Sanfte Mittel aus dem Wing Tsun WT [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Zongeda
15-08-2011, 23:51
Wo kommen die sanften Mittel aus dem Wing Tsun WT eigentlich her? (Welcher Form bzw. welcher Idee aus einer Form oder Teilen einer oder mehrerer Formen sind die sanften Mittel entlehnt?)

Wie stehen sie im Einklang mit den Wing WT Prinzipien? (Greifen statt schlagen in den sanften Mitteln, etc.)

Kampfkauz
16-08-2011, 00:37
Wo kommen die sanften Mittel aus dem Wing Tsun WT eigentlich her?

Ich halte es gelinde gesagt für Schwachsinn zu versuchen alles in den Formen zu finden. BD wurde von Geoff Thompson inspiriert (neutral formuliert *g*), warum also nicht sinnvollen Kram hinzunehmen?
Wo die her kommen? Wahrscheinlich aus den Kooperationen mit Polizei & Security. Die brauchen den Kram ja eher als der Durchschnittsdepp der ein bisschen WT machen möchte.


Wie stehen sie im Einklang mit den Wing WT Prinzipien?

Schreib doch KRK eine eMail? ;)

Jan_
16-08-2011, 01:31
Wo kommen die sanften Mittel aus dem Wing Tsun WT eigentlich her? (Welcher Form bzw. welcher Idee aus einer Form oder Teilen einer oder mehrerer Formen sind die sanften Mittel entlehnt?)

Man kann versuchen, die Formen dafür zu vergewaltigen oder man sieht es ganz einfach pragmatisch als Zusatzprogramm.


Wie stehen sie im Einklang mit den Wing WT Prinzipien? (Greifen statt schlagen in den sanften Mitteln, etc.)
Bei den sanften Mitteln ist man bestrebt, immer schlagbereit und WT-gerecht ausgerichtet zu sein, so dass man, wenn es mit den sanften Mitteln nicht klappt, sofort auf altbewährtes, schlagendes WT zurückgreifen kann.

Die sanften Mittel kann man sich also als eine Art Add-on fürs WT vorstellen.

Block->Shock->Doppelschrittdrehung->Wurf->Kontrollgriff à la Ju Jutsu sind die sanften Mittel nicht - man versucht möglichst nahe beim WT zu bleiben.
Man integriert das ganze in Lat Sao, Chi sao etc.

pizzamasochiste
16-08-2011, 07:24
Die sanften Mittel kommen nicht aus dem WT. Sie wurden - wie schon zurecht vermutet - aus anderen Kampfsportarten akquiriert.

WT hat, wie bekannt, schon immer versucht, einen Fuß in die Tür der Polizei, von GSG9 und überhaupt vom Securitybereich zu bekommen. Zusätzlich sind die ganzen alten Leute, die mal in der EWTO waren, ursprünglich aus anderen Kampfsportarten gekommen (Boxen, Judo, Ju-Jutsu, Karate, Ringen, etc.). Die haben damals das ganze Zeug der sanften Mittel mitgebracht.

Dementsprechend sieht man z.B. den Kreuzfesselgriff als Abführtechnik aus dem Ju-Jutsu oder den Armstreckhebel, Halswürger zum Abführen (Kopf in der Armbeuge...etc.) und andere Griffe. Die Techniken kommen alle aus dem Ju-Jutsu, das ja standardmässig das Ausbildungsprogramm der Polizei ist und immer noch in den meisten Bundesländern zum Ausbildungskanon gehört.

Mit den Formen oder den Prinzipien hat das alles nichts zu tun.

Zongeda
16-08-2011, 08:17
Ich halte es gelinde gesagt für Schwachsinn zu versuchen alles in den Formen zu finden. ...

