Vollständige Version anzeigen : Latosa Escrima im schönen Dänemark
Security
25-09-2011, 20:54
Latosa Escrima in Dänemark
Hier mal Clips von einem sehr guten Latosa-Escrima-Instructor, der sowohl Sport-Escrima (zumindest früher mal da das Clip schon älter zu sein scheint) als auch SV-Escrima unterrichtet:
A) Sport-Latosa-Escrima:
Latosa Concepts From the Vault 10 Escrima tournament clips - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=GvreHBLrpMY)
Für meine Augen ist so ein Sport-Escrima ein einziger Graus, aber manchen gefällt ja gerade der Escrima-Sport sehr gut. Jedem das Seine!
B) Latosa-SV-Escrima
Diese freiheitliche SV-Latosa-Escrima Interpretation aus Dänemark gefällt mir überwiegend sehr gut:
From The Stonewall-Shield Vault 9 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=_u7l-r8JblQ&feature=related)
From the Stonewall Shield vault 3 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=6mT82zLGTfU&feature=relmfu)
From The Stonewall-Shield Vault 5 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=kGLnbaRPWSo&feature=relmfu)
From the Stonewall Shield vault 2 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=wKR8JLLxJeo&feature=relmfu)
Natürlich gibt es bei einem freiheitlichen System immer auch Dinge, die man individuell anders trainieren würde. Hauptsache, man kann die die 5 Latosa Escrima Concepts erkennen und das kann ich bei den o.g. Videos sehr gut.
Fazit: Es ist nichts faul im Staate Dänemark.
Beste Grüße
Schöne Videos, short and direct (zumind. die nicht Turniervideos).. :)
Wenn man mal den Anfang des letzten Videos
erste Aktion (http://www.youtube.com/watch?v=wKR8JLLxJeo&feature=relmfu)
mit diesem ab Min. 0:40 (http://www.youtube.com/user/laurentiusbehaim#p/u/3/0TtDPYWr2Wk) vergleicht, wo bestehen dort Unterschiede für Euch (mal ab von den Waffen und individuellen Bewegungen)?
-gibt es Unterschiede, gibt es keine?-wenn ja, wo sind sie, wo sind sie nicht?
Kann man das weiter ausbauen bzw. wäre es evtl. sogar sinniger (rein auf den Kampf bezogen) im Falle des zweiten Videos wieder "bach to the roots" zu gehen o. (aus welchen Gründen) nicht?
Viele Grüße,
Deno
Security
26-09-2011, 22:05
Schöne Videos, short and direct (zumind. die nicht Turniervideos).. :)
Das ist Gedankenübertragung!!!
Ich wollte gerade begründen, warum mir das dänische Latosa-Escrima sehr gut gefällt und dafür aus "Filipino Fighting Arts, Theory and Practice" von Mark V. Wiley zitieren.
Er schreibt zum Latosa-Escrima als ein Grundprinzip dieses Stils:
"Keep it simple to be effective".
Und genau diese Einfachheit kann man m.E. auch beim dänischen Escrima sehen. Natürlich auch genug Spielereien. Ich finde aber: Wer die 5 Grundschläge des Latosa-Escrimas mit Power und Balance gut beherrscht, der kann auch ein bisschen herumspielen, und mit der Pistole eine Judo-Rolle rückwärts machen oder Cowboy und Indianer oder Räuber und Gendarm spielen.
Beste Grüße
Security
26-09-2011, 22:21
Wenn man mal den Anfang des letzten Videos
erste Aktion (http://www.youtube.com/watch?v=wKR8JLLxJeo&feature=relmfu)
mit diesem ab Min. 0:40 (http://www.youtube.com/user/laurentiusbehaim#p/u/3/0TtDPYWr2Wk) vergleicht, wo bestehen dort Unterschiede für Euch (mal ab von den Waffen und individuellen Bewegungen)?
-gibt es Unterschiede, gibt es keine?-wenn ja, wo sind sie, wo sind sie nicht?
Kann man das weiter ausbauen bzw. wäre es evtl. sogar sinniger (rein auf den Kampf bezogen) im Falle des zweiten Videos wieder "bach to the roots" zu gehen o. (aus welchen Gründen) nicht?
Viele Grüße,
Deno
Das sind mal sehr kluge Fragen!!
Ich zitiere "Keep it simple to be effective."
Was heißt das in Bezug auf den Ritter und den Latosa-Guro:
Der Ritter hat folgende Probleme, weil er seine Kunst nicht einfach hält und das Buch von Wiley nicht gelesen hat:
- Das Gleichgewicht ist schlechter, er beugt sich zu weit vor
- Er verdreht sein Handgelenk, dadurch ist die Power beeinträchtigt
- Die Ritter-Kunst würde bei starkem Vorwärtsdruck einbrechen, weil das Niveau von Power und Balance nicht hoch sind
- Eine alive hand hat der Ritter auch nicht. Die zweite Hand mit dem Buckler hat kaum Vorwärtsdruck.
Nein, ganz im Ernst: Die Ritter-Künste sehen alle ungefähr so aus. Der Ritter ist nicht besser oder schlechter als andere Ritter, die sich auf YouTube und im echten Leben um das Mittelalter bemühen.
Der Latosa-Guro macht das etwas besser:
- Sein Vorwärtsdruck geht besser zum Gegner hin. Er hat keine Balance-Strukturschwäche.
- Er hält das Handgelenk stabiler, daher kann er auch besser Power entwickeln.
- Die alive hand hat besseren Vorwärtsdruck. Nicht so viel Vorwärtsdruck wie der Andreas Tölzer, aber schon ziemlich gut für einen leichten Pistolero.
Es gibt im Latosa-Escrima ja immer eine ganz einfache Nagelprobe für alle Waffentechniken: Jede Waffentechnik des Latosa-Escrimas muss wegen des Transition-Concepts auch unbewaffnet funktionieren.
Der Däne hat wegen seiner Power und Balance und der alive hand auch mit der Faust gute Chancen in der SV.
In Richtung des Ritters folgendes Zitat aus Hamlet, Prinz von Dänemark, Fünfter Aufzug, 2. Szene:
"Hamlet: Laertes, kommt zum dritten nun: Ihr tändelt.
Ich bitt Euch, stoßt mit Eurer ganzen Kraft;
Ich fürchte, dass ihr mich um besten habt."
Also: Nicht tändeln beim Schwertkampf. Sondern mit der ganzen Kraft zustoßen oder zuschlagen. Shakespeare hat immer Recht.
Herzliche Grüße
Ok, ich werde mich jetzt nicht groß zu den Unterschieden, Vor- und Nachteilen dies oder jenem Agierens äußern..-sehe es ähnlich wie der Sicherheitsmann, nur das ich den festen Stand (und alles daraus Folgende) des Escrimadores ein wenig mehr Beachtung geschenkt habe, neben dan angeführten Dingen!
Werde ggfs. nenn eigenen Thread zum Thema aufmachen..-hoffe ist ok, wenn ich das von Dir gepostete Video verwende!?
