Vollständige Version anzeigen : Das Gehirn lernt selbst
junger Tiger
23-02-2011, 07:40
In einem Buch von Hirnforschern (leider vergaß ich den Titel), habe ich gelesen, dass die Neurowissenschaftler belegt haben, dass das Gehirn zwischen vorgestellten und echten Situationen nicht unterscheiden kann.
Beides wird als aktuell und echt vom Hirn anerkannt.
Darüber hinaus hat ein Psychologe das menschliche Lernverhalten untersucht und hat festgestellt, dass das Gehirn selbstständig lernt. Ein aktives Eingreifen sei nicht zwingend erforderlich, ja manchmal sogar hinderlich, was Lernprozesse angeht. Das Gehirn stellt selbst neue Zellen her und verbindet sie miteinander...das Gehirn lernt letzten Endes selbst.
Wie kann man dieses Wissen in Bezug auf das Training anwenden?
Zum einen ist mir klar, dass dahinter die Botschaft stehen könnte, einfach machen und nicht drüber nachdenken, zum anderen bin ich etwas unsicher, was das Vorstellen von Situationen angeht.
Inwiefern kann es hilfreich sein, sich die TaiChi-Bewegungen zu visualisieren und ist es für einen selbst auch förderlich, sich zum Beispiel einen Gegner während der Bewegungen vorzustellen?
Letztens hatte ich auch ein Gespräch mit einem Freund, der eine innere KK betreibt. Er meinte, dass das Kämpfen von alleine kommt. Wenn man sich erst richtig bewegt, kämpft der Körper von allein. Allerdings ist das dann kein Kämpfen im klassischen Sinne mehr.
Liebe Grüße
Euer J.T
freakyboy
23-02-2011, 07:49
Also hätte ich in meinem Studium nicht gelernt, also quasi in den Lernvorgang eingegriffen, dann wäre es voll nach hinten los gegangen ;)
Trunkenbold
23-02-2011, 07:58
In einem Buch von Hirnforschern (leider vergaß ich den Titel), habe ich gelesen, dass die Neurowissenschaftler belegt haben, dass das Gehirn zwischen vorgestellten und echten Situationen nicht unterscheiden kann.
Beides wird als aktuell und echt vom Hirn anerkannt.
Darüber hinaus hat ein Psychologe das menschliche Lernverhalten untersucht und hat festgestellt, dass das Gehirn selbstständig lernt. Ein aktives Eingreifen sei nicht zwingend erforderlich, ja manchmal sogar hinderlich, was Lernprozesse angeht. Das Gehirn stellt selbst neue Zellen her und verbindet sie miteinander...das Gehirn lernt letzten Endes selbst.
Wie kann man dieses Wissen in Bezug auf das Training anwenden?
Zum einen ist mir klar, dass dahinter die Botschaft stehen könnte, einfach machen und nicht drüber nachdenken, zum anderen bin ich etwas unsicher, was das Vorstellen von Situationen angeht.
Inwiefern kann es hilfreich sein, sich die TaiChi-Bewegungen zu visualisieren und ist es für einen selbst auch förderlich, sich zum Beispiel einen Gegner während der Bewegungen vorzustellen?
Letztens hatte ich auch ein Gespräch mit einem Freund, der eine innere KK betreibt. Er meinte, dass das Kämpfen von alleine kommt. Wenn man sich erst richtig bewegt, kämpft der Körper von allein. Allerdings ist das dann kein Kämpfen im klassischen Sinne mehr.
Liebe Grüße
Euer J.T
Nun ich kenne diese Veröffentlichung nicht, aber so kann man das nicht stehen lassen. Nehme an hier werden wissenschaftliche Aussagen einfach falsch interpretiert, dies passiert tagtäglich in den Medien.
Zum einen ist die positive Auswirkung von Bewegungsabläufen auf das Hirn eindeutig belegt. Des Weiteren basieren diese „vorgestellten“ Situationen auf erlebten. Fakt ist natürlich dass das Gehirn Informationen die es aufnimmt verarbeitet. Dies kann auch in einer Ruhephase wie zum Beispiel im Schlaf erfolgen. Dazu sind aber immer Informationen aus der Umwelt nötig.
