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Vollständige Version anzeigen : Dextrose nach dem Training und Insulinresistenz



Knud
14-09-2011, 21:45
hallo leute,
ich selber konsumiere regelmäßig nach harten trainingseinheiten einen shake aus ca. 800 ml wasser, 80 gramm dextrose und 30 gramm protein (molkenproteinisolat). das war für mich immer die gängige "post-workout-nutrition", um die glykogenspeicher möglichst schnell wieder zu füllen und den körper die nötigen aminosäuren zur verfügung zu stellen. letztere sollen durch den vom zucker induzierten insulinpeak ja noch besser vom körper aufgenommen werden.
nun hat mir mein hausarzt, mit dem ich nur zufällig über diese supplementierung gesprochen habe, dringlichst davon abgeraten, dextrose nach dem sport zu konsumieren. er meinte, dass es gerade nach einer erschöpfenden, sportlichen belastung ein absoluter tiefschlag für die bauchspeicheldrüse sei, soviel zucker in reinform zu sich zu nehmen und dass langfristig die gefahr einer insulinresistenz und somit die entstehung eines diabetis mellitus typ II deutlich ansteigt! er meinte, ich solle lieber darauf (zumindest auf den zucker (dextrose)) verzichten und nur das eiweiß zu mir nehmen und gegebenen falls eine banane dazu essen. die kohlenhydratspeicher sollte ich dann lieber über eine normale mahlzeit mit nudeln, reis oder kartoffeln etwas später nach dem sport wieder füllen. eine solche mahlzeit nehme ich ohne hin, nur bisher halt zusätzlich, möglichst zeitnah nach dem training zu mir.
ich weiss, dass dieses vorgehen mit der dextrose (alternativ auch maltodextrin, traubensaft, oder eine kombination mit salzstangen) gängige praxis nicht nur im bodybuilding-, sondern auch im triathlonbereich und bei weiteren sportarten ist. habndelt es sich dabei wirklich um "russisches roulette" mit der eigenen bauchspeicheldrüse, oder übertreibt mein arzt (von dem ich ansonsten sehr viel halte) hier ein wenig?

nihonto
15-09-2011, 09:20
... na ja, wenn Du bisher gute Erfahrungen mit Deinem Doc gemacht hast, dann haste Dir die Frage eigentlich schon selbst beantwortet;).

Ich bin zwar weder Mediziner noch Biologe oder Bio-Chemiker, aber nach allem, was ich mir bisher so angelesen habe, würde ich sagen, Dein Arzt hat Recht.

Außerdem nehme ich mal an, dass Du gut weißt, dass es eine Menge Leute gibt, denen ihre Gesundheit völlig egal ist, solange sie dicke Muckies kriegen oder irgendeine angestrebte sportliche Leistung schaffen - grade beim Bodybuilding oder beim Triathlon.

By the way: "Kohlenhydratspeicher" gibt's übrigens nicht - der menschliche Körper funktioniert auch komplett ohne Kohlenhydrate, da sie nicht essentiell sind;).

Simplicius
15-09-2011, 10:20
By the way: "Kohlenhydratspeicher" gibt's übrigens nicht - der menschliche Körper funktioniert auch komplett ohne Kohlenhydrate, da sie nicht essentiell sind;).



-Es gibt Kohlenhydratspeicher
-der Körper funktioniert nicht ohne Kohlenhydrate

"nicht essentiell" bedeutet lediglich, dass man die nicht zuführen muss, sondern auch komplett selbst produzieren kann.
Deine Blutkörperchen sind beispielweise nicht essentiell, Du musst kein Blut essen.
Trotzdem stirbst Du ohne Blut.

Simplicius
15-09-2011, 10:54
hallo leute,
ich selber konsumiere regelmäßig nach harten trainingseinheiten einen shake aus ca. 800 ml wasser, 80 gramm dextrose und 30 gramm protein (molkenproteinisolat)....

Wenn Du kein Audauersportler bist, sehe ich keine Notwendigkeit in optimal gefüllten Kohlenhydratspeichern.
Abgesehen davon, dass Wheyprotein ohnehin seinen eigenen Insulinpeak erzeugt und sehr schnell aufgenommen wird, ist die Proteinaufnahme nach dem Training wohl nicht so zeitkritisch, wie teilweise behauptet.
Ansonsten kannst Du auch gleich BCAA in reiner Form nehmen.

