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Vollständige Version anzeigen : Taiji und Mißbrauch?



scarabe
18-06-2011, 18:49
Vielleicht habt Ihr den Artikel im aktuellen Taiji & Qigong Journal ja gelesen-
eine Schülerin beschriebt ein mißbräuchliches Verhältnis zu ihrem Lehrer.

Man liest es, hört von Herumreisen, englischer Sprache und einem engeren Kreis, der sich um den Meister drängt und oftmals auch andere verdrängt.
Der Meister wird wie ein Guru verehrt und viele Schüler versuchen sich oder ihr Image durch Nähe zum Meister aufzuwerten- oder auch nur ihr limbisches System und den Wunsch nach Geborgenheit zu befriedigen, indem sie einem "Ersatzvater" folgen.

Die Betroffene wurde wohl über das Taiji hinaus auch noch in ihrer Lebensweise und ihrer Rolle als Frau beraten, was in einem intimen Verhältnis mit dem Lehrer endete, während sie, als sie sich endlich eine kritischere Anschauung leistete, quasi als "Untreue" verstoßen und durch andere Frauen ersetzt wurde.
Zugleich "beriet" der Guru aber auch Männer in ihrer Rolle als Mann...

Ich habe das also gelesen, bin ein wenig erschrocken und habe mich dann erst mal besorgt gefragt, wer das wohl sein könnte, bzw. hoffentlich doch keiner meiner Meister???
Wenig darauf die Entspannung, Chen Bing und Chen Ziqiang sicher nicht und auch Chen Xiaowang würde wohl kaum je solchen Blödsinn über die Rolle als Frau oder Mann erzählen- auch wenn das Gedränge um die Nähe zum Meister und entsprechende Machtkämpfe auf einem anderen Tablett stehen...

Dann die Überlegung: Gut fürs Taiji ist ein solcher Bericht ja nicht, schließlich gibt es auch jede Menge anständiger und verantwortungsbewußter Meister.
Außerdem ist ein anständiger Mensch ja gewissermaßen auch loyal gegenüber seiner Kampfkunst und versucht, Probleme erst mal intern zu klären.
Eine Freundin aus dem Taekwon Do erzählte mir außerdem, daß es auch in ihrem Sport einige Meister gibt, die herumreisen und Eroberungen sammeln- das Problem scheint es also häufiger zu geben

Andererseits, so eine öffentliche Warnung hat vielleicht auch was Gutes- obwohl ich eigentlich nicht erwarte, daß sich irgendein/e Schüler/in, der in seine/n Lehrer/in verschossen ist, sich durch diese Warnung davon abhalten lassen würde- wer nunmal meint, er braucht ein Verhältnis zum Guru, um glücklich leben zu können, wird hundert Gründe finden, warum das in seinem/ihrem Fall ja alles gaaaanz anders ist!
Für Neueinsteiger kann diese Warnung aber sinnvoll sein, damit sie nicht automatisch denken, ein Taiji-Meister ist ein weiser und fehlerloser Vaterersatz... (o.ä.)

Aber was kann man dann von solchen Geschichten halten?
Liegt das vielleicht auch daran, daß Taiji weniger als Kampfkunst, denn als esotherischer Lebensweg verkauft wird und deshalb häufig Leute anzieht, die irgendeine Form von Leere im Leben ausgleichen wollen?

Immerhin ist Taiji
KEIN TEHRAPIEERSATZ
KEIN ERSATZ FÜR EINE FEHLENDE FAMILIE
KEINE METHODE, UM MANGELNDES SELBSTWERTGEFÜHL AUSZUGLEICHEN (indem man sich einen Platz beim Meister erkämpft o.ä.- was ja auch stressig ist und somit nicht mehr gesundheitsfördernd- und versucht, fehlende Anerkennung im Beruf oder sonstwo auszugleichen)

Viele Leute befassen sich ja auch bewußt mit Spiritualität und Esotherik, weil sie den unbewußten Wunsch haben, nicht nur zum besseren Menschen zu werden, sondern dadurch auch im Vergleich mit "Normalmenschen" besser abzuschneiden...

