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Vollständige Version anzeigen : Taiji, eine Kampfkunst wie jedere andere auch??



bilo
02-09-2011, 13:04
Hallo ihr lieben,

Immer wieder lese ich das Taiji gerne als Kampfkunst betrieben werden möchte da sie einen unbesiegbar machen soll.
Viele der heutigen Meister haben als kinder unorthodoxe Trainingsmethoden hinter sich und strahlen heute eine Persönlichkeit aus die einen anzieht und fasziniert.
So ein Training wäre in unser Demokratie und Rechtsdenken garnicht möglich.
Dies ist aber eine möglichkeit innerlich zu wachsen und sich selbst zu überwinden.
Beharrliches Training beobachtet mein Meister heute bei vielen aber wenige überwinden ihr Ego und werden frei im Herzen und in Ihren Bewegungen.
Das ist aus seiner Sicht ein großes Problem.
Die innere Haltung ist ausschlaggebend für ein gutes Kampftraining und effektives Taiji.
Es lernen aus seiner Sicht viele Taiji und haben diplome und unterrichten es weiter so gut sie können.
Dies ist ein natürliches bestreben des Menschen, doch nur wenige haben sich selbst überwunden.
Das fordern die Bestimmungen heutzutage nicht.
Auch wird der sprituelle Geist im Taiji sehr unterschätzt, das wu wei ( Absichtslosigkeit)
Wenn ich mein Ego besiege bin ich frei von Absichten und die Kunst des Taijis kann sich frei entfalten in mir.
Und das strahlt er für mich auch aus.
Das ist auch aus meiner Sicht so das sich die Kunst zu kämpfen nur durch spirituellen sichtweisen frei entfalten können.
Deswegen auch immer die Schnittstelle zum Esoterischen Bereich.
Es gibt viele gute Lehrer aber wenige Meister da die Art wie wir leben und unterrichten wenig mit taositischem oder Buddhistischen hintergrund passiert.

Was denkt ihr darüber??

Liebe grüße
Bilo

fei li
02-09-2011, 13:33
Man braucht keine Religion, um gutes Taiji Quan zu machen.
Sobald die Esoterik in die Kampfkunst kommt, fangen Missverständnisse und unnötigen Mystifizierungen an.

Das hilft der Kampfkunst wenig.

Die alten Meister haben ja oft auf esoterische Begriife zurückgegriffen, weil sie die wissenschaftliche Erklärung dahinter nicht kannten.

Schönes Bsp. dazu: 'Erdenergie aufsaugen' – anstatt zu sagen, dass man die Erdanziehung nutzen muss.

:)

P.S. es gibt keine unbesiegbare Kampfkunst, sonst würden die wohl alle machen…

bilo
02-09-2011, 13:42
Hast überhaupt verstanden worum es mir geht?? :D lol

rudongshe
02-09-2011, 14:02
Wu Wei trainierst Du am besten im Kampf.
Kämpfen ist leichter als einen Kampf beenden.

TaichiChuan ist eine Innere kampfkunst wie andere auch, ggf. mit Schwerpunktsetzungen.

Wie weit Du kommst, hängt vom Training ab.


Grüße

fei li
02-09-2011, 14:11
Hast du meine Antwort verstanden?
Ich habe Bezug auf den zweiten Teil deines Postes genommen.

Die innere Haltung halte ich nicht speziell für TJQ wichtig, die braucht man für Alles im Leben. Und es gibt auch heute noch genügend Methoden an seine Grenzen zu gehen, ohne das Amnesty Int. aufschreit… :)

effektives TJQ bekommt man hauptsächlich dann, wenn man es in in Kampfsituationen am Mann testet. Das gestaltet sich in der Praxis natürlich nicht immer so einfach. Nur vom Formenlaufen und 'Push hands' lernt keiner Kämpfen.

Zum Thema des Posts, Taiji ist keine Kampfkunst, sondern ein Prinzip.
Taijiquan ist eine Kampfkunst – ähnlich wie andere, aber nicht dieselbe.
:D

bilo
02-09-2011, 14:14
hey,

ja ich merke schon das sich das vermischt daher ist die trennung zwischen innerer kampfkunst und äusserer Kampfkunst.
Das andere ist das mir aufgefallen das jeder seine eigene definition von Taiji hat.
Deswegen kommt es zu Mißverständnissen :)
Unbesiegbarkeit hat in den inneren Kampfkünsten eine ganz andere Bedeutung als in den Äußeren Kampfkünsten.
Damit ist gemeint das man garnicht mehr kämpfen braucht da mein kein verzerrtes Bild gegenüber den anderen hat und somit auch keine Aggression mehr spürt. Man brauch sich nicht mehr zu messen und profelirien da man auf dem inneren Weg ganz andere wertvorstellungen hat.
Das ist aus meiner sicht mit unbesiegbarkeit gemeint. :)

bilo
02-09-2011, 14:20
Kämpfen ist wohl nicht gleich kämpfen :D

fei li
02-09-2011, 14:24
Sorry, das ist mir zu esoterisch… :)

Wenn dich jemand verletzten will und dich angreift, dann hilft dir deine innere Besiegbarkeit wenig, wenn du dann rein äusserlich im Krankenhaus liegst.

