Ungenutzte Techniken [Archiv] - Kampfkunst-Board

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marius24
02-04-2011, 22:59
Inspieriert von einigen Vids, frage ich mich schon länger,

was wird draussen eigentlich wirklich umgesetzt ?

Trifft man Leute die wirklich anderen den Kehlkopf zerschmettern oder wie gelernt, Ellbogenstösse ins Genick verpassen ?
Werden da wirklich Kniescheiben so kaputt getreten, dass die anderen nie mehr laufen können ? Tritt man den Leuten echt auf den Kopf wenn sie am Boden liegen ?

Was ist mit den Fingerstichen in die Augen? Wird es auch wirklich gemacht ?

Für all diese Aktionen braucht es die Gelegenheit und vor allem Abgebrühtheit, man muss schon die Nerven für sowas haben. Viele von uns haben eine hohe Hemmschwelle und das ist nur natürlich, wieso sollte es in einer Situation von extremen Stress dann anders sein ?

Wenn man das alles nicht umsetzen kann, wieso es dann nicht weglassen und das trainieren, was man machen kann ?
Verschwenden denn viele nicht einfach Ihre Zeit, wenn sie etwas trainieren, was sie nachher gar nicht umsetzen können, weil die Kaltblütigkeit fehlt ?

Mar

Paul_Kersey
02-04-2011, 23:16
Ein paar sehr gute Fragen!
Ich stelle mich dem Thema mal als SV-Hybridler.



Inspieriert von einigen Vids, frage ich mich schon länger,

was wird draussen eigentlich wirklich umgesetzt ?

Trifft man Leute die wirklich anderen den Kehlkopf zerschmettern oder wie gelernt, Ellbogenstösse ins Genick verpassen ?
Werden da wirklich Kniescheiben so kaputt getreten, dass die anderen nie mehr laufen können ? Tritt man den Leuten echt auf den Kopf wenn sie am Boden liegen ?

Also als Kravist seh ich das eher zweigleisig:
Sicher gibt es Situationen in denen Kehlkopfschläge / Kehlkopf reissen, Ellbogen-, Unterarm-, oder Hammerfistschläge ins Genick oder Kicks vors Knie genutzt werden, aber man sucht das nicht unbedingt oder ist darauf sozusagen festgelegt.

Kehlkopfattacken bieten sich öfter an als man meint, sind aber auch nicht alles. Die Sachen zum Genick können vorkommen, aber vieles verpufft auch im "Gewühl".
Die Kicks zum Knie fallen meist harmloser aus als man sich das in der Vorstellung zurecht gelegt hat.

Man darf aber auf keinen Fall denken mit so ein paar "Tricks" sei schon alles gut. Die Grundlage bleibt immer noch gutes, altes Kloppen :D


Was ist mit den Fingerstichen in die Augen? Wird es auch wirklich gemacht ?

Zeigen wir auch, gerade bei bestimmten Beifreiungen, kann aber nur schlecht mit dem entsprechenden Effekt trainiert werden.


Für all diese Aktionen braucht es die Gelegenheit und vor allem Abgebrühtheit, man muss schon die Nerven für sowas haben. Viele von uns haben eine hohe Hemmschwelle und das ist nur natürlich, wieso sollte es in einer Situation von extremen Stress dann anders sein ?

Das ist der springende Punkt!

Wir handeln nach der Devise: Nimm was kommt.
Das heißt wir machen / nutzen alles was dem anderen Schmerz und Schaden zufügt, suchen bestimmte Situationen aber nicht auf biegen und brechen.

Die Hemmschwelle bei solchen Techniken muss man systematisch abbauen und solche Techniken müssen wie alles andere auch unter Stress eingedrillt werden. (Jedenfalls bei uns)


Wenn man das alles nicht umsetzen kann, wieso es dann nicht weglassen und das trainieren, was man machen kann ?
Verschwenden denn viele nicht einfach Ihre Zeit, wenn sie etwas trainieren, was sie nachher gar nicht umsetzen können, weil die Kaltblütigkeit fehlt ?

Mar

Wie gesagt: Aus Krav Maga Sicht nutzen wir solche "Dirty Tricks" auch, verlassen uns aber nicht drauf sondern bauen sie eher als Option ein. Trotzdem werden diese Techniken an den passenden Stellen mit eingedrillt.

Vollkorn84
02-04-2011, 23:17
.

Paul_Kersey
02-04-2011, 23:21
klar gibts solche typen überall und gerade muay thai is was das angeht eher negativ behaftet,nichts desto trotz wollte ich die story,auch wegen der von dir erwähnten techniken erwähnen und was diese uU anrichten könnten wenn sie jemand erlernt der keine hohen moralischen standards vertritt....