Die Schlussfolgerung kämpfen durch Phantasie zu erlernen ist falsch. Von alleine kommt da nix, außer vererbten Verhaltensmustern. Und mal ehrlich zeig mir mal den Kämpfer der ohne Gehirn an den Start geht…
junger Tiger
23-02-2011, 08:01
Ich denke, dass man von zwei Arten des Lernens sprechen kann.
Da gibt es das Lernen, welches sich mit den Theorien und Abstraktionen menschlicher Ideen und Konzepte befasst, bei welchem man natürlich aktiv lernen muss. :-)
Und dann gibt es noch das intuitive Lernen des Körpers, welches man zum Beispiel bei einem Kind findet, welches das Gehen lernt. Es passiert, ohne dass sich das Kind hinsetzt und bewusst das Fortbewegen lernt.
Kann man diese Zweiteilung so stehen lassen?
Der Lernpsychologe hat seine These bei Kindern überprüft. Es ging um zu viel Fernsehkonsum, welcher zur Folge hat, dass das Kind nicht mehr richtig lernen kann, da es verlernt, mit der Umwelt zu agieren und nicht in der Lage ist, die Reize (auditiv und visuell) zu verarbeiten. Er sagte, dass der Mensch von Geburt an über ein sehr großes Lernpotential verfügt und je mehr sich der Mensch in das selbstständige Lernen einmischt, desto schlechter lernt das Hirn selbstständig.
Er vertritt die Meindung, dass der Mensch einfach probieren sollte und das Hirn in der Lage ist, zu entscheiden, welche Bewegungen passen und welche nicht. Über Bewegungen hinaus natürlich auch andere Verhaltensweisen.
Der Fernsehr hemmt den Prozess, ebenso die Abstraktionen, die der Gegenstand des schulichen Lernens und des Lernens an Hochschulen sind.
Letztens hatte ich auch ein Gespräch mit einem Freund, der eine innere KK betreibt. Er meinte, dass das Kämpfen von alleine kommt. Wenn man sich erst richtig bewegt, kämpft der Körper von allein. Allerdings ist das dann kein Kämpfen im klassischen Sinne mehr.
Liebe Grüße
Euer J.T
oh oh oh..
dieser soll sich dann mal in den Boxring trauen.
Das gibt blaue Augen und ne blutige Nase.
Körper bzw das Gehirn lernt durch Erfahrung und Visualisierung.
Schließlich läuft ca. 80% über unsere Augen ab. Kennt es keinen Kampf, wird es verdammt schwierig werden.
Nur weil man z.B. die teilweise guten Youtube Videos sieht, heißt es nicht, dass man das auch einfach nachtanzen kann!
junger Tiger
23-02-2011, 08:10
Wenn der Körper durch Erfahrung lernt, müsste er auch in eine authentische Kampfsituation geführt werden, oder?
Wenn der Körper zwar weiß, dass Form gut funktioniert und dass Partnerübungen auch gut laufen und vielleicht auch bisschen freies Kämpfen gut läuft, dann fehlt dennoch die Gewissheit, dass es im tatsächlichen Kampf auch gut läuft. Dem Gehirn fehlt dann ja quasi ein Baustein.
Trinculo
23-02-2011, 08:17
In einem Buch von Hirnforschern (leider vergaß ich den Titel), habe ich gelesen, dass die Neurowissenschaftler belegt haben, dass das Gehirn zwischen vorgestellten und echten Situationen nicht unterscheiden kann.
Diese Aussage in dieser allgemeinen Form ist so offensichtlich Käse, dass man eigentlich keine weiteren Worte darüber verlieren muss.
Kannst Du zwischen vorgestellten und wahrgenommenen Ereignissen unterscheiden (falls nein, lass uns bitte wissen, wo Du wohnst - wir sorgen dafür, dass Du abgeholt wirst :D)? Was meinst Du, wer diese Unterscheidung vornimmt - Deine Fussnägel?
Wenn der Körper durch Erfahrung lernt, müsste er auch in eine authentische Kampfsituation geführt werden, oder?
