Vollständige Version anzeigen : Deeskalation und das Vermeiden von Stress
Cortalios
22-03-2011, 11:26
Hallo zusammen,
ich beschäftige seit einiger Zeit mit der Frage, wie man sich in Stresssituationen verhalten sollte und bin da nun auf zwei sehr unterschiedliche Standpunkte gestossen.
Die einen sehen die Lösung in der Deeskaltion, Hände unten lassen oder mit offenen Bewegungen und Gesten auf den Gegenüber zukommen und den Streit auf diese Weise im Keim zu ersticken. Ziel ist es durch friedliches pazifistisches Auftreten den Angriff zu vermeiden und zu zeigen, das man eigentlich keinen Stress haben möchte.
Der andere Weg ist genau das Gegenteil. Dem Gegner eben zeigen, dass man durchaus bereit ist ihm eine ordentliche Abreibung zu verpassen und keine Furcht besteht. Soll er kommen, man ist darauf gefasst.
Der erste Weg hat sicherlich den Vorteil mehr positive Energie auszustrahlen und insbesondere im (eventuell) folgenden Rechtsstreit hat man damit bessere Karte. Jedoch kann es leicht passieren, dass man als Opfer abgestempelt wird un der der Angriff erst recht erfolgt.
Der Zweite zeugt jeodch von einem gewissen Aggressionspotenzial und könnte den Angriff erst recht provozieren, eventuell sogar mit größerer Härte. Vorteil jedoch ist jedoch bei weniger entschlossenen Angreifern zu finden, welche sich davon vermutlich leicht abschrecken lassen.
Natürlich besteht ein gewisser Unterschied zwischen einem 1,75 großen 65 kg schweren Menschen und einem 2m 10020 kg -Hünen. Ersterer wird unter Anwendung des ersten Weges wohl eher zum Opfer und kassiert erst recht Schläge.
Mich würde es jetzt interessieren, welche Methode ihr anwenden würdet bzw. anwendet. Insbesondere die Fachmeinung von Türsteher und ähnlichen Leuten, die so etwas oft erleben wäre sehr interessant.
Eine Mischung aus beiden, da man nie weiß wie der Gegner denkt. Zu friedliches Auftreten kann schnell als Schwäche ausgelegt werden und dann zum Angriff genutzt werden. Bist eher aggressiver kann das als Provokation gesehen werden.
Meiner Meinung ist selbstsicheres Auftreten wichtig. Signalisiere, dass du nicht daran interessiert bist dich zu schlagen, gleichzeitig sollte aber rüber kommen, dass du durchaus bereit bist dich zu wehren.
Bin mit dieser Methode immer am besten gefahren. Du gibst deinem Gegenüber keinen Anlass und zeigst gleichzeitig, dass du kein Opfer bist.
Paul_Kersey
22-03-2011, 11:40
Ich schreib einfach mal in dein Post rein. ;)
Hallo zusammen,
ich beschäftige seit einiger Zeit mit der Frage, wie man sich in Stresssituationen verhalten sollte und bin da nun auf zwei sehr unterschiedliche Standpunkte gestossen.
Die einen sehen die Lösung in der Deeskaltion, Hände unten lassen oder mit offenen Bewegungen und Gesten auf den Gegenüber zukommen und den Streit auf diese Weise im Keim zu ersticken. Ziel ist es durch friedliches pazifistisches Auftreten den Angriff zu vermeiden und zu zeigen, das man eigentlich keinen Stress haben möchte.
Hier ist schon der erste Fehler: Ich bewege mich nicht gestikulierend auf jemanden zu. Eigentlich bewege ich mich in der Deeskalationsphase überhaupt nicht auf ihn zu.
Das hat vor allem mit den verschiedenen Distanzen zu tun die es zu beachten gilt. Der Raum von 40cm von mir ausgehend ist meine Intimszone. Die will ich gewahrt wissen und ich muss ja jedem Gegenüber ersteinmal ermöglichen diese Zone für sich zu haben. Alles andere wirkt, beabsichtigt oder nicht, bedrohlich.
Richtig ist, dass man sich vom Aggressor weg bewegt wenn möglich. Dabei sind die Hände je nach Distanz entweder in Brusthöhe (bei geringer Distanz) oder eben etwas tiefer bei größerer Distanz.
Der andere Weg ist genau das Gegenteil. Dem Gegner eben zeigen, dass man durchaus bereit ist ihm eine ordentliche Abreibung zu verpassen und keine Furcht besteht. Soll er kommen, man ist darauf gefasst.
Auch das sollte man nicht als isolierte Verfahrensweise sehen.
Wenn ich deeskalieren will, tue ich auch das sehr bestimmt, ruhig und möglichst souverän. Egal ob man deeskaliert oder in den Startlöchern einer körperlichen Auseinandersetzung steht, man zeigt keine Unsicherheit, man wird nicht hektisch oder besonders laut.
Im Idealfall strahle ich Kampfbereitschaft / Selbstsicherheit aus während ich aussage dass ich keinen Bock auf Ärger habe.
Der erste Weg hat sicherlich den Vorteil mehr positive Energie auszustrahlen und insbesondere im (eventuell) folgenden Rechtsstreit hat man damit bessere Karte. Jedoch kann es leicht passieren, dass man als Opfer abgestempelt wird un der der Angriff erst recht erfolgt.