Schreib doch KRK eine eMail? ;)

Mag sein das du das so hälst. Aber ein Großteil des Trainings widmet sich nun einmal dem Formentraining und die Formen bilden einen essenziellen Teil des Wing Tsun WT.
Davon ab gehts hier aber nicht um BD sondern um die sanften Mittel. :D

Eine E-Mail werde ich Herrn Prof. h.c. Dr. h.c. Kernspecht nicht schreiben, sein Verein will mir nicht mal darüber auskunft geben, wo ich seine Dissertation einsehen kann. Wenn er mir nicht mal über seine wissenschaftliche Arbeit Auskunft geben lassen kann, erwarte ich in anderer Hinsicht nicht viel mehr Aufmerksamkeit.

@ pizzamasochiste und Jan

Danke für die Infos.

Tante Edit sagt:

Darf ich mir jetzt vorstellen, dass die sanften Mittel im Grunde genommen Ju-Jutsu sind? Oder liege ich mit dieser Idee falsch?

Pyriander
16-08-2011, 08:17
Die Techniken kommen alle aus dem Ju-Jutsu, das ja standardmässig das Ausbildungsprogramm der Polizei ist

Nur der Korrektheit halber, der Fett gedruckte Teil stimmt längst nicht mehr

plaz
16-08-2011, 08:33
/edit

KingAndy25
16-08-2011, 08:42
Aber ich denke eben nicht so technikorientiert, dass es auf die einzelnen Techniken ankommen würde.

Wenn das nicht mal Arrogant klingt XD

plaz
16-08-2011, 09:44
/edit

Kampfkauz
16-08-2011, 13:45
Mag sein das du das so hälst. Aber ein Großteil des Trainings widmet sich nun einmal dem Formentraining und die Formen bilden einen essenziellen Teil des Wing Tsun WT.

Ich sehe auch die RT-Bewegungen nicht in den Formen. Und Großteil des Trainings? Bei uns ist es max. die ersten 10-15 Minuten, Rest der Zeit wird was Anderes gemacht. Ist meine persönliche Meinung: Man darf Formen nicht überbewerten. Es ist ja nicht so, dass, wenn du die BCD (die ultrageheime Form) lernst, plötzlich besser wirst oder sonst was. Die Anwendungen und Konzepte hinter dieser bringen dich weiter.


Darf ich mir jetzt vorstellen, dass die sanften Mittel im Grunde genommen Ju-Jutsu sind? Oder liege ich mit dieser Idee falsch?

Wenn ich meine bescheidene Meinung dazu geben darf: Nicht nur. Ich weiß nicht, wie das an anderen WT-Schulen läuft, aber bei uns sind das eigentlich zu 70-80% Kopf- und Genickhebel (vielleicht mal kombiniert mit Sichelbewegungen). Diese kenne ich in der Form nicht aus dem JJ. Ich hab mehrere Genickhebel am Boden kennen gelernt oder welche, wenn man hinter dem Anderen steht, aber eigentlich nicht im Sinne eines TDs. Da waren es eher die ganzen Würfe, die man aus dem Judo zusammengeklaut hatte. Das mag in der Anfangsphase so gewesen sein, dass es vor allem aus dem DJJV-JJ kam, hat sich inzwischen aber weiterentwickelt. Wie Pyriander schon sagt, DJJV-JJ ist ja nicht mehr der klassische Kram für die Polizei, daher gab es mit Sicherheit nun inzwischen eine ganze Menge mehr Einflüsse. :)

Security
16-08-2011, 15:27
Ich weiß nicht, wie das an anderen WT-Schulen läuft, aber bei uns sind das eigentlich zu 70-80% Kopf- und Genickhebel (vielleicht mal kombiniert mit Sichelbewegungen). Diese kenne ich in der Form nicht aus dem JJ.

Kopf und Genickhebel? Mit figure-8 Bewegungen?

Beste Grüße

Kampfkauz
16-08-2011, 16:53
Kopf und Genickhebel? Mit figure-8 Bewegungen?

