Taoismus [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Taoismus



Kityun
13-01-2004, 14:19
Hi,

ich weiss gehört hier eher nich so hin, aber dachte mir das sich hier die meisten Leute tummeln, die sich mit Taoismus auskennen. Wenns jemand stört kann mans ja immernoch verschieben. :)

Also, ich muss in der Schule ein Referat über Taoismus halten. Leider hab ich nicht soviel Ahnung von der taoistischen Philosophie , nur sehr oberflächliches Wissen.

Also wenn mir einer was drüber erzählen kann oder gute Links hat, dem bin ich sehr dankbar :)

Im Referat sollte vorkommen: Was ist Taoismus (Grundlegendes, Prinzipien, Praktik..), die Geschichte des Taoismus und vielleicht noch ein paar andere Dinge, die von Interesse sein könnten.

Danke Schonmal :)

Melkor
13-01-2004, 15:18
ich würde zwar nicht behaupten, daß ich mich großartig auskenn, aber eine einigermaßen ausführliche Antwort hier würde doch etwas zu lange dauern.
deswegen ein schneller Tip:
schau doch mal in der Bücherei nach, da gibts mit Sicherheit was, meistens unter Religionen od. nichtchristl. Religionen.
z.B. in der Büchern der gelben Reihe vom Diederichs Verlag:
Tao Te King, I Ging, Dschuang Dsi , Liä Dsi , Li Gi , Sinn des I Ging,
Geheimnis der goldenen Blüte , Der Taoismus oder Die Suche nach Unsterblichkeit, Lexikon chinesischer Symbole, Mythen des alten China,
Lun Yu ( Gespräche ) , Mong Dsi, die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o
natürlich nicht alles durchlesen, aber zumindestens mal reinschauen.

Xiaoshi
13-01-2004, 15:42
Lun yu sind die Gespräche des Konfuzius, haben also mit der religiösen Strömung des Daoismus nichts zu tun, mit der Philosophie eigentlich auch nicht - im Daodejing und im Zhuangzi finden sich häufig auch 'Spitzen' in Richtung Konfuzius/Menzius (Meng-zi).

Lehrgespräche des Meister Meng K'o = Meng-zi? Nie gehört vorher :rolleyes:

Oxford
13-01-2004, 17:03
Hallo Kityun

Also die (Haupt)Werke des Taoismus sind:

- Tao de King/Daodejing von Laotse. Er gilt als Begründer des Taoismus
- Zhuangzi (Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland; Richard Wilhelm)
- Liezi (Liä Dsi, Das wahre Buch vom quellenden Urgrund; Richard Wilhelm)

In den Übersetzungen von Richard Wilhelm hast du immer noch eine geschichtliche Einleitung drin.

Anstonsten suche dir in der Bibliothek ein Buch das ca. den Titel trägt: "Geschichte der chinesischen Philosophie" oder "chinesische Philosophie" oder "Handbuch der Geschichte der Philosophie". Solche Bücher gibt es in den meisten grösseren Bibliotheken und die haben immer auch einen Abschnitt über den Taoismus drin.

Links zum Taoismus:

http://www.100jia.net/denken.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Taoismus

Und falls du des Englisch mächtig bist:

http://web.clas.ufl.edu/users/gthursby/taoism/


Gruss Oxford

P.S. Meng K'o = Meng-zi = Mengzi = Menzius! Dieser gehört aber zum Konfuzianismus.

P.P.S. Andere Schreibweise für Taoismus ist Daoismus. Suche sonst noch unter diesen Stichworten in der Bibliothek.

Xiaoshi
13-01-2004, 20:07
Ich will nicht pedantisch sein, aber Laozi (sofern die Person überhaupt existiert hat) hat keine direkte Verbindung zum Daoismus - weil der Begriff Dao-jia erst viel später aufgetaucht ist. Die Werke die du aufgezählt hast sind deswegen zum Daoismus zuzuordnen weil die Vertreter der philosophischen Strömung diese Texte als höchst relevant betrachtet haben.
Wäre natürlich auch nicht mögliche eine philosophische Strömung mit Dao im Mittelpunkt zu 'begründen' und dabei das Daodejing, in dem es ja gerade darum geht, außen vor zu lassen ;)

Alexander2110
13-01-2004, 20:13
Ganz allgemein: Der Taoismus (Daoismus) ist die Lehre vom Tao (Dao). Unter Tao kann man sich die natürliche Ordnung der Dinge vorstellen. Es geht im Taoismus also um die Frage, wie der Mensch die Ordnung des Universums erkennen, verstehen und danach handeln kann.

