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Vollständige Version anzeigen : Lernfortschritt WC in China und in Deutschland



ChuckGaylord
13-10-2011, 05:07
Man hört ja, vor allem von der EWTO, in China würden WCler viel langsamer lernen als hier. Sie müssten sich erst jahrelang durch die Formen quälen, bevor es ans Kämpfen ginge:

Martial Arts Foren :: Thema anzeigen - Interview mit Sifu Michael Fries (http://www.wt4um.de/forum/viewtopic.php?t=10749&sid=a1570d16c2450afa6151b5055d39a443)

Jetzt erinnere ich mich aber an einen Bericht von PhB über seine Unterricht bei Wong. Für mich hörte sich das so an, als ob Wong recht schnell zur Sache gekommen wäre.

Was stimmt nun? Hatte Wong eine ganz andere Auffassung vom Unterricht des WC als Leung Ting?
Wie war es bei Yip Man? Einerseits soll er sich ja Zeit gelasen haben, andererseits hat er Leung tin das komplette System in wenigen Wochen gelehrt.

PH_B
13-10-2011, 05:18
Wem hat er das System in wenigen Wochen gelehrt?

Wenn man halbwegs etwas vom Ving Tsun versteht, dann weiss man
und vor allem in diesem Falle sieht man es sogar, ist das gar nicht möglich.

re:torte
13-10-2011, 07:37
Man hört ja, vor allem von der EWTO, in China würden WCler viel langsamer lernen als hier. Sie müssten sich erst jahrelang durch die Formen quälen, bevor es ans Kämpfen ginge:

Martial Arts Foren :: Thema anzeigen - Interview mit Sifu Michael Fries (http://www.wt4um.de/forum/viewtopic.php?t=10749&sid=a1570d16c2450afa6151b5055d39a443)

Jetzt erinnere ich mich aber an einen Bericht von PhB über seine Unterricht bei Wong. Für mich hörte sich das so an, als ob Wong recht schnell zur Sache gekommen wäre.

Was stimmt nun? Hatte Wong eine ganz andere Auffassung vom Unterricht des WC als Leung Ting?
Wie war es bei Yip Man? Einerseits soll er sich ja Zeit gelasen haben, andererseits hat er Leung tin das komplette System in wenigen Wochen gelehrt.


angeblich sollen es 6-9 Monate gewesen sein. Was aber immer noch einem Schnellkurs gleich kommt, wenn man es mit den 15+ Jahren vergleicht, die ein dummer deutscher Schüler dafür braucht.

DerGroßer
13-10-2011, 08:21
Nicht schon wieder in diese Richtung /Leung Ting Story) abdriften, die Diskussion hatten wir gefühlte 3 mio mal. Wing Chun im Grunde zu lernen sollte bei 3 mal die Woche intensivem Training so 2-3 Jahre brauchen, das Feintuning hört nie auf...

Juneo
13-10-2011, 09:10
Nicht schon wieder in diese Richtung /Leung Ting Story) abdriften, die Diskussion hatten wir gefühlte 3 mio mal. Wing Chun im Grunde zu lernen sollte bei 3 mal die Woche intensivem Training so 2-3 Jahre brauchen, das Feintuning hört nie auf...

Machen wir lieber 4-5 jahre draus. Außerdem würde ich dass nicht so verpauschalisieren. Ich merke auch bei uns, sind die Schüler von ihrer Aufnahmekapazität sehr unterschiedlich.
Zum Thema Feintuning kann ich aber nur zustimmen.
Aber das ist zu OT.

Das Interview habe ich gelesen. Und im ersten Moment kommt es mir so vor, als ob einfach nur (wiedermal) etwas anderes (die Chinesischen Lehrmethoden) schlecht geredet wird, um das eigene (die Deutschen Lehrmethoden bzw. genau die vom Sifu Fries) besser hinzustellen.
Dieses Interview ist meiner Meinung nach ein großes Werbeplakat für ein supereinzigartiges, unvergleichbares, extrem einfach zu lernendes, unkompliziertes ing ung, welches man noch dazu total schnell lernen kann.