Unter Anderem. Das Escrima-geprägte ist mir auch schon aufgefallen... Teilweise auch so Kram, dem man aus diversen Hybriden sieht.
Eigentlich immer das selbe Spiel. Du gehst ins Gesicht, drückst deine Finger irgendwo rein, dass du den Kopf gut kontrollieren kannst, brichst möglichst schnell das GG (damit man auch nicht mehr effektiv attackiert werden kann) und bringst ihn dann entweder sanft zu Boden (Kopf in einer drehenden Bewegung gen Boden) oder sichelst einmal ruckartig die Beine weg. Kopf dabei weiter kontrollieren, ihn auf die Körperseite drehen und dann fixieren. Wir haben dann noch einige Hebel kennen gelernt zum Abführen, dass ist aber, so weit mir bekannt, nicht Teil des Standardprogramms.

FKS8
16-08-2011, 20:54
.

der_münchner
19-08-2011, 16:30
kommt wing chung nicht aus dem kung fu und dort gibt's doch auch sanfte mittel oder?
und ist wing chung nicht allgemein eine sanfte kund fu vorm also wäre das sehr befremdlich für mich wenn das wo anders herkommt es gibt bestimmt Sachen die annektiert wurden aber das die anderen sanfte mittel wo anders herkommen?!
belehrt mich bitte wenn ich falsch liege

timosend
19-08-2011, 21:13
Die sanften Mittel kommen nicht aus dem WT. Sie wurden - wie schon zurecht vermutet - aus anderen Kampfsportarten akquiriert.

WT hat, wie bekannt, schon immer versucht, einen Fuß in die Tür der Polizei, von GSG9 und überhaupt vom Securitybereich zu bekommen. Zusätzlich sind die ganzen alten Leute, die mal in der EWTO waren, ursprünglich aus anderen Kampfsportarten gekommen (Boxen, Judo, Ju-Jutsu, Karate, Ringen, etc.). Die haben damals das ganze Zeug der sanften Mittel mitgebracht.

Dementsprechend sieht man z.B. den Kreuzfesselgriff als Abführtechnik aus dem Ju-Jutsu oder den Armstreckhebel, Halswürger zum Abführen (Kopf in der Armbeuge...etc.) und andere Griffe. Die Techniken kommen alle aus dem Ju-Jutsu, das ja standardmässig das Ausbildungsprogramm der Polizei ist und immer noch in den meisten Bundesländern zum Ausbildungskanon gehört.

Mit den Formen oder den Prinzipien hat das alles nichts zu tun.

Das kann ich so unterschreiben! Damit WT einen breiteren Fuß in den Sicherheitsbereich bekommen konnt, mußte es sich den nicht immer einleuchtenden Regeln des Öffentlichen Dienstes anpassen. Glaubt mir (und sei es nur dieses eine Mal) ich weiß, wovon ich rede.

yves11
19-08-2011, 21:24
Alle Bewegungen, moves der "Sanften Mittel" oder wie immer man sie bezeichnen will, können definitiv aus den WT-Formen abgeleitet werden!

WT-Herb
20-08-2011, 00:25
Hallo Leute,

die Inhalte des Systems Wing Tsun bestehen zum Teil aus den drei Bewegungsformen und zum Teil aus dem Chi-Sao. Während die Bewegungsformen die Bewegungen liefern, liefert das Chi-Sao in Intension der Bewegungsanwendung. Das Chi-Sao liefert zudem das Konzept der Reaktion, die HP-Form im Beispiel ein Konzept der Aktion. Alle Mittel des System stammen aus diesem Konstrukt aus Formen, Chi-Sao, HP und Waffen. Jeder Bereich für sich liefert bestimmte Gesichtspunkte des Systems. Die Bewegungsformen liefern weder sanfte, noch harte Mittel, sondern einzig Bewegungen. Die Art und Weise, wie die Bewegungen aus den Formen eingesetzt werden, bestimmt die Situation in der Anwendung - also die Notwendigkeit, hart sein zu müssen, oder sanft sein zu können. Die Spannbreite zwischen Härte und sanfter Anwendung liegt in der Dynamik zwischen Waffenformen, HP-Form und Chi-Sao.