Am Ende ist dein Körper das Haus deines Geistes.
:D


Auch schlechte Charaktere können exzellente Kampfkünstler sein
(oft ganz einfach auch deswegen weil sie mehr praktische Erfahrung haben).
Der Rest ist Kharma.

(Zum Thema innere und äussere Kampfkünste habe ich mich schon einmal über einen langen Post hinweg gezankt, das breche ich nicht noch einmal vom Zaun :) Sagen wir so, da gibt es einig sehr unterschiedlich Meinungen… Kannst du dir aber über SuFu mal raussuchen)

Sascha
02-09-2011, 14:24
Hallo ihr lieben,

Es gibt viele gute Lehrer aber wenige Meister da die Art wie wir leben und unterrichten wenig mit taositischem oder Buddhistischen hintergrund passiert.

Was denkt ihr darüber??

Liebe grüße
Bilo


Hallo Bilo,
ich bin seit vielen Jahren Buddhist, werde aber den Teufel tun, beim Unterrichten Tai Chi Chuan und Buddhismus zu vermischen. Entspannung und gesunder Menschenverstand sollten in jeder KK ein Hauptbestandteil sein, und der Begriff "innere KK" bezieht sich zumindest bei uns nicht auf spirituelle Werte sondern auf die inneren körperlich/energetisch/biomechanischen Bezüge mit denen man arbeitet.

fei li
02-09-2011, 14:26
Hallo Bilo,
ich bin seit vielen Jahren Buddhist, werde aber den Teufel tun, beim Unterrichten Tai Chi Chuan und Buddhismus zu vermischen. Entspannung und gesunder Menschenverstand sollten in jeder KK ein Hauptbestandteil sein, und der Begriff "innere KK" bezieht sich zumindest bei uns nicht auf spirituelle Werte sondern auf die inneren körperlich/energetisch/biomechanischen Bezüge mit denen man arbeitet.

ganz abgesehen davon, dass beim TJQ die Wurzeln eher im Daoismus und nicht so sehr im Buddhismus liegen…

Ronny Wolf
02-09-2011, 15:17
@bilo
Wer ist denn Dein Meister?

Todai94
02-09-2011, 15:57
Also ich bin strikt dagegen, dass dir chrakterliche oder moralische Sachen, wie sie immer von den weisen alten Säcken gefordert werden, helfen werden. (Ja ich weis dass ich nich viel Respekt hab).

In einer Kampfkunst zählt nur eins, dass du mit Leib und Seele dabei bist, wenn man alles gibt um sich zu verbessern, dann wird man auch besser, also verschwende keine Trainingszeit mit abgehobenen geistlichen Sachen ;)

Shenming
02-09-2011, 16:22
In unserem System wird ganz klar gesagt, dass du die höchste Ebene im Taijiquan erst dann erreichst, wenn du dein Ego hinter dir gelassen hast. Wee Kee Jin meinte, dass er das früher nie verstanden und eingesehen hatte, was Meister Huang ihm damit sagen wollte, bis es ihm irgendwann, nach Jahren Training, von allein klar wurde.

Viele Grüße
Shenming

Klaus
02-09-2011, 16:38
Dies ist aber eine möglichkeit innerlich zu wachsen und sich selbst zu überwinden.

Was denkt ihr darüber??


Dass das mit dem "Ego überwinden" eine 1a-Anleitung ist, Leute krank zu machen und langfristig in der Psychiatrie oder im Unglück enden zu lassen.

Wenn man wirklich innerlich wächst, dann WIRD man zu sich selbst, und findet zurück zu dem was man tatsächlich im Inneren ist und sein möchte. Und "überwindet" da nichts. Was überwindet man denn ? Dass man eigentlich was ganz anderes fühlt, denkt, und möchte, um irgendeinem blödsinnigen Romantikideal aus irgendeinem Buch oder einem Film zu entsprechen ?

Ego ist ein Begriff der alles und nichts bedeutet, und der zu schlimmsten seelischen Problemen führen kann wenn man "das" negiert was man SELBST damit verbindet. Aggressiv sein, "wollen", das sind alles Dinge die man durch etwas sinnvolleres ersetzen kann. Ego heisst aber ICH, und wenn man das ICH verliert, ist man seelisch tot. Das fühlt sich nicht gut an, wie Patienten aus der Psychiatrie die an Ich-Verlust leiden bestätigen können.

Es ist sehr fahrlässig, ein derartiges Wort so zu verwenden, nur weil man selbst was ganz anderes damit verbindet als Leute die damit was ganz anderes bezeichnen. Ich komme ganz gut damit zurecht, anstelle von Ego Willen zu sagen. Ich will nicht diese oder jene Aktion, ich möchte nicht verletzt werden, und was dann dabei rauskommt wenn der Körper bzw. Geist entsprechend improvisiert ist ok. Da kommt zwar dann was bei raus was man sich nicht überlegt hat und nicht wollte, aber das funktioniert meistens überraschend ordentlich. Auch Lösungen an die man gar nicht gedacht hat, auf die der Geist dann aber kommt.

