Vollständige Version anzeigen : Sondierung einer geeigneten Kampfkunst für Neuling in Heilbronn - Tipps willkommen
Kampfnudel
18-09-2011, 15:18
- Wo wohnst du (Heimatort / bevorzugter Trainingsort) und welche KK/KS werden in deiner Gegend angeboten / kannst du für ein regelmäßiges Training sinnvoll erreichen?
Raum Heilbronn
(Russian Systema hätte ich sehr gerne gemacht, leider habe ich keine Trainingsmöglichkeit im Raum Heilbronn gefunden)
Jujutsu
Ninjutsu (Ninjutsu-Akademie Heilbronn)
Aikido
WingTsun (nach deutschem Wing-Tsun-Verband)
Judo
KravMaga
- Wie wichtig ist dir Selbstverteidigung?
wichtiger Teilaspekt
Mein Ziel: Gewaltprävention, d. h. die Fähigkeit und das Selbstvertrauen zu haben, um dadurch eine Konfrontation vermeiden zu können
- Wie wichtig ist dir Wettkampf?
gar nicht
- Wie wichtig ist dir spirituelle Entwicklung/Philosophie?
Formale spirituelle Aspekte = nicht relevant
(aber auch kein Hinderungsgrund, ich hatte schon früher vor, mit Aikido zu beginnen und finde auch die Philosophie dahinter ansprechend …)
Meditative und gesundheitliche Aspekte = interessant
Aspekte wie Konzentrationsfähigkeit, innere Ruhe, das Chi-Kräftefluss-Konzept, Gesundheit/Meditations- bzw. Entspannungsformen (Wing-Tsun hat z. B. ChiKung dabei) … dieser praktisch-philosophische Anteil interessiert mich auch, wenn er zum Gesamtpaket passt.
- Wie wichtig ist dir Ästhetik/schöne Bewegung?
Unwichtig
- Wie wichtig ist es dir, den Umgang mit Waffen erlernen?
Unwichtig
(aber auch kein Problem, wenn es Bestandteil der Kampfform ist)
- Scheust du dich vor Körperkontakt?
Näheres Kuscheln (also Körperkontakt wie Griffe/Hebel/Würfe/Bodenkampf) ist ok
- Hast du irgendwelche Gelenk-, Rücken- oder Atemprobleme?
Körperliche Beschwerden habe ich keine, ich bin nur schlecht in Form > aber das ist ja ein weiteres Hauptziel: Ich möchte durch den Kampfsport wieder sportlich aktiv werden und meine Motorik und Koordination verbessern.
- Wie stehst du in Bezug auf Schlaghärte?
Lieber nur andeuten oder leichte Berührung (z. B. bei Wing-Tsun) > kein Halb- und Vollkontakt
Noch ein paar Anmerkungen zum besseren Verständnis:
Ich weiß, dass meine Ziele teilweise etwas widersprüchlich oder schwer zu vereinen sind.
Außerdem bin ich über 30 und denke, dass ich als Neueinsteiger wahrscheinlich für formale und komplexe Kampfkünste, die langjähriges Studium erfordern, etwas zu spät dran bin, um noch zu einem vernünftigen Punkt zu kommen. Bei praktischer ausgelegten Kampfkünsten habe ich die Hoffnung, mir zumindest ein paar brauchbare Basis-Kenntnisse aneignen zu können, ohne es zu höherer Meisterschaft bringen zu müssen.
Ich habe noch nie Kampfsport trainiert, mich aber schon aus Interesse theoretisch etwas damit beschäftigt. Vor einigen Jahren spielte ich mit der Überlegung, mit Aikido zu beginnen. Da ich mich mithilfe einer Kampfsportdisziplin wieder mehr bewegen will, habe ich mir Clips zu den einzelnen Künsten angesehen und basierend darauf nach Möglichkeiten in der Region recherchiert.
Ich mag runde und führende Abläufe (d. h. ich bin eher ein Typ für Würfe, Hebel, Block-Griff-Kombinationen) und kann mit Kickboxen, Karate und co. (also stark schlagende Disziplinen) weniger anfangen. Hohe Kicks, Dreh- und Sprungschläge sind so gar nicht meins.