Um eine Bewegung zum Reflex zu machen, dauert das Jahre. Man muss diese Bewegung ca. 100.000 mal ausführen, damit diese verinnerlicht wird. Wo bleibt die Zeit dafür, wenn es doch so schnell gehen soll?
Ich denke, die Chinesen haben das Begriffen. Aber in Deutschland muss alles schnell gehen. Jeder will alles können, aber sich nicht damit beschäftigen.

Es ist leicht, im Unterricht zu behaupten, dass man etwas könne. Mach Technik X und das passt. Aber sobald es draußen mal zur Sache kommt, ist alles vergessen und keine Zeit zum Nachdenken da.

KingAndy25
13-10-2011, 09:18
Um eine Bewegung zum Reflex zu machen, dauert das Jahre. Man muss diese Bewegung ca. 100.000 mal ausführen, damit diese verinnerlicht wird. Wo bleibt die Zeit dafür, wenn es doch so schnell gehen soll?
Ich denke, die Chinesen haben das Begriffen. Aber in Deutschland muss alles schnell gehen. Jeder will alles können, aber sich nicht damit beschäftigen.

Gutes Argument. Stimmt schon das hier immer alles schnell gehen soll. Aber man sollte es auch nicht wie, vielleicht, in China zu langsam angehen.
Gesundes Mittelmaß^^

Mibo
13-10-2011, 09:23
Was ist schnell ? Was ist langsam ? Kann man das überhaupt pauschalisieren wenn man etwas lernt ?

DeepPurple
13-10-2011, 09:25
Was ist schnell ? Was ist langsam ? Kann man das überhaupt pauschalisieren wenn man etwas lernt ?

Nein. Aber hierzulande gibts halt Konkurrenz, die mit schnell erlernbarer SV wirbt. Ist ja bei den Diskussionen um die SV-Tauglichkeit von Systemen immer wieder Thema.

Juneo
13-10-2011, 09:32
Nein. Aber hierzulande gibts halt Konkurrenz, die mit schnell erlernbarer SV wirbt. Ist ja bei den Diskussionen um die SV-Tauglichkeit von Systemen immer wieder Thema.

Damit werden aber immer wieder nur neue Leute geworben.
Leute, die sich mit KK auseinandersetzen, wissen, dass man ein System nicht nebenbei einfach mal so schnell lernen kann. Hier muss halt wieder separiert werden zwischen "Lehren" und "Verdienen". Das geht aber glaube ich zu weit weg vom Thema.

Ich denke wehrfähig wird man zügig (ca. 1 Jahr intensives Training). Aber dann kann man kein ing ung, sondern lediglich jemanden umhauen (wenn´s hoch kommt).

Gast
13-10-2011, 09:36
Ich denke wehrfähig wird man zügig (ca. 1 Jahr intensives Training). Aber dann kann man kein ing ung, sondern lediglich jemanden umhauen (wenn´s hoch kommt).

MMn. beherrscht du die Basic. Die können auch völlig reichen wenn richtig beherrscht. Das ganze System würd ich auch so 4-5 Jahre bei ca 3 mal die Woche schätzen.

Aber DeepPurple hat schon recht bei uns muss immer alles zack zack gehen. Und was nicht nach mindestens einem Jahr durch ist ist dann zu lang oder Schrott.

Huangshan8
13-10-2011, 09:37
Bin kein WC Juenger!

Dennoch meine Sicht was trad. Kampfkuenste in China angeht ist folgende:

In China werden die Grundlagen,Formen oft intensiever, laenger gelehrt!;)

Misanthropist
13-10-2011, 10:20
Ich habe erlebt wie einer innerhalb von wenigen Monaten alle Formen des wing chun gelernt hat. Und zwar nicht so schlecht, wie sich manche das jetzt vielleicht denken.

Ich glaube wenn man so einen Fleiß, Lernwillen und so eine Aufnahmekapazität hat kann man das System in unter einem Jahr lernen. Aber das sind dann ja nur die formalen Übungen, das heißt gar nix.

Andererseits sind manche Leute schon Kämpfernaturen, wenn sie mit wing chun anfangen. Andere würden nach 20 Jahren wing chun immer noch keinen ernsten Kampf überleben.

