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Vollständige Version anzeigen : Internal Tai Chi vs. External Tai Chi



Hongmen
15-04-2011, 22:38
Hi Leute

Wie ihr ja wisst, bin ich ein Vertreter der Inneren!

Kann man eine Innere KK wie Tai Chi, ernsthaft, auch ohne die inneren Aspekte betreiben und es dann auch noch Tai Chi nennen?

Gruß
Hongmen

IMA-Fan
15-04-2011, 22:52
Hi Hongmen,

denke das scheitert wie so oft an der ,,Definition" des Inneren.

Von ganz simplen Anwendungs Ideen/Bildern her würde ich sagen ja problemlos. Bei manchen wird es ohne spezifische Kraft, welche für mich einen Hauptaspekt des Inneren ausmacht schwierig werden.

Die verschiedenen Stil spezifischen Attribute wollen ja auch noch entwickelt werden. Würde sagen bevor die nicht da sind, kann man nicht wirklich von Tai Chi reden. Aber im Endeffekt alles Definitions Sache...

Es ist ein Spagat zwischen Effizienz und diesen Attributen. Sprich die super ,,weiiiicheen" werden dem solideren sicher mal gerne unterstellen: ,, Was der macht ist kein Tai Chi" und die super Harten werden sagen: ,, Alles Esos und Traumtänzer", um es überspitzt auszudrücken.

Ich muss aber sagen, dass Effizienz wohl doch für mich das höchste Attribut darstellt und im Endeffekt doch irgendwie schon recht gibt. Wenn auch nur zu einem gewissen Teil :)

Grüße Ima-Fan

Kamenraida
15-04-2011, 23:53
Ich habe eigentlich noch nie jemanden getroffen, der nicht behauptet hätte, inneres Taichi zu machen.

Die Leute verstehen halt nur die unterschiedlichen Dinge darunter. Was soll man da mehr zu sagen?

KlingonJake
16-04-2011, 00:03
vielleicht kriegen wir ja hier eine definition hin...

ich zum beispiel, denke bei innerlich eher an etwas energetisches, was eben im körper passiert...wie denkt ihr darüber?

Kamenraida
16-04-2011, 00:23
Energie? Klar. Aber auch: Offene Gelenke, drei äußere und drei innere Zusammenschlüsse, Gesunkenheit, Zentriertheit, etc. pp.

Das alles ist interessant und wichtig. Aber was genau ist damit gemeint? Soviele Taichiler, so viele Meinungen.

Ich für mich habe auch eine recht klare Vorstellung davon, was das Innere am Taichi ausmacht.

Aber "Innerlichkeit" so ganz allgemein ist einfach kein Kriterium, weil eben jeder etwas anderes drunter versteht. Selbst wenn man vorort im Kontakt ist und Dinge ausprobiert, wird man sich nicht zwingend auf irgendetwas einigen können.

Und denjenigen Taichiler, der frei behauptet: Nö, ich mache externes Taichi, den möchte ich sehen.

Traumfänger
16-04-2011, 00:30
Hi Leute

Wie ihr ja wisst, bin ich ein Vertreter der Inneren!

Kann man eine Innere KK wie Tai Chi, ernsthaft, auch ohne die inneren Aspekte betreiben und es dann auch noch Tai Chi nennen?

Gruß
Hongmen

Dein Inneres muss nicht mein Inneres sein.:rolleyes:

Es gibt ein äußeres Erscheinungsmerkmal, die Formen, wer die übt kann das doch ruhig Tai Chi nennen. Die Wertigkeit, die Du so gerne definieren möchtest, wird bei der Anzahl von Übenden z. B. in Kursen sowieso nie ankommen.

Traumfänger
16-04-2011, 00:34
Kamenraida, Du kannst ja mal genau erklären was Du unter Zentriertheit verstehst. Mal sehen wie lange wir uns einig sind.

Kamenraida
16-04-2011, 00:44
Kamenraida, Du kannst ja mal genau erklären was Du unter Zentriertheit verstehst. Mal sehen wie lange wir uns einig sind.

