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Vollständige Version anzeigen : Individuelles Training?!



Avári
30-06-2011, 15:08
Hallo !
Man sagt ja, das jeder Mensch eigentlich ein Individuum ist.
Sollte man dann auch das Training für jegliche Kampfkunst so
zurechtschneiden, dass man die Stärken einer Person mehr berücksichtigt und auch die körperlichen Schwächen?
Zum Beispiel im WT, lernt ja jeder auf die selbe Art. "Ohne wirkliche Rücksicht auf die Person".
Beigebracht wird (in meinem Verband) das Gewicht nach hinten zu Verlagern.
Dies wird den Schülern sozusagen eingedrillt um die Vorteile daraus zu ziehen.

Was ist aber wenn jemand in einem anderen Stand (z.B. Gewicht 60/40 verteilt) besser kämpfen kann als in diesem?! Glaube, das wird nicht so berücksichtigt.
Sollte man das ganze besser etwas freier gestalten oder so lassen wie es die Kampfkunst vorschreibt?

Ich denke, die Erfinder einer Kampfkunst haben ja schließlich auch teils das eingebaut, was sie gut konnten.

Eure Gedanken dazu!:)

KingAndy25
30-06-2011, 15:14
Was meinst du warum es so viele stile gibt?

Weil jeder was anderes gut konnte, oder als gut empfand.

Ich glaube persöhnlich auch das deshalb viele nach ihrem abgang vom lehrer, oder dessen abgang ( sorry bissel schwarzer Humor ) ihr eigenes ding machen ( eigener stil etc.)

Gruß
Andy

*Lars*
30-06-2011, 15:19
Sollte man dann auch das Training für jegliche Kampfkunst so zurechtschneiden, dass man die Stärken einer Person mehr berücksichtigt und auch die körperlichen Schwächen?


Damit der Mensch über seine Stärken/Schwächen eine Aussage treffen kann, muss er sie erstmal entwickeln. Gerade Leute, die nie KS/KK gemacht haben, kennen ihre Möglichkeiten gar nicht. Das Mensch ist ein Individuum trifft nur zum Teil zu, grundlegende motorische Zusammenhänge sind bei allen Menschen gleich, jedenfalls habe ich noch keinen Menschen mit 4 Beinen gesehen. Langfristig wird der Mensch unter Stress sowieso einsetzen, was ihm aus dem Repertoire seiner KK/KS besser liegt.

Last not but least:

Gibt es so viele verschiedene KK/KS, das jeder Mensch auch hier die Auswahl, was er trainieren möchte. Und wenn er mit seinen körperlichen Stärken und Schwächen so zufrieden ist, wie er ist, muss er auch gar keine KK/KS trainieren - auch das ist möglich.

Hundertzehn
30-06-2011, 15:31
Was meinst du warum es so viele stile gibt?

Weil jeder was anderes gut konnte, oder als gut empfand.


Das ist ja ein Phänomen, das man bei sehr vielen Kampfkünstlern beobachtet: Man fängt in einem Stil an, merkt irgendwann, dass das nicht das wahre ist und das, was XY macht eigentlich viel sinnvoller/besser/stimmiger ist, wechselt ein bisschen rum, findet irgend wann seinen Stil, und bleibt dann entweder dabei oder entwickelt ihn, nachdem man ihn gemeistert hat, nach eigenem Geschmack weiter.

Kyra
30-06-2011, 16:39
Hallo !
Man sagt ja, das jeder Mensch eigentlich ein Individuum ist.
Sollte man dann auch das Training für jegliche Kampfkunst so
zurechtschneiden, dass man die Stärken einer Person mehr berücksichtigt und auch die körperlichen Schwächen?
Definitiv Ja!


Zum Beispiel im WT, lernt ja jeder auf die selbe Art. "Ohne wirkliche Rücksicht auf die Person".

Beigebracht wird (in meinem Verband) das Gewicht nach hinten zu Verlagern.
Dies wird den Schülern sozusagen eingedrillt um die Vorteile daraus zu ziehen.

Was ist aber wenn jemand in einem anderen Stand (z.B. Gewicht 60/40 verteilt) besser kämpfen kann als in diesem?! Glaube, das wird nicht so berücksichtigt.
Sollte man das ganze besser etwas freier gestalten oder so lassen wie es die Kampfkunst vorschreibt?

Ich denke, die Erfinder einer Kampfkunst haben ja schließlich auch teils das eingebaut, was sie gut konnten.

Eure Gedanken dazu!:)

Bei uns gibt es auch eine Art "Lehrplan". Das muß m.E.n. so sein, um die Idee der Kampfkunst (bei mir des WingTsun) zu verdeutlichen. Alle Schüler bekommen von mir als Trainerin dieselben Aufgaben. Ich erkläre, wozu welche Übung dient, welche Eigenschaft damit gefördert werden soll, und wie diese im Kampf hilfreich sein kann.

Und nun zum Individuellen:

Jeder Mensch ist verschieden. Verschieden können beispielsweise Gewicht, Körperstatur, Beweglichkeit, Reichweite, Balancefähigkeit uvm sein.
Ich wünsche mir als Trainerin, dass die Schüler meine Ideen zunächst ausprobieren und nicht von vornherein ablehnen. Nachdem die Schüler mehrmals die Übung ausprobiert und geübt haben, sollen sie freier werden. Ich ermutige sie extra dazu! Mein Spruch: "Probiert Euch aus!" Das kann ich nicht von vornherein machen, da die Schüler erstmal den Sinn der Übung verstehen sollten.

