Unterschiede in der Yang Peking Form [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Unterschiede in der Yang Peking Form



pumpindave
10-01-2004, 12:20
Hi,

ich setze mich gerade intensiv mit der Peking Form des Yang Stils auseinander. Ich hab den Vergleich von div. DVDs (Paul Lam) und Videoclips (von taiji.de) und mit 2 unterschiedlichen Lehrern.
Ich habe 4 Quellen und 3 unterschiedliche Interpretationen den Form. Die DVD und das Video von www.taiji.de ähneln sich stark. Die Interpretationen meiner Lehrer weichen zuweilen sehr stark ab.
Für mich ergeben sich nun folgende Fragen:

1. Welche der Interpretationen ist die authentischste - und wie krieg ich das raus?

2. Ist es überhaupt relevant auf die authentischste Form zu bestehen, oder erfüllen andere Interpretationen auch ihren Zweck?

3. Das meiner Meinung nach authentischste, was ich zum Yang Stil gefunden habe ist das Buch 13 Kapitel zu Tai Chi Chuan - gibt es noch weitere "authentische Literatur"?

Hier noch ein kleines Beispiel für die Unterschiede:

Den Affen zurückstoßen wird 4 mal ausgeführt (Paul Lam) und einer meiner Lehrer besteht auf 3 mal + einen Zwischenschritt, der die Form vereinfacht.

Bei den anderen Beispielen fällt mir die Erklärung schwer, da es sich hier um div. Armstellungen handelt. Evtl. kann ich euch hierzu Bilder liefern (wenns interessiert und erlaubt ist)

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe

Gruß
pumpindave

Verity
10-01-2004, 12:31
Hallo,

Ich kenne noch ein gutes Buch zum Tai-Ji-Quan Yang Stil, allerdings ist es hier die lange Form.
Das Buch heißt:
Tai-Ji-Quan Yang Stil, von Foen Tjoeng Lie, Christa Proksch

Alles Gute

einzelheinz
10-01-2004, 13:06
3. Das meiner Meinung nach authentischste, was ich zum Yang Stil gefunden habe ist das Buch 13 Kapitel zu Tai Chi Chuan - gibt es noch weitere "authentische Literatur"?


Mastering Yang Style Taijiquan
von Zhongwen Fu, Louis Swaim (Übersetzer)

Jede Menge Literatur in Chinesisch :o)



Hier noch ein kleines Beispiel für die Unterschiede:

Den Affen zurückstoßen wird 4 mal ausgeführt (Paul Lam) und einer meiner Lehrer besteht auf 3 mal + einen Zwischenschritt, der die Form vereinfacht.


Wurscht, auf die Bewegungsprinzipien kommt es an (ausser vielleicht man will in Richtung Form-Turnier). Peking-Form ist übrigens eine moderne Neu-Entwicklung.

Renner
11-01-2004, 14:57
1. Welche der Interpretationen ist die authentischste - und wie krieg ich das raus?


Um das rauzubekommen bedarf es wohl eines intensiven Studium des Taijiquans und seiner Geschichte oder in dem Fall könnte es auch helfen zurückzuverfolgen von wo gelernt wurde (über wieviel Ecken und Kanten).



2. Ist es überhaupt relevant auf die authentischste Form zu bestehen, oder erfüllen andere Interpretationen auch ihren Zweck?

3. Das meiner Meinung nach authentischste, was ich zum Yang Stil gefunden habe ist das Buch 13 Kapitel zu Tai Chi Chuan - gibt es noch weitere "authentische Literatur"?


Was verstehst du unter authentisch?

Es wird bestimmt nicht mehr viele geben, die den Yang Stil wie Yang Luchan praktizieren, was ja vom Chen abstammt, Yang passte die Form da bereits an, als er am kaiserlichen Hofe unterrichtete.
TaiChi entwickelte und entwickelt sich weiter, die Grundprinzipien sollten jedoch immer eingehalten werden.

Das Buch was du meinst ist wohl von Cheng Man-Ching er lernte von Yang Chengfu ,der die Urform veränderte und in ganz China verbreitete und Cheng Man-Ching wiederum änderte auch Kleinigkeiten, steht meine ich sogar in diesem Buch drin (Bsp. Schritte beim Affenabwehren, Füße in einer Linie, weil dadurch die Wirbelsäule aufrechter bleibt oder so).
Die Änderungen die dann vorgenommen wurden 1956 bei der Einführung der Peking-Form beruhen wohl auf Sportwissenschaftlichen Erkenntnissen, die Form wurde vereinfacht (mehr als Gesundheitsübung fürs Volk).
Auch heute entwickelt es sich weiter und ein Ende ist nicht abzusehen.
Es gibt sicher durchaus sinnvolle Verbesserungen die vorgenommen wurden, welche das genau sind kann ich nicht sagen und mit Sicherheit werden einige immer behaupten sie machen (lehren) authentisches Taijiquan das über Generationen überliefert wurde und sich "nie" geändert hat :rolleyes: .
Kommt halt auf die Definition an.

