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Vollständige Version anzeigen : Kampfkunst und Selbstverteidigung - ein Widerspruch?



mondsucher
16-05-2011, 14:36
Tja Leute, was sagt ihr zu diesem Artikel?

Kampfkunst und Selbstverteidigung (http://www.kungfuwebmag.de/033ce29ed609d2b01.html)

Macht auf mich den Eindruck der Verfasser wäre sich selbst nicht sicher.

Einerseits die Aussage: Wer nicht kämpft, lernt auch nicht zu kämpfen
Andererseits wieder der Nichtkampf als höchstes Ziel der KK etc..

califax
16-05-2011, 14:53
Tja Leute, was sagt ihr zu diesem Artikel?

Kampfkunst und Selbstverteidigung (http://www.kungfuwebmag.de/033ce29ed609d2b01.html)


Ich halte davon nichts. Er hat komplett verdrängt, daß in der Kriegskunst das Nichtkämpfenmüssen auf zwei Dingen beruht: Wirksame Abschreckung mit der Fähigkeit zu brutaler enthemmter Gewalt oder der Kauf von Kämpfern, um andere den Kampf austragen zu lassen.



Macht auf mich den Eindruck der Verfasser wäre sich selbst nicht sicher.


Der Verfasser salbadert sich durch Gewissensbisse, die auf einer wirklichkeitsfremden Moral (Dogma der unbedingten Friedlichkeit) beruhen.



Einerseits die Aussage: Wer nicht kämpft, lernt auch nicht zu kämpfen
Andererseits wieder der Nichtkampf als höchstes Ziel der KK etc..

Das ist erstmal kein Paradox. Wenn man nicht gerne saubermacht, ist das noch lange kein Grund, keinen anständigen Staubsauger anzuschaffen.
Und zweiten ist es Unfug. Höchstes Ziel der Kampfkunst ist Kämpfen können.
Wäre Nichtkampf das höchste Ziel hieße es nicht Kampfkunst sondern Verhandlungskunst oder Rhetorik.

DerUnkurze
16-05-2011, 15:03
Irgendwie widerspricht sich der Autor schon im ersten Absatz:

Sämtliche Formen der Kampfkunst dienen dem Zweck der Selbstverteidigung. Sie wurden für die Schlacht entworfen und durch die Schlachten entwickelt.
Selbstverteidigung am Schlechtfeld? Am Schlachtfeld führt man eine Schlacht, einen Kampf, da geht es nicht um Selbstverteidigung.

Hier stimme ich ihm aber voll und ganz zu

Das Kampfkunsttraining bildet die Grundlage effektiver Selbstverteidigung, ist aber noch keine

Dann verliert er sich, meines erachtens nach für eine Weile in der "Philosophie der Kampfkünste"..

Das hier stimmt...

Es kann schnell passieren, dass eine Dojo-Atmosphäre mit einer authentischen Notwehrsituation verwechselt wird. Die Gefahr der Selbstüberschätzung besteht vor allem bei den Anfängern, da hier die Fähigkeit zur Unterscheidung nur eingeschränkt ausgeprägt ist.

Dem Satz darauf würde ich aber widersprechen

Wettkampfsportler kämpfen ebenso wenig wie Menschen, die Chi-Sao üben oder anderen Partnerübungen nachgehen

Und dann kommt das übliche...

Das Ziel der Kampfkünste ist ein Leben in Frieden und Harmonie. Der „Nicht-Kampf„ gilt als die höchste Form des Kampfes und sollte von allen Kampfkünstlern angestrebt werden.

Also meines erachtens nach durchaus ein zwei wichtige Dinge angesprochen, aber durchaus auch alle nur denkbaren Klischees verarbeitet.

eierkopp
16-05-2011, 15:15
Ich halte davon nichts. Er hat komplett verdrängt, daß in der Kriegskunst das Nichtkämpfenmüssen auf zwei Dingen beruht: Wirksame Abschreckung mit der Fähigkeit zu brutaler enthemmter Gewalt oder der Kauf von Kämpfern, um andere den Kampf austragen zu lassen.



