PDA

Vollständige Version anzeigen : Daoistische Kampfkunst?



Simplicius
20-07-2011, 03:37
In dem Thread in dem es eigentlich um irgendwelche Formen geht, wird ja viel über "Daoismus" gestritten.
Offensichtlich gibt es die Auffassung, dass es eine höhrere Intelligenz namens Dao gibt, dem man sich anvertrauen kann, und die es dann zum Wohle aller (oder der meisten) richten wird.
Diese Intelligenz kommuniziert ihren Willen über gute Gefühle (?).
Wie sieht dann eine daoistische Kampfkunst aus?
Stellt man sich im Kampf hin und lässt sich von seinen Emotionen leiten und wenn es dem Dao gefällt, verliert man halt, weil es das Glück aller maximiert?
Wenn man z.B. von zwei Leuten angegriffen wird, dann ist es ja besser, wenn zwei gewinnen und einer verliert?
:gruebel:
(Der Dalai-Lama soll ja auch mal zu Rindfleisch geraten haben, statt zu Hähnchen, weil da weniger Lebewesen sterben müssen:rolleyes:)

Oder wie drückt es sich im Kampf aus, das eine Kampfkunst daoistisch ist?:)

Trinculo
20-07-2011, 08:24
Daoistische Kreise haben bestimmte Übungen entwickelt (Stichwort Innere Alchemie etc.), und diese Übungen haben auch Eingang in das Kampfkunsttraining gefunden. Die Verbindung geht also über die Daoisten, nicht das Dao.

shin101
20-07-2011, 08:39
Daoistische Kreise haben bestimmte Übungen entwickelt (Stichwort Innere Alchemie etc.), und diese Übungen haben auch Eingang in das Kampfkunsttraining gefunden. Die Verbindung geht also über die Daoisten, nicht das Dao.

Finde das beantwortet es so ziehmlich.


Diese Intelligenz kommuniziert ihren Willen über gute Gefühle (?).
Wie sieht dann eine daoistische Kampfkunst aus?
Stellt man sich im Kampf hin und lässt sich von seinen Emotionen leiten und wenn es dem Dao gefällt, verliert man halt, weil es das Glück aller maximiert?

Was das mit den Gefühlen angeht. Es ist nicht ganz treffend ausgedrückt von Gefühlen zu sprechen, da man wenn man nach den Gefühlen geht auch ganz leicht sagen kann, das es jetzt ein Gefühl ist was vom Dao kommt, dass ich jetzt Massenhaft Pizza essen muss. Das ist dann aber nicht unbedingt richtig. Es ist aber in sofern zutreffend von Gefühlen zu sprechen wenn man weiß das hinter dem eine umfassendere Methode steckt, was Klaus andeutet. Es ist leichter zu begreifen, wenn man den Weg so gegangen ist, da wenn man so wie du jetzt nur irgendwas von Gefühlen, Dao und Vertrauen hört, da vielleicht nicht soviel damit anfangen kann. So verstehst du dann auch manches was gesagt wurde anders.


Liebe Grüße,
Shin

Simplicius
20-07-2011, 09:19
Daoistische Kreise haben bestimmte Übungen entwickelt (Stichwort Innere Alchemie etc.), und diese Übungen haben auch Eingang in das Kampfkunsttraining gefunden. Die Verbindung geht also über die Daoisten, nicht das Dao.

Diese Übungen haben ja eine bestimmte Zielsetzung (Verbindung mit den Geistern oder der höheren Intelligenz) und eventuell einen bestimmten Effekt.
Wieso sollte ein Kampfkünstler diese Übungen durchführen, wenn er an der Zielsetzung nicht interessiert ist?



Es ist leichter zu begreifen, wenn man den Weg so gegangen ist, da wenn man so wie du jetzt nur irgendwas von Gefühlen, Dao und Vertrauen hört, da vielleicht nicht soviel damit anfangen kann.

und Du bist den Weg gegangen und stehst mit dieser höheren Intelligenz in Verbindung?
Woran merkt man das?
Ist Dein Leben jetzt einfacher, bist Du glücklicher?

wudangdao
20-07-2011, 09:37
Wieso sollte ein Kampfkünstler diese Übungen durchführen, wenn er an der Zielsetzung nicht interessiert ist?

Gegenfrage: Wieso sollte jemand deine Fragen beantworten, wenn du an den Antworten nicht interessiert bist?

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber an der Art wie du fragst und daran welche Thesen du aufstellst und welche Beispiele du anbringst, merkt man deutlich, dass es dir eigentlich nicht um einen Erkenntnisgewinn geht, sondern um's Diskutieren des Diskutierens wegen.

