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Vollständige Version anzeigen : Zusammenspiel von Faust und Fuß



IMA-Fan
19-02-2011, 13:06
Angeregt, durch den Sandsack/Pratzen Thread:


Hi,

also im Boxen ist das ein klarer Fauxpas! Da hat der fordere Fuß flach auf der Erde zu sein, beim Auftreffen des Schlags

Auch von der Harmonie (Hand/Fuß) würde ich auf eine ,,Gleichzeitigkeit" im Xing Yi Quan schließen. Vielleicht ein ganz interessantes Thema für Forum? :)


Grüße Ima-Fan



Das sehe ich anders. Solange der Fuss den Boden noch nicht erreicht hat, wird ein großer Teil des Gewichtes über die Faust übertragen.


Meine These: Ohne stabilen Frontfuß, kann ich schlecht Kraft übertragen.

Wie sollte es also aussehen:

1. Hand trifft, Fuß folgt

2. Hand und Fuß treffen

3. Fuß setzt auf , Hand folgt

Wie seht ihr es?


Grüße Ima-Fan

bluemonkey
19-02-2011, 13:13
Championship Fighting by Jack Dempsey (1950) (http://www.scribd.com/doc/247258/Championship-Fighting-by-Jack-Dempsey-1950)

Abschnitt 7 und 8

IMA-Fan
19-02-2011, 13:15
Championship Fighting by Jack Dempsey (1950) (http://www.scribd.com/doc/247258/Championship-Fighting-by-Jack-Dempsey-1950)

Abschnitt 7 und 8

Du darfst auch direkt zitieren ;)

Edit: Aus welcher Ima Linie kam noch mal Großmeister Jack Dempsey? :D


Grüße Ima-Fan

Trinculo
19-02-2011, 13:49
Meine These: Ohne stabilen Frontfuß, kann ich schlecht Kraft übertragen.

Wo verläuft denn bei Dir die Kraftlinie?

IMA-Fan
19-02-2011, 13:57
Wo verläuft denn bei Dir die Kraftlinie?

Im falle einer rechten Geraden z.B, wird die rechte Seite, um die ,,feste" Linke Seite herum rotiert. Dazu ist es sehr wichtig, dass der linke Fuß stabil steht.

Grüße Ima-Fan

Lutwolf
19-02-2011, 13:59
So, Senf von mir:

Rein physikalisch (es sei denn, die tierische Beschleunigung der Faust wäre so groß, dass eine geschlossene kinematische Kette vernachlässigbar wäre - Beispiel Geschoss, welches beim Auftreffen ja auch nicht auf Bodenberührung angewiesen ist) wäre es schon schön, wenn beim Kontaktschluss Faust-anvisiertes Ziel ein dynamisch-stabiler Bodenkontakt besteht, welcher verhindert, dass die Energie des eigenen Schlages eher den Schlagenden wegdrückt anstatt nach vorn zu Wirken. Ob es nun der vordere Fuß sein muss sei dahingestellt (beim Falling Step übrigens gleichzeitig Hand- und Fußkontakt), ist es doch vektortechnisch günstiger, Taijiquan-typisch den Schlag mit dem hinteren Fuß vorwärts zu treiben.

Der zitierte Falling Step (bei Dempsey meine ich den häufig beschrieben gehört zu haben) besitzt allerdings eine etwas andere Kraftrichtung und dazugehörigen -vektor, so dass durch das gleichzeitige "Aufstampfen" eher eine Wippbewegungstendenz des Oberkörpers incl. der gespannten Arme für ein peitschenartiges Auftreffen sorgen (analog der Chen-Pao Chui, teleskopschlagstock-Wirkungsweise oder eben Xing Yi Quan). Dieses Plus an Kraft ist im Gegensatz zum Taijiquan-Push/Fa Jing nicht geschoben, sondern ballistisch (quasi "geschleudert"), wirkt daher eher an der Oberfläche bzw. im direkt darunter liegenden Gewebe, während sich erstgenanntes eher durch Gewebe bewegt, bis es auf einen adäquaten internen Widerstand/Dichteunterschied trifft (mieses Beispiel: Stauchung/Ruptur von Hohlorganen klappt in der Theorie besser mit Push-Hands als mit Feng-Quan oder anderen "spitzen" Faustformen - diese daher eher gegen Plattenknochen oder Schwachpunkte verwenden >bitte nicht nachmachen, ist ein veranschaulichendes Gedankenspiel nach Stein-Schere-Papier-Prinzip<).