Ich überwinde z.B. den Drang, Leute die mir Böses wollen schlicht platt zu machen. Aber, ich überwinde dabei aggressive Lösungen, den heftigen Drang zur "einfachen Lösung" (Kopf ab -> kann nicht mehr weh tun), nicht mein Ego. Mein Ich ist das was die gewalttätige Lösung nicht so in den Vordergrund haben möchte, und lieber die friedliche Lösung möchte. Böses Ich ?

rudongshe
03-09-2011, 11:29
In unserem System wird ganz klar gesagt, dass du die höchste Ebene im Taijiquan erst dann erreichst, wenn du dein Ego hinter dir gelassen hast.

Was ist denn damit gemeint?

Aufs Taijiquan bezogen okay, im Sparring oder leichten bbis mittleren Grenzüberschreitungen merke ich es in der Effektivität der Anwendung.
Ernstere Situationen wie Klaus sie hatte sind mir gottseidank (?) erspart geblieben.

Ansonsten ... anderen mal den Vortritt lassen?

Hongmen
03-09-2011, 21:17
Mit Esotherik, Spiritualität etc. in den asiatischen KK ist es vorbei. Gibt es einfach nicht. Es sei denn, es kann mir einer persönlich beweisen. Ich bin seit über 30 Jahren dabei. In und out. Mir sind die inneren lieber, weil das besser funktioniert und es "menschlicher" ist! Aber da gibt es nichts, was man nicht irgentwie erklären kann.
Tai Chi ist keine KK wie jede andere auch. Sie ist IMO die Krönung der Kampfkünste. Und das EGO sollte man gerade im TCC finden und nicht überwinden.
Klaus hat da absolut Recht. Das EGO nicht zu akzptieren in allen seinen Facetten, kann üblen Schaden an der Seele anrichten.

Hongmen

Pu Bär
03-09-2011, 21:38
Eventuell werden da auch die Arbeit am Ego und der "leere Geist" bzw "wuwei-absichtsloses Tun" in einen Topf geworfen und dann wird da schnell "Ego loslassen" draus. Das ist mitnichten das gleiche.

Wer sein Ich verleugnet, unterwandert seinen eignen Fokus.

Gabe
04-09-2011, 00:20
Mit Ego loslassen wird eher gemeint den Egoismus loslassen.
Das Gewinnen wollen das Bedürfnis nach Macht und Sieg.

Klaus
04-09-2011, 10:50
Was machen denn die, die das gar nicht haben, sondern sich nur erhalten wollen ?

Gabe
04-09-2011, 11:33
@Klaus Wer sich nur erhalten will dem Empfehle ich doch Medizinisches QiGong.


Da Kampfkunst ja nicht unbedingt für Jedermann ist, auch wenn das heutzutage gerne behaupted wird. Ist ja auch ein Unterschied ob man jetzt bisschen SV oder QiGong betreibt. Oder ob man sich den Kampfkünsten zuschreibt. Weil es für die komplette Kampfkunst halt bisschen mehr Bedarf als nur die Formen, Biomechanik und Anwendung. Kampfkunst lebt man genau wie das Taiji gelebt wird. Man kann zwar verschieden Stile trainieren, doch ob man auch sein Taiji findet hängt nicht davon ab ob man jetzt Chen Taiji oder ein Südlichen KungFu Stil Trainiert.

Shenming
04-09-2011, 12:40
Ich glaube, wie so oft, liegt das Problem an der Definition des Wortes / Begriffes. Jeder versteht etwas anderes unter dem Wort Ego / Ego loslassen/verlieren.

Gruß
Shenming

Gabe
04-09-2011, 12:47
@Shenming

Ja ist wohl so. Auch das es jeder für sich selbst finden muss, das kann einem niemand zeigen.

pilger
05-09-2011, 12:55
Hallo zusammen :)

ich bin bei dieser Ego-Sache immer ganz hin- und hergerissen.

Einerseits spüre ich, dass an Aussprüchen wie "Um die letzte Stufe des Taiji zu erreichen, musst du in der Lage sein, dein Ego loszulassen" oder ähnlichen, Wahrheit liegt.
Wahrheit insofern, dass man eben nicht um alles in der Welt den anderen beim Üben auf den Boden bringen will, und sich nicht immer krampfhaft und um jeden Preis auf den Beinen halten will. Sondern eben dem Partner auch die Möglichkeit lässt, etwas durchzuziehen, auch wenn es vielleicht nicht zu 100% wirken würde. Aber ich lasse einen Hebel eben auch mal zu, auch wenn ich ihn vielleicht normalerweise aufgrund körperlicher, technischer oder sonstiger Überlegenheit nicht zulassen müsste. Und wenn es mir dann auch noch egal ist, wie ich vor anderen dastehe, weil mich jetzt z.B. eine zierliche 50 kg Frau zu Boden gebracht oder mich beim Pushen aus dem Tritt gebracht hat, dann hat DAS für mich etwas mit Ego loslassen zu tun. Gilt natürlich auch für Situationen, in denen es der/die andere wirklich geschafft hat, mir eine zu zimmern oder was auch immer.
Nicht rechtfertigen, warum es geschehen konnte, sondern sich wirklich und ernsthaft vor dem anderen (im Geist) verbeugen, anerkennen, dass er eine schöne und gute Aktion hatte und sehen, was ich für mich daraus mitnehmen kann. FÜR MICH schauen, welchen "Fehler" ich gemacht habe, dass ich der "Verlierer" bin. Und all dies mit einem im optimalen Fall EHRLICHEN, GUTEN Gefühl im Bauch. Wenn ich das geschafft habe, habe ich mein Ego ein Stück weit los gelassen.