Das ist aber weniger ein Problem des Systems oder des technischen Repertoires, sondern eine Sache des Trainers.
Ein seriöser und verantwortungsbewußter Trainer sollte sich seine potenziellen Schüler genau ansehen und auch ordentlich filtern.

Kampfkauz
02-04-2011, 23:59
Trifft man Leute die wirklich anderen den Kehlkopf zerschmettern oder wie gelernt, Ellbogenstösse ins Genick verpassen ?

Kehlkopfschläge:
Weit weniger letal als Leute gemeinhin glauben. Dafür ekelhaft schmerzhaft und für Leute, die noch nie so was kassiert haben, mit Sicherheit sehr angsteinflößend. Man muss schon das Zungenbein zerstören um jemanden wirklich zu töten (das ist allerdings schwieriger, da das Ding durch gut viel Knorpel geschützt ist). Wenn man trainiert darauf zu schlagen, wird man wahrscheinlich auch im Ernstfall darauf schlagen...
EB-Schläge auf's Genick:
Wann ergeben die sich? Kenne Angriffe auf's Genick eher in Form von Takedowns in dem man den Kopf des Anderen packt und in einer drehenden Bewegung Richtung Boden bringt (wodurch die Meisten einfach auf dem Boden landen)


Werden da wirklich Kniescheiben so kaputt getreten, dass die anderen nie mehr laufen können ?

Wahrscheinlicher sind doch "einfache" Knie-Verletzungen (ge****te Bänder etc.), oder? Ich meine, wenn ich jemanden gegen das Knie trete, würde es mich doch überraschen, wenn das wirklich bricht (außer es ist ein voll durchgezogener Sidekick)... Persönlich würde ich einfach davon ausgehen, dass er erstmal nicht mehr Laufen kann und ich abzischen kann. Und einen Low Kick kann man vergleichsweise schnell auf das Knie setzen... Verletzen tut man denjenigen damit auf alle Fälle, aber "crippled for life"?


Tritt man den Leuten echt auf den Kopf wenn sie am Boden liegen ?

Wo lernt man so was? :ups:
Fand das damals schon im JJ grenzwertig, dass die Meinten, nach einem Wurf noch einmal richtig schön in die Niere, Milz oder Leber treten (je nach dem, wie der gerade liegt) und weg da... Würde ich persönlich nicht machen.


Was ist mit den Fingerstichen in die Augen? Wird es auch wirklich gemacht ?

Auch Augen sind weit aus resistenter als gemeinhin angenommen. So Kill Bill Szenen sind doch deutlich schwieriger... Normalerweise müsste in der Sekunde, wo mein Finger auch nur eine Wimper berührt, sich das Lid schließen und damit das Auge zu mindestens vor direkten Verletzungen schützen (abgesehen davon ist bei gesunden Menschen der erste Reflex, wenn sich was den Augen nähert, diese zu schließen - kennt jeder, der mal einen Ball oder so in die Fresse gekriegt hat). Abgesehen davon halte ich die Kraft von Fingerstichen nicht für hoch genug um wirklich jemanden erblinden zu lassen (wenn's passiert Pech. Ich meine, kann auch passieren, dass die Rechte scheiße sitzt, der doof aufkommt und irgendein Hirnschaden mitnimmt). Stören tun sie aber massiv und können einem das nötige Zeitfenster zum Abhauen/weiterer Aktionen geben.
Mit Schutzbrillen ganz gut zu Üben oder aber sanfte Handballenschläge auf die Wange, Nase. Wenn man das schon packt, dann ist es nicht sonderlich schwierig noch seine Finger da irgendwo reinzustecken.


Viele von uns haben eine hohe Hemmschwelle und das ist nur natürlich, wieso sollte es in einer Situation von extremen Stress dann anders sein ?

Wenn man etwas immer und immer wieder trainiert, wird das unter Stress abgerufen. Natürlich kann man solche Techniken nur schwer im VK-Sparring trainieren, aber man kann sie in Drills, leichterem Sparring andeuten (genauso wie durchgezogene Hebel). Wenn du immer wieder an Trainingspartner trainierst mal eine Handkante in den Kehlkopf zu schmettern, dann würde es mich wundern, wenn du es unter Stress (und SV ist Stress) nicht machst. Dann hast du in der Sekunde wahrscheinlich eine allg. Schlaghemmung und ein ganz anderes Problem.