Viele Grüße,
Deno
Security
26-09-2011, 23:47
Werde ggfs. nenn eigenen Thread zum Thema aufmachen..-hoffe ist ok, wenn ich das von Dir gepostete Video verwende!?
Viele Grüße,
Deno
Aber gerne. Ich finde das Mittelalter-Escrima und Mittelalter-Kendo ja auch sehr schön.
Beste Grüße
Number: 8
28-09-2011, 15:33
Ich sehe beim bewaffneten Duellkampf keine Notwendigkeit in den Gegner zu stürmen. Ich habe ein Waffe und möchte damit die Distanz halten, ansonsten brauche ich keine Waffe.
Sollte es sich dabei um schneidende Waffen handeln ist ein Aufschließen der Distanz sehr leichtsinnig.
Mit diesem Hintergrund finde ich das Vorgehen der Schwertkämpfer sinnvoller.
Einer der guten innerhalb des Latosa-Stils.
From The Stonewall-Shield Vault 6 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=yXsjr5ZOqXo&feature=relmfu)
Was mich allerdings etwas stört, sind die roten Streifen unten auf der Hose. Dies läßt darauf schließen, dass er zweigleißig fährt.
itto_ryu
28-09-2011, 17:38
Der Ritter hat folgende Probleme, weil er seine Kunst nicht einfach hält und das Buch von Wiley nicht gelesen hat:
- Das Gleichgewicht ist schlechter, er beugt sich zu weit vor
- Er verdreht sein Handgelenk, dadurch ist die Power beeinträchtigt
- Die Ritter-Kunst würde bei starkem Vorwärtsdruck einbrechen, weil das Niveau von Power und Balance nicht hoch sind
- Eine alive hand hat der Ritter auch nicht. Die zweite Hand mit dem Buckler hat kaum Vorwärtsdruck.
Der Ritter muss auch nicht zwingend das Buch von Wiley lesen, denn er hat das I.33 aus dem Mittelalter gelesen ;)
An ein paar Punkten muss ich einhaken; diese Techniken können und sollten mit mehr Druck ausgeübt werden, ja. Macht Roland von Hammaborg das? Soweit ich weiß meistens auch ja. Dies ist eine Seminarveranschaulichung, die ich so nicht beurteilen kann.
Aber ein paar Punkte unterscheidet dann die FMA vom europäischen Fechten schon: Die Waffe und deren Einsatzidee.
1. Das Verdrehen des Handgelenks stört beim Stich nicht, im Gegenteil, er beugt hier im Klingenkontakt einem Entwinden des Gegners vor und bohrt sich quasi rein.
2. der Buckler hatte mehrere Aufgaben, eine davon war die Waffenhand zu schützen. Den Einsatz des Bucklers zum Trapping gibt es auch, seine Einsatzweise sieht man hier gut, Trappingbeispiel ab Min. 0:30:
Chaîne de tossetoke - YouTube (http://www.youtube.com/user/tossetoke#p/u/3/bE5HbB8P4O4)
Ich bin aber kein Schwert & Buckler-Fechter, dazu kann Roland hier aus dem Forum eindeutig mehr sagen.
Security
28-09-2011, 20:36
Was mich allerdings etwas stört, sind die roten Streifen unten auf der Hose. Dies läßt darauf schließen, dass er zweigleißig fährt.
Nein, der fährt nicht mehr zweigleisig. Er hat vermutlich die Weisheit des Schwertes verstanden und ist daher auf dem richtigen Gleis.
Beste Grüße
Security
28-09-2011, 20:52
Aber ein paar Punkte unterscheidet dann die FMA vom europäischen Fechten schon: Die Waffe und deren Einsatzidee.
1. Das Verdrehen des Handgelenks stört beim Stich nicht, im Gegenteil, er beugt hier im Klingenkontakt einem Entwinden des Gegners vor und bohrt sich quasi rein.
2. der Buckler hatte mehrere Aufgaben, eine davon war die Waffenhand zu schützen. Den Einsatz des Bucklers zum Trapping gibt es auch, seine Einsatzweise sieht man hier gut, Trappingbeispiel ab Min. 0:30:
Chaîne de tossetoke - YouTube (http://www.youtube.com/user/tossetoke#p/u/3/bE5HbB8P4O4)
Ich bin aber kein Schwert & Buckler-Fechter, dazu kann Roland hier aus dem Forum eindeutig mehr sagen.
Hammaborg gehört im Vergleich zu dem was man vom Mittelalter sonst noch so sieht eindeutig zu den wirklich guten Schwertkämpfern.
Ein Verdrehen des Handgelenks gibt es in den FMA auch. Wer will, der kann auch sein Handgelenk mit dem Schwert in der Hand verdrehen. Man muss eben immer die Vorteile und Nachteile abwägen. Bei einer Machete mit eher wenig spitzen Spitze und geringer Schärfe können die Nachteile des Verdrehens die Vorteile überwiegen, je nachdem wo man mit der Machete hinsticht.
Ich bin ein furchtbar einfacher Mensch. Mehr als 1-3 einfache Schwertschläge oder einfache Schwertstiche überfordern meinen auf Einfachheit gepolten Horizont. Komplizierte Dreiecksschrittarbeit überfordert meinen geistigen Horizont sowieso.
Es gibt ein altes englisches Sprichwort, eine wahre Schlachtenweisheit:
The FIRST blow is half the battle. Der erste Schlag ist die halbe Schlacht.
Daneben gibt es ein weiteres altes englisches Sprichwort, auch eine alte Schlachtenweisheit:
Knowing is half the battle. Wissen ist die halbe Schlacht.
Wenn aber der erste Schlag und das Wissen jeweils die Hälfte der Schlacht ausmachen, dann kann man die ganze Schlacht mit Wissen und dem ersten Schlag gewinnen.
Ich habe noch keinen Schwertkampf erlebt, der mehr als ein bis zwei Schläge/Stiche gedauert hat. Aber wie immer macht jeder individuelle Erfahrungen, je nachdem wo mit wem und wie er trainiert und welche Regeln gelten.
Ich lerne Schwertkampf lieber indem ich Shakespeare und alte englische Sprichwörter lese. Jeder liest eben die Bücher, denen er vertraut.
Herzliche Grüße
itto_ryu
29-09-2011, 08:08
Da schwimmen wir auf ähnlichen Wellen, Security. Mein Spektrum sind auch nicht die mittelalterlichen Fechtquellen, die oft dem Zivil- und Duellkampf dienten, meine sind spätere für das militärische Hiebfechten, bei dem es auch simpel und direkt zu geht (ist ja auch logisch, man muss damit möglichst viele Leute in möglichst kurzer Zeit möglichst effektiv machen). Natürlich gibt es auch bei diesen Quellen Schriften von Kerlen, die mehr Theorie als Praxis vertraten und das Fechten unter Gentlemen in einem Fechtsaal versuchten auf das Schlachtfeld zu transferieren. Es gibt aber auch solche Fechtmeister, deren Lehren direkt aus der Praxis der Schlacht kamen, an letztere Kameraden halte ich mich vornehmlich.
