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Vollständige Version anzeigen : Trainer, Mentor, Vorbild



Chromacious
03-07-2011, 15:41
Hallo Leute,

ich würde gerne wissen, ob euer Trainer für euch eine Vorbildfunktion erfüllt.

Gibt es Trainer, die ihr als eure Mentoren anseht?

Oder ist euer Trainer in erster Linie derjenige, der die Übungen vormacht?

Zum Hintergrund meiner Frage:

Ich bin bereits ein Weilchen kampfsportaktiv. Doch eines hat mich bis jetzt immer ein wenig enttäuscht: Meine Trainer. Technisch waren einige gut, die anderen weniger. Das Kampfsportwissen wurde vermittelt, jedoch ohne jegliche Reflektion.
Ich bin mittlerweile selber Trainer und suche stets nach Antworten auf Fragen, die ich mir als Schüler zwar oftmals gestellt hatte, jedoch nie mit meinen "Meistern" besprochen habe. Aufgrund ihres Auftretens war es mir nie möglich kampfsportphilosophische Themen anzusprechen. Geschweige denn über Gott und die Welt zu quatschen.

Heute wünsche ich mir, einen Meister gehabt zu haben, wie Mr. Miyagi in Karatekid, der mit mir über Moral spricht oder mir Dinge durch "Auftrage-Polieren" begreifbar macht.

Gibt es heutzutage solche Trainer/Meister? Die mit dem Schüler auf Augenhöhe sprechen, die versuchen mehr als Technik und Ablauf beizubringen? Solche, die man als Vorbild, nicht nur im Kampfsport, ansieht?

Ich hoffe, ihr versteht was ich meine.

Freue mich auf eure Ansichten.

Zingultas
03-07-2011, 18:04
Eine Sache die mich auch recht stört.

Am wichtigsten finde ich vertrauen. Wenn es auf einer Seite mal zerstört ist ist es nur sehr schwer möglich dieses Wiederher zu stellen.

Am Ehesten bekommt man ein solches "Lehrer/Schüler" verhältniss. Bei gemeinsamen Unternehmen Ausserhalb des regulären Tranings.

Gemeinsame Feiern, ABendessen. Zusammen zu Seminaren und Lehrgängen fahren etc.

Kampfkunst findet nicht nur im "Dojo" statt

mühlen fighter
03-07-2011, 18:30
hatte bis jetzt 3 trainer
einer war ein totales *********
hat sofort rumgeschrieben und einen fertig gemacht wenn man was nicht perfekt gemacht hat, wenn man ihn wiedersprochen hat war man sofort unten durch an dem tag usw... hätte fast aufgehört wegen dem

der nächste war netter trainier, und konnte die tehniken auch gut erklären aber naja...

der jetzige kann die techniken gut vermitteln, und ist auch so ein vorbild, hoffe er bleibt noch ein bissschen mein trainer

Cillura
03-07-2011, 18:46
Ich hatte bisher einen Trainer und mit dem bin ich voll auf zufrieden. Der ist Trainer, Mentor und Vorbild in einem. Allerdings muss man auch zeigen, dass man was lernen will. Wenn ich mir da manche anschaue, die über jedes bisl einer Übung gleich ne Diskussion anfangen und dann nur lasch üben. Naja. Wirkt manchmal wie *******längenvergleich. Sowas muss ja nicht beim Training sein. Und so wies unser Trainer bei uns (harter Kern) hält, so halten wir es als Kindertrainer auch bei den jüngeren. Bis jetzt sind wir ganz gut damit gefahren.

jonas999
03-07-2011, 18:56
Mhm naja bei mir ist es unterschiedlich.

mein trainer ist schon mein Vorbild und auch in gewisser weise mein Mentor :d
Als ich bei ihm anfing hatte ich schon einiges scheiß gemacht und konnte mich nur schwer zurückhalten.Allerdings hat er mich gerade besonders gefördert und mich immer Strafliegstütze machen lassen und sowas :D da hab ich mal kapiert das es grnezen gibt und im Sparring hat er mich immer total fertiggemacht :D

Heute habe ich Disziplin und Ehrgeiz im Training und im Leben und dadurch hab ich ihm viel zu verdanken.

Als freund würde ich ihn allerdings nicht ansehen immerhin bin ich noch nicht trainer sondern nur sein Schüler.

Gewürzgurke
03-07-2011, 19:01
Vielleicht liegt es weniger an den Trainern, sondern eher an dir selbst Chromacious?
Ich hatte bislang kein Problem mit meinen Trainern über irgendwas zu reden.