Grüße
wudangdao

Spieltheoretiker
20-07-2011, 09:44
Moin, nicht schnacken sondern üben. So jetzt hab ich euch genau so eine verpasst wie Klaus mir. Dao , wie ich es verstehe ist einfach der Ursprung aller Dinge und kennt keine Grenzen. Nicht schwer zu verstehen aber auch nicht leicht zu erklären.

Simplicius
20-07-2011, 10:09
-

Richard22
20-07-2011, 10:17
Gefühle sind beliebig.

Vor allem im Gefecht.

Gut und Böse sind zwei Seiten einer Münze.

Im Gefecht hat es verschiedene Vorzüge sich mit dem Dao beschäftigt zu haben.

-Aufhebung des Ichs durch Ektstase. Macht einem im Gefecht weitgehend unempfindlich gegen Schmerzen (nicht aber gegen mortale Verletzungen!). Man kann Kraftreserven ansteuern, die einem im Alltag nicht zur Verfügungn stehen und ist schneller. Jede Form von Zögern und Zweifeln verschwindet, weil die Ratio nicht mehr exisitert. Darin liegt natürlich auch die Gefahr, weshalb Gefecht und Ekstase immer mit einem Rest Kontrolle erfolgen sollte. Chen Xiawang nennt dies "50 Prozent Denken, 50% nicht Denken". Aber die Ekstase ist eher für Anfänger, und die Gefahr in tatsächlich groß, das man sich in ihr verliert. Man lese man die Herkules Saga. Es gibt auch die Bessenheit im Gefecht, welche die Eigenkontrolle vollkommen aufgibt. Diese ist nicht zu empfehlen (Berserkertum), wenn man nicht im Krieg ist.

-Aufhebung des Ichs durch Entase. Das ist schwieriger, aber besser für den Kämpfer wie für seine Umwelt. Hier kommt der Begriff des "Te" mehr zu tragen. Durch die Entase ist man weniger auf Wirkung, als auf Transformation ausgelegt. Das macht es einfacher im Sinne reiner Funktion zu handeln und nicht über die Maßen zu agieren. Dies wahrt das Te, dessen man sich ja bedient, und gibt eigentlich nur ab, was herein kommt. In der Entase erreicht man auch leichter den Bereich des Handelns, bevor die Auslösehandlung des Gegners zu Ende ist. Das kann dann so aussehen, als man handelt, bevor der Gegner selber daran gedacht hat zu handeln.

Beide Wege sind recht gnadelos, wenn voll aktiviert, denn beide haben jede Reflektion im Gefecht entfernt. Deswegen müssen sie mit großer Vorsicht eingeübt werden.

Das Te, die Enstase, ist reibungsloser und machtvoller. Kann man z. B. bei Lao Tzi schön nachlesen.

Die Ekstasefähigkeit erwirbt man in der Regel über Initiation. Früher dienten dazu zum Teil sehr harte Prüfungen, die schon Gefechtscharaker hatten. Die Entase muß gesammelt oder aufgeladen werden. Das geht nur in der Stille.

Fechtergruß

Trinculo
20-07-2011, 10:24
Diese Übungen haben ja eine bestimmte Zielsetzung (Verbindung mit den Geistern oder der höheren Intelligenz) und eventuell einen bestimmten Effekt.
Wieso sollte ein Kampfkünstler diese Übungen durchführen, wenn er an der Zielsetzung nicht interessiert ist?

Das hat Richard22 ja inzwischen beantwortet.

Simplicius
20-07-2011, 10:37
-Aufhebung des Ichs durch Entase. Das ist schwieriger, aber besser für den Kämpfer wie für seine Umwelt. Hier kommt der Begriff des "Te" mehr zu tragen. Durch die Entase ist man weniger auf Wirkung, als auf Transformation ausgelegt. Das macht es einfacher im Sinne reiner Funktion zu handeln und nicht über die Maßen zu agieren. Dies wahrt das Te, dessen man sich ja bedient, und gibt eigentlich nur ab, was herein kommt. In der Entase erreicht man auch leichter den Bereich des Handelns, bevor die Auslösehandlung des Gegners zu Ende ist. Das kann dann so aussehen, als man handelt, bevor der Gegner selber daran gedacht hat zu handeln.

Das mit der Extase kann ich noch nachvollziehen. Berserker kann man ja durchaus im Kampf einsetzen, mit Vorteil für die Befehlshaber, aber mit Nachteilen für den Kämpfer (ähnlich wie Kamikaze oder Selbstmordattentäter).

