Vollständige Version anzeigen : Dem Wahren Schoenen Guten...
Chickenlipper
22-03-2011, 09:03
... so steht hier über dem Portal der Alten Oper in Frankfurt [1]. Die Alte Oper ist jedoch, wie so ziemlich alles was das Stadtbild unserer deutschen Städte prägte, eine Rekonstruktion, da das Original dem Bombenterror im 2. Weltkrieg zum Opfer fiel.
Derzeit gibt es in vielen Städten Deutschlands Bestrebungen, das Stadtbild wieder historisch nachzubilden [2], bzw. zumindest historisierend zu bauen. Architekten als auch Kommunalverwaltungen, welche aber selbst am liebsten in Gründerzeitbauten, Villen und althergebracht-repräsentativen Bauten residieren, sperren sich dagegen und verurteilen dies zumeist als rückwärtsgewandt [3]. Es scheint aber durchaus ein starkes Bedürfnis zu geben, zu einer Bauweise zurückzukehren, welche sich dem Menschen auch ohne Architekturstudium erschließt, wenn sogar Alan Posener (sic!) das Recht auf Abriss einfordert[4].
Meiner Meinung nach sollte man umfassend die Fassaden rekonstruieren, jedoch mit modernem Kern - niemand möchte zurück in die lichtlose Enge der mittelalterlichen Altstädte. Architekten, die sich selbst ein Denkmal setzen wollen, sollte man zum Teufel jagen - auch beim Privathaus.
Eure Meinung?
[1] http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/08/Frankfurt_am_Main_-_Alte_Oper_2a.jpg
[2] Altstadt: Eine Totalrekonstruktion ist noch denkbar - Frankfurt - Rhein-Main-Zeitung - FAZ.NET (http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~ED9DDC97F116942D3A28F5E9FA58C1DEC~ATpl~Ecommon ~Scontent.html)
[3] http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article12904672/Die-Sehnsucht-der-Deutschen-nach-der-alten-Zeit.html
[4] http://www.welt.de/print/wams/kultur/article10919990/Mehr-Abriss-wagen.html
[5] http://www.stadtbild-deutschland.org/
[6] http://de-de.facebook.com/pages/Stadtbild-Deutschland-e-V/120728227998220
Big Bart II
22-03-2011, 10:01
Meine Meinung ist vor allem, dass "Bombenterror" ein geschichtsrevisionistischer Ausdruck ist.
Chickenlipper
22-03-2011, 10:17
Meine Meinung ist vor allem, dass "Bombenterror" ein geschichtsrevisionistischer Ausdruck ist.
Revisionismus ist die Geschichte anders zu erzählen, als die offizielle Version. Mit Meinungspluralismus scheint man in Deutschland ein Problem zu haben.
Bomben auf nichtmilitärische Ziele abzuwerfen um die Bevölkerung zu demoralisieren ist Terrorismus (Angst und Schrecken verbreiten). Egal ob Deutsche Bomben auf Coventry werfen, oder Briten auf Dresden, oder Iraker auf iranische Dörfer, oder ob Terroristen mit Flugzeugen in Hochhäuser fliegen. Man sollte die Dinge jedoch beim Namen nennen.
Das Threadthema lautet aber anders und weiter möchte ich mich nicht auf dieses Thema einlassen, da es erfahrungsgemäß in eine unsachlich-ideologisierte Schlammschlacht abgleitet, die man hier nicht einmal im Off-Topic-Forum haben möchte.
Ich bitte daher den Moderator dahingehende Äußerungen zu löschen, inklusive diesem und dem letzten Beitrag.