Allerdings würde ich mich auf solche Dinge niemals nur verlassen! Ist halt mal ganz gut für zwischendurch... Im Hybridforum glaube ich hat man dazu Weichspüler gesagt. Der Begriff trifft es ganz gut, finde ich. Macht nicht die eigentliche Wäsche, macht es aber geschmeidiger und pflegeleichter. :D

mrx085
03-04-2011, 08:38
@marius24 Das mit der Hemschwelle ist interssant, aber gitl das nicht jede Art zu schlagen in jeder KK. Muss man nicht für jeden Schlag im Ernstfall "abgrüht sein um ih mit voller Kraft einzusetzen? Ich denke ja, und deshalb ist das meiner Meinung nach kein spezfisches WC/VT/WT Problem. Das Problem bei diesen Systemen scheint eher zu sein, das sie im Ernstfall nicht so leicht so einzusetzen sind wie sie traniert werden. Aber dafür gab es schon einen Thread, der geclosed wurde.

marius24
03-04-2011, 09:09
Früher, als ich noch ein anderes Wing Chun gemacht habe, habe ich meine Kämpfe, wenn ich dann gewonnen habe, eigentlich nur mit Fauststössen gewonnen, mal ab und an ein Tritt gegen ein Schienbein war auch dabei.

Jedoch nie, BiuTze oder Schläge in den Kehlkopf, Tritte in Gelenke oder Daumen in Augen, geschweige denn Genickhebel oder so. Man denkt über sowas eigentlich nie nach, gewonnen, ist gewonnen. Im Training wirds eingeschliffen und im Sparring, kommts dann auch nicht vor. Es bleibt aber immer der Gedanke, im Ernstfall, kann ich es dann! Was wenn der Ernstfall aber so nie vorkommt und ich Zeugs trainiere, welches ich nie brauche ?

Ich empfinde die richtige Überbrückung von Distanz, so dass ich dann perfekt stehe und auch wirklich an den Mann komme schon schwer genug, wenn man sich bewegt!

Da frage ich mich doch einfach, wieso lässt man all diese Sachen nicht einfach weg? Ist es aus Angst vor einem Nachteil ?

Mar

crosstie
03-04-2011, 11:41
Was nötig ist und was nicht ist keine Frage. Was Umsetzbar ist und nicht stellt mann an einem Partner fest der Wiederstand leistet.Die eigenen Fähigkeiten in Punkto Einstellung /Schneid/ Mut /Brutalität spielöen ergo bei solchen Techniken eine grosse Rolle.
Fingerstiche,Kehle,Knie usw sind Optionen die sich durch eine normale Auseinandersetzung im günstigsten Fall ergeben.Das normale "Kloppen" wie hier schon erwähnt und zwar über drei Distanzen,Stand up Clinch Boden sind die Basis.
Wer da schon Schwierigkeiten hat die Lücken zu nutzen und zuzuschlagen wird das nötige Timing nicht für kleine in der Regel geschützte oder schwer erreichbare Ziele haben.
Aus dem Treten, Schlagen ,Ringen, Raufen findet jeder seine "speziellen" Sachen die Funktionieren könnten und Personenabhängig durchfürbar sind.Der Strassenschläger oder Hooligan wird eine andere Hemmschwelle haben als die durchschnittliche Hausfrau.Nur gegen erhöhtem Wiederstand erkennt mann seine Möglichkeiten und Ängste (Wenn z.B. ein 100kg Mann auf einen liegt,wenig Luft hat kein Platz usw.). Daraus entstehen mitunter die "harten "Techniken ,die mann gezielt und mit gutem Timing/Kampfgefühl einsetzt.

Juneo
03-04-2011, 12:11
interessantes thema.

wenn mir mal unter dem selbstverteidigungsaspekt bleiben:
in einer extremen situation, in der es um leben und tod geht (z.b. man wird in berlin in der u-bahn von 3 jugendlichen zusammengeschlagen/getretten), würde man - sofern man ein messer hat - dieses auch benutzen, oder? immerhin muss man sein eigenes leben verteidigen. ich persönlich finde es ziemlich heftig, jemand abzustechen.

genauso sehe ich das mit diesen "krassen" techniken auch. techniken sind waffen, die in bestimmten situationen genutzt werden müssen. wenn es um mein leben geht, dann wäre ich wahrscheinlich (theoretisch) dazu bereit jemanden das knie durchzutreten oder demjenigen ordentlich eins in den hals zu pfeffern. natürlich möchte ich das eigentlich nicht, aber ich möchte auch nicht sterben bzw. behindert im krankenhaus aufwachen.

ich finde, es ist wichtig, dass einem auch diese dinge beigebracht werden. natürlich sollte man sich seiner "waffen" bewusst sein, und auch dessen auswirkungen.

@marius24


Früher, als ich noch ein anderes Wing Chun gemacht habe, habe ich meine Kämpfe, wenn ich dann gewonnen habe, eigentlich nur mit Fauststössen gewonnen, mal ab und an ein Tritt gegen ein Schienbein war auch dabei.