Wenn der Körper zwar weiß, dass Form gut funktioniert und dass Partnerübungen auch gut laufen und vielleicht auch bisschen freies Kämpfen gut läuft, dann fehlt dennoch die Gewissheit, dass es im tatsächlichen Kampf auch gut läuft. Dem Gehirn fehlt dann ja quasi ein Baustein.
Das darfst du gerne so auslegen wie du es magst!
Aber was ist eine authentische Kampfsituation für dich?
Türsteherschlägerei? Afghanistan? Kneipenschlägerei?
Fakt ist, das kein Kampf gleich sein wird,
insofern hätte man nie die Möglichkeit voll vorbereitet zu sein ;)
Daher bleibt nur:
- Partnerübungen in unterschiedlichen Intensitäten mit immer unterschiedlichen Partnern
- Sparring
- Crosssparring
Wie bereits erwähnt.. sich ein Video von Chen Bing oder Chen Ziqiang anzuschauen, darüber nachdenken und visualisieren bedeutet nicht, dass man genauso kämpfen kann
(Ich fühle mich gerade an meine Kindheit erinnert, wo ich mir die Bruce Lee anschaute, und immer so kämpfen wollte wie er :))
bluemonkey
23-02-2011, 08:37
Darüber hinaus hat ein Psychologe das menschliche Lernverhalten untersucht und hat festgestellt, dass das Gehirn selbstständig lernt. Ein aktives Eingreifen sei nicht zwingend erforderlich, ja manchmal sogar hinderlich, was Lernprozesse angeht. Das Gehirn stellt selbst neue Zellen her und verbindet sie miteinander...das Gehirn lernt letzten Endes selbst.
Versteh ich nicht, wer soll denn sonst lernen, wenn nicht das Gehirn? Das Ohrläppchen?
Hab noch nie gehört, dass man irgendwo Gehirnzellen gezielt verdrahtet hätte um bestimmte Inhalte im Gehirn zu verankern.
Muskeln wachsen bei Belastung selbst, die Muskelfasern werden dicker und die Energiebereitstellung wird durch Training optimiert. Man muss lediglich die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen.
Ein Knochen wächst von selbst wieder zusammen, man kann nur die Rahmenbedingungen schaffen, das das klappt (ruhig stellen, die Teile eventuell nahe zueinander bringen).
Genauso ist es mit dem kognitiven Lernen, ich muss die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Günstig für neue neuronale Verbindungen wirken sich Wiederholung und starke Emotionen aus.
Mit dem Bewusstsein überprüfe ich den Lernerfolg und korrigiere die Bemühungen (Rahmenbedingungen).
Was heißt das für das Training? Hier ist nicht nur das Gehirn in den Lernprozess involviert, sondern der ganze Körper. Wenn ich nur in Gedanken Marathon laufe, dann wird das nicht viel bringen. Wenn ich etwas noch nie tatsächlich gemacht habe, dann kann ich es mir auch nicht korrekt vorstellen.
ich muss die Bewegungsabläufe/Zustände genügend oft wirklich wiederholen, damit ich die entsprechenden Muster verstärke und der Körper die unbewusst abrufen kann. Dann überprüfe ich die Fortschritte bewusst und korrigiere die Fehler. Eigentlich klassisches KK-Training.
Zum anderen bin ich etwas unsicher, was das Vorstellen von Situationen angeht.
War Dein erster Sex so, wie Du ihn Dir vorgestellt hast?
So ähnlich wird es auch mit der ersten Schlägerei laufen.
Inwiefern kann es hilfreich sein, sich die TaiChi-Bewegungen zu visualisieren und ist es für einen selbst auch förderlich, sich zum Beispiel einen Gegner während der Bewegungen vorzustellen?
Ab einer bestimmten Stufe ja. In den Klassikern steht ungefähr: "Übe die Form, als wärst Du von Gegnern umringt und kämpfe, als wäre niemand da"
Das gilt aber nur eingeschränkt. Am Anfang (für längere Zeit) führt das Vorstellen von Kämpfen zu Verkrampfung. Darüber hinaus werden, zumindest im Chen, keine konkreten Techniken geübt, sondern Bewegungsgrundlagen/Ideen, die dann auf viele verschiedene Techniken übertragen werden können. Durch Vorstellung legt man sich wieder auf eine bestimmte Anwendung nach dem Schlüssel-Schlüssellochprinzip fest.
