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Vollständige Version anzeigen : "Liebe" zum eigenen Stil



junger Tiger
07-05-2011, 18:47
Guten Abend liebe Forumgemeinde,

ich würde gern ein paar Erfahrungen bezüglich des "eigenen" Stils mit euch austauschen.

In ein paar Gesprächen mit anderen KK-Übenden wurde mir immer wieder mitgeteilt, wie stolz die Gesprächspartner auf ihren jeweiligen Stil seien. Das Schwärmen von den eigenen Techniken, Prinzipien und Philosophien hat mich nachdenklich gemacht, denn bei mir ist das nicht der Fall...mir fehlt da anscheinend ein wenig diese Euphorie. Allerdings kommt bei mir Neid auf, wenn ich andere von ihrem Stil schwärmen höre.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass keine KK besser ist als irgendeine andere. Vielleicht kann ein Kampfkünstler in einer Situation besser agieren als ein anderer, aber meine Meinung zu den vielen Künsten bleibt dabei gleich: nicht der Stil ist das Entscheidende....und doch denke ich öfters, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns grüner sei als bei mir.
Geht euch das auch so?
Seid ihr euphorisch, was euren Stil angeht?

Wie seht ihr die Vielfalt der Kampfkünste überhaupt?
Ich laß letztens einen Beitrag, da hat jemand die vielen KK mit Blumen verglichen...diese sind auch vielfältig und trotzdem funktionieren sie alle nach dem selben Prinzip. Fazit: Es spielt keine Rolle, welche KK man trainiert, da bei richtigem Üben das Ergebnis das Gleiche sein wird.
Ein Freund meinte auch, dass es letzen Endes immer nur um eine einzige Bewegung ginge, die nur auf tausend verschiedene Arten gelehrt bzw. gelernt wird.

Denkt ihr, dass es eine große Rolle spielt, welchen Stil man praktiziert?
Ich bin mehr oder weniger durch Zufall zum Taiji gekommen...ich fühle mich da wohl und finde, dass ich dort viel lernen kann, aber damit geht auch der Glaube einher, dass ich etwas "Unvollständges" lerne, da ich mich auf etwas festgelegt habe.

Ich habe auch letztens ein paar Texte zu den "inneren" Kampfkünsten gelesen und da kam des Öfteren Liu He Ba Fa vor. Dieses System wird als "Königin der inneren Kampfkünste" bezeichnet...Ist solch eine "Glorifizierung" gerechtfertigt? Ich kann mir da keine Meinung bilden, da mein Wissen beschränkt ist, ich empfinde solche Betitelungen allerdings als negativ, da es die "Besonderheit" eines Systems herausstellen möchte.

Ich würde mich über zahlreiche Meinungen und Beiträge freuen.

Liebe Grüße
J.T.

MaFyA
07-05-2011, 19:07
also ich denke in gewisser weise muss man schon vom eigenen stil überzeugt sein und in im bestimmten maße auch leben und damit eins werden, sonst funzt die umsetzung doch gar nicht ohne die identifzierung damit??? wäre ich nicht von vt überzeugt sondern von einem anderem stil würde ich was anderes trainieren.. wt hat mich nicht überzeugt und bin deswegen dort weg.. sicherlich hat man das ergebnis nach ordentlichen fleiss jemanden ordentlich einen vor die mappe knallen zu können, jedoch hängt uach diese qualität von der lehre des lehrers und seiner lehre und dem fleiss des schülers ab.. eine kampfkunst ist also auch nicht direkt kampfkunst, denn jeder vermeindlich gleiche stil kann sich teilweise doch von meister zu meister unterscheiden und ist dann doch wieder ein individueller stil.. ob diese individuelle zusammensetzung dann besser oder schlechter als eine andere ist, würde nur ein praxistest zeigen...

Ahasver
07-05-2011, 19:29
Hallo Junger Tiger!

mitten in deinem Beitrag steht folgende Aussage:


Ich bin nach wie vor der Meinung, dass keine KK besser ist als irgendeine andere. Vielleicht kann ein Kampfkünstler in einer Situation besser agieren als ein anderer, aber meine Meinung zu den vielen Künsten bleibt dabei gleich: nicht der Stil ist das Entscheidende....und doch denke ich öfters, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns grüner sei als bei mir.

Daran möchte ich mal anschließen, weil ich ihn für bedenkenswert halte. Schließlich beruht er auf der Voraussetzung, dass alle Kampfkünste das gleiche Ziel anstreben. Ist das tatsächlich der Fall? Wenn ja, was ist dann dieses Ziel?