Wie gesagt: Auch wenn man deeskaliert bleibt man souverän und macht sich nicht zum Duckmäuser.
Der Zweite zeugt jeodch von einem gewissen Aggressionspotenzial und könnte den Angriff erst recht provozieren, eventuell sogar mit größerer Härte. Vorteil jedoch ist jedoch bei weniger entschlossenen Angreifern zu finden, welche sich davon vermutlich leicht abschrecken lassen.
Auch hier kann man keine Pauschalaussagen treffen. Du findest genug Leute die stressen wollen und die sich wunderbar deeskalieren lassen indem man ihnen Prügel androht und es gibt ebenso viele die dann erst loslegen. ;)
Natürlich besteht ein gewisser Unterschied zwischen einem 1,75 großen 65 kg schweren Menschen und einem 2m 10020 kg -Hünen. Ersterer wird unter Anwendung des ersten Weges wohl eher zum Opfer und kassiert erst recht Schläge.
Mich würde es jetzt interessieren, welche Methode ihr anwenden würdet bzw. anwendet. Insbesondere die Fachmeinung von Türsteher und ähnlichen Leuten, die so etwas oft erleben wäre sehr interessant.
Ganz deiner Meinung Kersey.:halbyeaha
Cortalios
22-03-2011, 12:02
Aber spielt nicht das körperliche Erscheinungsbild des Angegriffenen auch eine entscheidende Rolle?
Wobei vermutlich die Befürchtung besteht, dass bei einem etwas kleiner gewachsenen Mathe-Obernerd eventuell keine der beiden Methoden bzw. auch keine Symbiose daraus funktionieren wird ? :)
Die einen sehen die Lösung in der Deeskaltion, Hände unten lassen oder mit offenen Bewegungen und Gesten auf den Gegenüber zukommen und den Streit auf diese Weise im Keim zu ersticken.
Der andere Weg ist genau das Gegenteil. Dem Gegner eben zeigen, dass man durchaus bereit ist ihm eine ordentliche Abreibung zu verpassen und keine Furcht besteht. Soll er kommen, man ist darauf gefasst.
Nein. Weder noch, bzw BEIDES.
Dein Auftreten sollte Sicherheit ausstrahlen. Mach dem Gegenüber klar, dass alles in Ordnung ist und es keinen Stress gibt, aber ihm genauso, dass er sich ggf. den falschen ausgesucht hat, wenn er Dich anmacht.
Wer ängstlich ist und dabei beschwichtigen will, wirkt wie das klassische Opfer. Wer draufhauen will, provoziert den Gegner und gefährdet sich - je nach Gegner - selbst. Wer ängstlich ist und den Dicken raushängen lässt, wirkt allenfalls lächerlich, unsicher und spricht eine Einladung aus. Wer stark ist und zu beschwichtigend und nicht selbstbewusst rüberkommt, macht sich ebenfalls zum Opfer.
Ruhe und Selbstsicherheit. Mach dem Gegenüber klar, dass es von Deiner Seite aus kein Problem gibt, aber er sich in Dir den falschen ausgesucht hat, wenn er wen verkloppen will.
Man kann z.b. die Situation, die entstehen wird, verbal vorweg nehmen. Ich musste das vor ein paar Wochen machen. Typischer Diskoproll. Ich habe ihm dann gesagt, dass es nichts bringt, sich zu schlagen. Weil er mir die Fresse polieren kann, aber er dann neben mir im Krankenhaus aufwachen wird und dann unser beider Wochenende für'n ***** ist. Dann wollte er irgendwie nicht mehr. Es muss ihm eben klar gemacht werden, dass er im eventuellen Fall auch einiges abbekommt.
Kampfkauz
22-03-2011, 12:17
Aber spielt nicht das körperliche Erscheinungsbild des Angegriffenen auch eine entscheidende Rolle?
Wobei vermutlich die Befürchtung besteht, dass bei einem etwas kleiner gewachsenen Mathe-Obernerd eventuell keine der beiden Methoden bzw. auch keine Symbiose daraus funktionieren wird ? :)
Ich kann nur für mich und meine sehr bescheidenen Erfahrungen sprechen. Eines der besten Mittel, was ich bisher erlebt hab zur Deeskalation ist tatsächlich sich einfach vorstellen und die Hand geben. Das nahm bisher immer jeden Dampf aus der Situation raus. Der/die Stresser waren meist etwas überfordert, haben mir dann aber auch die Hand gegeben, sich auch vorgestellt und dann hat man sich meist noch kurz unterhalten und die Sache war geregelt.
Körperliche Erscheinung ist so oder so entscheidend. Wenn du groß/breit bist, ist die Zahl an möglichen Stressern sowieso drastisch reduziert. Problem sind halt (in meinen Augen) die Gruppen. Denen ist es meist scheißegal, was sie anpöbeln.
Paul_Kersey
22-03-2011, 12:19
Aber spielt nicht das körperliche Erscheinungsbild des Angegriffenen auch eine entscheidende Rolle?