Auch bei der Form gilt das für mich. Wenn ich diese laufe, wie ich sie eben fühle, egal ob andere zusehen oder nicht, eben nicht plötzlich tiefer gehe oder sie sportlicher laufe um Eindruck bei Zuschauern zu schinden, dann ist dies für mich ein gutes Stück weit loslassen DES Egos, eben der beste, tollste und überhaupt der allerbeste zu sein ;)

Andererseits kann es in meinen Augen eben nicht sein, sich selbst aufzugeben. Man hat eine Persönlichkeit (die änderbar und wandelbar ist), die man nutzt und auch braucht, um seinen Alltag zu meistern. Da nützt es nichts, ständig den eigenen Willen hintan zu stellen.
Genausowenig in der Kampfkunst. Will heißen, dass ich mich eben NICHT bei jedem noch so schlecht angesetzten Move in die Ecke feuern lasse. DAS wäre auch nur eine Art des EGOs für mich. Nämlich zu sagen, "Schau, ich bin sooowas von edel, ich lasse mich freiwillig von dir werfen, obwohl ich eigentlich gar nicht fallen müsste"

Diesen mittleren Weg zu finden und zu gehen - die persönlichen Dinge einerseits durchzusetzen, andererseits sich aber in bestimmten Situationen zurückzunehmen. Und das alles mit einem ehrlichen und guten Gefühl, weil ich mit meinem inneren KERN in Verbindung bin - DAS ist für mich die Kunst, sein EGO LOSZULASSEN.

Viele Grüße
Pilger

PS: Ich ÜÜÜÜBE noch dran :D

Rhodos
05-09-2011, 13:25
Unter "Ego loslassen" verstehe ich einerseits das, was Pilger oben geschildert hat. Andererseits auch einen Geisteszustand, wo man irgendwie nichts denkt. Man denkt nicht darüber nach, was man macht, ob man das besser könnte, wie das jetzt wohl noch besser gehen würde, was man noch so sonst zu tun hat...

Man fühlt sich so, als ob man mit allem verbunden wäre. Alle Bewegungen passieren dann einfach so, nicht ich bewege mich, ich werde bewegt. Und komischerweise passen die Aktionen dann genau in die Situation. So eine Art instinktives Machen mit eintrainierten Aktionen, ohne irgendwelche Gedanken an andere Dinge. Zumindest ich fühle das so.

rudongshe
05-09-2011, 13:30
Warum lerne ich mich selbst zu verteidigen, wenn ich mein Ego abgeben will?

Ich denke es hilft, dass alles einfach praktisch anzupacken.

Konfrontiert mit einem Gegner, der stark, schnell, akkurat und gerootet tritt, schlägt, hebelt und fegt, der einen unter Druck setzt und zusetzt, weht tut und wo man sich körperlich und psychisch bedrängt fühlt, merkt man was eher klappt: Wollen (Ego, Handeln)? Oder so viel "wollen" wie möglich abgeben ("kein Ego" und nicht- (bewusst) handeln).

Dann wird man, esoterisch formuliert aber ganz praktisch gemeint, eher eins mit der Situation und das Taijiquan wirkt durch einen.

Man wird dadurch eben effektiver und merkt das.

Das gleiche Verfahren rate ich auch zum Ausloten des Begriffes entspannen.

pilger
05-09-2011, 13:57
... Man fühlt sich so, als ob man mit allem verbunden wäre. Alle Bewegungen passieren dann einfach so, nicht ich bewege mich, ich werde bewegt...

Hallo Rhodos,

dieser Satz, egal ob er jetzt etwas mit "Ego loslassen" zu tun hat oder nicht, drückt genau das aus, was ich so sehr liebe, wenn ich "die Form" laufe. Oder wenn es einfach toll läuft beim Pushhands.

"Leider" geschieht dies nicht immer, oft laufe ich die Form bzw mache Partnerübungen und es ist einfach nur ein gutes Workout oder es bringt halt einfach eine schöne Entspannung :) Aber auch das hat ja was für sich :)

Viele Grüße
Pilger

Kamenraida
06-09-2011, 11:12
Ich würde mal sagen, "Ego loslassen" hat viele Bedeutungsebenen. Ich finde, Klaus Aussagen zu dem Thema sehr gut. Wenn man richtig übt, geschieht es sowieso von selbst.

Gebe noch zu bedenken: Auf einer esoterischen" spirituellen Ebene streben so gut wie alle (asiatischen) KK eine Überwindung des "Ichs" an, eins Einswerden mit der Welt/Umgebung/dem Gegner.

Das ist nicht taichi-spezifisch.

Im TCC aber ist dieses ego loslassen so etwas wie eine "Methode". Für einen normal trainierten Menschen ist Wille und Ego in der Regel mit muskulärer Spannung verbunden - ich will etwas (nehmen, schubsen, schlagen) und mein Wille drückt sich unwillkürlich in einem Spannungszustand aus. Genau hieran arbeitet Taichi. Um aber neue Muster von Spannung/Entspannung zu erreichen, kommt man in gewissem Sinne um eine esoterische/psychologische Dimension nicht drumherum.