Der einzige Vorteil, den ich für einen intensiv trainierenden Breitensportler in der Zufuhr von Kohlenhydraten direkt nach dem Training sehe, ist, um dem Open-Window-Effekt entgegen zu wirken, also der Herabsetzung der erhöhten Infektanfalligkeit nach dem Training.
Ob man dazu gleich 80g Glukose aufnehmen muss, weiß ich nicht, sind immerhin 336 ansonsten "leere" kcal.
Eventuell ist der Insulinpeak nach dem Training abgeschwächt, da die Muskeln Insulinsensitiver sind.
Inwieweit durch tägliche hohe Insulinbelastungen das Risiko für DiabetesII erhöht wird, weiß ich nicht, ich glaube man streitet auch noch unter Experten über die Ursachen und Risiken (zuviele Kohlenhydrate/ zuviele schnellen Kohlenhydrate/ zuviel gesättigtes Fett/zuviel Milch/zuviel rotes Fleisch/zu hohe Energiezufuhr/Adipositas.... )
Der hohe Blutzucker bei Diabetes II kommt ja zunächst wohl nicht durch eine erschöpfte Bauchspeicheldrüse, sondern durch eine erhöhte Insulinresistenz der Muskel und besonders der Fettzellen.
Erst im weiteren Verlauf wird dann die Bauchspeicheldrüße bzw. die Langerhansschen Inselzellen in Mitleidenschaft gezogen, da sie immer mehr Insulin produzieren müssen, um gegen die Insulinresistenz der Zielzellen anzuarbeiten.
Wenn Du die gleichen Kohlenhydrate in Form einer Banane oder sonstigem Obst zuführst, dann kriegst Du ungefähr 50% Fructose mit, die zwar nur eine geringe Insulinausschüttung bewirkt, aber wohl auch nicht ganz unverdächtig ist, bei zu hoher Zufuhr eine Insulinresistenz zu fördern.

Viele Empfehlen ja, aus Gesundheitsgründen die Insulinauschüttung ingesamt niedrig zu halten, da bieten sich Nudeln (normal oder Vollkorn) als Kohlenhydratquelle an.
Schließlich treibt man ja Sport, auch um gesund und Leistungsfähig zu bleiben, da würde ich dann auf irgendwelche Experimente verzichten, über deren Risiko ich mir nicht klar bin, aber das mir nur einen kleinen Vorteil bringt.

jaro
15-09-2011, 11:24
By the way: "Kohlenhydratspeicher" gibt's übrigens nicht - der menschliche Körper funktioniert auch komplett ohne Kohlenhydrate, da sie nicht essentiell sind;).

Sorry, aber das ist Blödsinn. Erythrozyten kommen ohne Glucose nicht aus. Nervenzellen können zwar noch über Ketone Energie gewinnen aber das ist kein wünschenswerter Zustand. Zudem hat der Körper Kohlenhydratspeicher in Muskeln und in der Leber.

Simplicius
15-09-2011, 11:52
Nervenzellen können zwar noch über Ketone Energie gewinnen aber das ist kein wünschenswerter Zustand.

Worin besteht der Nachteil?

Vegeto
15-09-2011, 11:55
Wie viele Kohlenhydrate benötigt man so Pie * Daumen um das "open window" für Infekte zu schließen?

jaro
15-09-2011, 12:25
Worin besteht der Nachteil?

Es ist ein Eingriff in den Metabolismus des Nervensystems und auf lange Sicht kann es Veränderungen in der Psyche auslösen. Bei mir hat eine strikte low carb Diät z.B. höhere Erregbarkeit und gesteigerte Aggressivität verursacht. Bei manchen Krankheiten (Epilepsie) hat man eine Verbesserung der Symptome festgestellt aber meines Wissens nach sind die Langzeitauswirkungen nicht bekannt. Zudem können solche Diäten eine Azidose verursachen.