Es ist keine Frage der Interpretation, sondern einzig eine Frage der Notwendigkeit und dem frei wählbaren Spielraum innerhalb dieser Notwendigkeit, in welcher Härte man mit dem Gegner umgeht.

Im Grunde geht das System davon aus, nicht sanft mit dem Gegner umzugehen, es liefert für den Kampf die ultimativsten Lösungen, also den kürzesten Weg zum Erfolg. Die Frage, in wie weit man diesen Weg verlängert, um weniger hart mit einem Angreifer umzugehen, orientiert sich an zwei Dingen: A: an der Gesetzeslage, B: an der Möglichkeit, mit geringerem Schaden ebenso erfolgssicher sein zu können.

Man lernt im Wing Tsun den Einsatz sanfter Mittel nicht deswegen, weil sie Teil des Systems seien, sondern aus ethischen/moralischen Gründen. Abgesehen von dieser Werteorientierung wäre es nicht notwendig, sanft mit einem Angreifer umzugehen. Je kürzer der Erfogsweg im Kampf ist, desto mehr wirkt sich dieser auf die Härte der Mittel aus. Man relativiert im Grunde das eigene Tun am Maß der real notwendigen Härte, im Gegensatz zur ultimativen Härte ohne Notwendigkeit.

Somit sind die sanften Mittel nur ein Zugeständnis, dem Geist des friedfertigen Agierens zu folgen, um den Angreifer nicht zu vernichten, sondern ihn mit dem geringst notwendigen Schaden kampfunfähig zu machen.

Das System liefert in seiner Dynamik dazu einen großen Spielraum, der durch das eigenen Können erst Raum gewinnt und erweitert wird. Die alternativen Lösungen zum harten Agieren liegen systembedingt darin, zunehmend weich agieren zu können, wobei der Begriff „weich“ dahingehend irreführend ist, daß dies nicht darin zu verstehen ist, keine Kraft einzusetzten, sondern dahingehen, WIE mit der Kraft umgegangen wird.

Alle sanften Mittel des Systems stammen (natürlich) aus dem System, nicht aus anderen Systemen. Aber selbstverständlich gibt es Analogien in anderen Systemen, die auch sanfte Mittel einsetzen. So gibt es das Ausweichen beispielsweise nicht nur im Wing Tsun.

Das Greifen ist übrigens keine Alternative zum Schlagen, sondern eine Alternative der Kontrolle. Im Wing Tsun ist eine greifende Bewegung beispielsweise in der dritten Form enthalten. Das Greifen im Wing Tsun hat immer den Aspekt der Ganzkörperkontrolle, weswegen schon ein gewisses Grundverständnis erforderlich ist, wie über einen „einfachen Griff“ der Gegner insgesamt kontrolliert wird, damit das Greifen nicht dazu führt, sich selbst einer erhöhten Gefahr auszusetzen - denn normalerweise führt ein Greifen zu einer Reduzierung eigener Bewegungsfreiheiten.



Gruß, WT-Herb

Schattengewächs
20-08-2011, 09:16
@Herb


Somit sind die sanften Mittel nur ein Zugeständnis, dem Geist des friedfertigen Agierens zu folgen, um den Angreifer nicht zu vernichten, sondern ihn mit dem geringst notwendigen Schaden kampfunfähig zu machen.

Das ist mit dem Zugeständnis ist ja keine Sache die man sich ausuchen kann,zumindest wird das der Richter so sehen.

Ich sehe in den sanften Mitteln ein Wiederspruch zum eigentlichen Notwehrsystem.

Der Punkt ist das die sanften Mittel in der Regel auf herkömmliche Angriffe angewendet werden,wie eben die harten Mittel auch,ergo selber Angriff,anderes Mittel,weicheres Mittel.