Ich würde sagen, hier liegt das spezifische des Taichi, und sofern es beherrscht wird, auch die Stärke des Taichi.

pilger
06-09-2011, 12:04
...Gebe noch zu bedenken: Auf einer esoterischen" spirituellen Ebene streben so gut wie alle (asiatischen) KK eine Überwindung des "Ichs" an, eins Einswerden mit der Welt/Umgebung/dem Gegner.

Das ist nicht taichi-spezifisch.

Im TCC aber ist dieses ego loslassen so etwas wie eine "Methode". Für einen normal trainierten Menschen ist Wille und Ego in der Regel mit muskulärer Spannung verbunden - ich will etwas (nehmen, schubsen, schlagen) und mein Wille drückt sich unwillkürlich in einem Spannungszustand aus. Genau hieran arbeitet Taichi. Um aber neue Muster von Spannung/Entspannung zu erreichen, kommt man in gewissem Sinne um eine esoterische/psychologische Dimension nicht drumherum...



Schön beschrieben :) Aber wehe das lesen die "falschen" Leute hier, dann wirste zerrissen :D *lach*

Viele Grüße
Pilger

GilesTCC
06-09-2011, 15:47
Ich würde mal sagen, "Ego loslassen" hat viele Bedeutungsebenen. Ich finde, Klaus Aussagen zu dem Thema sehr gut. Wenn man richtig übt, geschieht es sowieso von selbst.

Gebe noch zu bedenken: Auf einer esoterischen" spirituellen Ebene streben so gut wie alle (asiatischen) KK eine Überwindung des "Ichs" an, eins Einswerden mit der Welt/Umgebung/dem Gegner.

Das ist nicht taichi-spezifisch.

Im TCC aber ist dieses ego loslassen so etwas wie eine "Methode". Für einen normal trainierten Menschen ist Wille und Ego in der Regel mit muskulärer Spannung verbunden - ich will etwas (nehmen, schubsen, schlagen) und mein Wille drückt sich unwillkürlich in einem Spannungszustand aus. Genau hieran arbeitet Taichi. Um aber neue Muster von Spannung/Entspannung zu erreichen, kommt man in gewissem Sinne um eine esoterische/psychologische Dimension nicht drumherum.

Ich würde sagen, hier liegt das spezifische des Taichi, und sofern es beherrscht wird, auch die Stärke des Taichi.

Finde ich auch gut formuliert. Auf technischer bzw. muskulärer Ebene geht es grundsätzlich darum, einwirkende Kräfte zuerst zu 'akzeptieren' und 'zuzulassen'. Das muß gar nicht nur mit Lü-jin sein - auch mit einer Peng-jin-Technik absorbiert man zuerst mit dem ganzen Körper, selbst wenn es nur um sehr kurzen Abständen und Zeiträumen geht, und man es von aussen gar nicht sehen kann. Das muß auch entsprechend trainiert werden, und erfordert eine spezifisch eingesetzte 'Absichtslosigkeit' und ein 'Sich Aufgeben'.
(Wenn man die Basics und Techniken auf diese Weise trainiert. "Tai Chi machen" muß längst nicht heissen, man trainiert so wie oben beschrieben.)

In erster Linie kann das auch eine (eher wohltuende) Wirkung auf die Psyche haben. Z.B. weniger Ego, weniger 'Starrsinn', weniger geistiger Verhärtung, bei gleichzeitiger besserer 'Erdung'.

ABER: Das ist überhaupt kein Garant, dass sich diese Wirkungen im Laufe der Zeit weiter vertiefen. Ich würde sagen, Tai Chi Chuan bildet eine Ressource, die man auch für die weitere persönliche Entwicklung benutzen kann, wenn man es möchte und man bereit ist, weiter (hart) daran zu arbeiten. Sonst kommt irgendwann eine innere Wegscheidung: Man kann die körperlichen Prinzipien und entsprechenden Techniken weiterhin trainineren und - zumindest bis zu einer bestimmten Grenze - vertiefen und optimieren, und dabei sich nicht mehr 'seelisch' verändern. Es gibt reichlich Beispiele von Personen, die gutes oder gar exzellentes Tai Chi Chuan machen, auf der körperlichen Ebene durchaus nach Bedarf sehr 'weich' sein können, und die zugleich jede Menge schwierige, unangenehme oder gar destruktive Persönlichkeitsmerkmale haben.
Also bin ich - bei aller Liebe zu der Kunst - weiterhin recht skeptisch, was Tai Chi als seelisches Heilmittel angeht. :rolleyes:

Schöne Grüße,

Giles

Traumfänger
06-09-2011, 20:39
..... Um aber neue Muster von Spannung/Entspannung zu erreichen, kommt man in gewissem Sinne um eine esoterische/psychologische Dimension nicht drumherum.....

.