Ich sage am besten mal zu jeder meiner Optionen, was mir daran gefällt:
Russian Systema:
sehr rund und geschmeidig im Ablauf, interessantes dezentes Selbstvertreidigungskonzept (eher auf Ruhigstellung als Kampfunfähig (KO, Knochenbruch ausgelegt)
Jujutsu:
Den genauen bzw. formalen Unterschied zwischen Jujutsu, Jiu-Jitsu, Brasilian Jiu-Jitsu, Ninjutsu usw. kenne ich nicht genau. Aber vom Konzept her sind diese Disziplinen eigentlich genau das, was ich suche: Ein Mix aus Abwehrschlägen, Würfen, Hebeln und Bodentechniken für unterschiedliche Situationen. Ich habe viele Videoclips gesehen, die mir gar nicht gefallen haben (manche fand ich umständlich (vor allem für Stress-Situationen), sehr ausladend und aufwändig, zu sehr schlag- und kickorientiert) und andere, die genau das gezeigt haben, was mir gefällt.
Kommt wahrscheinlich wie immer drauf an, ob die Lehrer in Heilbronn gut sind und welche Stile sie lehren.
Ninjutsu:
wie oben bei Jujutsu beschrieben. Die Ninjutsu-Akademie hört sich als Einrichtung schon mal gut an. Werde ich mir anschauen. Die Frage wäre, wie viel traditioneller oder sonstwie anders Ninjutsu ist im Vergleich zu einer relativ modernen Interpretation wie Jujutsu. Falls jemand Erfahrungen mit der Akademie in Heilbronn hat und meine Eindrücke in entsprechende Relation bringen kann, gerne.
Aikido:
Sehr weich und ästhetisch, die Form gefällt mir sehr. Die Technik ist aber sehr anspruchsvoll, formal, komplex (mit den Schwertformen) und langwierig (dafür bin ich wahrscheinlich zu alt, um von Null auf noch auf irgendein vernünftiges Ergebnis zukommen). Und zur Selbstverteidigung wahrscheinlich erst mit hohem Fähigkeitsgrad wirklich brauchbar.
WingTsun:
zwar eine verstärkte Schlagdisziplin. Ich halte diese Form aber auch für rund (die geraden Punches kommen aus Kreisrotationen, sind schnell und sind völlig anders als Karate- oder Boxschläge, die Armblock- und Armführungselemente sind auch sehr rund). Ich empfinde WingTsun neben KravMaga als eine sehr effiziente SV, da es auf nahe Distanz ausgelegt ist, was der Realität meist recht nahe kommt. Meist ist die Situation beengt und man hat wenig Bewegungsspielraum, wo vielen Aikido- und "jutsu"-Techniken meinem Eindruck nach der Platz ausgeht.
Dieser Videoclip zeigt, was mir an WingTsun gefällt (dieses führende mit den Armen):
Master Wang - Wing Chun - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=CatghLzpjPc)
Die WingTsun-Akademie in Heilbronn lehrt ja gemäß deutschem Verband. Da gibt's wohl auch Rivalitäten mit Anbietern, die nicht im Verband sind. Keine Ahnung. Ich hoffe halt, dass die WingTsun-Akademie ein guter Kursanbieter ist. Ich werde auf jeden Fall zum Probetraining gehen.
Judo:
Ist hier in der Liste vor allem aufgeführt, weil wir hier ein Judo-Dojo haben. Dieses Gürtelgesammle finde ich jetzt nicht so erstrebenswert. Aber das Wurfkonzept gefällt wir wie beim Aikido. Nur halte ich Judo für etwas altbacken und sehr diszipliniert. Es gibt aber auch praxisbezogenes Judo, wie es z. B. für die Polizei von Tokyo trainiert wurde und schon fast vergleichbar ist mit Ansätzen wie Jujutsu. Wie ich im Forum gelesen habe, gibt es diese Formen aber in Europa nicht. Judo wird wohl eher die letzte Wahl sein.
KravMaga
Absolut nicht rund, keine Philosophie, kein Gesundheitsaspekt o. ä. Pure raue Selbstverteidigung. Aber zu 100 Prozent effektiv. Ich habe einen Clip gesehen, in dem ein ausgebildeter Kampfsportler (Jujutsu o.ä) versucht hat, auf der Matte einer realistischen Messerattacke (mit vielen schnellen Stichen anstatt mit einem theatralisch ausladenden Schwung, wie man es bei vielen Demo-Videos sieht) fertig zu werden. Erfolglos. Der Clip hat mir den Unterschied klargemacht und die Bedeutung von 100 % Praxisnähe verdeutlicht. Das hat mich beeindruckt und interessiert.
Hier hängt wahrscheinlich vor allem davon ab, wie gut das KravMaga-Angebot in Heilbronn ist. Falls hier jemand eine Bewertung geben kann, wäre ich dankbar.
