PDA

Vollständige Version anzeigen : Vorausscheidung NTD Kampfkunstwettbewerb in Taiwan



shin101
22-08-2011, 10:28
?????????????(?) - ???????? (http://ap.ntdtv.com/news/20110805/video/70040.html??????????????(?))

?????????????(?) - ???????? (http://ap.ntdtv.com/news/20110812/video/70780.html??????????????(?))

Die Asiatischen Vorausscheidungen des NTD Wettbewerbes werden vorgestellt und ein paar der Schulen in Taiwan. Auch Adam Hsu kommt zu Wort. Leider alles nur in chinesisch bisher.


Liebe Grüße,
Shin

taiwandeutscher
23-08-2011, 01:41
Sehr schön, danke! Im Sommerurlaub leider verpasst.
Die Taiwanische Antwort auf die Vermarktung der Künste durch die VRCh.
Und dabei gibt es noch immer eine Menge alter Lehrer, die davon gar nichts wissen wollen und weiterhin im Stillen wirken.
Traditionelle CMA? In Taiwan am Leben!

Jochen Wolfgramm
23-08-2011, 06:58
Traditionelle CMA in der VR China? Am Leben. :p

Das geht jetzt nicht (nur) gegen dich Hermann, denn ich denke Du hast das anders gemeint, aber trotzdem:
Ich kann ehrlich gesagt diese wilden Anspielungen, das vom Festland nur noch modern Wushu kommt oder zumindest alles davon beeinflußt ist, nicht verstehen.
Ich war gerade in einem Trainingscamp mit 2 Lehrern aus Beijing, einem aus Taiwan und einem aus Fujian/Rotterdam. Und der Lehrer aus Taiwan hat selber, in meiner Gegenwart, neidlos zugegeben, dass die Lehrer aus China sehr traditionell unterrichten und ihr Gong Fu sehr gut sei. Alle haben sich prima verstanden.

Es gibt sowohl in Hong Kong als auch in Taiwan gute und ne Menge schlechte Lehrer. Da hilft es auch nicht, dass sie traditionell auf ihre Fahne schreiben. Schlechtes Gong Fu bleibt schlechtes Gong Fu, egal wie traditionell der Stil und makellos die Lineage ist.
Aus Hong Kong kenne ich viele Lehrer die nur Kohle machen wollen und von den Basics im Gong Fu keinen Schimmer haben. Es gibt Ausnahmen, aber die muss man suchen.
In Taiwan sind viele Lehrer ähnlich drauf, nur dass sie eben mehr Basics verkaufen. ;) Aber sie vergessen zB die Ursprünge des Stils. Hier gibt es aber bedeutend mehr Ausnahmen. In Taiwan ist es, mMn einfach einen guten Lehrer zu finden.
In China habe ich fast ausschliesslich das Glück gehabt sehr traditionelle Lehrer zu treffen und von ihnen lernen zu dürfen. Nix mit Rumgehopse (bin ich auch viel zu alt für) auf modern Wushu Art. Straightes anwendungsbezogenes Gong Fu. Wenn man die Augen aufmacht und etwas genauer sucht, findet man eine Menge guter traditioneller Lehrer. Siehe auch YouTube.

Jedes Jahr organisieren wir ein Trainingscamp für Traditionelles Gong Fu entweder in Beijing (Peking) oder irgendwo in Europa. Mit traditionellen Lehrern. Es kommen Leute aus ganz Europa und den USA, die jedes mal von den Lehrern begeistert sind und viel dazu lernen. Ganz traditionell.
Aus Deutschland sind immer nur meine Schüler dabei. Sehr schade.

Huangshan8
23-08-2011, 08:09
Interessante Reportage!


Ich stimme mit Jochen überein, es gibt noch genügend Lehrer in China, die die Traditionen wahren!