Gruss Renner

pumpindave
11-01-2004, 17:14
Das Buch was du meinst ist wohl von Cheng Man-Ching er lernte von Yang Chengfu ,der die Urform veränderte und in ganz China verbreitete und Cheng Man-Ching wiederum änderte auch Kleinigkeiten, steht meine ich sogar in diesem Buch drin (Bsp. Schritte beim Affenabwehren, Füße in einer Linie, weil dadurch die Wirbelsäule aufrechter bleibt oder so).


Genau das Buch meine ich :)

Meine Intension Tai Chi zu lernen ist u.a. der gesundheitliche Aspekt. Ich will aus den Formen des Yang Stils den größtmöglichen gesundheitlichen Nutzen ziehen. Ich korrigiere meine Frage nach der authentischsten Interpretation dahingehend, dass ich die Interpretation suche, die den größten gesundheitlichen Nutzen liefert.

Vielleicht mach ich mir ja auch nur zu viele Gedanken über die verschiedenen Interpretationen. Ehrlich gesagt hab ich nur ein wenig Angst auf einen Lehrer reinzufallen, der mir die non plus ultra Peking Form beibringt, ich die dann über Jahre mache, um anschließend festzustellen, dass ich mit div. Fehlhaltungen oder falsch ausgeführten Bewegungen mehr kaputt gemacht, als gelernt habe.

Ich glaube daran, dass ich mit "ordentlichem" Tai Chi meine Lebensqualität weit verbessern kann (ist ja auch wissentschaftlich bewiesen) -> Die Schlussfolgerung dazu muss ja lauten, dass man mit "unordentlichem" Tai Chi seine Lebensqualität auch verschlechtern kann...

Was haltet ihr von dieser These?

Gruß
pumpindave

Gast
11-01-2004, 17:40
Die Schlussfolgerung dazu muss ja lauten, dass man mit "unordentlichem" Tai Chi seine Lebensqualität auch verschlechtern kann...

Was haltet ihr von dieser These?

nichts. Ich denke du wirst immer deine Lebensqualität mit Tai Chi verbessern. Nur mit der einen Tai Chi Form vielleicht etwas mehr als mit der anderen.

Ralf

realtaiji
11-01-2004, 17:50
Deine Lebensqualität hangt nicht davon ab, welchen stil du machst, sondern ob du einen guten Lehrer hast und deine Bewegungen ökonomisiert sind. Vor allem ob konstruktive physiologische Veränderungen in Deinem Körper stattfinden.

einzelheinz
11-01-2004, 21:13
Cheng Man-Ching wiederum änderte auch Kleinigkeiten, steht meine ich sogar in diesem Buch drin (Bsp. Schritte beim Affenabwehren, Füße in einer Linie, weil dadurch die Wirbelsäule aufrechter bleibt oder so).

Cheng Manchings Änderungen sind soo klein nicht. Yang Stil ist eigentlich ziemlich expansiv von den Bewegungen, CMC ist da eher "zusammengefallen" :o)

einzelheinz
11-01-2004, 21:14
(ist ja auch wissentschaftlich bewiesen)

Die Studien, die mir untergekommen sind, lassen immer viele Fragen offen.

Renner
11-01-2004, 22:33
Cheng Manchings Änderungen sind soo klein nicht. Yang Stil ist eigentlich ziemlich expansiv von den Bewegungen, CMC ist da eher "zusammengefallen" :o)

Aha schön wieder mal ne Info mehr, der man mal nachgehen kann.
Kann man das irgendwo nachlesen?

@pumpindave

Es gibt ja noch unterschiedliche Stile, die ihren eigenen Character haben, so wird man im Allgemeinen dem Chen-Stil wohl eher einen Kampfcharakter zuschreiben als dem Yang-Stil. Ich mein irgendwo mal gelesen zu haben und hier im Board wurde es glaub ich auch mal erwähnt, dass der Wu Stil durch seine Lebendigkeit und Leichtigkeit auch ganz gut für den Gesundheitbereich geeignet ist. Das allerdings ohne gewähr, da kenne ich mich nicht so aus.

Alles im allen schließe ich mich da Ralf und realtaiji an.
Mache es so wie du dich wohlfühlst, natürlich gibt es am Anfang auch ein paar Wehwehchen, da sich der Körper ersteinmal anpassen muss.
Achte einfach auf die Grundprinzipien, die werden dir nach und nach klarer erscheinen und irgendwann wirst du selbst entscheiden können, ob dein Lehrer für dich gut ist oder nicht.

Gruss Renner

pumpindave
12-01-2004, 12:05
Vielen Dank erstmal.

Ich nehme mir aus dieser Diskussion mit, dass ich es einfach auf mich zukommen lasse - nicht jede Stellung sofort in Frage stelle, weil ein anderer Leher sie mir mal anders gezeigt hat.

Wichtiger als die Bewegung selbst ist die innere Arbeit (arbeiten an der Atmung ins Dantien usw.) und bei der sind sich alle Lehrer und sonstige Quellen Gott sei Dank einig :)

Danke
Gruß
pumpindave