Vollständige Version anzeigen : Glaube und Religion sind Menschenfeindlich ... oder?
Michael Kann
01-12-2003, 09:52
Wie seht Ihr das, sind Glaube und Religion Menschenfeindlich? Vielleicht sogar Weltzerstörerisch?
Gruß
Mike
Michael Kann
01-12-2003, 10:00
Beispiele gibt es zu Hauf, hier nur eines ... nach dem Wahlsieg der Radikalen auf seiten der Protestanten und der Katholiken in Nordirland ist eine Fortsetzung der Belfaster Vier-Parteien-Koalition in weite Ferne gerückt. Dazu gesellen sich dann noch "Menschen" wie der Pastor Ian Paisley, der an einen mittelalterlichen Bußprediger erinnert. Frieden, Liebe und Versöhnung sind dem 77-jährigen Pastor fremd. Sein Gott ist ein Gott der Rache und der ewigen Verdammnis. Die Katholiken sieht der protestantische Fundamentalist als „Buhler der großen Hure von Babylon“, die Nordirland unter „das Joch des Papstes“ stellen wollen. Das ist jedoch auch der Mann, den der britische Nordirland-Minister Paul Murphy wenigstens formal fragen muss, ob er der neue Regierungschef der Provinz werden will. Denn Paisleys Demokratische Unionisten Partei (DUP) wurde wie befürchtet bei den Wahlen die stärkste Kraft im protestantischen Lager. Der Machtwechsel ist umso dramatischer, da sich auch bei der UUP viele radikale Kandidaten durchsetzten, die den Friedensprozess für gescheitert halten und das 1998 geschlossene Abkommen für eine gewaltlose, demokratische Neuordnung revidieren wollen.
"Ich habe die Zügel in der Hand und brauche überhaupt nichts zu tun. Ich muss überhaupt keine Lösungen oder Formeln vorlegen...“
Zitat - Paisley
„Wir arbeiten nicht mit Terroristen, Drogenhändlern und kriminellen Banden zusammen.“ (gemeint ist damit die Sinn Fein)
Zitat - Sohn und Stellvertreter Ian Paisley junior
Nach den ausgefeilten Bestimmungen des Friedensabkommens würde jetzt Paisley Chef der nordirischen Regierung und ein Sinn-Fein-Politiker — vorgesehen ist Martin McGuinness — sein Stellvertreter. Beide müssten allerdings mit dem Konsens der Protestanten und der Katholiken gewählt werden. Während Sinn Fein bereit ist, auch mit ihrem unversöhnlichen Todfeind zusammenzuarbeiten, würden — so Rick Wilford von der Queens Universität in Belfast — „eher rosa Schweine über den Himmel fliegen“, als dass Paisley mit dem „IRA-Mordgelichter“ eine Regierung bildet.
Die Zitate sprechen Bände ...
Tja ist evtl. falsch verstandene Religion, denn mit Nächstenliebe und Respekt vor dem Leben anderer hat das ja nichts zu tun.
Ist eher die Religion die vom Menschen instrumentalisiert wird. Ich denke da an die Visionen von Bush oder die könige von Gittesgnaden die sich ihren Posten durch bezug auf eine höhre Instanz absichern wollten!
Sebastian
01-12-2003, 10:29
oder die islamischen Fundamentalisten, die ihren Anhängern erzählen, dass es Alahs Wille ist, die Ungläubigen (den Westen, Juden und Christen) zu töten,
so ein Bullshit.
Religionen (die großen 3) sind nicht menschenfeindlich.
Nur das, was Menschen aus Geboten usw. machen und hineininterpretieren.
Menschen sind fehlbar. Was will man dann anderes erwarten...
Gruß Jet
Eben. Nicht die Religion oder der Glaube sind Menschenfeindlich, sondern die Menschen selbst sind es.
Ich glaube nicht das irgendeine Religion vorsieht andersdenkende umzubringen.
martin.schloeter
01-12-2003, 10:55
Hi,
ich sehe ein Kernproblem der 3 großen Weltreligionen - um bei dieser Bezeichnung zu bleiben - darin, dass es da so Konzepte wie "Absolution/Vergebung der Sünden" und "von Gott gewollte Taten" gibt, die den - konstruierten - Rahmen liefern, um auch Gewalttaten im religiösen Kontext zu legitimieren.
Dazu kommen halt uralte kirchliche Strukturen, die primär machtpolitisch operieren.
Der Buddhismus macht für mich da sowohl erkenntnistheoretisch als auch ethisch viel mehr Sinn.
Gruss
Martin
irgendjemand
01-12-2003, 14:36
Die Religion an sich ist ja okay, das Problem sind nur die Menschen.
Gibt es irgendeine Stelle im Neuen Testament in der zu solchen "Gottgewollten Taten" aufgerufen wird ? Und was die Vergebung der Sünden betrifft, das ist da auch ausgesprochen vernünftig geregelt.
Wies im Islam aussieht ist mir nicht bekannt, dürfte aber vergleichbar sein.
Am kritischsten sehe ich da ja (politisch überempfindliche bitte nicht weiterlesen) das Judentum. Wer das Alte Testament gelesen hat weiß wovon ich spreche.
Wie seht Ihr das, sind Glaube und Religion Menschenfeindlich? Vielleicht sogar Weltzerstörerisch?
Die meisten Religionen sind erstmal eher positiv - die Menschen machen sie erst zu dem, was sie sind. Und da selbst der edelste Papst machtbestrebt ist, kommt das raus, was rauskommt, ohne dass es dafür eine religiöse Grundlage gäbe laut der jeweiligen Religion.
Black Fire
02-12-2003, 08:26
Monotheistische Religionen sind durchaus menschenfeindlich.
Sie machen den Menschen kleiner als er eigentlich ist. Sie stellen eine Abgabe von Willen, Freiheit und Verantwortung der einzelnen Menschen an eine imaginäre übergeordnete Instanz dar, die allerdings von Menschen repräsentiert wird.
Diese erhalten dadurch eine Macht, die von Natur aus keinem Menschen zustehen sollte.
Religionen dieser Art (Christentum, Islam,...) stellen daher einen Weg zur geistigen Versklavung der Menschen dar.
Diese Religionsgemeinschaften bzw. deren Führer nutzen dies immerwieder für ihre eigenen Zwecke aus. Diese sind meist das Streben nach eigener Macht. Und weil Bücher wie Koran und Bibel fast beliebig ausgelegt werden können (man muß sich nur den richtigen Kontext zusammenbasteln) gibt es noch nicht einmal dabei feste Spielregeln. Die heutige Gutmenschenkirche hat früher Ketzer verbrannt, Kriege angezettelt und Sklaverei aktiv mitbetrieben.
Ich wage mal zu behaupten, das sie das immernoch tun würde, wenn sie immernoch die weltliche Macht inne hätte wie vor einem halben Jahrtausend.
Heute kann sie es nicht mehr, weil ein Papst, der zu Geligionskriegen aufruft sehr schnell gefunden und zur Verantwortung gezogen werden kann.
Beim Islam ist das nicht so. Da gibt es keine festen Machtstrukturen auf globaler Ebene. Da kann jeder Scheich und Mullah fast schon beliebig verkünden, was er will. Und Hass war schon immer eine Möglichkeit, die Menschen hinter sich zu bringen. Was daraus entsteht sehen wir jeden Tag in den Medien.
Der Mensch braucht Werte an denen er sich orientieren kann. Aber diese Werte dürfen nicht dogmatisch definiert werden. Sie müssen aus einem eigenen Verständnis heraus wachsen.
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