Gruß
Tuborgjugend
22-03-2011, 10:33
Revisionismus ist die Geschichte anders zu erzählen, als die offizielle Version. Mit Meinungspluralismus scheint man in Deutschland ein Problem zu haben.
nicht ganz: revisionismus bedeutet allgemein bekannte historische wahrheiten noch einmal überprüfen zu wollen bzw umzudeuten
die bombenangriffe auf deutschland hat das deutsche reich selbst provoziert, ist sozusagen selbst schuld.
dass wir heute soweit sind, zivile opfer möglichst zu vermeiden und dass heute wohl keine solchen bombardements von seiten der "guten" mehr vorkommen sollten, heisst nicht, dass es damals keine angemessene und notwendige strategie war
btt: ich finde es unnötig, an der architektur der vergangenen zeit festzuhalten, die sollten lieber etwas neues schaffen
Chickenlipper
22-03-2011, 10:39
nicht ganz: revisionismus bedeutet allgemein bekannte historische wahrheiten noch einmal überprüfen zu wollen bzw umzudeuten
die bombenangriffe auf deutschland hat das deutsche reich selbst provoziert, ist sozusagen selbst schuld.
dass wir heute soweit sind, zivile opfer möglichst zu vermeiden und dass heute wohl keine solchen bombardements von seiten der "guten" mehr vorkommen sollten, heisst nicht, dass es damals keine angemessene und notwendige strategie war
btt: ich finde es unnötig, an der architektur der vergangenen zeit festzuhalten, die sollten lieber etwas neues schaffen
Alles richtig, aber trotzdem: Es war eine Strategie um Terror zu verbreiten, da gibt es nichts umzudeuten - es ist sozusagen die "historische Wahrheit" (Was auch immer das sein soll!).
Ich finde die meiste moderne Architektur schrecklich. Entweder seelenlose Funktionalbauten, oder kantige Glaspaläste. Wie in einem Artikel beschrieben, haben sich die Architekten, ich kenne selbst einige, zu lange in einen Elfenbeinturm zurückgezogen. Ich befürworte historisierendes Bauen, also einen sanften Rückgriff zu machen, jedoch ohne stillzustehen. Dabei sollten sich die Gebäude in die Umgebung einfügen, was leider nicht oft der Fall ist.
Ich glaube der Moderator sollte dieses Thema löschen. Das scheint starke Gefühle auszulösen.
ich hol mir schon mal ein Bier :D
Chickenlipper
22-03-2011, 11:35
ich hol mir schon mal ein Bier :D
Würde ich auch gerne, aber ich kann leider noch nicht! Leider sind nicht alle so entspannt, wie wir! :D
Ich denke, dass man die Gelder sehr viel besser in sinnvollere Aktionen stecken
sollte. Das geht aber zu sehr ins politische, welches wir hier nicht mögen.
Anders sieht es mit der Frauenkirche (Dresden) aus. So kann man es gerne
machen, sofern man mag.
Ach ja ! Spam wird geahndet. Auch im OT !
Sportler
22-03-2011, 12:38
Ich denke, dass man die Gelder sehr viel besser in sinnvollere Aktionen stecken
sollte. Das geht aber zu sehr ins politische, welches wir hier nicht mögen.
Anders sieht es mit der Frauenkirche (Dresden) aus. So kann man es gerne
machen, sofern man mag.
Wie wurde es denn bei der Frauenkirche gemacht und wieso war das keine Geldverschwendung? Ich erinnere mich dunkel an einen Betrag im Bereich von 90 Mio Euro. Für mich persönlich ist das ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft.
Auf meiner Schule waren viele Einrichtungsgegenstände kaputt oder veraltet. Selbst die Vorhänge in den Klassenzimmern. Es wurden dann mal Spenden gesammelt: Diese waren leider zweckgebunden - es wurde für ca. 13000 EUR eine Büste des Namenspaten der Schule gekauft und in den Eingangsbereich gestellt. :narf:
Onkel_Escobar
22-03-2011, 12:59
Also mir gefällt z.B. der Goetheplatz sehr gut. Ich mag auch eine Mischung aus Altbau und moderne, das Moderne sollte nur nicht zu aufdringlich sein.
Kurz Ot zum OT:
"Dem Wahren Schoenen Guten" ist ein wunderschöner Spruch!
btt: ich finde es unnötig, an der architektur der vergangenen zeit festzuhalten, die sollten lieber etwas neues schaffen
... sehe ich genauso, aber die Geschmäcker sind halt verschieden:o.