Knud
15-09-2011, 13:34
das der körper über glykogenspeicher (vor allem muskeln und leber) verfügt ist wohl unumstritten. das der körper glukose benötigt, wohl auch. selbst wenn man dem körper überhaupt keine kohlenhydrate zuführt (was wie ich finde sehr schwierig und öde ist), würde der körper über die gluconeosynthese die nötige glucose gewinnen.
der open-window effekt wird ja häufig doppeldeutig verwendet:
einmal so, wie simplicius es erklärt hat, dass der körper nach einer auserschöpfung anfälliger für infekte ist. (wieviel kohlenhydrate hier nötig wären, um diesen effekt auszugleichen/ das fenster zu schließen, würde mich auch sehr interessieren!)
oft wird auch gesagt, dass die körperzellen direkt nach der sportlichen belastung aufnahmefähiger für nährstoffe, insbesondere eben die kohlenhydrate sind. ich habe sogar mal gehört, dass die glukoseaufnahme in die muskelzelle (und leber?) während dieses offenen fensters annähernd insulinunabhängig geschehen soll. es also gar nicht zu einem größeren anstieg des insulinspiegels kommt. dies würde dann ja allerdings auch wieder heißen, dass die geschichte mit der besseren proteinaufnahme gerade durch den insulinpeak nonsens wäre...
simplicius, du sagst ja auch, dass die proteinaufnahme nach dem training nicht so zeitkritsch wäre... ist der open-window effekt diesbezüglich (auch was die kohlenhydrate anbelangt) fehlinterpretiert und bezieht er sich "nur" auf die infektanfälligkeit?
wenn die kohlenhydrate in meinem shake einfach nur "leer" wären,ohne aber in irgendeiner form schädlich zu sein, würde ich das glatt so weiter machen, da ich ohnehin eher probleme habe, mein körpergewicht zu halten obwohl ich wirklich ziemlich viel feste und auch gesunde nahrung zu mir nehme.
wenn ich meinem körper aber damit schaden sollte, würde ich das ab sofort natürlich unterlassen (auch wenn ich das schon seit ca. 10 jahren so gemacht habe:o:ups:)

Simplicius
15-09-2011, 14:03
Es ist ein Eingriff in den Metabolismus des Nervensystems und auf lange Sicht kann es Veränderungen in der Psyche auslösen. Bei mir hat eine strikte low carb Diät z.B. höhere Erregbarkeit und gesteigerte Aggressivität verursacht.


Dieser Effekt ist ja teilweise erwünscht, bei Leuten mit Epilepsie, Migräne und dergleichen und auch bei Menschen, die mit normaler Ernährung ständig müde sind. Viele sind positiv Energiegeladen, das ist dann wünschenswert, bei Dir war es anders.
Hängt eventuell auch mit den Neuotransmittern im Gehirn zusammen, die ja über den Kohlenhydratstoffwechsel beeinflusst werden.



Zudem können solche Diäten eine Azidose verursachen.

Eine schwerwiegende Ketoazidose kommt wohl eher bei Diabetikern und Hochleistungskühen vor.
Was ich am Zustand der stabilisierten Ketose bemerkenswert finde, ist, dass man (ich zumindest) keinerlei Verlangen nach Kohlenhydraten verspürt, also der Zustand vielleicht vom Körper nicht so "unerwünscht" ist, zumindest scheint es kein Programm zu geben, das unter Ketose ein derartiges Verlangen erzeugt.

jaro
15-09-2011, 14:21
Ja da gibt es recht interessante Effekte, nur versteht man es noch nicht komplett, was da passiert und man muss wirklich aufpassen, wenn man mit seiner Biochemie spielt. Regelmäßige ärztlichen Kontrollen wären da sicherlich nicht verkehrt.

Pustekuchen
15-09-2011, 14:41
Ja da gibt es recht interessante Effekte, nur versteht man es noch nicht komplett, was da passiert und man muss wirklich aufpassen, wenn man mit seiner Biochemie spielt. Regelmäßige ärztlichen Kontrollen wären da sicherlich nicht verkehrt.Wozu zum Arzt gehen, wenn "man" diese Effekte noch nicht versteht?
Tatsaechlich ist die Low / No Carb community ziemlich gross, dazu kommt noch das nicht mehr ganz so junge Palaeo, so ganz unverstanden, bzw ueberraschend, sind diese Effekte also nicht.

Dudeplanet
15-09-2011, 14:48
Dieses Zucker reinschütten halte ich auch für Unsinn. Schmeckt sicher auch nicht.

Ne anständige Mahlzeit danach ist völlig ausreichend, ein Proteinshake je nach Bedarf ist auch nicht verkehrt, aber Zucker in der Menge? Gibt bloß nen Blutzuckerspike, der ne heftige Insulinausschüttung nach sich zieht und dann den Blutzucker wieder in den Keller drückt. Danach ist man tendenziell noch mehr am *****.

Wenn's unbedingt Zucker sein soll, iss doch nen Schokoriegel. Der schmeckt und hat ne gute Mischung an Kohlenhydraten und Fett, damit das auch ein bisschen hält. Und mehr Kalorien hat er auch nicht.

Von Low-Carb Diäten (wie von Diäten generell) ist nichts zu halten. Schlägt bloß auf die Laune. Was bringt's mir, wenn ich nichts abnehme, aber trotzdem übel drauf bin?

Ir-khaim
15-09-2011, 15:25
Wenn's unbedingt Zucker sein soll, iss doch nen Schokoriegel. Der schmeckt und hat ne gute Mischung an Kohlenhydraten und Fett, damit das auch ein bisschen hält. Und mehr Kalorien hat er auch nicht.