Der Taoismus vertritt die Auffassung, dass wir Menschen – als Teil der natürlichen Ordnung, also als Teil des Tao – diese Ordnung nicht ohne weiteres wahrnehmen können. Ebensowenig, wie eine Faust sich selbst schlagen kann, kann der Mensch das Tao wahrnehmen.

Deshalb empfehlen Taoisten spezielle Praktiken, die es ermöglichen, die Ordnung der Dinge intuitiv zu erfassen. Zu diesen Praktiken gehört z.B. die Meditation. Der Meditierende tritt aus dem Kreis der Alltagsgedanken heraus und in die Stille hinein. In dieser Stille sensibilisiert er sich, oder besser, etwas in ihm sensibilisiert sich für die Wahrnehmung des Tao.

Das bedeutet, der Meditierende lernt allmählich zu spüren, wie das Universum schwingt, ob sich eine bestimmte Handlung im Sinne des Tao oder gegen das Tao entwickelt. Alles, was im Sinne des Tao getan wird ist gut, also förderlich, gesundheitbringend etc. Wer gegen das Tao handelt, stellt sich im Grunde gegen das Universum.

Der Philosoph Laotse gilt als Vater des Taoismus. Von ihm ist eine Schrift überliefert (Tao Te King) die lehrt, wie der Mensch das Dao erkennen und entsprechend handeln kann.

collision_course
13-01-2004, 22:44
Ganz allgemein: Der Taoismus (Daoismus) ist die Lehre vom Tao (Dao). Unter Tao kann man sich die natürliche Ordnung der Dinge vorstellen. Es geht im Taoismus also um die Frage, wie der Mensch die Ordnung des Universums erkennen, verstehen und danach handeln kann.

Der Taoismus vertritt die Auffassung, dass wir Menschen – als Teil der natürlichen Ordnung, also als Teil des Tao – diese Ordnung nicht ohne weiteres wahrnehmen können. Ebensowenig, wie eine Faust sich selbst schlagen kann, kann der Mensch das Tao wahrnehmen.

Deshalb empfehlen Taoisten spezielle Praktiken, die es ermöglichen, die Ordnung der Dinge intuitiv zu erfassen. Zu diesen Praktiken gehört z.B. die Meditation. Der Meditierende tritt aus dem Kreis der Alltagsgedanken heraus und in die Stille hinein. In dieser Stille sensibilisiert er sich, oder besser, etwas in ihm sensibilisiert sich für die Wahrnehmung des Tao.

Das bedeutet, der Meditierende lernt allmählich zu spüren, wie das Universum schwingt, ob sich eine bestimmte Handlung im Sinne des Tao oder gegen das Tao entwickelt. Alles, was im Sinne des Tao getan wird ist gut, also förderlich, gesundheitbringend etc. Wer gegen das Tao handelt, stellt sich im Grunde gegen das Universum.

Der Philosoph Laotse gilt als Vater des Taoismus. Von ihm ist eine Schrift überliefert (Tao Te King) die lehrt, wie der Mensch das Dao erkennen und entsprechend handeln kann.




...selbst diese Umschreibung ist schon viiiieeel zu wissenschaftlich ? ;) ...und dann noch :
"Deshalb empfehlen Taoisten...",..."Zu diesen Praktiken gehört z.B. die Meditation.".....GRAUENHAFT !

zu Kityun:
Ein Referat über Taoismus halten ?...hmmm...
Ich denke, Jiddu Krishnamurti's Büchlein "Einbruch in die Freiheit" beschreibt die Essenz des Tao übertragen in die moderne Zeit ( J.K. starb 1986), ohne dass Krishnamurti sich je als Taoisten gesehen hätte, nein, er war einfach nur frei in seinem Geiste und damit praktisch automatisch Taoist (aus meiner Sicht), ohne das er es bewusst anstrebte ;) ...und genau deswegen spiegeln Krishnamurti's genial einfache Weisungen zu "wirklicher Freiheit", in meinen Augen, die simple und wunderbare Essenz von Laotse's Worten wieder.