Wenn jezt beide Mittel ihre Berechtigung in ihre Verifizierung haben und davon gehen wir aus,so wird der Richter doch darauf bestehen,das es die Pflicht ist,eines jeden Bürger´s dieser Lande,stets den Schaden gering zu halten,wie möglich(was ich im übrigen genau so sehe),daraus folgt"das er eigentlich immer die sanften Mittel nehmen muss"wenn er denn die Wahl hat und die ist eben durch,die sanften Mittel gegeben.

Wie ist das zu rechtfertigen?

Kampfkauz
20-08-2011, 09:34
Somit sind die sanften Mittel nur ein Zugeständnis, dem Geist des friedfertigen Agierens zu folgen, um den Angreifer nicht zu vernichten, sondern ihn mit dem geringst notwendigen Schaden kampfunfähig zu machen.

Wobei ich "sanfte Mittel" manchmal sehr irreführend finde vom Namen. Die ganzen Hebel und Griffe können, wenn mit letzter Konsequenz ausgeführt, deutlich mehr Schaden anrichten, als es ein simpler Schlag könnte. "Sanft" sind sie nur, weil man sich dazu entscheidend, den Hebel nicht ruckartig durchzuziehen, sondern dazu zu nutzen, den Gegner unter Kontrolle zu bringen.


Alle sanften Mittel des Systems stammen (natürlich) aus dem System, nicht aus anderen Systemen.

Glaubst du nicht, man hat sich was bei Anderen abgeschaut? ;)
Ich meine das Ganze nicht als Vorwurf, ich find's sinnvoll, wenn man Effektives nutzt und ins eigene System integriert.

angHell
20-08-2011, 09:40
Bei WT-Herb ist alles reines WT ;). Sogar Re-Evolution und WR waren zu Anfang noch reines WT, seitdem VG sein eigenes Ding macht hat er sich aber glaube ich nicht mehr dazu geäußert...^^

Ich denke da wurde einiges abgeschaut, aus anderen Stilen - und das wäre interessant - wie das bei LT ist, immerhin liesen sich dann die vorhandenen oder nicht vorhandenen Ursprünge klären...

Kampfkauz
20-08-2011, 09:55
Ich denke da wurde einiges abgeschaut, aus anderen Stilen - und das wäre interessant - wie das bei LT ist, immerhin liesen sich dann die vorhandenen oder nicht vorhandenen Ursprünge klären...

Ist mir ehrlich gesagt völlig egal.
Ob abgeschaut oder nicht, ist immer so eine Sache. Wer sich Kampfkünste verschiedenster Regionen anguckt, stellt fest, dass seeehr häufig immer das Gleiche gemacht wird. Der Grund dafür ist auch ziemlich simpel: Mensch bleibt Mensch. Wer sich damit befasst, wird irgendwann halt feststellen, dass z.B. der Kopf ein super Punkt zum Kontrollieren ist. Mir sind immer KKs sehr suspekt, die wirklich alles anders machen, als alle Anderen (ich rede von machen, nicht vom darüber philosophieren! In der Werbung wird vieles behauptet, was dabei rauskommt ist meist was Anderes). Da geht bei mir die "Bullshit-Lampe" an... Je weniger man versucht Stilgrenzen zu sehen, desto mehr fällt auf, dass sich sehr viele KKs unfassbar ähneln. Wenn VK mit wenig Regeln gekämpft wird, sieht es fast zwangsläufig aus wie MT + Judo/Grappling (mal schöner, mal weniger schön). Ob die sanften Mittel aus dem WT jetzt direkt von irgendwen geklaut sind, oder irgendjemand innerhalb der EWTO von selber zu der "großartigen" Erkenntnis kam, wie ein Hebel funktioniert, ist letzten Endes VÖLLIG egal.

plaz
20-08-2011, 10:00
/edit

WT-Herb
20-08-2011, 10:01
Hallo Kampfkauz,

sicherlich, „sanft“ heißt nicht immer „schadfrei“. Ein Hebel, in seiner Endposition, fixiert. Darüber hinaus schädigt er - zum Teil - erheblich. Die Strategie der Antihebelprozesse basiert darauf, Hebel in ihrer Entstehung zu verhindern, ihnen schon in dieser Phase die Grundlage zu nehmen. In ihrer Endposition sind sie durchaus ein nicht immer „sanftes“ Mittel.

