Vollständige Version anzeigen : Eisenhemd?!
hallo alle beisammen!
ich hätte da mal eine frage:habe schon öfters über eine kung fu-praktik
bzw. trainingmethode namens "eisenhemd" gehört.das ist doch so eine art trainingsmethode zur körperabhärtung, oder? was genau hab ich mir denn da drunter vorzustellen und wie wird das trainiert? bauchtraining (crunches und so)?, atmung? wie läuft das genau?
Anastasia
13-01-2004, 14:50
Das sogenannte Eisenhemd-Qi Gong sind hauptsächlich Atemübungen und Übungen, das Qi so zu leiten, dass es den Körper recht schmerzunempfindlich macht.
Eigentlich recht einfache Übungen, die es in ähnlicher Form in fast jeder Kampfkunst gibt.
Es gibt mehrere Übungen unter verschiedenen Namen, Iron Body/Shirt, Golden Bell Qigong usw. Ich kenne keine genauen Praktiken, es ist aber eigentlich immer eine leichte Ganzkörperabhärtung involviert und Standtraining. Taiji-formen und ähnliches scheinen auch etwas in die Richtung zu entwickeln, nach längeren Zeiträumen.
Alexander2110
13-01-2004, 15:02
In der Kategorie „Eisenhemd – Training“ exisitieren viele unterschiedliche Praxisformen. Beim Versuch einer Klassifizierung könnte man äußere von inneren Methoden unterscheiden, aber eine solche Unterteilung wäre nicht bis ins Letzte trennscharf, denn beide Vorgehensweisen durchdringen sich gegenseitig...
Bei den äußeren Methoden versucht man tatsächlich eine Abhärtung des Körpers durch Klopfen, Schlagen, Reiben etc. zu erzielen. Die theoretischen Begründungen für dieses Vorgehen sind aber durchaus unterschiedlich. Einige Meister behaupten, dass hierdurch Qi geweckt, kulitiviert und über den Körper verteilt würde. Mein Lehrer verwendete dazu einen hölzernen Hammer.
Innere Methoden zielen darauf ab, Qi blitzschnell an die Stelle des eigenen Körpers zu leiten, die von einem Schlag / Stoß – Kontakt bzw. gegnerischem Angriff bedroht ist, z.B. der Blockarm oder auch die Brust und sogar die Halsgegend. Die chinesische Vorstellung geht davon aus, dass eine Qi – Konzentration dort als Schutzschild dienen kann. Die Übungen hierzu bestehen aus Imaginations-, Visualisierungs- und Konzentrationstechniken.
Sevenstar
13-01-2004, 15:16
mhh.. erinnert an "Once Upon a time in China I" ;)
wie bereits erwähnt gibt es die verschiedensten Methoden.
manche Kung Fu Stile haben eigene Formen für sowas
im Hung Gar ( hab ich früher selber mehrere Jahre trainiert)z.B.
die Form Tid Sin Kuen ( Eiserne Draht Form ). da wird mit Hilfe von bestimmten Lauten die Organe in Schwingung versetzt, führt zur Chi Steigerung , und der Körper wird mit der Zeit gegen Schläge unempfindlich ohne Blaue Flecken; ( sehr fortgeschrittene Methode, hab ich leider nicht gelernt).
War natürlich nur ein Beispiel, andere Stile und Schulen haben ihre eigenen Methoden.
Buchtipp:
Tao Yoga, Eisenhemd Chi Kung
von Mantak Chia
ganz informativ , kann man aber natürlich nicht alleine vom Buch lernen, da zu gefährlich für die inneren Organe.
@sevenstar
ja, den hab ich mir gestern angekuckt.deshalb hab ich mir auch mal wieder die frage gestellt, wie denn nun "eisenhemd" entwickelt wird, auch wenns im film vielleicht ein gaaaaaanz kleines bischen übertrieben wird
Sevenstar
14-01-2004, 09:06
@sevenstar
ja, den hab ich mir gestern angekuckt.deshalb hab ich mir auch mal wieder die frage gestellt, wie denn nun "eisenhemd" entwickelt wird, auch wenns im film vielleicht ein gaaaaaanz kleines bischen übertrieben wird
och.... naja.. wollt das scho immer mal mit nem säbel testen ;))
in jedem fall is das ganz grosses Kino was da gezeigt wird.. das is mal fakt! :)
Die Übungen hierzu bestehen aus Imaginations-, Visualisierungs- und Konzentrationstechniken.
Hallo Alexander,
während die Beschreibungen der äusseren Methoden korrekt waren, und auch richtig ist daß "Qi" blitzschnell dahin schiesst wo man es braucht (wobei sich der Leser mal die Frage stellen sollte was an vorhandenen Dingen denn TATSÄCHLICH dahin schiessen könnte ohne Darth Vader zu bemühen), sind die inneren Methoden dieser Sorte leider Krampf. Sie stammen von Leuten die keine Ahnung hatten, aber vortäuschen wollten sie wüssten Bescheid. Oder die unbedingt sowas können wollten und sich was ausgedacht haben. Das ist leider schon vor einigen Jahrhunderten passiert, darum findet man vielleicht auch alte Texte die sowas enthalten.