Jedoch nie, BiuTze oder Schläge in den Kehlkopf, Tritte in Gelenke oder Daumen in Augen, geschweige denn Genickhebel oder so. Man denkt über sowas eigentlich nie nach, gewonnen, ist gewonnen. Im Training wirds eingeschliffen und im Sparring, kommts dann auch nicht vor. Es bleibt aber immer der Gedanke, im Ernstfall, kann ich es dann! Was wenn der Ernstfall aber so nie vorkommt und ich Zeugs trainiere, welches ich nie brauche ?

ich zitiere mal meinen sifu:
"kämpfen ist, im richtigen moment, das richtige zu tun."

ergeben sich im kampf nur situationen mit denen du durch fauststöße deinen gegner in die knie zwingst, dann ist das okay. wenn du versuchst auf biegen und brechen eine situation herbeizubeschwören, dann ist der kampf schon längst vorbei und du liegst am boden.
außerdem ist wing chun eh darauf ausgelegt effektiv zu sein und nicht beeindruckend (im sinne von asthetischen techniken oder sowas).

Architect
03-04-2011, 13:56
Früher, als ich noch ein anderes Wing Chun gemacht habe, habe ich meine Kämpfe, wenn ich dann gewonnen habe, eigentlich nur mit Fauststössen gewonnen, mal ab und an ein Tritt gegen ein Schienbein war auch dabei.

Jedoch nie, BiuTze oder Schläge in den Kehlkopf, Tritte in Gelenke oder Daumen in Augen, geschweige denn Genickhebel oder so. Man denkt über sowas eigentlich nie nach, gewonnen, ist gewonnen. Im Training wirds eingeschliffen und im Sparring, kommts dann auch nicht vor. Es bleibt aber immer der Gedanke, im Ernstfall, kann ich es dann! Was wenn der Ernstfall aber so nie vorkommt und ich Zeugs trainiere, welches ich nie brauche ?

Ich empfinde die richtige Überbrückung von Distanz, so dass ich dann perfekt stehe und auch wirklich an den Mann komme schon schwer genug, wenn man sich bewegt!

Da frage ich mich doch einfach, wieso lässt man all diese Sachen nicht einfach weg? Ist es aus Angst vor einem Nachteil ?

Mar

Die von Ihnen genannten und ähnliche Aktionen laufen bei mir unter Fancy Movements und sind nicht Bestandteil des Training. Die erhöhten Anforderungen an das Timing rechtfertigen den benötigten Trainingsaufwand nicht bei einem Standup-Kampfstil. Wenn das benötigte Timing zur Verfügung steht, lässt es sich durch saubere Schläge effektiver ausnutzen.

Aktionen wie Finger in den Augen ergeben sich hiernach nur, wenn Sie Ihre Schlagdistanz nicht aufrecht erhalten können, in eine Rangelei kommen, Schlagen unmöglich ist und die Hände zu dem Zeitpunkt im Gesicht des Gegners haben.

Kigger
03-04-2011, 14:29
Ich würde ja eine eher frauentypische Technik vorziehen :
Tritt in den Unterleib.
Bevor ich an den Gegner so dicht rangehe,dass ich ihm in die Augen stechen kann,versuche ich doch lieber weiter weg zu bleiben und trete ihm in die Eier.
Danach dürfte dann wohl erstmal Feierabend bei ihm sein.
Ein Bein ist länger als ein Arm und gegen Tritte können sich die meisten Leute kaum verteidigen.

Dynastes
03-04-2011, 14:30
Ich persönlich finde es nicht schlimm wenn solche sachen mal im Training vorkommen, ob ich es jedoch anwende ist ja immer noch meine Sache. Man muss sich darüber klar sein was es anrichten kann und ob man damit klarkommen würde.

Ich persönlich würde es nicht tun, und wenn dann nur in einer absolut lebensbedrohlichen situation. Denn gerade in Stressituationen fallen die Schläge härter aus als vielleicht vorgesehen und wenn ich dann jemandem ne ordentliche rechte gegen den Kehlkopf donner kann ich mir durchaus eine akute lebensgefahr für meinen gegenüber vorstellen.
Ich denke das würde mich lange belasten.


Man muss sich unbedingt vorher darüber klar sein was man machen würde und was nicht, denn wenn man erst in der Konfliktsituation anfängt darüber nachzudenken sieht man eventuelle Konsequenzen nicht.

Cortalios
03-04-2011, 14:42
Irgendwie ist es schon lustig, dass sich hier im ingung-Forum alle über derartige Techniken aufreggen, in den anderen Forenbereichen aber dazu schweigen.
Übermäßig gefährliche und unrealistische Dinge werden in so ziemlich jedem trationellen System gelehrt, ebenso sind mir in den FMA auch schon die ein oder anderen äußerst Notwehr-überschreitenden Maßnahmen unterkommen ;)

....aber interessant wie sich ausgerechnet hier alle so darauf einschießen.

Kampfkauz
03-04-2011, 15:14
...aber interessant wie sich ausgerechnet hier alle so darauf einschießen.

Das ist WC...
Wahrscheinlich ist das Forum hier das, in dem am Meisten editiert werden.