Meine Meinung.

Gruß - ICH

Trinculo
19-02-2011, 14:08
Im falle einer rechten Geraden z.B, wird die rechte Seite, um die ,,feste" Linke Seite herum rotiert. Dazu ist es sehr wichtig, dass der linke Fuß stabil steht.

Grüße Ima-FanBei mir wird einfach zwischen Standpunkt und Faustauftreffpunkt gestreckt ;) Wenn die linke Seite fest steht, wird sie dabei natürlich unweigerlich rotiert, aber das ist Folge, nicht Ursache.


Dieses Plus an Kraft ist im Gegensatz zum Taijiquan-Push/Fa Jing nicht geschoben, sondern ballistisch (quasi "geschleudert"), Ein Fajin sollte nicht geschoben sein, sondern genauso die ballistische Komponente enthalten.

IMA-Fan
19-02-2011, 14:11
Bei mir wird einfach zwischen Standpunkt und Faustauftreffpunkt gestreckt ;) Wenn die linke Seite fest steht, wird sie dabei natürlich unweigerlich rotiert, aber das ist Folge, nicht Ursache.


Ich frag mal extra einfach für mich:

Lässt du beim Schlag deinen vorderen Fuß in der Luft? Wenn ja/nein warum?

Grüße Ima-Fan

Trinculo
19-02-2011, 14:22
Ich frag mal extra einfach für mich:

Lässt du beim Schlag deinen vorderen Fuß in der Luft? Wenn ja/nein warum?
Ich lasse ihn am Boden, weil ein Schlag auch sein Ziel verfehlen kann und Gleichgewicht generell die Voraussetzung für Mobilität ist.

Klaus
19-02-2011, 15:22
Es gehen alle drei Varianten, mit unterschiedlichen Gründen. Zum Glück überlasse ich es meinem Instinkt, welche er nimmt.

Lutwolf
19-02-2011, 16:44
Gerade wenn man nach der sehr verallgemeinernden Nord-Süd-Wikipediameinung geht scheinen sehr viele "Südstile" das Schlagen aus der fest stehenden Position zu bevorzugen (habe da ein paar Nan Quan-Youtubevideos im Kopf, in denen das Stehen und Schlagen auf der Stelle nur durch 3-4 Sprünge zur Richtungsänderung unterbrochen wird), alternativ besitzen doch ansehnlich viele "Nordrichtungen" irgendwelche Beng Bu-Tao Lu+Anwendungen...

In den IMA scheinen sämtliche Varianten vertreten zu sein - ob nun gleichzeitig beim Pi Quan (spaltende Hand + fallender Schritt) des XYQ, erst Fuß dann Hand bei der Bang Zhou-Push-Variante im Zhi Li/natürlichem Stand des LHBFQ, ebenso Hand und Fuß oben beispielsweise bei steigenden Bewegungen wie Uppercuts in allen genannten Stilen... Wobei GERADER Schlag + gehobener Fuß eher selten anzutreffen ist, da fällt mir persönlich nur das Meiden/CC-verlassen mit erhobener Handfläche bei ausgestrecktem Arm und zurücktretendem Ding Bu/Fast-Einbeinstand ein, aber da geht es sicher weniger um Kraft in der Handfläche.

Verwurzelung scheint in den IMA einen höheren Stellenwert einzunehmen als "flatternde Füße", und eine "in Watte gehüllte Eisenstange" lässt sich im Flug nicht wirklich aufbauen ^^

Gruß - ICH

rudongshe
20-02-2011, 09:23
Ich hatte mal einen perfekten Fauststoß am Sandasck, wo ich mich vorbildlich wie in der Form gezogen habe und der Sandsack flog unter die Decke. War vom perfekten timing her schwer zu wiederholen.

Ich hatte den gleichen perfekten Fauststoß, als ich mal einfach so schlug und jede Anspannung und jeden Rückstoß in mir verhinderte. War besser zu wiederholen, wenn auch nicht in dem schönen Resultat.

Und ich hatte mal nen üblen Fausttoß, als ich mit der Handrückseite gegen einen Ellbogen gedonnert bin.

Mein Resultat:
Hauptsache sich selber nicht verletzen.
Einfach schlagen, man steht sowieso.
Der Körper hat ein Gedächtnis/Muster aus der Form, das wirkt.
Je besser alles passt, umso mehr wumms.