Die Vermarktung findet nicht nur in der VRCH statt,es gibt überall Lehrer, die die Show bevorzugen und hinter den Moneten sind! ;)

shin101
23-08-2011, 09:25
@Jochen

Ich denke wie du schon sagst er hat es etwas anders gemeint. Aus meiner beschränkten Sicht erscheint es mir einfach so, das TCMA in Taiwan einen ganz anderen Stand in der Gesellschaft haben als in China und wie du schon sagst es einfacher ist dort einen Lehrer dafür zu finden. Mir erscheint das dies allein schon einen gewissen Unterschied ausmacht. Ich für meinen Teil weiß das es in China verschiedene sehr Traditionelle Lehrer gibt, derren Stand ist aber ein anderer als er zb. in Taiwan wär. Sie sind oftmals eher diejenigen die die kleinen Schulen führen. Manche unterrichten zb. gar nicht in der Öffentlichkeit ihre Systeme und nur in sehr kleinen Kreisen ähnlich wie Taiwandeutscher es wohl meinte. Das führt für mich dazu das sich in der Allgemeinen Öffentlichkeit abgewandelte Schulen oder Betrüger verbreiten oder zb. Leute entäuscht sind von Schulen wo sie lernten wo sie Formen lernten, aber zb. keine Prinzipien und Anwendung und sich dann zb. Ausländischen Systemen widmen. Manche setzen zb. einfach den Namen Wudang oder Shaolin über ihre Sache , aber es hat damit mal gar nichts zu tun. Habe mir zb. sagen lassen, dass dies im Fall der größten Schule in Wudang so ist.

Was auch zum Problem geworden ist und denke ich auch eine Aussage über TCMA macht ist das aus meiner Sicht, unter vielen Traditionalisten auch keine klare Linie herrscht was nun Traditionell ist und was nicht. Was ich auch sagen möchte ich möchte niemanden diskretitieren oder sagen dieser ist schlechter oder besser. Ich bin immer noch am lernen und ich merke wie über die Jahre mein Verständnis von was ist Traditionelles Gung Fu immer mehr wandelt. Ich komme auch mit immer mehr Leuten in Kontakt die mich einen Schritt weiter in meinem Verständnis bringen.


Liebe Grüße,
Shin

taiwandeutscher
23-08-2011, 13:19
Mensch, Leute, lesen, was da steht, es ging nur gegen die Vermarktung, speziell das ganze TV-Zeugs (nicht erwähnt) sowie das offizielle Partei-Package, in China, um nicht mehr und nicht weniger. Was hier aus Taiwan auf dieser offiziellen Schiene kommt, gefällt mir da schon viel besser. Und diese Kommerzialisierung z.B. mit Duan-(Meister)-Graden für ein korruptes sündteures Spiel der 5 Tiere habe ich gerade gesehen.

Dass es in China viele gute traditionelle Lehrer gibt, das weíß ich sehr wohl und habe dies nie verneint. Die finden sich aber, wie Ihr ja selbst schreibt, weit schwieriger. Und was da offiziell verbraten wird, das ist einfach .... nicht zu vergleichen mit dem, was hier als offiziell gezeigt wird.

Noch haben wir auf Taiwan eine Reihe von Leuten, die absolute Spitzenklasse sind, da muss sich keiner vor irgendwem verstecken;)

Jochen Wolfgramm
23-08-2011, 14:00
Jaja, ich hatte es ja auch noch im Eingang des Posts in deine Richtung relativiert, da ich Dich da auch anders einschätze.
Bin halt durch die vielen Hong Kong Anhänger (traditionelles Kung Fu ist NUR noch in HK, Taiwan und der westlichen Welt zu finden :narf: ) etwas sensibel in der Richtung ;)

Gong Fu
23-08-2011, 17:57
Jochen, da bist Du nicht alleine...mir geht das Gelaber von den Leuten die behaupten in China gebe es kein "wahres" Gong Fu mehr, sondern nur auf Taiwan, dermaßen auf den Keks! Aber es lohnt sich doch gar nicht dazu Stellung zu beziehen... ;) :cool:

Gruß,
Gong Fu

Heping
23-08-2011, 22:33
Ich kann mich Jochen und Gong Fu nur anschliessen, das traditionelle Gong Fu lebt, gerade in China. Die Vorurteile die da gerade gerne in Europa bestehen sind immens, es ist zu hoffen, dass sich das irgenwann mal legt. Gerade Leute wie Du Hermann, könnten da viel beitragen, denn Du weisst es ja besser.

