Vollständige Version anzeigen : Möglichkeiten der Individualisierung
StefanB. aka Stefsen
27-07-2011, 14:34
Bietet Ving Tsun Möglichkeiten oder Räume individueller Entwicklungen, Spezialisierungen, Anpassungen, Veränderungen und ab wann kann man nicht mehr von Ving Tsun sprechen?
Ich meine, gerade in sehr komplexen und z.T. sehr spezielisierten Systemen wird es immer wieder vorkommen, dass der Ein oder Andere gewisse Dinge a) nicht beherrschen will oder kann und/oder b) in sein Training einbauen möchte, weil sie ihm/ihr wichtig erscheinen.
Was meint ihr zu diesem Thema?
Bietet Ving Tsun Möglichkeiten oder Räume individueller Entwicklungen, Spezialisierungen, Anpassungen, Veränderungen und ab wann kann man nicht mehr von Ving Tsun sprechen?
Ich meine, gerade in sehr komplexen und z.T. sehr spezielisierten Systemen wird es immer wieder vorkommen, dass der Ein oder Andere gewisse Dinge a) nicht beherrschen will oder kann und/oder b) in sein Training einbauen möchte, weil sie ihm/ihr wichtig erscheinen.
Was meint ihr zu diesem Thema?
Das ist in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen und hat zu total verkorksten Systemen geführt!
StefanB. aka Stefsen
27-07-2011, 15:07
Das ist in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen und hat zu total verkorksten Systemen geführt!
Die Gefahr besteht sicher! Gerade beim Fehlen von Sparring oder einer Art des Freikampfes. Also es sollte schon überprüft werden, ob es sich lohnt und wenn nicht, sollte auch nicht krampfhaft daran festgehallten werden.;)
openmind
27-07-2011, 15:22
Gibt es Namen solcher Systeme, die einem da spontan einfallen?
Kann man die sich noch irgendwo anschauen?
Kampfkauz
27-07-2011, 15:29
Das ist in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen und hat zu total verkorksten Systemen geführt!
Darf man fragen, welche du meinst?
Was meint ihr zu diesem Thema?
Ich bin da ganz bei Bruce Lee in seiner Philosophie, dass man sich von einem Stil nicht begrenzen lassen darf und sollte. Eine gewisse Individualisierung (des Einzelnen) findet automatisch statt durch die gegebene Physis und damit häufig verbundenen Vorlieben. Du schreibst von "individueller Entwicklungen, Spezialisierungen, Anpassungen, Veränderungen", vergisst aber in meinen Augen den sehr wichtigen Punkt "Ergänzungen". Die meisten WC-Derivate haben kaum Grappling + Boden und an der Stelle könnte man z.B. ergänzen, wenn man der Meinung ist, dass man auch in dem Bereich Kenntnisse haben möchte.
Auch kann es manchmal nicht schlecht sein, auch in andere Systeme reinzuschnuppern um vielleicht auch andere Blickwinkel auf gewisse Teile des Eigenen zu bekommen? Wenn ich immer und immer wieder von Stilisten von xyz platt gemacht werde, könnte man sich fragen, was da schief läuft? Ich halte nicht viel von ständiger "Inzucht"...
Aber das ist meine sehr persönliche Meinung :)
cbJKD Wilfried
27-07-2011, 15:39
mir fällt da spontan "jun fan trapping" der LA chinatown Phase des JKDs ein :cool:
Bewegungen sind vorhanden, Trainingsmethoden, Ideen dahinter etc fast unbekannt.
Und dann liest man immer (in dem Fall zurecht) "trapping dont work in real life"
Bietet Ving Tsun Möglichkeiten oder Räume individueller Entwicklungen, Spezialisierungen, Anpassungen, Veränderungen und ab wann kann man nicht mehr von Ving Tsun sprechen?
Ich meine, gerade in sehr komplexen und z.T. sehr spezielisierten Systemen wird es immer wieder vorkommen, dass der Ein oder Andere gewisse Dinge a) nicht beherrschen will oder kann und/oder b) in sein Training einbauen möchte, weil sie ihm/ihr wichtig erscheinen.
Was meint ihr zu diesem Thema?
Ich denke Spielraum gibt es immer irgendwo, die Frage ist halt nur, wo willst du was anpassen? Wenn es an den Prinzipien selbst nicht an die Nieren geht, ist denke ich nichts einzuwenden. So wie es WSL mit dem Jum-Gaan Sao Beispiel getan hat.
Aber dafür muss man selbst erstmal einen gewisses "Niveau" erreichen, um überhaupt einen Überblick des Ganzen zu bekommen, und gewisse Anpassungen vornehmen zu können, und dann bleibt da noch die Frage, ist diese Veränderung/Anpassung überhaupt sinnvoll fürs Ving Tsun.
Schliesslich stecken da schon einige Ideen in diesem Konzept, und viel kann man daran auch nicht mehr herumbasteln, weil sich das System als solches so Verändern würde, das man es nicht mehr ganz so "optimal" umsetzen kann, wie es eigentlich gedacht gewesen ist. Minimalistisch und Kompromisslos wie möglich...
Wenn jemand schwierigkeiten hat, gewisse Sachen umzusetzen, kann man durchaus gewisse Übungen einbauen, um bestimmte Körperregionen bzw. Muskeln zu stärken, damit man diese Dinge besser umsetzen kann, obwohl freilich das Ving Tsun als solches schon alles bietet, Trainingstechnisch.
Aber ein Bonus an Fitnesstraining hat noch niemanden geschadet, oder zusätzliches Schlagtraining etc. in seine Hausaufgaben zu intergrieren.
Alles möglich, also ich denke Ving Tsun lässt da einen genug Spielraum...
Lg
StefanB. aka Stefsen
27-07-2011, 16:19
Ich bin da ganz bei Bruce Lee in seiner Philosophie, dass man sich von einem Stil nicht begrenzen lassen darf und sollte. Eine gewisse Individualisierung (des Einzelnen) findet automatisch statt durch die gegebene Physis und damit häufig verbundenen Vorlieben. Du schreibst von "individueller Entwicklungen, Spezialisierungen, Anpassungen, Veränderungen", vergisst aber in meinen Augen den sehr wichtigen Punkt "Ergänzungen". Die meisten WC-Derivate haben kaum Grappling + Boden und an der Stelle könnte man z.B. ergänzen, wenn man der Meinung ist, dass man auch in dem Bereich Kenntnisse haben möchte.
Auch kann es manchmal nicht schlecht sein, auch in andere Systeme reinzuschnuppern um vielleicht auch andere Blickwinkel auf gewisse Teile des Eigenen zu bekommen? Wenn ich immer und immer wieder von Stilisten von xyz platt gemacht werde, könnte man sich fragen, was da schief läuft? Ich halte nicht viel von ständiger "Inzucht"...