Jan Silberstorff sagt in einem Interview (http://taiji-faust.de/wordpress/?p=505), dass ihn der Wunsch nach Chenjiagou geführt habe, eine effektive Form der Selbstverteidigung zu lernen ... und dass dieser Wunsch auch befriedigt wurde. Doch mit der Zeit entwickelte sich sein Verständnis der Kampfkunst und es wurde etwas ganz anderes daraus: eine Lebensweise, die glücklich macht. Ich denke: Am Ende steht Weisheit - nicht Gewalt. Doch das ist wohl in allen Kampfkünsten der Fall. http://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_058.gif (http://www.smilies.4-user.de)

Was ist denn dein Maßstab für die "bessere Kampfkunst"? Was ist das "grünere Gras auf der anderen Seite des Zauns"? Was vergleichst du?

pinoymetal
07-05-2011, 19:33
Meiner Meinung nach ist es immer problematisch Kampfkünste/Stile miteinander zu vergleichen und dann eine Wertung zu finden im Sinne von, der eine Stil/Kampfkunst ist besser als der andere Stil/Kampfkunst.
Die Kampfkünste verfolgen z.T. sehr unterschiedliche Ziele (Formen, "schön aussehen", Tanz, Semi-Kontakt, Vollkontakt, SV, military usw.) was ein tatsächliches "Vergleichen" nahezu unmöglich macht. Das einzige was einem Vergleich am nächsten kommt sind stiloffene Turniere, mit entsprechender Anzahl an Teilnehmern, damit man auch signifikantes Ergebnis erhalten kann - wer es braucht ^^. So eine Entwicklung gab es ja schon bei den MMA.


Ich bin nach wie vor der Meinung, dass keine KK besser ist als irgendeine andere
Ich denke schon, dass einige Kampfkünste hinsichtlich ihrer Zielsetzung bessere, effizientere Trainingsmethoden haben als andere.

mfg

junger Tiger
07-05-2011, 19:37
Hallo,

mein Maßstab?
Das ist eine gute Frage...ich denke, dass wenn ich einen Maßstab setzen müsste, ihn bei dem Aspekt der Ganzheitlichkeit anbringen würde.
Ich meine damit, dass eine Kampfkunst sämtliche Lebensbereiche erfassen sollte...eben nicht nur das Hauen.
Speziell im Bezug auf das Hauen finde ich, sollte der Maßstab anders gesetzt werden...da geht es in meinen Augen darum, Friedfertigkeit und Praxistauglichkeit unter einen Hut zu bringen. Bei der Praxistauglichkeit zählt für mich vor allem die Möglichkeit "unter allen Umständen einsatzbereit und effektiv zu sein".

Kurz um: der Maßstab einer guten KK ist in meinen Augen die "Ganzheitlichkeit".
Theoretisch ist ja jedes System in sich geschlossen und damit "ganzheitlich", aber einige Stile betonen ihre Besonderheiten so sehr, dass ich dabei ins Wanken komme. Zum Beispiel habe ich den Gedanken das Taji im Gegensatz zum Liu He Ba Fa "untergeordnet" ist...allerdings geht dieses Urteil nur auf Vorstellungen in meinem Kopf zurück.

Ahasver
07-05-2011, 20:06
Die Kampfkünste verfolgen z.T. sehr unterschiedliche Ziele (Formen, "schön aussehen", Tanz, Semi-Kontakt, Vollkontakt, SV, military usw.) was ein tatsächliches "Vergleichen" nahezu unmöglich macht. Das einzige was einem Vergleich am nächsten kommt sind stiloffene Turniere, mit entsprechender Anzahl an Teilnehmern, damit man auch signifikantes Ergebnis erhalten kann - wer es braucht ^^. So eine Entwicklung gab es ja schon bei den MMA.

Hallo pinoymetal,

wenn ich die Fähigkeit, den Gegner außer Gefecht zu setzen (mit der Option ihn zu töten), zum Maßstab nähme, wären darin tatsächlich alle Kampfkünste vergleichbar. Der letzte, der steht, hat gewonnen. :D
Doch die wenigsten Kampfkünste werden regellos praktiziert - was Bedingung für Vergleichbarkeit wäre. Jeder Kampfsport (auch die MMA) hat eigene Regeln.

Im Gegensatz dazu ist das Taijiquan keine Wettkampf-Sportart, sondern (ursprünglich) eine Kampfkunst. Und darin ist eine Vergleichbarkeit nur im Ernstfall gegeben. Und dann ist nicht (alleine) die erlernte Kampfkunst, sondern die jeweilige Befähigung des Menschen entscheidend, die Prinzipien der Kampfkunst umzusetzen.