Wobei vermutlich die Befürchtung besteht, dass bei einem etwas kleiner gewachsenen Mathe-Obernerd eventuell keine der beiden Methoden bzw. auch keine Symbiose daraus funktionieren wird ? :)
Sicher hat der Gesamtauftritt damit zu tun.
Idealfall verbindet man ein gutes, fittes Erscheinungsbild mit dem passenden Mindset.
Wer aus der Opferrolle rauskommen will sollte neben der Arbeit an der inneren Einstellung auch was für seinen Körper tun.
Eine gute Körperhaltung, Fitness, Zufriedenheit und Selbstbewußtsein sind Maßnahmen um sich selbst zu einem harten Ziel zu machen und Konflikten bzw. Übergriffen vorzubeugen.
Schnueffler
22-03-2011, 12:20
Kommt drauf an, wie er auftritt!
Wenn er schon das typische "Opfer" einnimmt, dann sicherlich. Wenn er aber entsprechend selbstbewußt dasteht, sieht es ganz anders aus!
mykatharsis
22-03-2011, 12:20
Grundsätzlich Unbeeindrucktheit und Gelassenheit zeigen, speziell gegenüber Provokationsversuchen. Sagt sich leicht, ist aber schwer umzusetzen, weil man möglichst tatsächlich cool bleiben sollte. Dann strahlt man das auch aus. Der Aggressor spürt dann, dass man keine Angst vor ihm hat und überlegts sich dann vielleicht noch. Zeigt man Schiß, wird er's auskosten.
Aber es gibt kein wirkliches Patentrezept, das immer wirkt. Einmal ist das besser, mal was anderes. Das muss man abschätzen können.
Wer aus der Opferrolle rauskommen will sollte neben der Arbeit an der inneren Einstellung auch was für seinen Körper tun.
Eine gute Körperhaltung, Fitness, Zufriedenheit und Selbstbewußtsein sind Maßnahmen um sich selbst zu einem harten Ziel zu machen und Konflikten bzw. Übergriffen vorzubeugen.
:halbyeaha
Es gibt übrigens etliche Tests, die belegen, wie sich Körperhaltung und psychische Situation gegenseitig bedingen. Genauso, wie selbstbewusste Menschen eine ganz andere Körperhaltung haben, wirkt sich die Körperhaltung auf die mentale Verfassung und die Einstellung aus. Wenn man das weiß, dann hat man den Schlüssel, den Du auch gerade genannt hast, inwiefern Sport einfach zu einem kompletten Bruch mit dem Opferschema führen kann.
Aber spielt nicht das körperliche Erscheinungsbild des Angegriffenen auch eine entscheidende Rolle?
Wobei vermutlich die Befürchtung besteht, dass bei einem etwas kleiner gewachsenen Mathe-Obernerd eventuell keine der beiden Methoden bzw. auch keine Symbiose daraus funktionieren wird ? :)
Das kann man eben auch nicht pauschalisieren. Grundsätzlich ist es schon eher von Vorteil wenn man von oben auf einen "Stresser" herabsehen kann. Es gibt aber auch Leute die sich extra grosse Leute zum Ärger machen heraussuchen.
Ansonsten muß ich Paul Kersey in allen belangen recht geben.
Hier ist schon der erste Fehler: Ich bewege mich nicht gestikulierend auf jemanden zu. Eigentlich bewege ich mich in der Deeskalationsphase überhaupt nicht auf ihn zu.
Das hat vor allem mit den verschiedenen Distanzen zu tun die es zu beachten gilt. Der Raum von 40cm von mir ausgehend ist meine Intimszone. Die will ich gewahrt wissen und ich muss ja jedem Gegenüber ersteinmal ermöglichen diese Zone für sich zu haben. Alles andere wirkt, beabsichtigt oder nicht, bedrohlich.
Richtig ist, dass man sich vom Aggressor weg bewegt wenn möglich. Dabei sind die Hände je nach Distanz entweder in Brusthöhe (bei geringer Distanz) oder eben etwas tiefer bei größerer Distanz.
Auch das sollte man nicht als isolierte Verfahrensweise sehen.
Wenn ich deeskalieren will, tue ich auch das sehr bestimmt, ruhig und möglichst souverän. Egal ob man deeskaliert oder in den Startlöchern einer körperlichen Auseinandersetzung steht, man zeigt keine Unsicherheit, man wird nicht hektisch oder besonders laut.
Im Idealfall strahle ich Kampfbereitschaft / Selbstsicherheit aus während ich aussage dass ich keinen Bock auf Ärger habe.
:halbyeaha
Paul_Kersey
22-03-2011, 12:30
:halbyeaha
Es gibt übrigens etliche Tests, die belegen, wie sich Körperhaltung und psychische Situation gegenseitig bedingen. Genauso, wie selbstbewusste Menschen eine ganz andere Körperhaltung haben, wirkt sich die Körperhaltung auf die mentale Verfassung und die Einstellung aus. Wenn man das weiß, dann hat man den Schlüssel, den Du auch gerade genannt hast, inwiefern Sport einfach zu einem kompletten Bruch mit dem Opferschema führen kann.
Ich habs am eigenen Leib erfahren. In meiner "Dicken Phase" hab ich öfter Stress gehabt als vorher.