Eine weitere Empfehlung ist "Wu Wei-Laotse als Wegweiser" von Henry Borel...lese diese kleine, kurze Novelle und ihr Inhalt wird Dich auf liebenswerte Weise dem Tao nahebringen...für mich ist es das wertvollste Büchlein, dass ich besitze.

Ansonsten ist Tao nicht wirklich zu erklären, oder zu beschreiben, es muss sich einem schon selber erschliessen, in all seiner Einfachheit...


...das ist meine bescheidene Meinung zu diesem Thema...nicht mehr, nicht weniger. ;)

Taisho
14-01-2004, 06:57
Es gibt eine Ausgabe des Tao Te King (Fischer Verlag), die auf den alten Seidentexten beruht (Älteste bekannte und erhaltene Ausgabe des Daodejing). In diesem "Ur-Text" ist nach jedem Kapitel eine Interpretation zum Text angefügt. Diese Interpretationen sind allgemein sehr gut verständlich.

Ich halte diese Ausgabe und Übersetzung des Tao für die Gelungenste, und dürfte für Deine Zwecke ein Referat zu halten voll ausreichend sein. Durch die angefügten Interpretationen zum Text gibt diese Ausführung auch einen profunden und vor allem verständlichen Einblick in die Philosophie des Tao.

Grüße
Taisho

"Wer die Menschen kennt ist wissend,
wer sich selbst kennt ist erhellt!" (Laotse)

Xiaoshi
14-01-2004, 08:14
Man sieht anhand der Beiträge hier schon wie schwierig die philosophische Strömung des Daoismus zu erfassen ist. Einer schreibt 'meiner Ansicht nach ist dieser und jender ein Daoist', ein anderer 'die Daoisten empfehlen'. Soll nicht beleidigend gemeint sein, aber ein Schulreferat ist keine Bergpredigt sondern soll ohne eigene Weisheit einen Überblick über Daoismus liefern. Da hierzulande immer nur die Philosophien gewürdigt werden wird der 'Volksglaube', also die traditionellen Praktiken, Zahlenmystik, Hellseherei und die Mythologie als primitiv abgetan. Mit Sicherheit haben die Anhänger des Dao-jia diese Unterscheidungen nicht gemacht. Innerhalb der Strömung selbst gab es natürlich verschiedenste Interpretationen und Sekten, für die einen wahren die Alchemisten, die nach Unsterblichkeit gesucht haben eben fehlgeleitet - Daoisten waren sie aber trotzdem.

Abgesehen davon ist jede Übersetzung der Originaltexte nur ein matter Abglanz der ursprünglichen Botschaft, da jeder Satz in der klassischen chinesischen Schriftsprache bereits eine Vielzahl an möglichen Interpretationen birgt.

Oxford
14-01-2004, 09:01
Hallo Xiaoshi


Ich will nicht pedantisch sein, aber...

Bist du aber :p

Nein, im Ernst, bist du nicht, aber das was du sagst gilt für (fast?) alle Philosophien. Kein Philosoph geht hin und sagt ich begründe jetzt die XY-Philosophie. Philosophien werden üblicherweise erst Jahre/Jahrhunderte später von "Aussenstehenden" begründet, indem sie gleiche und ähnliche Gedanken (und die entsprechende Literatur dazu) zu einem Gebilde zusammenfassen und diesem dann einen Namen geben. Und bei diesem Zusammenfügungsprozess, das ja immer auf subjektiver Wahrnehmung beruht, wurden halt die obengeschriebenen 3 Werke zu Hauptwerken...

Es stimmt, es gibt verschiedene Strömungen des Daoismus, die philosophiesche, die religiöse, die mystische Richtung, den Neodaoismus, später kam der Einfluss des Buddhismus dazu usw. DEN Daoismus gibt es nicht! Aber für ein Schulreferat wird so das Ganze wohl langsam zu komplex :(

Noch eine Frage: Weisst du, wann der Begriff "Daoismus" entstand oder das erste Mal gebraucht wurde und evtl. von wem?