Ich glaube die esoterische Dimension kann man weglassen.

pilger
07-09-2011, 09:10
Finde ich auch gut formuliert. Auf technischer bzw. muskulärer Ebene geht es grundsätzlich darum, einwirkende Kräfte zuerst zu 'akzeptieren' und 'zuzulassen'. Das muß gar nicht nur mit Lü-jin sein - auch mit einer Peng-jin-Technik absorbiert man zuerst mit dem ganzen Körper, selbst wenn es nur um sehr kurzen Abständen und Zeiträumen geht, und man es von aussen gar nicht sehen kann. Das muß auch entsprechend trainiert werden, und erfordert eine spezifisch eingesetzte 'Absichtslosigkeit' und ein 'Sich Aufgeben'.
(Wenn man die Basics und Techniken auf diese Weise trainiert. "Tai Chi machen" muß längst nicht heissen, man trainiert so wie oben beschrieben.)

In erster Linie kann das auch eine (eher wohltuende) Wirkung auf die Psyche haben. Z.B. weniger Ego, weniger 'Starrsinn', weniger geistiger Verhärtung, bei gleichzeitiger besserer 'Erdung'.

ABER: Das ist überhaupt kein Garant, dass sich diese Wirkungen im Laufe der Zeit weiter vertiefen. Ich würde sagen, Tai Chi Chuan bildet eine Ressource, die man auch für die weitere persönliche Entwicklung benutzen kann, wenn man es möchte und man bereit ist, weiter (hart) daran zu arbeiten. Sonst kommt irgendwann eine innere Wegscheidung: Man kann die körperlichen Prinzipien und entsprechenden Techniken weiterhin trainineren und - zumindest bis zu einer bestimmten Grenze - vertiefen und optimieren, und dabei sich nicht mehr 'seelisch' verändern. Es gibt reichlich Beispiele von Personen, die gutes oder gar exzellentes Tai Chi Chuan machen, auf der körperlichen Ebene durchaus nach Bedarf sehr 'weich' sein können, und die zugleich jede Menge schwierige, unangenehme oder gar destruktive Persönlichkeitsmerkmale haben.
Also bin ich - bei aller Liebe zu der Kunst - weiterhin recht skeptisch, was Tai Chi als seelisches Heilmittel angeht. :rolleyes:

Schöne Grüße,

Giles


Respekt und Anerkennung, wie du es immer wieder schaffst, Dinge auf den Punkt zu bringen :yeaha: Egal ob man deine Ansicht teilt (was ich in dem Fall tue) oder aber nicht, Fakt ist: deine Argumentation ist stets wirklich gut nachzuvollziehen und gleichzeitig gibst du ganz klar und vor allem auch glaubhaft zu erkennen, dass deine Meinung nicht die alleingültige sein kann.

:verbeug: und das völlig ernst, ohne jede Ironie.

Es gibt nur wenige Menschen, die, obwohl ich sie nur aus dem Internet "kenne", tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Du bist einer dieser wenigen. Das war jetzt ganz offtopic, aber ganz ehrlich und ich wollt´s einfach mal loswerden :)

Viele Grüße
Pilger

GilesTCC
07-09-2011, 13:01
Och, ähm, vielen Dank, Pilger...

Nun, man tut was man kann :engel_3::o


Jetzt muß ich mich demnächst um eine bissige, polemische oder gar biestige Aussage bemühen, mal um yin und yang im Gleichgewicht zu halten. Wird mir nicht so schwer fallen, wenn ich mir Mühe gebe... :D

Schöne Grüße,

Giles

scarabe
07-09-2011, 17:00
finde ich auch einen schönen Beitrag.

Zum Thema Ego loslassen:

Das kommt definitiv nicht aus den Kampfkünsten, sondern aus der spirituellen Kultivierung. Wohl eher aus Indien, auch im Zen-Buddhismus habe ich davon gehört, aber was ist denn nun das Ego und wozu nutzt es, es loszulassen?

Zum einen hat das Ego eine Funktion: Es wird im KLeinkindalter allmählich entwickelt und dient der Abgrenzung und der Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen. So gesehen ist es eine nützliche Einrichtung der Natur.
Das Problem ist also nicht das Ego selbst, sondern das Problem liegt in Übertreibungen.

Wenn ich an unseren hiesigen Alltag und unsere Selbstdarstellung und Selbstvermarktung denke, dann haben wir tatsächlich ein Problem mit unseren Egos. Nur, lösen wir sie tatsächlich ein Stück weit auf, kann es uns schnell passieren, daß wir in der Härte des heutigen Alltags von unseren Mitmenschen gnadenlos untergebuttert oder nicht mehr für voll genommen werden.
Oftmals wäre es da weitaus besser, an Toleranz, Flexibilität, Auflösung von Kontrollbedürfnissen oder am Sich-Selbst-Weniger-Ernst-Nehmen zu arbeiten, anstatt sich vorsagen zu lassen, sein Ego komplett auflösen zu müssen.

Das Ego ist nun mal ein Teil des eigenen Selbst und sein eigenes Selbst nich annehmen zu können, sondern zerstören zu wollen, ist ein ausgezeichneter Schlüssel zu innerer Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit und seelischen Problemen!

In Asien habe ich festgestellt, daß die Menschen dank anderer Mentalität oftmals eine andere Ausprägung des Egos haben. Sie wirken weicher, offener, weniger starr, weniger "laut". In der Kampfkunst- besonders auch im Taiji- haben viele noch nie je von der Idee, ihr Ego auflösen zu sollen, gehört. Schlechte Eigenschaften auflösen ja, aber nicht das Ego selbst.