Gabe
03-07-2011, 19:14
Mein erster trainer(ich sehe ihn immernoch als meister;)) der war mehr als nur ein vorbild für mich. Er hat uns auch alles fürs leben gelehrt.
Der war so ein Mr. miyagi(nur war er chinese hat aber sogar ein bisschen so ausgesehen). das war so ein meister wie aus dem film. keiner konnte ihn treffen oder nur im geringsten was anhaben. egal wie heiss es war und was wir gemacht haben ich hab nie mehr als ein tropfen schweiss auf seiner stirn gesehen( hab mich sogar schon gefragt ob das ein drüsenfehler ist:p). er war auch ausgebildet in chinesischer medizin. aber als freund konnte ich ihn nie sehen es war einfach der meister, obwohl er mir sogar extrem viel privatunterricht gab(kam auf minimum 10std unterricht, musste aber noch "hausaufgaben" machen er ist halt sehr streng) aber man konnte gut mit ihm reden und er wusste immer ne antwort, oder hat demonstriert warum was nicht geht oder warum was geht.
hab danach nur ein meister gesehen der mit ihm mithalten konnte.

Phelan
03-07-2011, 20:16
Also es kommt glaube ich immer drauf an, was man trainiert. Beim Thaiboxen erwarte ich, abgesehen vl. vom WaiKru und einige Bezüge zum MuayBoran, nicht unbedingt großartige kulturelle und philosophische Ausführungen. Grundsätzlich betrachte ich aber jeden Trainer als Vorbild. Wenn ich daran zweifle, schaue ich es mir noch eine Weile an und bleibe dann weg, wenn sich nichts ändert. Man braucht ein gewisses Vertrauens- und Respektverhältnis.

Aber ansonsten ist so etwas mir durchaus wichtig und, bedingt durch meinen Beruf, auch geschichtlich interessant ;-)
Gerade im Silat finde ich es sehr spannend, aus welchem kulturellen Background und Alltagssituationen bzw. Gegenständen (Kerambit) sich die heutigen Inhalte entwickelt haben. Unser Guro macht das durchaus und es ist dann vieles einfach einprägsamer und man versteht den Hintergrund und die Intention.

Gruß
Phelan

Pyriander
03-07-2011, 21:51
Ja ja, die Kampfkunsttrainer;

weise Mentoren, die Philosophen des rechten Weges, Gesundheit, Kampftechnik, Wettkaqmpf, Selbstverteidigung, Psychologie, Pädagogik, Disziplin; Engagiert und lebt für die Kampfkunst, hat aber trotzdem einen Volzeitjob, da er ja natürlich ohne jeden Finanziellen Bedarf seine Kunst an die Welt verschenkt...

Gott sei Dank mach ich scheinbar keine Kunst, sonst wär ich Musiklehrer geworden.

Ein Musiklehrer muss natürlich kein unentgeltlicher Philosophen-psychologenallwissendmeister sein, weil...äh..weil.. wieso eigentlich?

*Lars*
03-07-2011, 22:03
Ich bin bereits ein Weilchen kampfsportaktiv. Doch eines hat mich bis jetzt immer ein wenig enttäuscht: Meine Trainer. Technisch waren einige gut, die anderen weniger. Das Kampfsportwissen wurde vermittelt, jedoch ohne jegliche Reflektion.

Bisher hatte ich immer GLück mit meinen Trainern/Instruktoren/Lehrern. Die waren menschlich alle gut drauf. Seine Eigenheiten hat jeder, das trifft auch auf uns Schüler zu ;)

Meine generelle, subjektive Erfahrung: je bodenständiger der Stil, desto bodenständiger die Leute.

Chromacious
03-07-2011, 22:20
Hey, danke für eure Meinungen. Ich freue mich über jeden Beitrag.

Eine Sache ist mir aufgefallen. Es zieht ein wenig in Richtung: Trainer = Freund. Das möchte ich aber nicht mit dem Begriff Mentor/Vorbild verknüpfen. Aber selbstverständlich kann es auch zu einer Freundschaft kommen.


Vielleicht liegt es weniger an den Trainern, sondern eher an dir selbst Chromacious?
Ich hatte bislang kein Problem mit meinen Trainern über irgendwas zu reden.