Gruss Oxford

P.S. Da wahrscheinlich die meisten hier kein Chinesisch können, sind wir wohl oder übel auf Übersetzungen angewiesen... ;)

Xiaoshi
14-01-2004, 11:29
Wann der Begriff Dao-jia das erste mal auftaucht weiss ich nicht genau, ich werde mal in der Uni nachfragen. Du hast recht, das bezieht sich auf sehr viele Philosophien, wobei gerade in China die Trennung zwischen verschiedenen Schulen oder eben Religion, Philosophie usw. weniger scharf ist als in Europa - schließlich sind es ja auch europäische Begriffe und Raster, die wir benutzen.

Eine tiefergehende Analyse des Daoismus ist sogar mit Sicherheit zu umfassend für ein Referat. Besonders weil die anderen Aspekte neben der Philosophie nicht allzu 'populär' sind. Andererseits geht es ja auch nicht darum, als großer Lehrmeister der daoistischen Philosophie aufzutreten weil man ein oder zwei Bücher gelesen hat oder die Erleuchtung bringen zu wollen. Das Studium einer Philosophie, besonders einer individuellen, an metaphysische und spirituelle Vorstellungen gebundenen und mit bestimmten Praktiken (Qigong) verknüpften wie dem Daoismus ist doch etwas anderes als eine (kurze) Darstellung des vielschichtigen Themas.

Renner
14-01-2004, 11:43
Hallo zusammen

da ich mich noch nicht viel direkt mit dem Daoismus beschäftigt habe, kann ich auch nicht viel beitragen, allerdings finde ich das was collision_course geschrieben hat, von wegen Krishnamurti's Büchlein "Einbruch in die Freiheit" der sich nie als Taoist ausgegeben hat, gut. Man muss ja nicht sagen ich bin Taoist oder ich bin dies oder jenes, wenn man nach bestimmten Prinzipien handelt und lebt, wie es in der Lehre des Taoismus geschrieben steht, so ist man sicher nicht gleich Taoist.

@Kityun
für den Vortrag
da gabs im Focus mal ne knappe Übersicht über die sieben Weltreligionen (27/2003)
Aufbau Entstehung, Lehre, Geschichte, Gegenwart so könnte man den Vortrag vielleicht auch aufbaun.
Sucht man im Netz findet man viele Seiten wo Religionen verglichen werden, doch der Taoismus ist selten vertreten dabei gibt es wohl derzeit in China offiziell ca.30 Millionen Taoisten und Schätzungen gehen von mehreren Hundert Millionen aus. Insgesamt geht man von 385 Millionen aus das sind wohl mehr als im Buddhismus mit 360 Millionen.

Und auf den Bildern sind Menschen die TaiChi machen abgebildet :)

Gruss Renner

Klaus
14-01-2004, 13:43
Ich finde das was collision_course geschrieben hat kurz gesagt einen typischen Anfall von "Insidern", andere ins Lächerliche zu ziehen ohne auch nur einen FUNKEN Ahnung zu haben.

Die Beschreibung war gar nicht so verkehrt. Allerdings hat do Daoismus eine ziemlich lange verworrene Geschichte, in der sich jeder mit diversen Absichten und Motiven des Wortes bedient hat, der sich was davon versprochen hat. Religiöser Daoismus mit ganz vielen Regeln und Ritualen ist alles andere als Daoismus, gilt aber als solcher. Es gilt die Formel "Daoismus ist was Leute behaupten die sich als diese bezeichnen".