Zum erfolgreichen Fechten mit dem Broadsword brauchst du als Grundübung z.B. nur die erste Übung Lesson 1 nach Thomas Mathewson, das ist die Basis, ohne die funktioniert alles andere nicht (ab Min. 0:34):
Mathewson.wmv - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=wG7WNal3JfA)
Thema Schlacht und Schottland: Wie sah der Kampf der Clansmen aus? Sie stürmten auf den Gegner zu, im Optimalfall mit Nutzung des Gefälles für sich, feuerten ihre Musketen und Pistolen ab, ließen diese Fallen, stürmten weiter und brachen dann in die feindliche Reihe. Wenn diese noch stand, wurde die Guard des Gegners aufgebrochen oder sein Angriff pariert, gleichzeitig der Gegnschlag durhcgeführt. Hatte man zusätzlich zum Targe (Rundschild) noch den Dirk (Dolch) in der Linken, stach in der nächsten Bewegung damit auf den Gegner dahinter ein. In moderner Übung kann das so aussehen:
The Penicuik Style.wmv - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=QrzYvuJmQfU)
Ansonsten kann man alles hiervon lernen ;) :ironie:Highlander Sword School - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=pJZzWi_2h1c&feature=related)
itto_ryu
29-09-2011, 08:20
P.S.: Roland von Hammaborg deutet es bei Min 2:15 völlig richtig an: "Ich zeige Ihnen mal, wie der perfekte Kampf aussieht":
Chaîne de tossetoke - YouTube (http://www.youtube.com/user/tossetoke#p/a/u/2/upAAGa3iaN4)
Genau so :D
Security
29-09-2011, 21:12
Zum erfolgreichen Fechten mit dem Broadsword brauchst du als Grundübung z.B. nur die erste Übung Lesson 1 nach Thomas Mathewson, das ist die Basis, ohne die funktioniert alles andere nicht (ab Min. 0:34):
Mathewson.wmv - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=wG7WNal3JfA)
Da muss ich Dir leider widersprechen, auch wenn ich Dir sehr Recht dabei gebe bei Deinem Hinweis, dass es ein sehr großer Unterschied ist, ob man für das sportliche Duell trainiert oder für die Schlacht (SV), eben weil man in der Schlacht und in der SV keine Zeit hat für Häschen-Hüpf Spiele und auch nicht für Fangen oder "Wer-hat-Angst-vorm-Bösen-Wolf".
Der Punkt ist nur der: Es kommt nicht auf die Techniken an. Die Basis ist eben nicht die Technik wie Du oben schreibst sondern das Konzept von Power und Balance und dafür braucht man eben eine gute Körpermechanik.
In dem von Dir geposteten Video wird nur aus dem Arm geschlagen. Die Körpermechanik ist für den Schwertkampf völlig ungeeignet.
Beste Grüße
Security
29-09-2011, 21:20
P.S.: Roland von Hammaborg deutet es bei Min 2:15 völlig richtig an: "Ich zeige Ihnen mal, wie der perfekte Kampf aussieht":
Chaîne de tossetoke - YouTube (http://www.youtube.com/user/tossetoke#p/a/u/2/upAAGa3iaN4)
Genau so :D
Wo siehst Du auf diesem Video Power und Balance? Ist der perfekte Kampf ein schwacher Schlag oder schwacher Stich mit einem Ausweichsschritt?????????
Hier mal das beste Latosa-Escrima-Video das ich auf YouTube finden konnte. Genau so muss Schwertkampf sein: Einfach und direkt und mit aller Energie zentral zum Gegner und genau nur EIN Schlag/Stich:
http://www.youtube.com/watch?v=cx1XhlPIeEM&noredirect=1
Beste Grüße
Wo siehst Du auf diesem Video Power und Balance? Ist der perfekte Kampf ein schwacher Schlag oder schwacher Stich mit einem Ausweichsschritt?????????
Ein Stich mit einen Kilo angespitzen Stahls braucht nicht viel Kraft um am Kopf eines Gegners Schäden zu hinterlassen. Fechtmasken könnten die unter voller Geschwindikeit auch nur bedingt dämpfen.
Von daher halte ich die Vergleiche auch nur für begrenzt tauglich
itto_ryu
30-09-2011, 09:23
Ich denke, die Problematik ist, dass du FMA nicht mit europ. Fechten gleichsetzen darfst, Securitiy. In den FMA gibt es keine vergleichbare Waffe zum Broadsword, eine Machete und was sie alles haben ist was völlig anderes, als ein Scottish Broadsword. Ähnliches gilt auch für Schwert und Buckler.
Der Punkt ist, die Grundübung nach Mathewson schult gleichzeitig Offensive, Defensive, Konter und Fußarbeit in wenigen Bewegungen. Die Balance ist durch die Fußarbeit durchaus gewährleistet, für die Waffe selbst brauchst du keine Power. Bedenke, dies ist kein Escrima-Knüppel und keine Machete, es ist ein Broadsword. Dieses kannst du, wie einen Säbel mit der Kraft von Handgelenk und Ellenmbogen schnell und wirkungsvoll bewegen, die Waffe macht ihre Schneidarbeit durch den Ausgleich von Klinge und Basket-Hilt/Knauf nahezu von selbst. Wenn da die "Power" fehlen würde, dann gäbe es keine Schlachtberichte aus der Zeit der Jakobitenaufstände, des Siebenjährigen Krieges oder auch der napoleonischen Kriege, wonach Broadsword und Säbel tiefe, fatale Wunden geschlagen haben. Auch weniger blutig anhand von Schnitttests kannst du sehen, dass die Waffe wenig Kraftaufwand braucht, um zu schneiden, viel wichtiger ist die Beschleunigung. Wenn du mal einen Säbel oder Broadsword zur Hand nimmst und die Figure8 machst (gibt es im europ. Hiebfechten auch), dann merkst du rasch, wie schnell das Teil wie von selbst läuft. Damit sind auch schnelle RIchtungswechsel möglich, was diese polnischen Säbelfechter z.B. gut veranschaulichen: ???????? ????? - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=Ab2atvLjcDo&feature=channel_video_title)
Du musst zudem beachten, dass in der Tradition des Hiebfechtens, zumindest wie ich es von Briten/Schotten kenne, die Defensive im Vordergund steht. Ein alter englischer Meister hat es so formuliert: Angreifen kann jeder Tölpel, sich ordentlich vertedigen nur wirkliche Könner. Das kann manchem zu defensiv sein und man sieht, dass dies nicht die alleinige Taktik ist. Mit dem Rundschild Targe dabei, geht ein Schotte viel direkter vor. Bei der Broadsword Academy nutzen wir zwei Grundkonzepte als Basis im Kampf, die wiederum durch 7 strategische Verhaltensweisen ergänzt werden können: 1. Strike and fly out (sicherheitsfechten) oder 2. enclose and command (contact, control, kill). Zu den 7 Strategien gehören dann z.B. Overwehelming, Wait, Provoke oder auch Predatory Defense. Ich will jetzt nciht zuviel ins Detail gehen, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten für verschiedene Situationen.