Chinesische Mönche sagten uns z.B. mal, wir sollten unser Ego auflösen, wobei ich aber immer den Eindruck hatte, sie passen mit ihrem eigenen Ego- besonders dem Bewußtsein als spirituell Kultivierte Chinesen etwas Höheres und Besseres zu sein, als wir, kaum durch die Türe... und sahen es aber nicht mal, so sehr waren sie von sich überzeugt.

Auch Chen Wnagting hat innere und charakterliche Kultivierung wohl eher als Hilfsmittel betrachtet, um optimale Kampfstärke zu erreichen, damit also kein unnötiger mentaler Ballast die Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt. Psychische Verbesserungen, mehr Ausgeglichenheit etc. waren da nur normale Begleierscheinungen- und, mit Verlaub, durch intensive Disziplin, Konzentration und Vertiefung in anderen Kampfsport oder gar anderen Leistungssport, insbesondere, wenn dort auch meditiert wird, sind auch schon viele psychische Instabilitäten gelindert worden, dazu muß man nicht unbedingt Taiji machen.

Dementsprechend sollten wir Westler jetzt auch nicht hergehen und im Zuge der trendigen spirituellen Kultivierungswelle, Erleuchtungssuche und sonstigen Bemühungen, eingeredete Minderwertigkeiten auszumerzen, in Taiji und Kampfkunst spirituelle und psychologische Inhalte hineininterpretieren, die ursprünglich aus ganz anderen Quellen stammen. Bzw. untergeordneten Elementen eine zu hohe Bedeutung zuzuschreiben!

HatkeineAhnung
07-09-2011, 17:30
Warum sollte taiji unter den Kampfkünsten etwas besonderes sein?

Pu Bär
07-09-2011, 18:59
Warum sollte taiji unter den Kampfkünsten etwas besonderes sein?

Na weil, hmmm, eben, äh, weil, naja. :D

pilger
07-09-2011, 19:23
Och, ähm, vielen Dank, Pilger...

Nun, man tut was man kann :engel_3::o


Jetzt muß ich mich demnächst um eine bissige, polemische oder gar biestige Aussage bemühen, mal um yin und yang im Gleichgewicht zu halten. Wird mir nicht so schwer fallen, wenn ich mir Mühe gebe... :D

Schöne Grüße,

Giles

Gerade die Mühelosigkeit deiner Beträge gibt ihnen das gewisse Etwas. Also nix ändern, was aus dem Fluss entsteht :)

Hongmen
07-09-2011, 20:49
Warum sollte taiji unter den Kampfkünsten etwas besonderes sein?


Weil Tai Chi Chuan, richtig verstanden, die Persönlichkeit in ein körperliches, mentales und seelisches Gleichgewicht bringt. Das gepaart mit dem Wissen und dem funktionellem Einsatz effektiver innerer Methoden mit destruktiven Energien umgehen zu können, da ist Tai Chi Chuan einzigartig unter den KK.

Gruß
Hongmen

fei li
08-09-2011, 11:36
Da gibt es aber noch ein paar andere, wo man dasselbe erreicht…
Taiji Quan ist ja nicht das Einzige System, dass "innere" Techniken hat.

HatkeineAhnung
08-09-2011, 17:08
Weil Tai Chi Chuan, richtig verstanden, die Persönlichkeit in ein körperliches, mentales und seelisches Gleichgewicht bringt. Das gepaart mit dem Wissen und dem funktionellem Einsatz effektiver innerer Methoden mit destruktiven Energien umgehen zu können, da ist Tai Chi Chuan einzigartig unter den KK.

Gruß
Hongmen

Ich denke viele japanische Kks bewirken den gleichen Effekt.

Hongmen
09-09-2011, 20:05
Da gibt es aber noch ein paar andere, wo man dasselbe erreicht…
Taiji Quan ist ja nicht das Einzige System, dass "innere" Techniken hat.

Tai Chi ist aber das einzige KK System, dass mit allen Variationen körperlicher Möglichkeiten der menschlichen Natur umzugehen weiß! Und hier muss ich auch als vehementer Vertreter der Tai Chi Kampfkunst den gesundheitlichen und mentalen Aspekt hervorheben. Selbst Hsing I und Pakua umfassen diese Aspekte nicht so praktikabel.


Ich denke viele japanische Kks bewirken den gleichen Effekt.

Na, da machste deinem Namen ja alle Ehre!

Ich zitiere mich mal selbst:

Im „Internal Boxing“ verdichtet sich die Energie durch eine spannungsfreie Präzision. In den external Stilen erzeugt man Energie durch technisch bestimmten Spannungsaufbau.
Das erste lässt individuelle Fertigkeiten und die Kultivierung natürlicher Vorgänge im menschlichen Körper zu. Das zweite konditioniert vorgegebene "starre" Methoden, die eher eine persönliche Entfaltung verhindern.
Wenn man eine Tasse in den Schrank stellt, arbeiten entspannte, natürliche und gerade deshalb höchst funktionelle, effektive Mechaniken und Energieflüsse im Körper zusammen. Es wird genau das vollbracht, mit geringsten Aufwand, was für die Funktion des "Tasse reinstellen" gerade notwendig ist.
Das macht den unterschied von internal und external.

