Vollständige Version anzeigen : Taijiquan, Qigong und Selbsterfahrung
Hanspeter
24-02-2011, 12:03
Oh ja das stimmt. Da passieren Veränderungen mit einem, die man gar nicht auf dem Plan hatte. Viele flüchten dann wieder in ihren Panzer.
Ein weites Thema. Beschäftigt mich zur Zeit sehr.
Darin zeichnet sich ja die Grolle-Schule auch aus: Dass sie auf solche Sachen Wert legt: Selbsterfahrung etc.
Für mich persönlich gehört das übrigens auch zum Taijiquan, noch mehr zu Qigong. Wie seht ihr das? Ich habe den Eindruck, dass dieser vierte Aspekt von Qigong und Taijiquan (neben Gesundheit, Kampfkunst, Mystik) bei den meisten überhaupt keine Rolle spielt.
Auch das kann man übrigens diskutieren, ohne es zu werten. Nur mal so nebenbei gesagt.
rudongshe
24-02-2011, 12:33
Darin zeichnet sich ja die Grolle-Schule auch aus: Dass sie auf solche Sachen Wert legt: Selbsterfahrung etc.
Für mich persönlich gehört das übrigens auch zum Taijiquan, noch mehr zu Qigong. Wie seht ihr das? Ich habe den Eindruck, dass dieser vierte Aspekt von Qigong und Taijiquan (neben Gesundheit, Kampfkunst, Mystik) bei den meisten überhaupt keine Rolle spielt.
Auch das kann man übrigens diskutieren, ohne es zu werten. Nur mal so nebenbei gesagt.
Eine meiner Meister wiederholte gerne
"Trust your body, it is your best teacher"
"We teachers have the map, but you have to find your way"
Das heißt nicht anything goes, aber doch, nicht alles ist planbar und bei allen gleich.
Entscheidend ist und bleibt die Funktionalität
Hanspeter
24-02-2011, 12:41
Eine meiner Meister wiederholte gerne
"Trust your body, it is your best teacher"
"We teachers have the map, but you have to find your way"
Das heißt nicht anything goes, aber doch, nicht alles ist planbar und bei allen gleich.
Entscheidend ist und bleibt die Funktionalität
Entweder hab ich das nicht verstanden, oder es geht am Thema vorbei. Was hat Funktionalität mit Selbsterfahrung zu tun?
funktionierende Selbsterfahrung vielleicht?
Jedenfalls, das Lösen bezieht sich nicht nru auf die Muskeln, sondern auch auf festsitzenden Seelenmüll!
Darin zeichnet sich ja die Grolle-Schule auch aus: Dass sie auf solche Sachen Wert legt: Selbsterfahrung etc.
Für mich persönlich gehört das übrigens auch zum Taijiquan, noch mehr zu Qigong. Wie seht ihr das? Ich habe den Eindruck, dass dieser vierte Aspekt von Qigong und Taijiquan (neben Gesundheit, Kampfkunst, Mystik) bei den meisten überhaupt keine Rolle spielt.
Auch das kann man übrigens diskutieren, ohne es zu werten. Nur mal so nebenbei gesagt.
Dieser Aspekt spielt immer eine Rolle. Wenn man körperlich loslässt, wird das immer auch ein psychisches Loslassen implizieren.
In den meisten Schulen wird das nicht besonders gefördert, bzw es wird schnell aufgehört wenn es spannend wird.
Ich bin da auch eher zurückhaltend (schönes Wort gell). Ich weigere mich aus allem eine Psychokiste zu machen.
Dennoch komme ich auch nicht ignorieren , dass wenn ich z.B. an der Öffnung des Brust/Herzbereichs arbeitete (Prinzip - Die Brust senken - Rücken dehnen ) das ich dann anders aus dem Kurs raus gehe als ich rein gegangen bin, körperlich und seelisch.
Die Gefahr daraus ein Psychokonzept zu machen ist sicherlich gegeben: „Wenn sich im Tai Chi mein Herz öffnet – werde ich auch mit meiner Frau besser klar kommen“ Das ist dann so ein Zeugs was dabei rauskommt.
Ich vermeide das und nehme einfach nur war was ist, freue mich daran, ohne daraus ein neues Konzept zu machen.
Hanspeter
24-02-2011, 13:19
funktionierende Selbsterfahrung vielleicht?
Jedenfalls, das Lösen bezieht sich nicht nru auf die Muskeln, sondern auch auf festsitzenden Seelenmüll!
auf jeden Fall. Ich meditiere z.B. seit Jahren, mache Qi Gong usw, trotzdem bewirkt Taiji (wenn ich es mal ein paar Tage wirklich meditativ-langsam-in mich hineinhorchend mache) immer noch gewisse Lösungs- oder Bewußtwerdungs-Prozesse, faszinierend!
Ich hab das mal hier reinkopiert, weil's hier zum Thema passt.
Mir hilft bei dieser Idee immer diese Theorie vom Muskelpanzer: Danach setzen sich Emotionen auch als Muskelstrukturen oder in den Faszien fest. Löst man die Muskeln, kommen auch die Emotionen wieder hoch. Ist in Körpertherapien wie Bioenergetische Analyse oder auch beim Rolfing zu beobachten. Und auch beim Qigong.
Ich hänge mich mal weit aus dem Fenster: Beispielsweise wenn ich Übungen mache, die meine Brust "lösen", kann es passieren, dass ich Gefühle von Enge und Angst und Eingesperrtsein spüre (Enge und Angst hängen auch etymologisch zusammen). Wenn ich dann da weiterübe und beim "Lösen" und Entspannen bleibe, öffnet sich der Bereich und auch das Herz. Das ist sehr schmerzhaft, tut aber auch gut. Damit verbunden sind Bilder und "Erinnerungen" von Erfahrungen, die mich dazu brachten und bringen, mich selbst emotional einzusperren.
So in etwa.
Ist mir in Taijiquankreisen übrigens bisher noch äußerst selten begegnet, dass jemand über Selbsterfahrung spricht. Bei Qigongleuten schon eher, da scheint es wohl eher zu den akzeptierten Zielen zu gehören. Aber Taijiler sind doch wohl eher die harten Jungs und Mädels, die kämpfen wollen, und alles andere ist esoterisch oder Frauenkränzchenzeugs.
Belehrt mich eines besseren.
Hanspeter
24-02-2011, 13:22
Dieser Aspekt spielt immer eine Rolle. Wenn man körperlich loslässt, wird das immer auch ein psychisches Loslassen implizieren.
In den meisten Schulen wird das nicht besonders gefördert, bzw es wird schnell aufgehört wenn es spannend wird.
Ich bin da auch eher zurückhaltend (schönes Wort gell). Ich weigere mich aus allem eine Psychokiste zu machen.
Dennoch komme ich auch nicht ignorieren , dass wenn ich z.B. an der Öffnung des Brust/Herzbereichs arbeitete (Prinzip - Die Brust senken - Rücken dehnen ) das ich dann anders aus dem Kurs raus gehe als ich rein gegangen bin, körperlich und seelisch.