Jemand der medititert, und sich von aufsteigenden Empfindungen leiten lässt (i.e., die Wahrheit, über sich selbst, über das was man tut, was man vielleicht tun sollte, und was warum welche Folgen hat), ist wirklich ein Daoist, jemand der alle Bücher von Laomeng gelesen hat und auswendig kennt, und immer einen Spruch parat hat der nicht passt, nicht. Leute die meditieren und DIESELBEN Empfindungen bekommen wie Laotse vor über 2000 Jahren brauchen nämlich keine Bücher zu lesen, die entwickeln sich von alleine dahin wo die anderen auch hinkamen. Wer stattdessen ein Poutpourri von schlauen Weisen der diversen Irrungen liest, mag sich für einen Freigeist halten, er plappert aber einfach nur nach. Wir sind nämlich nicht alle nur ein bischen Bluna, sondern es gibt Empfindungen die für alle gleich sind und das bestimmen was Menschen tun, und das bleibt auch so. Das zu verstehen, damit umgehen zu lernen, und die Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen die sich daraus ergeben, und sich dabei auf eine innere Wahrheit zu verlassen die aus der Wirklichkeit der Dinge kommt, und den Werten dieser inneren Wahrheit zu folgen statt welche zu erfinden, ist Daoismus. Es ist allerdings nicht möglich immer die passende Regel für eine Situation aufzuschreiben, man muß da sein, und fühlen. Dann kommt die Antwort immer von alleine. So Sachen wie "Nicht-Handeln" heisst nämlich nicht, sich umzudrehen wenn der Nachbar sein Kind verprügelt, einen schlauen Satz von Zhuangze zu rezitieren, und nicht-handelnd in seiner Wohnung sitzen zu bleiben und über das Rauschen des Flügelschlags eines Kolibris am Amazonas zu meditieren. Sondern sich vor den Mann zu stellen, zu empfinden, und sich von Empfindungen leiten zu lassen die aus einer bestimmten Quelle kommen. Und dann macht man komische Sachen wie, nicht den Mann umzusemmeln weil das am schnellsten und einfachsten geht, sondern mit ihm zu reden. Oder ihn halt nur anzusehen. Und dann passieren auch komische Sachen mit solchen Menschen wie, daß die plötzlich anfangen zu denken bevor sie handeln, und das hält auch wenn man wieder weg ist. Der einzige Grund sowas zu tun ist daß es innere Werte gibt die einen dazu antreiben wenn man den Mut hat.

Daoismus ist zu einer Religion verkommen, weil interessierte Leute sich ziemlich davor gefürchtet haben was passiert wenn Menschen mit dem Denken anfangen. Das ist viel einfacher wenn man lieber ein paar Kerzen verbrennt und ein Huhn mit roter Farbe anmalt, und dann rufen alle Omm und alle sind glücklich. Und schlagen immer noch die Haushaltshilfe tot wenn sie des Diebstahls verdächtigt wird, und wenn man dann merkt die war das gar nicht, dann verbrennt man wieder ein paar Kerzen und ist ganz betroffen.
Obwohl interessanterweise auch die orthodoxen Daoisten keineswegs irgendwelche Interessen an Unruhen gehabt hätten, oder bekloppter Bilderstürmerei und Revolution um der Wahrheit willen (ein paar Hundertausend Tote muss einem sowas halt wert sein).

Ein "Freigeist" zu sein heisst nicht, keine Werte zu haben. Hitler war auch ein Freigeist und hat sich um nichts geschert, war aber, auch wenn man das auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde, einfach nur verrückt. Dann lieber meditieren und warten was passiert. Ohne Buch von Yoda. Aufhören so viele Bücher zu lesen Du musst.

Sachdienliche Informationen gibt es hier: http://www.eng.taoism.org.hk

Da wird auch irgendwo erwähnt daß der Lehrer von Zhang Sang Feng im Alter von über 70 zu Fuss nach Afghanistan gegangen ist, um es Cengiz Khan AUSZUREDEN, in China einzumarschieren (weil das viele Tote gegeben hätte). Worauf dieser zustimmte und vor lauter Ergriffenheit dem Mann einen ellenlangen Titel gegen hat. Und nicht daß er zu Hause in Wudang sitzen geblieben ist, eine Kette rotiert hat, und sich gesagt hat "Aus eins wurde zwei, aus zwei wurde drei, und wenn ganz viele Leute krepieren hat Allah es so gewollt". Nur mal so am Rande.