Nee Quatsch :D
Letztlich geht es darum unterbewußt Dominanz und Überlegenheit auszustrahlen.
Das fängt bei der Haltung an, geht über die körperliche Konstitution über zur Mimik und Gestik, etc.
Andere bemerken zum Beispiel auch unbewußt ob man aufmerksam ist oder nicht.
Der erste Schritt ist immer raus aus der Opferrolle:
Denkschemata überprüfen und verändern
Fit werden
Sich selbst zu einem harten Ziel machen, etc.
Der ganze Rest zum Thema Deeskalation / Angriff, taktisches Verhalten im Kampf ist dann nur noch Feintuning für den Fall dass einer doch mal extreme körperliche Nähe sucht. :D
Aber spielt nicht das körperliche Erscheinungsbild des Angegriffenen auch eine entscheidende Rolle?
Wobei vermutlich die Befürchtung besteht, dass bei einem etwas kleiner gewachsenen Mathe-Obernerd eventuell keine der beiden Methoden bzw. auch keine Symbiose daraus funktionieren wird ? :)
Naja meiner Erfahrung kannst die Typen grob in 2 Kategorien einstufen.
Die einen suchen Opfer die anderen Herausforderungen.
Erstere sind typischen 0815 Honks die sich stark vorkommen wollen oder vor ihren Leuten bisl angeben wie hart man ist, da kommts dann natürlich blöd wenn man auf die Fresse bekommt.
2te sind seltener aber gefährlicher weil sie sich körperlich überlegene Gegner suchen und meisten auch wirklich nen Killerinstinkt haben. Die wollen nähmlich beweisen, dass sie es drauf haben und scheren sich nix.
Dann gibst noch die mit der Ehre und solche die dank dem Alkohol glauben die sind hart. aber ich hatte mit dem 2 oberen am meisten zu tun da die Opfersucher früher mich gern auserkoren haben und die anderen meinen Bruder da der ein ziemliches Brett ist.
defensiv
22-03-2011, 17:43
Das Ruge-Prinzip: Signale der Gewalt erkennen, Konflikte meistern, Zivilcourage zeigen!: Amazon.de: Michel Ruge: Bücher (http://www.amazon.de/Das-Ruge-Prinzip-erkennen-Konflikte-Zivilcourage/dp/3802537173)
kingoffools
22-03-2011, 17:53
Ausstrahlung ist sicher der wichtigste Punkt.
Leider gehört zur richtigen Einschätzung einer Situatioin bzw. eines Angreifers auch Erfahrung.
Und jede Situation bzw. Angreifer ist anders.
Es kommt eben darauf an...
Nur der Hinweis mit dem sich vorstellen und die Hand geben halte ich für Stuß. Ich bin dann viel zu nah, binde auch noch eine "Waffe" (meine rechte Hand) an den Gegner....das ist nicht klug !
Distanz wahren, wenn möglich Umgebung im Blick behalten, wenn möglich schon vorher Situatioin checken, auf alles gefasst und bereits sein....denn manchmal geht es leider schneller als man denkt.
Wenn erst einmal eine verbale Auseinandersetzung ansteht, hat auch mir der Hinweis an den Gegner schon öfter geholfen, daß wir uns dann wohl beide den Tag versauen.
Denn darüber denken zumindest die 0815-Prolls selten nach (wenn Denkprozesse denn überhaupt stattfinden).
Aber es gibt eben kein Patentrezept zur Vermeidung von Gewalt, leider.
Aus aktuellem Anlass: Ich bin bisher immer gut damit gefahren betont ruhig zu bleiben, nicht zurueck zuweichen, keine erkennbare Verteidigungshaltung einzunehmen, evtl. sogar naeher als Schlagdistanz zu bleiben um ggf. vorsichtig zu schieben (nicht zu schubsen) und im Ernstfall schnell zu clinchen, wenig und nuechtern zu reden, etc. Seltener hab ich bei weniger aggressiven Stressern, die nicht den Eindruck machten um jeden Preis Schlaegern zu wollen, versucht durch staendiges Wechseln zwischen verschiedenen Sprachen diese aus dem Konzept zu bringen. Obwohl ich mit meinen 68kg auf 1.68m sicher nicht allzu einschuechternd wirke, andererseits aber auch nicht zurueck weiche bzw. mich in Diskoschubsereien normalerweise einmische und versuche beide Seiten zu trennen hab ich mit meinen 30 Jahren bisher noch nie einen Schlag abbekommen. Bis vorgestern.