Wenn nun ein Kämpfer mit Talent daherkommt und ein Jahr sehr intensiv trainiert, kann er sicher so gut werden, wie anderswo die Meister sind, wenn er alles sofort von vorne herein richtig gezeigt kriegt. Aber das heißt nicht, das er nicht noch besser werden kann.

Mibo
13-10-2011, 10:27
[QUOTE=Misanthropist;2656145]Ich habe erlebt wie einer innerhalb von wenigen Monaten alle Formen des wing chun gelernt hat. Und zwar nicht so schlecht, wie sich manche das jetzt vielleicht denken.

Finde ich persönlich, ist kein Problem : aber hat er sie auch verstanden ? Da wird das Problem liegen, im verstehen. Das finde ich einen ganz wichtigen Aspekt.
Zu meiner ing ung Anfangszeit konnte ich auch bestimmte Techniken, aber richtig verstanden habe ich sie erst später.
Und nein, es lag nicht am Trainer.
Man benötigt halt die Zusammenhänge

openmind
13-10-2011, 10:28
Um eine Bewegung zum Reflex zu machen, dauert das Jahre. Man muss diese Bewegung ca. 100.000 mal ausführen, damit diese verinnerlicht wird. Wo bleibt die Zeit dafür, wenn es doch so schnell gehen soll?
Ich denke, die Chinesen haben das Begriffen. Aber in Deutschland muss alles schnell gehen. Jeder will alles können, aber sich nicht damit beschäftigen.


Ich war nie in China in einer Schule. Aber wenn es stimmt, dass sie sich die ersten Jahre ihres Trainings nur damit beschäftigen, die Formen einzuschleifen, greife ich mir fassungslos an den Kopf. Eine größere Verschwendung von Zeit kann ich mir fast nicht vorstellen. Ich stelle mir gerade vor, wie ein Ingung-Schüler, der drei Jahre seine ganz tollen Formen eingeschliffen und herrlich perfektioniert hat, vom x-belibigen Straßenschläger so dermaßen die Fresse dick geschlagen kriegt, weil er einfach nichts anderes gelernt hat, als tote Bewegungsabläufe einzuüben. Eine Farce.

Natürlich will ich schnell kampffähig werden und nicht erst nach 15 Jahren das erste Mal zart gegen ein Wandsäckchen hauen! Was ist ein Kampfsystem wert, mit dem man sich erst mit 57 wehren kann, wenn man sowieso nur noch zuhause in die Couch pfurzt?

Mibo
13-10-2011, 10:42
Muß es eigentlich immer ums kämpfen gehen ? Kann man etwas nicht aus Interesse, Leidenschaft und vor allem aus Spaß machen. Mit Gleichgesinnten die die selben Interesse an diesem Sport haben zusammen sein.
Verestehe ich nicht, dass es immer gleich um`s kämpfen gegen andere gehen muß. Vielleicht liegt ja hier einer der Denkfehler.

KingAndy25
13-10-2011, 10:47
Muß es eigentlich immer ums kämpfen gehen ? Kann man etwas nicht aus Interesse, Leidenschaft und vor allem aus Spaß machen. Mit Gleichgesinnten die die selben Interesse an diesem Sport haben zusammen sein.
Verestehe ich nicht, dass es immer gleich um`s kämpfen gegen andere gehen muß. Vielleicht liegt ja hier einer der Denkfehler.

Das Wort ist KAMPFkunst. Also sollte man schon Kämpfen lernen. Jeder der was anderes sagt, hat nen Denkfehler, behaupte ich.
Allerdings geht es vielleicht nicht NUR ums Kämpfen. Ich glaube da ist der casus cnactus.

openmind
13-10-2011, 10:55
Muß es eigentlich immer ums kämpfen gehen ? Kann man etwas nicht aus Interesse, Leidenschaft und vor allem aus Spaß machen. Mit Gleichgesinnten die die selben Interesse an diesem Sport haben zusammen sein.
Verestehe ich nicht, dass es immer gleich um`s kämpfen gegen andere gehen muß. Vielleicht liegt ja hier einer der Denkfehler.

ÄÄÄÄÄÄÄÄHHM...
Muß es beim Fußballspielen eigentlich immer nur ums Fußballspielen gehen?
Kann man sich nicht einfach nur in der Umkleidekabine treffen und ein paar Bierchen trinken?