Die Gefahr daraus ein Psychokonzept zu machen ist sicherlich gegeben: „Wenn sich im Tai Chi mein Herz öffnet – werde ich auch mit meiner Frau besser klar kommen“ Das ist dann so ein Zeugs was dabei rauskommt.
Ich vermeide das und nehme einfach nur wahr, was ist, freue mich daran, ohne daraus ein neues Konzept zu machen.
hat sich schon wieder überschnitten...
Natürlich ist es nicht sicher, dass man mit seiner Frau besser klar kommt. Darum geht's ja auch nicht.
Und das:
Wenn man körperlich loslässt, wird das immer auch ein psychisches Loslassen implizieren.
glaube ich eben nicht. Ich glaube, viele wollen das nicht und lassen es dann auch. Und es passiert dann auch nichts in der Richtung.
.
Schön das uns beiden das Beispiel mit dem Herz eingefallen ist.
Für mich hat Kampfkunst auch immer was mit mir selbst zu tun. Allein das was beim Pushen alles passiert ist nicht von meiner Psyche zu trennen. Kann ich akzeptieren zu verlieren? Kann ich wirklich angreifen?
Selbsterfahrung ist dann auch nie vom Tai Chi getrennt. Ich kann es erfolgreich ignorieren, es wird aber immer wieder durch die Hintertür zurück kommen und wird mich hindern eben beim Taiji loszulassen.
Das mit dem "Frauenkränzchenzeugs", das erlebe ich auch so, kann ich auch verstehen. Man erwartet ja nicht unbedingt eine schmerzhafte emotionale Erfahrung im Taiji.
Da muß ich jetzt schon wieder was von Daniel posten, was hier gut rein passt und was einen Eindruck von dem was in seinem Unterricht wichtig ist, zeigt.
Tränen | Tai Chi Texte (http://www.taichi-taiji.de/Tai-Chi-Texte/traenen.html)
Moin,
so mal als "Laie"...Man sagt doch oft, jemand sei verspannt, verkrampft, soll mal locker machen, kann sich nicht entspannen....
Viele Leute, die seelische/ psychische Sorgen haben, haben auch eine dazugehörige Körperhaltung...
Warum sollte man nun nicht darauf schließen, dass ein "Lösen des Muskelpanzers" auch einen positiven psychischen Effekt haben KANN....???
Eingebettet natürlich in ein gesamtes Konzept, vielleicht Therapie...und zumindest einem gewissen Maß Selbstkritik -reflexion?
Gruß
Kamenraida
24-02-2011, 15:08
Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass meistens diejenigen Taichiler am meisten über Selbsterfahrung sprechen, die am wenigsten von der Kunst verstehen.
Insofern passt das Thema genauso in den Gehirn-Fred. Muss etwas wirklich da sein, damit ich es sehen und vorallem daran glauben kann?
Andererseits finde ich auch, dass Taichi natürlich Möglichkeiten zu tiefer Selbsterfahrung bietet, insbesondere auch in Hinblick auf die erwähnten Aspekte des Lösens/Entspannens.
Was aber viele übersehen: Jede KK bietet diese Möglichkeiten, es ist nun wirklich nichts Taichi-spezifisches. Überhaupt jede Körperarbeit ist immer auch Selbsterfahrung.
Achja, im übrigen, Hanspeter, verstehe ich deine Unterscheidung zwischen Selbsterfahrung und Mystik nicht. Kannst du das erläutern?
Wobei ich schon finde, dass es ein Unterschied ist, ob man nun einen internen oder externen KK Stil dafür "nutzt".
Unser WHKD ist sehr körperlich. Burpees, Liegestütz, Hampelmänner, Sprints usw. bis zum Abwinken...durchalten...Willenskraft. Am Ende des Trainings bin ich auch "entspannt"...aber eher angenehm körperlich erschöpft und ausgepowert. Den Kopf habe ich für die Zeit schon frei. Sicher ist es eine Selbsterfahrung.....aber...
........ein "aktives" Lösen und Loslassen ist meiner Meinung nach für diesen Prozess wesentlich geeigneter...
Gruß
Kamenraida
24-02-2011, 15:34
Wobei ich schon finde, dass es ein Unterschied ist, ob man nun einen internen oder externen KK Stil dafür "nutzt".
........ein "aktives" Lösen und Loslassen ist meiner Meinung nach für diesen Prozess wesentlich geeigneter...
Da hast du ganz zweifellos recht. Einerseits. Andererseits glaube ich, dass für so manch einen Internen ein paar Runden im Ring alles an Selbsterfahrung in den Schatten stellen würde, was sie so kennen. Ich meine das nicht polemisch. Es geht um Grenzerfahrungen, um Konfrontation mit Ängsten, Aggressionspotentialen (bei anderen und bei einem selbst) etc...
Ich habe für mein emfinden schon einige sehr Harte Trainings erlebt, die mich ziehmlich bis und über einige Grenzen gebracht hat aber kaum ein Training war so hart wie es manchmal schon war im Lotus zu meditieren für eine Stunde oder Säulenübungen zu stehen. Ich habe gemerkt das es auch viel mit dem "Geistigen " zu tun hatte, was dort wirkte und mir wiederrum viel geholfen hat.
Das ist ein Erfahrungwert der mir immer wieder zeigt wie Anspruchsvoll das ist und tiefgehend es sein kann.
Liebe Grüße,
Shin
Da hast du ganz zweifellos recht. Einerseits. Andererseits glaube ich, dass für so manch einen Internen ein paar Runden im Ring alles an Selbsterfahrung in den Schatten stellen würde, was sie so kennen. Ich meine das nicht polemisch. Es geht um Grenzerfahrungen, um Konfrontation mit Ängsten, Aggressionspotentialen (bei anderen und bei einem selbst) etc...
Hallo,
sicher auch. Es kommt wohl einfach darauf an, in welchem Bereich man sich "entwickeln" möchte...
Grüße
Shenming
24-02-2011, 15:42
Ich kann nur aus daoistischer Sicht schreiben: Taijiquan gilt als Bewegungsmeditation. Es dient dazu den Geist zu klären und von Balast zu befreien. In diesem Zusammenhang spricht man im Daoismus auch von HerzGeist, der sich gegenseitig beeinflusst. Ich der Geist erstmal "leer" so kann sich auch das Herz leeren: Von Begierden, übermäßigen Wünschen, zu großen Zielen, usw. Es hilft dabei ins Gleichgewicht zukommen, nicht mehr so schnell auszurasten, zornig zu werden oder ungeduldig zu sein. Man verliert nach und nach sein Ego, was auch sehr gut ist für die eigene Entwicklung. Diesen Prozess fange ich langsam an zu verstehen. Nun gut, ich unterstütze mein Taijiquan noch mit Meditation ("Zuowang": "Sitzen und Vergessen"), aber mein Lehrer sagt ganz klar, dass Tai Chi zur Meditation ausreicht, natürlich aber erst dann, wenn man ein gewisses Level erreicht hat.
Und zum Qigong: Eigentlich ist es ja nicht viel anderes wie "abgespecktes" Taijiquan, im Endeffekt sollte also der Effekt auf die Seele der Selbe sein.