Beim Ausprobieren ist alles richtig, was den WT-Kampfprinzipien nicht widerspricht. Meine Aufgabe als Trainerin ist es dabei, auf mögliche Schwachstellen der Schülerart hinzuweisen. Ganz konkret (hier bist Du nicht gedeckt...) und individuell wärend der Übung.

Ich habe Schüler, die sofort über die ungewohnte Belastung des hinteren Beines stöhnen. Früher habe ich wirklich geglaubt, die Schüler sind körperlich krank und habe Rücksicht darauf genommen und Übungen abgewandelt. Plötzlich sah ich sie hinten stehen.
Meckern und Stöhnen gehört heutzutage leider zum normalem Ton und ist kaum ernsthaft gemeint. Oft höre ich "ich kann das nicht, das geht nicht". Als Trainerin muss ich das hinterfragen.

Einige Fähigkeiten kann man durch Training (Balance...)verbessern, andere nicht (Reichweite...).
An Fähigkeiten, die man verbessern kann, arbeiten wir gemeinsam. Wenn mir an Schülern etwas auffällt, suche ich eine individuelle Lösung für sie. Das kann sein:
- eine andere (verständlichere) Erklärung - denn Verständis ist notwendig zum selbstständigen Lernen.
- eine bestimmte körperliche Reaktion von mir auf den betreffenden Schüler während der Übung
- eine andere Übung
- manchmal bekommen Schüler eine Art Hausaufgabe von mir (ob sie die ausführen, müssen sie selber wissen)

Evtl. merken manche Schüler gar nicht, dass ich individuell auf ihre Probleme eingehe, weil der Trainingspartner ja genau dieselbe Übung bekommt. Ein andermal nehme ich auf den anderen Trainingspartner Rücksicht.

Manchmal erkläre ich einem Schüler aber auch, dass sie nur sehr selten oder gar nicht so handeln sollten, wie diese Übung (Technik) gerade vorgibt (z.B. sanfte Mittel ausgeführt von einer zierlichen Frau.) Sie sollte trotzdem diese Übung kennenlernen, um ein gutes Grundgerüst für WT zu erhalten. Was mache ich sonst, wenn diese Frau plötzlich ihren Übungsleiterin wird und sie anderen (kräftigeren) Schülern diese nun passende Übung zeigen soll?

Den Stoff der Schülergrade sehe ich wirklich als Basis, jeder Schüler sollte ihn kennenlernen - aber bereits beim Lernen darf und sollte er ihn sich zueigen machen - sprich innerhalb der WT-Prinzipien den für sich passenden Weg wählen. Ich übe persönlich mit den Schülern und gemeinsam finden wir heraus, wie der individuelle Weg des Schülers sein kann.
Dadurch, dass eigentlich immer bestimmte Fähigkeiten trainiert werden, ist das Training für jeden möglich - individuell verschieden ist, wie weit man damit kommt.

Bei uns gibt es kein Dogma, 100% Gewicht auf dem hinterem Bein. Dennoch lehre auch ich diesen Nahkampfschritt. Allein im Blitzdefence kann jeder sehen, dass der Verteidiger nicht immer auf dem hinterem Bein steht.
Erstaunlich ist, wie oft ich diesen kleinen Schritt, ohne darüber nachzudenken, anwende. Ich wende ihn an, um mich nahezu jederzeit in Balance und im Gleichgewicht zu bewegen. So kann ich besser Kraft generieren und werde nicht umgeschubst. Aber natürlich wende ich ihn nicht immer an.

Gerade WT, wie ich es erlebe, ist ein sehr freier Kampfstil, der individuell am Besten unterrichtet werden kann. Ich kann nur für unsere Schule sprechen, und da ist die Betreuung wirklich sehr individuell.

Um einen neuen Stil zu kreieren, sollte man zunächst viel Erfahrung sammeln. Wer sofort anfängt, an seinem Stil herumzudoktern, wird seinen Stil nie erlernen. Wenn Du lieber 40/60 stehst, dann tu das - vorausgesetzt, Du hast das andere lange genug ausprobiert. WingTsun sagt nicht, Du musst immer 0/100 stehen - was WyngTjun sagt, weiß ich allerdings nicht.

Gruß Kyra

Avári
30-06-2011, 22:00
Danke für die Antworten!
Zu der Aussage:"WingTsun sagt nicht, Du musst immer 0/100 stehen - was WyngTjun sagt, weiß ich allerdings nicht."

Ja, wir stehen meistens mit 100% des Gewichtes hinten. Aber natürlich nicht immer ;D
Trainiere übrigens im Verband "ISMA".

BillaP
30-06-2011, 23:00
Also bei uns, beim krav maga, boxen wir meist im boxerstand. Denke 50 zu 50. Hab mir nie soviele gedanken darüber gemacht, solange die beine schulterbreit auseinander stehen und sich beim bewegen nicht kreuzen und ich immer mit dem hinteren bein ein stück nach hinten stehe. Den besten stand lernt man eigentlich im sparring. Erstmal locker und wenn der stand sitzt dann auch mal fester. Jedenfalls geht es mir so.

*Lars*
01-07-2011, 05:50
Danke für die Antworten!
Zu der Aussage:"WingTsun sagt nicht, Du musst immer 0/100 stehen - was WyngTjun sagt, weiß ich allerdings nicht."

Ja, wir stehen meistens mit 100% des Gewichtes hinten. Aber natürlich nicht immer ;D
Trainiere übrigens im Verband "ISMA".

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