Huangshan8
24-08-2011, 08:07
Hi Taiwandeutscher

Die rote Krake konnte nicht alle Kampfkunsttraditionen verwässern,zerstören!

In Familien,Dorfgemeinschaften............ sind die trad. Kampfkünste lebendig geblieben und haben die Einmischung des Staates überdauert.

Mir gefällt auch nicht was einige Parteifunktionäre,Wushu Trainer ..... geschaffen haben.
Zum Glück ist Wushu keine Olympische Disziplin geworden!

Sport Wushu(Taolu) genießt ich China kein hohes Ansehen.

Hoffe, dass sich immer mehr das Traditionelle durchsetzt?;)


PS: Die Kampfkünste wurden in Asien schon früher von Herrschern,Politikern,Nationalisten... für ihre Ziele instrumentalisiert,missbraucht.

taiwandeutscher
25-08-2011, 04:45
Leute, ich lebe seit 1982, mit Unterbrechungen ca. 19 Jahre in Fernost, überwiegend in Taiwan, war aber auch oft und lang in der VR, SOA (Penang, O-Malaysia etc.) unterwegs.
Ich weiß schon, wie vieles früher aussah, wie es sich entwickelt hat und wie es heute aussieht, auch wenn ich seit 2007 nur noch in Xiamen drüben gewesen bin.
Dass Sport-Wushu bzw. parteitechnisch kontrolliertes Wushu kein Ansehen genießen würde, halte ich für unzutreffen. Dafür lässt sich das Ganze viel zu gut vermarkten, wenn nötig auch über staatlich-akademische Einrichtungen. In Kaderkreisen wurde schon vor den Spielen in Beijing Wudang als nächstes Projekt zur Verkommerzialisierung auserkoren. Davon spreche ich und den Hype im TV und in den bekannten Gegenden.
Die Familienstile und altes Gongfu auf dem Land sind sicher am Leben, aber keinesfalls geliebt, ja nicht mal respektiert. Sie überleben wie früher, eher im Dunklen und keinesfalls im Rampenlicht. Und die wenigen, die als Traditionelle in offiziellen Vereinigungen auftauchen, haben es wahrlich nicht leicht.

Gong Fu
25-08-2011, 23:26
Dem kann ich so leider nicht zustimmen...mein Shifu Zhong Lianbao muss kein Leben in Dunkelheit fristen...hat keine Probleme...und unterrichtet traditionelles Qi Xing Tanglang Quan.

Ich kann ja nur für Yantai, Beijing, Shanghai und Nanjing sprechen...aber dort traditionelle Lehrer zu finden, die gutes Gong Fu unterrichten, ist wirklich nicht schwierig...

Ich denke mal Du siehst da sehr viel durch Deine "taiwanesische Brille"... ;)


Gruß,
Gong Fu

Muy fa
01-09-2011, 09:14
Und wie ist's mit der europäischen Brille, durch die wir so oft (oder eher, fast immer) blicken? ;)
Die Zahl an Meistern traditioneller CMA, die nach HK oder Taiwan "geflüchtet" sind, - anders kann man es ja nicht nennen - ist schon ziemlich gross. Klar, Leute, die sich mit der VR und deren Elite gut verstehen, werden da auch keine grossen Probleme bekommen.
Von daher kann ich Shin und Taiwandeutscher nur zustimmen.

Gong Fu
01-09-2011, 21:56
Und wie ist's mit der europäischen Brille, durch die wir so oft (oder eher, fast immer) blicken? ;)


Dir ist schon klar dass ich Sinologe bin und dementsprechend auch in China gelebt habe und regelmässig mich dort aufhalte ;)

Ob die Zahl wirklich so groß ist, lasse ich mal dahingestellt...oder hast Du Zahlen die Du vorweisen kannst? Wohl eher nicht...