Gruß
Shenming
Darin zeichnet sich ja die Grolle-Schule auch aus: Dass sie auf solche Sachen Wert legt: Selbsterfahrung etc.
Für mich persönlich gehört das übrigens auch zum Taijiquan, noch mehr zu Qigong. Wie seht ihr das? Ich habe den Eindruck, dass dieser vierte Aspekt von Qigong und Taijiquan (neben Gesundheit, Kampfkunst, Mystik) bei den meisten überhaupt keine Rolle spielt.
Auch das kann man übrigens diskutieren, ohne es zu werten. Nur mal so nebenbei gesagt.
Hallo zusammen,
für mich ist Tai Chi ein ganz wichtiges Werkzeug, um mich selbst immer besser kennen zu lernen.
Einerseits, weil sich während des Laufens der Form nicht nur im Äußeren, sondern auch im Innern Widerstände lösen und man zu tieferen Schichten des Selbst vorstößt.
Andererseits beim Pushhands! Gerade dort erfährt man sehr viel über sein Verhalten im zwischenmenschlichen Bereich.
Ich kann es na klar nur bei mir beurteilen, aber meine Verhaltensweisen im Pushhands spiegeln Teile meiner Persönlichkeit doch in großen Teilen sehr stark wider. Oder lassen Teile der Persönlichkeit ans Licht kommen, die mir dadurch erst auffallen. Und an denen kann ich dann weiter arbeiten kann :)
Und andere Menschen lernt man auch ziemlich gut kennen. Teils zeigen sich Eigenschaften, die man, ohne mit der Person die Hände zu kreuzen, so vielleicht nie vermutet hätte :)
Viele Grüße
Pilger
Hanspeter
24-02-2011, 16:27
Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass meistens diejenigen Taichiler am meisten über Selbsterfahrung sprechen, die am wenigsten von der Kunst verstehen.
Insofern passt das Thema genauso in den Gehirn-Fred. Muss etwas wirklich da sein, damit ich es sehen und vorallem daran glauben kann?
Andererseits finde ich auch, dass Taichi natürlich Möglichkeiten zu tiefer Selbsterfahrung bietet, insbesondere auch in Hinblick auf die erwähnten Aspekte des Lösens/Entspannens.
Was aber viele übersehen: Jede KK bietet diese Möglichkeiten, es ist nun wirklich nichts Taichi-spezifisches. Überhaupt jede Körperarbeit ist immer auch Selbsterfahrung.
Achja, im übrigen, Hanspeter, verstehe ich deine Unterscheidung zwischen Selbsterfahrung und Mystik nicht. Kannst du das erläutern?
Mit Kunst im ersten Absatz meinst du Kampfkunst?
Ich glaube übrigens, dass viele das gar nicht wollen und deswegen Taijiquan auch nicht als Körperarbeit ansehen würden.
Selbsterfahrung ist etwas, um etwas über mich zu erfahren, mich kennenzulernen, meine Psyche zu ergründen, meine Neurosen etwas abzumildern oder gar abzulegen und etwas über mein Leben zu lernen, meine Beziehungen zu anderen Menschen zu verändern. Mit Mystik meine ich einen Bereich, in dem ich mich mit dem Kosmos, Dao, Gott (gibt viele Bezeichnungen) vereinige, in einen größeren Zusammenhang aufgehe.
Klarer geworden?
bluemonkey
24-02-2011, 17:33
Aber Taijiler sind doch wohl eher die harten Jungs und Mädels, die kämpfen wollen, und alles andere ist esoterisch oder Frauenkränzchenzeugs.
Taijiler wollen kämpfen?:cool:
Warum tun sie es dann nicht?:gruebel:
Ich glaube eher, die wollen siegen, ohne zu kämpfen.
So wie Mr. Spock mit Nackengriff, den Bösewicht gewaltfrei schlafen geschickt :cool:
Irgendwo hab ich mal den Begriff "Taijischwuchteln" gehört, für "die harten Jungs und Mädels":engel_3:
Vielleicht sind die Yangleute ja härter. Im Chenstil gibt es viele, die über Selbsterfahrung berichten, auch in öffentlichen Artikeln z.B.:
WCTAG Artikel (http://www.wctag.de/artikel.html#sitz2)
WCTAG Artikel (http://www.wctag.de/artikel.html#meditation)
Nach Chen Xiaowang ist es nichts ungewöhliches, wenn Leute in der stehenden Säule zu weinen anfangen, weil sich nicht nur der Körper löst.
Mit Kunst im ersten Absatz meinst du Kampfkunst?
Ich glaube übrigens, dass viele das gar nicht wollen und deswegen Taijiquan auch nicht als Körperarbeit ansehen würden.
Taijiler wollen also doch nicht kämpfen? Nicht mal mit dem Körper arbeiten?
Warum machen die Taijiquan? Wegen der sozialen Kontakte?
Selbsterfahrung ist etwas, um etwas über mich zu erfahren, mich kennenzulernen, meine Psyche zu ergründen, meine Neurosen etwas abzumildern oder gar abzulegen und etwas über mein Leben zu lernen, meine Beziehungen zu anderen Menschen zu verändern. Mit Mystik meine ich einen Bereich, in dem ich mich mit dem Kosmos, Dao, Gott (gibt viele Bezeichnungen) vereinige, in einen größeren Zusammenhang aufgehe.
Also Nabelschau kontra Sprititualität?
Taijiquan verändert die Leute schon. Aber so allmählich, dass man manchmal nicht weiß, ob das ein normaler Alterungseffekt ist.
Aus meiner Sicht ist das Taiji was damals auf Zhang San Feng zurückging ein reines Qi Gong und zur gleichen Zeit diente es der Kampfkunst. Ich weiß nicht wie es nachher geworden ist das es die ganze uns allen Bekannte Geschichte gab. Zhang San Feng galt als Dao Kultivierender als solcher praktizierte er Interne Alchemie. Deswegen ist es beides, selbe sehe ich für Chen Taiji Quan und die anderen Taiji Familien. Damit will keine Geschichtsdisskusion anfangen, sondern nur dafür plädieren das es beides ist. Ich denke die meißten hier Wissen auch das es beides ist, deswegen finde ich die Theoretisierung dessen nicht mehr so zielführend.
Liebe Grüße,
Shin
Selbsterfahrung kann ich in vielen Dingen finden. Tai Chi ist etwas, speziell für die SELBSTWAHRNEHMUNG. Wie arbeitet mein Körper, wie reagiere ich, wo muss ich loslassen, wo muss ich Strucktur aufbauen etc. Über eine ordentliche Selbstwahrnehmung, werde ich dann auch einiges erfahren.
Gruß
Hongmen
schadet sicher nichts, das mal ein bißchen zu drehen und zu wenden.
Was ich zu meinen vorherigen Posts, die ja reinkopiert wurden, noch sagen möchte, ist- das Faszinierendste- daß Taiji eben durchaus auch noch nach einige Jahren Lösungsprozesse bewirkt. Daß das am Anfang geschieht, wenn Muskeln und Tiefenmuskeln endlich mal in Bewegung geraten und gelöst werden, ist ja klar, aber daß selbst nach Jahren immer noch Wirkung erzielt wird, ist schon spannend.
