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Vollständige Version anzeigen : Schriftliche Karate Prüfungen



SKA-Student
20-06-2011, 13:21
Moin,

es scheint ja in einigen Verbänden Pflicht zu sein, ab einem bestimmten Kyu oder Dan zu den Prüfungen etwas schriftliches abzugeben.

Dazu ein paar Fragen:
- welche Verbände machen das?
- warum?
- macht das im Google & Wiki-Zeitalter überhaupt noch Sinn?

X

FireFlea
20-06-2011, 18:30
Hallo,

bei uns gibts das zwar aber ich bin irgendwie immer drum rum gekommen. :D

Zum Shodan musste ich aber 3-4 Seiten für den "Chef" schreiben aber das war mehr eine Art Selbstvorstellung und warum man Karate betreibt bzw. was Karate für einen darstellt, damit er die größtenteil unbekannten Prüflinge etwas besser kennen lernt.

Michael1
20-06-2011, 18:48
Soweit ich weiss gibt es dass im DKV im stiloffenen Karate ab 4. Dan.
Einen Karate-Lebenslauf braucht man wohl für die Zulassung zur Prüfung ab 5. Dan im Shotokan.

Zingultas
20-06-2011, 22:52
Macht schon Sinn. Sich etwas mehr intellektuel mit den Inhalten zu befassen.

N bekannter der Karate in Amerika macht, muss das schon ab Grüngurt nen Test schreiben oder Ausfüllen. Aber wie bei allem kommt es aufdie Art an.
Im Teakwondo ist es wohl auch keine seltenheit

Schreibe ich eine Zusammenfassung unter Quellenangaben.
Verfasse ich eine eigene Karate Essay einen Lebenslauf. Oder seine Erkenntnisse und AUffassungen.
Schreibe ich Lehranweisungen etc etc pp

Beim EWTO WT und auch anderen Verbänden iost es ZB pflicht je nach TG Artikel, Bücher und oder Lehrvideos zu verfassen.

wenn es Interessiert. Ich habe zB das Karate Training Advises von M.Glad zur seiner 6. Dan Prüfung beim Fudokan SHotokan bei dem Ilja Jorga auf PC

Cyankali
21-06-2011, 07:54
Kämpfen ist Praxis, wie hat man sich denn das vorzustellen, über was man da gefragt wird. Zur Geschichte?

Ein Kampfsportlebenslauf ist ja kein Test für mich.

xaven
21-06-2011, 08:35
Es sind viele Fragen möglich:

Begriffserläuterungen, Pädagogik und Trainingsmethodik (Was ist zu beachten beim Kindertraining oder Seniorentraining etc.), Ausarbeitungen zu einzelnen Techniken, grundlegende Prinzipien darstellen (Hikite/Tsukite, Kime, Ibuki etc.), rechtliche Aspekte (Notwehr, Nothilfe), erste Hilfe im Dojo, Betrachtungen zu (einzelnen) Kata (Geschichte, Sinn, wichtige Akzente), Stilbetrachtungen (man kann auch mal über den Tellerrand schauen...), und vieles vieles mehr.

Im Grunde soll ein Fundament an Wissen erarbeitet und dargestellt werden, das wichtig ab gewissen Stufen ist. Man kann trainieren, aber man kann auch falsch trainieren bzw. auch gar nicht wissen, was oder wozu man da etwas trainiert :) Und wenn man bspw. einen Schwarzgurt eine relativ einfache (zB technische) Frage stellt, dann sollte er die auch ansatzweise beantworten können.

Roma
21-06-2011, 08:40
Bin zwar kein Karateka, kenne das mit den Ausarbeitungen aber auch, mir wurden Themen vorgegeben, zu denen etwas zu verfassen war, bei mir zum ersten Dan "Philosophie im Kampfsport", zum zweiten Kampfsport/Kunst Anforderungen an einen Meister" sind dann jeweils so zwischen 30 und 40 Seiten geworden.

Bei uns ist die Begründung gewesen, daß man sich als Danträger auch mit dem Drumherum auseinandersetzen sollte.

cross-over
21-06-2011, 10:48
Aus dem Karate in D-Land kenne ich das nicht. Beim Arnis im Arnis de Mano Deutschland e.V. (http://www.arnisdemano.de/) kommt das vor. Da heißt es zum 1. Dan "Eine schriftliche Arbeit über ein Thema im Kampfsport, aus der Sicht eines Arnissportlers" zu verfassen.

Glacius
21-06-2011, 12:17
@Zingultas, würde mich interessieren was Ilga Jorga geschrieben hat. Kannst Du mir das Schicken oder hier nen DL posten?

kanken
21-06-2011, 13:15
Bei uns ist es ab der Prüfung zum 5. Kyu Pflicht, mit steigendem Umfang. Zunächst "nur" Geschichte, dann Anatomie und ab 3. Kyu dann Reporte zum "persönlichen Karate". Zusätzlich natürlich noch 1. Hilfe Ausbildung und Wissen über Trainingsführung.