:megalach:

FanzerPaust
13-10-2011, 11:03
Der Kampf mit sich selbst ist wohl eine der größten Herausforderungen der Kampfkünste.

openmind
13-10-2011, 11:12
Der Kampf mit sich selbst ist wohl eine der größten Herausforderungen der Kampfkünste.

Ganz allgemein: ...des Lebens.

Kampfkauz
13-10-2011, 11:16
Andererseits sind manche Leute schon Kämpfernaturen, wenn sie mit wing chun anfangen. Andere würden nach 20 Jahren wing chun immer noch keinen ernsten Kampf überleben.

Finde ich ein wichtiger Punkt. In dem Bereich "Breiten-KK" gibt es halt auch eine ganze Menge Leute, die machend das xx Jahre und würden in (ernsthaften) Sparring gnadenlos untergehen.

@Topic:
Wie schnell jemand das System lernen kann ist eine individuelle Sache (geht aber glaube ich bei entsprechender Motivation und Intensität relativ schnell. 2 Jahre dürften da bei manchen reichen), dass Feintuning kann ein ganzes Leben dauern. :)

Ma Shao-De
13-10-2011, 11:17
In Hong Kong, Singapore, Taiwan und China ist die Trainingsintensivität in der Regel bedeutend höher als hierzulande.
Die Leute gehen 3-4 mal pro Woche hin und trainieren 2-3 Std. auch den Rest der Freizeit verbringen sie meistens zusammen und vorallem befassen sie sich mit der Materie.

Wenn ich für einen Monat nach Taiwan gehe nehme ich mehr mit, als ich unter hiesigen Umständen in einem Jahr mitnehmen könnte. Da trainiere ich 6 Std. und mehr pro Tag und das während 6 Tagen die Woche.

Ob ich das Wissen resp. die Skills auch behalten kann, liegt danach an mir ob ich fleissig weiter Zeit investiere wenn ich zurück in Europa bin.
Zum Glück gehöre ich zu denen die das Privileg geniessen können dies auch zu tun, wer aber zurück auf seinen Job, in die Schule oder Uni muss hat kaum Zeit daran weiter zu arbeiten und vergisst so gut wie alles wieder innert kürzester Zeit.

Dann gibt es in ganz Asien auch eine Mehrheit von Schülern die es mit dem Training nicht so Ernst nehmen und halt auch kaum vorwärtskommen. Denen ist das aber auch egal, Hauptsache sie haben Spass am Training und bewegen sich. Die Faszination an der KK reicht schon als Motivation.


Die Auffassung ob man real Kämpfen können will oder soll ist in Asien auch geteilt. Viele lernen eine KK weil sie einfach freude daran haben und möchten nie real Kämpfen müssen. Der Kampf und die Auseinandersetzung im Alltag zu meistern dank des KK Trainings ist ihnen genug Erfolg.

Dann gibt es auch das andere Lager, die wollen fighten, kloppen und hämmern. Die sind aber genau wie hierzulande in der Minderheit.

Just my 6 1/2 Cents... :p

MaFyA
13-10-2011, 12:25
Muß es eigentlich immer ums kämpfen gehen ? Kann man etwas nicht aus Interesse, Leidenschaft und vor allem aus Spaß machen. Mit Gleichgesinnten die die selben Interesse an diesem Sport haben zusammen sein.
Verestehe ich nicht, dass es immer gleich um`s kämpfen gegen andere gehen muß. Vielleicht liegt ja hier einer der Denkfehler.


wing chun ist eine kampfkunst, da geht es ums kämpfen. wer wing chun macht möchte das kämpfen lernen. andernfalls wäre wing chun mit aerobic substituierbar. wenn dies bei jemandem der fall sein sollte, ok. aber die meisten wollen damit eben doch den originären sinn, nämlich das kämpfen, verfolgen.

Mibo
13-10-2011, 12:36
Habe mich vorhin vielleich falsch ausgedrückt . Deswegen kopiere ich das mal hier rein, finde ich persönlich ganz gut diese Aussagen.

Hauptsache sie haben Spass am Training und bewegen sich. Die Faszination an der KK reicht schon als Motivation.