Aber nochmal zum Punkt, warum die Basisübung korrekt ist für jede Situation: Du kannst aus dieser Grundübung heraus sicher agieren, sowohl im Duell, als auch auf dem Schlachtfeld, als auch in der SV. Du hast nur eiine Defensivaktion und eine Offensivaktion, beides unterstütz von Fußarbeit. Man muss überhaupt keine Striking-Pattern kreieren, hier ein Beispiel, wie schnell es gehen kann, auch wnen dies eine Duellsituation ist, vieles funktioniert aber auch anderweitig:
Chaîne de tuerkefechi - YouTube (http://www.youtube.com/user/tuerkefechi#p/u/56/xJmqjmwbLKc)
Wie gesagt, so muss ich nicht zwingend taktisch vorgehen, je nach Situation kann ich auch direkter reingehen, wenn mir kein Raum für entsprechende Bewegung bleibt (SV, Schlacht). Dann greifen solche Sachen hier (siehe Lesson 8 Lift & Pommel ab Min. 2.00): http://www.youtube.com/user/gilbride100#p/u/66/NxcdOe1KW7c
Das ist etwas, wenn ich in der Schlacht reinkomme, die meisten ANgriff kommen auf mich von oben zugeschwungen, direkt rein, dran, drauf, drüber. Kann natürlich auch im Duell funktionieren, wenn ich dem Vorwärtsdruck meines Gegners mit diesem Vorwärtsdruck begegne.
Klassisch als SV gegen einen Überraschungsangriff, können solche Sachen gehen:
http://www.youtube.com/user/gilbride100#p/search/29/4BJ_bd0Sh9A
Das wiederum kann ich mit solchen Eingängen verbinden wie bei Lift & Pommel.
Der perfekte Kampf ist, wie Roland zeigt, mit einer Aktion vorbei und dein gegner tot oder schwer verletzt, sprich kampfunfähig. Entspricht somit nichts anderes, als auch der Szene aus Riddick. Letztendlich ist ein wichtiger Aspekt des Fechtens in Europa, dass man auf der Linie und außerhalb der Linie kämpft. Der vermeintlich "schwache Schlag/Stich" penetriert die Gesichtszüge des Gegners genug, um ihn außer Gefecht zu setzen, mehr Power braucht es gar nicht, die Balance kommt allein durch die Dreiecksfußarbeit auf, die Roland verwendet. Es muss nicht immer diesen Weg gehen, aber das Ziel ist erreicht, Gegner kaputt. Was denkst du, was passiert, wenn ein dran-drauf-drüber frontal auf jemanden losgeht, der tritt einfach aus der Linie und Stich dennoch ins Zentrum? Ist nicht die einzige Taktik, aber eine funktionelle durchaus.
Wie gesagt, je nach Waffe und Situation muss ich mich anpassen, auf dem Schlachtfeld zählen ohnehin eher noch taktische Gruppenverbandsarbeiten und vor allem auch das Glück des Einzelnen, ob er tot zu Boden geht oder überlebt. Im Duell kann ich eher technisch taktieren als in der SV, das ist klar. Ich finde die Thematik spannend, ich möchte nur nicht, dass falsche Vorstellungen über stumpfe Schlagwaffen und Klingenwaffen der FMA mit denen Europas vermischt werden, denn im Verständnis ist es im Details doch sehr unterschiedlich zu sehen.
itto_ryu
30-09-2011, 09:33
Ein Stich mit einen Kilo angespitzen Stahls braucht nicht viel Kraft um am Kopf eines Gegners Schäden zu hinterlassen. Fechtmasken könnten die unter voller Geschwindikeit auch nur bedingt dämpfen.
Von daher halte ich die Vergleiche auch nur für begrenzt tauglich
Eben. Es ist kein Stock, den ich mit entsprechender Power in seiner Wirkung generieren muss. Ich denke einfach, man muss es situationsabhängig sehen. Das hier: http://www.youtube.com/watch?v=wKR8JLLxJeo&feature=relmfu ist etwas, das ich situationsabhängig auch mit dem Broadsword oder Cutlass oder auch Dirk machen kann und würde. Daran ist nichts verkehrt. Aber je nach Situations eben, es gibt auch solche, da muss ich das nicht machen, da kann ich das gleiche Ziel sicher erreichen durch einen Ausfallschritt, gleichzeitigen Konter und abschließender finaler Technik, zumindest das Broadsword befähigt mich aufgrund seiner Eigenheiten, dass ich dann auch sowas machen kann:
http://www.youtube.com/watch?v=BPR_LMPI4ZI
Wenn es total blödsinnig wäre, würde es nicht in diversen Fechtquellen so stehen, von Leuten niedergeschrieben, die sowas nachweislich anwenden mussten. Zumal man sich die Wirkung genug vorstellen kann, dies sind nur Alu-Übungsschwerter, der Impact auf Fechtmaske und Armschutz, den ich erreichen kann, gibt genug Vorstellungskraft darüber, wie es mit einer scharfen Klinge ungebremst aufs ungeschützte Körperteil ausschaut.
Ich denke eben, die Waffe und Situation gibt verschiedene richtige Möglichkeiten her, bei der Beurteilung sollte man abegsehen von den eigenen Attributen auch die Attribute der Situation, aber auch der gebrauchten Waffe bedenken.
Security
30-09-2011, 19:20
Ich denke, die Problematik ist, dass du FMA nicht mit europ. Fechten gleichsetzen darfst, Security. In den FMA gibt es keine vergleichbare Waffe zum Broadsword, eine Machete und was sie alles haben ist was völlig anderes, als ein Scottish Broadsword. Ähnliches gilt auch für Schwert und Buckler.
Es gibt in den FMA alle möglichen Arten von Waffen.
Im Latosa-Escrima kann jeder mit den Schwertern trainieren, die ihm am meisten Spaß machen. Wenn ich mich nicht irre war René Latosa einer der ersten, der Ritterspiele mit Ritter-Schwertern veranstaltet hat und Master Newman ist bis heute ein Ritter. Für die Bewegungsmechanik im Latosa-Escrima ist die Schwertart völlig egal.
Master Newman bemüht sich bei Minute 3:08 redlich mit dem Schwert.
http://www.youtube.com/watch?v=PuoCz0owpkk
Würde ich diese defensive Schrittarbeit wählen die Master Newman zeigt? Niemals. Würde ich Dreiecksschritte wählen? Niemals. Die Schrittarbeit ist im Latosa-Escrima zum Glück völlig frei, da kann sich jeder austoben wie er will.
Noch viel schlimmer ist das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=zfAv6Tghztk
Freiheit heißt auch, dass jeder auch jeden Unfug trainieren kann.