Aber das ist meine sehr persönliche Meinung :)
Doch doch, ans "Einbauen" hab ich auch gedacht. Siehe Punkt b).
Ist halt immer auch eine Frage der Kompatibilität, die es zulässig machen kann, Systeme zu kombinieren, oder Teile eines Systems in ein anderes System zu integrieren. Und selbst dort ist es auch immer die Frage, was genau zu welchem Zweck wo integriert werden soll.
Die Kompatibilität zwischen Stand-Up-Stilen und Bodenkampfstilen sollte jedem ersichtlich sein. Bei Stilen, die eher ein gemeinsames "Thema" haben, wirds schwieriger.
Auf den ersten Blick würde sicher auch keiner auf die Idee kommen, Kendo und Fechten zu kombinieren. Da scheint es ein Kompatibilitätsproblem zu geben. Jetzt kann es aber trotzdem Übungen im Fechten geben und spezielle Strategien, die auf Kendo zurechtgeschnitten werden können und somit das System "Kendo" (zumindest auf individueller Ebene) verbessern.
Ein anderes Beispiel wäre Pratzenarbeit aus dem Boxen, was man imho wunderbar auf Ving Tsun ummünzen könnte. Sofern ich damit meine Skillz verbessern kann und eine postitve Entwicklung erkannt wurde, spricht da doch 0,Nix gegen, solche Drills "einzubauen".
Stichwort "Inzucht":
Auch ein Problem, was überwiegend "spezialisierte Systeme" betrifft. Nimmt man z.B. TKD, ist klar, dass der TKDler arge Probleme bekommt, sieht er sich aufmal von Schlägen attackiert, logisch, oder?
Ähnlich ist es beim Ving Tsun, wenn man mit runden Angriffen attackiert wird.
Die Konsequenz ist jetzt nicht, selber auch runde Angriffe zu trainieren, sondern evtl. adäquates Deckungs- oder Ausweichverhalten zu trainieren.
Wie gesagt: Das hat rein individuelle Ansprüche! Niemand wird von TKD "erwarten", ein hervorragendes Verhalten gegen Schläge zu produzieren, wenngleich die Poomses (gemeint sind die TKD-Formen) was anderes erahnen lassen^^
Der Stil oder das System hat einfach nicht den "Anspruch" soetwas zu trainieren. Die Frage ist ja auch nur, in wie weit es trotzdem "zulässig" ist und, je nach Entwicklung, dann noch TKD.
@ Jibril
Die Frage nach dem Optimum lässt sich aber auch nicht beantworten, wenn es an Kämpfen mangelt.;)
(Deswegen gefällt mir auch prinzipiell jedes Wing Chun Sparringsvideo/ Wettkampfvideo, einfach weil sie es tun.
@ Jibril
Die Frage nach dem Optimum lässt sich aber auch nicht beantworten, wenn es an Kämpfen mangelt.;)
(Deswegen gefällt mir auch prinzipiell jedes Wing Chun Sparringsvideo/ Wettkampfvideo, einfach weil sie es tun.
Wenn du kämpfen gehen möchtest, tue es... es hindert dich keiner dran. Hast du das Gefühl, du hast zu wenig Erfahrung im Bodenkampf, geh zu Ringen etc... usw...
Dein Ving Tsun Training als solches müsstest du dann natürlich auch auf ein ganz anderes Level umstellen, aber da müsstest du die Leute kontaktieren, die mit Ving Tsun sich auf Wettkämpfen vorbereiten und teilnehmen...oder dies in der Vergangenheit getan haben.
Mir fallen da spontan nur eine Handvoll Leute ein, die man drauf ansprechen könnte, einer ist in Australien, der andere ist leider vor kurzem verstorben, ansonsten nur halt jemand noch aus HK....
Ist dein Interesse hauptsächlich der "Wettkampf" sag ich dir ganz offen und ehrlich ohne jegliche Scheuklappen, geh zum Boxen, Thai-Boxen, Luta , usw.. und sofort.
StefanB. aka Stefsen
27-07-2011, 16:40
@ Jibril
Ne...mir fällt grad auf, ich hab dich falsch verstanden. Du meintest: "Das optimum des Systems Ving Tsun sei durch Veränderungen verringert." -sinngemäß.
Ich dachte, das Optimum das Kämpfens allgemein (also meinem Potenzial entsprechend bestmöglich Kämpfen lernen).
Nichts desto trotz. Ob Entwicklungen oder Veränderungen oder gaanz traditionell. Der einzige Weg zur Überprüfung führt auf die Matte!;)
@ Jibril
Ne...mir fällt grad auf, ich hab dich falsch verstanden. Du meintest: "Das optimum des Systems Ving Tsun sei durch Veränderungen verringert." -sinngemäß.
Ich dachte, das Optimum das Kämpfens allgemein (also meinem Potenzial entsprechend bestmöglich Kämpfen lernen).
Nichts desto trotz. Ob Entwicklungen oder Veränderungen oder gaanz traditionell. Der einzige Weg zur Überprüfung führt auf die Matte!;)
Dagegen ist nichts einzuwenden...ich weiß nicht welches Bild du von Ving Tsun bekommen hast, aber ich für meinen Teil kann dir sagen, Ving Tsun ist sehr kämpferisch, es kommt immer halt drauf an, wie das Training bei dir aufgebaut ist und wie dein Gegenüber es umsetzt.
Da gibt es bestimmt Unterschiede in soweit, das es bei dem einen sehr nach "Gymnastik" aussieht und beim anderen "knallhart" und "kompromisslos". Das Optimum um kämpfen zu lernen lernst du nur durchs kämpfen, da gebe ich dir vollkommen recht.
Nicht umsonst haben die Leute in einer bestimmten Zeit bei WSL auch gekämpft, weil sie ihre Fähigkeiten auf die äußersterste art & weise auf die Probe stellen wollten, um ein besseres persönliches Niveu zu erreichen. Halt ein Kämpfer werden...
Aber wer ist schon bereit heutzutage so zu trainieren wie damals bei WSL in HK? Ich sag dir wieder ganz ehrlich "nicht viele"... darum hören die meisten mit dem Ving Tsun auf, weil es eben ne Weile dauert, bis der Körper diese fremdartigen Bewegungen gerade unter Feuer/Druck/Stress umsetzen kann.
Warum schreibst du nicht mal dem Herrn Ender an? Bei ihm kann man doch kämpfen oder nicht?
StefanB. aka Stefsen
27-07-2011, 16:54
Meinst du die Jungs vom VT Delta? Sehr gute Idee! Schiersheim ist nur ***** weit weg von hier...so fürn jungen Studenten ohne Auto und nix...:p
Ich mach z.B. zur "Ergänzung" das Ross Training. Imho verdammt cooles und äusserst Abwechslungsreiches Krafttraining, dazu muss die Kondi wiederkommen und dann will ich auch schnellstmöglich wieder mein KK Training aufnehmen.;)
pascallondon
27-07-2011, 17:44
Beim Herrn Ender gibts gut Druck, das kann ich bestaetigen! Besuchen lohnt sich.