Der Verfasser salbadert sich durch Gewissensbisse, die auf einer wirklichkeitsfremden Moral (Dogma der unbedingten Friedlichkeit) beruhen.



Das ist erstmal kein Paradox. Wenn man nicht gerne saubermacht, ist das noch lange kein Grund, keinen anständigen Staubsauger anzuschaffen.
Und zweiten ist es Unfug. Höchstes Ziel der Kampfkunst ist Kämpfen können.
Wäre Nichtkampf das höchste Ziel hieße es nicht Kampfkunst sondern Verhandlungskunst oder Rhetorik.


Blödsinn, ich mache seit 25 Jahren Kampfkunst, und hatte nie interesse am Kämpfen!
Aus Liebe zu den stilen, der schönheit des Kungfu! Für mich selber!
Du kannst nicht davon ausgehen das jeder Kampfkunst macht kämpfen will.
Ich hatte nie interesse an schlägereien. Partnerübungen machen spass, das ist toll. Aber muss man Kämpfen?

mondsucher
16-05-2011, 15:22
Blödsinn, ich mache seit 25 Jahren Kampfkunst, und hatte nie interesse am Kämpfen!
Aus Liebe zu den stilen, der schönheit des Kungfu! Für mich selber!
Du kannst nicht davon ausgehen das jeder Kampfkunst macht kämpfen will.
Ich hatte nie interesse an schlägereien. Partnerübungen machen spass, das ist toll. Aber muss man Kämpfen?

Niemand wird zum Kämpfen gezwungen, beim Kung Fu macht auch das Formenlaufen und die Partnerübungen spaß, insoweit hast du Recht. Es geht hier aber vor allem um den Artikel, kurz gesagt ob man durch Kampfkunsttraining SV-Fähig wird oder ob darin in letzter Konsequenz nicht gar ein Widerspruch besteht.
Tja, und ein Widerspruch besteht mMn genau dann, wenn die Reine Schönheit der Bewegung wichtiger als die Effektivität ist.
Was auch ein legitimes Ziel ist, das ist unbestreitbar.

Nervig wird die Chose aber dann, wenn man öfters zu hören kriegt, dass wahre Kämpfer nicht kämpfen, bestenfalls gegen sich selbst und das das auch grundsätzlich zu vermeiden ist. Mich persönlich schmerzt es schon etwas wenn gerade aus der Kung Fu Ecke soviel Schmarrn kommt..

Hast du eigentlich den Artikel gelsesn @ eierkopp?

califax
16-05-2011, 15:24
Blödsinn, ich mache seit 25 Jahren Kampfkunst, und hatte nie interesse am Kämpfen!


Vor allem hast Du in diesen 25 Jahren nicht lesen gelernt:


Wenn man nicht gerne saubermacht, ist das noch lange kein Grund, keinen anständigen Staubsauger anzuschaffen.
Und zweiten ist es Unfug. Höchstes Ziel der Kampfkunst ist Kämpfen können.

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Aber wenn Du Kungfu tatsächlich nur wegen der Schöhnheit der Bewegungen machst, ist es nunmal keine Kampfkunst sondern Tanzkunst.

DerUnkurze
16-05-2011, 15:25
Blödsinn, ich mache seit 25 Jahren Kampfkunst, und hatte nie interesse am Kämpfen!
Aus Liebe zu den stilen, der schönheit des Kungfu! Für mich selber!
Du kannst nicht davon ausgehen das jeder Kampfkunst macht kämpfen will.
Ich hatte nie interesse an schlägereien. Partnerübungen machen spass, das ist toll. Aber muss man Kämpfen?