(jetzt nicht nur in Bezug auf Enge im Brustkorb/Herzbereich, damit verbundenen Ängsten etc- die finde ich z.B. in einer Meditation fast leichter und löse sie dann mit intensiver liebevoller Beobachtung möglichst auf- aber man meint ja nicht, wo im Körper überall sonst noch "Seelenmüll" eingelagert sein kann!)
Wenn an der Geschichte von Zhang San Feng was dran ist- es also kein Märchen ist und wenn das, was er da vom Kosmos herabgebeamt bekam, tatsächlich schon Taiji war und nicht nur ein irgendwie daran erinnernder Vorläufer- dann darf es auch nicht verwundern, wenn in diesem Gesamtpaket eben auch seelisches Heilungspotenzial enthalten war.
Wer sich mal mit Qi Gong und TCM intensiv befaßt hat, weiß auch von den 5 Elementen und der Zugehörigkeit von Emotionen- z.B. Lunge-Trauer, Leber- Zorn....
So gesehen kann man auch den Herren Chen zugute halten, daß sie ihre Kampfkunst ganz bewußt auch auf den Erkenntnissen des TCM-Buchs des Gelben Kaisers aufgebaut haben.
Was dann auch den seelischen Lösungs- und Heilungsprozeß nachvollziehbarer macht.
KlingonJake
25-02-2011, 09:59
nur mal um hier die begrifflichkeiten zu klären: Qi = (Lebens-)Energie; Gong = Arbeit folglich Qi Gong = Energiearbeit (auch Gong Fu = harte Arbeit [harte aussprache des G ist hier einfach ne dialekt-/übersetzungsfrage)...TaiJi (egal welcher Stil) ist, und da werdet ihr mir alle zustimmen, auch Energiearbeit...sprich: im Prinzip ist alles Qi Gong...
nur mal um hier die begrifflichkeiten zu klären: Qi = (Lebens-)Energie; Gong = Arbeit folglich Qi Gong = Energiearbeit (auch Gong Fu = harte Arbeit [harte aussprache des G ist hier einfach ne dialekt-/übersetzungsfrage)...TaiJi (egal welcher Stil) ist, und da werdet ihr mir alle zustimmen, auch Energiearbeit...sprich: im Prinzip ist alles Qi Gong...
Wenn im Prinzip alles Qi Gong wäre dann hieße das das Qi Gong als Begriff schwammig ist. Du kannst dein Qi von irgendeiner Stelle des Körpers in die Hand leiten und dann in deinen Pinsel zur Kalligraphie führen um zu schreiben wie man es vor ein paar Jahren mal als Qi Gong verkauft hat. Das fällt unter Arbeit mit Energie, es ist aber keine Innere Alchemie, oder Bildung von kleinem und großen Himmelskreis und dergleichen.
Liebe Grüße,
Shin
Die meisten Leute die "innere Alchemie" verkaufen, haben aber ebenfalls keine Ahnung was sie da machen, und unterrichten gefährliches Zeug mit noch gefährlicheren Abwandlungen. Bäumen Lebensenergie entziehen als Übung ? Warum nicht bei kleinen Kindern die sich auch nicht wehren können, oder bei Katzen ?
KlingonJake
25-02-2011, 11:51
@ Shin: ich glaube, dass das was da verkauft wurde möglich ist, es aber eine solch große bzw. erfahrene 'persönlichkeit'/praktizierenden bzw. solch jahrelange erfahrung braucht, dass menschen, welche dieses können wahrhaftig erreicht haben, es nicht für nötig halten dieses auch weitergeben zu müssen...und ja, wewnn du so willst ist der Begriff Energiearbeit ein sehr weites feld...dass wir im westen daraus etwas 'mystisches' gemacht haben ist unser ding...ebenso wie Kung Fu auch nur ein überbegriff für eine anzahl mehrerer hundert stile ist...
Die meisten Leute die "innere Alchemie" verkaufen, haben aber ebenfalls keine Ahnung was sie da machen, und unterrichten gefährliches Zeug mit noch gefährlicheren Abwandlungen. Bäumen Lebensenergie entziehen als Übung ? Warum nicht bei kleinen Kindern die sich auch nicht wehren können, oder bei Katzen ?
Bei kleinen Kindern wird das oft unbewußt gemacht, auch bei Erwachsenen- kennt nicht jeder einen Menschen, der ihn müde macht, bzw., wo er sich immer irgendwie erschöfpt fühlt nach einem Gespräch oder Zusammensein? Bingo!
Laut TCM/alter chin. Weisheit pflücken angeblich auch ältere Männer, die sich jüngere Frauen ins Bett holen, deren Yin- welches gerade bei sehr jungen Frauen ( unter 21) oft noch nicht gefestigt geung sein soll, um solche Abenteuer unbeschadet, äh unberaubt, zu überstehen.
Katzenenergie ist allerdings ziemlich grob und für den Menschen wenig empfehlenswert, weshalb die "unbewußten menschlichen Vampirchen" eben lieber ihre Mitmenschen anzapfen- und wenn diese nicht freiwillig mitspielen, wird eben so lange provoziert, bis derjenige seine innere Ruhe verliert, in Rage gerät und sich dadurch energetisch "öffnet"...
wo die Aufmerksamkeit ist, fließt auch die Energie hin!
nur mal so nebenbei bemerkt!
(glücklicherweise gibts noch keine Kurse, wo das den Leuten als bewußte strategische energiearbeit beigebracht wird.
ooooh ja!
Schlimmer sind die, denen man nicht einmal anmerkt,
dass sie anderen Menschen schaden. bzw bei Menschen Dinge anwendet,
die es erstmal nicht spüren.
gibts leider tatsächlich, spirituelle Sekten bedienen sich gerne dieser Taktiken, übrigens auch Chiesische- besonders gerne maipulativ, damit die Schäfchen brav zufrieden sind und kritiklos bei der Herde bleiben-
und wenn mancher Qi Gong Meister seine Schüler mit Energie begießt, darf man sich auch ruhig mal fragen, was für einen Lebenswandel dieser Meister führt und ob man von ihm überhaupt "begossen" werden möchte!
Leider ist dieser Missionierungsdrang auch bei Normalos ziemlich ausgeprägt, es gibt z.B. Reiki-Praktizierende, die zum Üben nachts irgendwelchen Mitmenschen ungefragt Reiki schicken oder über sie Schutzzeichen u.a. verbreiten, ohne vorher zu fragen, ob das überhaupt genehmigt wird- auch wenn diese Leute sich einbilden, anderen was Gutes zu tun, streng genommen ist es eine Verletzung der Intimsphäre des anderen - gibts übrigens nicht nur bei Reiki!
(problematisch wirds, wenn dieser z.B. mehrere Reiki-Leute kennt, die ihn alle großzügig in ihre Energiearbeit miteinbeziehen!)