Kampfkauz
28-07-2011, 13:32
Doch doch, ans "Einbauen" hab ich auch gedacht. Siehe Punkt b).
Dann hab ich dich schlicht falsch verstanden. Einbauen ist für mich etwas wirklich in das System "einzubauen" (jetzt haben wir plötzlich eine Armbar im WC), "ergänzen" ist für mich eher Stilfremdes machen und damit dann zusätzlich arbeiten. Läuft letztendlich auf's Gleiche hinaus. Kurz gefasst: Wayne :D
Ist halt immer auch eine Frage der Kompatibilität, die es zulässig machen kann, Systeme zu kombinieren, oder Teile eines Systems in ein anderes System zu integrieren.
Ich hab viel gemischt in meiner Zeit und hab wirklich nie feststellen können, dass es dramatische Kompatibilitätsprobleme gibt. Wer einmal Schlagmechanik gerafft hat, wird mit den meisten Formen von Schlägen wenig Probleme haben und kann sie mit Wumms durchführen, wer weiß wie TDs prinzipiell funktionieren wird immer weniger Probleme haben zig Variationen zu lernen, usw.
Anders gesagt: Wenn mein System VÖLLIG inkompatibel ist mit so gut wie allen anderen Stilen ist, dann muss ich mir dringend die Frage stellen, ob es überhaupt für's Kämpfen geeignet ist. Es hat seine Gründe, warum StandUp irgendwann immer nach Kickboxen/MT aussieht. Je näher du an den VK gehst, desto verwaschener werden die Stilgrenzen.
Und selbst dort ist es auch immer die Frage, was genau zu welchem Zweck wo integriert werden soll.
Das ist eine sehr subjektive Meinung, warum und wieso man das machen sollte, oder nicht machen sollte.
Ein anderes Beispiel wäre Pratzenarbeit aus dem Boxen, was man imho wunderbar auf Ving Tsun ummünzen könnte. Sofern ich damit meine Skillz verbessern kann und eine postitve Entwicklung erkannt wurde, spricht da doch 0,Nix gegen, solche Drills "einzubauen".
Da bin ich ganz bei dir. Man kann Übungen und Drills anderer Stile übernehmen und sie für sein eigenen Kram modifizieren. Pratzentraining ist da nur ein Beispiel.
Ähnlich ist es beim Ving Tsun, wenn man mit runden Angriffen attackiert wird.
Die Konsequenz ist jetzt nicht, selber auch runde Angriffe zu trainieren, sondern evtl. adäquates Deckungs- oder Ausweichverhalten zu trainieren.
= Cross-Sparring. Die eine Möglichkeit, wenn ich lernen möchte, wie ich xyz abwehren kann, die andere Variante ist es sie selber zu lernen und damit zu wissen, wo die Schwächen solcher Angriffe sind und dadurch solche auch sehe, wenn ich mich dagegen wehre. Bin nach wie vor ein großer Vertreter von der Theorie, dass man selber wissen muss, wie es geht, um es effektiv abzuwehren zu können. Alle MMA-Stilisten, die im StandUp bleiben können und nicht auf den Boden gebracht werden können, sind allesamt Profis im Ringen etc. Nur deswegen können sie stehen bleiben und weiter zuschlagen.
Die Frage, die man sich an der Stelle stellen muss: Möchte ich das überhaupt? Möchte ich jetzt mehrmals in der Woche in einen Box-Club und mit denen trainieren um am Ende bessere Chancen gegen runde Angriffe zu haben? Möchte ich nebenher noch zu irgendwelchen Bodenkuschlern um auch hier meine Chancen zu verbessern? Oder ist es mir einfach egal und ich möchte in meinen System einfach nur gut werden?
Der Stil oder das System hat einfach nicht den "Anspruch" soetwas zu trainieren. Die Frage ist ja auch nur, in wie weit es trotzdem "zulässig" ist und, je nach Entwicklung, dann noch TKD.
Hier kommt meine sehr persönliche Meinung, in der du mir gerne widersprechen kannst:
Je freier du kämpfen möchtest, je mehr du Hybrid werden willst (nirgendwo wirklich exzellent, dafür von allen Distanzen eine Ahnung haben), desto gleichgültiger bist du gegenüber Stilfragen. Du hast meist in jeder Distanz so deine präferierten x Techniken/Kombos, die du zum Erbrechen trainierst und damit bist du dann erstmal ganz gut gewappnet. Anders gesagt: Wenn du merkst, dass du einen Low-Kick durchhauen könntest, dann haust du den einfach durch.
Bietet Ving Tsun Möglichkeiten oder Räume individueller Entwicklungen, Spezialisierungen, Anpassungen, Veränderungen
Ja klar, denn als feste Vorgabe gibts nur die Prinzipien. Innerhalb dieser sehr weiten Grenzen darf man sich nach Herzenslust austoben, wenn man ein bestimmtes Niveau erreicht hat.
Als bestes Beispiel seien die Meisterschüer Yip Mans genannt, von denen wirklich jeder sein ganz eigenes *ing *un praktiziert.
Ich finde sogar, daß man ab einem betsimmten Punkt personalisieren muß, wenn man nicht als lebende Kopie des Lehrers enden will. Streng genommen wäre das dann nämlich sonst gar kein *ing *un mehr.
*ing *un ist nicht Bong oder Tan oder die Summe seiner Techniken, sondern die Umsetzung der Prinzipien.
und ab wann kann man nicht mehr von Ving Tsun sprechen?
Wenn die Prinzipien nicht eingehalten werden.
Gruß,
Yum Cha
*ing *un ist nicht Bong oder Tan oder die Summe seiner Techniken, sondern die Umsetzung der Prinzipien.
Wunderschön gesprochen.
Denke auch so, immer diese da war ein Schwinger oder runder Angriff und jetzt ist es kein Wing Chun Hysterie geht mir echt auf den Geist.
Oder das Wing Chun ja so unkompatibel mit allen anderen Stilen wäre und man als völliger Noob in den anderen Stil anfangen muss und alles gelernte über Bord werfen.
Es gibt so viele Wing Chun Interpretationen. Überall wird umgebaut, erweitert, an die eigenen Bedürfnisse angepasst. Und das ist auch wichtig. Immer völlig dogmatisch alles zu übernehmen führt zum Stillstand in einer KK.
StefanB. aka Stefsen
31-07-2011, 09:11
@Kampfkauz
Zu der "Kompatibilitätsfrage":
Liegt imho am Standpunkt des Betrachters. Klar kann ich z.B. kicken wie im TKD, Boxen wie im na Boxen eben und im Infight eher Ving Tsun Sachen machen. Daraus resultiert aber eine völlig andere Kampfweise. Meinetwegen eine "freiere" Kampfweise, da Stilgrenzen eben vermischt werden.