Ich hab am Montag abend auf einer halbwegs belebten Strasse als Promoter fuer meinen Club gearbeitet, als zwei 35-40 jaehrige Maenner auf mich zu kamen. Einer von beiden war sichtlich angetrunken, beide hatten wohl offensichtlich gekokst, wie ich spaeter erfuhr schon mehrere Maedels auf der Strasse belaestigt und waren kurz zuvor aus einer anderen Diskothek geflogen. Als beide etwa neben mir standen fragte einer "Was ist los?", was ich schlicht mit "Nichts." beantwortete und an beiden vorbei schaute. Auf die gleiche Frage antwortete ich ein weiteres Mal mit nichts, woraufhin der eine von beiden mein Gesicht taetschelte (Ohrfeige waere uebertrieben). "Willst du noch eine?", "Nein.", worauf er mich wieder betaetschelte, waehrend der andere mir an den Hals griff. Ich wich nicht zurueck und dachte die beiden wuerden weiter gehen, da verpasst mir der eine einen (leichten, spuerbar aber nicht ausreichend um mich zu Boden zubringen) Kopfstoss gegen Wangenknochen. In dem Moment kam zwar kurz der Gedanke auf den Kerl zu Boden zu werfen (Kata Gurumu bot sich gerade an), ich ging dann aber erstmals 3 Schritte zurueck, woraufhin einer der beiden ein Glas und Sprueche Marke "Ich bring dich um!" nach mir warf. War ich bis dahin eher genervt, hab ich in dem Moment richtig Angst bekommen, da mir bewusst wurde dass von beiden noch andere (improvisierte) Waffen eingesetzt werden koennten und ich mit einem von Beiden zwar sicher fertig werden wuerde, der andere mir in dem Moment aber in den Ruecken fallen wuerde und ich ob ihres bisherigen Verhaltens wohl nicht mit Gnade rechnen koennte. Ich lief weg. Ich lief zu meiner Bar, die 3 Ecken weiter ist. Mit meinem Tuersteher im Schlepptau kehrte ich zu dem Platz zurueck, wo wir die beiden trafen, die inzwischen ein weiteres Maedel belaestigt hatten. Wir wollten die Sache 2-2 klaeren, was wir den beiden auch sagten. Waehrend der eine noch ein paar Sprueche a la "Ich bring euch beide um!" brachte, sich andererseits rauszureden versuchte, er habe ja gar nichts gemacht, versuchte der andere uebertrieben zu beruhigen. Als beiden klar wurde, dass eine Schlaegerei 2-2 drohte, wich deren Interesse und sie trollten sich.
Im Nachhinein ist es ein scheiss Gefuehl zunaechst weggelaufen zu sein und es aergert micht, dass "Freunde" auf Sicherheitsabstand blieben, obwohl sie den Kopfstoss sahen, wie auch, dass alleinstehende Maedels belaestigt wurden und unser Tuersteher letztlich als Einziger mir helfen wollte (Danke, Andrés!). Die gleichen Leute meinten spaeter sie haetten sich das nicht gefallen lassen. Aha. Auch weiss ich nicht, ob mein Verhalten Ihnen gegenueber nicht wirklich zu passiv war, demonstrierte Verteidigungsbereitschaft den Beiden nicht frueher den Wind aus den Segeln genommen haette oder ein Eingehen auf die Provokationen nicht sofort zur Eskalation gefuehrt haette.
Was haette ich besser machen koennen?
mykatharsis
23-03-2011, 17:05
Was haette ich besser machen koennen?
Du hast die Sache unverletzt überstanden. Vergiss einfach den Rest! Sich in sichere Gefilde zurück zu ziehen war nur vernünftig. Dein Ego wird drüber hinwegkommen keine Jackie-Chan-Szene veranstaltet zu haben.
Ich hätte vielleicht gleich die Bullen angerufen anstatt die mit dem Türsteher im Schlepptau noch zu suchen. Wer will sich schon die Finger an besoffenen Assis schmutzig machen. Ist unter meiner Würde.
Paul_Kersey
23-03-2011, 17:22
Im Nachhinein ist es ein scheiss Gefuehl zunaechst weggelaufen zu sein und es aergert micht, dass "Freunde" auf Sicherheitsabstand blieben, obwohl sie den Kopfstoss sahen, wie auch, dass alleinstehende Maedels belaestigt wurden und unser Tuersteher letztlich als Einziger mir helfen wollte (Danke, Andrés!). Die gleichen Leute meinten spaeter sie haetten sich das nicht gefallen lassen. Aha. Auch weiss ich nicht, ob mein Verhalten Ihnen gegenueber nicht wirklich zu passiv war, demonstrierte Verteidigungsbereitschaft den Beiden nicht frueher den Wind aus den Segeln genommen haette oder ein Eingehen auf die Provokationen nicht sofort zur Eskalation gefuehrt haette.
Was haette ich besser machen koennen?
Die Frage ist eigentlich müßig.
Du bist heil aus der Nummer raus gekommen und hast lediglich ein leicht angekratztes Ego.
Du kannst natürlich auch eine Lehre daraus ziehen in vielerlei Hinsicht.
Z.B. dass du dich nicht drauf verlassen kannst dass dir Umstehende Personen helfen oder wie du unter Stress / Angst reagierst.
Letztlich hast du eine Entscheidung getroffen, nämlich dich nicht zur Wehr zu setzen und damit bist du in diesem Moment gut gefahren.
Was gewesen wäre wenn du dich anders entschieden hättest kann man nicht sagen. Vielleicht hätte denen ein Dämpfer gut getan, vielleicht wäre es aber auch der Start einer ganz hässlichen Sache geworden.
Du kannst dich an dieser Stelle fragen ob du diese Konsequenzen wirklich tragen willst sowohl im bezug auf dich als auch in bezug auf deine Gegner.
Sei froh dass es nur zu Egokratzern gekommen ist und hake es einfach ab.