Strukturell: Zentriertheit entsteht über Entspannung und Gesunkenheit im Oberkörper und ein entsprechendes Öffnen der Hüften. Zentrum/Dantien wird fühlbar wirklich zur "Mitte" des Körpers.

Bewegung: Ich steuere bewusst meine Bewegungen aus der Mitte heraus. Warum? In erster Linie weil ich dadurch gesunken bleibe und weil ich hierdurch Verkantungen und dmait Blockaden vermeide.

Energetisch: Genau dasselbe wie oben. Wenn ich strukturell so offen bin und in der Bewegung so zentriert, dann wird mein Zentrum auch Energetisch zur Mitte.

Ich hoffe mal, das wir uns darauf einigen können. Aber: Bringt uns das weiter? Ich finde, es geht hier um Dinge, die man kaum mit Worten ausdrücken kann.

Traumfänger
16-04-2011, 00:59
Das ist genau das, was ich demonstrieren wollte. Allein schon mit Deiner Beschreibung über das Strukturelle kann ich nichts anfangen.

Für mich fängt Zentriertheit bei der Körperausrichtung an.

Zur Bewegung: Ich steuere meine Bewegungen auch aus der Mitte heraus, doch was setzt das voraus? Und was bedeutet eigentlich "gesunken bleiben"?

Wenn wir daraus schon Diskussionsthemen machen können, wie soll man sich denn da auf "einheitliche" innere Werte einer KK einigen?

Du verstehst was ich meine?;)

Kamenraida
16-04-2011, 01:01
Gott, warum hab ich mich drauf eingelassen ;-) Ich habe ja schon in meinem ersten Statement geschrieben, dass ich das für fruchtlos halte. Aber ich denke mal, da sind wir einer Meinung, TF?

Traumfänger
16-04-2011, 01:04
Gott, warum hab ich mich drauf eingelassen ;-) Ich habe ja schon in meinem ersten Statement geschrieben, dass ich das für fruchtlos halte. Aber ich denke mal, da sind wir einer Meinung, TF?

:D Soviel dazu, wir haben unsere Einigkeit erreicht!

scarabe
16-04-2011, 10:24
Kommt drauf an.

Ich fand auch immer, daß ich super "internal" bin, bis irgendwann Empfindungen kamen, wie das Gefühl, mich innerlich plötzlich abzulösen und eine leere Hülle herumzubewegen, oder plötzlich durch eine Art Energie regelrecht aufgeblasen und anstrengungslos durch die Bewegungen getragen zu werden (was leider nach einer Weile wieder aufhörte) bis hin zu Momenten, wo sich der Körper quasi verselbständigte und plötzlich sozusagen nicht mehr ich die Bewegung ausführte, sondern umgekehrt ich von so einer Art Energie bewegt wurde.... und quasi zwischendurch mal gezeigt bekam, wie sich das anfühlt, wenn auch feine Bewegungsdetails präzise in allen Zusammenschlüssen gemacht werden, u.a., um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Sowas ist ein himmelweiter Unterschied zu dem, wie es sich anfühlt, seine Formen einfach nur normal und so sauber wie möglich zu laufen.

Nach so einer Erfahrung ist man dann immer ziemlich demütig und begreift, daß man selbst doch ziemlich "klein" ist und daß das, was man da immer so toll macht, noch weit von dem, was es tatsächlich so an Möglichkeiten gibt (sowas gibts doch gar nicht!) entfernt ist-

Wo also zieht man die Grenze zwischen external und internal?

Deshalb würde ich für mich sagen: Ich tue mein Bestes und bin auf dem Weg (sicher auch schon ein Stück weit gegangen in meiner Entwicklung),
aber der Weg, den ich noch zu gehen habe, ist noch viel weiter.... also kein Grund zur Selbstüberschätzung
(natürlich auch kein Grund, sein Licht unter den Scheffel zu stellen)

Hongmen
16-04-2011, 10:29
Es gibt immer mehr TC-Praktiker deren Formen wunderschön rüberkommen. Es gibt immer mehr Lehrer/innen die auch gerade darauf wert legen. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade diese nicht mehr viel Inneres aufweisen. Sie sind z.B. leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen wenns mal zur Sache geht. Und das ist ja nunmal kein gutes Zeichen für Innrere Arbeit.