Nun hat Ving Tsun aber eine, wie schon erwähnt, sehr spezielle Kampfweise. Das ist ja, m.M.n. auch das Schöne daran und daran will ich auch absolut festhalten, weil ich faszieniert davon bin. :)
Darüber hinaus ist die Erarbeitung dieser und die Entwicklung der notwendigen Skills ein Full-Time-Job (insbesondere, nimmt man den Umgang mit den Waffen hinzu), sodass allein schon vom Faktor "Zeit" es imho schwierig wird, Dinge einzubauen.
Da sind wir dann auch bei dem Punkt mit dem "Erhalt von Prinzipien" (@YumCha). Je nachdem, wie weit diese Definiert sind und wir wissen, dass es im Wing Chun keine allgemeine Definition davon gibt, kann man schon von einem "verkorksten System" sprechen, wenn Dinge eingebaut werden, die die VT-Kampfweise ad absurdum führten.
Ein Großteil der Kritik richtet sich ja genau darauf, dass in vielen Sparringsvids kein spezielles Kampfverhalten zu erkennen ist, was irgendwie mit der Trainingsweise und den Dort vermittelten Techniken und Verhaltensweisen in Einklang zu bringen ist. Das soll nicht heissen, dass es nicht ginge!
Aber ich gebe dir da schon recht @Kampfkauz, mit etwas Bewegungstalent und dem nötigen Training in mehreren KKs ist es natürlich möglich, Dinge zu vermischen und in den verschiedenen Technicken zu switchen.
Zum "Cross-Sparring":
Ist natürlich gut und notwendig um zu klären, wie man mit XYZ umzugehen weiss. ABER: Es ist letztenendes nur ein Abruf des derzeitigen Standes und ersätzt nicht den Drill, durch den ein gescheites Verhalten entwickelt wird.
Der Anspruch, den Ich habe, und den jeder vernünftige KKler an seine KK haben sollte ist imho schlicht, Kämpfen lernen. M.M.n. impliziert das schon, dass man auch gegen Fremdstilisten eine Chance hat und sich behaupten können muss.
Zu den "Ansprüchen des Systems":
Das ist auch wieder eine Frage der Definition. Wo liegt der "Anspruch" des TKD? Definiert sich TKD als spezialistierter "Kick-Stil" und wäre es dann nicht auch noch TKD, wenn ich die Kickweise aus dem Ving Tsun, z.B., übernehme, sofern es mir möglich ist und sinnvol erscheint?
Oder ist TKD derart "traditionalisiert",dass es immer nur das ist, was es ist?
@ YumCha
Zitat:
"Ja klar, denn als feste Vorgabe gibts nur die Prinzipien. Innerhalb dieser sehr weiten Grenzen darf man sich nach Herzenslust austoben, wenn man ein bestimmtes Niveau erreicht hat."
Das ist imho widersprüchlich! Wenn ein bestimmtes Niveau erreicht ist, bedeutet das, das ich mir eine bestimmte Kampfweise über einen langen Zeitraum angeeignet, zu eigen gemacht habe. Ab diesem Zeitpunkt, "nach Herzenslust" andere Dinge zu trainieren, geht entgegen der gesamten bisherigen Konditionierung und wäre somit kontraproduktiv.
@Maddin.G
Entspann Dich! Manche Leute haben ein sehr klares Bild von Ving Tsun, indem es keine Trannung von Technik und Prinzip gibt und nicht alles an Technik "erlaubt" ist, solange das Prinzip erhalten bleibt, sondern nur mittels der Technik überhaupt die Prinzipien eingehalten werden können!
"Ist der Weg frei stoße vor!" gehört sicher nicht dazu!
@Maddin.G
Entspann Dich! Manche Leute haben ein sehr klares Bild von Ving Tsun, indem es keine Trannung von Technik und Prinzip gibt und nicht alles an Technik "erlaubt" ist, solange das Prinzip erhalten bleibt, sondern nur mittels der Technik überhaupt die Prinzipien eingehalten werden können!
"Ist der Weg frei stoße vor!" gehört sicher nicht dazu!
Keine Sorge ich bin ganz entspannt.;) Muss man gleich völlig unentspannt sein nur weil einen mal was nervt.:gruebel: Aber egal.
Ich bin halt kein Freund absoluter Technikverbundenheit. Sicher es gibt Grundtechniken, Prinzipen und Bewegunsmuster auf die aufgebaut wird und die eingehalten werden sollten. Wenn der Chunner nur mehr mit Schwingern um sich wirft wird ganz klar das Keilprinzip nicht mehr eingehalten und irgendwas ist schief gelaufen. Wenn aber mal ein etwas runderer Angriff kommt weils im Moment passt unter Einhaltung der Prinzipen ist das in meinen Augen völlig in Ordnung. Wenn ich hoch kicken kann warum sollte ich das mit den Handtechniken des Wing Chun nicht verbinden?? Sehe da keinen Bruch.
Dinge wie aber die Kraft und Kampfprinzipen, das Keilprinzip, Chi Sao, der KFS ... sind Ding die aber unangetastet gehören weil sie das sind wodurch sie Wing Chun auch auszeichnet.
StefanB. aka Stefsen
31-07-2011, 12:18
Keine Sorge ich bin ganz entspannt.;) Muss man gleich völlig unentspannt sein nur weil einen mal was nervt.:gruebel: Aber egal.
Ich bin halt kein Freund absoluter Technikverbundenheit. Sicher es gibt Grundtechniken, Prinzipen und Bewegunsmuster auf die aufgebaut wird und die eingehalten werden sollten. Wenn der Chunner nur mehr mit Schwingern um sich wirft wird ganz klar das Keilprinzip nicht mehr eingehalten und irgendwas ist schief gelaufen. Wenn aber mal ein etwas runderer Angriff kommt weils im Moment passt unter Einhaltung der Prinzipen ist das in meinen Augen völlig in Ordnung. Wenn ich hoch kicken kann warum sollte ich das mit den Handtechniken des Wing Chun nicht verbinden?? Sehe da keinen Bruch.
Dinge wie aber die Kraft und Kampfprinzipen, das Keilprinzip, Chi Sao, der KFS ... sind Ding die aber unangetastet gehören weil sie das sind wodurch sie Wing Chun auch auszeichnet.
Sorry, aber du redest von WT. Das hat mit Ving Tsun nix zutun und in diesem Thread auch eigentlich nichts verloren.
Kampfkauz
31-07-2011, 13:39
Nun hat Ving Tsun aber eine, wie schon erwähnt, sehr spezielle Kampfweise. Das ist ja, m.M.n. auch das Schöne daran und daran will ich auch absolut festhalten, weil ich faszieniert davon bin. :)
Persönliche Entscheidung, respektiere ich...