Und dass "die Taiwanesen" es gerne so hätten, steht ja wohl ausser Frage...


Gruß,
Gong Fu

shin101
01-09-2011, 23:10
Dir ist schon klar dass ich Sinologe bin und dementsprechend auch in China gelebt habe und regelmässig mich dort aufhalte ;)

Ob die Zahl wirklich so groß ist, lasse ich mal dahingestellt...oder hast Du Zahlen die Du vorweisen kannst? Wohl eher nicht...

Und dass "die Taiwanesen" es gerne so hätten, steht ja wohl ausser Frage...


Gruß,
Gong Fu

Ich denke mal Zahlen wird man aus der Volksrepublik nicht bekommen. Was man aufjedenfall sagen kann ist das einige geflohen sind und das unabhängig ob man Taiwan nun toll findet oder nicht. Sind ja nicht nur nach Taiwan geflohen sogar ein paar über die Jahre bis nach Deutschland. Waren einige auch noch im Land geblieben die nicht gezeigt haben das sie Kung Fu konnten, manche gingen für Jahre ins Arbeitslager (bekanntestes Beispiel ist wohl Wang Pei Sheng) Das bescheuerte ist, kaum noch einer weiß auf welchem Level sich die Leute befanden, deswegen wird es auch immer schwieriger zu merken das zu wenig Leute nachkommen die dieses Level erreichen, andere haben Lücken in dem was sie gelernt haben und füllen sie mit fremden Methoden auf, andere haben die Idee ihren eigenen Stil zu kreieren und mixen verschiedene Sachen. Aber kaum noch einer kann beurteilen, ob sie sich wirklich auf dem Level befinden um diese Sachen zu machen, aber alles geht unter der Schiene des Traditionellen. Was auch ist, wenn man anderen sagt ja es geht um die Traditionelle Kampfkunst, dann ist es für sie als wenn man von Karate oder Tang Lang reden würde, manche hören es sogar nicht so gern. Was ist das schon Tradition ? Ich will kämpfen lernen. Der Inhalt wird dabei als belastet emfunden.Und wie Taiwandeutscher schon sehr treffend sagte, die im Untergrund oder nur im kleinen Kreis unterrichten, die teilweise noch Dinge berherrschen, die sich nochmal auf einem eigenem Level bewegen, die gehen dann nicht raus und machen ihr Kung Fu weiter zum Geheimnis, bis irgendwann auch ihre Sache langsam ausstirbt, weil sie keinen Nachfolger mehr finden.
Das finde ich bitter.


Liebe Grüße,
Shin

Muy fa
01-09-2011, 23:16
Dir ist schon klar dass ich Sinologe bin und dementsprechend auch in China gelebt habe und regelmässig mich dort aufhalte ;)

Ob die Zahl wirklich so groß ist, lasse ich mal dahingestellt...oder hast Du Zahlen die Du vorweisen kannst? Wohl eher nicht...

Und dass "die Taiwanesen" es gerne so hätten, steht ja wohl ausser Frage...


Gruß,
Gong Fu

Zahlen vorweisen ist unmöglich, denn bevor man dies macht, müsste man zwischen Wushu-Schulen und traditionellen Schulen unterscheiden. Schon da gehen die Meinungen so krass ausseinander, dass die Zahlen, die ich Dir oder anderen eventuell vorsetzen würde, wohl keinen Wert hätten ;)
Das einzige Material, das mir dazu einfällt: Es gibt aber mittlerweilen einige ziemlich gute Dokus, die ähnliche Geschichten behandeln. Kann mich erinnern, dass eine davon sogar hier im Forum ist, irgendwo. Aber auch das ist zu wenig für einen Beweis.

Genausowenig allerdings verstehe ich Deine Argumentation, die nur darauf beruht, dass Du Sinologe bist und somit gegen "Brillen" bedingungslos gefeit.
Die "Taiwanesen" hingegen nicht.

shin101
01-09-2011, 23:32
@Muy Fa

Glaube du meinst unter anderem die Doku "Needle through brick"
Needle Through Brick - Watch the Documentary Film for Free | Watch Free Documentaries Online | SnagFilms (http://www.snagfilms.com/films/title/needle_through_brick/)

Wer sie noch nicht gesehen hat. Link anklicken Doku startet von selbst.Absolut sehenswert!!!