Ich meine inzwischen sogar, je "schöner" einen Form gelaufen wird desto mehr wird sie äußerlich betrieben. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber selten.

Was mir persönlich auch bei 90% aller TC Leute fehlt, ist die Kampfkunst. Ohne den Aspekt wird man nie erfahren ob das was man da so übt auch wirklich funktioniert. Erst da kommt so manches Inneres an den Tag.

Gruß
Hongmen

scarabe
16-04-2011, 10:47
mach dir keine Sorgen, den "Aufblas-Energie-Effekt" gibts auch bei Pushhands und Anwendungen,
dadurch kann man dann z.B. plötzlich Leute abfliegen lassen.
Fühlt sich ziemlich geil an, wenns einem mal passiert/gelingt, kommt nur leider in den Anfangsjahren (die bei unserer westlichen Trainingsintensität auch mal ziemlich lange dauern können) recht selten vor.

Muy fa
16-04-2011, 11:17
Da geb ich Dir absolut Recht, Hongmen.
Das ist etwas, das alle CMA-Richtungen betrifft.
Formen sind nicht dazu da, toll auszusehen.

Heping
16-04-2011, 11:43
Ich finds ja trotzdem gewagt von Hongmen sich als Interner zu bezeichnen, wo doch bei seinen Videos, die er immer wieder als "Beweis" postet, vor allem viel externer Einfluss zu sehen ist.

Ich denke, Ihr versteht was ich meine :rolleyes:

Klaus
16-04-2011, 13:41
Das leicht aus der Balance bringen können kann auch anerzogen sein. "Man gibt halt nach", entweder emotional, oder weil man ja keine Kraft und so. Böse, böse, böse. Böse Kraft. Kraft böse. Nur wenn man umfällt wenn es so aussieht als könnte ein Lufthauch kommen, dann ist man wirklich richtig ok.

Ich habe letztens jemandem beim Handball was demonstrieren wollen, und habe deren Freund als "Dummy" genommen. Der spielt Bezirksliga und ist 20 Kilo schwerer als ich, war aber so weich dass ich den einfach so umschieben konnte, ohne die Aktion zu brauchen die ich eigentlich demonstrieren wollte. Das hatte nichts damit zu tun dass der das nicht konnte, der war innerlich einfach auf nachgeben gepolt. Ich habe beim Taiji letztens 50-Kilo-Frauen getroffen die schwerer zu bewegen waren, und deutlich innere Kraft exponiert haben.

Im Übrigen, ich denke es ist richtig schwierig, wirklich "äusseres" Taiji zu machen, und nicht wenigstens ein bischen innere Entwicklung zu bekommen. Da muss jemand schon richtig verknotet sein, dass er nicht loslassen und einfach mal was tun und in seinem Körper geschehen lassen kann.

scarabe
16-04-2011, 13:45
Na ja, da gibts ja das Modell der Yin-Ynag- Stufen: Am Anfang 90% Yang und nur 10% innen,
dann wirds langsam mehr und schließlich, wer wirklich auf hohem Taiji-Level angekommen ist: 50% Yang und 50% Yin




Formen sind nicht dazu da, toll auszusehen.

Das sollten sie aber doch, denn nur eine korrekte Form, die auch energetisch was zu bieten hat, sieht auch wirklich toll aus- und da soll man hinkommen.

Wer natürlich denkt, eine Form sieht dann toll aus, wenn sie nur schnell, tief und voller Power oder gefälliger Schnörkel ist, der beurteilt unter Umständen nach den falschen Kriterien....

