Vollständige Version anzeigen : Eine Bilanz unterschiedlich aufgefasster Begriffe
Architect
10-04-2011, 11:18
Nach der Diskussion zu dem "Sport"-Begriff würde gerne irgendwo eine Bilanz der unterschiedlich aufgefassten Begriffe aufnehmen, worum sich die Themen stetig drehen. Lässt sich das irgendwo festhalten?
Hier wird, möglichst neutral formuliert, unter den folgenden Begriffen etwas Unterschiedliches verstanden:
- Anpassungsfähigkeit
- Anwendung
- Crosstraining
- Einfrieren
- Freundlicher Besuch zum Austausch und Sparring
- Kampf
- Kampfkunst
- Kampfsport
- Praxis
- Prinzipielles Verhalten
- Prinzipienorientierung
- Sparring
- Sport
- Technik
- Umsetzungsfähigkeit
- Überprüfung
- Verhalten
- Wettkampf
- ...
Wenn bei elementaren Begrifflichkeiten kein einheitliches Verständnis zustande kommt, wandert dieser Zirkus von Thema zu Thema und nichts inhaltliches kommt mehr dabei rum. Um den Wanderzirkus zu stoppen, sollte man eindeutige begriffliche Verbindlichkeiten schaffen, völlig egal wie diese nun aussehen.
Falls es nicht möglich ist, sich auf eindeutige Begriffe zu einigen, so könnte man zumindest angehende Endlosdiskussion anhand dieser Begriffe im Vorfeld identifizieren und schneller schließen. Sonst bleibt man doch nur wieder bei den Problemen hängen, die durch die unterschiedlichen Auffassung dieser Begriffe erzeugt werden.
Siehe dazu diesen Thread von Herrn Zongeda.
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f19/arbeitsthread-kkb-dictionary-117661/
DeepPurple
10-04-2011, 11:26
Theoretisch könnte man so einen Tread füllen und pinnen.
Praktisch ist das gemachte Arbeit, weil erstens öfter keine Einigung erzielt werden wird und zweitens meines Wissens eh kaum jemand gepinnte Threads liest.
Ich will dem Vorhaben aber nicht im Wege stehen.
DeepPurple
10-04-2011, 11:31
Abgesehen davon gibts für diese Begriffe bereits gültige Definitionen.
Wenn jemand eine eigene Definition erfindet ist das schön für ihn, aber sein Problem, wenn er sich außerhalb des Mainstream befindet.
Architect
10-04-2011, 11:44
Anscheinend ergeben sich folgende Probleme: 1. Klärung der Begriffe, 2. Die Frage der Verbindlichkeit und 2. Die Frage der Konsequenzen.
Zu 1.) Die Bedeutung der Begriffe wäre zunächst einmal eindeutig zu klären, wobei es hier unterschiedliche Ansichten gibt. Welche Ansicht tritt am Ende kürzer?
Zu 2.) Die geklärten Begriffen müssten als verbindlich gelten und anerkannt werden, damit die Themen sich nicht wieder um das Verständnis der Begriffe drehen. Akzeptieren einer AGB?
Zu 3.) Welche Konsequenzen geschehen, wenn in Diskussionen a) Begriffe verwendet werden, die nicht eindeutig geklärt sind oder b) eindeutig geklärte Begriffe anders verwendet werden, als abgesprochen? Löschen des Posts?
Wenn Punkt 2 und 3 nicht vorher verbindlich festgelegt werden, verliert Punkt 1 völlig die Bedeutung.
DeepPurple
10-04-2011, 11:51
Also:
1) Bedeutung der Begriffe ist nur notwendig, wenn eine solche nicht vorliegt, was eher selten ist (Duden z.B.)
2) Die Anerkennung des Duden zum Beispiel setze ich voraus.
3) Bloß weil jemand seiner Meinung nach eine bessere Definition des Begriffs "Erbse" hat als die herrschende Meinung der Naturwissenschaft ist doch kein Grund zur Löschung, höchstens zu einem freundlichen Hinweis. Da gabs schon lustige Diskssionen.
Es gibt auch Leute, die der Meinung sind, so etwas soll gelöscht oder verboten werden, dies ist aber in diesem Forum nicht die Politik.
