kampkust und lebensunterhalt

[nikos]

hallo kampfkustfreunde!

viele kampfkunstmeister reisten frueher zum bsp nach amerika mit dem vorsatz ihre kampfkunst zu verbreiten.andere landeten dort und sahen als einzige moeglichkeit fuer ihren lebensunterhalt,kampfkunst zu unterrichten bzw eine kampfkunstschule zu eroeffnen.wie denkt ihr darueber ,wenn jemand, der keine akademische oder berufliche qvalifikation hat,die kampfkunst -in der er sich jahrelang geuebt hat-als verdienstmoeglichkeit ansieht?waere das ein verrat an die "kampfkustwerte" ,oder sollte man heutzutage doch auch praktisch denken?

bedanke mich fuer eure meldungen!

vassilis

[slawo]

Hallo Nikos,



die alten Meister propagierten ursprünglich die traditionelle Sichtweise, eigentlich unentgeltlich die Kampfkunst zu unterrichten. Die Ideologie war einen wahren Schüler mit adäquaten Charaktereigenschaften zu finden und ihm die geheimen Techniken für Körper und Geist beizubringen, damit die alte Tradition der Selbstverteidigung gegen Aggressoren weitergegeben werden konnte.

Heutzutage gibt es genauso wenig mit solcher Ideologien behafteten z.B. christlichen Priester, die der Gemeinde und Gott aus Berufung und aus tiefem Glauben dienen, ohne für jedes Gebet und Ritual bezahlt werden zu müssen.



Nun die Zeiten haben sich aber geändert, denn es gab zu viele, die solche Dienste in dem Lauf der Menschheitsgeschichte missbrauchten. Daher verstärkte sich die Denkweise, ein Schüler müsste ein Opfer bringen (z.B. die amerikanischen Psychoanalytiker wissen es am besten wie hoch geistigen Opfer in Form von Entgelt sein sollten)

Wir leben in den Zeiten, wo die Marktwirtschaft auch ihren Siegeszug in den Kampfkünsten vollzieht und sich so mit Werbemarketing in der Welt ausbreitet.

Künstler z.B. in der Malerei benötigen manchmal 2-3 Stunden um eine außergewöhnliche Idee, Gefühl oder neue Darstellungstechnik zu entwickeln und zu kreieren und werden dabei über einen Auktionstag zu Millionären.

Darf ein Kampfkunstmeister wohlhabend werden oder ist es besser bescheiden und arm zu sterben?

Diente z.B. Salomon nicht der Ideologie eines höheren Bewusstseins also dem Glauben an einen Gott und war dabei zu seinen Zeiten einer der reichsten Menschen auf Erden?

Was ist die Ideologie und Ethik der Kampfkunst? Sind es Sprüche der alten Meister oder der Weg das Ziel?



Eins steht fest, tödliche Techniken gegen das Leben verlangen einer tiefen Moral und Verantwortung gegenüber dem Leben und den Schülern.

Geld und Moral haben wohl andere Wertmaßstäbe. Kann man diese aber auch vereinigen?

Die Frage scheint trivial zu sein, ist eher aber mehr ein Tabu.

Meine Meinung ist: Die Kampfkunst als Fertigkeit ist nichts neues heutzutage, die Kampfkunstausbildung der höheren Grade ab 7 Dan sollte kostenlos erfolgen, denn da geht es mehr um tiefere Geisteshaltung und die kann man nur einem vermitteln, den man für einen Freund hält.

Buddha hatte auch kein Geld entgegen genommen, als er seine ersten Schüler ausbildete, die gleichzeitig seine besten treuen Freunde waren.







Gruß

slawo

[martin.schloeter]

Hi,
die Frage scheint mir zwar einerseits fundamentaler, aber nichts desto trotz eher theoretischer Natur zu sein.
Viele die als KK-Lehrer ihren Lebensunterhalt verdienen wollen (!) müssen feststellen, dass sich da keine ausreichende wirtschaftliche Basis ergibt.
Ohne eine große Portion Idealismus geht's nicht, lässt sich eine KK-Schule nicht aufrecht erhalten, wenn man nicht gerade weit oben in der Pyramide eines Schneeballsystems sitzt.
Gruss
Martin

[Thorre]

Um als Kampfkunst - Lehrer den Lebensunterhalt bestreiten zu können, muß man über mehr Qualitäten verfügen, als lediglich eine Kampfkunst zu beherrschen. Ein Kampfkunst – Lehrer wird mit vielen Fragen konfrontiert, für die es keine einfachen Lösungen gibt, zumindest keine, die sich direkt aus der Kampfkunst selbst ableiten ließen.