Savateur73
23-03-2011, 17:25
Was haette ich besser machen koennen?
Du hättest die beiden mit dem Türsteher vermöbeln sollen und dann einen kräftigen Arschtritt verpassen.
Schwammal
23-03-2011, 17:38
Ich kann nur für mich und meine sehr bescheidenen Erfahrungen sprechen. Eines der besten Mittel, was ich bisher erlebt hab zur Deeskalation ist tatsächlich sich einfach vorstellen und die Hand geben.
Also das ist, so finde ich, eine sehr gute Idee, kann mir vorstellen dass das klappt.
Ist schwer zu verallgemeinern.
Fall 1 wäre für mich der Kompromiss:
Ich trete z.B einem auf den Fuß oder wir rempeln uns an und er fängt an zu stressen. Da versuche ich das positiv zu beschwichtigen, weil ein Missverständnis vorliegen könnte.
Fall 2 wäre, wenn ich grundlos angestresst werde:
Da gehe ich 2 Schritte zurück, richte mich seitlich aus und sage, dass er sich verp*ssen soll. Kommt er dann in meine Zone kracht es.
Edit: Angestresst heißt für mich, dass er bereits den Versuch unternommen hat in meine Zone einzudringen. Ich lasse mich sicher net auf jeden Deppen ein, der meint zu pöbeln...
Verhalten 1 würde ich persönlich nie auf 2 übertragen...
Zur Selbstbewussten Ausstrahlung. Ich muss ehrlich sagen, dass das meiner Erfahrung nach nichts/selten hilft! Wenn das Gesocks ist, dann lässt sich das eigentlich so gut wie 0 von so was beeindrucken. Die müssten entweder wissen, dass du Leute hast/kennst, oder du musst in ihrer Welt vorher aufgefallen sein/ in einer anderen ihnen bekannten.
Das was noch am ehesten abschreckt, ist ne stabile Statur, aber selbst das ist solchen Leuten in ihrem Territorium oftmals egal!
Grüße Ima-Fan
Schwammal
23-03-2011, 17:51
Wie ist das eigentlich rechtlich wenn mich einer anmacht, ich geh 2 Schritte zurück und sag er soll mir vom Leib bleiben oder er fängt sich eine?
Paul_Kersey
23-03-2011, 17:55
Wie ist das eigentlich rechtlich wenn mich einer anmacht, ich geh 2 Schritte zurück und sag er soll mir vom Leib bleiben oder er fängt sich eine?
Dann hast du ihn nur darauf hingewiesen dass du dich wehren wirst wenn er was macht. Das beeinflußt die rechtliche Seite nicht. Jedenfalls nicht negativ für dich da du nur eine Warnung ausgesprochen hast.
Du musst auch grundsätzlich nicht abwarten bis er dir eine klebt um dich verteidigen zu dürfen.
Sowas muss aber situativ entschieden werden.
Schwammal
23-03-2011, 18:07
Genau das mein ich, was kann mir passieren wenn so einer meine Warnung ignoriert und ich ihm eine kleb? Bisher hab ich immer lieber die erste eingesteckt statt ausgeteilt...
Hundertzehn
23-03-2011, 18:23
Wenn du angegriffen wirst, dann darfst du dich wehren.
Durch das Zurückgehen machst du anwesenden Zeugen deutlich, dass die Aggression nicht von dir ausgeht, was hinterher vor Gericht evtl. für dich spricht. Mit einer wüsten Drohung machst du diesen Eindruck aber wahrscheinlich wieder kaputt.
HierUndDaMaL
23-03-2011, 18:29
"Bla bla bla" - Keine Lust mir das immer ewig gleiche Gelaber durchzulesen, eine optimale Lösung gibt es eh nicht! Es kommt ja auch nicht nur drauf an, wie das Erscheinungsbild von einem selbst ist sondern auch wie das von dem gegenüber, wie er sich verhält, wer noch dabei ist, wo das alles statt findet und wie es entstanden ist.
Ich persönlich entscheide das meistens spontan, wobei das mit dem Entscheiden immer so eine Sache ist, weil ich dann schon oftmals steif bin. ^^
In letzter Zeit greif ich eher zur aggresiveren Variante, weil die meisten (Studenten) eh nur bluffen und selbst wenn hau ich sie halt um oder kassier...wird eh mal Zeit.
In letzter Zeit greif ich eher zur aggresiveren Variante, weil die meisten (Studenten) eh nur bluffen und selbst wenn hau ich sie halt um oder kassier...wird eh mal Zeit.
:D Köstlich! Wo studierst du denn, bei so vielen Übergriffen?
Grüße Ima-Fan
HierUndDaMaL
23-03-2011, 18:46
@ IMA-Fan
Was heißt bei sovielen Übegriffen? ^^ Es kommt schon hin und wieder vor, vor allem wenn du jemand bist, der sagt was er denkt und das tuhen viele eben nicht (gerade im Studium, kaum einer will sich unbeliebt machen).
Wenn man das dann also macht und die Leute dann noch versuchen ihren Mann zu stehen wirds meistens eh lächerlich...
Übrigens studier ich an einer ziemlich kleinen Hochschule, wo dieser Profitierungsdrang meiner Meinung nach echt oft gut zu spüren ist.