Beste Grüße
itto_ryu
30-09-2011, 19:41
Sorry, aber Bill Newmans Ansatz zu europäischenhistorischen Waffen ist in etwa so korrekt wie Kendo mit Salatgurken. ;) Wenn ich mir anschaue, was er mit einem Säbel macht, ist es konzeptmäßig nicht so weit weg von historischen Quellen, zumindest die Arbeit seines Armes, der Rest ist nicht diksussionswürdig, er verzichtet ja auf Fußarbeit. Zudem hat er wahrscheinlich mal wieder ein historisch inkorrektes Klumpenschwert benutzt, das viel zu schwer gefertigt war: Chaîne de mahyrd - YouTube (http://www.youtube.com/user/mahyrd#p/search/0/zfAv6Tghztk)
Auch das hier von Newman, grausig, inkorrekt, unsinnig:
http://www.newman-escrima.com/allerlei/videos/ev22-d.html
Sorry, nichts gegen Latosa oder Bill Newman, aber was Newman in Sachen "europ. Waffen" macht ist einfach nur historisch inkorrekt und ich bezweifle auch die Effektvität. Was dabei rauskommt, ist leider sowas:
Chaîne de Fliegenfaenger88 - YouTube (http://www.youtube.com/user/Fliegenfaenger88#p/u/0/lTCXJ86sxrk)
Ich weiß, klingt alles böse, aber du bist ja ein Freund offener Worte, was ich sehr schätze :)
Mit Anpassungsfähigkeit meine ich an die speziellen, spezifischen Attribute einer Situation. Dazu muss man nicht 1000 Tehcniken oder Strategien lernen, es reichen simple Konzepte und Prinzipien. Diese sind im Scottish Broadsword ggf. eben andere, als in den FMA, ausgehend von der gebrauchten Waffe. Wir nuten das Konzept der MacGrgeor Method, frei nach Fechtmeister Archibald MacGregor "Everything is a Broadsword".
Schnellkraft und Explosivität stehen außer Frage, die brauchst du für den Schwertkampf durchaus. Ist in meinen Augen jetzt ein Begriffsverständnis, ich dachte, du meinst mit Power simpel Kraft.
Hm ich vermute eine analytische Diskussion würde nur fruchten, wenn ich mich lange genug mit Latosa auseinandersetzen würde und du mit historischem Fechten.
itto_ryu
30-09-2011, 19:45
Haha, ups, Aktualisierungsüberschneidungen, sehe gerade, du hast auc Newman-Videos wie ich rausgesucht. :D
Security
30-09-2011, 19:54
Ich weiß, klingt alles böse, aber du bist ja ein Freund offener Worte, was ich sehr schätze :)
Danke.
Wer fuchtelt, der fuchtelt eben.
Das Problem hat Deno ja sofort erkannt in dem anderen Zusammenhang.
Master Newman fängt auf dem Säbel-Schwenk-Video an zu fuchteln.
Wer nicht bei den einfachen Latosa-Basis-Schlägen bleibt, sondern anfängt über dem Kopf Fliegen zu verjagen, der sollte die Fliegenklatsche nicht vergessen in der SV.
Beste Grüße
itto_ryu
30-09-2011, 20:04
Danke.
Wer fuchtelt, der fuchtelt eben.
Das Problem hat Deno ja sofort erkannt in dem anderen Zusammenhang.
Master Newman fängt auf dem Säbel-Schwenk-Video an zu fuchteln.
Wer nicht bei den einfachen Latosa-Basis-Schlägen bleibt, sondern anfängt über dem Kopf Fliegen zu verjagen, der sollte die Fliegenklatsche nicht vergessen in der SV.
Beste Grüße
Eine solide Basis ist immer das Beste. Letztendlich stelle ich in unserem Training fest, dass es immer die einfachen soliden Dinge sind, die funktionieren: Von 7 möglichen Cuts sind 3-4 Stück am nützlichsten, von den 3 möglichen Stichen nur 1. Von den Eingangstechniken im Nahkampf funzen maximal 2, so dass man auf nur gut 8 offensive Techniken kommt. Dazu reicht in der Defensive eine Guard für alle Angriffe, kombiniert mit korrekter Fußarbeit, Timing und Schnellkraft ist dies die ganze Basis für erfolgreiches Hiebfechten mit dem Highland Broadsword (meiner Meinung und Erfahrung nach). der rest sind Taktik und Anpassen an die gegnerischen Schwächen.
Die ganzen anderen Techniken trainieren wir, um ein Gesamtbild der historischen kampfkusnt zu bekommen, dies ist also dem geistigen, dem historischen Teil geschuldet. aber wer weiß, evt. funktioniert eine der Techniken dann auch mal, wenn auch nur in 1 von 100 Fällen. Man ist manchmal überrascht, die klassische Hollywood-Entwaffnung ist mir auch schon oft gelungen. :D
Security
30-09-2011, 20:07
Eine solide Basis ist immer das Beste. Letztendlich stelle ich in unserem Training fest, dass es immer die einfachen soliden Dinge sind, die funktionieren
:yeaha:
Volle Zustimmung.
Beste Grüße
Security
30-09-2011, 20:58
Eine solide Basis ist immer das Beste. Letztendlich stelle ich in unserem Training fest, dass es immer die einfachen soliden Dinge sind, die funktionieren
Hier noch ein Beispiel für funktionale Einfachheit:
Einfach und unter Nutzung von extremem Speed: Der Stockkampf/Schwertkampf von Emin Boztepe (mit ein paar neckischen Tritten als Show-Einlagen):
emin boztepe at his best 7 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=TIp0K-eX7yc&feature=related)
Emin Boztepe Latosa Escrima - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=PU4da8TsUTU)
Einfache Techniken muss man auch nach Jahrzehnten nicht ändern, weil sie einfach funktionieren.
Beste Grüße
. Wenn ich mich nicht irre war René Latosa einer der ersten, der Ritterspiele mit Ritter-Schwertern veranstaltet hat und Master Newman ist bis heute ein Ritter. Für die Bewegungsmechanik im Latosa-Escrima ist die Schwertart völlig egal.
Wenn ich mich nicht irre stammt dieser Einfluss von Bill Newmans Schüler Steve Tappin, der in den 1980ern damit anfing. Rene Latosa selbst habe (zumindest) ich nie gesehen bei Umsetzungen von Escrima auf europ. mittelalterliche Waffen.
Security
30-09-2011, 21:34
Wenn ich mich nicht irre stammt dieser Einfluss von Bill Newmans Schüler Steve Tappin, der in den 1980ern damit anfing. Rene Latosa selbst habe (zumindest) ich nie gesehen bei Umsetzungen von Escrima auf europ. mittelalterliche Waffen.
Auf der Homepage von GM Latosa steht immerhin, dass sein Vater den Umgang mit dem Katana in den philippinischen Bergen gelernt hat. Wenn ich nicht irre hat auch René Latosa schon seine Schläge mit Mittelalterschwertern gezeigt.