Da sind wir dann auch bei dem Punkt mit dem "Erhalt von Prinzipien" (@YumCha). Je nachdem, wie weit diese Definiert sind und wir wissen, dass es im Wing Chun keine allgemeine Definition davon gibt, kann man schon von einem "verkorksten System" sprechen, wenn Dinge eingebaut werden, die die VT-Kampfweise ad absurdum führten.
Einfach eine kurze Frage an der Stelle: Wie definierst du die VT-Kampfweise (möglichst kurz). Ich hab deine Vorstellung von, will nur sicher gehen, dass diese richtig ist, bevor ich was dazu schreibe.
Ein Großteil der Kritik richtet sich ja genau darauf, dass in vielen Sparringsvids kein spezielles Kampfverhalten zu erkennen ist, was irgendwie mit der Trainingsweise und den Dort vermittelten Techniken und Verhaltensweisen in Einklang zu bringen ist. Das soll nicht heissen, dass es nicht ginge!
Ich hab so meine Theorien zu, warum dem so ist, aber mit denen würde ich mich unter den WC'lern sehr unbeliebt machen. Ich sage es mal: Wer nicht lernt, seine Dinge unter Druck anzubringen, wird damit nie kämpfen können. Daher fallen viele entweder in instinktive Kampfweisen (Schwinger + Kicks, dann packen und irgendwie zu Boden ringen) oder in frühere Kampfweisen aus vorher betriebenen Stilen. Daher sieht man so selten WC in Sparringvids.
Aber ich gebe dir da schon recht @Kampfkauz, mit etwas Bewegungstalent und dem nötigen Training in mehreren KKs ist es natürlich möglich, Dinge zu vermischen und in den verschiedenen Technicken zu switchen
Ich glaube nicht, dass es dafür sonderlich viel Talent braucht. Man muss lernen Dinge im Sparring anzuwenden, dann sind sie auch drinnen.
Ist natürlich gut und notwendig um zu klären, wie man mit XYZ umzugehen weiss. ABER: Es ist letztenendes nur ein Abruf des derzeitigen Standes und ersätzt nicht den Drill, durch den ein gescheites Verhalten entwickelt wird.
Cross-Sparring ist einfach nur die ultimative Überprüfung. Schaffe ich es mein Ding gegen jemanden durchzuziehen, der sein Ding machen möchte? Was passiert, wenn der sich einen Dreck um meine Lieblingsdistanz schert und versucht seine Distanz zu kriegen? Was passiert, wenn der sich nicht an die "Regeln" hält? Es ist zwar schön, wenn ich im CS brav die korrekten Positionen und Winkel halten kann, was nützt mir das aber, wenn ich es nicht unter Druck anwenden kann? Die absurde Konsequenz die daraus gezogen wird bei sehr vielen, ist es weiter CS zu machen, anstelle weiter zu sparren und zwar so lange, bis ich das gewünschte Verhalten auch im Kampf habe.
Das ist übrigens nicht gegen dich gerichtet, sondern eine eher allg. Kritik... :)
Der Anspruch, den Ich habe, und den jeder vernünftige KKler an seine KK haben sollte ist imho schlicht, Kämpfen lernen. M.M.n. impliziert das schon, dass man auch gegen Fremdstilisten eine Chance hat und sich behaupten können muss.
Bei sehr vielen hält der Anspruch einer näheren Überprüfung nicht stand...
Und ich weiß auch gar nicht, ob das Gros der Leute wirklich kämpfen wollen. Die meisten sind einfach interessiert in die KK xyz und machen sie daher. Ich glaube Spaß, Bewegungsdrang sind heutzutage inzwischen weit größere Gründe eine KK zu machen als das frühere "Kämpfen lernen". Aber das ist ein anderes Kapitel :)
Um aber zurück zur deiner Eingangsfrage zu kommen:
Mein Eindruck ist es, dass du ganz klar die VT-Kampfweise machen/lernen möchtest. Individualisierungen machen daher erstmal nur dann Sinn, wenn die nicht konträr zu dieser Kampfweise sind. Vielleicht mag ein BackUp nicht schlecht sein (Ahnung von Bodenkampf, 2,3 TDs für den Fall der Fälle, was auch immer), aber ansonsten sollte man bei den Vorraussetzungen die Finger davon lassen, zu viel zu verändern. Sonst stimmt irgendwann das Fundament in der Tat nicht mehr.
@Kampfkauz :halbyeaha
Mein Eindruck ist es, dass du ganz klar die VT-Kampfweise machen/lernen möchtest. Individualisierungen machen daher erstmal nur dann Sinn, wenn die nicht konträr zu dieser Kampfweise sind. Vielleicht mag ein BackUp nicht schlecht sein (Ahnung von Bodenkampf, 2,3 TDs für den Fall der Fälle, was auch immer), aber ansonsten sollte man bei den Vorraussetzungen die Finger davon lassen, zu viel zu verändern. Sonst stimmt irgendwann das Fundament in der Tat nicht mehr.
Gut beschrieben, das ist auch meine Denkweise. Denke mal, bin da konform mit Stefsen. Würde selber auch dazu tendieren, zusätzlich separat JJ, BJJ oder sonstwas zu trainieren, als das Fundament des Ving Tsun aufzuweichen.
Gruß, Kai
StefanB. aka Stefsen
31-07-2011, 14:35
Einfach eine kurze Frage an der Stelle: Wie definierst du die VT-Kampfweise (möglichst kurz). Ich hab deine Vorstellung von, will nur sicher gehen, dass diese richtig ist, bevor ich was dazu schreibe.
Ganz einfach: Direkte Angiffe, sowohl in die Lücke des Gegners, als auch die Angriffe des Gegners kreuzend(Gleichzeitigkeit/Intercepten), diagonale Schrittarbeit(Offensiv und defensiv), das Einschränken der Handlungsfreiheit des Gegners(EB,Nahdistanz, Flankieren) und die frontale Ausrichtung (der Waffen) zum Gegner, sind m.M.n. die Charakteriskika des Ving Tsun.
Ich hab so meine Theorien zu, warum dem so ist, aber mit denen würde ich mich unter den WC'lern sehr unbeliebt machen. Ich sage es mal: Wer nicht lernt, seine Dinge unter Druck anzubringen, wird damit nie kämpfen können. Daher fallen viele entweder in instinktive Kampfweisen (Schwinger + Kicks, dann packen und irgendwie zu Boden ringen) oder in frühere Kampfweisen aus vorher betriebenen Stilen. Daher sieht man so selten WC in Sparringvids.
Ist dann wohl ein didaktisches Problem.
Ich glaube nicht, dass es dafür sonderlich viel Talent braucht. Man muss lernen Dinge im Sparring anzuwenden, dann sind sie auch drinnen.