@ Shin: ich glaube, dass das was da verkauft wurde möglich ist, es aber eine solch große bzw. erfahrene 'persönlichkeit'/praktizierenden bzw. solch jahrelange erfahrung braucht, dass menschen, welche dieses können wahrhaftig erreicht haben, es nicht für nötig halten dieses auch weitergeben zu müssen...und ja, wewnn du so willst ist der Begriff Energiearbeit ein sehr weites feld...dass wir im westen daraus etwas 'mystisches' gemacht haben ist unser ding...ebenso wie Kung Fu auch nur ein überbegriff für eine anzahl mehrerer hundert stile ist...
Natürlich ist das möglich, worauf ich hinaus wollte war aber das wenn ich Qi willentlich von A nach B leite ,der Effekt eben ist das es von A nach B geleitet wird. Wenn ich Kampfkunst übe, bewegt sich auch Energie, auch ohne das ich etwas übe bewegt sich Energie, wie wir Wissen.
Also wenn ich alle Tätigkeiten unter Qi Gong zusammenfasse vermenge ich Dinge die nicht das selbe sind. Darüber sollte man sich klar sein.
Außerdem klärt das einen über die Wirkung auf. Es hat Beispielsweise keinen Effekt das Qi vom Bauch zum Arm in den Pinsel zu lenken, außer das es eben im Pinsel ist. Es wird aber weder eine Form des Himmelskreis gebildet, noch die Merdiane dicker gemacht noch ein Elexier gebildet usw.
Liebe Grüße,
Shin
Wenn signifikant Qi vom Bauch in den Arm gelangt, tangiert das nicht die Meridiane ? Wie kommt es sonst dort hin ? Übungen die gezielt auf Bestandteile des System wirken, sind a) gefährlich, und laden b) zur Selbsttäuschung ein. Nur weil jemand meint, er "arbeitet" mit etwas das er X nennt, ist es nicht auch das gleiche X das mal jemand vor zighundert Jahren gemeint hat bei der Übung. Ich musste jemandem der meinte er "entspannt sich" mal erklären dass er seine Gedanken killt, erkennbar an der heftigen REM-Bewegung der Augen. Das ist weder gesund noch war das das was er machen sollte, als man ihm das mal erklärt hat. Bzw. man hat es ihm grottenschlecht erklärt, und er hat das nachgemacht, mit den Konsequenzen.
Man muss auch unterscheiden zwischen den diversen Qi-Arten. Was Ma Yueliang in seinem Buch das "tangible breathing qi" nennt, also das was in den bewegten Qigong-Übungen (mit)bearbeitet wird, und was man bei den üblichen Verdächtigen gut an einer Vergrösserung der Speicherreservoirs erkennen kann (Bauch, Arme, dicke Finger die während der Form noch dicker werden), kann man selbstredend nicht auf Dinge oder andere Lebewesen übertragen, ausser man legt eine Infusion. Andere Dinge kann man übertragen, sie sind teils sogar genau dafür gedacht übertragen zu werden (kennt man als Empathie, Gefühle). Das ist nicht alles dat gleiche.
ist doch shön, daß man die innere Energiearbeit auch praktisch verwenden kann, wenn man das Qi in den Pinsel leitet- oder ins Schwert.... oder dem Fajin mehr Wumms gibt...
Grundlage dafür, daß das leichter möglich ist, ist die innere Energiearbeit des Qi Gong, die nicht immer nur im Himmlischen Kreislauf oder der Bildung von Elixieren dienen muß!
bluemonkey
26-02-2011, 01:11
Also wenn ich alle Tätigkeiten unter Qi Gong zusammenfasse vermenge ich Dinge die nicht das selbe sind. Darüber sollte man sich klar sein.
Außerdem klärt das einen über die Wirkung auf. Es hat Beispielsweise keinen Effekt das Qi vom Bauch zum Arm in den Pinsel zu lenken, außer das es eben im Pinsel ist. Es wird aber weder eine Form des Himmelskreis gebildet, noch die Merdiane dicker gemacht noch ein Elexier gebildet usw.
Nicht alle Tätigkeiten sind Qigong und auch nicht alle Kampfkünste.
Aber richtiges Taijiquan ist bewegtes Qigong.
Wenn jemand sein Qi vom Bauch in die Hand leitet, dann hat das einen Effekt, nämlich den, dass jemand übt, sein Qi vom Bauch in die Hand zu leiten, bzw. eine feinere Wahrnehmung und geistigen Zugang für den Weg des Qi vom Bauch in die Hand kriegt.
Seidenübungen richtig geübt sind Qigong.
Stehende Säule richtig geübt ist Qigong.
Form richtig geübt ist Qigong.
Jemanden vermoppen ist eher kein Qigong, aber geht eventuell besser, wenn man vorher bestimmte Qigongarten geübt hat.
Falls man selber vermoppt wird kann man sich hinterher eventuell durch Üben von Qigong wieder schneller regenerieren.
Buddhistisches Qigong ist Qigong auch ohne daoistische Himmelskreisläufe oder irgendwelche Elexiere, die einer meint, zu bilden.
Wenn signifikant Qi vom Bauch in den Arm gelangt, tangiert das nicht die Meridiane ? Wie kommt es sonst dort hin ? Übungen die gezielt auf Bestandteile des System wirken, sind a) gefährlich, und laden b) zur Selbsttäuschung ein. Nur weil jemand meint, er "arbeitet" mit etwas das er X nennt, ist es nicht auch das gleiche X das mal jemand vor zighundert Jahren gemeint hat bei der Übung.
Der Fluß des Qi in den Meridianen kann reguliert (z.B. über Akupunktur), also indirekt beeinflusst aber nicht direkt, bewusst, gesteuert werden*. Auch wenn man bei dieser Arbeit dem Verlauf bestimmter Leitbahnen folgt, bedeutet das nicht, dass man die Leitbahnen, oder das Qi darin direkt verändert oder lenkt.
Wenn ich entlang von Blutgefäßen massiere, bedeutet das ja auch nicht, dass das Blut darin langfristig wesentlich anders oder in eine andere Richtung fließt, als durch Anatomie und vom autonomen Nervensystem über Herzrhytmus und Blutdruck vorgegeben.
Daneben gibt es freies Qi im gesamten Körper, das beispielsweise durch größere (Muskel-)Spannung "festgehalten" und durch "Lösen" frei wird, auch aus anderen Strukturen als den Muskeln ("das Qi dringt in die Knochen") und eben gezielt in bestimmte Körperbereicht "gelenkt" werden kann.
Mit diesem Qi wird im Qigong und Taijiquan gearbeitet.
Im Chentaijiquan wird hauptsächlich mit einer Qi-Qualität gearbeitet, die Körper nicht verlässt** (auch wenn es in die Schwertspitze fließt:)).
Ziel dabei ist es, die Wechselwirkung des Geistes mit den Muskeln bzw. dem gesamten Bewegungsapparat über einen freien Qi-Fluss zu optimieren.
In anderen Qigongarten wird Qi u.A. gezielt mit der Umgebung ausgetauscht, weil der Mensch teil des Ganzen ist, und dieser Austausch ohnehin stattfindet, z.B. Qi zur Regeneration aus der Umgebung aufgenommen und zu Heilungszwecken aus der Umgebung in "Patienten" geleitet.