Was das Abschauen angeht: Es gibt wohl kein funktionales System auf der Welt, das nicht irgend etwas mit anderen funktionalen Systemen gemeinsam hat. Abschauen ist die Grundlage jedes Lernens. Im Wing Tsun (auch in anderen Systemen) geht es im Weitesten aber um ein Gesamtkonzept, das in sich geschlossen funktionieren muß. Reines Abschauen und bloßes Übernehmen würde das Gesamtkonzept stören, das Einzelne muß im Kontext des Systems funktionieren, damit das System funktional bleibt. Insofern gibt es im Wing Tsun zwar Hebel, aber sie funktionieren hier nur auf der Basis des Systems, nicht auf der Basis anderer Systeme. Das bedeutet, daß sie als Teil der Gesamtstrategie des System angewendet werden, nicht als Teil eines andersartigen Verhaltens. Im Ergebnis unterscheiden sich dann auch Hebel im Wing Tsun von Hebeln im Aikido, wie sich eben auch die Fauststöße im Wing Tsun von den Fauststößen im MT unterscheiden.

Der Zweck heiligt die Mittel:
Man kann nicht beliebig Elemente verschiedener Systeme miteinander vermischen. Der Zweck eines Systems besteht eben nicht darin, einzelne funktionale Elemente zusammenzustellen, sondern darin, Elemente „systematisch“ miteinander zu verknüpfen. Das System steht für sich, die Elemente passen sich ein - oder sie passen gar nicht. Selbst in der Anleihe funktionaler Elementen anderer Systeme müßten diese zunächst in des System integriert werden, also funktional sich dem System unterordnen, damit sie „harmonisch“ wirken, nicht störend. Elemente, die systembezogen widersprüchlich sind, können nicht eingepaßt werden und werden keinen Nutzen im System haben.

Ich postuliere, daß heute bekannte Systeme alle in einer historischen Verknüpfung zueinander in Beziehung stehen - schon alleine deswegen, weil die Physik der Mechanik des menschlichen Körpers in allen Systemen gleich ist und die Ziele der verschiedenen Kampfkünste sich in Teilen gleichen.


Gruß, WT-Herb

Paradiso
20-08-2011, 10:32
Was das Abschauen angeht: Es gibt wohl kein funktionales System auf der Welt, das nicht irgend etwas mit anderen funktionalen Systemen gemeinsam hat. Abschauen ist die Grundlage jedes Lernens.

Ich postuliere, daß heute bekannte Systeme alle in einer historischen Verknüpfung zueinander in Beziehung stehen - schon alleine deswegen, weil die Physik der Mechanik des menschlichen Körpers in allen Systemen gleich ist und die Ziele der verschiedenen Kampfkünste sich in Teilen gleichen.



Sorry, aber das ist doch verkopftes Anfängerdenken ohne jegliche Zielführung.

Wenn ich einem Musiker erzähle, alles ist der Klang, jede Musik besteht aus der Tonleiter...oder dem Maler erzähle, jedes Bild besteht aus dem Pinselstrich, das klingt wunderbar esoterisch und universell, aber ohne jegliche Idee zu dem individuellen Kunstwerk.

Im WT scheinen die Formen einen universellen Bewegungskatalog vorzulegen, der dann auf alle Ziele (sanft, hart, gegen einen/mehrere/unbewaffnete/bewaffnete/ungeübten/geübten/SV-gerechte/gesetzkonforme Gegner zurecht geschustert werden kann.

Tut mir leid das ist so verkopft, in der Welt kann man nur leben wenn man mehr über Kampf labert als ihn praktiziert.