Ich denke schon, dass einige Kampfkünste hinsichtlich ihrer Zielsetzung bessere, effizientere Trainingsmethoden haben als andere.

Und andere Kampfkünste haben eben andere Zielsetzungen. :)

Boxerjugend
07-05-2011, 20:19
Seid ihr euphorisch, was euren Stil angeht?


Jah, manche Stile sprühen einfach vor Genialität!



Wie seht ihr die Vielfalt der Kampfkünste überhaupt?


Schlecht, das zeigt nur das viele sehr unterschiedliche Sichtweisen haben.
Es dreht sich doch immer um das selbe Problem, aber jede hat ne andere Lösung und andere Lösungswege. Gleicheffektiv können sie also schonmal nicht sein.




Denkt ihr, dass es eine große Rolle spielt, welchen Stil man praktiziert?
Ich bin mehr oder weniger durch Zufall zum Taiji gekommen...ich fühle mich da wohl und finde, dass ich dort viel lernen kann, aber damit geht auch der Glaube einher, dass ich etwas "Unvollständges" lerne, da ich mich auf etwas festgelegt habe.


Ja, ein Stil muss auch deinem Körper liegen.


Ich habe auch letztens ein paar Texte zu den "inneren" Kampfkünsten gelesen und da kam des Öfteren Liu He Ba Fa vor. Dieses System wird als "Königin der inneren Kampfkünste" bezeichnet...Ist solch eine "Glorifizierung" gerechtfertigt? Ich kann mir da keine Meinung bilden, da mein Wissen beschränkt ist, ich empfinde solche Betitelungen allerdings als negativ, da es die "Besonderheit" eines Systems herausstellen möchte.


Die Kochen auch nur mit Wasser :X

junger Tiger
07-05-2011, 20:21
Hallo Ahasver,

du würdest also von den jeweiligen Zielsetzungen her einen Maßstab setzen, ja?
Aber inwieweit ist das möglich, da jeder Mensch andere Ziele mit der KK verbindet?
Nicht jeder, der in die Boxschmiede geht, möchte auch unbedingt lernen, effektiv zu hauen. Theoretisch müsste jeder Einzelfall untersucht werden...

Im Hinblick auf die Kampfkünste hat sich ja das Verständnis bzw. das Ziel auch gewandelt. Waren die KK früher zum Überleben gedacht, haben sich daraus etliche Abwandlungen ergeben, die ihre eigenen Ziele verfolgen...wie Du zum Beispiel schon gesagt hast: schön Form-Laufen.
Wenn man heutzutage meint, sich mit einer KK auf eine echte Notwehr- bzw. Kampfsituation vorbereiten zu können, dann würde ich da nur bedingt zustimmen, da jede Kampfsituation einmalig ist und im Training ja nur "vorsichtig" geübt wird.
Kann man noch von dem Ziel sprechen, ein Werkzeug der Selbstverteidigung in einer KK zu erhalten?

Wie schon gesagt: ich finde die Ganzheitlichkeit entscheidend...eben nicht nur das physische Gekloppe, sondern auch den geistigen und den spirituellen Charakter einer Kunst. Taiji als solches ist in meinen Augen ganzheitlich, wechselt man jedoch die Perspektive und blickt zum Beispiel aus einem anderen Stil in das Taiji rein, erkennt man womöglich Lücken...

Gast
07-05-2011, 20:27
Stolz würde ich es nicht nennen aber ich habe mit Wing Chun durchaus "meine" KK gefunden. Das hindert mich aber nicht daran auch andere KKs zu machen und immer irgendwo rein zu schnuppern.
Trotzdem ist Wing Chun im Moment mein Favourite und der Stil der im Moement am besten zu mir passt und bin durchaus von seiner Anwendbarkeit überzeugt.

Zur Vergleichbarkeit und was ist besser oder schlechter. Ich glaube hier kommt es stark darauf an wie der Stil zu einem passt und vor allem wie trainiert und wie oft trainiert wird. Auch spielt der Trainer eine große Rolle.
Ist der Trainer schlecht, hat keinerlei Praxiserfahrung, ist das Training nicht intensiv genug oder du zu faul kann es Kickboxen, Boxen, KM, MMA oder sonst ein in der Praxis erprobter Stil sein von dem man weiß, dass er funktioniert wirst du trotzdem dein blaues Wunder erleben.
Nicht weil der Stil schlecht ist sondern weil du entweder falsch trainierst, der Trainer keine Ahnung, du zu wenig trainierst oder oder oder.
Ist halt meine Meinung.

jonas999
07-05-2011, 20:45
Ja geht mir auch so Stolz bin ich weniger auf das System das ich betreibe sondern wenn dan eher darauf wenn ich wieder merke das ich etwas besser kann als früher oder fiter geworden bin.