Ab Stufe 4 auf der CXW-Skala kann man sich angeblich Gegner während der Form vorstellen.
Letztens hatte ich auch ein Gespräch mit einem Freund, der eine innere KK betreibt. Er meinte, dass das Kämpfen von alleine kommt. Wenn man sich erst richtig bewegt, kämpft der Körper von allein. Allerdings ist das dann kein Kämpfen im klassischen Sinne mehr.
Ja, das ist dann wohl eher so ein Kampf wie in dem Film Fight-Club, als der Protagonist den Besitzer des Übungskellers und seine Schlägertruppe "überredet", ihnen den Raum weiterhin zur Verfügung zu stellen. :D:cool:
junger Tiger
23-02-2011, 08:40
Ich sehe es ja ähnlich, bin halt nur durch diese Aussagen verwirrt worden.
Möchte nun nicht den Eindruck hinterlassen, dass ich mit meinen Fußnägeln denke.
Dass ein Kampf nie gleich sein wird, ist ein schöner Gedanke in diesem Kontext.
Wenn jede Situation individuell ist, kann man sich nur in dem möglichen Rahmen vorbereiten.
Trinculo
23-02-2011, 08:45
Ab einer bestimmten Stufe ja.Ich würde eher sagen: nur am Anfang, solange es unbedingt nötig ist, um das erwünschte Körpergefühl zu erzeugen.
In den Klassikern steht ungefähr: "Übe die Form, als wärst Du von Gegnern umringt und kämpfe, als wäre niemand da"Ich würde sagen, da geht es um einen bestimmten körperlichen Zustand, nicht um das detaillierte Visualisieren von holographischen Gegnern.
Alles wie immer nur meine Meinung!
bluemonkey
23-02-2011, 08:53
Ich würde eher sagen: nur am Anfang, solange es unbedingt nötig ist, um das erwünschte Körpergefühl zu erzeugen.
Welches Körpergefühl willst Du Denn durch die Vorstellung von Gegnern erzeugen? Angst und Adrenalinaustoss?
Das sind wohl unterschiedliche Ansätze:
man kann einen bestimmten körperlichen Zustand (z.B. Lockerheit) lange üben, und hoffen, dass man den auch in Ausnahmesituationen behält, oder man begibt sich in Ausnahmesituationen und hofft, dass man dabei irgendwann den Körperlichen Zustand (Lockerheit) erreicht.
Ich würde sagen, da geht es um einen bestimmten körperlichen Zustand, nicht um das detaillierte Visualisieren von holographischen Gegnern.
Stimmt, wird Zeit, dass das Holodeck erfunden wird. Dann kann man die Qualitäten der Gegner feinregulieren, wie bei Schachcomputern.
Allerdings spricht das wieder gegen die These "Vorstellung = Wahrnehmung".
Zumindest für mich persönlich sind zwar Träume ähnlich real wie Wahrnehmungen, aber gezielte Imaginationen bleiben dagegen doch sehr ungenau und blass. Mag aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.
bluemonkey
23-02-2011, 09:02
Wenn jede Situation individuell ist, kann man sich nur in dem möglichen Rahmen vorbereiten.
genau, und das Gehirn hat ja die Fähigkeit zur Übertragung und kann durchaus neue Lösungen aus bekannten Mustern zusammensetzen.
Daher werden im Taijiquan mehr Attribute geübt, als konkrete Techniken.
Eventuell hat Dein Freund ja das gemeint.
Jemand mit brutaler Kraft und der entsprechenden Psyche ist auch für einen geübten Kampfsportler ein schwieriger Gegner.
Aber ein wenig Kampfähnlich sollte es schon sein.
Ich habe z.B. Festgestellt, dass das üben von Chenstil-Formen meine Affnität zu Ellenbogenstößen in verschiedenen Variationen erhöht.
Wenn mir da einer im "Ernstfall" reinläuft, dann wurde das sicher durch das Üben der Formen begünstig, weil bestimmte Bewegungsmuster nun mal drin sind.