Grüße

Kanken

Haishu
21-06-2011, 22:49
Bei uns ist es ab der Prüfung zum 5. Kyu Pflicht, mit steigendem Umfang. Zunächst "nur" Geschichte, dann Anatomie und ab 3. Kyu dann Reporte zum "persönlichen Karate". Zusätzlich natürlich noch 1. Hilfe Ausbildung und Wissen über Trainingsführung.

Grüße

Kanken

neidisch.

Cyankali
22-06-2011, 00:41
Was mir etwas komisch vorkommt, ist die Tatsache, dass man über Trainingsmethodik schreiben muss. Warum das denn? Das sollte ja vom Verband dann gefordert werden, wenn man einen Trainerschein macht. Aber wieso muss man sowas z.B. als Bestandteil einer Dan-Prüfung machen?

40 Seiten?!? Mit Literatur und Zitaten? Ist ja fast vom Unfang wie eine Bachelor-Abschlussarbeit an der Uni.

Keine Ahnung, ob ich mir das antun würde.

Erste Hilfe find ich aber gut. Sollte eh viel öfters wiederholt werden. Sind da in Deutschland auch etwas hintendran, was sowas angeht.

Karateka94
22-06-2011, 06:38
bei uns sind texte über karate zu verfassen, die themen sind vorgegeben.

ich finde das gut, da so dargestellt wird, dass der schwarzgurt sich wirklich mit seiner kampfkunst über das training hinaus beschäftigt hat.

karate ist ja nicht nur im dojo !

xaven
22-06-2011, 06:42
Was mir etwas komisch vorkommt, ist die Tatsache, dass man über Trainingsmethodik schreiben muss. Warum das denn? Das sollte ja vom Verband dann gefordert werden, wenn man einen Trainerschein macht. Aber wieso muss man sowas z.B. als Bestandteil einer Dan-Prüfung machen?


Weil man irgendwann schon wissen sollte, wie man und ein Training führt und worauf man achten muss. Insbesondere als Dan-Träger sollte man Wissen weitergeben können.

SKA-Student
22-06-2011, 06:49
Danke für die bisherigen Beiträge, sehr interessant.

Ich denke die meisten Sachen kann man seinen "Seniors" aber am besten im Training zeigen und beweisen (bis auf Historie [ob das wiederum wichtig zur Ausübung ist... andererseits habe ich schon einige Leute getroffen, die sowas von gar keine Ahnung hatten, Schwarzgurte zB, die noch nie was von Okinawa gehört haben - hauaha!]).

Was ich evtl. sinnvoll finde, ist so eine persönliche Vorstellung bei unbekanntem Prüfer.
Aber auch das ist nicht wirklich nötig, wenn der Trainer sagt, wann geprüft wird, oder wenn zB eine Prüfung am Ende eines Lehrgangs / Camps / Special Trainings ist, so dass die Prüfer die Prüflinge ein paar Tage beobachten und kennenlernen können.

Trunkenbold
22-06-2011, 08:33
Danke für die bisherigen Beiträge, sehr interessant.

Ich denke die meisten Sachen kann man seinen "Seniors" aber am besten im Training zeigen und beweisen (bis auf Historie [ob das wiederum wichtig zur Ausübung ist... andererseits habe ich schon einige Leute getroffen, die sowas von gar keine Ahnung hatten, Schwarzgurte zB, die noch nie was von Okinawa gehört haben - hauaha!]).

Was ich evtl. sinnvoll finde, ist so eine persönliche Vorstellung bei unbekanntem Prüfer.
Aber auch das ist nicht wirklich nötig, wenn der Trainer sagt, wann geprüft wird, oder wenn zB eine Prüfung am Ende eines Lehrgangs / Camps / Special Trainings ist, so dass die Prüfer die Prüflinge ein paar Tage beobachten und kennenlernen können.

Wenn du etwas professionell suchst, solltest du dich über den DKV um einen Trainerschein bemühen. Die Ausbildung geht weit über Karate hinaus umfasst Themen wie Trainingsmethoden, Sportmedizin, Arbeiten mit unterschiedlichen Gruppen (Kinder, Behinderte), sowie Planungen und Durchführungen von Trainingseinheiten in anderen Sportarten. Geschichtliche Hintergründe über das Karate werden nicht gelehrt, ist aber besser so da unterschiedliche Stilrichtungen auch unterschiedliche Meinungen dazu haben. Beispiel Okinawa oder war es gar China die man als Wiege des Karate ansehen muss…

Abgehalten vom deutschen Sportbund mit schriftlicher und praktischer Prüfung. Abgenommen von 1-2 Vertretern des DKV und 1 vom DSB.
Jeweils eine Woche inklusive Verpflegung und Unterkunft beim DSB (ob es 2 mehr Wochen waren kann ich mich nicht mehr erinnern).
Training war sehr kräftezehrend und wir hatten am Ende ca. 40% Ausfall, diese konnten aber dennoch zum größten Teil an der Prüfung teilnehmen.