Es geht ja gerade um KHs mit hohem glykämischen Index - deshalb Traubenzucker. Schokoriegel machen da wirklich keinen Sinn. Die haben aufgrund des Fettanteils einen niedrigen Index.

Dudeplanet
15-09-2011, 15:34
Es geht ja gerade um KHs mit hohem glykämischen Index - deshalb Traubenzucker. Schokoriegel machen da wirklich keinen Sinn. Die haben aufgrund des Fettanteils einen niedrigen Index.

Und sind daher besser.:)

Knud
15-09-2011, 15:43
nach dem was ich bisher immer gehört hatte, gerade nicht.
bisher dachte ich, dass gerade dieser insulinpeak direkt nach dem training erwünscht sei -> stichwort "open window"
auch sollte das insulin wohl helfen, den cortisolspiegel wieder etwas zu drücken und eben einfach die aufnahme der aminosäuren begünstigen.
und wie sieht es nun mit der eventuell (weitestgehend) insulinunabhängigen aufnahme direkt nach einer erschöpfenden belastung aus?

Simplicius
15-09-2011, 15:43
ich habe sogar mal gehört, dass die glukoseaufnahme in die muskelzelle (und leber?) während dieses offenen fensters annähernd insulinunabhängig geschehen soll. es also gar nicht zu einem größeren anstieg des insulinspiegels kommt.


Bezüglich der Muskelzellen stimmt IMO wohl während und nach sehr intensiven Belastungen.
Allerdings resultiert die Insulinausschüttung ja nicht darauf, dass die Muskelzellen das in größeren oder kleineren Mengen "anfordern", sondern auf dem allgemeinen Blutzuckerspiegel, der durch die orale Glukoseaufnahme schnell ansteigt.
Natürlich wird die Glukose durch die "offenen" Muskelzellen auch vor dem Insulinanstieg schon weggeschafft, inwieweit das aber den Insulinpeak erniedrigt, wäer auszuprobieren.
Du kannst ja mal nach Deinem PostworkoutZuckerdrink alle 15 Minuten den Blutzucker messen, wie schnell der wieder normal ist, im Verlgeich zu einem Zuckerdrink ohne vorherige Belastung.
Dazu kommt, dass die Molkenproteine ebenfalls einen Insulinanstieg bewirken.

Die Einschleusung von Glukose in die Leberzellen erfolgt mittels eines Insulinunabhägnigen Transporters. Allerdings ist Insulin nötig für die Umwandlung von Glukose in Glykogen und damit die Einlagerung.




simplicius, du sagst ja auch, dass die proteinaufnahme nach dem training nicht so zeitkritsch wäre... ist der open-window effekt diesbezüglich (auch was die kohlenhydrate anbelangt) fehlinterpretiert und bezieht er sich "nur" auf die infektanfälligkeit?


Damit meinte ich, dass es für die Proteinsynthese in der Muskulatur (Muskelwachstum) nicht so eine große Rolle spielt, ob die 30g in einer halben Stunde oder in 20 Minuten aufgenommen werden.
Die Kohlenhydrate wurden ja verbraucht und nur wieder eingelagert.
Einige Aminosäuren wie BCAA werden ebenfalls unter Belastung zur Energiebereitstellung verbraucht.
Die Proteinsynthese ist allerdings ja ein längerer Prozess nach der Belastung und der Aminosäurenpool in der Leber wird wohl durch ein normales Krafttraining (also kein hochintensives Ausdauertraining) bei normaler Ernährung so erschöpft sein, dass es für die anfängliche Synthese und Reparatur an Material fehlt?

Über die Minderung der Infektanfälligkeitsminderung durch Kohlenhydrate oder andere Nährstoffe weiß ich leider auch nix Genaueres, außer dass es das geben soll

iYork
15-09-2011, 15:43
ich finds generell etwas paradox, wenn die sog. low-carb gemeinde nach dem training malto/dextrose supplementiert

direkt nach dem training obst oder reiswaffeln als schnelle kh-lieferanten funktionieren für mich ganz gut.

Simplicius
15-09-2011, 15:46
Von Low-Carb Diäten (wie von Diäten generell) ist nichts zu halten. Schlägt bloß auf die Laune. Was bringt's mir, wenn ich nichts abnehme, aber trotzdem übel drauf bin?

Das ist eine Verallgemeinerung (sogar Imperativ:rolleyes:), die so nicht zutrifft.
Es gibt genügend Leute, die unter Low-Carb beste Laune haben.
Ist auch eine Frage ausreichender Fettzufuhr und Geduld bei der Überwindung einer eventuell längeren Umstellungsphase.