Nun eigentlich passt Judo ziemlich gut zu dem was du willst. Du wirst dadurch fit (vorausgesezt du trainierst ordentlich, im Judo gibt es viele Leute die das nur sehr sehr hobbymäig betreiben und kaum ins schwitzen kommen beim Training, aber für die Intensität ist mehr oder weniger jeder selbst verantwortlich).
Es gibt keine Schläge und Tritte im Training.
Es hat einen gewissen 'philosophischen' Anteil.
Kampfsport bzw. Sport und Fitness im Allgemeinen geben einem mMn immer einiges an Selbstvertrauen. Und wenn du wirkliche SV trainieren willst kommst du um harten Kontakt ab und an im Sparring nicht herum. Beim verschiedene Stilen wird manchmal anderes behauptet, aber das ist mMn Blödsinn. Auf 'der Straße' kämpft keiner Leichtkontakt. Judo taugt aber auch was für die SV, da SV Situationen sehr oft im Clinch (Greifen) landen und es dann echt nett ist wenn man den Gegner ordentlich werfen kann und vermeiden kann selber zu Boden gebracht zu werden.
Die Gürteljagd muss man ja nicht mitmachen wenn man nicht will ...
Hey Kampfnudel,
Selbstvertrauen um Konfrontationen zu vermeiden gewinnst du eigentlich bei jeder Kampfkunst, insofern sie ordentlich betrieben wird.
Und eben dieses "ordentlich" ist auch ein wichtiger Punkt.
Ich bezweifle stark, dass man richtig kämpfen lernt, wenn man man Schläger nur andeutet, oder sich gegenseitig leicht berührt.
So lernt man doch überhaupt nicht einzuschätzen, welche Technik wie sehr sinnvoll ist in bestimmten Situation. Theoretisch ist eine Sache, nur durch das praktische Anwenden kann man aber ein realitätsnahes Gefühl dafür entwickeln.
Ich selber bin ein großer Fan von traditionellem Kung Fu, daher betreibe ich auch Qi-Gong und all jene Sachen, die es in ähnlicher Form auch beim Wing Tsun gibt.
Jedoch muss ich anmerken, dass bei sehr vielen Wing Tsun Schulen, eben mehr der Fokus auf Gesundheit, Wohlbefinden und derartigem liegt.
Vielleicht werde ich jetzt wieder von WTlern zerissen, und womöglich gibt es einige die WT ernsthaft und kampftauglich trainieren, jedoch ist das für die große Mehrheit leider nicht zutreffend.
Wenn du wirklich kämpfen lernen willst, dann solltest du dich an den Gedanken gewöhnen, auch mal ins Sparring zu gehen.
Keine Angst, mit 30 bist du noch nicht zu alt. Ich kenne welche die mit 40 angefangen haben Krav Maga zu trainieren, und die haben es nach einiger Zeit schon relativ gut drauf!
Ich würde dir zu JuJutsu, Judo oder Krav Maga raten.
Ju-Jutsu ist übrigens von deutschen Danträgern entwickelt, und umfasst mehrere Techniken aus verschiedensten Japanischen Künsten wie eben Jiu-Jitsu, Judo, Aikido etc. Mittlerweile sind auch Einflüsse aus Kampfkünsten bzw. Sportarten wie Muay Thai etc. enthalten.
Ju-Jutsu ist nicht starr, sondern ähnlich wie JKD, eine Kampfkunst die sich stetig weiterentwickelt, was sie sehr attraktiv macht, vor allem hat sie einen hohen Individualisierungsfaktor. Du kannst in den beiden Stilen besonders leicht deinen "eigenen" Kampfstil aufbauen.
Judo ist im Prinzip eine Ansammlung der Wurf und Hebeltechniken aus dem japanischen Jiu-Jitsu, BrazJJ ist sogar noch mehr bloss auf Bodenkampf ausgerichtet.
Wenn du deinen Fokus also nicht auf den Bodenkampf setzten willst, dann würde ich dir von Judo abraten, wobei ich sagen muss, dass Bodenkampf eine ganz tolle Sache ist, und von Laien oft nicht so gewürdigt wird, wie es die Grappling-Spate verdient hätte.
Krav Maga ist halt ursprünglich für den israelischen Geheimdienst entwickelt worden, ich denke dann kann man sich gut vorstellen, in welche Richtung das geht.
Es ist effektiv, und bei einer guten Schule gibt es absolut nichts zu meckern.
Die Entwicklung von JuJutsu wurde laut Wikipedia übrigens auch vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegeben, um eine Kampfkunst für Polizei und Bundeswehr zu stellen.
