Körper aus - ,,fence".

Klingt für viele vielleicht selbstverständlich, meiner Beobachtung ist dies bei den meisten alles andere als der Fall.

Ansonsten sehr schöne Beiträge bisher von allen!

Grüße Ima-Fan
Hehe, ein Glück das ich erst noch ein bisschen gelesen und nicht gleich meinen Senf dazu gegeben habe, denn ich hätte wohl was ähnliches geschrieben wie du ...

Traurig aber wahr, in diesen Zeiten muss man wohl allzeit bereit sein sich zu wehren obwohl wir den Status das wir ums Überleben kämpfen eigentlich schon hinter uns haben ...