Kraken
03-04-2011, 15:16
Danach dürfte dann wohl erstmal Feierabend bei ihm sein.

Und was wenn nicht?

C-MO
03-04-2011, 15:34
Für all diese Aktionen braucht es die Gelegenheit und vor allem Abgebrühtheit, man muss schon die Nerven für sowas haben. Viele von uns haben eine hohe Hemmschwelle und das ist nur natürlich,wieso sollte es in einer Situation von extremen Stress dann anders sein ?
Mar

naja ok wenn man in einer notsituation ist denke ich schon dass man da auch andere sachen machen würde aber sich darauf zu verlassen ist schwachsinn ....vorallem auch weil viele die solch ein(e) kk oder sv-system trainieren die meißten sachen beim sparring doch eh nicht einsetzen (können) außer vielleicht mal leicht andeuten ....aber diese "techniken" dann als "überlegenheitsfaktor" darzustellen ist einfach unrealistisch .....ich glaube nicht dass diese leute sich im sparring die finger in die augen rammen :D ....erst mal die wichtigen attribute schulen die dich wirklich zum guten kämpfer machen und DANN kann man mal über solche techniken reden

openmind
03-04-2011, 17:18
Irgendwie ist es schon lustig, dass sich hier im ingung-Forum alle über derartige Techniken aufreggen, in den anderen Forenbereichen aber dazu schweigen.
Übermäßig gefährliche und unrealistische Dinge werden in so ziemlich jedem trationellen System gelehrt, ebenso sind mir in den FMA auch schon die ein oder anderen äußerst Notwehr-überschreitenden Maßnahmen unterkommen ;)

....aber interessant wie sich ausgerechnet hier alle so darauf einschießen.

Bei einigen FMA-Clips habe ich nicht nur Notwehrüberschreitung gesehen, sondern wie Leuten gezeigt wird, wie man jemanden mit dem Messer regelrecht abschlachtet, wie man am besten schneidet und wohin das Blut dabei voraussichtlich spritzt. Für einen durchschnittlich moralischen Menschen eigentlich schon relativ schockierend.

Ma Shao-De
03-04-2011, 18:04
Tritt in den Unterleib.
Bevor ich an den Gegner so dicht rangehe,dass ich ihm in die Augen stechen kann,versuche ich doch lieber weiter weg zu bleiben und trete ihm in die Eier.
Danach dürfte dann wohl erstmal Feierabend bei ihm sein.


Darauf würde ich mich nie verlassen! Was wenn er keine Wirkung zeigt? Da halte ich es für sicherer weiteres "zu können"....

Tritt in die Kronjuwelen muss nicht das aus bedeuten!

Im Übrigen finde ich diese Diskussion echt spannend und "realistisch" ;-)

Bin gespannt auf weitere Meinungen..

Gast
03-04-2011, 19:32
Irgendwie ist es schon lustig, dass sich hier im ingung-Forum alle über derartige Techniken aufreggen, in den anderen Forenbereichen aber dazu schweigen.
Übermäßig gefährliche und unrealistische Dinge werden in so ziemlich jedem trationellen System gelehrt, ebenso sind mir in den FMA auch schon die ein oder anderen äußerst Notwehr-überschreitenden Maßnahmen unterkommen ;)

....aber interessant wie sich ausgerechnet hier alle so darauf einschießen.

Irgendwie hab ich aber auch das Gefühl, dass oft das das Problem bei vielen im Training ist. Ich hab z.B. noch nie einen Kehlkopfschlag trainiert sondern immer einen Fak Sao. Wo der trifft ist mir doch egal, hauptsache er zeigt Wirkung. Auch trainier ich kein Eiertreten sondern richtig hart zu kicken, wenn der Tritt in die Hoden geht is des auch ok.
Aber ich gehe nicht von Anfang an aus, dass ich immer diese Stellen treffen muss sondern trainier lieber um hart und fest zu schlagen und zu treten denn dann is egal wo ich treffe.

Gewürzgurke
03-04-2011, 20:05
Trifft man Leute die wirklich anderen den Kehlkopf zerschmettern oder wie gelernt, Ellbogenstösse ins Genick verpassen ?
Ja, die trifft man. IdR laufen die in Gruppen rum und suchen sich Opfer, die sie blöd anmachen können.


Tritt man den Leuten echt auf den Kopf wenn sie am Boden liegen ?
Nein. Man tritt als normaler Mensch niemandem auf den Kopf. Überleg mal wann man jemandem auf den Kopf treten kann:
- Der war alleine und du hast ihn schon so weit, dass er auf dem Boden liegt
- Es sind Mehrere. Das würde den Tritt legitimieren. Aber durch die Anderen ist man zu beschäftigt, alsdass man einen einzelnen mal kurz auf den Boden bekommt.