Das oberste Ziel der Kampfkünste ist es, den Menschen das Kämpfen zu vermitteln.
Wenn manche die Künste aus andere Gründen erlernen wollen spricht da ja nichts dagegen, nur sollten man dann von der eigenen Einstellung nicht auf den eigentlichen Grundgedanken der KKs schließen.

Ja es gibt Menschen, die lernen Schwertkampf, nicht weil sie jemals in der Realtität mit einem Schwert kämpfen müssen, aber sie lernen wollen wie man damit kämpft. (nur ums zu erwähnen da ich damit rechne das dieses irgendwann mal als Argument in diesem Thread kommen wird)

mondsucher
16-05-2011, 15:27
Aber wenn Du Kungfu tatsächlich nur wegen der Schöhnheit der Bewegungen machst, ist es nunmal keine Kampfkunst sondern Tanzkunst.

Bitte, bleib ein wenig sachlich. der Begriff TANZkunst ist schon arg provokativ. Mein SiFu spricht daher auch immer von BEWEGUNGSkünsten. Find ich persönlich weitaus passender.

califax
16-05-2011, 15:36
Bitte, bleib ein wenig sachlich. der Begriff TANZkunst ist schon arg provokativ. Mein SiFu spricht daher auch immer von BEWEGUNGSkünsten. Find ich persönlich weitaus passender.

Was habt Ihr nur immer gegen's Tanzen? Was haben vor allem Tänzer dauernd gegen's Tanzen? Ich wäre heilfroh, wenn ich mich schön bewegen könnte. Hat viel mehr Erfolg bei den Damen, als wenn man Schulterbrechen übt.

Das Tai Chi, so wie ich es trainiere, hat auch nichts mit Kampfkunst zu tun, sondern ist reine Gymnastik. Eine verdammt gute Gymnastik, in der ich wider Erwarten sogar kleine Fortschritte mache. Aber eben Gymnastik.
Und weil ich das weiß, käme ich im Leben nicht auf die Idee, mich jemandem prügeln zu wollen, der es ernsthaft als Kampfkunst betreibt. Der würde mich unangespitzt im Boden versenken.

Cyankali
16-05-2011, 16:39
Tanz ist jetzt auch was anderes als eine Kata oder Form ganz allgemein. Bewegungskunst finde ich ganz passend. Wer sich bewegt, tut auch was für seine Fitness.

eierkopp
16-05-2011, 16:52
Was meint ihr wie viel bewegungen aus der kampfkunst beim popping und locking drin sind! Und wie viele Choreos wenn man sie ausübt schwert finger usw haben...

Kampfkunst für den inneren frieden um nicht kämpfen zu müssen. Leider wollen viele menschen in unserer gesellschaft so schnell wie möglich sich auf der strasse wehren, weil sie im ghetto der grosstadt leben;-)
Ich habe immer 99,9 prozent geschafft prügeleien aus dem weg zu gehen und versucht meine gegner die liebe zu zeigen, meine genger zu küssen;-)

Wer seinen mit menschen liebe gibt erntet liebe!

Brodala
16-05-2011, 18:49
ich finde den Artikel gut. Sehe das so änlich.

califax
16-05-2011, 22:47
Tanz ist jetzt auch was anderes als eine Kata oder Form ganz allgemein. Bewegungskunst finde ich ganz passend. Wer sich bewegt, tut auch was für seine Fitness.

Hast Du schonmal in eine Stunde für Ballet oder Operette reingeschnuppert? ;)
Es gibt in Asien eine ganze Menge Tänze, denen man noch kämpferische Ursprünge bzw. Einflüsse ansieht.
Aber man lernt die eben nicht mehr, um zu kämpfen, sondern um die traditionellen Formen aufzuführen, und weil man damit irgendwelche körperlichen und spirituellen Attribute schulen möchte.
Das ist alles Tanz und es verhält sich zu Diskogehopse etwa wie Navy Seals und Koryu zu DJJV Fighting.