Die Aktion insgesamt war sehr lehrreich und spaßig. Kann ich nur jedem wärmstens empfehlen.

Masushi
22-06-2011, 08:34
Hm, so eine schriftliche Arbeit halte ich für problematisch. Nicht jeder Kampfkünstler ist in der Lage, aus welchen Gründen auch immer, so eine Arbeit zu verfassen. Trotzdem kann er / sie einen besseren xten Dan abgeben als einer, der sich schriftlich besser ausdrücken kann.
Ich würde es ablehnen, meine wertvolle Freizeit damit zu vergeuden.
Meine Gedanken zu den vorgestellten Themen habe ich mir auch ohne eine schriftliche Ausarbeitung gemacht.
Die Sache sieht anders aus, wenn die KK dem Broterwerb dient und eine Prüfung z.B. im Karate ab 5. Dan ansteht.

SKA-Student
22-06-2011, 09:46
Wenn du etwas professionell suchst, solltest du dich über den DKV um einen Trainerschein bemühen....

Nee, vollkommen falsch verstanden!
Bei SKA gibt's sowas nicht, ich bin nur neugierig was und warum und wer da was schriftliches produzieren muss.

kanken
22-06-2011, 10:49
Was mir etwas komisch vorkommt, ist die Tatsache, dass man über Trainingsmethodik schreiben muss. Warum das denn? Das sollte ja vom Verband dann gefordert werden, wenn man einen Trainerschein macht. Aber wieso muss man sowas z.B. als Bestandteil einer Dan-Prüfung machen?

Über Trainingsmethodik musst du nichts schreiben, das wird mündlich abgeprüft, bzw. im Dojo überprüft. Die Reporte beziehen sich auf andere Dinge, wobei in der "kritischen Analyse der Karateschule" durchaus auch auf die Trainingsmethodik eingegangen werden sollte.
Da wir in keinem Verband sind, können wir uns den Luxus leisten das so zu machen, wie wir es für richtig halten :D

Grüße

Kanken

Haishu
22-06-2011, 10:58
soetwas gibts noch ? Kein Verband ?
Das finde ich gut. Mich nervt diese ganze Politik ums Karate. Einfach Karate trainieren geht nicht mehr.

Werdet ihr da irgendwie ausgegrenzt ?
Lassen die euch z.B. bei Lehrgängen rein?
würde mich mal interessieren...

cross-over
22-06-2011, 11:12
Lassen die euch z.B. bei Lehrgängen rein?
würde mich mal interessieren...

Ich bin seit Jahren in keinem Verband und gehe zu allen Lehrgängen die mich interssieren (quer durch die Verbände). Ich wurde noch nie abgewiesen. Der Veranstalter muß ja zusehen, das er seine Kosten wieder reinbekommt.

Zingultas
22-06-2011, 12:16
Also ich bin Einzelmitglied in einem Verband.

Ich wurde schonmal abgewiesen, bei der S.K.I.D. auf einem Nagai LG.

kanken
22-06-2011, 12:40
soetwas gibts noch ? Kein Verband ?
Das finde ich gut. Mich nervt diese ganze Politik ums Karate. Einfach Karate trainieren geht nicht mehr.

Werdet ihr da irgendwie ausgegrenzt ?
Lassen die euch z.B. bei Lehrgängen rein?
würde mich mal interessieren...

Die Leute, mit denen ich trainiere, bzw. deren Lehrgänge mich interessieren, scheren sich nicht um Verbandszugehörigkeiten.

Grüße

Kanken

xaven
22-06-2011, 18:28
Wenn du etwas professionell suchst, solltest du dich über den DKV um einen Trainerschein bemühen. Die Ausbildung geht weit über Karate hinaus umfasst Themen wie Trainingsmethoden, Sportmedizin, Arbeiten mit unterschiedlichen Gruppen (Kinder, Behinderte), sowie Planungen und Durchführungen von Trainingseinheiten in anderen Sportarten. Geschichtliche Hintergründe über das Karate werden nicht gelehrt, ist aber besser so da unterschiedliche Stilrichtungen auch unterschiedliche Meinungen dazu haben. Beispiel Okinawa oder war es gar China die man als Wiege des Karate ansehen muss…

Abgehalten vom deutschen Sportbund mit schriftlicher und praktischer Prüfung. Abgenommen von 1-2 Vertretern des DKV und 1 vom DSB.
Jeweils eine Woche inklusive Verpflegung und Unterkunft beim DSB (ob es 2 mehr Wochen waren kann ich mich nicht mehr erinnern).
Training war sehr kräftezehrend und wir hatten am Ende ca. 40% Ausfall, diese konnten aber dennoch zum größten Teil an der Prüfung teilnehmen.