Ich finds Unsinn zu behaupten alle stile wären gleich gut das ist doch unsinn. Man muss schon untereinander aufteilen.

So ist z.b leichtkontakt-karate oder einige Kung fu stile deutlich weniger für reine Sv geeignet als z.B Krav Maga

Krav Maga stinkt dafür gegen die meisten MMAler ab.Klar vereinzelt möge es ausnahmen geben und man kann mit Km natürlich jeden anderen besiegen und umgekehert auch mit jedem stil gegen jeden gewinnen das sind dann aber nur Ausnahmen und wenn man sowas diskutieren will sollte man schon die große masse sehen.

Viele Stile sind auf etwas spezialierst das sie auch ausmacht.Diese Spezialitäten bringen immer Vor und nachteile egal bei welchem stil und macht sie deswegen für das eine oder das andere geeigneter

die Vielfalt find ich gut nicht jeder mag das gleiche,jeder sollte etwas finden können das ihm spaß macht.Ist ja überall so im Leben. Aber zu behaupten alles wäre überall gleich gut halte ich für Unsinn,man kann zwar alles überall einsetzen aber es funkt nicht gleich gut.

Phelan
07-05-2011, 21:06
Hm, man kann meines Erachtens eben nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Nahezu alle Künste/Stile haben unterschiedliche Historische/Kulturelle Hintergründe und vor allem wegweisende Zielsetzungen. SV/Wettkampf/Meditation/Kulturelle Formen etc.

Daher gibt es natürlich Unterschiede. Eine SV-Kunst wird in der SV fast immer besser sein als eine Wettkampf-Sportart. Aber sind sie dadurch vergleichbar? Ich glaube nicht.

Und wir Ausübenden verfolgen ja auch unterschiedliche Zielsetzungen. Der eine will sich fit halten und dabei Spaß haben, der andere will Selbstbewusstsein tanken und sich verteidigen können, ein weiterer ist auf Medaillen und Siege aus.

So Diskussionen wird es immer geben, ich finde man sollte einfach etwas finden was zu einem passt und damit zufrieden sein.

Ich persönlich habe ein paar Dinge ausprobiert und bin nun der Meinung das richtige für mich gefunden zu haben. Ein paar Sachen würde ich mir gern in der Zukunft noch in Aspekten anschauen, aber immer nur als Zusatz.

Gruß
Phelan

Gast
07-05-2011, 21:15
Krav Maga stinkt dafür gegen die meisten MMAler ab.

Ja aber voran liegt das?? Liegt des wirklich daran, dass Krav Maga schlechter als MMA ist oder eher, dass es weniger Krav Magarer gibt die auf Wettkampfniveau trainieren??


Eine SV-Kunst wird in der SV fast immer besser sein als eine Wettkampf-Sportart.

Oje wenn du für diese Aussage hier nicht gesteinigt wirst.:rolleyes:

bluemonkey
07-05-2011, 21:24
Zum Beispiel habe ich den Gedanken das Taji im Gegensatz zum Liu He Ba Fa "untergeordnet" ist...allerdings geht dieses Urteil nur auf Vorstellungen in meinem Kopf zurück.

was für Vorstellungen sind das?

jonas999
07-05-2011, 21:33
Ja aber voran liegt das?? Liegt des wirklich daran, dass Krav Maga schlechter als MMA ist oder eher, dass es weniger Krav Magarer gibt die auf Wettkampfniveau trainieren??



Oje wenn du für diese Aussage hier nicht gesteinigt wirst.:rolleyes:



Krav Maga is keineswegs schlechter,die Ziele sind nur anders man trainiert nur andere Dinge im Km wird viel zeit darauf verwendet für szenarios,Rollenspiele,Drill usw das alles fällt im MMA weg dafür perfektioniert man dort die Technik mehr während im Km eben oft einfache und grobe nicht ganz perfekte techniken zum Einsatz kommen.Mhm also es gibt sicher weniger als im MMA klar aber ich kenne genug die fit genug sind um auch an Wettkämpfen teilnehmen zu können.