Mit dem Eingangspost wurde ich sofort an Spiegelneurone (http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelneuron) erinnert. Kurz zusammengefasst wenn ich sehe, wie ein Anderer eine Hand hebt, werden in meinem Großhirn Areale aktiviert, welche ebenfalls aktiviert werden würden, wenn ich die Hand gehoben hätte. Die Spiegelneurone sind nicht nur fürs Imitieren von Bewegungen gut, sondern zum Beispiel auch fürs Empfinden von Emotionen ...
In diesem Artikel (http://www.wissenschaft-online.de/artikel/851564) wurde zum Beispiel eine an der Uniklinik Lübeck entwickelte Methode vorgestellt, die sich auf die Spiegelneurone stützt. Schlaganfallpatienten wurde vorher die Reha-Bewegungen in Filmen gezeigt und danach kam die Reha. Die Reha-Ergebnisse scheinen gut zu sein, eine genaue Beurteilung wird aber nicht im Artikel erwähnt.
Unterm Strich denke ich, dass dank den Spiegelneuronen reines Zuschauen hilft, aber bahnbrechend für KS/KK ist das auch nicht. Damit Sachen gut funktionieren müssen Bewegungen in das Kleinhirn eingeschliffen werden und das passiert nur durch viel aktives Üben!
Trinculo
23-02-2011, 09:23
Welches Körpergefühl willst Du Denn durch die Vorstellung von Gegnern erzeugen? Angst und Adrenalinaustoss?
Angst nicht, Adrenalin wahrscheinlich schon: es ist so eine Art (geistig) gespannte Aufmerksamkeit:
Be as if facing a formidable enemy; although you are surrounded by a forest of swords and halberds and a mountain of sabres and axes, you are still as if there were no one else present.
Trunkenbold
23-02-2011, 09:29
Mit dem Eingangspost wurde ich sofort an Spiegelneurone (http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelneuron) erinnert. Kurz zusammengefasst wenn ich sehe, wie ein Anderer eine Hand hebt, werden in meinem Großhirn Areale aktiviert, welche ebenfalls aktiviert werden würden, wenn ich die Hand gehoben hätte. Die Spiegelneurone sind nicht nur fürs Imitieren von Bewegungen gut, sondern zum Beispiel auch fürs Empfinden von Emotionen ...
In diesem Artikel (http://www.wissenschaft-online.de/artikel/851564) wurde zum Beispiel eine an der Uniklinik Lübeck entwickelte Methode vorgestellt, die sich auf die Spiegelneurone stützt. Schlaganfallpatienten wurde vorher die Reha-Bewegungen in Filmen gezeigt und danach kam die Reha. Die Reha-Ergebnisse scheinen gut zu sein, eine genaue Beurteilung wird aber nicht im Artikel erwähnt.
Unterm Strich denke ich, dass dank den Spiegelneuronen reines Zuschauen hilft, aber bahnbrechend für KS/KK ist das auch nicht. Damit Sachen gut funktionieren müssen Bewegungen in das Kleinhirn eingeschliffen werden und das passiert nur durch viel aktives Üben!
Die Spiegelneuronen sind vielmehr ein Mechanismus zum erlernen wahrgenommener Ereignisse. Ein spezialisierter Bereich zum Thema erlebtes zu simulieren um so zu lernen. Somit ist der Mensch beim beobachten einer SV-Situation schon in der Lage daraus zu lernen.
Nur eben kann er sich nicht von selbst heraus eine solche Situation ausdenken, die später einen tatsächlichen sachlichen Bezug hätte. Einzige Ausnahme wären vererbte Informationen zum Thema Kampf.
Meiner Meinung nach haben die Wissenschaftler am Ziel vorbeigeschossen, oder was ich für wahrscheinlich halte, werden ihre Aussagen ins falsche Licht gerückt.
Unabhänig was nun an den Aussagen stimmt oder nicht, sollte man nicht alle Aussagen die von einem "Forscher " "belegt " sind einfach so annehmen. Speziell in der Hirnforschung gibt es noch ein paar eigenartige Sachen die da abgelassen werden...
Also alternative Quellen prüfen und sich nicht verwirren lassen.