Aber am besten ist immernoch, und da wird mir wohl keiner widersprechen, geh in die für dich attraktiven Vereine um jeweils ein Probetraining zu absolvieren, und dann hast du einen viel besseren Überblick!
ich hoffe ich konnte helfen,
SQF
Nun eigentlich passt Judo ziemlich gut zu dem was du willst. Du wirst dadurch fit (vorausgesezt du trainierst ordentlich, im Judo gibt es viele Leute die das nur sehr sehr hobbymäig betreiben und kaum ins schwitzen kommen beim Training, aber für die Intensität ist mehr oder weniger jeder selbst verantwortlich).
Es gibt keine Schläge und Tritte im Training.
Es hat einen gewissen 'philosophischen' Anteil.
Kampfsport bzw. Sport und Fitness im Allgemeinen geben einem mMn immer einiges an Selbstvertrauen. Und wenn du wirkliche SV trainieren willst kommst du um harten Kontakt ab und an im Sparring nicht herum. Beim verschiedene Stilen wird manchmal anderes behauptet, aber das ist mMn Blödsinn. Auf 'der Straße' kämpft keiner Leichtkontakt. Judo taugt aber auch was für die SV, da SV Situationen sehr oft im Clinch (Greifen) landen und es dann echt nett ist wenn man den Gegner ordentlich werfen kann und vermeiden kann selber zu Boden gebracht zu werden.
Die Gürteljagd muss man ja nicht mitmachen wenn man nicht will ...
Unterschreibe ich.
Judo ist echt ne super Sache, habe ich auch ne Zeit lang gemacht!
Kampfnudel
18-09-2011, 16:15
Danke für die schnelle Reaktion auf meine Frage.
Ich weiß nicht, irgendwie kann ich mich nicht so recht mit Judo anfreunden. Aber vielleicht ist das nur ne Kopfschublade und Vorurteil. Ich werd mir mal ein Probetraining anschauen. Hier hängt es ja auch wieder, wie wohl bei allem, von der Schule und der Qualität der Lehrer ab.
Ich weiß, dass realistische Selbstverteidigung mit Kontakt zu tun hat. Eigentlich müsste man da Sparring machen, um den Praxisgehalt rauszuziehen. KravMaga trainiert das glaub viel mit Pads und Pratzen. So 1:1 muss jetzt nicht sein. Die Selbstverteidigung ist deshalb nur ein Teilaspekt, weil ich kein Vollkontakt trainieren möchte (ich habs ein bisschen mit meinen Zähnen).
Das mit dem Jujutsu habe ich mittlerweile hier im Forum gelesen. Interessante Sache.
Von den KK her würd mir mehreres zusagen. Ich glaube, ich habe vor allem Schwierigkeiten dabei, die Qualität der Angebote in Heilbronn einzuschätzen.
Die Ninjutsu-Akademie sieht zum einen professionell aus, hat aber keinen Altmeister (wie andere Heilbronner Dojos), wenn ich das richtig lese. Ist das schlecht, gut oder egal? Ich trau mich mal auf ein Probetraining hin.
Die Website zum Heilbronner KravMaga-Angebot funktioniert nicht. Und das wirkt etwas wie Rambo-Schule. Ist die Frage, ob das für mich dann zu hart ist.
WingTsun wird in Heilbronn von einer verbandsangehörigen Schule trainiert. Da werd ich demnächst vorbeischauen. Hier gibts wohl auch viel Gezeter zwischen Verbands- und Nichtverbandsteilnehmern. Müsste ich hier zu der Heilbronner Akademie was wissen?
Jujutsu gibt es in Heilbronn glaub zwei Angebote, wenn ich das richtig gesehen habe. Werd ich mir auch anschauen.
Für Systema gibts nichts im Raum Heilbronn, oder weiß jemand zufällig was? Oder Bietigheim/Ludwigsburg?
Wegen der Zähne, benutze einen Zahnschutz ;)
Meiner Meinung nach braucht man kein Groß-Ober-Altmeister-of-Almightyness ... Titel machen weder gute Kämpfer noch gute Trainer!
Das mit den Vorurteilen gegenüber Judo kenne ich, hatte ich jahrelang auch mehr als genug von (sowas wie die Würfe funktionieren nicht ohne den Judoanzug etc.... ist aber Schwachfug).
Nur durch Partner- und Pratzendrills lernst du nicht kämpfen. Kämpfen lernt man durch Kämpfen (wobei Sparring eher die Simulation eines 'richtigen' Kampfes ist). Man lernt auch nicht Autofahren durch Lenk- und Bremsdrills ohne zu fahren.