Knud
15-09-2011, 15:52
@simplicius: super post, vielen dank!
das mit dem selbstversuch und dem blutzucker messen, wäre wohl wirklich mal interessant! auch wenn die stichprobe wohl etwas zu klein wäre, um daraus allgemein gültige thesen abzuleiten:D
@ iyork: du meinst wahrscheinlich gar nicht mich, aber ich ernähre mich auch gar nicht low-carb, ganz im gegenteil:D! mit reiswaffeln und obst habe ich auch schon oft "supplementiert". eine zeit lang habe ich nach dem sport immer 5 reiswaffeln mit honig bestrichen und die mit rosinen belegt, das war in einer diät immer das highlight des tages:D

iYork
15-09-2011, 15:56
meinte niemanden im speziellen mit dem low carb^^

finds aber interessant, wie solche ernährungstrends immer gleich ins extreme schlagen. warum nicht einfach moderat kh und fette zu sich nehmen. warum muss man entweder übertrieben viele kh schaufeln bei gleichzeitigem verzicht auf fette bzw. umgekehrt. naja das rutscht dann doch in ot ab...

Dudeplanet
15-09-2011, 15:59
Das ist eine Verallgemeinerung (sogar Imperativ:rolleyes:), die so nicht zutrifft.
Es gibt genügend Leute, die unter Low-Carb beste Laune haben.
Ist auch eine Frage ausreichender Fettzufuhr und Geduld bei der Überwindung einer eventuell längeren Umstellungsphase.

Ist gar kein Imperativ. Stimmt aber trotzdem. Ich habe genug andere Quellen schlechter Laune, das Essen muss es nicht auch noch sein. Daneben bringen solche Diäten nichts. Das ist wissenschaftlicher Konsens.

@iYork: Trotz evtl. Offtopic hast Du genau Recht.

Mars
16-09-2011, 06:09
Bitte die "Ideologiediskussion" unterlassen.

Es kommt immer auf den Umfang und die Art des Trainings an, ob und wieviel KHs man sich nach dem Training zuführen sollte. Nach einem langen und intensiven Ausdauertraining machen die 1g/kg Körpergewicht schon mehr Sinn als nach einem Krafttraining. Da reichen auch kleinere Mengen, um die Regeneration zu verbessern.
Im Übrigen muss es ja keine "reiner" Zucker sein. Reiswaffeln z.B. tun es ja auch.

Wie die Bauchspeicheldrüse darauf reagiert, hängt eher vom allgemeinen Ernährungszustand und vom KFA ab. Ein schwer Übergewichtiger, der auch noch übermäßig Kalorien zuführt, wird seiner Bauchspeicheldrüse mit einem "Zuckershake" nichts Gutes tun.
Und Insulinresistenz hat v.a. mit der Körperverfassung zu tun (KFA und Bewegungskultur).

Wenn man Übrigens noch etwas von einer KH-haltigen Mahlzeit im Magen hat, das diesen im Laufe des Trainings verlässt, ist kann man auch auf das "post-exercise-meal" verzichten.

Simplicius
16-09-2011, 07:39
Wie die Bauchspeicheldrüse darauf reagiert, hängt eher vom allgemeinen Ernährungszustand und vom KFA ab.

Die Reaktion Bauchspeicheldrüse bei einem Gesunden ,hängt von der Höhe des Blutzuckers ab, nicht vom KFA.
Bei einer bestehenden Insulinresistenz der Zielgewebe, bleibt der Blutzuckerspiegel bei gleicher Insulinausschüttung länger hoch, daher wird auch mehr Insulin ausgeschüttet und die Bauchspeicheldrüse stärker belastet.
Allerdings ist man mit Inulinresistenz IMO eben nicht mehr gesund.

Es gibt Studien, die die Bevorzugung von Kohlenhydraten mit hohem Glykämischen Index mit einem Risiko für Diabetes (und Herzkreislauferkrankungen) in Verbindung bringen.
Das sind allerdings meist Beobachtungsstudien, dennoch wäre ich mir nicht sicher, ob sich nicht auch gesunde Menschen mit häufigen Zucker- bzw. Insulinspitzen langfristig Schaden zufügen in Bezug auf Belastung der Inselzellen und einer veränderten Insulinresistenz der Zielgewebe.

Ein sehr starker Risikofaktor für Diabetes, das meinst Du eventuell, ist ein erhöhter Taillienumfang aufgrund von Fetteinlagerung.

Natürlich gibt es Verrückte, die sich trotz funktionierender Betazellen Insulin gezielt spritzen.