Aber das ist ja auch nicht das ziel des Km deswegen sagte ich ja es gibt eben stile die für das eine besser geeignet sind als andere.da kommts dann wenig auf den einzelnen an.

junger Tiger
07-05-2011, 21:44
Hallo,

das sind Vorstellungen die sich vor allem auf die "Werbung" beziehen, wo es des Öfteren heißt, dass LHBF die Elemente der drei großen IMA-Stile beinhalte und weiteres Material beinhalte, dass LHBF die "Königin der inneren Kampfkünste" sei, dass LHBF über sehr viele Techniken (mehr als 2500) in den Formen verfüge, dass man die "Absicht" besonders trainiere und dass die Idee der Energie auch sehr spezifisch sein soll...
Und hinzu kommt die Tatsache, dass LHBF als "exotische" KK verkauft wird, was sie ja auch ist, da man es nicht an jeder Ecke trainieren kann =)

Ahasver
07-05-2011, 21:50
Hallo Ahasver,

du würdest also von den jeweiligen Zielsetzungen her einen Maßstab setzen, ja?
Aber inwieweit ist das möglich, da jeder Mensch andere Ziele mit der KK verbindet? (...)

Wie schon gesagt: ich finde die Ganzheitlichkeit entscheidend...eben nicht nur das physische Gekloppe, sondern auch den geistigen und den spirituellen Charakter einer Kunst. Taiji als solches ist in meinen Augen ganzheitlich, wechselt man jedoch die Perspektive und blickt zum Beispiel aus einem anderen Stil in das Taiji rein, erkennt man womöglich Lücken...

Ganzheitlichkeit ist ein "schöner moderner Begriff". Doch was sagt er aus, wenn er nicht mit praktischer Erfahrung verbunden ist? Im Taijiquan lernt man Achtsamkeit ... man kann sie lernen. Oder man lernt Methoden der Selbstverteidigung ... die Möglichkeit besteht. Oder man stärkt seinen Körper und beruhigt Seele und Geist. Vieles ist möglich. Doch nicht jeder ergreift alle Möglichkeiten. Viele wollen das auch gar nicht.

Eine alte, chinesische Weisheit sagt: Wenn der Schüler bereit ist, wird der Lehrer kommen. http://www.smilies.4-user.de/include/Huepfen/smilie_hops_007.gif (http://www.smilies.4-user.de)

bluemonkey
07-05-2011, 21:51
Na, dann hat die Werbung ja gewirkt. :D

wudangdao
07-05-2011, 22:03
dass LHBF die Elemente der drei großen IMA-Stile beinhalte und weiteres Material beinhalte, dass LHBF die "Königin der inneren Kampfkünste" sei, dass LHBF über sehr viele Techniken (mehr als 2500) in den Formen verfüge, dass man die "Absicht" besonders trainiere und dass die Idee der Energie auch sehr spezifisch sein soll...
Und hinzu kommt die Tatsache, dass LHBF als "exotische" KK verkauft wird, was sie ja auch ist, da man es nicht an jeder Ecke trainieren kann =)

Ja.. wenn du das irgendwo gelesen hast, muss es ja stimmen ;D

Mir scheint, deine mangelnde Begeisterung für deinen aktuellen Stil ist darin begründet, dass du eigentlich viel mehr vom Liu He Ba Fa begeistert bist ^^

Such dir eine Schule und probier es aus, wenn es dich so sehr lockt.

Grüße
wudangdao

Ahasver
07-05-2011, 22:18
Aber wenns doch hinterm fremden Gartenzaun immer die schöneren Blumen und die leckereren Früchte gibt ...


Such dir eine Schule und probier es aus, wenn es dich so sehr lockt.

wird das wohl auch erfolglos bleiben. http://www.smilies.4-user.de/include/Frech/smilie_frech_046.gif (http://www.smilies.4-user.de)

pinoymetal
07-05-2011, 22:28
wenn ich die Fähigkeit, den Gegner außer Gefecht zu setzen (mit der Option ihn zu töten), zum Maßstab nähme, wären darin tatsächlich alle Kampfkünste vergleichbar

Theoretisch ist das ja möglich. Praktisch ist so ein Vergleich nicht durchführbar. Und was soll man von einer Theorie halten die praktisch einfach nicht durchführbar ist ?


Und darin ist eine Vergleichbarkeit nur im Ernstfall gegeben

Gerade dann ist keine Vergleichbarkeit möglich, da jeder Ernstfall ein Fall für sich ist mit anderen Vorbedingungen. Vergleichen lässt sich nur etwas, wo die Vorbedingungen in jedem Fall dieselben sind.


Und andere Kampfkünste haben eben andere Zielsetzungen.

Dem stimme ich zu. Daher lässt sich ein pauschales Stil A ist besser als Stil B nie sagen.

mfg

Boxerjugend
07-05-2011, 22:29
Daher gibt es natürlich Unterschiede. Eine SV-Kunst wird in der SV fast immer besser sein als eine Wettkampf-Sportart. Aber sind sie dadurch vergleichbar? Ich glaube nicht.