Das mit der Entase (findet man nicht in Wikipedia, außer als Architekturbegriff) noch nicht ganz.
"Man gibt nur ab, was hereinkommt" heißt wohl, es ist nur bei der Verteidigung einsetzbar und nicht im Angriff?
D.h. obwohl man sein "Ich" aufgegeben hat, handelt man so, dass Schädigungen der eigenen Person abgewehrt werden?

Mabuhay
20-07-2011, 10:44
Die Verbindung geht also über die Daoisten, nicht das Dao.

+ 1!


und Du bist den Weg gegangen und stehst mit dieser höheren Intelligenz in Verbindung?
Woran merkt man das?

er merkt es, nicht man.

genauso, wie es jeder überzeugte christ, jeder überzeugte mohammedaner, jeder überzeugte buddhist oder sonst ein überzeugter religiöser merkt. sie alle spüren ganz genau, was im höheren sinne, also objektiv gut, was objektiv böse ist. sie wissen, was für die menschheit förderlich, was schlecht für sie ist.

und deswegen wird die welt ja auch immer „besser“. merkt man doch. vor allem auch, weil die eine sekte „es“ immer noch ein bisschen besser spürt, als die andere, das mit dem richtig und dem falsch. und die bewertungen und zuordnungen haben sich über die jahrzehnte, jahrhunderte, jahrtausende natürlich nieeeeee geändert. die gutmenschen von heute, kommen zu den gleichen ergebnissen wie diejenigen des mittelalters. ist doch klar ;-)

wer in den philosophischen daoismus eines dschuang dsi überindividuell ! gültige kategorien wie gut und böse einführt, hat m. E. nichts kapiert. gar nichts. aber wie soll man auch, wenn man das lesen und denken ablehnt und immer nur spürt und spürt und spürt und das erspürte richtig und falsch dann mit geradezu missionarischem eifer verallgemeinert und für universal gültig erklärt.

ich spüre nebenbei bemerkt auch oft in mich hinein. aber ich mache das für mich und nicht für das gute oder die menschheit. und ich halte das, was ich da spüre für höchst subjektiv, das sich jeglicher objektiver kategorie von gut und böse entzieht und immer entziehen wird.

„er“ war hier übrigens als platzhalter zu verstehn, nicht als „shin“.

ach ja, noch mal zur Erinnerung: ich sprach hier vom philosophischen daoismus des dschuang dsi, lao dsi, lie dsi, nicht von einer der tausenden darauf bezugnehmenden religiösen varianten im heutigen china, die in ihren praktiken und ansichten höchstens noch homöopathische dosen davon vorzuweisen haben, in wirklichkeit aber Mixturen aus buddhismus und chinesicher naturreligion sind. und von Fritzchen Müllers eigenkomposition, die er treffenderer Weise Müllerismus statt Daoismus nennen sollte, sprach ich ebenso wenig.

Klaus
20-07-2011, 11:15
Berserker kann man ja durchaus im Kampf einsetzen

Macht der Ahnen gefällt mir eigentlich besser, aber das hast Du erst ab lvl47 als Ultimate.

Klaus
20-07-2011, 11:21
Moin, nicht schnacken sondern üben. So jetzt hab ich euch genau so eine verpasst wie Klaus mir.

Nur weil ich etwas direkt nach Dir geschrieben habe, heisst das nicht dass es eine Antwort auf Dich war. ;) Manchmal steht man auch einfach nur gerade genau da, wo der Regen fällt, auch wenn man gar nichts gemacht hat. :D

Klaus
20-07-2011, 11:22
wer in den philosophischen daoismus eines dschuang dsi überindividuell ! gültige kategorien wie gut und böse einführt, hat m. E. nichts kapiert.

Und wer meint "den" Daoismus zu verstehen ohne die Übungen auch nur überhaupt zu kennen, geschweige denn gemacht zu haben, ist ein ... Leser ?

Ich habe übrigens gesagt, dass es keine "Kategorien" gibt. Wäre dem geübten Leser aufgefallen, aber dann klappt das nicht mehr so gut mit dem Schaum vor dem Mund. Sondern dass man ein Gefühl entwickelt wenn man die Übungen macht, manche Dinge die man vorher gemacht hat nicht mehr so zu mögen, und andere Dinge dafür anzufangen. Ohne dass es einem jemand erklären muss, der die wahre Bedeutung des philosophischen Daoismus als die ultimate Rezension des pragmatischen Nihilismus verstanden hat. Oder so ähnlich. Wen interessiert, was ein Typ im Bettlaken vor 2500 Jahren toll fand ? Wenn es eh eine Einzelmeinung ist, ohne jegliche Begründung.