Pyriander
18-09-2011, 17:33
Die Ninjutsu-Akademie sieht zum einen professionell aus, hat aber keinen Altmeister (wie andere Heilbronner Dojos), wenn ich das richtig lese. Ist das schlecht, gut oder egal? Ich trau mich mal auf ein Probetraining hin.
Was soll ein Altmeister sein?
Egal was, das macht nichts / der Trainer der Akad. ist wirklich ein Guter!
Ausserdem wird man normalerweise nicht direkt in den Sparring-Alltag hineingeworfen!
Bei uns wird das schön langsam gemacht, erstmal Basics, Pratzentraining und abgesprochene Kombinationen.
Wer sich dann bereit fühlt, macht mal ein lockeres Sparring, vielleicht sogar mit extra großen Handschuhen, Schutzausrüstung oder sonst was.
Du wirst sicherlich nicht direkt beim ersten Training verprügelt werden!
Ausserdem ist das auch im Sinne der Philosophie, auf die sich so viele "Kung Fu"-Schulen berufen, die dann aber nie richtig zur Anwendung zu kommen.
Man möchte ja auch einen Zustand erreichen, indem man nicht von seinen Gefühlen kontrolliert wird, und angstlos einen kühlen Kopf bewahren kann, um rational die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Körper muss genau das tun, was der Geist ihm befiehlt.
Das ist ein wichtiger Aspekt der Einheit von Körper und Geist, was so viele predigen, dann aber nie auf irgend eine Art Sparring betreiben.
Und es gibt sehr viele Schulen die sich auf Kung Fu-Philosophie beziehen, und sie preisen und hochhalten, und das aber nie wirklich machen.
Es klingt vielleicht etwas hart, aber ich denke nicht, dass jemand sein Kung Fu erreichen kann, ohne sich seinen Ängsten, und solchen Extremsituationen zu stellen!
Auch wenn Du kein Vollkontakt machen möchtest --> schau Dir die Thaibulls mal an. Vielleicht gefällts Dir ja doch.
Und ich kenne keinen der dadurch Zahnprobleme bekommen hätte ;)
www.thaibulls.de-Home- (http://www.thaibulls.de/main/home.html)
Kampfnudel
18-09-2011, 18:28
Eigentlich ist ja auch mein Ziel, Konflikten aus dem Weg gehen zu können. Ist also eher eine Kopfsache mit entsprechender Selbstsicherheit, und die erreiche ich schon dadurch, dass ich irgendeine KK ausübe. Es ist eigentlich nicht mein Plan, für den Echtfall zu trainieren. Sondern eher diese "Fähigkeit" mit dabei zu haben.
Von daher wär KravMaga natürlich dann keine optimale Wahl für das, was ich suche.
Ninjutsu-Akademie ist also durchaus ne gute Adresse. Ok.
Ich habe vor, mir Ninjutsu, Jujutsu und WingTsun anzusehen. Beim Aikido-Training werde ich auch mal vorbeischauen, weil sich das so hartnäckig bei mir im Kopf hält und mir das einfach gefällt.
Judo überleg ich noch, vielleicht geb ich dem tatsächlich ne Chance …
Zum Thema "Altmeister": Damit habe ich mich darauf bezogen, dass manche Dojos in Heilbronn tatsächlich unter der Führung von älteren japanisch aussehenden Herrn stehen, deren Dan-Stufe wohl jenseits von Gut und Böse (sprich für mein Laien-Verständnis recht hoch) sind. Ich hielt das für kein schlechtes Zeichen. Nach dem Motto: Man geht nicht ins italienische Restaurant, wenn man gut chinesisch essen möchte (aber das geht jetzt zu sehr ins Flapsige).
Natürlich ist es besser, Konflikte zu vermeiden.
Und es ist auch löblich, eine Kampfkunst zu erlernen, um Konflikten eher aus dem Weg gehen zu können.
Aber ich warne vor falschen Signalen und Illusionen die manche Schulen verkaufen, dass kan böse ins Auge gehen, und entspricht nicht wirklich einer guten Kampfkunstphilosophie, gerade der KungFu-Philosophie nicht!
Ich lese gerade "Das Buch der fünf Ringe" von der wohl bekanntesten Samurai-legende überhaupt zum zweiten mal.
Darin heißt es im Kapitel "Erde", unter dem Untertitel "Die Bedeutung von Waffen in der Kampfkunst":
"Vergisst man beim Üben im Dojo über Nebensächlichem die wahre Anwendung, werden die Waffen im Kampf nicht viel nützen."