Was ist mit den Fingerstichen in die Augen? Wird es auch wirklich gemacht ?
Situationsbedingt. Ich würde es unter keinen Umständen machen - die gefahr sich die Finger zu verletzen ist zu groß.


Verschwenden denn viele nicht einfach Ihre Zeit, wenn sie etwas trainieren, was sie nachher gar nicht umsetzen können?
Jop.


Viele von uns haben eine hohe Hemmschwelle und das ist nur natürlich, wieso sollte es in einer Situation von extremen Stress dann anders sein ?
In einer Extremsituation sinkt die Hemmschwelle. Die Frage ist eher, ob man noch genug Motorik hat und der Kopf kühl genug ist, um überhaupt effektiv zu handeln.

Cortalios
03-04-2011, 23:05
Bei einigen FMA-Clips habe ich nicht nur Notwehrüberschreitung gesehen, sondern wie Leuten gezeigt wird, wie man jemanden mit dem Messer regelrecht abschlachtet, wie man am besten schneidet und wohin das Blut dabei voraussichtlich spritzt. Für einen durchschnittlich moralischen Menschen eigentlich schon relativ schockierend.

Mein Post war jetzt eigentlich nicht so gemeint.... . Die FMA sind schon gut so, wie sie sind. Es ging mir eher drum, dass wir verstehen, dass man ja nicht alle Techniken so einsetzen muss, wie man sie lernt. Manchmal sind sie nun einmal einfach sehr fancy. Wer meint jede Technik muss sich sofort einsetzen lassen, von mir aus, nur lasst doch anderen Leute einfach den Spaß an ihren verrückten Spielerein. ;)

Sam V
04-04-2011, 08:56
Jeder kleine Straßenschläger lernt spätestens auf dem Schulhof, dass Tritte in die Hoden a) sehr schmerzhaft und b) leicht abzuwehren sind. Da dann bei jeder Prügelei die er so in seinem Leben hatte irgendwer das versucht hat, wird man das nicht mehr treffen.

LorenzLang
04-04-2011, 10:44
Darauf würde ich mich nie verlassen! Was wenn er keine Wirkung zeigt? Da halte ich es für sicherer weiteres "zu können"....

Tritt in die Kronjuwelen muss nicht das aus bedeuten!


Die Erfolgsaussichten sind m.M.n. deutlich größer als z.B. durch einen Lucky
Punch einen K.O. zu erzielen. Daher würde ich diesen Tritt auf keinen Fall
aus dem Repertoire nehmen.
Natürlich muß man mehr können, "unser" Stil heißt ja auch
nicht Eiertritt-Fu, sondern *ing *un. :D

Ein kleiner Nachteil ist, daß dieser Tritt den Fuß in Handreichweite des
Gegners bringt. Der Knietritt ist schwieriger, aber sicherer vor
"gegriffen-werden".

LL

Kraken
04-04-2011, 10:51
Nein. Man tritt als normaler Mensch niemandem auf den Kopf. Überleg mal wann man jemandem auf den Kopf treten kann:
- Der war alleine und du hast ihn schon so weit, dass er auf dem Boden liegt


Wird aber immer gezeigt bei den Demonstrationen... wieso?


Die Erfolgsaussichten sind m.M.n. deutlich größer als z.B. durch einen Lucky
Punch einen K.O. zu erzielen. Daher würde ich diesen Tritt auf keinen Fall
aus dem Repertoire nehmen.
Natürlich muß man mehr können, "unser" Stil heißt ja auch
nicht Eiertritt-Fu, sondern *ing *un. :D

Gute Einschätzung!



Ein kleiner Nachteil ist, daß dieser Tritt den Fuß in Handreichweite des
Gegners bringt. Der Knietritt ist schwieriger, aber sicherer vor
"gegriffen-werden".

LL

Obwohl ich den Eiertritt für gnadenlos überschätzt halte ,denn knapp 50% der Gewalttätigen Übergriffe geschehen unter Drogeneeinfluss, zumeist Alkohol, was die Schmerzempfindlichkeit stark verringern kann. Obwohl ich ihn also für berschätzt halte, muss ich in dieser Sache eine Lanze brechen:

Wenn er richtig sitzt und Trefferwirkung zeigt, ist nichts mehr mit greifen... und selbst wenn er keine Trefferwirkung zeigt, und der andere greift, muss er sich dazu ein wenig bücken, und vergeudet ausserdem seine Arme für einen Griff, kann nicht mehr gscheit decken, und du hast noch beide Arme frei ;)

LorenzLang
04-04-2011, 10:56
Wenn er richtig sitzt und Trefferwirkung zeigt, ist nichts mehr mit greifen... und

Wenn er nicht richtig trifft oder keine richtige Wirkung zeigt...


selbst wenn er keine Trefferwirkung zeigt, und der andere greift, muss er sich dazu ein wenig bücken,
Du nicht oder? ;)


und vergeudet ausserdem seine Arme für einen Griff, kann nicht mehr gscheit decken, und du hast noch beide Arme frei ;)

Stimmt.