Die Aktion insgesamt war sehr lehrreich und spaßig. Kann ich nur jedem wärmstens empfehlen.

Du solltest noch dazu sagen, was das Ganze kostet. :D Natürlich hat man dann so einen Schein, aber solches Wissen besitzen Verbände nunmal nicht exklusiv...

ZoMa
22-06-2011, 23:15
Es kann schonmal sein, dass du als nichtmitglied nicht an einem Koryu Uchinadi Gasshuku teilnehmen kannst, aber das hat dann auch seine Gründe, u.a. eine TN-Begrenzung.

Trunkenbold
24-06-2011, 08:30
Du solltest noch dazu sagen, was das Ganze kostet. :D Natürlich hat man dann so einen Schein, aber solches Wissen besitzen Verbände nunmal nicht exklusiv...

Die Sache war kostenlos inklusive Verpflegung und Unterkunft (hab da Anfang der 90ziger aus Spaß teilgenommen). Im Gegenteil, mit dieser Ausbildung kann man auch steuerliche Vergünstigungen beantragen.
Natürlich geht es hier nicht um exklusives, oder gar geheimes Wissen sondern viel mehr um moderne Sportlehre, wie sie heute in nahezu jeder Sportart praktiziert werden.
Federführend ist hier der DSB, der diese Ausbildungen für viele Sportarten anbietet. Dazu kommen dann noch Ausbilder aus dem DKV die versuchen diese „modernen“ Trainingsmethoden ins „normale“ Karate (Stil ist Latte) einfließen zu lassen.

Gulli
24-06-2011, 08:49
Kostenlos wäre schön ;).

Hier die Preise beim BKB (soll kein Gemeckere sein, sondern nur zur Info):

Gruppenhelfer (Voraussetzung für alle nachfolgenden Scheine) => 100,00 Euro
C-Trainer (ehem. Fachübungsleiter) => 150,00 Euro
B-Trainer (versch. Resorts: SV, Leistungssport oder Gesundheit) => 125,00 Euro
A-Trainer => 600 Euro

Dann gibt es noch solche Lehrgänge wie Jugendtrainer und Tai Chi Trainer, beides jeweils 75,00 Euro.

Trunkenbold
24-06-2011, 09:28
Kostenlos wäre schön ;).

Hier die Preise beim BKB (soll kein Gemeckere sein, sondern nur zur Info):

Gruppenhelfer (Voraussetzung für alle nachfolgenden Scheine) => 100,00 Euro
C-Trainer (ehem. Fachübungsleiter) => 150,00 Euro
B-Trainer (versch. Resorts: SV, Leistungssport oder Gesundheit) => 125,00 Euro
A-Trainer => 600 Euro

Dann gibt es noch solche Lehrgänge wie Jugendtrainer und Tai Chi Trainer, beides jeweils 75,00 Euro.

Entweder wurden die Gebühren nachträglich eingeführt, oder die Rechung ging an den Verein.

Gulli
24-06-2011, 10:16
Der Fachübungsleiter hat meines Wissens nach schon immer Geld gekostet.

Soweit ich das kenne, übernimmt oft die Abteilung/der Verein die Gebühren, vor allem, wenn man schon als Trainer ehrenamtlich mithilft. Beide haben ja ein Interesse daran, dass ausgebildete Leute die Trainingsstunden abhalten.

Trunkenbold
24-06-2011, 11:14
Der Fachübungsleiter hat meines Wissens nach schon immer Geld gekostet.

Soweit ich das kenne, übernimmt oft die Abteilung/der Verein die Gebühren, vor allem, wenn man schon als Trainer ehrenamtlich mithilft. Beide haben ja ein Interesse daran, dass ausgebildete Leute die Trainingsstunden abhalten.

Auch für 150,00 Euro kann ich den Kurs, wenn er den nicht übernommen wird empfehlen. Großes Geld wird an der Stelle sicherlich nicht verdient.

xaven
24-06-2011, 16:10
Ist ja auch egal, ob und was es kostet. Aber ich wollte zum Ausdruck bringen, dass solches Wissen auch von Meister an Schüler weitergegeben werden kann und der Schüler mit solch einer Arbeit "gezwungen" ist, sich im Selbststudium mit diesen Themen zu beschäftigen.

Meist ist es ja so, dass die Leute zum Training gehen und sich berieseln lassen, also immer nur nehmen. Aber mit wachsendem Wissen steigt auch die Verantwortung ;)