Natürlich kann man sich hinstellen und sagen, die bekannten Größen haben alle keine Ahnung, wenn die doch tatsächlich,
a) mit dem Qi der Natur und auch einzelnen Bäumen arbeiten
b) Teile des Systems gezielt regulieren, um das Gesamtsystem wieder in Harmonie und einen Zustand zu bringen, wo Selbstregulation überhaupt erst wieder sinnvoll stattfinden kann
und nur man selbst hat Zugang zu jahrtausendealtem Geheimwissen:)
*) so zumindest die Aussage des Meisters meines Vertrauens
**)Dabei wird dieser körpergebundene Qifluss eventuell Wirkung auf die Umgebung haben, so wie ein leitergebundener Stromfluss über Felder mit der Umgebung wechselwirkt.
Für jemanden der es sonst so ultragenau nimmt, vermischst Du da aber kräftig verschiedene "Qi"s. Natürlich kann man das Atemqi bewusst irgendwo hinlenken, wobei natürlich Aktoren des Körpers die das sonst immer machen auch diesmal dabei sind das zu tun. Eine Zelle mitten im Gehirn kann ein "Etwas" im Arm nicht von links nach rechts schubsen, aber die Zelle im Gehirn kann die die das sonst immer machen im Arm fragen ob sie wohl so nett wären. Und manchmal machen die das dann auch, wenn nichts gegen diese Bitte spricht. :) Dabei trainieren die Zellen die das Schubsen machen auch das Schubsen, und werden stärker. ;) In eine Schwertspitze lenkt man da genau gar nichts, man kann höchstens lernen die Schwertspitze wie einen Teil seines Körpers zu benutzen. Man kann aber manche Qis sehr wohl in ein anderes Lebewesen übertragen, aber nicht das was primär den kräftigen Rumms in Bewegungen macht.
Aus daoistischer Sicht ist das aber eigentlich alles vollkommen egal, da es Elemente des Seins und des Ichs gibt die das alles können und wissen. Man muss sie nur fragen ob sie so nett wären. Und dann abwarten bis man ein Gefühl dafür bekommt, damit man nicht so oft Dinge erbittet die nicht gehen oder die diese nicht machen möchten. Das hilft denen dann, wenn der gute Geist in einem nicht so oft gefragt wird ob der mal einen mit seinen Mitteln erschiessen kann weil der gemein gewesen ist. Das eine läuft über Mitgefühl für Andere, das andere über das Körpergefühl und den inhärenten Wunsch nicht frühzeitig abzuleben oder das eine oder andere Körperteil zu verlieren. Welche Art von Qi diese dann dafür nehmen wissen die schon selbst. Man merkt es nur am Gefühl dass es da diverse Dinge gibt die sich nicht gleich anfühlen.
bluemonkey
26-02-2011, 03:26
Für jemanden der es sonst so ultragenau nimmt, vermischst Du da aber kräftig verschiedene "Qi"s.
gerade weil ich es genau nehme, weise ich gerne darauf hin, dass es unterschiedliche Qualitäten von Qi gibt und daher das, was in den Merdianen fließt nicht dasselbe ist, was im Qigong beübt wird und das was auf Patienten übertragen wird oder aus kleinen Kindern oder Katzen rausgesaugt wird, nicht dasselbe ist, wie, das das bei den Seidenübungen in die Fingerspitzen fließt.
Viele Leute hören "Qi" und erwarten eine Definition, also Abgrenzung.
Von den Leuten, die damit arbeiten werden allerdings meist Beschreibungen gegeben, also Phänomene die mit der jeweiligen Qiqualität, auf die sie sich in ihrem Kontext gerade beziehen, verbunden sind.
Daher widersprechen sich scheinbar die Aussagen, solange man nicht versteht, dass es unterschiedliche Aspekte der gleichen Sache sind, und man den Kontext deutlich machen muss, auf den sich diese Aussage bezieht.
Wenn man einen durchschnittlichen Menschen fragt: "Ist Sauerstoff gasförmig?"
dann wird er mit großer Wahrscheinlichkeit mit "Ja" antworten und meint damit implizit seinen üblichen Lebensumstädne.
Wenn man einen Physiker in seinem professionellen Modus fragt, dann kommt "das kommt darauf an" und eventuell die Gegenfrage: "bei welchem Druck und welcher Temperaratur?"
Wenn Du also CXW fragst "verlässt das Qi den Körper" dann sagt er wahrscheinlich "nein" und meint damit implizit den Aspekt des Qi der im Taijiquan geübt wird.
In eine Schwertspitze lenkt man da genau gar nichts, man kann höchstens lernen die Schwertspitze wie einen Teil seines Körpers zu benutzen.
Man lenkt die Aufmerksamkeit in die Schwertspitze (nur weil etwas nicht materiell ist, ist es noch lange nicht "nichts") und das Schwert wird IMO, wie Du sagst, durch Übung in das Körperschema integriert, so wie ein Auto beim Autofahren.
Man kann aber manche Qis sehr wohl in ein anderes Lebewesen übertragen, aber nicht das was primär den kräftigen Rumms in Bewegungen macht.
Genau.
Einige Qi-Qualitäten kann man bewusst üben (was nicht heißt, dass man die die ganze Zeit bewusst steuern sollte).
So wie man den Atem bewusst steuern kann, um sich mal runter zu bringen, um zu tauchen, oder um in Übungssituationen dem Körper verlernte oder neue Atemmöglichkeiten nahe zu bringen, aus denen er dann im Alltag auswählen kann.
Andere kann man indirekt regulieren, indem man bestimmte Bedingugen schafft.
So wie man seinen Herzschlag indirekt beschleunigen kann, indem man die Treppe hochrennt oder eine Menge Kaffee trinkt, oder seinen Adrenalinausstoß, indem man aus einem Flugzeug springt.
Der Königsweg ist natürlich Geist und Herz zu beruhigen und sich der Selbstregulation zu überlassen.
Damit das klappt, halten sich die meisten (solche wie ich:)) aber besser an erprobte Übungswege, die auf den anfänglichen Stufen mit Regulation und Steuerung arbeiten, sonst überlassen die sich eher ihren Neurosen und Schonhaltungen als dem Dao.
Damit wären wir sogar wieder beim Thema: "Selbsterfahrung"
Selbstklärung, also das Auflösen bzw. das Relativieren der Illusionen und Vorstellungen die man so über sich hat, ist IMO unabdingbar, wenn man Qigong als spirituellen Weg übt.
Das ist dann auch keine Wellness mehr, im Sinne von "ich verhätschel mal mein inneres Kind" sondern kann eventuell ziemlich schmerzhaft sein, wenn man mit seinen Dämonen konfrontiert wird, die man normalerweise wegschließt oder im Äußeren bekämpft.
Um ein großer Kämpfer zu werden oder auch nur Taiji- oder Qigonglehrer ist das nicht nötig.
Zwar hält sich hartnäckig da Gerücht, das Leute aus der Branche "bessere" Menschen wären, bei einigen scheint mir das aber gerade eine Form
der Selbsttäuschung zu sein.
Zwar hält sich hartnäckig da Gerücht, das Leute aus der Branche "bessere" Menschen wären, bei einigen scheint mir das aber gerade eine Form
der Selbsttäuschung zu sein.