LL

Kraken
04-04-2011, 11:09
Wenn er nicht richtig trifft oder keine richtige Wirkung zeigt...

Dann eben unteres :)



Du nicht oder? ;)

Mit meinen Affenarmen? :D

Doch, ich müsst mich auch ein wenig vorbeugen, um das Bein gescheit greifen zu können.



Stimmt.

LL

Und dann... dann hagelts richtig :D

marius24
04-04-2011, 11:13
Das Wing Chun rühmt sich ja immer mit den Argumenten, das wir Gleichzeitigkeit haben, dass wir kompromisslos sind.

Die Techniken sind schnell und hart, dafür haben wir zig Videobeweise. Da sieht man Tritte in den Kopf des Gegners wenn er schon am Boden liegt.
Ellbogen in den Hals und aufs Brustbein, Genickhebel und Tritte in die Kniekehlen.
Schläge in den Kehlkopf, Finger die Richtung Augen schiessen etc.

Wenn man sowas sehen will gibt man einfach Wing Chun oder WT etc. ins Youtube ein und Zack da kommen sie alle die Vids.

Wenn wir jetzt bedenken, was es wirklich dazu braucht um sowas umsetzen zu können, sprich eine gewisse Abgebrühtheit, Kaltblütigkeit und die Gelegenheit dazu,
dann ist es doch richtig zu sagen, dass man im Grunde tote Techniken trainiert, das macht das Wing Chun eigentlich zu einer sehr schwachen Kampfkunst.

Ich denke wir sollten doch mal darüber diskutieren, was man umsetzen kann und nicht was alles möglich ist oder?

Sicher werden jetzt einige sagen, ja das kommt doch auf den Menschen an!
Viele Organisationen werben aber damit, jeden bedienen zu können, wenn das der Fall ist, darf es doch nicht noch abhängig vom Menschen sein oder?

Wäre denn Wing Chun ohne den Anspruch auf absolute Kompromisslosigkeit kein Wing Chun mehr ?

Mar

hand-werker
04-04-2011, 11:16
fällt mir in dem zusammenhang gerade ein: kelly mc cann zeigt auf seiner "combatives"-dvd die stampftritte (die hier wohl mit den "tritten auf den kopf" gemeint sind) zu allen möglichen körperteilen, sobald der andere liegt (knöchel, ellbogen, knie, kopf) - nach dem motto "was unten ist, muss unten bleiben" ;)

halte ich für realistischer (einfach relativ ungezielt nochmal heftig reinstiefeln) und könnte auch bei mehr als einem gegner funzen. nach dem tritt flucht einleiten oder notfalls um zweiten gegner kümmern.

ach ja: rechtlich natürlich trotzdem grenzwertig

Kampfkauz
04-04-2011, 12:08
Die Techniken sind schnell und hart, dafür haben wir zig Videobeweise.

Videos sind für mich immer so eine Sache. Demokämpfe sehen immer so schön aus, aber ich glaube, die meisten würden sich Kämpfen mehr auf ihre Rechte verlassen, als auf eine Vielzahl von Dirty Tricks...


Da sieht man Tritte in den Kopf des Gegners wenn er schon am Boden liegt.

Finde ich persönlich nach wie vor nicht in Ordnung! Aber hand-werker sagt da schon was Wahres... Was unten ist, sollte unten bleiben. Ist für mich aber ganz klar die Grenze. In der Sekunde, wo ich die Energie voll in den Körper übertragen kann (wenn der Gegner steht, fliegt ja der Kopf z.B. noch nach hinten zurück bei starken Treffern), besteht das Risiko für schwerste und tödliche Verletzungen.


Ellbogen in den Hals und aufs Brustbein, Genickhebel und Tritte in die Kniekehlen.
Schläge in den Kehlkopf, Finger die Richtung Augen schiessen etc.

Noch mal, was spricht gegen diese Techniken? EB in den Hals kann man notfalls in irgendwas verwandeln, was das Kinn trifft und wie gesagt, die Tödlichkeit solcher Angriffe ist überschätzt. Genickhebel sind auch nicht so sehr das Problem, wenn du sie trainierst, kannst du auch abschätzen, wann sie gefährlich werden (ruckartige Bewegungen, bei denen der Körper sich nicht mit bewegen kann). Ich nutze Genickhebel verflucht gerne, um Leute auf den Boden zu bringen, weil der Körper bei jedem Menschen signalisiert "Du gehst jetzt mal brav mit, ansonsten hast du gleich ein großes Problem". Tritte in die Kniekehle? Dann ist der Gegner erst mal weg von dir bzw. auf dem Boden, wenn das sauber sitzt. Ist schmerzhaft, aber sonst? Finger hatte ich vorhin schon. Schwer zu treffen, du wirst mit Sicherheit keinen Fingerstich mit der gleichen Wucht machen, wie einen Fauststoß. Grund ist einfach, dass die Fingerchen dann wahrscheinlich brechen. Aber als kleine "Schnappbewegung" in die Augen durchaus praktikabel, du nimmst jemanden wahrscheinlich nicht das Augenlicht und erkaufst dir wertvolle Sekunden, um Abzuhauen/Nachzusetzen.