Muskel-Tuning: Mediziner warnen vor Insulin-Missbrauch - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,259967,00.html)

Dudeplanet
16-09-2011, 08:00
@Mars: Auch wenn ich das Wort Ideologiediskussion in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehen kann, finde ich den Rest deines Posts schon sehr gut.

Wobei der KFA vor allem im adipösen Bereich als Diabetesursache zum tragen kommt bzw. bei einem schlechten Taillen-Hüftumfang-Verhältnis (wie Simplicius schreibt). Sportler sind dabei ohnehin eher außenvor. Da würde ich mir nicht allzu viele Gedanken machen.

Es geht also weniger um ein Risiko der Zuckerdrinks als vielmehr um Sinn und Unsinn. Für mich ist Essen Lebensqualität, ergo würde ich mir solche Drinks nicht antun, sondern auf normales Essen zurück greifen. Daher auch mein Ratschlag zum Schokoriegel, egal wie offenbar verpönt die sind, haben sie doch den gleichen Effekt wie der Zuckerdrink. (war das zu viel Ideologie?)

Im übrigen gabs mal ne Studie zur Regeneration nach sportlicher Belastung durch Schokomilch (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21904247). Der Effekt war schon ziemlich gut. Klar kann man auch das theoretisch durch Molkeprotein-Zucker Drinks nachbilden, aber wozu?

Simplicius
16-09-2011, 08:26
Daher auch mein Ratschlag zum Schokoriegel, egal wie offenbar verpönt die sind, haben sie doch den gleichen Effekt wie der Zuckerdrink.

Schokoriegel enthalten einen Teil der Kohlenhydrate als Fruktose, die hauptsächlich in der Leber verstoffwechselt wird, mit teilweise unerwünschten Nebenwirkungen.
Zu den Glykogenreserven der Muskeln wird die Fructose eher wenig beitragen.
Außerdem bewirken sie (Mars**) pro Energieeinheit eine höhere Insulingesamtauschüttung (112*) als weißer Reis (79*).

Insulin Index (http://www.mendosa.com/insulin_index.htm)

Hier stellt sich bzgl. der Teil-Intention des "Zuckerschocks", nämlich vermehrt Aminosäuren in die Muskeln zu kriegen, die Frage, ob für dieses Unterfangen eine steile oder eine flache Insulinkurve bei gleicher Insulinmenge geeigneter ist.



*) die Zahlen sind bezüglich der Insulinreaktion auf Weißbrot, die man auf 100 gesetzt hat, normiert. Leider ist keine Glukose angegeben.

**) Der Riegel, nicht der Moderator

Dudeplanet
16-09-2011, 08:40
Schokoriegel enthalten einen Teil der Kohlenhydrate als Fruktose

Wie meinen? (http://das-ist-drin.de/Mars-Minis-355-g--4444/)

Ich meine einfach insgesamt, dass man nicht alles so eng sehen sollte. Ein bisschen mehr Entspanntheit bei der Ernährung und weniger Ideologie täte vielen gut. Okay, das ist auch wieder ein bisschen ideologisch und vom Thema ab. Ich bitte dafür um Verzeihung.

Vegeto
16-09-2011, 09:12
Allerdings ist man mit Inulinresistenz IMO eben nicht mehr gesund.

Es gibt Studien, die die Bevorzugung von Kohlenhydraten mit hohem Glykämischen Index mit einem Risiko für Diabetes (und Herzkreislauferkrankungen) in Verbindung bringen.
Definitiv. Diabetes Typ-2 beginnt mit einer Insulinresistenz und wird dann immer schlimmer. Immerhin mehr als 5 Millionen Deutsche haben das diagnostiziert und die Dunkelziffer wird hoch geschätzt, da sich eine Insulinresistenz zu Beginn kaum zeigt oder mit unspezifischen Symptomen wie Durst, Harndrang, Infektanfälligkeit einhergeht.Ursache sind Übergewicht und/oder genetisch bedingten Stoffwechselstörung. Viele Wissen also gar nicht, dass sie es haben und feuern den Teufelskreis auch noch durch den Konsum von billigen Kohlenhydraten an. Ob man diese auch als Auslöser der Insulinresistenz sehen kann weiß ich nicht. Aber der einzige Zeitpunkt, an dem man diese schnellen Kohlenhydrate nehmen sollte, ist meiner Folgerung nach nur nach dem Training um das "open window" zu schließen. Müsste man nur noch wissen wieviel dazu ausreicht bzw:


Wenn man Übrigens noch etwas von einer KH-haltigen Mahlzeit im Magen hat, das diesen im Laufe des Trainings verlässt, ist kann man auch auf das "post-exercise-meal" verzichten.
Das heißt wenn ich vor dem Training ein Mahlzeit mit komplexen KH zu mir nehme, ist der open window effect kein Problem mehr?