Liebe Grüße,
Shin
T. Stoeppler
23-02-2011, 09:34
In Bezug auf die inneren KK geschieht eben ein grosser Teil des Lernens über das Feedback durch fortgeschrittene Praktiker. Also, wenn man selbst schon ein gewisses Bewegungsbild/Gefühl bzw "Body Image" erarbeitet hat, kann man unbewusst schon eine Menge mehr verfeinern, wenn man noch Input von besseren Leuten bekommt.
Aber ohne solide Basis, die man auch mal ganz abstrakt und mit eigenem Sachverstand erarbeiten darf, wird das nichts.
Fürs Kämpfen entscheidet sich dann, ob man dies Infos praktisch übertragen kann. Das können einige besser und andere weniger. Manche Leute sparren schon bei ihrer ersten Runde ordentlich mit den ihnen vermittelten Grundlagen, andere sind völlig überfordert, selbst wenn man im untersten Schongang mit ihnen umgeht.
Das ist natürlich typabhängig.
Fakt ist, das nach jedem neuen Input das Gehirn dran arbeitet, sich dieser Situation anzupassen, je krasser dieser ist, desto deutlicher die Anpassung.
Die Anpassung kann natürlich auch negativ erscheinen, z.B. wenn man permanent eins auf die Nase kriegt, lernt man dadurch nicht zwangsläufig, effektiver zu kämpfen, sondern entwickelt Meidungs und Fluchtreaktionen um der Situation manchmal schon im Vorfeld zu entkommen.
Bei den Inneren KK (natürlich nicht nur da, aber bleiben wir beim Thema) kommt gelegentlich ein Auto-Brainwashing zustande, bei anfälligen Leuten. Irgendein Meister macht komisches Zeug, und man geht so darin auf, sich kontaktlos manipulieren oder an einem Finger herumschmeissen zu lassen, dass eben KEIN Lerneffekt zustande kommt, sondern man sich dem ganzen noch mehr anpasst.
Bis es irgendwann mal "Klick" macht... oder auch nicht.
Gruss, Thomas
Trinculo
23-02-2011, 09:38
Unabhänig was nun an den Aussagen stimmt oder nicht, sollte man nicht alle Aussagen die von einem "Forscher " "belegt " sind einfach so annehmen.
Oft sind sie entweder falsch oder geklaut ... siehe Introspektion :)
junger Tiger
23-02-2011, 09:40
Im Prinzip ist es doch dasselbe mit der Frage, ob jemand, der noch nie ein Huhn gesehen hat, sich dieses vorstellen kann.
Wenn noch niemand einen Kampf gesehen, kann er sich dennoch einen Kampf vorstellen?
Wohl eher nicht, oder?
Trunkenbold
23-02-2011, 09:45
Im Prinzip ist es doch dasselbe mit der Frage, ob jemand, der noch nie ein Huhn gesehen hat, sich dieses vorstellen kann.
Wenn noch niemand einen Kampf gesehen, kann er sich dennoch einen Kampf vorstellen?
Wohl eher nicht, oder?
Genau aus diesem Grund war der Kampf vor der KK, und daraus hat der Mensch dann die KK entwickelt.
junger Tiger
23-02-2011, 09:50
Allerdings ist ein Huhn eindeutiger zu identifizieren als ein Kampf.
Ein Kampf kann ja alles sein...die Sichtweise des Betrachters ist entscheidend.
Kampf kann ein zweikampf vor einer Disco sein, es kann ein Kampf zwischen Soldaten auf einem Schlachtfeld sein, es kann der Kampf gegen Krankheit sein, der Kampf gegen Ungerechtigkeit, der Kampf mit dem inneren Schweinehund usw.
Wenn nun alles als Kampf gesehen werden kann und man die Prinzipien und Ideen der Kampfkünste in "normalen" Situationen umsetzt, kann das dann auch einen Einfluss auf das Verhalten in einem Zweikampf haben?
Theoretisch müsste es ja so sein, da man ja auf diese Weise täglich, stündlich und minütlich trainiert.
Trunkenbold
23-02-2011, 10:10
Allerdings ist ein Huhn eindeutiger zu identifizieren als ein Kampf.
Ein Kampf kann ja alles sein...die Sichtweise des Betrachters ist entscheidend.