@mykatharsis
Mit dem Tuersteher zurueck zukommen, war im Nachhinein deshalb richtig, weil noch andere mit den Beiden Probleme bekommen hatten, auch wenn mein Aerger in dem Moment sicher der eigentliche Antrieb war. Wenn mein Selbstwertgefuehl von 2 Betrunkenen abhinge, wuerde ich nicht als Promoter arbeiten koennen, aber diese voellig unmotivierte Aggression war zu viel. Waere auch das erste Mal gewesen, dass ich mich wirklich ernsthaft geschlagen haette. Haetten wir die Beiden in ner Seitengasse erwischt, haette es wohl gekracht, zumal unser Tuersteher weit weniger zurueckhaltend ist als ich. Vor Publikum war das aber weniger angebracht. Ist nicht gut fuers Geschaeft. Eine Zivilstreife wurde wenige Minuten spaeter benachrichtigt, hat die Beiden aber nicht gefunden.
@Paul_Kersey
Das meinte auch mein Kollege: wir haetten gesehen, dass wir im Ernstfall alleine da stehen und uns auf Leute, die wir fast taeglich sehen nicht verlassen koennen und als Konsequenz ihnen auch nicht helfen sollten, wenn sie in die Situation kommen. Unschoener Gedanke.
Die Angst war mir auch neu. Normalerweise puscht zwar etwas Adrenalin, aber das treibt mich eher an einzugreifen. Vor nem Jahr hat mir jmd. ne Flasche an den Kopf geworfen, da war Angst mit das letzte aller Gefuehle das hoch kam.
Die Konsquenz von hinten ne Flasche oder ein Messer abzubekommen wollte ich nicht tragen. Blaue Augen meinerseits und gebrochene Arme bei den Agressoren haette ich durchaus hingenommen. Ob das aberwirklich so glimpflich ablaufen waere oder nicht nur Rachephantasie meinerseits, weiss ich nicht.
@schwammal
Notwehr ist die Abwehr eines UNMITTELBAR DROHENDEN Angriffs. Es ist weder notwendig noch hinreichend, dass Du bereits geschlagen worden bist, allerdings wird das meist ein deutliches Indiz fuer eine Notwehrlage sein. Zurueckweichen musst Du prinzipiell nicht.
Schwammal
23-03-2011, 22:05
@schwammal
Notwehr ist die Abwehr eines UNMITTELBAR DROHENDEN Angriffs. Es ist weder notwendig noch hinreichend, dass Du bereits geschlagen worden bist, allerdings wird das meist ein deutliches Indiz fuer eine Notwehrlage sein. Zurueckweichen musst Du prinzipiell nicht.
Wenn aber jemand ankommt und sich aggressiv verhält weiß ich ja erst mal nicht was er vorhat, wird er nur verbal beleidigend oder will er sich prügeln?
Genau dieses Problem hatte ich nämlich mal mit nem Stadtbekannten Schläger, wir standen uns recht nahe gegenüber und haben uns beschimpft, die Aggression ging von ihm aus. Plötzlich hat er ohne Vorwarnung zugeschlagen, konnte man nicht kommen sehen. Desshalb meinte ich 2 Schritte zurückgehen, klar machen dass man selbst nicht auf Streit aus ist. Und dann vorwarnen dass man eine Näherung als Angriff wertet und dementsprechend reagiert. Aber ob das juristisch als Notwehr gewertet wird?
Sonst seh ich keine Lösung, zuerst zuschlagen kommt ja nicht in Frage und einstecken tut man ja auch nicht gern. Weglaufen bliebe noch, aber wer will das schon...
Trinculo
23-03-2011, 22:09
Hey, wenn er wirklich stadtbekannt ist, wird man Dir das mit der Notwehr schon abkaufen.
Paul_Kersey
23-03-2011, 22:23
Wenn aber jemand ankommt und sich aggressiv verhält weiß ich ja erst mal nicht was er vorhat, wird er nur verbal beleidigend oder will er sich prügeln?
Genau dieses Problem hatte ich nämlich mal mit nem Stadtbekannten Schläger, wir standen uns recht nahe gegenüber und haben uns beschimpft, die Aggression ging von ihm aus. Plötzlich hat er ohne Vorwarnung zugeschlagen, konnte man nicht kommen sehen. Desshalb meinte ich 2 Schritte zurückgehen, klar machen dass man selbst nicht auf Streit aus ist. Und dann vorwarnen dass man eine Näherung als Angriff wertet und dementsprechend reagiert. Aber ob das juristisch als Notwehr gewertet wird?
Sonst seh ich keine Lösung, zuerst zuschlagen kommt ja nicht in Frage und einstecken tut man ja auch nicht gern. Weglaufen bliebe noch, aber wer will das schon...
Wieso kommt der Erstschlag nicht in Frage ?
Du musst dich nicht erst schlagen lassen um dich zu wehren und du musst auch nichts ankündigen. Wenn jemand sich dir in bedrohlicher Weise nähert oder dir gegenüber ankündigt dass er dir ans Leder will, dann ist das eine gegenwärtige Gefahr die zur Notwehr berechtigt.