Pu Bär
16-04-2011, 14:17
Ich habe letztens jemandem beim Handball was demonstrieren wollen, und habe deren Freund als "Dummy" genommen. Der spielt Bezirksliga und ist 20 Kilo schwerer als ich, war aber so weich dass ich den einfach so umschieben konnte, ohne die Aktion zu brauchen die ich eigentlich demonstrieren wollte. Das hatte nichts damit zu tun dass der das nicht konnte, der war innerlich einfach auf nachgeben gepolt. Ich habe beim Taiji letztens 50-Kilo-Frauen getroffen die schwerer zu bewegen waren, und deutlich innere Kraft exponiert haben.



Her mit den 50kg-Frauen! :D



Hongmen:
Ich meine inzwischen sogar, je "schöner" einen Form gelaufen wird desto mehr wird sie äußerlich betrieben. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber selten.


Was ist denn "schön"? Schnörkelige Bewegungen, tänzerisch leicht? Oder einfach, klar, anwendbar?
Wenn mein Lehrer ab und zu mal ein Stückchen Form zeigt, was selten genug vorkommt, dann finde ich, dass man da nie etwas dazutun oder wegnehmen kann. Es ist klar zu sehen, was er zeigen will, aber gleichzeitig ist es nicht viel weiter reduzierbar. Das ist für mich "schöne" Form.

Muy fa
16-04-2011, 14:54
Das sollten sie aber doch, denn nur eine korrekte Form, die auch energetisch was zu bieten hat, sieht auch wirklich toll aus- und da soll man hinkommen.

Wer natürlich denkt, eine Form sieht dann toll aus, wenn sie nur schnell, tief und voller Power oder gefälliger Schnörkel ist, der beurteilt unter Umständen nach den falschen Kriterien....

Ich denke, wir meinen eigentlich genau das Selbe ;)
Angenommen, ich übe die Bewegung "Beauty looks in the mirror".
Versuch ich, die möglichst sonderlich, möglichst speziell "schön" und beeindruckend auszuführen, bin ich zu 99% auf dem Holzweg.
Bachte ich hingegen die korrekte äussere Form, die inneren Inhalte dieser Bewegung, weiss um ihre Anwendungen etc., dann stellt sich als natürliche Folge dessen eine natürliche Schönheit ein.
Die würd ich aber nicht mit einer "artifiziellen" Schönheit auf erster Ebene gleichsetzen :)

Hongmen
16-04-2011, 19:29
TC´ler wissen oft garnicht was sie da darstellen und wenn doch, können sie nichts damit anfangen als "nur" die Bewegung zu üben! Praktische Anwendung sieht man so gut wie nie. Und erst recht nicht gegen unkooperative Leute!
Die INNERE KK existiert dann ergo nicht!
Es ist als ob die Leute erstklassig Autofahren können, allerdings nur in der Garage!

Gruß
Hongmen

Traumfänger
18-04-2011, 16:18
Na ja, in Deinen Videos sind die Leute ja auch sehr kooperativ.
Und innere KK gibt es doch streng genommen auch nicht, es ist doch nur ein Unterscheidungsmerkmal für Trainingsmethoden. Diese Unterscheidungsmerkmale lassen sich hier auch nicht wirklich mehr diskutieren, also was soll's. Begnüge Dich doch mit dem Wissen das Du eine innere KK betreibst.

Kamenraida
20-04-2011, 14:01
Wenn mein Lehrer ab und zu mal ein Stückchen Form zeigt, was selten genug vorkommt, dann finde ich, dass man da nie etwas dazutun oder wegnehmen kann...

In meinen Ohren eine befremdliche Aussage. Wie lernst du denn dann die Form?

Pu Bär
20-04-2011, 14:15
In meinen Ohren eine befremdliche Aussage. Wie lernst du denn dann die Form?

Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. :)

Hongmen
21-04-2011, 21:49
Na ja, in Deinen Videos sind die Leute ja auch sehr kooperativ.
Und innere KK gibt es doch streng genommen auch nicht, es ist doch nur ein Unterscheidungsmerkmal für Trainingsmethoden. Diese Unterscheidungsmerkmale lassen sich hier auch nicht wirklich mehr diskutieren, also was soll's. Begnüge Dich doch mit dem Wissen das Du eine innere KK betreibst.