SV-Stil kann ruhig besser in der SV sein, aber SV und Kunst passen nicht zusammen aus meiner Sicht.
In einer SV Situation ist min. ein hirnloser asozialer krimineller dabei.

In einem Wettkampf sind 2 talentierte Kämpfer dabei^^
Die bewundert werden, das sind doch Kampfkünstler auf hohem Niveau.

Wer kämpft denn im Grenzbereich, im Bereich des Menschenmöglichen?

Welche SV lehrt dich, die Faustschläge des Gegners zu verlangsamen, selbst ohne ihn zu berühren? ( klingt asiatisch blumig, war absicht :x)
Welche SV lehrt dich das ein Gerader Fauststoss langsamer ist als ein Schwinger? Oder besser gesagt, das ein Schwinger die beste gerade is?^^
Weist du wie Genial Peek a Boo ist?^^

Es ist einfach nur Genial was manche Menschen im Wettkampf Bereich geschafft haben, das ist Kunst. Ihr könnt gerne die besten SV'ler sein.

Die Kunst ist aber eher nicht im SV anzutreffen, oder ihr meint was anderes mit Kunst :=)

scarabe
07-05-2011, 22:35
Guten Abend liebe Forumgemeinde,

ich würde gern ein paar Erfahrungen bezüglich des "eigenen" Stils mit euch austauschen.

In ein paar Gesprächen mit anderen KK-Übenden wurde mir immer wieder mitgeteilt, wie stolz die Gesprächspartner auf ihren jeweiligen Stil seien. Das Schwärmen von den eigenen Techniken, Prinzipien und Philosophien hat mich nachdenklich gemacht, denn bei mir ist das nicht der Fall...mir fehlt da anscheinend ein wenig diese Euphorie. Allerdings kommt bei mir Neid auf, wenn ich andere von ihrem Stil schwärmen höre.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass keine KK besser ist als irgendeine andere. Vielleicht kann ein Kampfkünstler in einer Situation besser agieren als ein anderer, aber meine Meinung zu den vielen Künsten bleibt dabei gleich: nicht der Stil ist das Entscheidende....und doch denke ich öfters, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns grüner sei als bei mir.
Geht euch das auch so?
Seid ihr euphorisch, was euren Stil angeht?


Denkt ihr, dass es eine große Rolle spielt, welchen Stil man praktiziert?
Ich bin mehr oder weniger durch Zufall zum Taiji gekommen...ich fühle mich da wohl und finde, dass ich dort viel lernen kann, aber damit geht auch der Glaube einher, dass ich etwas "Unvollständges" lerne, da ich mich auf etwas festgelegt habe.


Liebe Grüße
J.T.

Bei mir war es so, daß ich verschiedene Kampfsportarten mehrere Jahre betrieben habe und der "Hunger", mich zu beweisen, mich wehren zu können etc. schon verflogen war.
Als ich in vergleichsweise schon recht fortgeschrittenem Alter mit Chen Taiji anfing, wußte ich ziemlich sofort, daß ich jetzt "meine " Kampfkunst gefunden hatte. Daran hat sich seitdem nichts geändert- ich kann zwar nicht in die Zukunft sehen, aber für die Vergangenheit kann ich sagen, daß mehr dazugehört, als rationale Argumente oder der Wunsch, das Beste zu betreiben, um "seinen Stil" zu finden. Man spürt es einfach, wenn es das Richtige ist. Muß ja schließlich auch zu einem passen.

Hanspeter
08-05-2011, 05:55
Seid ihr euphorisch, was euren Stil angeht?


Nein. Ich bin und bleibe kritisch, auch wenn ich denke, dass "mein Stil" für mich passt.


Wie seht ihr die Vielfalt der Kampfkünste überhaupt?

Vielfalt ist immer besser als Einfalt. So kann jeder die für ihn passende Kampfkunst entdecken, die für ihn passenden Lehrer.


Ich habe auch letztens ein paar Texte zu den "inneren" Kampfkünsten gelesen und da kam des Öfteren Liu He Ba Fa vor. Dieses System wird als "Königin der inneren Kampfkünste" bezeichnet...Ist solch eine "Glorifizierung" gerechtfertigt? Ich kann mir da keine Meinung bilden, da mein Wissen beschränkt ist, ich empfinde solche Betitelungen allerdings als negativ, da es die "Besonderheit" eines Systems herausstellen möchte.

Das ist ein Werbespruch. Muss man nicht weiter drüber reden.

john_doe
08-05-2011, 07:57
Hallo junger Tiger!