Xiaoshi
14-01-2004, 16:04
Sehr interessanter Beitrag. Nur der Begriff 'Daoismus' bezeichnet eben genau die Religion und nicht die Philosophie oder die ursprünglichen Praktiken, aus denen das Daodejing, die Hellseherei, die 'Mysterienschule' usw. hervorgegangen ist. In gewisser Weise war der Daoismus (als Terminus und religiöse Strömung) einfach nur eine 'Antwort' auf den nicht-chinesischen Volksbuddhismus (was nicht stimmt, der wurde durch China so sehr verändert dass er mit dem indischen schon nicht mehr viel gemein hat; zumindest in den bekannteren Sekten die überlebt haben), welcher am Ende der Tang-Dynastie in Ungnade gefallen war. Die Etablierung des Daoismus und ebenso des Neo-konfuzianismus (der Begriff existiert in China soweit ich weis gar nicht aber egal) wurzelte in einer nationalistischen Reaktion auf die fremden Einflüsse die aus China ein reiches und geistig hochentwickeltes Land gemacht haben. Da hat man dann einfach viele schöne chinesische Traditionen genommen (von denen einige auch dem Einfluss des Buddhismus ausgesetzt waren), wie eben die Mysterienschule, die Texte von Laozi, Zhuangzi und Konsorten und alles andere was chinesischen Anstrich hatte. Fertig war der Daoismus. In dem ganzen Pulk haben die verschiedenen Traditionen eh mehr oder weniger selbstständig weitergelebt, und die einen hatten mit dem anderen überhaupt nix zu tun. Die einfachen Leute haben dann halt statt an buddhistische Götter an daoistische gebetet (waren zum Teil eh die gleichen), zu manchen Zeiten war der Unterschied zwischen Chan Buddhismus und Daoismus fast nicht mehr vorhanden... Namen sind nur Schall und Rauch oder so ähnlich?

Kityun
14-01-2004, 16:29
Das Problem ist, ich kann beim Referat nicht sagen: Um zu kapieren was Taoismus ist, müsst ihr meditieren und alles selbst erleben. Referat Ende :D

Es muss auch nicht so wirklich korrekt sein alles. Die meisten hören eh nicht zu, und der Rest kapierts eh nicht :D (Ich war der einzige in der Klasse der zumindest vom Namen her den Taoismus kennt)

Unser Ethik Lehrer (in dem Fach muss ich das Referat halten) redet auch zu 80% Stuss, und keinen kümmerts :D

Klaus
14-01-2004, 17:19
Dann folge dem Link.

Es würde auch nicht schaden zu erwähnen daß es unterschiedliche Strömungen und Schulen gegeben hat. Einige davon sind eben nicht rituell und beten Götter an, sondern beschäftigen sich mit dem Sein so wie es ist. Und entwickeln eine Moral des handelns oder auch nicht handelns. Da darf dann auch vorkommen daß der Älteste und Mann nicht Recht hat, aber man diskutiert es mit ihm damit er es einsieht und sich entscheiden kann. An bestimmten Stellen nimmt man jemandem das Handeln aber auch aus der Hand, sonst gäbe es keine internen Kampfstile. Daß solche trotz grosser Kraftentwicklung auch Wert auf nicht-tödliche Mittel legen, lässt wiederum erahnen daß man doch einen Moral- und Wertekodex hatte. Die Rechtfertigung für das Handeln ergibt sich wiederum aus der Existenz von etwas das sich einem aus dem Inneren offenbaren kann und will. Darum entwickelt man auch ein etwas lässiges und merkwürdiges Handeln im Umgang mit renitenten Personen. Man stellt einfach dumme Fragen statt ihm einfach eine rein zu hauen. Und erzielt damit längerfristige Erfolge. Könnte ja egal sein wenn man sowieso nie handeln will. Aber man nimmt eben DOCH Einfluss. Unterstützt Veränderungen zum Guten.

Am besten liest Du mal an den diversen Stellen im Internet nach, es wird auch viele gute Abhandlungen geben. Dabei würde ich aber nicht unbedingt den negativen Darstellungen glauben. Es gab halt eine Historie, und nicht alles war Gold was glänzt. An einigen Stellen wird aber klar daß man eine sehr starke moralische Komponente hat, da wird auch viel von Herz gesprochen.