Kampf kann ein zweikampf vor einer Disco sein, es kann ein Kampf zwischen Soldaten auf einem Schlachtfeld sein, es kann der Kampf gegen Krankheit sein, der Kampf gegen Ungerechtigkeit, der Kampf mit dem inneren Schweinehund usw.
Wenn nun alles als Kampf gesehen werden kann und man die Prinzipien und Ideen der Kampfkünste in "normalen" Situationen umsetzt, kann das dann auch einen Einfluss auf das Verhalten in einem Zweikampf haben?
Theoretisch müsste es ja so sein, da man ja auf diese Weise täglich, stündlich und minütlich trainiert.
Natürlich kann das Beobachten von Kämpfen, einige sollen ja sogar Tiere beobachtet haben, KK verändern und auch entstehen lassen.
Beispiel hatte Anfang der 90ger Jahren die reine Übertragung der MMA Kämpfe per Video, eine gewaltige Veränderung der KK Welt erbracht.
Trinculo
23-02-2011, 10:20
Darüber hinaus hat ein Psychologe das menschliche Lernverhalten untersucht und hat festgestellt, dass das Gehirn selbstständig lernt. Ein aktives Eingreifen sei nicht zwingend erforderlich,Wer greift denn aktiv ein ... doch wieder das Gehirn, oder :)? Schon lustig, diese Psychologen.
Letztens hatte ich auch ein Gespräch mit einem Freund, der eine innere KK betreibt. Er meinte, dass das Kämpfen von alleine kommt. Wenn man sich erst richtig bewegt, kämpft der Körper von allein. Ja, diese Hoffnung ist weit verbreitet.
bluemonkey
23-02-2011, 10:58
Wenn nun alles als Kampf gesehen werden kann
.
Es gibt ja den bekannten Auspruch eines bekannten Plutokraten:
Das Leben ist Kampf, mir gefällt das!
Es gibt die Taijimeister die sagen: "Ich kann gar nicht kämpfen, ich beende den Kampf".
Womit er wohl meint: Kampf ist, wenn Du mit etwas ringst, dich anstrengst, dich auf ein Spiel von geben und nehmen einlässt.
Das Ideal im Taijiquan ist dagegen sich so an die Situation anzupassen, und den Ansatz im Keim erstickt.
Es gibt die Geschichte einer Herausforderung eines Taijilers durch einen Capoeirista.
Da haben sich dann alle gefreut, auf einen tollen Vergleich der beiden Stile. War dann aber weder von Capoeira noch von Taijiquan viel zu sehen, sondern das war angeblich eher wie einer dieser Tyson-Kämpfe, wo man besser nicht geblinzelt hat, um den K.O. nicht zu verpassen.
und man die Prinzipien und Ideen der Kampfkünste in "normalen" Situationen umsetzt, kann das dann auch einen Einfluss auf das Verhalten in einem Zweikampf haben?
Also wenn Du es machst wie Inspektor Cluoseau, der seinen Diener instruierte, ihn im Alltag ständig überraschen anzugreifen, dann vielleicht.
Ansonsten würde ich sagen, die Alltagssituation ist der Kampfsituation zu unähnlich und daher auch das adäquate Verhalten.
ich hab darüber zwar nie nachgeforscht, habe in der Praxis aber zwei Beobachtungen gemacht, die erstaunlich waren:
Zum einen, in der Zeit, als ich viel K1 schaute und mit entsprecheder Begeisterung "mitfühlte", passierte es nach einer Weile, daß ich plötzlich beim Sparren automatisch und ohne drüber nachzudenken Sachen machte, die wir im Unterricht gar nicht gelernt hatten, die ich aber oft beobachtet hatte- und sie funktionierten meist sogar recht gut!
Inzwischen nutze ich das für mein Chen Taiji, ich trainiere nicht nur viel, sondern schaue auch viele Videos der Meister an, um Bewegungsfluß und allerlei Feinheiten selbst besser herausarbeiten zu können. Dabei geschieht es oft, daß man regelrecht mitfühlt oder miterlebt, wie der Meister auf dem Video die Bewegung macht (nach mehrmaligem Beobachten) und wenn ich die Bewegung dann selbst nachmache, ist sie der gesuchte Bestandteil manchmal schon da, auch ohne, daß ich ewig daran herumbasteln mußte.