Dudeplanet
16-09-2011, 09:56
Ich bin gerade noch nicht so sicher, inwiefern sich dem OWE überhaupt mit Kohlenhydraten beikommen lässt, oder ob man das einfach akzeptieren muss. Hab dazu jetzt auch nichts gefunden. Eins der neueren Paper (http://www.medizin.uni-tuebingen.de/transfusionsmedizin/institut/eir/content/2010/119/article.pdf) sagt dazu auch nichts aus.

Auch dieses Paper (http://joi.jlc.jst.go.jp/JST.JSTAGE/jjh/66.533?lang=en&from=PubMed) bestätigt eher die Existenz des OWE und sagt nichts dazu aus, wie man ihm begegnen kann.

TomK1412
16-09-2011, 10:05
Das Schlimme an den "Schokoriegeln" ist neben dem Zucker eigentlich das Fett. Fette die bei Zimmertemperatur fest bleiben, machen mich immer etwas skeptisch. Stichwort gesättigte Fette und Transfette (Auszugsfette). Bei Transfetten geht man davon aus, dass Sie krebserregend sind.

Dudeplanet
16-09-2011, 10:26
Das Schlimme an den "Schokoriegeln" ist neben dem Zucker eigentlich das Fett. Fette die bei Zimmertemperatur fest bleiben, machen mich immer etwas skeptisch. Stichwort gesättigte Fette und Transfette (Auszugsfette). Bei Transfetten geht man davon aus, dass Sie krebserregend sind.

Nun ja, die Dosis ist entscheidend. Im übrigen ist Benzol auch giftig und Krebserregend. Schon mal ein Auto getankt?:)

Mars
16-09-2011, 11:08
Die Reaktion Bauchspeicheldrüse bei einem Gesunden ,hängt von der Höhe des Blutzuckers ab, nicht vom KFA.
]

Stark Übergewichtige haben einen erhöhten Blutzucker und weisen in der Regel auch eine Insulinresitenz auf.

@Dudeplanet
"Ideologie" weil es in die Richtung low/no-carb gegen xy auszuarten drohte.

Tatsächlich ist intensiver Sport eine sehr wirksame Hilfe gegen Insulinresistenz. Die Körperzusammensetzung ist bei Sportlern in der Regel eine auch günstiger.

Zum Schokoriegel: Ich denke Simplicius meint den Haushaltszucker, der ein Disacharid aus Fructose und Dextrose ist.

@vegeto
Ja, man kann durchaus "voressen." Bei hochintensiven Trainingsmethoden und/ oder hohem Schweißverlust kann das allerdings mit dme Magen unangenehm werden. Falls Du während des Trainings/ beim Training (z.B. Rad) Wasser trinken kannst, wird es schneller den Magen verlassen.

Leider sehen immer mehr Leute den "Bauch" als "normal" an. Da sind schlechte Blutfettwerte und Insulinresizent nicht weit. Man kann sich nur bemühen, es besser zu machen.

Zu den Schokoriegeln: Es sind eben Kalorienkonzentrate (Fett und Zucker). Also vorsichtig beim Umgang damit ;)
Als Post-Exercise-Meal wegen des niedrigen GI eher nicht sinnvoll.

Dudeplanet
16-09-2011, 11:25
Zu den Schokoriegeln: Es sind eben Kalorienkonzentrate (Fett und Zucker). Also vorsichtig beim Umgang damit ;)
Als Post-Exercise-Meal wegen des niedrigen GI eher nicht sinnvoll.

Da wäre ich nicht so sicher (http://busycooks.about.com/library/weekly/aa082802b.htm). Er hat nen geringeren GI aufgrund des Fettanteils, aber verursacht trotzdem ne starke Insulinantwort. Ist die Frage, was man haben will. Für die Regeneration denkt man ja, dass schnell die Glykogenspeicher wieder aufgefüllt werden sollen. Ergo ist ne starke Insulinantwort das Ziel. Ob ein höherer GI günstiger in Sachen OWE ist weiß ich nicht.

Vielleicht versuche ich mir auch nur das Chocoholic-Dasein schön zu reden. :D

Simplicius
16-09-2011, 11:41
Stark Übergewichtige haben einen erhöhten Blutzucker

Solange sie ansonsten gesund sind nicht.




Ich denke Simplicius meint den Haushaltszucker, der ein Disacharid aus Fructose und Dextrose ist.


Genau :)
Die Bindung ist relativ schnell gelöst.

Noch schlimmer sind Mischungen mit einem Überschuss an Fructose wie sie in den USA teilweise üblich sind (HFCS).