Da ich selber nach etlichen Jahren der Praxis im Hsiang Chia,Taijiquan, Xingyiquan und Baguazhang seit geraumer Zeit nur noch Liuhe Bafa trainiere bzw. unterrichte, seien mir ein paar klärende Worte gestattet:


(...) das sind Vorstellungen die sich vor allem auf die "Werbung" beziehen,

Nun, Werbeversprechungen werden viele gemacht, auch andere Stile/Systeme machen da keine Ausnahme und stellen sich/ihre jeweiligen Besonderheiten in einem möglichst günstigen Licht dar, dies ist nichts Ungewöhnliches. In wieweit man diesen Versprechungen Glauben schenkt, ist eine ganz andere Sache.


wo es des Öfteren heißt, dass LHBF die Elemente der drei großen IMA-Stile beinhalte und weiteres Material beinhalte,

Nach meinen Recherchen hatten viele von Wu Yihuis *) Schülern schon, bevor sie bei ihm LHBF erlernten, Erfahrungen mit anderen KKs. So ist es nicht verwunderlich, daß "ihr" LHBF durch diese frühere Praxis beeinflußt worden ist. Die Behauptung, LHBF wäre eine "Mixtur" aus den 3 großen Neijia-Stilen, ist schlichter Blödsinn bzw. Unkenntnis.

*) Wu Yihui war der erste Lehrer, der um 1930 LHBF in Shanghai öffentlich unterrichtete.


dass LHBF die "Königin der inneren Kampfkünste" sei,

Ich weiß nicht, wer diesen Spruch als Erster vom Stapel gelassen hat. Mglw. steht das im Zusammenhang mit der o.a. Erklärung. Fakt ist, daß LHBF sehr anspruchsvoll ist, aber das sind andere KKs auch.


dass LHBF über sehr viele Techniken (mehr als 2500) in den Formen verfüge,

Ach je, dieses Zählen von Techniken ... Vllt. kommen diese (imho sinnlosen) astronomischen Zahlen daher, daß die (ziemlich lange) LHBF-Form keine Wiederholungen kennt; jedes Bild ist einzigartig.


dass man die "Absicht" besonders trainiere

Ja, stimmt. Wang Xiangzhai, der Begründer des Yiquan, und Wu Yihui waren eng befreundet, evtl. besteht da ein Zusammenhang.


und dass die Idee der Energie auch sehr spezifisch sein soll...

Da weiß ich nicht, was Du damit meinst.


Und hinzu kommt die Tatsache, dass LHBF als "exotische" KK verkauft wird, was sie ja auch ist, da man es nicht an jeder Ecke trainieren kann =)

Das ist allerdings richtig. LHBF teilt dieses Schicksal jedoch mit einigen anderen inneren Stilen wie z.B. Baguazhang oder Xingyiquan, danach mußt Du auch lange suchen und selbst in China ist LHBF nicht gerade weit verbreitet.

Wie auch immer - um auf Deine Eingangsfrage zurück zu kommen: Ich schließe mich Scarabes Aussage zum Thema an. Wie bereits oben erwähnt, habe genügend einschlägige Erfahrungen und Praxis in anderen Neijias gesammelt, aber als ich LHBF anfing zu erlernen, "wußte" ich, das ist es, was ich schon immer gesucht habe.


Schöne Grüße,
john_doe


P.S.: Wenn Dich LHBF so sehr fasziniert, dann komm' doch mal vorbei. Kannst Dich gerne via PM mit mir in Verbindung setzen.

scarabe
08-05-2011, 09:21
Nur wer gelernt hat, sich selbst zu beherrschen, kann auch wirklich eine Kampfkunst beherrschen.
Da gehts oft mehr um die Frage des Egos und Bestätigungswünsche- welches ist der Stil, mit dem ich am schnellsten der stärkste Kämpfer werde, der das beste Image hat, das dann auf mich abfärbt usw., als darum, welcher Stil von den Eigenheiten der Techniken und Bewegungen, von den Finessen und vielleicht der inneren Kultivierung derjenige ist, der einen am meisten fasziniert und- nicht zu vergessen- der auch zu den anatomischen und psychischen Voraussetzungen paßt, die der Einzelne mitbringt, damit eine Entwicklung möglich ist!

Das ist dann eine Frage der Reife- wer sich noch an Werbesprüchen oder Filmen (everybody is Kung Fu fighting, haha) orientiert, muß vielleicht noch eine Weile weitersuchen.