Liebe Grüße,
Shin

Muy fa
01-09-2011, 23:59
@Shin:

Ah! Den meinte ich, genau. Vielen Dank Dir :klatsch:
Ich sage jetzt zwar nicht, dass dieser Film das Massstab der Dinge und die letztendliche Wahrheit ist, aber dass Menschen vor aktiven, passiven, sofortigen oder langzeitlichen Repressionen der VR fliehen mussten, ist halt Tatsache. Wie viele das sind, ist sehr schwierig festzustellen. Ich nehme an, es sind ziemlich viele.

taiwandeutscher
02-09-2011, 01:49
Sorry für die Verspätung, aber der 1 m Wasser auf einem m² des Taifuns Nanmadol hat meine ASDL-Leitung etwas in Mitleidenschaft gezogen.

Hm, "taiwanesische (sic) Brille", wie?:rolleyes:

Nun, ich bin promovierter Sinologe/Ethnologe/Religionswissenschaftler mit 30 Jahren China-Erfahrung und verfüge über eine Reihe stringenter Methoden, die es mir gestatten, kritisch und objektiv zu Fragestellungen beiderseits der Taiwanstraße zu arbeiten.

Dass Dein Lehrer, Gongfu, nicht im Verborgenen unterrichten muss, das glaube ich gerne. Viele wollen trotzdem nicht an die Öffentlichkeit treten und schon gar nicht "organisiert" werden. Wenn jemand aber in den offiziellen Gremien sitzt, dann bin ich auf jeden Fall erstmal skeptisch, da habe ich zuviele Parteitreue und auch Unfähige gesehen. Da ich aber von den äußeren Stilen zu wenig weiß, kann ich dazu kein verlässliches Urteil abgeben.

Anders sieht es da bei den Neijia-Stilen aus. Zu folgenden Beispielen könnte ich Namen und Orte nennen, was ich aber aus evtl. verständlichen Gründen nicht tun werde.

Dai- und Che-Stil Xinyi-Leute vom Land werden seit Jahren in Beijing geblockt, ebenso wie Chuojiao-Vertreter oder Traditionalisten des Xingyi aus Hebei und Shanxi. Da spielt sicher auch der muslimische Faktor eine Rolle, aber eben auch die "Kultivierung des Körpers und des Geistes", die den parteitreuen Funktionären immer suspekt war und ist.

2 mir bekannte, ältere Gongfu-Onkels (etwas älter als mein Lehrer hier) aus dem Gongbao Tian-BGZ in Beijing und Tianjin wollen mit den Wushu-BGZ-Kreisen nichts gemeinsam machen, nach Kämpfen gegen die Japaner, Verstecken vor der Guomingdang und Aussitzen der KRevolution im Verborgenen lassen sie sich im Alter nicht mehr von der Partei vorschreiben, wie ihre "Läuterung der Person" auszusehen hat.

Du erwähnst Shanghai, da schottet die offizielle Yang-Vereinigung auch seit Jahren 2 mir bekannte gute Leute aus Yongnian ab. Und die sehr guten Wu-Stilisten, die ich dort kenne, findet man weder in noch über ihre offizielle Vertretung.

Nach chin. Neujahr hatte mein Huleijia-Lehrer hier erneut Besuch von einem sauguten Huleijia-Vertreter aus Zhaobaozhen. Bei einem Gelage hat dieser mir lange über die Schwierigkeiten der Non-Mainstream-Stile in der Chen-Hirarchie erzählt. Da fällt doch auch wieder die alte Dame aus Xi'an ein, deren Forschung gewissentlich tot geschwiegen wurde.