Natürlich gibt es die Innere KK. Und die unterscheidet sich schon noch von den äußeren!
Tai Chi nimmt Schaden an seinem Wert durch das "verexternaln". Es wird ja auch kaum noch als Innere KK betrieben. Nicht mal mehr als Kampfkunst ansich.
Das schadet natürlich Leuten wie mir, die es noch sehr ernst mit Tai Chi nehmen, garade auch als Kampfkunst.

Das Bild des external Tai Chi nimmt Überhand. Tai Chi ist für den Mainstream nicht mehr das was es eigentlich ist. Nämlich eine Innere Kampfkunst!

Gruß
Hongmen

Shenming
22-04-2011, 13:25
Natürlich gibt es die Innere KK. Und die unterscheidet sich schon noch von den äußeren!
Tai Chi nimmt Schaden an seinem Wert durch das "verexternaln". Es wird ja auch kaum noch als Innere KK betrieben. Nicht mal mehr als Kampfkunst ansich.
Das schadet natürlich Leuten wie mir, die es noch sehr ernst mit Tai Chi nehmen, garade auch als Kampfkunst.

Das Bild des external Tai Chi nimmt Überhand. Tai Chi ist für den Mainstream nicht mehr das was es eigentlich ist. Nämlich eine Innere Kampfkunst!

Gruß
Hongmen

Ah, es gibt aber noch genügend innere Schulen, die den Unterschied zwischen Neijin und Waijin betonen und lehren. Komm einfach mal bei uns in Osnabrück vorbei ;). Aber ich muss dir teilweise recht geben. Dadurch, dass "äußere" Bewegungen eben häufig toller aussehen sind sie auch begehrter in den letzten Jahren.

Gruß
Shenming

Ahasver
22-04-2011, 17:16
Energie? Klar. Aber auch: Offene Gelenke, drei äußere und drei innere Zusammenschlüsse, Gesunkenheit, Zentriertheit, etc. pp.

Das alles ist interessant und wichtig. Aber was genau ist damit gemeint? Soviele Taichiler, so viele Meinungen.

Wenn Taiji-Kampfkünstler verschiedener Schulen den Erfolg ihres Trainings im Tui Shou (Schiebende Hände) (http://www.youtube.com/watch?v=rAicu-IPjMw) testen, spüren sie, was es bedeutet, gesunken zu bleiben (oder nicht) und verbunden (oder nicht). Dann sind "Meinungen" über die Bedeutung der inneren Werte vollkommen irrelevant.

Hongmen
22-04-2011, 21:33
Ah, es gibt aber noch genügend innere Schulen, die den Unterschied zwischen Neijin und Waijin betonen und lehren. Komm einfach mal bei uns in Osnabrück vorbei ;). Aber ich muss dir teilweise recht geben. Dadurch, dass "äußere" Bewegungen eben häufig toller aussehen sind sie auch begehrter in den letzten Jahren.

Gruß
Shenming

Gibt es leider doch nur wenige! Danke für die Einladung, sei auch Du bei mir Willkommen!

Gruß
Hongmen

chudek
24-04-2011, 23:06
.

Kamenraida
26-04-2011, 09:56
Wenn Taiji-Kampfkünstler verschiedener Schulen den Erfolg ihres Trainings im Tui Shou (Schiebende Hände) (http://www.youtube.com/watch?v=rAicu-IPjMw) testen, spüren sie, was es bedeutet, gesunken zu bleiben (oder nicht) und verbunden (oder nicht). Dann sind "Meinungen" über die Bedeutung der inneren Werte vollkommen irrelevant.

Wenn es denn so einfach wäre... nein, aber im Ernst, ich denke, der "äußerlich" sichtbare Erfolg ist keineswegs ein Kritierum, um zu prüfen, wie sehr die Inneren Prinzipien umgesetzt sind.