Die jeweiligen Kampfkünste/sportarten haben ihre Berechtigung, weil sie in dem Ozean der Bewegungen immer einen Punkt A vorgeben und zu einem Punkt B den Ozean überqueren.

Im WT wir postuliert, lerne Kraulen, Tauchen, Brustschwimmen oder Delphin dann kommst du von jedem beliebigen Punkt A an jeden beliebigen Punkt B....... leider hat ein Kampf immer einen Punkt A und einen Punkt B, also sind diese Gedankenspielereien ein Luxus des Nichtkämpfens und damit überflüssig.

Kampfkauz
20-08-2011, 10:36
Die Strategie der Antihebelprozesse basiert darauf, Hebel in ihrer Entstehung zu verhindern, ihnen schon in dieser Phase die Grundlage zu nehmen.

Oh ja... Wenn der Hebel sitzt, dann sitzt er. Dann kann man nur hoffen, dass der Andere so nett ist, dass eigene Gelenk zu verschonen.


Im Ergebnis unterscheiden sich dann auch Hebel im Wing Tsun von Hebeln im Aikido, wie sich eben auch die Fauststöße im Wing Tsun von den Fauststößen im MT unterscheiden.

Und hier widerspreche ich dir mal ganz klar! Das, was den Hebel eines Kampfsportlers, Aikidokas oder WT-Mann (SV-Typ sag ich jetzt mal einfach) unterscheidet, ist die Intention des Hebels! Nicht der Hebel an sich... Armstreckhebel bleibt Armstreckhebel, Handgelenkdrehhebel bleibt Handgelenkdrehhebel. Die Ausführung wird immer mehr oder minder identisch sein, denn sonst funktioniert der Hebel nicht. Was anders ist, ist die Intention:
Möchte ich ein TKO herbeiführen (Kampfsport)?
Möchte ich eine schnelle Kampfunfähigkeit meines Gegners erreichen, in dem ich sein Gelenk verletze (SV)?
Oder möchte ich den Anderen "sanft" zur Aufgabe zwingen und ihn kontrollieren (philosophischere KK)?
Das Selbige gilt für alle andere Dinge, sei es Schläge, Tritte, Würfe oder sonst was. Daher wiederhole ich mich: Wenn jemand etwas ganz anders macht, als alle Anderen geht bei mir zunächst die "Bullshit-Lampe" an.


Man kann nicht beliebig Elemente verschiedener Systeme miteinander vermischen.

Ist auch so ein Punkt bei dem ich, aus meinen Erfahrungen heraus, wieder vorsichtiger wäre. Man kann, entgegen der hier im KKB langläufigen Meinung, eine gaaaanze Menge kombinieren. Wichtig ist dabei, die Intention, die man dabei verfolgt... Der Zweck heiligt das Mittel, wie du selber sagst. Solange man den Zweck nicht aus den Augen verliert, hat man eine erstaunliche Menge an Möglichkeiten an Dinge ranzugehen.

plaz
20-08-2011, 10:41
/edit

Ed3323
20-08-2011, 19:49
@Kampfkauz Dazu müsste jeder der hier diskutiert, erst mal die "Die Strategie der Antihebelprozesse" kennen.

FKS8
21-08-2011, 07:07
.

plaz
21-08-2011, 09:01
/edit

Zongeda
21-08-2011, 09:22
Also wie jetzt? Doch ganz anders als bisher gesagt wurde?