Das machts sicher schwieriger aber halt auch pluralistischer. In anderen Foren wird das anders gehandhabt.
Eine solche "AGB" sollte sich daher nur auf Begriffe beschränken, die icht anderweitig eindeutig definiert sind oder im Sektor KK/KS/SV eventuell anders interpretierbar sind.
mykatharsis
10-04-2011, 11:55
Reflexe und Konditionierung fallen mir noch ein. Wird jetzt eigentlich prinzipielles Verhalten per Chisao ins Rückenmark eingpflanzt oder sind es immer noch nur Reflexe? Oder hat man das Rückenmarkpflanzen jetzt aufgegeben?
Architect
10-04-2011, 12:15
Also:
1) Bedeutung der Begriffe ist nur notwendig, wenn eine solche nicht vorliegt, was eher selten ist (Duden z.B.)
2) Die Anerkennung des Duden zum Beispiel setze ich voraus.
3) Bloß weil jemand seiner Meinung nach eine bessere Definition des Begriffs "Erbse" hat als die herrschende Meinung der Naturwissenschaft ist doch kein Grund zur Löschung, höchstens zu einem freundlichen Hinweis. Da gabs schon lustige Diskssionen.
Es gibt auch Leute, die der Meinung sind, so etwas soll gelöscht oder verboten werden, dies ist aber in diesem Forum nicht die Politik.
Das machts sicher schwieriger aber halt auch pluralistischer. In anderen Foren wird das anders gehandhabt.
Eine solche "AGB" sollte sich daher nur auf Begriffe beschränken, die icht anderweitig eindeutig definiert sind oder im Sektor KK/KS/SV eventuell anders interpretierbar sind.
Zu 1.) Nun, dieses Unterforum hat ein ganz eigenes Verständnis für diese Begriffe. Abgesehen von Duden, Brockhaus und Wikipedia: Eigentlich haben die meisten Begriffe in allen anderen Unterforen festgelegte Bedeutungen, nur hier nicht. Die Bedeutungen wurden dort zwar nicht aufgeschrieben, sind aber fest in den Köpfen verankert. Deswegen ergibt die Anfertigung einer Liste von Begriffen und ihren Bedeutungen in diesem Unterforum durchaus Sinn, auch wenn diese Begriffe überall sonst bereits geklärt sind.
Zu 2.) Scheinbar lässt sich in diesem Unterforum selbst über feststehende Definitionen streiten. Wenn Begriffsbedeutungen für die elementarsten Begriffe nicht anerkannt werden, muss man sie durchsetzen. Ansonsten ist jede weitere Diskussion zu einem solchen Begriff völlig sinnlos. Anderswo werden die Begriffe vielleicht einheitlich verstanden und anerkannt, aber nicht hier.
Zu 3.) Ohne Konsequenzen ist jede Maßnahme zur Verbesserung der Diskussionskultur ein zahnloser Tiger. Irgendwas noch so kleines würde sich bestimmt ergeben, ohne dass gleich das Todschlagsargument "Zensur" hervorgeholt wird. Wenn alle die gleiche Sprache sprechen, bleibt die Diskussionsvielfalt trotzdem erhalten!
StefanB. aka Stefsen
10-04-2011, 12:20
@ Architect
Sie haben da meine vollste Zustimmung! Nur für die Konsequenzen kann jeder User selber sorgen. Man zwingt ja niemanden eine Diskussion mit Leuten auf, die mit falschen begriffen arbeiten.
Andere Unterforen beschäftigen sich einfach nicht so stark mit diesen Begriffen. Hier gehen Diskussionen ja in kleinste Detail, was logischerweise zu einer genaueren Betrachtung der Begriffe führt.
Architect
10-04-2011, 12:31
Andere Unterforen beschäftigen sich einfach nicht so stark mit diesen Begriffen. Hier gehen Diskussionen ja in kleinste Detail, was logischerweise zu einer genaueren Betrachtung der Begriffe führt.
Ich sehe da eine etwas andere Ursache-Wirkung-Konstellation: Ein einheitliches Begriffsverständnis in diesen Unterforen führt dazu, dass solche detaillierten Diskussionen nicht benötigt werden.