Das kann sicherlich ein Grund sein. Es gibt viele Menschen, die charakterlich nicht kompatibel sind (oder nicht sein möchten). Da kann man von beiden Seiten sich Mühe geben und es wird doch wieder bei Null enden. Jedoch sehe ich solche Situationen auch als eine Art Herausforderung. Ich frage mich dann oftmals selbst: Wie kann ich an den Menschen herantreten, damit er meine Ansichten versteht? Was geht in ihm vor, wenn ich ihn auf bestimmte Sachverhalte anspreche. Klar kann ich nicht die gesamte Breite seines Verstandes simulieren, da mir seine Vergangenheit nicht bekannt ist, doch ich lass es auf einen Versuch ankommen.

Zurück zum Thema: Ich denke, man muss seine Vorstellungen bzgl. der Mentor/Vorbild-Funktion des Trainers ein wenig splitten.

Muss euer Trainer auch im Alltag ein Vorbild sein? Ich hatte mal kurzzeitig einen Trainer, der im Training ein Meister war, wie man es sich wünscht. Doch ab und an traf man ihn auf einem Fest und musste zusehen, wie er völlig betrunken andere Leute anpöbelte. Das widerum aufs Training übertragen (was sich leider auch nicht abstellen lässt), wirf dann einen großen Schatten auf die Person. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Kable
03-07-2011, 22:36
Ich halte von dieser "Kampfkunstromantik" überhaupt nichts, und das habe ich meinen Schülern früher auch immer ganz schnell klar gemacht.
Ich bin kein Mentor, Psychiater, Vorbild usw. für die Leute, eher ein Freund, Kumpel, Kamerad oder wie immer man das nennen will.
Warum das Ganze?
Ich habe des öfteren die Erfahrung gemacht, das es Menschen gibt die dazu neigen es mit dem "Mein Trainer, mein Mentor" zu übertreiben, so dass es schon fast was von Religion hatte, und das wollte ich nicht. Genauso wenig wie ich Trainer mag die dieses dann schamlos ausnutzen.

RemyB
03-07-2011, 22:42
@Phelan

Ich denke es geht nicht Hauptsächlich um Grundkenntnisse der, ich nenne es mal Grundkenntnisse, deiner Kampfkunst. Chromacious spricht vor allem vom Lernen fürs Leben, da ist es nicht wichtig ob ein guter Ratschlag den Ursprung in einer speziellen Sportart/einem speziellen Land hat.

Für mich sind gerade diese Grundkenntnisse die du hier ansprichst, ein MUSS für den Trainer einer Kampfsportart. Zusätzlich ist es in meinen Augen auch sehr wichtig einen gewissen Draht zum Trainer zu haben.

@ Back to topic

Dieser Draht kann aber von Mensch zu Mensch wichtig bzw. weniger wichtig empfunden werden. Das kommt ganz einfach darauf an welche Art von Bezugspersonen du im Privaten leben hast.
Nichtsdestotrotz ist es nie verkehrt wenn ein Trainer einem auch Ratschläge fürs private Leben geben kann, sprich über Lebenserfahrung verfügt.
Wobei eine Person die so ausschweifend ist wie von dir in der letzten Antwort beschrieben ist in meinen Augen kein Trainer, denn wie schon richtig angenommen ist ein Trainer eine Vorbildfunktion.

-mfg

Widi
03-07-2011, 22:57
Finde alle meine Trainer gut, jeder auf seine eigene Weise (auch menschlich). Am meisten hat mir aber mein Kickboxtrainer mitgegeben.

Droom
04-07-2011, 01:42
ganz ehrlich gerade weil ich keine Lust auf "tiefgründige" asiatische Weisheiten bzw Phrasen habe, mache ich keine Kampfkunst sondern Kampfsport. Mein Trainer hilft uns sportlich sehr gut weiter, aber für alles andere sind meine Freunde und Familie da.

Bei Trainern für Kinder und Jugendliche macht das ja noch Sinn, aber bei Erwachsenen erfüllt der Trainer eben eine andere Funktion.

Und selbst im Sport halte ich meinen Trainer nicht als Vaterfigur (dessen Aussagen dogmatisch übernommen werden), sondern als großen hilfsbereiten Bruder der eben deutlich mehr Ahnung hat und einem deswegen gut weiterhelfen kann.
Das hat ganz einfach den Grund weil man teilweise eben seine Erfahrungen selbst machen muss und daher zu anderen Ergebnissen kommt. Nur weil eine Technik/Kombo/Übung bei ihm und einigen Schülern gut funktioniert muss dies eben nicht auch bei mir der Fall sein.

Deswegen gibts bei mir auch nur das Perdu und die Trainer werden mit Vornamen genannt und kein "Meister", "Sifu" oder "Sensei".