Dass es in Nanjing oder anderswo sehr gute Leute gibt, hat nie jemand bezweifelt. Aber dass gerade auch die Elite-Unis in Beijing, Shanghai und Nanjing im Parteiauftrag und unter entsprechender Kontrolle die alten Systeme des Baduanjin, Yijinjing und Wuqinxi "modernisiert" haben, zeugt eindeutig vom Einfluss der Partei, bis ins Yangsheng hinein. Die Brokate kenne ich ja nicht so gut, aber was das Yijinjing und das Wuqinxi anbelangt, so habe ich da auch schon so einiges erarbeitet und kann nur sagen, dass die Ergebnisse der genannten Gremien unglaublich und skandalös sind. Bücher, DVDs, Intensivseminare, Prüfungen zum Meistergrad, lol, wer da nichts Böses ahnt... Gut befreundete CTM-Leute (Chinesische Traditionelle Medizin von vor 1950 im Gegensatz zu TCM, dem kommunistisch geprägten Abklatsch der Moderne) aus der E'mei-Gegend, die auch eine tolle alte Version des Sehnen-Klassikers pflegen, wurden ausgeschlossen, fehlende Modernisierung, haha!

Noch einmal, sicher gibt es noch viele unglaublich interessante Sachen in China, die man mit Empfehlungsschreiben und Sprachkenntnissen auch finden kann. Nicht zu finden ist sowas jedoch im offiziellen Apparat, da bin ich mir so ziemlich sicher. Die VR China ist und bleibt die größte kom. Diktatur weltweit. Ai Weiwei hat ja jüngst noch einmal ganz mutig die Wahrheit über Beijing gesagt. Sein Vogelnest-Design bereut er bestimmt schon längst, weil sich seit den Spielen in Beijing entgegen unser aller Hoffnung leider nichts verbessert hat, ganz im Gegenteil.

Ob in der Religion, Kunst oder Wirtschaft, immer werden die oberen Freigeister von der Partei systematisch unterdrückt oder ganz abgemäht. Und dass das in der KK anders sein könnte, so ein Glaube erfordert eine Menge Naivität oder basiert auf fehlender Einsichten.

Das heißt aber nicht, dass es in Taiwan keine Probleme mit den KK gäbe. Während der Kriegsrechtszeiten hat auch die Guomingdang Leute mit echten Fertigkeiten verfolgt, die spätere Desinisierung durch die DPP (2000 - 2008) hat den KK auch nur geschadet, und auch sonst wäre da eine Menge noch zu sagen, was aber dann ein neues Thema wäre.

Neben Training und Forschen geht es jetzt bei mir aber erstmal wieder ans Lehren an der Uni, und daher heißt es nun:

Back to lurking

Huangshan8
02-09-2011, 04:34
Noch einmal, sicher gibt es noch viele unglaublich interessante Sachen in China, die man mit Empfehlungsschreiben und Sprachkenntnissen auch finden kann. Nicht zu finden ist sowas jedoch im offiziellen Apparat


Kurz und bündig.

Dem stimme ich zu!

Mann muss natürlich, oft den offizielen Pfad verlassen und Guanxi spielen lassen und die angeblichen Zentren meiden.

Über das Thema, kann man noch lange diskutieren!;)

Jochen Wolfgramm
02-09-2011, 07:11
Zahlen und Fakten zu bringen ist in der Tat schwer möglich. Man kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und die haben definitiv leider ebenfalls nur die wenigsten, oder? Genau ...

Hermann: danke für dein ausführliches Statement, dass ich so voll und ganz verstehen kann und in dem Du auch weitestgehend Recht hast. Nur, wie von Dir ja angedeutet, ist aus diversen anderen Gründen das Kung Fu in anderen Ländern ebenfalls genauso wenig oder viel traditionell oder gut.

Hier meine "persönliche" Erfahrung:

ich habe Leute/Lehrer aus Hong Kong gehabt, getroffen und viele gesehen. Dort ist soviel in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen, dass es wehtut. Durch beständiges gegenseitiges Schulterklopfen gab es wohl kaum den Anspruch zu forschen und an seinen Skills wirklich zu arbeiten. Die Isolation auf kleinen Raum hat zusätzlich dazu geführt, dass viele Stile sich gemischt haben. Ähnliches konnte ich bei Leuten aus Malaysia etc sehen.
Dennoch glaube ich, dass es wenig bekannte sehr gute Lehrer dort gibt.