Ob Katana, Schottisches Broadsword oder die Faust: Die Bewegungen sind exakt dieselben.
Sport oder SV: Das ist die Frage.
Hier nochmal schön der Unterschied von Sport und SV. Es ist ja völlig egal ob das Schwert oder die Faust genutzt wird, bei der SV kommt es auf den ersten Schlag an und im Sport auf den Schlag Nummer 300, 1000 und 3000.
Mitch und Mike spielen Fangen und Häschen-Hüpf mit Boxhandschuhen:
Mike Tyson vs Mitch green part 1 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=NyVjSJTRsiQ&feature=related)
Und was passiert, wenn Mitch und Mike versuchen sich in der SV auf die Fresse zu hauen? Mike bricht sich die schwache Hand und Mitch hat ein blaues Auge. Mike sagt im Interview dass er vor Mitch Angst hatte. Mitch sagt dass der böse böse Mike angefangen hat. Bloß gut, dass die beiden nicht hart zuschlagen können, sonst hätte es noch ernsthafte Verletzungen gegeben. One good hit is enough.
mike tyson mitch green streetfight footage ,very rare!!!!!!!!!! - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=CkigeXrliwc)
Beste Grüße
itto_ryu
03-10-2011, 08:06
Jupp, richtig. Es ist die Zielsetzung, die zählt.
Historisch hat man noch einen Aspekt, den es heute meist so nicht mehr gibt: Das Duell. Sei dies ein gerichtlicher Zweikampf bis zum Tod, ein Ehrenhändel o.ä. nur bis zum ersten Blut. In diesem Spielen Aspekte der SV und des Sportes grenzübergreifend eine Rolle in der Technik (zumindest beim Fechten). Warum? Weil auch das Duell ein reglementierter Zweikampf ist, wenn auch ggf. ein tödlicher, mit Sekundanten, die wie Ringrichter die Regeleinhaltung bewachen, ohne Ablenkung durch Aspekte, die in der SV vorkommen (Terrain, andere Angreifer, Überraschungseffekt usw.). Dies sind Dinge, die sich bei der Betrachtung des historischen europäischen Fechtens und der benutzten Waffen als wichtig erweisen, will man die geschichtlichen Hintergründe kennenlernen.
SV im "historischen schottischen Weg" würde eher so aussehen (auch wenn es ein Film ist): Rob Roy in rage: Music By Composer Arthur Varkvasov - YouTube (http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ftZ-cCPOzkc)
Das Duell sieht man hier: Rob Roy - Final Duel - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=27M5KWI_q50&feature=related)
Und Schlacht ist dann nochmal was anderes. Im historischen Fechten mit dem Scottish Broadsword überschneiden sich die Bereiche gegenseitig, sogar mit dem sportlichen Aspekt und unterstützen sich gegenseitig für das große Ganze, weshalb die Waffe vielfältig einsetzbar war.
Im letzten von itto verlinkten Clip, hätte er -meiner Meinung, mit Erfolg- bei Min. 1:35 schon oben durchziehen können, statt den Schlag nur anzutäuschen und wieder zurückzuziehen..
-schade das Filmkämpfe immer so lange dauern müssen, damit sie spannend bleiben ;)
Die Quittung dafür gibt`s dann halt bei 2:02 Min. :)
Und besonders gefällt mir natürlich wieder Min. 5:41 Min. :D ;)
Ok, Spaß beiseite..
Itto (und natürlich auch alle anderen "Hiebfechter"), täuscht meine Einschätzung -ich bin nicht mit all zu vielen verschiedenen Klingenformen und erst Recht nicht in den verschiedensten Klingenkämpfen aus älterer Zeit bewandert-, dass das Gewicht (natürlürlich auch der Schwerpunkt, aber auf den will ich gerade weniger hinaus) der Klinge auch den technischischen Einfluß sehr stark beeinflußte?
-bspw. schwere Klinge = weniger Techniken, leichte Klinge = viele technische Spielereien möglich?
Liebe Grüße,
Deno
itto_ryu
03-10-2011, 22:13
Der Rob wollte es nur spannend machen ;)
Hm, ich kann deine Frage zumindest aus persönlicher Sicht beantworten: Je klobiger das Schwert, desto schwieriger geht die Technik auszuführen. Mit dem Scottish Broadsword von Cold Steel, das bei seinem Gewicht nicht so gut ausgewogen ist, kann man die typischen Bewegungen des Regiments-Hiebfechtens nur schwer effektiv ausführen. Mit dem etwas leichteren und viel, viel besser ausbalancierten Gegenstück vo CAS Iberia/Hanwei funktionieren die Techniken vorzüglich. Letztendlich kommt es auf die Qualität der Waffe an, Balance ist wichtiger, als gewicht. Im Bezug auf historische Originale trifft diese Gleichung Qualität der Waffe = Qualität des Fechtens natürlich auch zu, schließlich hätten die fechtmeister solche techniken nicht genutzt/gelehrt, wenn sie nicht mit den Waffen von damals ausfhrbar gewesen wären.
Security
03-10-2011, 22:29
Je klobiger das Schwert, desto schwieriger geht die Technik auszuführen.
Das gilt mit Sicherheit, wenn man "komplexe" Techniken nutzt. Eine "einfache" Technik lässt sich mit einem sehr klobigen Schwert genauso einfach ausführen wie mit einem leichten Schwert.
Je "einfacher" die Technik, umso einfacher lässt sich diese auch mit schweren Waffen nutzen. Und je "einfacher", umso kraftvoller wird die Technik auch.
Um ein stabiles Schwert führen zu können braucht man u.a. starke Hüften:
Latosa Concepts Stregth and Conditioning for Combative Training 3 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=Dw9jgHk2f4k)
http://www.youtube.com/watch?v=uK1IiAVinsI&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=bkLZx07tyUg&feature=related
Auch beim Krafttraining zeigt der dänische Latosa-Escrima Lehrer seinen Blick für die Effektivität.
Wobei m.E. Grundübungen mit Langhanteln und Kurzhanteln viel "einfacher" und damit auch effektiver sind für die SV als Übungen mit Kettlebells und turnerische Übungen, aber der Geschmack ist eben auch beim Krafttraining bei einem freiheitlichen System unterschiedlich.
Hier nochmals der Unterschied Schlacht und Duellkampf.
Die Schlacht:
300 Männer schützen die Freiheit vor der Übermacht der Barbaren in der SV ohne je einen Ausweichsschritt zu machen. Zum Glück sind die Speere, Schilder und Schwerter stabil genug, um die Freiheit zu verteidigen.
300 Insane Fight Scene - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=aTXlWYdodnc)
Das Duell:
Wenn sich ein Mann, der sich vor niemandem verbeugt einen Duellkampf liefert, dann kann auch ein leichtes Messer genügen und sogar ein spielerisches Ausweichen kann im Einzelfall sinnvoll sein.