Xiaoshi
14-01-2004, 18:53
Es scheint auch so, dass die Daoisten einiges aus der buddhistischen Ethik übernommen haben, so wie Chan einen guten Teil der chinesischen Weltanschauung.

Gute wie schlechte gab es in beiden Strömungen. Sowohl Chan als auch Dao-jia beinhalten den Meditationsweg zur höheren Erkenntnis, aber ebenso hatten (bzw. haben immer noch) beide einen 'weltlichen' Vorbau. Und da kam es dann eben auch vor dass Priester XY dem Kaiser gerne dabei behilflich war, irgendwelche Leute auszunehmen, abzuschlachten oder was sonst XY oder seiner Organisation hilft. Davon sind mit 140%iger Sicherheit auch die über-heiligen Shaolin-mönche nicht ausgenommen, von denen einige sicher auch eine Menge Dreck am Stecken hatten.

Renner
15-01-2004, 13:38
Das Problem ist, ich kann beim Referat nicht sagen: Um zu kapieren was Taoismus ist, müsst ihr meditieren und alles selbst erleben. Referat Ende :D

Es muss auch nicht so wirklich korrekt sein alles. Die meisten hören eh nicht zu, und der Rest kapierts eh nicht :D (Ich war der einzige in der Klasse der zumindest vom Namen her den Taoismus kennt)

Unser Ethik Lehrer (in dem Fach muss ich das Referat halten) redet auch zu 80% Stuss, und keinen kümmerts :D

Hallo
dann bezieh dich auf die "Religion" Daoismus und um ne Disskusion zu entfachen, zumindest dein Ethiklehrer sollte drauf anspringen würde ich dann noch ein paar hier geschriebene Meinungen mit einbringen.

allgemein:
Ich denke viele Leute handeln nach Lehren des Daos allerdings unbewusst, denn sie haben keine Bücher darüber gelesen oder ähnliches.
Kann man dann also sagen Daoisten sind halt nur die Leute die der Religion des Daoismus angehören?
Klaus schrieb ja vonwegen handeln nach dem Prinzip des WuWei etc. was sind das für Leute? Es gibt sicher viele die nur Hühner opfern und Räucherstäbchen verbrennen und die werden ja auch als Daoisten bezeichnet.

Im Focus waren ja Bilder von Menschen die TaiChi übten, ich denke nicht das alle Menschen die ein wenig TaiChi machen gleich auch zu Daoisten werden oder es sind. Ich denke da wurde mal wieder ein falsches Bild in die Köpfe der Leser projeziert.

Gruss Renner

BimsBrom
31-01-2004, 19:36
1. Person: "Der Daoismus ist dies"
2. Person: "Der Taoismus ist das und sowieso falsch geschrieben"
1. Person: "Nein alles falsch, weil 5000 b.C. hat xy dies gesagt"
2. Person: "Aber dannunddann hat yz das gesagt"
3. Person: "Alles Quatsch"
1. Person: "Ich habe Recht"
2. Person: "Nein ich"

Nix für ungut, aber denkt mal drüber nach.

Klaus
01-02-2004, 11:31
Und dann ?

shenzhou
02-02-2004, 11:04
Hi,

ich weiss gehört hier eher nich so hin, aber dachte mir das sich hier die meisten Leute tummeln, die sich mit Taoismus auskennen. Wenns jemand stört kann mans ja immernoch verschieben. :)

Also, ich muss in der Schule ein Referat über Taoismus halten. Leider hab ich nicht soviel Ahnung von der taoistischen Philosophie , nur sehr oberflächliches Wissen.

Also wenn mir einer was drüber erzählen kann oder gute Links hat, dem bin ich sehr dankbar :)

Im Referat sollte vorkommen: Was ist Taoismus (Grundlegendes, Prinzipien, Praktik..), die Geschichte des Taoismus und vielleicht noch ein paar andere Dinge, die von Interesse sein könnten.

Danke Schonmal :)




ich lese "tao te puh".dieses buch erklärt den taoismus mit hilfe von unserem freund puh der bär.sehr emphehlenswert!!!

Chiquan
05-02-2004, 13:29
hmmmm.... :o