Anstatt "Waffen", kann man ebenso "Techniken" einsetzten, der Hintergrund bleibt der gleiche.
Wer also nicht die Anwendung übt, der beherrscht es ganz einfach nicht.
Wenn man nur den Anschein haben möchte, stark zu sein. Und mit blossem Blick Respekt zu ernten, dem würde ich eher zu einem Rhetorik-Kurs, oder Ähnlichem raten, was eben auf Ausstrahlung etc. spezialisiert ist.
Ich fände es cool, wenn du uns zu gegebener Zeit von deinem Probetraining in den verschiedenen Künsten berichten würdest.
/SQF
Kampfnudel
19-09-2011, 18:47
Werde ich gern machen.
Gute Lektüre. Das Grundlagenwerk, um den "Weg des Samurai" zu verstehen. Das Hagakure fand ich auch interessant zu lesen.
Aber Theorie ist nett, Praxis bringt den Muskelkater ;)
Kampfnudel
23-09-2011, 23:37
Erste Probetrainings sind absolviert. KravMaga könnte eventuell neben Ju-Jutsu auch noch mal auf die Beobachtungsliste zurückrutschen. Scheint ein durchaus gutes Angebot in der Region zu bestehen mit mehreren Kursen.
Berichte zu Probeetrainings folgen zu gegebener Zeit, noch ein zwei Probetrainings … dann kann ich auch etwas besser einschätzen und meine Eindrücke besser in Relation setzen.
Kampfnudel
24-09-2011, 09:50
Ich hätte noch eine Frage zu Aikido in Heilbronn (frage ich parallel auch im Aikido-Bereich in einem passenden Beitrag zum Thema).
Im Board habe ich was von "praktischer orientierte" Aikido-Formen gelesen und mal als Orientierungsbegriff "tomiki aikido" erhalten (nach ein bisschen Internetsuche dazu bin ich auch auf Schlagworte wie "Real Aikido", "Dynamic Aikido" und Namen wie LJUBOMIR VRACAREVIC gestoßen. Folgenden Clip fand ich auch interessant http://www.youtube.com/watch?v=nDf362WYb4M&feature=related …*da kann aikidotechnisch wohl schon was gehen). In Heilbronn habe ich zwei Aikido-Anbieter gefunden:
• TGS-Budo-Abteilung Aikido
• das Aikido Kenshukai
und noch ein Dritter:
• Aikido bei Kano
Hat jemand Erfahrung mit einem der dreien und kann was zu Stil, Ausrichtung und Training sagen?
Aikido ist mit Sicherheit auch kein Stil, um solide SV-Fähigkeiten zu erwerben. Dafür brauchen Aikidoka viel zu viel Platz, der in vielen Realsituationen (z. B. Gerangel, schmaler Gang, umgebende Hindernisse) gar nicht gegeben ist, um die meisten Techniken anwenden zu können.
Für mich persönlich wäre es völlig aussreichend im Sinne von SV, einfach ein Verständnis von Hebel, Dynamik und Brechen des gegnerischen Gleichgewichts zu gewinnen, wenn die Form nicht zu 100 % traditionell ist, sondern vielleicht eine leicht praktischere, effizientere oder was auch immer Variante ist.
Freue mich über jeden Rat. Probetraining versuche ich demnächst auch zu machen. Vorher sind aber noch zwei andere Stile dran, und ich muss ja auch jedes Mal von einem üblen Muskelkater regenerieren. Jahrelang trainiertes Faulsein und ein schwarzer Gürtel in der Kunst des Couchtotatoeing hinterlassen Spuren. ;)
Quickkick
24-09-2011, 14:08
Wenn ich an "Raum" HN denke, dann ist natürlich die Frage wie groß der "Raum" sein darf...
Wenn Dir Bad Rappenau nicht zu weit weg ist, schau doch mal dort beim Luta Livre (im Budokan e.V.) vorbei... der Manuel ist ein sehr kompetenter Trainer und LL würde mMn auch recht gut zu Deinem Fragebogen passen.
Kampfnudel
24-09-2011, 15:57
Danke für den Tipp, ist mir zu speziell nur aufs Ringen konzentriert (meiner Meinung nach ähnlich wie BJJ, von dem, was ich gerade auf die Schnelle gesehen habe). Ich mag mehr Mix mit Hebel, Würfen und Bodenkampf als Teilbereich. Aber ich behalts mal im Hinterkopf.