Ich sehe da eine etwas andere Ursache-Wirkung-Konstellation: Ein einheitliches Begriffsverständnis in diesen Unterforen führt dazu, dass solche detaillierten Diskussionen nicht benötigt werden.
Das wäre die Konsequenz aus der Beobachtung, dass im wc-Forum viel über Begrifflichkeiten diskutiert wird.
Hallo Leute,
Begriffe sind Teil einer Sprache und keine Sprache funktioniert ohne Interpretation. Der „Mainstream“ ist nicht die Basis einer Sprache, ansonsten würde sie sehr schnell verkümmern, den Auswirkungen der Entropie folgend. Sprache benötigt einerseits der Pflege, andererseits der Aufmerksamkeit des Zuhörens. Nicht jedes verwendete Wort entspricht der Bedeutung nach Lexika, Lexika bilden lediglich allgemeingültige Bedeutungen ab. Entscheidend für die Bedeutung eines Wortes ist sein Kontext. „Geschwindigkeit“ bedeutet im Kontext von Kraftfahrzeugen etwas anderes, als im Kontext einer gesellschaftlichen Entwicklung. Die Listung von Worten mit einer einzigen Bedeutung zu verwenden, würde der Sprache keinen Gefallen tun. Man kann allerdings eine Tabelle aufbauen und Worte in entsprechenden, bekannten Kontexten erklären. Begriffe wie „vernebeln“ die an sich rein in Zusammenhang zu deuten sind, erklären sich einzig aus dem Zusammenhang, nicht aus dem Wort heraus.
Der Begriff „Kampf“ ist selbst mehrdeutig, was auch dessen Verknüpfung mit Kunst, Sport, Willen, Stärke etc. unterschiedlich interpretierbar macht. Beschränkt auf den SV-Kampf angewendet hat dieser Begriff dann noch die Kriterien des Beginns und Endes, was unterschiedlich verstanden wird.
Insofern... Sprache funktioniert nicht ohne eine „positive Interpretation“ des Kommuinikationspartners. Man kann auch bewußt vieles falsch verstehen wollen, oder unbewußt vieles falsch verstehen, wenn man die eigene Domäne der Interpretation dogmatisiert.
Gruß, WT-Herb
Architect
10-04-2011, 13:46
Hier wird leider zu viel und zu beliebig interpretiert. Das ist kein Deutsch-Interpretierforum.
Vielen Dank für Ihren Hinweis darauf, dass Kombinationen von Begriffen anderen Bedeutungen haben als die einzelnen Teilbegriffe. Vielleicht hilft der Hinweis dem einen oder anderen.
Das positive Interpretieren, das Verstehen und der Wille zum Verständnis sind in diesem Forum vielfach nicht vorhanden, ob bewusst oder unbewusst. Es ist nicht darüber zu richten, welche Fraktionen nicht verstehen wollen, bewusst oder unbewusst. Das einzig sinnvolle Werkzeug zur Lösung der Kommunikations- und Interpretationsprobleme ist daher die Erstellung eines verbindlichen, eindeutigen und verständlichen Glossars.
Ich bin nicht der Ansicht, dass es etwas bringt, über Seiten hinweg jeden Satz von jedem Gegenpost zu zerpflügen. Dies ist ein äußerst sinnfreier Zeitvertreib, der dennoch geschieht, da auf Basis von unterschiedlichen Verständnissen bzw. unterschiedlichen Interpretationen ganze Argumentationen aufgebaut werden. Diese Grabenkämpfe sind ohne verbindlichen Glossar unvermeidbar. Interpretationsfreiheit schön und gut, aber man kann in einer Gruppe auch keine Kurvendiskussion durchführen, wenn die Gruppenmitglieder bereits die Grundrechenarten unterschiedlich interpretieren!