The Chronicles of Riddick: A Piece You Will Have. - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=g3x2He3-288)
Jeder muss sich überlegen, für was er trainiert und ob er eher Leonidas oder Vin Diesel als Vorbild für die SV nimmt.
Beste Grüße
in der SV ohne je einen Ausweichsschritt
-ok, dann übersehe ich so einige Szenen, wie bspw. 0:32-0:36 einfach mal..
Danke Itto!
Bedeutet also letztendlich je schwerer der Gegenstand mit dem gekämpft wird, desto weniger "Feinheiten" in der Ausführung und mehr Blick auf das Wesentliche, wenn richtig verstanden?
-falls ja, kann dies evtl. auch für leichte (o. wie es beschreibst ausbalanciertere) Waffen gelten, da es dort dann eh keinen Unterschied mehr macht?
Viele Grüße,
Deno
itto_ryu
04-10-2011, 06:56
@Security: Mir ging es weniger um komplexe Techniken, sondern die Standards: Wenn ich Probleme habe mehrere oder gar nur ein oder zwei Cuts in Folge auszuführen, dann ist die Waffe definitiv nicht ausbalanciert bzw. zu schwer/klobig. Dazu muss man nur vergleichsweise zwei qualitativ unterschiedliche Waffen desselben Typus in die Hand nehmen und etwas "schwingen". Den Unterschied merkt man sofort. Kurz gesagt: Taugt die Waffe nicht für die Basistechniken, taugt sie erst recht nicht für komplexere Abläufe oder gar einen Kampf.
@Deno: Wichtig sind die Feinheiten auch bei den wesentlichen Dingen, aber insgesamt ist das Broadswordfechten eine simple Angelegenheit, wie gesagt, in der grauen theorie reicht ein Drill für alle erforderlichen Grundlagen (weshalb wir ihn auch nahezu jede Übungsstunde ausführen). Es ist jedoch egal, ob für die SV, die Schlacht oder zum Duell oder sportlichen Zweikampf, das Broadsword sollte die Techniken zulassen, dies ist eien Frage der Qualität. Die Qualität der Techniken wird meiner Erfahrung nach auch durch die Qualität der Waffe beeinflusst. Aber ich gebe zu bedenken, dass die Qualität der Waffe prinzipiell gut war in Zeiten da Menschen sie benutzten mussten, um ihr Leben zu erhalten. Letztendlich muss man das Schwert in die Hand nehmen und gleich spüren, dass die Techniken damit so funzen, wie sie sollen mit größtmöglicher Effektivität.
Beim militärischen Broadswordfechten, das wie gesagt ein simples System ohne viele Spielereien ist, ist das Anwendungsgebiet vielfältig, die Waffe muss also vielseitig einsetzbar sein, was sie schon nach dem Erachten alter Meister ist. Man nehme beispielsweise Captain James Miller, der ein kleines Fechtwerk 1737 veröffentlichte. Über ihn ist bekannt, dass er wohl in der Schlacht, im Duell und als Stage-Gladiator (auch Prizefighter genannt) im sportlichen Bereich aktiv war. Das Broadsword/Backsword wird von den alten Meistern in erster Linie als Militärwaffe gesehen, aber es war auch immer zu Duellen, sportlichem Zweikampf und SV im Einsatz und musste diesen Ansprüchen genügen. Wir trainieren im Fokus auf alle seine historischen Einsatzgebiete.
Hier übrigens mal ein interessanter Blick von Combatives-Trainer Lee Morrisson zu eben jenen hist. Kampfkünsten:
Something Old & Something Different (http://www.urbancombatives.com/Linacre.htm)
itto_ryu
04-10-2011, 07:14
P.S.: Letztes Training haben wir im Freien "Schlachtfeldmodus" gespielt, freie Bewaffnung, leider nur zu viert. Das Ganze war auch eher im Sinne eines kleineren Clanscharmützels angelegt, in geordneter Formationskampf ist nochmal eine andere Nummer. Aber folgendes ließ sich feststellen:
- Im Sturmangriff reichen ein, zwei Aktionen und die Sache ist vorbei, entweder für den Angreifer oder den Verteidiger
- Schilddeckung und tiefer Stich haben dem Verteidiger am häufigsten das Leben gerettet
- Schild nach vorne oder mit der Zweitwaffe einen Öffnungsangriff starten und dann mit der Hauptwaffe zuschlagen, war die sicherste Taktik für den Angreifer
- sind beide Seiten aufeinander zugestürmt, ging die Sache aus wie bei Braveheart: Überleben war Glückssache :D
- ist beim ersten Angriff der Gegner nicht gefallen, entstand ein Zweikampf, aber dieser war nur solange möglich bsi nicht ein weiterer Gegner auftauchte
- Überlebenschancen auf dem Schlachtfeld sind gering, egal wie gut man kämpfen kann, das Chaos, die Masse der Gegner usw. sind unkontrollierbare Faktoren. Simples, rabiates Vorgehen sind der Schüssel zum Erfolg und natürlich eine gute Teamarbeit mit den Kampfkameraden. Natürlich war dies ein spaßiger Übunsgkampf unter Freunden, aber wir haben es mit großer Ernsthaftigkeit ausgeführt und es gibt einem zumindest grob einen Blick darauf, wie Technik sich im Schlachtfeldmodus verhält.
Leider ist die Videoaufnahme zu schlecht geworden, aber Gruppen- und 2vs1-Kämpfe haben wir schon öfters gemacht, z.B. hier zu sehen:
Chaîne de tuerkefechi - YouTube (http://www.youtube.com/user/tuerkefechi#p/u/67/LcDlvPgGk1o)
Chaîne de tuerkefechi - YouTube (http://www.youtube.com/user/tuerkefechi#p/u/80/fpIWOMSF2g8)
Chaîne de tuerkefechi - YouTube (http://www.youtube.com/user/tuerkefechi#p/u/98/o8Pk2y6v8yA)
Wie gesagt. nicht allzu ernst nehmen, es ist eine spaßige Übungsform, die einem aber durchaus Aufschluss gibt über Faktoren wie Gruppenkampf, Überzahl usw.
Eskrima-Düsseldorf
04-10-2011, 08:28
Mit dem Scottish Broadsword von Cold Steel, das bei seinem Gewicht nicht so gut ausgewogen ist, kann man die typischen Bewegungen des Regiments-Hiebfechtens nur schwer effektiv ausführen.
Das scheint ein typisches "Cold-Steel Problem" zu sein. Der Barong ist auch zu schwer bzw. schlecht ausbalanciert.
itto_ryu
04-10-2011, 09:10
Das scheint ein typisches "Cold-Steel Problem" zu sein. Der Barong ist auch zu schwer bzw. schlecht ausbalanciert.