Ansonsten ist ein probates Mittel: Ausprobieren!
Also ruhig mal hin zu LHBF

GilesTCC
08-05-2011, 14:48
Allgemein: Mein Stil (bzw. der Stil, den ich betreibe) ist für mich ein bißchen wie meine Familie (sprich Frau und Kind). Ich liebe sie, ich finde sie einzigartig in ihrer Beschaffenheit, ich verbringe gerne ganz viel Zeit mit ihr, und ich möchte sie auf keinen Fall mit einer anderen Familie tauschen. Ich kann durchaus ein bißchen von ihr schwärmen. Daß bedeutet jedoch nicht, daß ich sie für "die beste Familie" halte oder "besser als andere Familien". Ich kann sie auch kritisch sehen (um das Wort von HansPeter aufzugreifen), wie ich auch mich selbst kritisch sehe. Ich sehe wo etwas fehlt, nicht unter allen Umständen perfekt funktioniert oder gar manchmal nervig ist. Aber sie ist meine Familie und damit fühle ich mich ganz wohl.
Der Vergleich hapert nur bei dem Punkt, daß ich mir trotzdem theoretisch vorstellen könnte, meinen Stil zu wechseln. (Obwohl null aktueller Anlaß). Meine Familie nicht.

Zu Liuhe Bafa: Ich kenne unseren John_Doe ziemlich gut und halte ihn für (mindestens) einen der fähigsten Vertreter von LHBF in Deutschland. Ich erlebe, wie er in LHBF seinen Stil gefunden hat, einen 'inneren Heimat' sozusagen, und sich darin weiter entwickelt. Dabei habe ich in keinem einzigen Moment erlebt, daß er LHBF als "das Beste" reklamiert hat oder sich abschätzig über Tai Chi oder eine sonstige Kampfkunst an sich geäussert hat.

Das heißt natürlich wiederum auch nicht, daß man alles andere gleich toll findet. Das wäre ja auch unnatürlich. Es sind eher die Sprüche, daß X, oder Y oder Z das Höchste sei, die meistens auf innere Unsicherheit oder krasse Marketing hindeuten.

Schöne Grüße,

Giles

jonas999
08-05-2011, 16:57
SV-Stil kann ruhig besser in der SV sein, aber SV und Kunst passen nicht zusammen aus meiner Sicht.
In einer SV Situation ist min. ein hirnloser asozialer krimineller dabei.

In einem Wettkampf sind 2 talentierte Kämpfer dabei^^
Die bewundert werden, das sind doch Kampfkünstler auf hohem Niveau.

Wer kämpft denn im Grenzbereich, im Bereich des Menschenmöglichen?

Welche SV lehrt dich, die Faustschläge des Gegners zu verlangsamen, selbst ohne ihn zu berühren? ( klingt asiatisch blumig, war absicht :x)
Welche SV lehrt dich das ein Gerader Fauststoss langsamer ist als ein Schwinger? Oder besser gesagt, das ein Schwinger die beste gerade is?^^
Weist du wie Genial Peek a Boo ist?^^

Es ist einfach nur Genial was manche Menschen im Wettkampf Bereich geschafft haben, das ist Kunst. Ihr könnt gerne die besten SV'ler sein.

Die Kunst ist aber eher nicht im SV anzutreffen, oder ihr meint was anderes mit Kunst :=)



Naja das manche Menschen es mit Sv systemen bereits geschafft haben etwas zu überleben wobei sie normalerweiße drauf gegangen wären ist iwi auch ne Kunst :D

Pu Bär
09-05-2011, 13:42
Zum Stil kam ich durch Ausprobieren des Lehrers. Er hat mich überzeugt durch seine Fähigkeiten und seine unverwechselbare Art. Wenn ich von ihm unterrichtet werden wollte, musste ich mich zwangsläufig mit seinem Stil auseinandersetzen.
Manche Sachen am Stil mochte ich nicht (gell Giles, die hängenden Hände in dieser einen Übung da... ;) ). Manche Sachen mochte ich gleich. Durch intensives Üben erkannte ich unterwegs auch den Wert der Dinge, die ich anfangs nicht mochte. Und nun mag ich sie sogar. (Hört sich jetzt an wie eine Gehirnwäsche, hihi.)
Heute mag ich den Stil. Und den Lehrer. Dabei bin ich sogar so zufrieden, dass ich mehr und mehr meinen Garten pflegen möchte als auf die andere Seite des Zauns zu schauen. Vielleicht liegt das daran, dass ich mit Hilfe meines Lehrers mir den Stil zu eigen mache. Es ist jetzt das Taichi, das ich übe.
Vielleicht ändert sich das irgendwann mal, aber wer weiß das schon?!