Hallo Architect,
Interpretationsfreiheit, ist nicht Gegenstand meine Aussage, sondern Interpretation. Es gibt keine Kommunikation ohne Interpretation und ein Glossar hilft nicht, wenn es um Begriffe geht, die einfach der Interpretation aus dem Kontext her unterliegen. Das ist keine Sache, die man tut, weil man sie tun will, sondern eine Sache, wie das menschliche Denken funktioniert. Sprache ist niemals eine tote Sache gewesen, ähnlich einem Computercode, der, einmal programmiert, zu immer gleicher Interpretation führt. Sprache ist Teil des menschlichen Geistes. Das hat auch nichts mit Beliebigkeit zu tun, sondern mit mit verankerten Denkmustern, die in der Entwicklung des Individuums gebildet wurden. Sprach ist nur ein Hilfsmittel, weswegen Sprache austauschbar ist und auch der Herkunft unterliegt, also des regionalen Gebrauchs. Eine absolute Sprache gibt es nicht.
In technischen Strukturen ist es sinnvoll und möglich, über ein Glossar eindeutige Begrifflichkeiten zu bilden. Dazu gibt das jeweilige Glossar auch die Richtlinien vor, wie Begriffe zu interpretieren sind. Wechselt das Umfeld, der Themenbereich oder die Personengruppe, kann sich das auch wieder ändern. Von je her gab es die Schwierigkeit, selbst in der Naturwissenschaft, der eindeutigen Interpretation technischer Begriffe. Normen haben diese Irritationen weitestgehend abgeschafft. Das gilt jedoch nicht für soziale, soziologische Strukturen, die zuweilen ganz eigene Termina verwenden, auch als eine Art Code der Abgrenzung.
Sprache in der Kampfkunst, im Kampfsport ist von diesen Auswirkungen ebenso betroffen, wie das Reden in verschiedenen Generationen.
ich bin nicht der Ansicht, dass es etwas bringt, über Seiten hinweg jeden Satz von jedem Gegenpost zu zerpflügen. Fehlt der positive Wille zur Verständigung, führt jede Länge des Erklärens ins Leere. Das ist es doch. Es gibt einerseits die nonverbale Kommunikation zwischen Personen, die sich über lange Zeit positiv verständigen, die zu eindeutiger, fehlerfreier Interpretation führt und die unendlichen vergeblichen Versuche der Verständigung zwischen Personen, die sich gegenseitig nicht achten und nicht respektieren. Es ist eine Grundvoraussetzung einer jeden funktionierenden Kommunikation, ein gewisses Maß an Gleichheit im Denken zu besitzen und zuzulassen. Wird dies, aus welchen Gründen auch immer, abgelehnt, gibt es keine erfolgreiche Verständigung.
Die „Grabenkämpfe“ sind auch mit Glossar nicht zu vermeiden, wenn das Ziel ist, Grabenkämpfe zu führen.
Gruß, WT-Herb
Die „Grabenkämpfe“ sind auch mit Glossar nicht zu vermeiden, wenn das Ziel ist, Grabenkämpfe zu führen.
Da irrst du dich. Grabenkämpfe entstehen in der Regel nicht aus der Intention heraus, einen Grabenkampf führen zu wollen. Ausser es handelt sich um einen Internetroll. (Das unterstelle ich aber niemandem).
In der Regel führt Unreflektiertheit zu Grabenkämpfen.
Aus diesem Grund würde ich ein Glossasr begrüßen. Ich habe diesbezüglich bereits sehr erfolglos einen Thread gestartet. Wie zu erwarten war ist die Resonanz spärlich, erfreulich ist aber, dass die negativen Kommentare sich wenigstens die Waage mit den positiven halten. Die negativen überwiegen wenigstens nicht.
Ich würde es begrüßen, wenn man sich auf bestimmte "Begrifflichkeiten/Fachbegriffe" einigt, bevor man in eine Diskussion startet.
Deswegen nochmals mein Vorschlag: Begrifflichkeiten die missverstanden bzw. überhaupt nicht verstanden aber verwendet werden, kann man in meinem Thread (siehe Signatur) gerne einstellen. Es ist im Interesse aller Forenteilnehmer, sich ein klares und veständliches Bild von bestimmten Begriffen zu machen, um Diskussionen zu verfolgen und nachvollziehen zu können.
Aber wie war noch mal der alte Cowboyspruch? "Ich kann das Pferd nur an die Tränke führen, saufen muss es selber!"
In diesem Sinne
MFG
Zongeda
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