Kampfnudel
16-10-2011, 22:19
Ich löse meine Zusage ein und berichte von meinem Entscheidungsprozess und den Probetrainings:
Probetraining 1 - Ninjutsu:
Das Probetraining war in Ordnung und interessant. Die Rahmenbedingungen waren auch interessant für mich: Vier Trainingsmöglichkeiten pro Woche und kurzer Weg von der Arbeit.
Zum Training: Erst Ausdauer- und Koordinationsübungen, im Anschluss Dehnen und Muskeltraining (autsch), danach Konditionstraining (40 Sekunden Powerstoking usw.) und den Rest des Trainings Partnerübungen. Der Lehrer hat eine Übung gezeigt, wir haben versucht sie nachzumachen. Die Zeit pro Übung fand ich etwas kurz.
Was einen etwas seltsamen Eindruck gemacht hat: Ich bin direkt ins Training eingestiegen und habe dort mehrfach ungefiltert Sätze gehört wie "greif nach der Kehle, reiße und es ist vorbei" oder "dann splittert das richtig". Das fand ich etwas bedenklich …
Die Zusammensetzung der Schüler fand ich auch etwas speziell, kann aber nicht so wirklich festmachen, woran es liegt.
Ansonsten sehr interessantes und umfangreiches Kampfsystem.
Probetraining 2: Jujutsu
Dazu kann ich nichts sagen, da das Training ausgefallen ist. Und bevor ich ein zweites Training vereinbaren konnte, habe ich a) aufgrund weiterer Recherche Jujutsu als zu frei, systemlos und mir teilweise zu umständlich in den Techniken empfunden (wie gesagt meine subjektive Meinung als Laie … muss nicht der Realität entsprechen) und b) dann auch schon meine Wahl getroffen.
Probetraining 3: WingTsun
Bevor es zu einem zweiten Jujutsu-Termin kam (Aikido war dann auch noch auf der Liste), hatte ich hier einen Infotermin mit optionalem Probetraining. Infotermin war jetzt nicht ganz so formell, wie ich es mir vorgestellt hatte: eher ein gegenseitiges Vorstellen mit "kleinem Wertegang" und danach ein paar Worte vom WingTsun-Trainer zur Motivation jedes einzelnen. Recht relaxed, das Ganze. Hat einen guten Eindruck gemacht. Probetraining danach war auch angenehm. WingTsun zu trainieren mit 0 Kondition war zwar fordernd, aber nicht überfordernd.
Drei Dinge sind mir im Unterschied zu Ninjutsu aufgefallen:
- helle freundliche Räume
- ein ganz anderer Schülerkreis und eine sehr freundliche und entspannte Atmosphäre (natürlich auch subjektiv)
- der WingTsun-Lehrer hat in der Einführung über Verantwortung und rechtliche Problematik gesprochen, beides integrierter Bestandteil in der Ausbildung
Probetraining 4: KravMaga
Das wäre eigentlich das nächste gewesen, was ich mir angesehen hätte. Einladung zum Probetraining hatte ich schon. Allerdings hatte ich hier ziemliche Befürchtungen, dass meine nicht vorhandene körperliche Fitness in keinster Weise ausreichen würde. Und die gut gemeinte Aussage, dass sich "das Training am Schwächsten" orientiert, war jetzt keine schöne Aussicht für mich. Denn ich wäre lange Zeit der Schwächste gewesen …
Die Entscheidung
Nach dem WingTsun-Probetraining ist die Entscheidung gefallen … bevor ich Krav Maga überhaupt eine Chance geben konnte. WingTsun hat mir von der Philosophie und der Technik her sehr zugesagt. Außerdem habe ich das Probetraining mit null Fitness besser überstanden und mich irgendwie wohler und besser gefühlt als nach dem Ninjutsu.
Also sollte es WingTsun sein. Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann bei einem Kung-Fu-Stil lande.
Das ist meine Story. Wirr, verworren, überraschend und irgendwie so gelaufen, wie es wohl die meisten Entscheidungsprozesse im echten Leben tun. ;)
Noch mal Danke an alle für die Tipps.
Eine Frage wird im WT Training auch Sparring gemacht??
Schnueffler
16-10-2011, 23:28
Ohne die anderen zu sehen, bzw. auszuprobieren???
Kreuzkuemmel
16-10-2011, 23:40
Außerdem habe ich das Probetraining mit null Fitness besser überstanden...