Viele lernen eine KK weil sie einfach freude daran haben und möchten nie real Kämpfen müssen. Der Kampf und die Auseinandersetzung im Alltag zu meistern dank des KK Trainings ist ihnen genug Erfolg.

Gast
13-10-2011, 12:46
Habe mich vorhin vielleich falsch ausgedrückt . Deswegen kopiere ich das mal hier rein, finde ich persönlich ganz gut diese Aussagen.

Hauptsache sie haben Spass am Training und bewegen sich. Die Faszination an der KK reicht schon als Motivation.


Viele lernen eine KK weil sie einfach freude daran haben und möchten nie real Kämpfen müssen. Der Kampf und die Auseinandersetzung im Alltag zu meistern dank des KK Trainings ist ihnen genug Erfolg.

Der Spaß ist wichtig und ich glaube auch die Leute die eine KK machen um zur krassen Kampfsau zu werden um sich auf der bösen Street zu verteidigen aber lieber Tischtennis spielen würden sind sehr sehr wenige.

Auch ich habe Spaß und möchte nicht Kämpfen müssen ich möchte aber lernen zu Kämpfen. Stimme meinen Vorrednern zu, Kampfkünste sind auch mMn. noch zum Kämpfen und deswegen sollte man auch lernen sie im Kampf einzusetzen.
Sonst ist es einfach eine Bewegungslehre.

Halmbart
13-10-2011, 12:48
Muß es beim Fußballspielen eigentlich immer nur ums Fußballspielen gehen?

Man sollte die Zahl der Kneipenmannschaften nicht unterschätzen. Da es geht es auch darum, ein wenig zu kicken und dann schnell ab an Tresen und Gesellschaft genießen.

Warum sollte das bei den KK anders sein? Ein paar geben richtig Gas, andere wollen ein bisschen mit den Armen fuchteln, was soviel mit Kampf zu tun hat wie das gebolze einiger Kreisligisten mit Fußball, und sich primär darüber unterhalten und Theorien austauschen. Wie andere dann gemeinstam mit nem Bier Bundesliga gucken mit dem Ziel, etwas haben, worüber sie reden können.

Das ist jetzt nicht Wing Chung spezifisch, sondern trifft eigentlich auf alles zu. Die meisten Menschen machen etwas gerade nur so viel (genauer: Intensiv) , das es zur Unterhaltung taugt und man sich irgendwie zugehörig fühlt.
Aus diesem Grund läßt sich auch so ziemlich jede Bewegung kaufen und verliert schnell ihre Wurzeln. Der Preis des Wachstums.

KingAndy25
13-10-2011, 12:57
Auch ich habe Spaß und möchte nicht Kämpfen müssen ich möchte aber lernen zu Kämpfen. Stimme meinen Vorrednern zu, Kampfkünste sind auch mMn. noch zum Kämpfen und deswegen sollte man auch lernen sie im Kampf einzusetzen.
Sonst ist es einfach eine Bewegungslehre.

Ich glaube das bringt alles auf den Punkt.

Kakunochi
13-10-2011, 13:02
[QUOTE]In Hong Kong, Singapore, Taiwan und China ist die Trainingsintensivität in der Regel bedeutend höher als hierzulande.
Die Leute gehen 3-4 mal pro Woche hin und trainieren 2-3 Std. auch den Rest der Freizeit verbringen sie meistens zusammen und vorallem befassen sie sich mit der Materie.

Das ist das entscheidende Punkt. Wie viel Zeit man investiert und wie intensiv man was trainiert und aus welchem Grund.


Ob ich das Wissen resp. die Skills auch behalten kann, liegt danach an mir ob ich fleissig weiter Zeit investiere wenn ich zurück in Europa bin.

liegt an dir UND deiner Umfeld (deine Schüler/Trainingsparner etc. die deine Motivation teilen)



Die Auffassung ob man real Kämpfen können will oder soll ist in Asien auch geteilt. Viele lernen eine KK weil sie einfach freude daran haben und möchten nie real Kämpfen müssen. Der Kampf und die Auseinandersetzung im Alltag zu meistern dank des KK Trainings ist ihnen genug Erfolg.


Dann gibt es auch das andere Lager, die wollen fighten, kloppen und hämmern. Die sind aber genau wie hierzulande in der Minderheit.