Was meint Ihr dazu und vor allem: Wie könnte man für KLarheit sorgen, daß sich solche Geschichten nicht (oder möglichst selten) wiederholen und Taiji wieder realistischer gesehen wird, bzw. nicht als Allheilmittel o.ä. betrachtet wird...?


Nachtrag, zum besseren Verständnis:

Mein Thread bezieht sich auf die beiden Artikel im aktuellen Taijiquan & Qigong Journal "Geliebt und verstoßen", sowie "Splitter und Balken auf dem Weg zum Dao".
Wer die Artikel liest, wird vermutlich verstehen, worum es mir in dem Thread ging- ich wurde auf diese Artikel aufmerksam, da mich Anfänger aus meinem Kurs irritiert darauf angesprochen haben mit der Befürchtung, es könnte vielleicht einer unserer Meister gewesen sein; es war mir also auch ein Anliegen, klarzustellen, daß diese nicht gemeint waren.

Außerdem möchte ich bez. obigem Post noch ganz deutlich darauf hinweisen, daß sich Chen Bing trotz großer Beliebtheit grundsätzlich so verhält, daß sich die Damenwelt keine falschen Hoffnungen macht- zumindest war das bei all meinen Seminaren der Fall, weshalb ich davon ausgehe, daß er sich sonst ebenso verhält.
Das hat nichts damit zu tun, daß man seine Meister auf ein Podest stellt, denn kein Mensch ist ohne Fehl und Tadel- jedoch ist die Öffentlichkeit eines Internetforums meiner Meinung erst mal nicht der geeignete Platz für solche Interna.

Kusagras
18-06-2011, 20:14
...
Was meint Ihr dazu und vor allem: Wie könnte man für KLarheit sorgen, daß sich solche Geschichten nicht (oder möglichst selten) wiederholen und Taiji wieder realistischer gesehen wird, bzw. nicht als Allheilmittel o.ä. betrachtet wird...?



In dem Post der threaderöffung ist so vieles, auch Unklares gepostet, das es mehr Gerüchtecharakter hat. Irdenwie ist nicht klar auf was es hier hinausgehen soll.

DerBen
18-06-2011, 20:15
Gönnst du ihnen die Frauengeschichten nicht?

Dreamwalker
18-06-2011, 20:35
Immerhin ist Taiji
KEIN TEHRAPIEERSATZ
KEIN ERSATZ FÜR EINE FEHLENDE FAMILIE
KEINE METHODE, UM MANGELNDES SELBSTWERTGEFÜHL AUSZUGLEICHEN (indem man sich einen Platz beim Meister erkämpft o.ä.- was ja auch stressig ist und somit nicht mehr gesundheitsfördernd- und versucht, fehlende Anerkennung im Beruf oder sonstwo auszugleichen)

Für den Meister oder für den Schüler?

Ansonsten: Worauf möchtest du hinaus @scarabe?

Exodus73
18-06-2011, 20:54
Sowas kommt davon wenn man an diese ganze Sensei, Sifu, Meister-***** glaubt und alles ohne wenn und aber schluckt!

scarabe
18-06-2011, 21:59
Ich war als Voraussetzung davon ausgegangen, daß der Artikel im Journal bei den Antwortenden bekannt ist, da er zu lang ist, um ihn hier nochmal aufzuschreiben.
Ganz offenbar hat es sich ja nicht um ein normales Verhältnis gehandelt, sondern um die Ausnutzung einer Form von Vertrauen und seelischer Abhängigkeit mitsamt Manipulation und der Aufforderung vom Meister, die vernachlässigte weibliche Seite besser zu entwickeln, indem sie mit ihm ins Bett geht... usw...