Man kommt auch im Tuishou durchaus sehr weit mit Kraft und Schnelligkeit, einer guten Portion Geschicklichkeit, und eine Eingewöhnung auf die (für Leute aus EMA) eher eigentümlichen Regeln.

Keine Missverständnisse, ich halte viel vom Pushen. Nur: Es dient nur mir selbst als Kontrolle, inwieweit ich (für mich, in mir etc.) die Prinzipien verstanden und verwirklicht habe.

Der Umkehrschluss, dass jemand, der im Pushen gewinnt, automatisch "innerlicher" ist, stimmt nicht. Ich vermute, einige hier hätten es gerne so. Du verstehst, was ich meine?

Klaus
26-04-2011, 12:53
Wenn einer nur mit Kraft zum Erfolg kommt, macht aber der andere so viel falsch, dass zumindest erwiesen ist dass der das auch nicht kann. Nix "Prinzipien habe ich alle richtig umgesetzt, aber der war halt viel stärker, wie unfair!". Jemand mit guten Skills ist gegen Kraft ohne Skill nicht anfällig, ausserdem wird jemand der wirklich richtig und langfristig trainiert auch körperlich sehr stark. Wer natürlich nur rumluscht und sich einen erzählt von "Prinzipien", der fällt dann schon mal von einem Luftzug um wenn einer die Tür aufmacht. Auch biedere Durchschnittstypen die ich getroffen habe die einfach nur ordentlich längere Zeit trainiert haben und sich für schlecht hielten hatten einen deutlich merkbaren feste(re)n Stand, die konnte ich nicht mal eben so wegschieben wie schlechte Leute die nie richtig trainiert hatten.

Kamenraida
26-04-2011, 16:13
@Klaus: 100 % einverstanden. Ist aber, denke ich, kein Widerspruch zu meinem Post.

Man kann das übrigens auch beliebig variieren. Es gibt Leute, die super trainiert und kräftig sind, und die im Tuhishou, vorallem im Fixed step, kein Land sehen, weil sie null Erdung haben.

Es gibt Leute, die nie irgendetwas an KK trainiert haben, und erstaunlich gut stehen, weil sie einfach eine natürliche Schwere im Körper haben.

Es gibt, es gibt, es gibt...

Punkt ist und bleibt in meiner Sicht aber immer der Gleiche: Es lässt sich nix irgendwie "beweisen", nicht mal durchs Tuishu, schon gar nichts durchs fighten, weil die Leute einfach zu unterschiedliche Vorstellungen von Inneren Prinzipien haben und völlig unterschiedliche Ziele verfolgen.

Gut, ich finde es auch interessant, dass man immer wieder Leute trifft, die die Prinzipien zwar benennen können (zentriertheit, Durchlässigkeit, etc) aber eigentlich gar keine Vorstellung davon haben, was sie eigentlich selbst damit meinen.

Umgekehrt gils auch: Je klarer die Vorstellung, desto besser die Ergebnisse und Skills. Aber eben auch nicht immer.

Klaus
26-04-2011, 17:12
Man kann das übrigens auch beliebig variieren. Es gibt Leute, die super trainiert und kräftig sind, und die im Tuhishou, vorallem im Fixed step, kein Land sehen, weil sie null Erdung haben.


Die haben dann aber auch kein Taijiquan trainiert, sondern Leichtathletik oder so.

Traumfänger
26-04-2011, 20:21
Der Umkehrschluss, dass jemand, der im Pushen gewinnt, automatisch "innerlicher" ist, stimmt nicht. Ich vermute, einige hier hätten es gerne so. Du verstehst, was ich meine?

