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Vollständige Version anzeigen : Welche Kampfsportart bei leichten Rückenproblemen?



etg81
26-10-2011, 10:55
Hallo!

Ich suche nach Rücksprache mit meinem Orthopäden eine Kampfsportart die für meinen Rücken geeignet ist. Zur Vorgeschichte: ich habe mir einen Muskel im unteren Rücken verletzt. Dieser ist wieder verheilt, macht sich aber noch manchmal bemerkbar.

Ich gehe ansonsten Trainieren und bin ahtletisch, sportlich mit guter Kraftausdauer.

Angefangen hab ich mit QiGong um den Rücken etwas beweglicher zu machen und mein Orthopäde meinte nun, ich solle mir eine Kampfsportart suchen, bei der der Rücken und die Beweglichkeit trainiert wird.

Vor allem sollte vorsichtig auch die Beweglichkeit der Beine (Dehnung etc.) traniert werden).

Frage also: welche?
Was würdet ihr empfehlen? Im Grunde kann ich mit dem Rücken alles machen, ich muss nur aufpassen, dass ich nichts schweres von unten heben würde und zumindest anfangs sollte der Rücken nicht zu sehr gedreht werden. Einen Marathon sollte ich auch nicht laufen, da dabei der Druck von den Beinen recht hoch ist. Sonst darf ich aber alles machen da die Probleme nur muskulär waren und nichts an der Wirbelsäule ist.

Habt ihr ein paar Tipps?
Danke euch un viele Grüße!

Luggage
26-10-2011, 11:01
Ich würde erstmal keinen Kampfsport machen. Kampfsport hat die Eigenheit, dass man nicht ausschließlich selbst bestimmt und kontrollieren kann, welchen Belastungen man ausgesetzt ist. Vielmehr ist man auch immer, zumindest in Teilen des Trainings, vom Partner abhängig. Da kann es immer mal passieren, dass man übertreibt, irgendwas ruckartig machen muss, stolpert und dumm fällt oder ähnliches. Das ist normaler Weise kein Problem, wenn man aber verletzungsmäßig vorbelastet ist und bestimmte Belastungen zu vermeiden hat, halte ich das für zu riskant.

Mein heißer Tipp: Yoga! Bau dir damit deine Sportgesundheit wieder auf und zwar langsam und achtsam und dann kannst du dich auch an Kampfsport wagen. Beim Yoga gibt es eine höchste Instanz, auf die du stets hören musst, deren Botschaften zu hören du aber erstmal erlernen musst: Deinen inneren Lehrer. Entwickle dein Körpergefühl und mach alles nur so weit und so intensiv, wie es dir gut tut. Im Yoga ist es üblich, einfach aufzuhören und zu entspannen, wenn man merkt, dass es einem damit gerade besser geht und du allein bestimmst die Intensität mit der du übst. Das halte ich erstmal für den besseren Weg, als sich von der (Un)Geschicklichkeit eines Trainingspartners abhängig zu machen.

Trinculo
26-10-2011, 11:10
Der Tip des Orthopäden klingt seltsam, der von Luggage gut ;)

etg81
26-10-2011, 11:16
Hallo!
Erst mal danke für die Antwort. Den Schritt kann ich nachvollziehen, das habe ich ja schon mit QiGong in Angriff genommen (der Orthopäde sagte sogar ich könne im Grunde "alles" machen, da ich gegen den Schmerz arbeiten soll damit der sich nichts in das Schmerzgedächnis des Körpers einbrennt). QiGong hat mir geholfen den Rücken wieder beweglich zu machen.

Das Argument mit dem Trainingspartner kann ich nachvollziehen.
Frage ist aber, welchen Kampfsport könnte ich denn anfangen zu lernen, wo ich erst mal auch einiges nur für mich machen kann, darf, muss. Ich weiß blödes Beispiel: aber in den ganzen asiatischen Filmen trainieren die Jungs ja immer auch alleine.

Mir gehts halt darum den Körper beweglicher zu machen, Kraftausdauer noch weiter aufzubauen und wenn ich merke, dass nach ein paar Wochen / Monaten mit dem Rücken alles ok ist, dann würde ich gerne richtig anfangen und vor allem dan auch den Selbstverteidigungsaspekt in den Mittelpunkt stellen (anfangs).