Richtig ist das was Xiaoshi beschrieben hat, daß man im Wesentlichen mit Standübungen, und Bewegungsqigong arbeitet. Man braucht nämlich auch eine gewisse MENGE an Qi, sonst funktioniert das nicht. Wobei ich den Skeptikern oder ängstlichen Naturen gerne ergänzend anvertraue, daß sich dahinter eine Menge an körperlichen Sekreten verbirgt, und ein Haufen an Depots mit körpereigenen Energiechemikalien (chemische Reaktionen die Energie liefern brauchen auch Ressourcen die in die Reaktion reingehen, vom Denken alleine kommt da nichts bei rum). Darum wird man auch 10-15 Kilo schwerer wenn man das entwickelt hat, das ist im Wesentlichen Wasser das man irgendwo einlagert. Vermutlich kann der Körper wenn man ihn lässt einfach die Knochen mit Flüssigkeit umlagern, im Fettgewebe. Das wirkt wie Protektoren aus dem Motorradbereich, die sind auch mit Gel gefüllt. Eine dünne Schicht reicht aus, und schon bricht der Knochen nicht mehr.
Zusätzlich muß man noch lernen diesen Ablauf zu triggern (teilweise müssen die Muskeln mit reagieren, autonom). Und das macht man auch intern wieder mit bekannten Mitteln wie sich selbst mit der Faust, dem Unterarm oder Ellbogen schlagen, oder Gegenstände körperlich rammen. Nicht im Sinne von "Hardening" (da wird nichts hart, im Gegenteil), sondern im Sinne von Entwicklung eines Reflexes der sich automatisch der Dinge bedient die man hat. Und wenn man halt genug dieser Depots hat, dann eben nicht mit Kalzifizierung, sondern mit anderen gesünderen. Und weil man da sich nicht darauf verlassen kann, daß man rechtzeitig sieht wie der Stein von hinten angeflogen kommt, führt man auch nicht aktiv sein Qi in der Gegend rum, sondern lässt das den Körper alleine tun. Sonst muß man nämlich alles sehen was man abwehren will, und das ist nie wirklich möglich. Mal abgesehen davon daß eine autonome Reaktion des Körpers genauso einfach ist, wie im Auto lenken zu können ohne daß man sich dauernd konzentriert. Der Körper lenkt einfach weil er merkt daß man nach links abdriftet (peripheres Sehen ohne Konzentration), auch wenn man dabei telefoniert, raucht und Musik hört. Genauso reagiert mein Körper darauf wenn mir von hinten was übergezogen wird, auch wenn ich es nicht sehe.
Also nix Visualisieren, Konzentrieren oder Glauben wollen, sondern Standübung, langsame formähnliche Auf- und Abbewegungen der Arme und des Körpers, Atemübungen, und sich hauen. Nicht fest, sondern leicht.
Ach so, Mike Patterson von www.hsing-i.com benutzt dafür übrigens Yi Jin Jing und Xi Sui Jing Qigong. Ob das bei ihm genauso aussieht wie bei anderen muss man ihn aber selber fragen.
Alexander2110
14-01-2004, 15:14
Hallo Klaus, ich bezog mich bei meiner Darstellung auf die Ausführungen eines Shaolin - „Mönchs“, der davon sprach, Qi durch Visualisierung an jede Stelle seines Körpers schicken zu können. Er behauptete, dass diese Methoden angeblich bei Bruchtests sowie anderen Qi-Demos angewendet würden.
Selbstverständlich kann man solche Aussagen in Zweifel ziehen, und manchmal gerät ja auch bei der Übersetzung was durcheinander. Da ich persönlich kein Interesse an einem Eisenhemd habe, fehlt mir in dieser Richtung jede Praxis.
Ich erinnere mich aber an einen Streit zwischen chinesischen Qi – Experten, von dem ich in mehreren Büchern las. Während ein Teil der Meister vom Nutzen der Visualisierung des Qi sprachen, meinten die anderen, dass es unnütz und gefährlich sei, sich Qi als grünen Nebel oder was auch immer während der Übungen vorzustellen.
Aus dem tibetischen Buddhismus sind ebenfalls Übungen bekannt, in denen Energie visualisiert wird. Ich kenne das dahinterstehende Motiv aber nicht gut genug, um über Ähnlichkeiten zu spekulieren.
Anastasia
14-01-2004, 22:21
Also soweit ich weiss, braucht man für Bruchtests und so weiter eigentlich keine großen Qi-Fähigkeiten...
... aber auch im nördlichen Shaolin Kung Fu wird mit Yi Jin Jing und Xi Sui Jing gearbeitet (hauptsächlich mit Xi Sui Jing, da das eigentlich das "Knochenqigong" ist).
Skyguide
15-01-2004, 11:43
@Klaus: deine ausführungen zu möglichen medizinischen hintergründen sind interessant tönen für mich jedoch etwas arg spekulativ.
hast du diesbezüglich quellen ?
sicherlich handelt es sich um einen adaptionsprozess doch auf welcher basis der wirklich stattfindet scheint mir bis jetzt noch ungewiss.
insbesondere scheinen mir strukturelle veränderungen dauerhafter art zu sein also kaum was mit blitzschnellem fliessen an bestimmte orte, die lässt sich als theorie wohl nur für die energetische betrachtung anwenden.
gruss skyguide
Mir erscheinen dauerhafte Veränderungen auch logischer, zumal das Training wirklich nur über lange Zeiträume Ergebnisse bringt. Ich hab über einen Yang Taiji-meister gelesen, der während der Kulturrevolution nach Malaysia oder so ausgewandert ist und dort bekannt wurde für seine Iron-body-fertigkeiten, obwohl er anscheinend nicht speziell dafür trainiert hat.
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