Wenn wir jetzt bedenken, was es wirklich dazu braucht um sowas umsetzen zu können, sprich eine gewisse Abgebrühtheit, Kaltblütigkeit und die Gelegenheit dazu,

Man braucht vor allem eins:
Mal ein ordentliches Training für so was und eine Desillusionierung bzgl. mancher Techniken. Manche Leute erzählen doch immer wieder, das man das Nasenbein ins Gehirn rammen kann. Ist Schwachsinn, genauso, wie das, Kehlkopfschläge prinzipiell tödlich sind.


Ich denke wir sollten doch mal darüber diskutieren, was man umsetzen kann und nicht was alles möglich ist oder?

Umsetzen kann man in meinen Augen vergleichsweise viel. Schwierig finde ich die Mythen. Dort wird die BT als die "tödlichste aller Formen" bezeichnet, Kehlkopfschläge als das Ultima Ratio gesehen (weil immer letal), mit Fingerstichen nimmt man Menschen für immer das Augenlicht (möchte mal den sehen, der ehrlich seine Finger mit Vollspeed in das Gesicht von jemanden pfeffert - da machen höchstwahrscheinlich nur die Finger "Knack"), das Knie wird sofort zerschmettert, sobald man nur einmal gegen tritt (man kann sehr böse Verletzungen davon tragen, die einen auch eine zeitlang im Gehen beeinträchtigen, aber jemanden "crippled for life" zu treten, ist schwieriger als weithin angenommen), und beim Genickhebel ist der Andere sofort tot. Wenn man diese Dinge ehrlich trainiert, dann wird man sie im Kampf (unter Stress) auch einsetzen können


Obwohl ich den Eiertritt für gnadenlos überschätzt halte ,denn knapp 50% der Gewalttätigen Übergriffe geschehen unter Drogeneeinfluss, zumeist Alkohol, was die Schmerzempfindlichkeit stark verringern kann.

Oh Ja!
Jeder, der mal selber mal rumprobiert hat (*hüstel*), weiß wie weit man die Schmerzgrenze absenken kann (und dabei noch klar bleiben kann). Alk (pur) halte ich eigentlich noch für am Ungefährlichsten, die haben dann meist auch einen beschissenen GG-Sinn. Richtig gefährlich sind Mischungen... Amphetamine/Schmerzmittel (die Wirkung vieler kann man noch mit Koffein verstärken) + Alk sind da ein anderes Kaliber. Da hast du es mit ziemlich klaren, körperlich ziemlich fitten, ziemlich schmerzunempfindlichen Arschlöchern zu tun. Und das Ganze muss für die noch nicht mal illegal sein, wenn die ein bisschen Ahnung von Pharmazie haben.


Wenn er richtig sitzt und Trefferwirkung zeigt, ist nichts mehr mit greifen...

Dann liegt man nur noch...

va+an
05-04-2011, 09:04
Inspieriert von einigen Vids, frage ich mich schon länger,

was wird draussen eigentlich wirklich umgesetzt ?

Trifft man Leute die wirklich anderen den Kehlkopf zerschmettern oder wie gelernt, Ellbogenstösse ins Genick verpassen ?
Werden da wirklich Kniescheiben so kaputt getreten, dass die anderen nie mehr laufen können ? Tritt man den Leuten echt auf den Kopf wenn sie am Boden liegen ?

Was ist mit den Fingerstichen in die Augen? Wird es auch wirklich gemacht ?

Für all diese Aktionen braucht es die Gelegenheit und vor allem Abgebrühtheit, man muss schon die Nerven für sowas haben. Viele von uns haben eine hohe Hemmschwelle und das ist nur natürlich, wieso sollte es in einer Situation von extremen Stress dann anders sein ?

Wenn man das alles nicht umsetzen kann, wieso es dann nicht weglassen und das trainieren, was man machen kann ?
Verschwenden denn viele nicht einfach Ihre Zeit, wenn sie etwas trainieren, was sie nachher gar nicht umsetzen können, weil die Kaltblütigkeit fehlt ?

Mar

Je nach Situation-Angriff-Angreifer. Alles schon gehabt.
Wobei keine Augenstiche, aber eher so ein rum puhlen darin. ;)