Potz
16-09-2011, 12:32
Daher auch mein Ratschlag zum Schokoriegel, egal wie offenbar verpönt die sind, haben sie doch den gleichen Effekt wie der Zuckerdrink.

Eben nicht, da in Schokoriegeln auch noch Fett enthalten ist, somit dauert es länger bis die Glucose aufgenommen werden kann. Die Aufnahme nach dem Training ist aber zeitkritisch.

Zum Thema Fructose: Ich schätze er meinte damit, dass es sich bei dem Zucker im Riegel nicht um Glucose handelt sondern um Saccharose (Haushaltszucker, zusammengesetzt aus einem Molekül Glucose und einem Molekül Fructose).

Edit: Ups, letzte Seite nicht gelesen:o

Gurkensandwich
17-09-2011, 10:10
Ist es nicht so, dass es zwei Wege gibt, wie Glucose in die Zellen transportiert wird?
Den Insulinabhängigen und Insulinunabhängigen Typ?
Durch sportliche Betätigung, z.B. Krafttraining oder Intervalltraining, kann doch der zweite Weg genutzt werden, so habe ich das zumindest mal gehört und hier gerade wieder gefunden:


Insulinunabhängiger Weg

Auch ohne Insulin ist es möglich, Glukose in die Zelle zu befördern. Hier kommt nun die muskuläre Aktivität ins Spiel. Die kontraktille Aktivität von Muskulatur führt zu einer gesteigerten Translokation an GLUT-4-Einheiten. Ausgelöst wird dies vor allem über einen Abfall des Verhältnisses von ATP/AMP während körperlicher Mehraktivität und die hierdurch induzierte Steigerung der Aktivität der AMP-aktivierten Proteinkinase (AMPK).

Bei AMPK handelt es sich um ein Enzym, dass bei einer derartigen Verschiebung für die Neubildung von ATP verantwortlich ist. Eine vermehrte Expression von AMPK führt, insulinunabhängig, zu einer Erhöhung der GLUT-4 Translokation in die Muskelmembran und damit zu einer Erhöhung der Glukoseaufnahme.

Ein weiterer Vorteil eines hohem AMPK-Aufkommens ist, die vermehrte Hemmung inflammatorischer Zytokine (Interleukin-1, Interleukin-6, TNF-alpha, Interferon-gamma) und die Aktivierung des Enzyms NO-Synthase (iNOS). AMPK verringert so den hemmenden Einfluss freier Radikale auf die insulinabhängige Signalkaskade.

Interessant

Auch eine vermehrte intrazelluläre Calciumfreisetzung, Nitric Oxide oder Bradykinin erhöhen die GLUT-4 Translokation und verbessern damit die Insulinresistenz!


Krafttraining und Diabetes Typ 2 » Diabetes, Krafttraining, Zelle, Insulin, Glucose, Ausdauertraining » PEAK SPORTNAHRUNG BLOG (http://www.peak.ag/blog/krafttraining-und-diabetes-typ-2)

Damit dürfte doch nach dem Training eine Zeit bestehen, in welcher man Glucose ohne Insulin aufnimmt und es somit zu einer geringeren Produktion kommt?
Geißelt mich bitte, wenn ich falsch liege.

Simplicius
17-09-2011, 10:51
Damit dürfte doch nach dem Training eine Zeit bestehen, in welcher man Glucose ohne Insulin aufnimmt und es somit zu einer geringeren Produktion kommt?


Ja, das wurde in Post 9, 16 und 17 schon angesprochen (danke für den Link).

Die Insulinproduktion wird nicht vom Glukosebedarf der Muskelzellen induziert, sondern von der Glukosekonzentration im Blut.
Es bleibt aus meiner Sicht also bei einem Gesunden die Frage, wie stark/schnell die insulinunabhängige Aufnahme in die Muskelzellen den Blutzuckerspiegel erniedrigt bzw. wieviel geringer die eigene Produktion ausfällt.

Für einen Diabetiker, der zu wenig Insulin produziert ist natürlich Bewegung ein probates Mittel, um den Blutzucker ohne externe Insulingabe zu erniedrigen.

Simplicius
17-09-2011, 11:07
Eben nicht, da in Schokoriegeln auch noch Fett enthalten ist, somit dauert es länger bis die Glucose aufgenommen werden kann. Die Aufnahme nach dem Training ist aber zeitkritisch.


Auch mit einem Schokoriegel kann ziemlich schnell Glukose aufgenommen werden.
Selbst erlebt, bei einem Hungerast.
Lediglich die Blutzuckerspiegel über zwei Stunden gerechnet sind ca. 30% niedriger als bei reiner Glukose.