Beides ist für mich entscheidend. Während man relativ kurzfristig wehrhaftig werden kann (1-2J) (falls man nicht vorher schon war)
trainiert man doch weiterhin weil man Freude daran hat, sich und seine Skills weiter verbessern möchte.

Asahibier
13-10-2011, 13:59
Viele lernen eine KK weil sie einfach freude daran haben und möchten nie real Kämpfen müssen. .

Natürlich ist die Frage warum man trainiert, will man nur soziale Kontakte und ein wenig Bewegung in Ordnung, will man sich oder andere verteidigen können, kommt man um das Thema Kampf mit allen seinen Erfordernissen nicht herum.

Ein schlauer Mann aus Chinatown sagte mal: "Im Frieden bereite Dich auf den Krieg vor, im Krieg bereite Dich auf den Frieden vor" (oder umgekehrt) :)

Juneo
13-10-2011, 20:07
also meines wissens reden wir ja noch über wing chun.
und ob es ums kämpfen in dieser kampfkunst geht oder nicht, kann uns einfach die geschichte erzählen.
wing chun wurde eigentlich als kriegskunst entwickelt um die höher gestellten manjus (keine ahnung wie es geschrieben wird) zu stürtzen. (kurz zusammengefasst)
was soll uns das sagen?
--> ja, es geht ums kämpfen!

ob man es nun betreibt, um zu kämpfen oder nicht sei mal hingestellt. aber primär ist kämpfen sinn der sache (meine ansicht).

weitet man dies aus auf kk allgemein. so ziehe ich wiedermal die geschichte als referenz:
früher in den provinzen chinas auf dem land gab es keine polizei oder irgendwelche gesetzeshüter. wurde man bestohlen, oder ein familienmitglied ermordet, so musste die familie sich darum kümmern. deshalb wurden kk auch immer nur familienintern weitergegeben (als familiengeheimnis). damit man immer wehrfähiger ist als der nachbar ist.
--> kämpfen ist wieder der primäre sinn (meine ansicht).

Bojo
13-10-2011, 20:12
also ich mach mein ing ung auch nur aus Spaß und vorallem um als langjähriger Raucher wieder fit zu werden .. ....kloppen kann ich mich seit über 15 jahren (großer Bruder machts möglich :D)

KeineRegeln
14-10-2011, 12:46
Ich mache kein Ing Ung, aber die Motivation eine KK zu machen und deren Spektrum ist ja überall gleich. Es gibt solche und solche.

Ich mache KK wegen all dem Positiven, den man überall auch haben kann (Disziplien, Kampf mit sich selber, soziale Kontakte, Fit werden/bleiben etc.) auch auch vorallem wegen dem Kampf.

Ich gehöre zu der Fraktion, die Kämpfen können möchte, ohne dass ich das Bedrüfnis habe mich real zu Prügeln. Nur wenns halt mal wieder passiert, will ich vorbereitet sein.

Alles andere kann man bei fast jedem anderen Sport auch bekommen.

Wie das Training selber in China aussieht kann ich nicht sagen. Was spricht dagegen Ing Ung auch wie Sanda mit Kontakt zu trainieren? Und wird in China Ing Ung denn Wirklich überall/hauptsächlich so trainiert, dass Jahre lang nur die Formen gelehrt werden =?

Gruß
KeineRegeln

Misanthropist
14-10-2011, 12:49
Im acht pattern wing chun (www.8pwc.com) geht es primär NICHT ums Kämpfen. Mit dem Begriff "kämpfen" meinen wir außerdem immer ein Wechselspiel aus Angriffen und Abwehr, ein Austausch. Bis halt einer etwas verschläft und ordentlich getroffen wird. Genau das wollen wir nicht. Wir wollen immer schon einen schritt vor dem gegner eine stufe höher eskalieren, so dass ein klassischer Kampf gar nicht entstehen kann.

Acht Pattern Wing Chun ist eine philosophie, die man unter anderem in physischen Auseinandersetzungen ("Kampf", wie es normalerweise verstanden wird) nutzen kann. Aber es geht weit darüber hinaus.