Was machst Du, wenn ein Schüler kein Geld für das Training hat, aber sagt, daß er unbedingt trainieren will? (Würde jemand, der UNBEDINGT trainieren will, nicht auch das nötige Geld für den Beitrag auftreiben können?) Was machst Du, wenn Du Angebote aus dem Bereich des Finanzadels bekommst? (Jemand ist bereit, sagen wir 100,- € für ein Einzeltraining zu zahlen, will sich aber nicht den üblichen Schülerpflichten unterziehen.) Was machst Du, wenn Du Dich in eine Schülerin verliebst? Was passiert in Deinem Kopf, wenn Du merkst, wie extrem abhängig Du von Deiner guten Gesundheit bist?

Damit will ich nur sagen, daß es weniger eine Frage der Ethik ist, ob jemand zum Lehrer taugt, sondern neben physisch-technischen Voraussetzungen eher eine Frage seines Bewußtseins. Viele Lehrer geben diese Tätigkeit irgendwann auf, weil die Ansprüche dieses Berufs einen Menschen ziemlich schnell überfordern können.

[slawo]

Hallo,



Bewusstsein und Idealismus sind gute Stichworte, denn die Ideale bedeuten Anker im großen Meer des Bewusstseins.

Buddha beispielsweise erkannte und wurde sich seiner Erleuchtung vollkommen bewusst, erst nach dem er das Idealprinzip von sieben Pfaden der Erleuchtung (Rechtes Reden, Rechtes Handel, Rechtes Meditieren....) ganz verwirklicht hatte.

Mit Sicherheit ist das Bewusstsein und auch das Unterbewusstsein, spricht der gesamte Geist eines Menschen gefordert, um spontan, originell, kreativ und tiefsinnig sowie natürlich auf die Herausforderungen des Alltags als Kampfkunst-Lehrer und Lehrer überhaupt reagieren und auch manchmal fast prophetisch im Voraus richtig handeln zu können.

Die Physis und Gesundheit sind Gottes Geschenke, aber meistens beruhen sie doch auf Wissen und Erfahrung nicht nur über den Körper, sondern auch über die Psyche: Menschen, die z.B. einsam sind, erkranken an Erkältungskrankheiten viel öfter, im Gegensatz zu Menschen, die gerne Lachen, wo viele medizinische Studien den Einfluss auf das Immunsystem belegen. Spontane Remissionen (Selbstheilung) von Krebs und schweren Krankheiten sind bekannt und unerforscht. In dem Zusammenhang muss ich immer an den Heiler und Propheten Rasputin denken, der im alten Carenrussland trotz der Vergiftung mit ganzer Flasche Ciankali nicht vermochte zu sterben und mit über 20 Schüssen im Körper beinahe den Peiniggern entkommen wäre.

Der menschliche Geist ist sehr mächtig und sollte sein Potenzial voll entfalten, dann führt seine Lehre zur Entstehung anderer großer Geister mit einem tiefen Bewusstsein, das weiter entwickelte Ideologien erschafft.





Gruß



Slawomir

[malisch]

@slawo
Kannst du mir etwas über " den heiligen Propheten Rasputin" erzählen.
Wann hat er gelebt und wie war das mit den zwanzig Kugeln genau?

Um beim Thema zu bleiben : Ich finde ich es in Ordnung mit Kampfkunst Geld
zu verdienen . Aber es sollte leztendlich nicht allein um des Geldverdienenswegen betrieben werden. Und es sollte nicht Ausmasse annehmen , wo der Schüler durch zig nichtnotwendige Lehrgänge ausgenommen wierd.

[slawo]

Hallo Malisch,



ich habe noch mal wegen den Schüssen bei der Ermordung von Rasputin nachgeschaut: Es waren 3 Schüsse, wobei er nach dem ersten Schuss aus der Nähe hätte tot sein müssen und er hatte bereits Bewusstsein verloren, dann nach einer Weile stand er auf und versuchte zu entkommen, dann wurde er noch mal in den Rücken geschossen und erst nach dem er in den Kopf getroffen wurde, erlag er seinen Verletzungen. Alles das nach dem er zuvor aus der Weinflasche mit flüssigem Zyankali reichlich trank ( des stärksten Gifts, das wir überhaupt kennen ), was ihn gar nicht umbrachte, obwohl seine Leiche Vergiftungserscheinungen zeigte, ( Schwarzer Kopf ), also erst der Schuss in den Kopf gab ihm den Letzten....Stich



Ich finde das war auch eine stramme Leistung und eine große Demonstration der Macht des menschlichen Geistes...alles weitere und Aussergewöhnliche kann man in seiner Biographie lesen.



P.S.: Er war kein Heiliger in unserem Sinne, sondern Heiler und sibirerischer Schamane. sowie Hypnotiseur

Gruß



Danke für die kleine Berichtigung.
Genaue Literatur steht unten im Anhang


Alles Gute

Slawomir