Naja, ich habs schnmal gesagt, als ich noch TKD gemacht habe, hab ich Leute kennengelernt, die einfach nicht Treten konnten. Ihr Körper war da nicht zu in der Lage, rein von der Gelenkigkeit, aber auch von motorischen Fähigkeiten her.
Nicht jeder ist zum guten Kicker gemacht. Mit Schlag- und BK-Technicken verhält es sich sicher recht ähnlich.
Cross-Sparring ist einfach nur die ultimative Überprüfung. Schaffe ich es mein Ding gegen jemanden durchzuziehen, der sein Ding machen möchte? Was passiert, wenn der sich einen Dreck um meine Lieblingsdistanz schert und versuchst seine Distanz zu kriegen? Was passiert, wenn der sich nicht an die "Regeln" hält? Es ist zwar schön, wenn ich im CS brav die korrekten Positionen und Winkel halten kann, was nützt mir das aber, wenn ich es nicht unter Druck anwenden kann? Die absurde Konsequenz die daraus gezogen wird bei sehr vielen, ist es weiter CS zu machen, anstelle weiter zu sparren und zwar so lange, bis ich das gewünschte Verhalten auch im Kampf habe.
Das ist übrigens nicht gegen dich gerichtet, sondern eine eher allg. Kritik... :)
100% Zustimmung!
Was ich meinte war nur, dass ich im (cross-) sparring nicht aufmal die "Erleuchtung" haben werde, so oder so mit gegnerischen Angriffen umzugehen. Man kann zwar sagen:"Oh...ich sollte geduckter stehen um mein Kinn nicht auf den Präsentierteller zu legen!", nur muss das dann auch ins tägliche Training (die Drills) einfließen um einen Effekt durch meine "Erkenntnis" zu haben.
Damit sind wir auch schon mitten im Thema!;)
Bei sehr vielen hält der Anspruch einer näheren Überprüfung nicht stand...
Und ich weiß auch gar nicht, ob das Gros der Leute wirklich kämpfen wollen. Die meisten sind einfach interessiert in die KK xyz und machen sie daher. Ich glaube Spaß, Bewegungsdrang sind heutzutage inzwischen weit größere Gründe eine KK zu machen als das frühere "Kämpfen lernen". Aber das ist ein anderes Kapitel :)
Ich weiss nicht...kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Die 1. Motivation, aus der herraus ich mich für eine KK als Hobby entscheide, muss doch irgendwo in dem Gedanken liegen, Kämpfen lernen zu müssen oder zu wollen.
Um aber zurück zur deiner Eingangsfrage zu kommen:
Mein Eindruck ist es, dass du ganz klar die VT-Kampfweise machen/lernen möchtest. Individualisierungen machen daher erstmal nur dann Sinn, wenn die nicht konträr zu dieser Kampfweise sind. Vielleicht mag ein BackUp nicht schlecht sein(Ahnung von Bodenkampf, 2,3 TDs für den Fall der Fälle, was auch immer), aber ansonsten sollte man bei den Vorraussetzungen die Finger davon lassen, zu viel zu verändern. Sonst stimmt irgendwann das Fundament in der Tat nicht mehr.
Richtig! Wobei es mir nichtmal um riesen Veränderungen geht. Wie ich schon sagte, Bodenkampf ist für jeden MMA-Interessierten sicher die Ergänzung schlechthin. Sowas mein ich aber garnicht.
Es geht mir hier eher um so Sachen wie Körperschläge, lange Schritte mit Schlag+Körperrotation, Deckungsarbeit aus dem Boxen (was imho wie die Wu ist, nur auf der anderen Seite), sowie ein, zwei didaktische Dinge wie Pratzenarbeit und "freies" Boxsacktraining.(Um das genauer zu erleutern müsste ich schon sehr ins Details gehen)
Kampfkauz
31-07-2011, 15:04
Ganz einfach: Direkte Angiffe, sowohl in die Lücke des Gegners, als auch die Angriffe des Gegners kreuzend(Gleichzeitigkeit/Intercepten), diagonale Schrittarbeit(Offensiv und defensiv), das Einschränken der Handlungsfreiheit des Gegners(EB,Nahdistanz)) und die frontale Ausrichtung (der Waffen) zum Gegner, sind m.M.n. die Charakteriskika des Ving Tsun.
Ok, darauf aufbauend kann man sich ein paar Gedanken machen...
Direkte Angriffe heißt wahrscheinlich lineare Angriffe, oder? Jetzt kann man sich die Frage stellen, ob z.B. das Erlernen eines "klassischen Low-Kicks" Sinn macht? Oder ganz allg. gefragt: Macht es auch Sinn zu den linearen Angriffen, Angriffe zu nehmen, die zwar von der Außenbahn kommen, aber teilweise den Vorteil haben, dass sie etwaige Hindernisse sehr gut umgehen (sei es Haken, oder was auch immer)? Wie weit macht Clinch Sinn (damit primär die Arbeit mit EBs und Knien)? Wie weit macht Ringen Sinn? Besonders die beiden Letzteren finde ich aus Sicht des WC nicht uninteressant, da man sowieso in einer Distanz ist, die geradezu prädestiniert ist, in den Clinch bzw. ins Grappling überzugehen... Will man koste, was es wolle, diese Distanz halten (was eine wahre Kunst ist in meinen Augen), oder sagt sich "egal" und feuert schnell mal ein paar Knie-Angriffe ab, oder schmeißt den Anderen auf den Boden und geht dann wieder in die WC-Distanz?
Ist dann wohl ein didaktisches Problem.
Jo, das ist es...
Nicht jeder ist zum guten Kicker gemacht. Mit Schlag- und BK-Technicken verhält es sich sicher recht ähnlich.
Gut, ich bin von einigermaßen begabten Leuten ausgegangen. Wobei man dann wieder sagen kann, dass sie Talent haben... Ach egal, du hast Recht. Kämpferisch einigermaßen begabte Menschen werden weniger Probleme haben, sich in verschiedene Stile einzufinden und sie zu kombinieren.
Damit sind wir auch schon mitten im Thema!;)
Gut, hab dich dann nicht richtig verstanden gehabt. Natürlich muss man aus dem Cross-Sparring erworbene Kenntnisse ins tägliche Training miteinbringen, ansonsten wäre es ein bisschen sinnlos.
Ich weiss nicht...kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Die 1. Motivation, aus der herraus ich mich für eine KK als Hobby entscheide, muss doch irgendwo in dem Gedanken liegen, Kämpfen lernen zu müssen oder zu wollen.
Ich behaupte mal, die findet man mehr in den VK-KS...