Dann habe ich Lehrer aus Beijing/China getroffen. 50% waren moderne Wushu Anhänger, die versucht haben, ihre Kampfkunst als traditionell zu verstehen und zu verkaufen. Wie auch anders, da sie es über viele Jahrzehnte so gelernt haben und fest daran glaubten. Allerdings waren ihre Skills bei weitem höher als die der Traditionallisten hier in D-Land zum Beispiel ;). Die anderen 50% waren wirklich traditionelle Lehrer, die zum Teil während der Kulturrevolution mit Hausarest gesegnet waren und so Zeit hatten 10 Jahre am Stück zu trainieren ;) oder in Teilen des Landes lebten, wo keiner ein Deut auf die KP gab, da überleben wichtiger war. Diese Lehrer wenden sich jetzt freimütig an die Ausländer und sind gerne bereit zu unterrichten. Da findet sich TongBei, Bagua, Xing Yi und Tang Lang. Komplett, traditionell und auf einem Skilllevel, der seinesgleichen sucht.

Dann habe ich wenige Lehrer aus Taiwan erlebt und einige auf YouTube gesehen. Der Skilllevel ist bei den meisten beeindruckend gewesen, bei Wang Chieh sogar jenseits von begreifbar. Allerdings gibt es dot auch Verbände und Vereinigungen, die das Kung Fu systematisch verwässern und hauptsächlich ans Geld denken. Leider.
Andererseits habe ich erlebt, wie sehr gute Leute sich auf einen Bereich völlig fokussieren (zB auf Push Hands) und den Rest der Kampfkunst schlicht vergessen und nicht mehr üben. So ist ein Aussterben der Kunst ebenfalls sicher.

Für mich bleibt unterm Strich: jeder hat seine Wahrheit. Aber es bringt halt wenig, Allgemeinplätze rauszuhauen und zu sagen: so und so ist dass dort IMMER. Man kann überall gutes und schlechtes Kung Fu finden. Man muss nur a) wissen wonach man suchen muss und b) auch danach suchen :)

Gong Fu
03-09-2011, 21:00
@Hermann: Schön dass Du deine Post editiert hast...

Da ich aber dennoch kein Interesse habe in eine politische Diskussion verwickelt zu werden klinke ich mich hier einmal aus.



Für mich bleibt unterm Strich: jeder hat seine Wahrheit. Aber es bringt halt wenig, Allgemeinplätze rauszuhauen und zu sagen: so und so ist dass dort IMMER. Man kann überall gutes und schlechtes Kung Fu finden. Man muss nur a) wissen wonach man suchen muss und b) auch danach suchen :)

Hätte ich selber nicht besser formulieren können!

Gruß,
Gong Fu

shin101
09-10-2011, 19:42
2011 NTD Chinese International Martial Arts Competition | Facebook (http://www.facebook.com/media/set/?set=a.263343363704610.61990.186114958094118&type=3)

Wer bei Facebook ist kann hier erste Eindrücke vom Finale in New York bekommen :-)

Korrektur habe den Zeitunterschied nicht beachtet. Sind gerade erst noch im Finale!!!

Liebe Grüße,
Shin

shin101
13-10-2011, 11:45
Hier über das Finale:
NTD's 2011 Traditional Martial Arts Competition - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=muyckY5g_V8)

Und hier noch zwei Artikel über Vorrunde und Finale:
Third Annual Chinese Martial Arts Competition Opens | Sports | Epoch Times (http://www.theepochtimes.com/n2/sports/third-annual-chinese-martial-arts-competition-opens-62565.html)

Finale:
Martial Artists Honored in Competition | Sports | Epoch Times (http://www.theepochtimes.com/n2/sports/martial-artists-honored-in-competition-62611.html)


Liebe Grüße,
Shin