Ergänzend basieren natürlich viele alternative Heilverfahren, z.B. Tiefenetspannung mit autogenem Training, auf der Tatsache, daß sich der Mensch durch seine Vorstellungskraft in einen anderen Zustand versetzen kann, was bestätigt, daß dem Gehirn zumindest teilweise egal ist, ob man etwas tatsächlich tut, oder es sich nur vorstellt.
Ich gehe aber davon aus, daß die Wirkung stärker ist, wenn man etwas tatsächlich erlebt- z.B. eine Stunde am Strand ausruht oder es sich nur vorstellt.
Im Prinzip ist es doch dasselbe mit der Frage, ob jemand, der noch nie ein Huhn gesehen hat, sich dieses vorstellen kann.
Wenn noch niemand einen Kampf gesehen, kann er sich dennoch einen Kampf vorstellen?
Wohl eher nicht, oder?
Zum Glück leben wir im Zeitalter von der Tube und dem Internet allgemein wo man sich ,,leider" fast alles ansehen kann...
Steve Morris empfiehlt deren Nutzung ganz klassisch:
Kämpfe anschauen. Essenzen fischen. Ausprobieren. Einsortieren/Auswerfen und wieder von vorne :)
Grüße Ima-Fan
vielleicht wäre es interessant doch mehr über die quelle im ausgangspost zu erfahren, um letztendlich überprüfen zu können wie genau das doch dort alles gemeint ist?
danke
In einem Buch von Hirnforschern (leider vergaß ich den Titel), habe ich gelesen, dass die Neurowissenschaftler belegt haben, dass das Gehirn zwischen vorgestellten und echten Situationen nicht unterscheiden kann.
Liebe Grüße
Euer J.T
Ich glaube, das ist falsch wiedergegeben.
Ich kenne das aus meiner Zeit in der Neurowissenschaft so: Im Gehirn werden bei Träumen/Vorstellungen und bei Erinnerungen die gleichen Funktionen abgelaufen/ Areale getriggert.
Soll grob technisch heißen geträumt/vorgestellt = erinnert.
Nur deiner Erinnerung an die Erinnerung ist es zu verdanken, dass du weißt, ob es ein Traum/Vorstellung war oder eine Erinnerung an ein tatsächliches Ereignis.
Wenn du das auf das Lernen beziehst und wir ja aus Erfahrungen (Erinnerungen) lernen, könnten wir auch aus Vorstellungen lernen, wenn diese nur als Erinnerungen an reale Ereignisse abgespeichert werden. Wenn du deinen Geist dahingehen manipulieren kannst, ist Lernen aus Vorstellungen heraus möglich. Meistens weiß man aber, dass man "nur" träumt.
Diese ganze Sache wird ja in "Inception" schön ausgeschlachtet.
Gelesen habe ich das glaub ich hier: Descartes' Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn: Amazon.de: Antonio R. Damasio: Bücher (http://www.amazon.de/Descartes-Irrtum-Fühlen-Denken-menschliche/dp/3548604439/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1298466169&sr=8-1)
Ist aber schon lange her und ich weiß nicht mehr, ob ich mir das nur vorgestellt habe oder...
Übrigens führt die Problematik auch hin zum perfekten Lügner: Wer alle seine Lügen als wahr ansieht, kann sich später darin nicht so leicht verstricken, weil er sich ebenso perfekt alle Konsequenzen vorstellt bzw. in dem Fall erinnert. Und ein bißchen leben wir ja alle unsere kleinen Lügen. :D
PatrickF
23-02-2011, 16:36
Inwiefern kann es hilfreich sein, sich die TaiChi-Bewegungen zu visualisieren
Es kommt drauf an was du damit meinst. Die bekannten Sachen, die du auch schonmal selbst gemacht hast, rein in der Vorstellung nochmal zu wiederholen, wird mit Sicherheit auch einen Übungseffekt haben. Ziemlich sicher weniger als wenn du die Bewegungen tatsächlich machst, aber zum Beispiel beim Bus-/Zugfahren wär das eine sinnvolle Möglichkeit.
Sich irgendwas auszudenken bringt wohl weniger bis nichts.
Freier Geist
25-02-2011, 13:44
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