KKs, besonders die Traditionellen üben in meinen Augen vor allem Faszination auf die Leute aus. Man macht es aus Interesse, Neugier, setzt sich mit der Geschichte auseinander usw. Kämpfen lernt man in meinen Augen in den Hybriden deutlich schneller... Spätestens wenn man anfängt Schwertkampf usw. zu lernen, kann man sich über den Sinn heutzutage unterhalten. Aber ich kann es bestens nachvollziehen, ich finde das auch faszinierend. Und hätte ich mehr Zeit, würde ich wahrscheinlich auch gerne Schwertkampf (Lichtenau z.B.) lernen :)
Es geht mir hier eher um so Sachen wie Körperschläge, lange Schritte mit Schlag+Körperrotation, Deckungsarbeit aus dem Boxen (was imho wie die Wu ist, nur auf der anderen Seite), sowie ein, zwei didaktische Dinge wie Pratzenarbeit und "freies" Boxsacktraining.(Um das genauer zu erleutern müsste ich schon sehr ins Details gehen)
Eine verbesserte Deckungsarbeit mag auf alle Fälle Sinn machen (persönlich mache ich daher aus der Wu gerne die Alive-Hand aus dem Escrima). Darf ich aber mal so doof fragen, in der HP-Form gibt es doch mehr als genug Körperschläge. Wendet ihr die nicht an? Bzw. Schläge mit Körperrotation und langen Schritten kommen doch mehr oder weniger in den Waffenformen vor (denke da gerade z.B. an den LS-FS)?
StefanB. aka Stefsen
31-07-2011, 15:39
Ok, darauf aufbauend kann man sich ein paar Gedanken machen...
Direkte Angriffe heißt wahrscheinlich lineare Angriffe, oder? Jetzt kann man sich die Frage stellen, ob z.B. das Erlernen eines "klassischen Low-Kicks" Sinn macht? Oder ganz allg. gefragt: Macht es auch Sinn zu den linearen Angriffen, Angriffe zu nehmen, die zwar von der Außenbahn kommen, aber teilweise den Vorteil haben, dass sie etwaige Hindernisse sehr gut umgehen (sei es Haken, oder was auch immer)? Wie weit macht Clinch Sinn (damit primär die Arbeit mit EBs und Knien)? Wie weit macht Ringen Sinn? Besonders die beiden Letzteren finde ich aus Sicht des WC nicht uninteressant, da man sowieso in einer Distanz ist, die geradezu prädestiniert ist, in den Clinch bzw. ins Grappling überzugehen... Will man koste, was es wolle, diese Distanz halten (was eine wahre Kunst ist in meinen Augen), oder sagt sich "egal" und feuert schnell mal ein paar Knie-Angriffe ab, oder schmeißt den Anderen auf den Boden und geht dann wieder in die WC-Distanz?
Witzig! Die Stellen, an denen du es interessant findest, finde ich es ehe uninteressant. Imho liegen doch genau dort die Stärken des Systems, im Infight. Der Clinch, sowie der Weg zum Boden nehmen mir die Möglichkeit diese Stärken auszuspielen und würden definitiv das Kampfverhalten weg vom Ving Tsun führen.
Die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer Technik liegt, und das haben wir ja schon richtigerweise erkannt, an den Prämissen der KK.
Im VT ist die frontale Ausrichtung und damit die beidseitige Schlagbereitschaft das Fundament der ganzen Vorgehensweise im Kampf. Ergo-> Hier sind runde Angriffe nicht sinnvoll.
Ich behaupte mal, die findet man mehr in den VK-KS...
KKs, besonders die Traditionellen üben in meinen Augen vor allem Faszination auf die Leute aus. Man macht es aus Interesse, Neugier, setzt sich mit der Geschichte auseinander usw. Kämpfen lernt man in meinen Augen in den Hybriden deutlich schneller... Spätestens wenn man anfängt Schwertkampf usw. zu lernen, kann man sich über den Sinn heutzutage unterhalten. Aber ich kann es bestens nachvollziehen, ich finde das auch faszinierend. Und hätte ich mehr Zeit, würde ich wahrscheinlich auch gerne Schwertkampf (Lichtenau z.B.) lernen :)
Joa...mag sein. Da fließen sicher mehrere Überlegungen zusammen.
Eine verbesserte Deckungsarbeit mag auf alle Fälle Sinn machen (persönlich mache ich daher aus der Wu gerne die Alive-Hand aus dem Escrima). Darf ich aber mal so doof fragen, in der HP-Form gibt es doch mehr als genug Körperschläge. Wendet ihr die nicht an? Bzw. Schläge mit Körperrotation und langen Schritten kommen doch mehr oder weniger in den Waffenformen vor (denke da gerade z.B. an den LS-FS)?
Eine Frage: Was ist die "Alive-Hand"?
Die "Deckung" mit der Wu macht ja in vielen Fällen auch Sinn, in anderen aber eher nicht. Steh ich z.B. schon sehr in der Flanke das Gegners, kann ich getrost einseitig Decken. Frontal hab ich lieber beidseitigen Schutz.
An der HP geht es in 1. Linie um die Kräftigung und das synchrone Ausführen von Aktionenen. In vielen Fällen ist der "Schlag" nur tief, weil die Konstruktion der HP es eben nicht anders zulässt. Darüber hinnaus ist es, wie in den VT Formen so üblich, eine abstrakte Körperschulung ohne direkten Kampfbezug.
LS-FS? Ne dann schon eher wie mit den Messern, wo man zwar linear "Schlägt" aber mit nem "Ausfallschritt" und nicht mittels Kreuzen in die Flanke geht. Der Vorteil (bezogen aufs waffenlose) ist imho, das sich die Kräft vom Schritt und der Rotation ergänzen. Ne echte Keule wird so ein Schlag!;)
Sorry, aber du redest von WT. Das hat mit Ving Tsun nix zutun und in diesem Thread auch eigentlich nichts verloren.
Nein ich rede von Wing Chun. Speziel von dem wie ich es trainiere und das hat mit WT nix zu tun.;)
Und eigentlich wollt ich nur einen kleinen Input geben und auf die Technikfokusierung eingehen.
StefanB. aka Stefsen
31-07-2011, 16:10
Nein ich rede von Wing Chun. Speziel von dem wie ich es trainiere und das hat mit WT nix zu tun.;)
Und eigentlich wollt ich nur einen kleinen Input geben und auf die Technikfokusierung eingehen.
Also "Keilprinzip", "Kampf- und Kraftprinzipien" hören sich für mich zumindest stark nach WT oder einem WT-Derivat an. Sorry, wenn ich da was durcheinander bringe.
Also "Keilprinzip", "Kampf- und Kraftprinzipien" hören sich für mich zumindest stark nach WT oder einem WT-Derivat an. Sorry, wenn ich da was durcheinander bringe.
Keine Ahnung ob es diese Prinzipen im VT gibt ich habs mal angenohmen.
Wäre aber interessant zu erfahren was bei euch die grundlegensten Prinzipen oder Element sind.
StefanB. aka Stefsen
31-07-2011, 16:17
Keine Ahnung ob es diese Prinzipen im VT gibt ich habs mal angenohmen.
Wäre aber interessant zu erfahren was bei euch die grundlegensten Prinzipen oder Element sind.
s.o.