Das wäre gleich die nächste Frage- Schutzbefohlene stehen ja unter gesetzlichem Schutz- andererseits kann man erwachsene Schüler, auch wenn sie möglicherweise seelisch labil sind und ihren Guru verehren, ja kaum mit jüngeren Schutzbefohlenen oder Patienten bei Ärzten etc gleichsetzen.
Also einerseits kann jeder ein Verhältnis anfangen, mit wem er/sie mag, und andererseits besteht bei einer argen Orientierung an so etwas wie einem Guru ja oft nicht die nötige "geistige Klarheit"...?

glaukon
18-06-2011, 22:08
ohne den Artikel gelesen zu haben - ist eine böse Geschichte, wenn Meister ihre Schüler(innen) "vernaschen"!! Ich habe in meiner alten Schule auch so einen Fall erlebt. Es ist gut, wenn dieses Thema aufgegriffen wird. Leider jedoch ist der Horizont der Betroffenen meist eingeengt durch die Ideologie oder Religion des Gurus.
Irgendwie sind die Leute es aber auch selber schuld. Es gibt da so eine Metapher vom Topf und Deckel.

Kusagras
18-06-2011, 22:13
... andererseits kann man erwachsene Schüler, auch wenn sie möglicherweise seelisch labil sind und ihren Guru verehren, ja kaum mit jüngeren Schutzbefohlenen oder Patienten bei Ärzten etc gleichsetzen.
..

Das ist der Punkt, man kann dann eigentlich nicht von Schutzbefohlenen sprechen. Abhängigkeiten und deren Ausnutzung gibt es natürlich auch unter Erwachsenen.

Dann, wenn einen das stört, muss man eben auf Distanz gehen.

onkell
19-06-2011, 01:25
Sorry

Aber was soll das sich über so ein Blödsinn Gedanken machen.
Wenn der oder die Schüler/in Minderjährig sind dann ist es eine Schweinerei, die durch die Justiz geahndet werden muss.
Wenn die Frau aber Volljährig war dann halte ich den ganzen Threat hier für totalen Quatsch.
Einer fängt was mit dem anderen an und einer wird entäuscht, so spielt jeden Tag das Leben.

@ scarabe

Ich denke du bist mit dir da selbst nicht so im reinen, oder stellst deine "Meister" auf ein Podest.
Jeder hat mal das Bedürfniss nach Nähe warum den auch nicht und wenn mal eine Beziehung zerbricht dann fühlt sich meistens einer nicht gut.
Dieses beschriebene Abhängigkeitsverhältniss kann immer und überall passieren, vielleicht hat der Meister ja deshalb Schluss gemacht weil er merkte das die Beziehung in die falsche Richtung ging.
Wer für sein Spirituelles Wachstum ein Meister braucht ist sowie schon auf dem Holzweg.

bluemonkey
19-06-2011, 02:41
Ohne den Artikel gelesen zu haben oder aus Scarys Nacherzählung schlau geworden zu sein.

Wenn Mann auf einem Podest steht, dann finden sich Groupies.
Da muss einer sich nicht mal als Meister verkaufen.
Es reicht die exponierte Position als Lehrer vor einer Gruppe und das souveräne Auftreten.
Ich kann mir z.B. vorstellen, dass Chen Bing eine Menge weiblicher Fans hat und kann mich noch an das Leuchten in den Augen einiger weiblicher Taijistinnen auf einem Vortrag von Chen Pengfei erinnern.

Es gibt Lehrer, die das ausnutzen, genauso wie es scheinbar Schülerinnen gibt, die versuchen, mit einer Beziehung zu dem Lehrer ihren Status zu erhöhen.
Das ist wohl genauso menschlich, wie der Denkfehler, dass ein Experte in der KK auch Experte in anderen Belangen sei.

Im real exisitierenden Daoismus und bei vielen Qigong- und Taijiquan praktizierenden geht es oft um Macht.
Macht über sich und Macht über andere. Das zieht entsprechende Leute an.



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Die Betroffene wurde wohl über das Taiji hinaus auch noch in ihrer Lebensweise und ihrer Rolle als Frau beraten, was in einem intimen Verhältnis mit dem Lehrer endete, während sie, als sie sich endlich eine kritischere Anschauung leistete, quasi als "Untreue" verstoßen und durch andere Frauen ersetzt wurde.
Zugleich "beriet" der Guru aber auch Männer in ihrer Rolle als Mann...

Ist er mit denen auch in die Kiste gestiegen?

T. Stoeppler
19-06-2011, 09:27
Das hat nichts mit Kampfkunst zu tun.

Ich schliesse den Thread, bis uns Mods ne Idee kommt, was damit zu tun ist.

***closed***

Gruss, Thomas