Liegt wohl eher daran, dass sie eher mit dem Mund denken,
und den Schein durch polieren wahren ;)
also nur weil jemand meditative oder energetische Fähigkeiten hat, macht ihn das nicht zu einem besseren Menschen. Leider.
Ich dachte das ganz früher auch und bin mit dusseligem Vertrauen dabei ein paarmal ziemlich reigefallen.
Vieles sind Techniken, die man ganz einfach üben kann und wenn dann noch ein Meister mit "Initiationen" oder Übertragungen nachhilft, geht es nicht mehr um moralische Reife...
(leider üben das viele auch, weil sie Komplexe haben und so unter ihren Mitmenschen hervorstechen wollen- keine gute Voraussetzung!)
Das Qi kann durchaus in die Schwertspitze gelangen, genauso, wie es sogar möglich ist, Gegenstände zu energetisieren (ganz früher die Bundeslade...)
Ansonsten mag es zwar verschiedene Arten von Qi (oder Energie) geben, es steht aber außer Zewifel, daß es diese ganze Welt ohne Energie nicht gäbe. Der Mensch, genauso wie alle anderen Lebewesen, steht dadurch automatisch in ständigem energetischen Austausch mit seiner Umwelt.
Wir alle kennen das, nach einem NAchmittag in der Natur oder am Meer fühlen wir uns "wie mit aufgeladenen Batterien", hingegen ist es oft einfach nur ermüdend, durch eine versmogte Stadt zu laufen.
Das liegt nicht nur an der Luft, an Elektrosmog und Autoabgasen, obwohl diese natürlich eine deutlich ungesund-negative Wirkung haben.
Schon seit frühen Zeiten waren in der NAtur Plätze bekannt, die besonders regenerierend wirken, Kraftplätze, zum Teil wurden Kurorte draus...
Diese Wechselwirkung kann man mit dem richtigen Qi Gong verstärken, d.h., neben der positiven Wirkung, die es ohnehin für uns hat, auf der erde neben einem kraftvollen Baum zu sitzen, kann man die Aufnahme von Erd- oder Baumenergie auch verstärken. Allerdings sollte man sich damit schon auskennen, um es nicht zu übertreiben.
Man tut sich keinen Gefallen wenn man glaubt, dass die chemische Energie die den Körper wärmt die gleiche ist wie das was man an Gefühlen auf andere Menschen überträgt, und das alles auch noch identisch ist mit der Energie aus der Atome bestehen. Da kommt man auf ziemlich komische Ideen, und die guten leiden unter sowas. Das was durch den Körper in die Hände usw. fliesst und Bewegungen unterstützt, KANN NICHT in Gegenstände fliessen, man kann damit nur Gegenstände ziemlich gut dirigieren. Und genau darum ist es immer eine gute Idee das Denken sein zu lassen, und das dem inneren Empfinden zu überlassen was es zu diversen Fähigkeiten meint die man tatsächlich hat. Dem geht die Fähigkeit und das Interesse sich was vorzumachen ab. Ich bin immer froh, wenn dieses meine diversen Fehlüberlegungen korrigiert, damit ich die gleichen Fehler wie früher nicht noch mal mache.
natürlich nicht. Aber zum einen gibt es eine gewisse Transformationsfähigkeit und zum Zweiten findet man die sog. "Lebensenergie" nicht nur im eigenen Körper.
DAs mit der energie ist fast so, wie mit der (materiellen) NAhrung, maches bekommt sehr gut und anderes sollte man (ver)meiden.
bluemonkey
27-02-2011, 06:26
Ich bin immer froh, wenn dieses meine diversen Fehlüberlegungen korrigiert, damit ich die gleichen Fehler wie früher nicht noch mal mache.
Das wäre ja die übliche Erklärung von Intuition: unbewusstes Erfahrungswissen, das zu unbewussten "Entscheidungen" führt, die uns der Körper durch bestimmte Signale (z.B. "Bauchgefühl") mitteilt.
Interessant wäre, ob man vom "Dao" oder dem "universalem Bewusstsein" auch vor neuen Fehlern gewarnt wird, also Entscheidungen, zu denen man keine, auch keine unbewussten, Erfahrungen hat.
Ja. Man schafft es einerseits nicht immer darauf zu hören, und es dauert auch lange, Dinge hinter denen starke Empfindungen stecken langsam aufzuhören. Da reden wir über Jahre, in manchen Dingen 15 und mehr.
Shenming
27-02-2011, 15:21
]Interessant wäre, ob man vom "Dao" oder dem "universalem Bewusstsein" auch vor neuen Fehlern gewarnt wird, also Entscheidungen, zu denen man keine, auch keine unbewussten, Erfahrungen hat.[...]
Dies im Kontext des Daoismus als "Erleuchtung" bezeichnet. Auf gut deutsch ist es die Rückkehr zum Empfinden des Dao, das durch viel Meditation, leeren des HerzGeistes, praktizieren von etwa Taijiquan und des Lebens nach daoistischen Prinzipien erreicht werden kann. Hat man dies geschafft, so hat man eine (richtige) Antwort auf alle Situationen im Leben, da deine Wahl direkt vom Dao kommt.
Gruß
Shenming
ist doch shön, daß man die innere Energiearbeit auch praktisch verwenden kann, wenn man das Qi in den Pinsel leitet-
Es ist aber eben kein Qi Gong. Die Ironie ist ja an der Sache das die Kalligraphie eh Energie an sich hat. Außerdem ist es ein Unterschied ob ich Qi durch eine Waffe leite oder ob ich Leuten die noch nie Qi Gong gemacht haben beibringe beim Kalligraphie zeichenen Qi in in den Pinsel zu leiten. Das Qi von Menschen die gerade erst mit dem praktizieren anfangen ist relativ trübe, selbst wenn du schon länger praktizierst ist der Sinn ja ungefähr so: Du ersetzt das Qi von innen durch das Qi von außen, manche bilden dabei noch ein Elexier im Dan Tien. Durch das abgeben des Qis im Körper und aufnehmen des Qis von außen wird der Körper gereinigt. Welchen Effekt sollte es also haben das Qi was man abgibt, auf eine Kalligraphie abzugeben ?
Nicht alle Tätigkeiten sind Qigong und auch nicht alle Kampfkünste.
Aber richtiges Taijiquan ist bewegtes Qigong.
Wenn jemand sein Qi vom Bauch in die Hand leitet, dann hat das einen Effekt, nämlich den, dass jemand übt, sein Qi vom Bauch in die Hand zu leiten, bzw. eine feinere Wahrnehmung und geistigen Zugang für den Weg des Qi vom Bauch in die Hand kriegt.
Seidenübungen richtig geübt sind Qigong.
Stehende Säule richtig geübt ist Qigong.
Form richtig geübt ist Qigong.
Jemanden vermoppen ist eher kein Qigong, aber geht eventuell besser, wenn man vorher bestimmte Qigongarten geübt hat.
Falls man selber vermoppt wird kann man sich hinterher eventuell durch Üben von Qigong wieder schneller regenerieren.