Und das ist ein Pluspunkt? Dir ist schon klar, dass das im Umkehrschluß bedeutet, dass sich dort deine Fitness auch nicht wesentlich verbessern wird, oder? Ist natürlich deine Entscheidung, aber dieses Kriterium finde ich mehr als fragwürdig.
die Chisau
16-10-2011, 23:42
Ich würde mich auf jeden Fall genau nach den Kosten im WT erkundigen.
Prüfungssystem , Lehrgänge und später Sektionskosten...
und wing chun (das von die gepostete vid an der chin. Mauer ist nicht gleich WT, da bestehen erhebliche Unterschiede)
Deine Einstellung dem Krav Maga auszuweichen, weil du womöglich nicht fit genug bist, ist wenn es dir auch um Selbstverteidigungsfähigkeit geht - grundfalsch.
Erwarte dir nicht zu viel vom Wt diesbezüglich. (bez. Selbstverteidigung)
Kampfnudel
17-10-2011, 19:45
Ich würde mich auf jeden Fall genau nach den Kosten im WT erkundigen.
Prüfungssystem , Lehrgänge und später Sektionskosten...
Habe ich. Ich weiß auch, was der erste Techniker kostet.
Selbstverteidigungsfähigkeit - Erwarte dir nicht zu viel vom Wt diesbezüglich.
Weiß ich. War auch nicht mein Hauptkriterium, wie ich ja gepostet hatte. Es
hieß nur in der Einleitung, dass in den ersten Schülergraden Verteidigungstechniken gelehrt werden. Mir ist bewusst, dass das keine vernünftige Selbstverteidigungsausbildung ist. Das Ziel ist eher, am Anfang ein paar schnelle Fortschritte zu erzielen und so Motivation zu schaffen. Ist auch ok.
Ist natürlich deine Entscheidung, aber dieses Kriterium finde ich mehr als fragwürdig.
Da steckt schon ein bisschen mehr dahinter, als ich geschrieben habe. Keine Bange, das passt schon für mich. Und außerdem vergisst du das Wichtigste: Was soll das Ganze, wenn ich mich nicht wohl fühle? Muss ich mich quälen? Ich finde, es sollte vor allem Spaß machen. Effektive Fitness allein hätt ich günstiger und besser im Fitness-Studio haben können.
Eine Frage wird im WT Training auch Sparring gemacht??
Es gibt hier Freikampf-Sessions, an denen man ab einem bestimmten Schülergrad teilnehmen kann. Die Zwischenwände haben ordentliche Dellen, der Spiegel ist kaputt gegangen, der Lagerschank für die Schutzausrüstung, halb in Splittern …*ich glaube, da gehts schon zur Sache, wenn man das will und kann.
Ohne die anderen zu sehen, bzw. auszuprobieren???
Ja. WT hat mir gefallen. Also hab ich die Entscheidung getroffen. Kann jeder anders und für sich indivuell entscheiden.
Ist interessant, dass persönliche Erfahrungen immer so viele Kommentare generieren. Genau darum habe ich immer "subjektiv" mit dazu geschrieben. Ich habe nicht behauptet, dass die Entscheidung für andere funktionieren muss. Wer richtige Selbstverteidigung möchte, sollte natürlich in Richtung Hybrid-Kampfstile, KravMaga, Sambo o. ä. gehen. WingTsun macht eigentlich erst Sinn ab dem Techniker. Mein Plan ist, als alter Knausel noch so robust dazustehen wie der Sohn von Ip Man (über 80 und trainiert noch Schüler) ;)
Muss ich mich quälen?
Wenn du wehrfähig werden willst ja. Das muss nicht heißen, dass es nervig sein muss und keinen Spaß macht. Aber ohne Fleiß kein Preis. Wenn du dir nur einreden willst wehrfähig sein ist es aber in Ordnung.
Es gibt hier Freikampf-Sessions, an denen man ab einem bestimmten Schülergrad teilnehmen kann. Die Zwischenwände haben ordentliche Dellen, der Spiegel ist kaputt gegangen, der Lagerschank für die Schutzausrüstung, halb in Splittern …*ich glaube, da gehts schon zur Sache, wenn man das will und kann.
Ok wenn das wirklich so ist ist das schon mal ein Pluspunkt. Ist aber auch immer die Frage wie intensiv es betrieben wirdund ob beide gewinnen wollen.
WingTsun macht eigentlich erst Sinn ab dem Techniker. ;)
Sorry aber eine System was von Basics schon nicht funktioniert ist nix wert. Das wird sich auch später nicht ändern.
Aikido und Daito Ryu Akijutsu: Aikido Shinki Rengo (http://www.shinkirengo.de) direkt bei einem Japaner,
gruß
Kumbaja
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