Richtig. Wenn ich nicht in der Lage bin auf den Push richtig zu reagieren, z.B. die Verbindung Rumpf/Beine ist unterbrochen, dann ist es egal ob der Andere "innerlich" oder "äußerlich" gepusht hat.
Mein Ziel ist es nicht zu gewinnen, ihr versteht was ich meine?;)

opendoor
28-04-2011, 11:02
Hallo

1) Zur Frage "Internal vs. External Tai Chi"

Nein, denn der Begriff TaiJi beschreibt nun mal eine Stilfamilie innerhalb der chinesischen Kampfkünste, die per Definition intern ist. Es gibt sogar einen Thread über die Geschichte und Verwendung des Begriffes TaiJi Chuan in Zusammenhang mit unserer KK. Wo ist nur der Thread geblieben.....

2) Zur Frage "Kann man eine Innere KK .. auch ohne die inneren Aspekte betreiben"

Ja, dann handelt es sich aber nicht sofort um äußere KK, sondern lediglich um schlechte innere KK.


3) Erst einmal muss ich sagen, dass ich mehrere äußere KK-Lehrer kenne, die in ihren Schulen und Studios auch TaiJi anbieten. Das mag eine Modeerscheinung sein, scheinbar rechnet es sich aber, denn viele Schüler ergänzen ihr Training hiermit und außerdem richtet sich das Angebot bevorzugt an Frauen, die ja in den KK Klassen unterrepräsentiert sind. Das sogenannte Shaolin Tai Chi z.B. ist aber meisten identisch mit dem Angebot, was man überall in der VR auf den Sporthochschulen lernen kann.

4) Zweitens habe ich mich gefragt, ob man innerlich trainieren und praktizieren kann, jedoch ohne es zu wissen? Ich kenne einen sehr talentierten W&C Lehrer, der sich nie Gedanken über seine Kunst gemacht hat: wenn er aber dazu gezungen wäre, sich bestimmt äußerlich einordnen würde, obwohl er so viele innere Prinzipien vermittelt, dass ich ihn unbedingt als internen Stylisten bezeichnen würde.

5) Irgendwie versteckt sich in Hongmens Frage natürlich auch der Punkt "Was ist eigentlich Innerlich"! Und da gibt es ja viele Ansichten, die in ihrer Bandbreite ein Verständnis von

weich vs. hart
zentrale vs. periphere Qi-Generierung
esoterisch vs. public domain

aufweisen. Aber ehrlich, dies ist eine unendliche Geschichte und muss...


.

Hongmen
08-07-2011, 22:46
5) Irgendwie versteckt sich in Hongmens Frage natürlich auch der Punkt "Was ist eigentlich Innerlich"! Und da gibt es ja viele Ansichten, die in ihrer Bandbreite ein Verständnis von

weich vs. hart
zentrale vs. periphere Qi-Generierung
esoterisch vs. public domain

aufweisen. Aber ehrlich, dies ist eine unendliche Geschichte und muss...


.

Da gibt es garnicht so viele Ansichten! Da gibt es nur was funktioniert!:D Und das ist eine Momentaufnahme!

Hongmen

Richard22
09-07-2011, 15:55
Taiji ist, historisch gesehen, ein Gemisch aus innerer Körperkunst (innere Alchemie) und äußerer Körperkunst (32 Sequenzen militärischer Nahkampf).

Taiji als Prinzip, der Namensgeber des Systems, ist jenseits von Gegensätzen, also auch jenseits von "innen" und "außen".

Was Scarabe weiter oben klasse beschrieben hat, daß ist der ekstatische Teil des Taiji, ein Erbe des Wu (Schamanismus). Ohne ihn gibt es keine chinesichen KKs.

Wenn man die Mystik anschaut, dann wird der Schamanismus, nach der Qualität der Hindus, eher als "äußerlich" angesehen. Das ist also das, was man im Taiji KK als "innerlich" ansieht.

Im Taoismus hat man das Ekstatische durch die sogenannte Entase ersetzt, beides gilt aber als "innen".

Gegensätze und Begrifflichkeiten sind diesseitig, und mit dem Dao nicht vereinbar, oder besser gesagt, wie werden aufgelöst, weil sie subjektiv und relativ sind.

Im Rahmen der chinesichen KKs gilt Taiji aber ganz klar als "innere" KK.

Fechtergruß