Wer Wing Chun aber wirklich zum kämpfen benutzen will (z.B. Wettkämpfe oder Straßenkämpfe / Schlägereien usw.) muss anders trainieren als es in den meisten Schulen gemacht wird, denn die meisten Schulen konzentrieren sich auf SV und nicht auf den Kampf. Dazu gehört dann unter anderem gezieltes Sparringstraining (was wir aber Lat Sau nennen, weil es ein paar kleine Unterschiede zum typischen Sparring in anderen KKs gibt). Und zwar nicht gerade wenig.

wc-klaus
14-10-2011, 13:57
Und wird in China Ing Ung denn Wirklich überall/hauptsächlich so trainiert, dass Jahre lang nur die Formen gelehrt werden

Laut der Überlieferung einiger Lehrer, die es von ihrem "Alt-Lehrer" gehört haben (verlässlicher sind meine Quellen nicht, ich war ja nicht dabei) ging es in China wirklich so zu, dass einige ein Jahr lang täglich stundenlang (ohne Pausen zwischendrin) Formen geübt haben. Anschließend Dan Chi, Poon Sao und "schieben" und das war es.

marius24
14-10-2011, 21:56
Im acht pattern wing chun (www.8pwc.com) geht es primär NICHT ums Kämpfen. Mit dem Begriff "kämpfen" meinen wir außerdem immer ein Wechselspiel aus Angriffen und Abwehr, ein Austausch. Bis halt einer etwas verschläft und ordentlich getroffen wird. Genau das wollen wir nicht. Wir wollen immer schon einen schritt vor dem gegner eine stufe höher eskalieren, so dass ein klassischer Kampf gar nicht entstehen kann.

Acht Pattern Wing Chun ist eine philosophie, die man unter anderem in physischen Auseinandersetzungen ("Kampf", wie es normalerweise verstanden wird) nutzen kann. Aber es geht weit darüber hinaus.

Wer Wing Chun aber wirklich zum kämpfen benutzen will (z.B. Wettkämpfe oder Straßenkämpfe / Schlägereien usw.) muss anders trainieren als es in den meisten Schulen gemacht wird, denn die meisten Schulen konzentrieren sich auf SV und nicht auf den Kampf. Dazu gehört dann unter anderem gezieltes Sparringstraining (was wir aber Lat Sau nennen, weil es ein paar kleine Unterschiede zum typischen Sparring in anderen KKs gibt). Und zwar nicht gerade wenig.

In welcher Form hat das was mit dem der Frage des Threads zu tun ?

Thea
15-10-2011, 04:53
Man hört ja, vor allem von der EWTO, in China würden WCler viel langsamer lernen als hier. Sie müssten sich erst jahrelang durch die Formen quälen, bevor es ans Kämpfen ginge:

Martial Arts Foren :: Thema anzeigen - Interview mit Sifu Michael Fries (http://www.wt4um.de/forum/viewtopic.php?t=10749&sid=a1570d16c2450afa6151b5055d39a443)

Jetzt erinnere ich mich aber an einen Bericht von PhB über seine Unterricht bei Wong. Für mich hörte sich das so an, als ob Wong recht schnell zur Sache gekommen wäre.

Was stimmt nun? Hatte Wong eine ganz andere Auffassung vom Unterricht des WC als Leung Ting?
Wie war es bei Yip Man? Einerseits soll er sich ja Zeit gelasen haben, andererseits hat er Leung tin das komplette System in wenigen Wochen gelehrt.
Ich glaube, der besagte Herr Fries bezog sich damals in seinem Interview auf eine längst vergangene Zeit. Wenn ich mir allein den Satz:
Alles das was Chinesen sehr gerne vermeiden: absolute Klarheit, keine Geheimnisse, kein Vorhang vor die Holzpuppe, keinen Anschiss wenn einer einen Langstock berührt. ansehe, erinnert mich das an Geschichten, die mein Vater mir aus seiner Wing Tsun Zeit erzählt hat.
Das war aber vor meiner Geburt.

Gibt es hier denn jemanden, der in diesem Jahrtausend (besser in den letzten 3 Jahren) in China/Hongkong Wing Tsun gelernt hat ?

VLG
Thea

KeineRegeln
15-10-2011, 19:31
Schade, dass niemand auf deine Frage geantwortet hat. Wäre sehr interessant gewesen. :(