Gruß
Hongmen

Trinculo
09-09-2011, 20:16
Tai Chi ist aber das einzige KK System, dass mit allen Variationen körperlicher Möglichkeiten der menschlichen Natur umzugehen weiß!

Klar, man muss sich nur einmal die bestechende Bandbreite des Taiji-Bodenkampfes vor Augen führen :p

HatkeineAhnung
09-09-2011, 22:11
Tai Chi ist aber das einzige KK System, dass mit allen Variationen körperlicher Möglichkeiten der menschlichen Natur umzugehen weiß! Und hier muss ich auch als vehementer Vertreter der Tai Chi Kampfkunst den gesundheitlichen und mentalen Aspekt hervorheben. Selbst Hsing I und Pakua umfassen diese Aspekte nicht so praktikabel.



Na, da machste deinem Namen ja alle Ehre!

Ich zitiere mich mal selbst:

Im „Internal Boxing“ verdichtet sich die Energie durch eine spannungsfreie Präzision. In den external Stilen erzeugt man Energie durch technisch bestimmten Spannungsaufbau.
Das erste lässt individuelle Fertigkeiten und die Kultivierung natürlicher Vorgänge im menschlichen Körper zu. Das zweite konditioniert vorgegebene "starre" Methoden, die eher eine persönliche Entfaltung verhindern.
Wenn man eine Tasse in den Schrank stellt, arbeiten entspannte, natürliche und gerade deshalb höchst funktionelle, effektive Mechaniken und Energieflüsse im Körper zusammen. Es wird genau das vollbracht, mit geringsten Aufwand, was für die Funktion des "Tasse reinstellen" gerade notwendig ist.
Das macht den unterschied von internal und external.

Gruß
Hongmen

Das verstehe ich nicht. Wieso sollte dann Taji etwas Besonderes sein? Du spricht hier von Prinzipien, die sich vielleicht nur auf auf Taji beziehen aber die haben alle andere KK auch. Z. B. Akido
Und warum bringst du keine Beweise für deine Theorien? Warum sollten die so genannten starren Methoden die Entwicklung des Körper beeinträchtigen?

Simplicius
10-09-2011, 03:09
Wenn man eine Tasse in den Schrank stellt, arbeiten entspannte, natürliche und gerade deshalb höchst funktionelle, effektive Mechaniken und Energieflüsse im Körper zusammen. Es wird genau das vollbracht, mit geringsten Aufwand, was für die Funktion des "Tasse reinstellen" gerade notwendig ist.
Das macht den unterschied von internal und external.

D.h. Taijiler können besser Tassen in den Schrank stellen als andere Kampfsportler?


Weil Tai Chi Chuan, richtig verstanden, die Persönlichkeit in ein körperliches, mentales und seelisches Gleichgewicht bringt.

D.h. Taijiler befinden sich normalerweise in einem körperlichen, mentalen und seelischen Gleichgewicht?
Woran kann man das erkennen?

T. Stoeppler
10-09-2011, 08:17
Ich würde vorschlagen, sinnlose, unüberzeugende und daher ineffiziente Diskussionsteile wie Selbstzitate und zwanghafte Abgrenzungen mal aussen vor zu lassen und stattdessen, mal einfach das typische, historische Anwendungsbild des TJQ zu erwähnen?

Die Kampftechnik und so Allgemeinplätze wie "Economy of Motion" findet man überall, in jedem stil, die Unterschiede sind minimal.

Es ist aber *keine* Kampfkunst wie jede andere - es ist einzigartig in seiner Didaktik für seine Bewegungsmechanik, für die Spiralkraft bzw "silk reeling" und wie sie auf Gegner und Waffen übertragen wird und wie sie zum Jin und zum Ting Jin entwickelt wird.

Das gibts in der Form nirgendwo sonst. Der ganze Rest ist grobes Handwerk, das gabs überall auf der Welt.

Gruss, Thomas

Kamenraida
10-09-2011, 11:51
Und warum bringst du keine Beweise für deine Theorien?

Ich freue mich mit dir, Hongmen, dass endlich mal jemand Beweise von dir möchte. Die solltest du bieten können ;-)

Im übrigen, lieber KeineAhnung, wirst du in dieser Diskussion keine Antworten finden. Offenbar hast du bisher keinen direkten Kontakt mit Taichilern gehabt. Das, was Taichi (in Teilaspekten) einzigartig macht, muss man körperlich erfahren.

Aber, um es noch mal mit Worten zu versuchen: Taichi kultiviert eine bestimmte Form der Körperorganisation. Das gibt es zwar auch in anderen KK, aber Taichi konzentriert sich im Training weitgehend auf diesen Aspekt (alles andere, Waffenformen, Anwendungen, SV, ist draufgesattelt).

Man muss diesen Aspekt nicht in den Himmel heben. Und damit es in der Auseinandersetzung wirksam und überzeugend ist, muss man hart und lange daran arbeiten.

Tatsache ist aber, dass die Innere Arbeit des Taichi dann Wirkungen entfaltet, die für Übende anderer Stile sehr überraschend und tatsächlich auch zwingend ist.

Mir ist keine andere KK bekannt, die das in dieser Form betreibt. Darum ist Taichi (in diesem Aspekt) in der Tat anders als andere KK.