Der Rücken hat mir halt gezeigt, dass ich bislang nur im Studio traniert hab und zwar mukulös, aber wenig beweglich bin und das möchte ich ändern.

Viele Grüße!

Luggage
26-10-2011, 11:32
Ich kann mich nur wiederholen: Yoga. Gerade Beweglichkeit und Kraftausdauer werden hier entwickelt. Außerdem wird dein Körper ausgerichtet und Blockaden gelöst, was weitere Schäden und Verletzungen vermeiden hilft und das ganze ohne Gefahr, wenn du sorgsam auf dein Gefühl hörst und nicht übertreibst. Ins Kampftraining kannst du doch dann genauso gut gleich voll und gefahrlos einsteigen, wenn du wieder voll fit bist. Das im Yoga erworbene Körpergefühl und die Corepower werden dir dabei auch helfen, ebenso wie die Beweglichkeit.

Wenn du unbedingt auf Kampfsport pochst, entgegen meiner Emfehlung, dann solltest du etwas traditionelles suchen, wo erstmal viel Solo- und Formentraining auf dem Plan steht. Karate zB. Aber ich sage das mit Bauchschmerzen, gerade hier ist es üblich sich massiv anzupeitschen und wenig Acht auf das eigene Wohlergehen zu haben. Ruckartige Kicks in die Luft belasten den Rücken nicht unwesentlich, Massen müssen bewegt und stabilisiert werden, Schwung- und Beschleunigungskräfte aufgefangen werden. Das ist alles reine Corepower und zum Core gehört eben auch dein lädierter Rückenmuskel. Ich rate davon ab.

mafigo
26-10-2011, 12:58
Versuche es doch mal mit Brazilian Jiu-Jitsu...
Ein besseres Rückentraining wirst du nicht finden.
Und als Anfänger wisrst du bei einem guten Trainer anfangs auch noch keine heftigen Belastungen haben... Die kommen dann erst später! ;o)

Luggage
26-10-2011, 13:00
Viel zu harte Belastung, das eigene Körpergewicht und das des Gegners rumzuwuchten geht massiv auf den Rücken. BJJ so wie ich es kenne ist zudem sehr stark Freikampf-lastig, durchaus von der ersten Stunde an. Dem würde ich mich mit bestehenden Rückenverletzungen und ohne Vorkenntnisse NIEMALS aussetzen!

Trinculo
26-10-2011, 13:12
Schließe mich erneut an - Yoga ist der Königsweg zu Kräftigung und Beweglichkeit, ohne ruckartige, unkontrollierte Bewegungen die gerade im Partnertraining bei keinem Kampfsport ausgeschlossen werden können. Daher hat mich der Rat des Orthopäden doch sehr verwundert.

n1ko
26-10-2011, 13:14
shotokan karate vlt. hat auch schon ein paar bekannten mit rückenproblemen geholfen

Luggage
26-10-2011, 13:21
shotokan karate vlt. hat auch schon ein paar bekannten mit rückenproblemen geholfen
... und mir welche verschafft ;) Außerdem eingeschlagenen Kehlkopf, ausgekugelten Mittelfinger, verschiedene Kapselrisse, Ellbogenverschleiß, mehrfach geprellte Rippen und regelmäßig Knieentzündungen...

n1ko
26-10-2011, 13:37
... und mir welche verschafft ;) Außerdem eingeschlagenen Kehlkopf, ausgekugelten Mittelfinger, verschiedene Kapselrisse, Ellbogenverschleiß, mehrfach geprellte Rippen und regelmäßig Knieentzündungen...

mhh also ich hatte ein krummen rücken ,aber als damals shotokan gemacht hab,war er nach 2jahren gerade

Trinculo
26-10-2011, 13:46
Klingt fantastisch.

Luggage
26-10-2011, 13:48
mhh also ich hatte ein krummen rücken ,aber als damals shotokan gemacht hab,war er nach 2jahren gerade
Wenn eine bloße Muskelschwäche oder Dysbalance aufgrund Bewegungsmangel vorliegt, ist Kampfsport sicher auch eine gute Sache! Aber wenn schon gesundheitliche Dispositionen vorliegen, muss man sich gut überlegen, ob man sich ruckhaft und im Wechselspiel mit einem nicht ganz berechenbaren Partner bewegen sollte. Shotokan im Besonderen ist nunmal daneben auch relativ verschleißintensiv.