Ganz einfach: Direkte Angiffe, sowohl in die Lücke des Gegners, als auch die Angriffe des Gegners kreuzend(Gleichzeitigkeit/Intercepten), diagonale Schrittarbeit(Offensiv und defensiv), das Einschränken der Handlungsfreiheit des Gegners(EB,Nahdistanz, Flankieren) und die frontale Ausrichtung (der Waffen) zum Gegner, sind m.M.n. die Charakteriskika des Ving Tsun.
Kampfkauz
31-07-2011, 16:36
Witzig! Die Stellen, an denen du es interessant findest, finde ich es ehe uninteressant.
Das mag auch mit persönlichen HG zu tun haben...
Das Problem was ich festgestellt habe, dass es mir, durch das Judo/JJ sehr häufig möglich war, die Distanz endgültig zu schließen und den Chunner in eine für ihn sehr beschissene Distanz zu bringen. Wenn ich jemanden erstmal gepackt habe, haben die Leute meist tierische Probleme wieder in ihre präferierte Distanz zu kommen, mir war es meist ohne Probleme möglich TDs durchzuführen. Daher auch die Überlegung... Hoffe, du kannst folgen, wo ich teilweise das Problem bei der WC-Distanz sehe. Die meisten anderen Striker wollen sowieso aus einer noch größeren Distanz kämpfen, ergo muss man als Grappler eine größere Distanz schließen um sein eigenes Spiel durchzuziehen. Chunner schließen die Distanz von sich aus schon stärker, wodurch man teilweise sehr einfaches Spiel hat. Daher die Überlegung, dass man sich aus in diesen Disziplinen weiter bilden sollte.
Eine Frage: Was ist die "Alive-Hand"?
Die nicht Waffenhand vorm Gesicht, zum Schutz, falls doch was durch kommt... Wenn dein Gegenschlag mit deinem Stöckchen daneben ging, solltest du dennoch noch ein BackUp haben um nicht sofort am ***** zu gehen, wenn das Ding einschlägt...
Stell es dir wie eine Wu vor, nur direkt vor dem Kopf zum Schutz (meiner Meinung nach immer noch das Wichtigste, was man schützen muss im Kampf)
Die "Deckung" mit der Wu macht ja in vielen Fällen auch Sinn, in anderen aber eher nicht. Steh ich z.B. schon sehr in der Flanke das Gegners, kann ich getrost einseitig Decken. Frontal hab ich lieber beidseitigen Schutz.
Vollste Zustimmung.
An der HP geht es in 1. Linie um die Kräftigung und das synchrone Ausführen von Aktionenen. In vielen Fällen ist der "Schlag" nur tief, weil die Konstruktion der HP es eben nicht anders zulässt. Darüber hinnaus ist es, wie in den VT Formen so üblich, eine abstrakte Körperschulung ohne direkten Kampfbezug.
Na da merkt man wieder die teilweise Unterschiede... So, wie ich es kennen gelernt habe, soll es, wie du bereits sagtest zur Kräftigung und Körperschulung dienen (Explosivität, korrekte Winkel, richtige Kraftrichtungen), hat aber auf der anderen Seite auch wieder Anwendungen und Bewegungen drinnen, die für den Kampf wichtig sind. So z.B. die ganzen Schläge in die Organe (Milz, Leber primär). Natürlich neben einiger Prinzipien die drinnen stecken...
LS-FS? Ne dann schon eher wie mit den Messern, wo man zwar linear "Schlägt" aber mit nem "Ausfallschritt" und nicht mittels Kreuzen in die Flanke geht. Der Vorteil (bezogen aufs waffenlose) ist imho, das sich die Kräft vom Schritt und der Rotation ergänzen. Ne echte Keule wird so ein Schlag!;)
Für mich. Meinst du das so, wie in dem Video hier vorgestellt (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f98/air-knives-123349/) wird?
s.o.
Ganz einfach: Direkte Angiffe, sowohl in die Lücke des Gegners, als auch die Angriffe des Gegners kreuzend(Gleichzeitigkeit/Intercepten), diagonale Schrittarbeit(Offensiv und defensiv), das Einschränken der Handlungsfreiheit des Gegners(EB,Nahdistanz, Flankieren) und die frontale Ausrichtung (der Waffen) zum Gegner, sind m.M.n. die Charakteriskika des Ving Tsun.
Interessant. Ist aber bei uns auch sehr ähnlich.
Nur was ist genau mit diagonaler Schrittarbeit gemeint??
Und frontale Ausrichtung wird wohl sein, dass man seine Zentrallinie immer zum gegner ausrichtet oder??
StefanB. aka Stefsen
31-07-2011, 16:59
@Kampfkauz
Das mit den Distanzen ist immer ein Problem, wenn Leute gegeneinander antreten, die sich auf unterschiedliche Distanzen spezialisiert haben. Sehe dabei jetzt nicht so das Problem fürs Ving Tsun.
Zum Thema Deckung:
Da fließen auch wieder mehrere Dinge mit ein. Zum einen eine geduckte Haltung und hochgezogene Schulten und zum Anderen die Faust vor dem Gesicht. Und joa...ich denke da wird dir keiner widersprechen, wenn du sagst, der Kopf sei das Schützenswerteste Körperteil.;)
Kann das YT-Video grade nicht öffnen. Kannst du das vllt. beschreiben?
Ich mein halten einen Schritt seitlich "am Gegner vorbei" und gleichzeitig mit der Linken (beim Schritt mit dem linken Bein zuerst) zuschlagen.
@Maddin.G
Das Ziel, den Gegner aktiv zu bedrängen und in seiner Handlungsfähigkeit weitestgehend einzuschränken verlangt einfach, seinen "Weg" zu kreuzen, oder auch "abzuschneiden" und zu flankieren. Dazu geht man eben seitlich oder diagonal in ihn rein.
Beim Zurückgehen will man ebenso in der Flanke bleiben.
Zur Ausrichtung: Kann man so formulieren, denke ich. Wichtig ist, das deine beiden Griffel ihr Ziel treffen könne.:D
Kampfkauz
31-07-2011, 17:04
Kann das YT-Video grade nicht öffnen. Kannst du das vllt. beschreiben?
Ich mein halten einen Schritt seitlich "am Gegner vorbei" und gleichzeitig mit der Linken (beim Schritt mit dem linken Bein zuerst) zuschlagen.
Dann wird es das wohl sein. Der Herr im Video macht die BCD ohne Messer und zeigt sie als Empty Hand Variante. Dabei macht er ziemlich lange Schritte mit z.B. Links und feuert gleichzeitig mit Links einen Schlag ab. Würde zu dem passen, was du meinst, weil er eine große Distanz überbrückt und eine hohe Reichweite hat, und seinen kompletten Körper in den Schlag bringt durch Schritt + Rotation.
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