Und man sollte da nach dem Grundsatz handeln "wer reagiert, verliert" und im Ernstfall nicht das Risiko eingehen zuerst eine zu fressen in der Hoffnung dann noch was reissen zu können.
Ich denke es ist situationsabhängig
meine freunde ( leider wenn sie betrunken sind öfters ziemliche idioten :D ) haben öfters stress wenn wir abends ausgehn und dann kommts halt öfters zu so "gruppendiskussionen", wobei man bei so gut wie jeder truppe einen hat der sich prügeln will und einen der eig. schlichten möchte. meinste gehe ich dann so vor das ich einfach nen bisschen humor reinbringe und mich einfach sowohl über meinen kumpel als auch über sein gegenüber lustig mache und sachn sage wie gebt euch nen küsschen dann trinken wir zusammen nen bier oder sowas was meistens zur folge hat das alle anderen der gruppe verstehn wie lächerlich es ist und der streit löst sich in luft auf.......oder aber ich zeig dem anderen das mit mir nicht zu spaßen ist und ich zwar keine lust auf stress hab aber falls mein freund attakiert wird dem jenigen ne lektion erteil.
variante 1 ist cooler und lustiger aber das zweite muss manchmal sein
mühlen fighter
23-03-2011, 22:59
ich würd sagen es kommt immer auf die situation an
wenn ich den angreifer für stärker einschätze würd ich versuchen ihn zu beruhigen, und wenns nicht wirkt einfach ma weglaufen, mMn ist das keine schande, vorallem wenns iwo nachts auf der straße ist. Man weis nie was der andere unter seiner jacke vesteckt hat.
ich will jetzt nicht die vorurteile gegenüber südländern erfüllen aber ich könnte nicht weglaufen, dann würd ich mir vorkommen wie der letzte otto ( außer der andere zieht ne waffe)
.....und dazu hat man die meisten konfrontationen besoffen da ist weglaufen extra schwer :D
Paul_Kersey
23-03-2011, 23:05
Gefahr ganz bewußt nicht aus dem Weg zu gehen und Flucht auszuschließen macht dich zum Otto ;)
nein das ist eig die beste variante
aber ich würds genauso wenig machn wie beim sparring gegen ne frau kämpfen auch wenn die besser wär ist nichts dabei aber ich könnts nicht
Die Option auf den ersten Schlag würde ich mir nie nehmen lassen - vor allem bei mehreren Angreifern, auch wenn es in der juristischen Praxis eine Gratwanderung bedeutet und einige Richter nicht so einfach zu überzeugen sind.
Muss man eben im Einzelfall entscheiden.
Davon abgesehen bin ich ein Anhänger des Hit and Run, damit hat sich das juristische Problem meist schon erledigt. Fällt natürlich flach wenn man der stadtbekannte Krawallo mit dem Vogelscheuchen-Tattoo im Gesicht ist.
Allein die Ungewissheit und der ganze Papierkram im nachhinein sind schon nervig ohne Ende. Deshalb, die Sache klären und nichts wie weg.
Ansonsten; Deeskalation, wer deeskaliert wen- es geht vorrangig um Glaubwürdigkeit.
Auch da entscheide ich von Fall zu Fall.
Ich bin z.B. keiner der auf Teufel komm raus deeskaliert weil es nicht meinem Naturell entspricht.
Manchmal kann man einfach weggehen und manchmal hat man einfach einen Scheisstag, will einfach seine Ruhe und dann sag ich auch mal deutlich, dass ich meinem Gegenüber den Schädel runterschlage und als Rollstuhlfahrer in den vorzeitigen Ruhestand schicke, wenn er meint mir weiter auf den Keks gehen zu müssen. Aber alles immer freundlich und entspannt, mit offener Hintertür für den anderen. Er kann dann gehen oder mich angreifen. Normalerweise gehen dann alle, abgesehen von Leuten auf Alkohol und Drogen - mit denen gehe ich anders um. Auf jeden Fall habe ich die Situation damit in der Hand.
An der Tür mach ich das nicht anders, ich kontrolliere die Situation in dem ich Alternativen aufzeige, was auch meinem Gegenüber den Stress nimmt. Und ich bin vorbereitet.
Gerade bei Besoffenen funktioniert das Alternativen aufzeigen sehr gut "Geh mal nach Hause und trink da noch einen, statt in der kalten Ausnüchterungszelle aufzuwachen" etc.
Je nach Verhalten und dem was fruchtet, zieh ich den Ton dann entsprechend an.
Die breite Masse kommt wohl mit selbstsicherer Freundlichkeit am weitesten.
Es gibt allerdings Leute, die lassen sich absolut nicht deeskalieren. Solche suchen jemanden zum Frust abladen und der Ausgesuchte ist es dann. Das läuft oft schon im Vorfeld ab.
Ich komm eigentlich entgegen aller Vorurteile am besten mit Gruppen von Jugendlichen zurecht, egal welcher Abstammung. Die sind zwar laut, aber umgänglich und ich kann mit denen auch entspannt reden.
Den alten gefrusteten Mitfünfziger mit fetter Wampe und ohne Gewalterfahrung, empfinde ich da im alltäglichen auftreten deutlich aggressiver.
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