Darf ich WT-Herb noch einmal in eigenen Worten wiedergeben (ich bitte um Korrektur falls ich danebenliege - WT-Herbs Text habe ich nämlich fast nicht verstanden):

Wing Tsun WT Sanfte Mittel ® ist kein Ju-Jutsu Verschnitt aus dem Beginn der EWTO GmbH und Co. KG sondern bereits lange bekannter und integraler Bestandteil der Kampfkunst, die Prof. h.c. Dr. h.c. Kernspecht ursptünglich von Dr. Leung Ting erlent hat?

plaz
21-08-2011, 09:26
/edit

Jim
21-08-2011, 09:51
wie lautet den dieses Gesamtkonzept des wts?
theoretisch müßte es doch sehr kurz und einfach sein,oder?
oder ist es die ansammlung aller kampf und kraftsätze,
und vielleicht noch mottos?
lustig ist schon das wt immer auch alles hat und kann.
ich meine wo gibts das?
für irgendwas ist es ja gemacht und nicht als alleskönner auf die welt gekommen.
also wie lautet das gesamtkonzept?

Das Konzept im WT ist die Verschmelzung und damit verbunden die Adaption.

Das Grundprinzip lautet: "Gehe vor, wenn der Weg frei ist; nimm die Kraft des Andere auf und bleibe an ihr dran, wenn sie auf dich zukommt; folge ihr, wenn sie zurück geht."

Daraus leiten sich Teilprinzipien ab, die je nach Können des Anwenderns angewendet werden müssen. Daraus resultiert die Strategie und diese bestimmt die Art und Weise zu kämpfen.

Jim
21-08-2011, 09:53
Das Konzept im WT ist die Verschmelzung und damit verbunden die Adaption.

Das Grundprinzip lautet: "Gehe vor, wenn der Weg frei ist; nimm die Kraft des Andere auf und bleibe an ihr dran, wenn sie auf dich zukommt; folge ihr, wenn sie zurück geht."

Daraus leiten sich Teilprinzipien ab, die je nach Können des Anwenderns angewendet werden müssen. Daraus resultiert die Strategie und diese bestimmt die Art und Weise zu kämpfen.

Kurzform und OT. Also bitte wieder zurück. Danke!

Zongeda
21-08-2011, 09:55
Wer redet denn immer von Problemen. Schaff bitte keine Probleme wo keine sind.

Sind sanfte Mittel nun ein Import aus dem japanesichen Ju-Jutsu oder sind sie Chinoesisches Wing Tsun WT Kung Fu?

Mir persönlich muten die Bewegungen sehr Ju-Jutsuesk an weshalb ich die These, sie seien ein Importprodukt durchaus teile (bzw. sehr gut nachvollziehen kann). Aber wenn WT-Herb es anders meint, wird das seine Richtigkeit haben. Nur habe ich WT-Herb nicht richtig verstanden und wollte mich noch einmal versichern. ob ich ihn richtig verstanden habe. Er hat dabei explizit nich von Problemene gesprochen. Soviel habe ich verstanden.

LorenzLang
22-08-2011, 16:04
Sind sanfte Mittel nun ein Import aus dem japanesichen Ju-Jutsu oder sind sie Chinoesisches Wing Tsun WT Kung Fu?

Whatever flows from my hands is Yong Chun.

LL

Zongeda
22-08-2011, 22:56
Meinst du das jetzt ernst oder scherzhaft?

Jim
22-08-2011, 23:07
Meinst du das jetzt ernst oder scherzhaft?

Also ich würde das ernst meinen. Wieso? Ich habe nie wirklich etwas so intensiv trainiert, wie WT. Man sollte davon ausgehen, dass alles, was ich kämpferisch und technisch mache, Resultat meines WT-Trainings ist.

PH_B
22-08-2011, 23:17
Also ich würde das ernst meinen. Wieso? Ich habe nie wirklich etwas so intensiv trainiert, wie WT. Man sollte davon ausgehen, dass alles, was ich kämpferisch und technisch mache, Resultat meines WT-Trainings ist.


im großen und ganzen stimmt das auch!

angHell
22-08-2011, 23:17
*edit*

PH_B
22-08-2011, 23:20
*edit*

Gast
22-08-2011, 23:24
*edit*

Jim
22-08-2011, 23:25
Thema. Danke.

Kampfkauz
22-08-2011, 23:25
*edit*