Volle Zustimmung bis auf hier:
Buddhistisches Qigong ist Qigong auch ohne daoistische Himmelskreisläufe oder irgendwelche Elexiere, die einer meint, zu bilden.
Die wirklichen Sachen bilden ebenso Himmelskreisläufe und ein Elexier. Es ist nur nicht immer so offensichtlich.
Liebe Grüße,
Shin
Dies im Kontext des Daoismus als "Erleuchtung" bezeichnet. Auf gut deutsch ist es die Rückkehr zum Empfinden des Dao, das durch viel Meditation, leeren des HerzGeistes, praktizieren von etwa Taijiquan und des Lebens nach daoistischen Prinzipien erreicht werden kann. Hat man dies geschafft, so hat man eine (richtige) Antwort auf alle Situationen im Leben, da deine Wahl direkt vom Dao kommt.
Gruß
Fajin
Kenne lange nicht alle Texte, aber so spontan würde ich dem erlich gesagt wiedersprechen. Es ist ein "krasser " Zustand, es ist aber nicht die Erleuchtung. Was hier so ungefähr gefragt wird, ist eher ein höher Zustand in der Kultivierung. Ist so ein entweder man hat es oder man hat es nicht Ding. Ich meine damit das es sich nicht so nachmachbar ist von dem was ich schreibe. Entweder man hat den Zustand oder man hat ihn nicht. Die meißten Worte sind limitiert das sie dem ständig größer werdenen Inhalt nicht erfassen wenn es um sowas geht.
Beispielsweise könnte man sagen das man in dem Zutand ein Gefühl hat, man sollte jetzt nach links gehen oder da und da und man landet irgendwo wo man gerade was wichtiges tun sollte, oder viel schneller war wo man hinwollte, oder man man "fühlt " jemanden anrufen zu sollen, oder irgendwas sagen zu sollen. Das entscheidene ist bei diesen Intuitionen kommen immer sehr wichtige Sachen heraus und ungewöhnliche und sehr interessante Situationen entstehen. Es ist richtig dabei von Gefühl und Intuition zu reden, aber auf der anderen Seite auch wiederrum nicht.Gefühle können oft täuschen, Gefühle werden oft von verschiedenen Dingen ausgelößt, wenn man dieses "Gefühl " oder nenne man es "Intuition " hat täuscht es aber nicht.
Liebe Grüße,
Shin
bluemonkey
27-02-2011, 17:18
Dies im Kontext des Daoismus als "Erleuchtung" bezeichnet. Auf gut deutsch ist es die Rückkehr zum Empfinden des Dao, das durch viel Meditation, leeren des HerzGeistes, praktizieren von etwa Taijiquan und des Lebens nach daoistischen Prinzipien erreicht werden kann. Hat man dies geschafft, so hat man eine (richtige) Antwort auf alle Situationen im Leben, da deine Wahl direkt vom Dao kommt.
Und wenn ich dann überfahren werde, weil das Dao will, dass ich bei rot über die Straße gehe, während ich aus purem Egoismus stehen geblieben wäre, dann war das halt die richtige Antwort?
Die Wege des Dao sind unergründlich.:cool:
warum soll man leer werden?
Weil dann keine blockierenden, irreführenden Emotionen im Weg stehen, die verhindern, daß der Mensch durch das Dao bzw. als Teil des Dao automatisch spürt, wo`s langgeht.
Die Definition von Qi Gong in Bezug auf die einzelnen Kulturen/Religionen wäre auch mal nett zu erfahren, muß es immer energetischer Aktivismus sein
oder kann es auch mal Wahrnehmen und Nichtstun sein?
Muß Qi Gong tatsächlich immer nur eine Gesundheitsübung sein oder dürefen es auch Übungen sein, die durch ihre entspannende, energetische Wirkung trotzdem gut tun, wie z.B. die Kalligrafie- die ja von vielen Qi Gong Meistern bewußt ausgewählt und ausgeführt wurde.
Die Definition von Qi Gong in Bezug auf die einzelnen Kulturen/Religionen wäre auch mal nett zu erfahren, muß es immer energetischer Aktivismus sein
oder kann es auch mal Wahrnehmen und Nichtstun sein?
Muß Qi Gong tatsächlich immer nur eine Gesundheitsübung sein oder dürefen es auch Übungen sein, die durch ihre entspannende, energetische Wirkung trotzdem gut tun, wie z.B. die Kalligrafie- die ja von vielen Qi Gong Meistern bewußt ausgewählt und ausgeführt wurde.
Qi Gong ist ein relativ moderner Begriff. Vor der Kulturevolution nannte man viele "Qi Gong Systeme " anders. 9 Fache Alchemie, Arhat Weg zb. nur das die heutigen Übungen nicht die selben Effekte haben , weil sie meißt vereinfachte Varianten sind, oder Elemente fehlen um ihre eigentlichen Zwecke zu erfüllen.
Was jetzt unter Qi Gong definiert werden soll kann ich nicht sagen. Ich halte es aber für wichtig, dass zumindest von vielen sehr unterschiedliche Dinge darunter zusammengefasst werden.
Liebe Grüße,
Shin
Shenming
28-02-2011, 09:30
Kenne lange nicht alle Texte, aber so spontan würde ich dem erlich gesagt wiedersprechen. Es ist ein "krasser " Zustand, es ist aber nicht die Erleuchtung. Was hier so ungefähr gefragt wird, ist eher ein höher Zustand in der Kultivierung. Ist so ein entweder man hat es oder man hat es nicht Ding. Ich meine damit das es sich nicht so nachmachbar ist von dem was ich schreibe. Entweder man hat den Zustand oder man hat ihn nicht. Die meißten Worte sind limitiert das sie dem ständig größer werdenen Inhalt nicht erfassen wenn es um sowas geht.
Beispielsweise könnte man sagen das man in dem Zutand ein Gefühl hat, man sollte jetzt nach links gehen oder da und da und man landet irgendwo wo man gerade was wichtiges tun sollte, oder viel schneller war wo man hinwollte, oder man man "fühlt " jemanden anrufen zu sollen, oder irgendwas sagen zu sollen. Das entscheidene ist bei diesen Intuitionen kommen immer sehr wichtige Sachen heraus und ungewöhnliche und sehr interessante Situationen entstehen. Es ist richtig dabei von Gefühl und Intuition zu reden, aber auf der anderen Seite auch wiederrum nicht.Gefühle können oft täuschen, Gefühle werden oft von verschiedenen Dingen ausgelößt, wenn man dieses "Gefühl " oder nenne man es "Intuition " hat täuscht es aber nicht.
Liebe Grüße,
Shin
Okay, dann nennen wir es mal eine durch viel Training erlangte Vorstufe (eine von vielen) auf dem Weg dahin ;). Aber ich kenne das, was du beschrieben hast auch. Es ist wie eine innere Stimme, anders als ein Gefühl, viel bestimmter und klarer und oft anders als das, was mein Verstand mir sagt.
Und wenn ich dann überfahren werde, weil das Dao will, dass ich bei rot über die Straße gehe, während ich aus purem Egoismus stehen geblieben wäre, dann war das halt die richtige Antwort?
Die Wege des Dao sind unergründlich.:cool:
Du hast es erfasst :D!
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