Was mich an den aktuellen Bestrebungen (etwa Berliner Stadtschloss) stört, ist, dass sie meist auch eine politische Aussage beinhalten, die ich grundweg ablehne. Es geht nämlich darum, ausgerechnet Monumente eines monarchischen Staatswesens wieder herzustellen, das auf einfache (nichtadlige) Menschen nur mit Verachtung herab geblickt hat. Sowas sollte - zumindest meiner bescheidenen Meinung - als historisch abgehakt und überholt gelten:D.
Aber aus mir unerfindlichen Gründen, scheinen die Leute ja ausgerechnet auf pompöse (Macht-)Architektur und adlige Betrüger und Schleimbolzen abzufahren:ups::rolleyes:.
Nein, Architektur, die nur zurück blickt ist einfach tot!
Trinculo
22-03-2011, 13:25
Ich finde die meiste moderne Architektur schrecklich. Entweder seelenlose Funktionalbauten, oder kantige Glaspaläste. Wie in einem Artikel beschrieben, haben sich die Architekten, ich kenne selbst einige, zu lange in einen Elfenbeinturm zurückgezogen. Ich befürworte historisierendes Bauen, also einen sanften Rückgriff zu machen, jedoch ohne stillzustehen.
Tendenziell ja. Unter den Gebäuden früherer Epochen, egal wann, finde man kaum Sachen, die so scheußlich aussehen, wie manches, was im 20. Jhdt. verbrochen wurde. Ich wohne selbst in einem Haus aus der Gründerzeit, und bin derzeit damit beschäftigt, diverse Spuren der "Modernisierung" zu entfernen.
Das soll nicht heißen, dass man die Vergangenheit kopieren soll - vielleicht ist es aber einfach schwer, einen Stil zu finden, der nicht bereits da war und trotzdem halbwegs ästhetisch ist.
Wie wurde es denn bei der Frauenkirche gemacht und wieso war das keine Geldverschwendung? Ich erinnere mich dunkel an einen Betrag im Bereich von 90 Mio Euro. Für mich persönlich ist das ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft.
Auf meiner Schule waren viele Einrichtungsgegenstände kaputt oder veraltet. Selbst die Vorhänge in den Klassenzimmern. Es wurden dann mal Spenden gesammelt: Diese waren leider zweckgebunden - es wurde für ca. 13000 EUR eine Büste des Namenspaten der Schule gekauft und in den Eingangsbereich gestellt. :narf:
"Nach der Wende begann 1994 der 2005 abgeschlossene Wiederaufbau, den
Fördervereine und Spender aus aller Welt finanzieren halfen."
"Die Gesamtkosten des Wiederaufbaus beliefen sich auf 180 Millionen Euro.
Davon kamen ca. 115 Millionen Euro durch Spenden aus aller Welt
zusammen. Den restlichen Anteil von 65 Millionen Euro stellte die Stadt
Dresden, der Freistaat Sachsen und der Bund zur Verfügung."
Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenkirche_%28Dresden%29)
Klar war es Verschwendung. Nur nicht so eine große. :rolleyes:
Eine Stoa, verzeiht Mall gebaut nach ionischer Bauordnung. Das wäre doch was schönes :)
Big Bart II
23-03-2011, 03:28
Ich glaube der Moderator sollte dieses Thema löschen. Das scheint starke Gefühle auszulösen.
Wenn man nicht will, dass ein Thema in einer Off-Topic-Orgie endet, sollte man eben darauf achten, nicht an völlig unnötiger Stelle eine zu Kontroversen führende Rethorik zu benutzen...
Was das Thema angeht: Wer mag schon keine Altstädte? Vergangenes kopieren und wiederaufbauen wie das Berliner Stadtschloss muss nicht sein, aber ein historisiertes Stadtbild anzustreben, finde ich nicht schlecht. Deutschland hat dank des zweiten Weltkriegs so ziemlich die hässlichsten Städte die ich bis jetzt gesehen habe.
Man kann übrigens auch moderne Architektur mit historischen Einflüssen verbinden. Guckt mal nach Asien, da wird das teilweise ziemlich gut gemacht.
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