Zur daoistischen Kampfkunst, hm. Es gibt quasi eine Art natürliche Verlängerung der Effekte aus den sonstigen Praktiken, die in Richtung innere Kraft führt. Die Zwerge haben bei ihrer Meditation auch Methoden spontan erfunden die dafür gut waren sich nicht hauen zu lassen, wenn man nicht möchte. Auch ohne sie vorher zu lesen. :ups:

Der daoistische Anteil ist vielleicht, dass man Dinge nicht unbedingt zu Ende bringt, obwohl man könnte. Und es vielleicht sogar krass finden würde einem mal so richtig, aber hallo. Ich habe in den Momenten mal irgendwie einen Schlag abgebrochen obwohl der unterwegs gewesen ist, das war vermutlich der 3. Zwerg mit dem kaputten Auge. Oder es war Zufall, kann auch sein. Wenn mich nicht alles täuscht, haben sich im Umfeld der daoistischen Zentren aber diverse Künste entwickelt oder sind adoptiert worden. Auch als Daoist hält man die andere Wange nicht öfter hin als nötig.

Genug sinniert für heute.

Trinculo
20-07-2011, 11:37
Das mit der Entase (findet man nicht in Wikipedia, außer als Architekturbegriff) noch nicht ganz.

Ist bei Mircea Eliade beschrieben. Man kann auch Samadhi sagen.

shin101
20-07-2011, 14:34
und Du bist den Weg gegangen und stehst mit dieser höheren Intelligenz in Verbindung?
Woran merkt man das?
Ist Dein Leben jetzt einfacher, bist Du glücklicher?

Ich gehe meinen Weg, wenn auch nicht den selben Pfad entlang wie Klaus. Höhere Inteligenz ist dabei nicht das richtige Wort, weil es nicht um höher oder niedriger geht. Es ist eben anders, es verändert dein Verständnis vom Leben wie du es bisher begriffen hast.Woran man es merkt ? Man merkt es einfach.
Ich weiß wahrscheinlich eine unbefriedigende Antwort.


Liebe Grüße,
Shin

Trinculo
20-07-2011, 14:35
Woran man es merkt ? Man merkt es einfach.

Merkt Dein Umfeld es auch :)?

Klaus
20-07-2011, 15:39
Merkt Dein Umfeld es auch :)?

Und zwar nicht wenig. Was man dann auch wieder merkt. :(

Simplicius
20-07-2011, 15:48
Und zwar nicht wenig. Was man dann auch wieder merkt. :(

müsste das nach der "mehr Glück für alle"-Theorie jetzt nicht :) sein statt :(?

Heping
20-07-2011, 15:50
Wohl nur, wenn man ernst genommen wird ;)

IMA-Fan
20-07-2011, 15:58
Macht der Ahnen gefällt mir eigentlich besser, aber das hast Du erst ab lvl47 als Ultimate.

:rofl:

Grüße Ima-Fan

Klaus
20-07-2011, 16:28
Stellt man sich im Kampf hin und lässt sich von seinen Emotionen leiten und wenn es dem Dao gefällt, verliert man halt, weil es das Glück aller maximiert?


Also bei mir sah das so aus, dass ich irgendwie eine Anwandlung hatte dass mir jemand mental auf den Sack ging oder drohte mir was ganz Schlimmes zu tun. Dann habe ich denjenigen mit dem Kopf nach unten an die nächste Tür genagelt, das ging dann ratzfatz, mit ziemlichen Mengen Adrenalin, und einer kleinen Menge kaltem Zorn. Anschliessend habe ich mich dann nicht gut gefühlt, das war die Meinung der 5 Zwerge (Mehrheitsentscheidung, 3:2 gegen kalten Zorn). Ich feile noch daran mich an den 3 Zwergen zu orientieren, die anderen beiden sagen immer "Haste richtig gemacht, der Sack hat das verdient". Beim nächsten Mal als einer mit der Bierflasche ausgeholt hat, habe ich dann nur gesagt, komm lass den Scheiss, und der hat tatsächlich gehört. Das war das mit der Umwelt.

rudongshe
20-07-2011, 18:42
[QUOTE=Klaus;2594048Beim nächsten Mal als einer mit der Bierflasche ausgeholt hat, habe ich dann nur gesagt, komm lass den Scheiss, und der hat tatsächlich gehört. Das war das mit der Umwelt.[/QUOTE]

Sagtest Du oder sprach das Dao durch die Zwerge in Dir?

Pu Bär
20-07-2011, 19:21
Herrlich hier. Dao, Glück, Zwerge, höheres usw.

oder wie man in manchen Foren schreibt: "in before the lock" ;)

T. Stoeppler
20-07-2011, 20:38
mmmmkay.. closed

Gruss, Thomas