Sie legen scheinbar zu viel Wert auf Masse, was sie mit Wucht gleichsetzen. Mich wundert das gerade in Sachen Broadsword/Säbel sehr, da Lynn C. Thompson, Anthony deLongis usw. auch Säbelfechten praktizeiren (und eine recht gute DVD dazu gemacht haben). Vergleiche ich ihre Technik bei den Schnitttests mit den Bewegungen ihrer Lehr-DVD, kann ich das nur darauf zurückführen, dass sie im Training Alu-Versionen ihrer Originalwaffen benutzen:
Chaîne de csknives - YouTube (http://www.youtube.com/user/csknives#p/search/0/zJPs3g2POt0)
Chaîne de csknives - YouTube (http://www.youtube.com/user/csknives#p/search/1/04GNPaeaqqY)
Chaîne de csknives - YouTube (http://www.youtube.com/user/csknives#p/search/8/XJPtAolyzhU)
Inzwischen nutzen sie aber auch leichtere Säbel, sowohl als scharfe Versionen, als auch als Trainingswaffe:
Chaîne de csknives - YouTube (http://www.youtube.com/user/csknives#p/u/0/YjU6a8ev05Q)
itto_ryu
04-10-2011, 09:29
Zum Thema Power generieren und Schwert, gerade beim Schnitttest am Ende sieht man schön wie dies aussehen kann:
Chaîne de Dembach - YouTube (http://www.youtube.com/user/Dembach#p/a/u/1/5yidHqw0DS8)
Bedeutet also letztendlich je schwerer der Gegenstand mit dem gekämpft wird, desto weniger "Feinheiten" in der Ausführung und mehr Blick auf das Wesentliche, wenn richtig verstanden?
Sehr gut :D Oder auch je leichter desto hubrschrauberartiger :D
Man braucht schlicht mehr Kraft um die Fliehkraft, die Trägheit der Masse etc. zu überwinden und zu kontrollieren - wird also insgesamt langsamer und muss mehr auf die eigene Balance (und Gelenke) achten.
itto_ryu
04-10-2011, 13:02
Sehr gut :D Oder auch je leichter desto hubrschrauberartiger :D
Man braucht schlicht mehr Kraft um die Fliehkraft, die Trägheit der Masse etc. zu überwinden und zu kontrollieren - wird also insgesamt langsamer und muss mehr auf die eigene Balance (und Gelenke) achten.
Jupp, allein schon, wenn man Richtungswechsel herbeiführen möchte/muss.
Och Mensch Ulrich..-so war das doch gar nicht gemeint! :p
Security
04-10-2011, 19:04
Man braucht schlicht mehr Kraft um die Fliehkraft, die Trägheit der Masse etc. zu überwinden und zu kontrollieren - wird also insgesamt langsamer und muss mehr auf die eigene Balance (und Gelenke) achten.
Kraft ist das eine, Technik das andere.
Auch ein leichter Mann kann mit einem schweren Schwert sehr hart zuschlagen und zustechen, wenn er die Hüften und Beine hinter den Schlag/Stich bringt.
Umgekehrt kann ein schwerer und starker Mann, der nur aus dem Arm schlägt eben nicht hart zuschlagen/zustechen, auch wenn er mit zwei 30 Kilo Kurzhanteln Bizepscurls trainiert.
Um "schnell" zu sein muss man ansatzlos zuschlagen können ohne jede Ausholbewegung. Auch das ist in erster Linie eine Frage der richtigen Körpermechanik.
Ideal ist natürlich immer beides: Viel Kraft und die richtige Körpermechanik, zumindest eines von beiden sollte man für die SV aber schon haben.
Beste Grüße
Kraft ist das eine, Technik das andere.
Auch ein leichter Mann kann mit einem schweren Schwert sehr hart zuschlagen und zustechen, wenn er die Hüften und Beine hinter den Schlag/Stich bringt.
Natürlich steigt "Die Qualität" einer Aktion wenn sie mit mehr Kraft und Geschwindigkeit genauso akurat ausgeführt werden kann, als wenn man sie langsam ausführen würde.
Nur die physikalischen Gesetze können wir alle nicht aushebeln und ich vergleiche eine Person, die ein Sportgerät an einer Hand führt, gerne mit einem Kran. :).
http://www.ruhrnachrichten.de/storage/pic/mdhl/artikelbilder/lokales/rn/ollo/114244_1_1126OL-KRAN_2.jpg.
itto_ryu
05-10-2011, 07:58
Kraft ist das eine, Technik das andere.
Auch ein leichter Mann kann mit einem schweren Schwert sehr hart zuschlagen und zustechen, wenn er die Hüften und Beine hinter den Schlag/Stich bringt.
Umgekehrt kann ein schwerer und starker Mann, der nur aus dem Arm schlägt eben nicht hart zuschlagen/zustechen, auch wenn er mit zwei 30 Kilo Kurzhanteln Bizepscurls trainiert.
Im Grunde genommen richtig, finde ich. Aber ich sträube mich etwas gegen den Begriff "hart". Dies halte ich für eine Fehlinterpretation des Schwertkampfes, wenn damit pure Kraft gemeint ist. Stumpfe Schlagwaffen, ja, scharfe Schwerter, da möchte ich lieber von Schnellkraft, Explosivkraft sprechen.
Um "schnell" zu sein muss man ansatzlos zuschlagen können ohne jede Ausholbewegung. Auch das ist in erster Linie eine Frage der richtigen Körpermechanik.
Ideal ist natürlich immer beides: Viel Kraft und die richtige Körpermechanik, zumindest eines von beiden sollte man für die SV aber schon haben.
Jupp, sehe ich auch so. Wobei Kraft nicht nur auf Bankdrückerei bezogen ist, denke ich, sondern Schnellkraft, Explosivkraft oder?
allerdings sind im Fechten europ. Tradition Ausholbewegungen schon drin, die sich aus dem Gefecht ergeben. Da sind wir aber wieder bei den Untershcieden zwischen Duel und SV, für letzteren Bereich gebe ich dir recht.
Security
05-10-2011, 20:56
Jupp, sehe ich auch so. Wobei Kraft nicht nur auf Bankdrückerei bezogen ist, denke ich, sondern Schnellkraft, Explosivkraft oder?
allerdings sind im Fechten europ. Tradition Ausholbewegungen schon drin, die sich aus dem Gefecht ergeben. Da sind wir aber wieder bei den Untershcieden zwischen Duel und SV, für letzteren Bereich gebe ich dir recht.
Schnellkraft und Explosivkraft werden ja gerade durch einfache Grundübungen wie Bankdrücken sehr gut trainiert.
Um eine schwere Waffe schnell zu bewegen muss man aber auch die Power aus den Oberschenkeln und Hüften nutzen können.
Beste Grüße
itto_ryu
06-10-2011, 07:34
Schnellkraft und Explosivkraft werden ja gerade durch einfache Grundübungen wie Bankdrücken sehr gut trainiert.
Um eine schwere Waffe schnell zu bewegen muss man aber auch die Power aus den Oberschenkeln und Hüften nutzen können.
Beste Grüße
Okay, jetzt verstehe ich dich richtig, danke. So kann ich das stehen lassen. :)
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